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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] sehen, über dessen Kopf ein schwarzer Sklave einen
Sonnenschirm hält. Die jetzige Pfennigliteratur
wäre ein unschätzbares Mittel, die Langeweile dem
Soldaten zu vertreiben, wenn man sie ihnen in den
niedrigen Preisen zukommen lassen könnte. Religiöse
Uebungen sind der Trost und die Beschäftigung vieler.
Bücher sind unglücklicher Weise eine seltene Waare,
und viele Soldaten leiden aus Mangel an einer
interessanten Beschäftigung an Heimweh. Sie haben
nicht wie in England Verkehr mit Mitbürgern, keine
muntere Gesellschaft mit fremden Gesichtern in Wirths-
häusern, und werden auch nach und nach durch ihren
langen Aufenthalt in diesem Lande so abgespannt,
daß sie in irgend einem Andern unfähig werden,
ihre militärische Pflichten zu erfüllen. Das Loos
der Weiber nnd Kinder von europäischen Soldaten
ist dagegen in Ostindien sehr glücklich. Die Kinder
plagt kein Heimweh, und in den Regimentsschulen
ist für ihren Unterricht hinlänglich gesorgt. Die
Knaben werden Unteroffiziere, Regimentsschreiber
u. s. w. und die Mädchen werden von europäischen
Damen schon in ihrer frühen Jugend gerne in den
Dienst genommen, und bald von europäischen Sol-
daten oder Krämern zur Ehe begehrt. Die Solda-
tenweiber sind bei weitem weniger mühseligen Ar-
beiten unterworfen, als in andern Ländern. Sie
und ihre Kinder erhalten Rationen, und wenn sie
außer ihren häuslichen Arbeiten noch andere ver-
richten und sparsam sind, so können sie leicht einen
kleinen Schatz für ihre alte Tage sammeln, da der
Lohn für europäische Dienstboten und Taglöhner
ungeheuer ist, nämlich 50 bis 100 Rupien monat-
lich. Ueberhaupt kommen die Kinder europäischer
Eltern in heißen Klimaten sehr gut fort, da sie ein-
mal aklimatisirt die Hitze als Eingeborne gut ver-
tragen, und dabei an Geist den Jndiern weit über-
legen sind.     J. J. P.



Bewahrung der Blutegel.

Als Mittel zur Aufbewahrung der Blutegel
empfiehlt Cavaillon das Zumischen von Thier-
kohlenpulver zum Wasser; wenigstens ist es ihm
auf diese Weise gelungen, in demselben Wasser ein
Dutzend Blutegel aufzubewahren. Diese Blutegel
sind mehrere Male angewendet worden, und nachdem
ihnen durch etwas Salz das Blut wieder entzogen
war, wurden sie in das Gefäß zurückgelegt, wo sie
nach einigen Tagen wieder eben so geschickt zum
Saugen wurden, als die, welche noch nie ange-
wendet worden waren. Cavaillon wendete das-
selbe Mittel auch bei Fischen mit Erfolg an und
glaubt, daß es bei weiten Transporten von Wasser-
thieren nützlich werden könne.     A.



Der Nachsommer in Nordamerika.

Der indische Sommer wird eine Art von
zweiten Sommer genannt, der sich in einem großen
Theile der vereinigten nordamerikanischen Staaten
Ende Oktobers oder Anfang Novembers einzustellen
pflegt und zwei bis drei Wochen dauert. Die At-
mosphäre ist während dieser Zeit trocken, ruhig und
neblicht, wodurch Sonne und Mond im Horizont
eine dunkle Carmosinfarbe erhalten. Das Grün der
Wälder vergeht gänzlich, oder verliert sich vielmehr
in ein unendliches Spiel von Braunem, Rothem
und Gelbem, das oft von europäischen Reisenden
bemerkt worden, und bildet in dieser Jahreszeit
[Spaltenumbruch] einen äußerst schönen und auffallenden Zug der
amerikanischen Landschaft. Der Anblick dieser hin-
welkenden Natur und des neblichten Himmels wirkt
wehmüthig auf das Gemüth der Menschen, eben
so wie die Novemberwitterung in England. Endlich
aber stellt sich ein mit nordwestlichem Wind beglei-
teter Regen ein, der Nebel wird vertrieben, die
Wälder werden ihres bunten Kleides beraubt, der
Winter mit seiner klaren, heitern Luft ist da. Die
Wilden schreiben den rauchartigen Nebel, der in
diesen Tagen herrscht, dem Verbrennen des dürren
Grases und Krautes auf den großen nordwestlichen
Wiesen zu.



Beispiele früher Kunstenwickelung.

Schon als Kind verrieth Blasius Paskal
eine ungewöhnliche Neigung für Alles, was anhal-
tendes Nachdenken forderte. Sein Vater hatte seine
Ursachen, warum er ihm keine mathematischen Schrif-
ten geben wollte, und der junge Paskal zeichnete
nun auf dem Fußboden Figuren, berechnete ihre Ver-
hältnisse, und schuf sich selbst eine Mathematik. Ein
Kenner dieser Wissenschaft erstaunte darüber, und
rieth dem Vater, diesen seltenen Anlagen keinen
Zwang anzuthun. Jetzt las der junge Paskal in
seinem zarten Alter mit dem größten Vergnügen den
Euklides, und vor seinem sechzehnten Jahre gab
er eine Abhandlung über die Kegelschnitte heraus,
die nach dem Urtheile gültiger Richter von der
höchsten Verstandesreife zeigen soll.

Noch war Pope nicht zwölf Jahre alt, als er
seine Ode über die Einsamkeit dichtete; Händel
komponirte in seinem neunten Jahre; Wolf las
als Schüler den Euklides ohne Lehrer; Bernini
vollendete im achtzehnten Jahre sein berühmtestes
Kunstwerk " Apollo und Daphne, " und in dem
Jünglinge " Klopstock " reifte jene Epopee ( Hel-
dengedicht ) , die zu Deutschlands Ehre gereicht. J.



Verkohlung des Getreides.

Der Akademie der Wissenschaften zu Paris
wurde kürzlich ein Muster eines Getreides vorge-
legt, das beim Abbrechen eines Hauses in einer alten
Höhle gefunden worden, und welches wie verkohlt,
schwarz, zerreiblich und leicht geworden war, wäh-
rend es zugleich auch einen hellmetallischen Glanz
angenommen hatte. Der angestellten Analyse gemäß
war in diesem Getreide alles Stärkmehl und aller
Kleber verschwunden, wogegen sich eine große Menge
Humussäure darin gebildet hatte. Hr. Lassaigne
schloß daraus, daß die Verkohlung des Getreides
nicht durch die Wärme, sondern in Folge eines län-
gern Aufenthaltes an einem feuchten, gegen Luft
und Licht geschützten Orte durch eine ähnliche Zer-
setzung erfolgt sey, durch welche sich der Torf und
einiges geschwärzte Holz bildet. Hr. Julia de
[unleserliches Material - 10 Zeichen fehlen]Fonteuelle
widersetzte sich dieser Erklärung, und
glaubte darthun zu können, daß die fragliche Ver-
änderung des Getreides durch Einwirkung der Hitze
bewirkt worden. Andere Beispiele von schwarzem,
verkohltem Getreide, welches man in alten unterir-
dischen Gewölbern fand, und an welchem selbst die
Spelzen und Grannen noch unversehrt waren, wi-
dersprechen jedoch der Behauptung Fonteuelle's.



[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] sehen, über dessen Kopf ein schwarzer Sklave einen
Sonnenschirm hält. Die jetzige Pfennigliteratur
wäre ein unschätzbares Mittel, die Langeweile dem
Soldaten zu vertreiben, wenn man sie ihnen in den
niedrigen Preisen zukommen lassen könnte. Religiöse
Uebungen sind der Trost und die Beschäftigung vieler.
Bücher sind unglücklicher Weise eine seltene Waare,
und viele Soldaten leiden aus Mangel an einer
interessanten Beschäftigung an Heimweh. Sie haben
nicht wie in England Verkehr mit Mitbürgern, keine
muntere Gesellschaft mit fremden Gesichtern in Wirths-
häusern, und werden auch nach und nach durch ihren
langen Aufenthalt in diesem Lande so abgespannt,
daß sie in irgend einem Andern unfähig werden,
ihre militärische Pflichten zu erfüllen. Das Loos
der Weiber nnd Kinder von europäischen Soldaten
ist dagegen in Ostindien sehr glücklich. Die Kinder
plagt kein Heimweh, und in den Regimentsschulen
ist für ihren Unterricht hinlänglich gesorgt. Die
Knaben werden Unteroffiziere, Regimentsschreiber
u. s. w. und die Mädchen werden von europäischen
Damen schon in ihrer frühen Jugend gerne in den
Dienst genommen, und bald von europäischen Sol-
daten oder Krämern zur Ehe begehrt. Die Solda-
tenweiber sind bei weitem weniger mühseligen Ar-
beiten unterworfen, als in andern Ländern. Sie
und ihre Kinder erhalten Rationen, und wenn sie
außer ihren häuslichen Arbeiten noch andere ver-
richten und sparsam sind, so können sie leicht einen
kleinen Schatz für ihre alte Tage sammeln, da der
Lohn für europäische Dienstboten und Taglöhner
ungeheuer ist, nämlich 50 bis 100 Rupien monat-
lich. Ueberhaupt kommen die Kinder europäischer
Eltern in heißen Klimaten sehr gut fort, da sie ein-
mal aklimatisirt die Hitze als Eingeborne gut ver-
tragen, und dabei an Geist den Jndiern weit über-
legen sind.     J. J. P.



Bewahrung der Blutegel.

Als Mittel zur Aufbewahrung der Blutegel
empfiehlt Cavaillon das Zumischen von Thier-
kohlenpulver zum Wasser; wenigstens ist es ihm
auf diese Weise gelungen, in demselben Wasser ein
Dutzend Blutegel aufzubewahren. Diese Blutegel
sind mehrere Male angewendet worden, und nachdem
ihnen durch etwas Salz das Blut wieder entzogen
war, wurden sie in das Gefäß zurückgelegt, wo sie
nach einigen Tagen wieder eben so geschickt zum
Saugen wurden, als die, welche noch nie ange-
wendet worden waren. Cavaillon wendete das-
selbe Mittel auch bei Fischen mit Erfolg an und
glaubt, daß es bei weiten Transporten von Wasser-
thieren nützlich werden könne.     A.



Der Nachsommer in Nordamerika.

Der indische Sommer wird eine Art von
zweiten Sommer genannt, der sich in einem großen
Theile der vereinigten nordamerikanischen Staaten
Ende Oktobers oder Anfang Novembers einzustellen
pflegt und zwei bis drei Wochen dauert. Die At-
mosphäre ist während dieser Zeit trocken, ruhig und
neblicht, wodurch Sonne und Mond im Horizont
eine dunkle Carmosinfarbe erhalten. Das Grün der
Wälder vergeht gänzlich, oder verliert sich vielmehr
in ein unendliches Spiel von Braunem, Rothem
und Gelbem, das oft von europäischen Reisenden
bemerkt worden, und bildet in dieser Jahreszeit
[Spaltenumbruch] einen äußerst schönen und auffallenden Zug der
amerikanischen Landschaft. Der Anblick dieser hin-
welkenden Natur und des neblichten Himmels wirkt
wehmüthig auf das Gemüth der Menschen, eben
so wie die Novemberwitterung in England. Endlich
aber stellt sich ein mit nordwestlichem Wind beglei-
teter Regen ein, der Nebel wird vertrieben, die
Wälder werden ihres bunten Kleides beraubt, der
Winter mit seiner klaren, heitern Luft ist da. Die
Wilden schreiben den rauchartigen Nebel, der in
diesen Tagen herrscht, dem Verbrennen des dürren
Grases und Krautes auf den großen nordwestlichen
Wiesen zu.



Beispiele früher Kunstenwickelung.

Schon als Kind verrieth Blasius Paskal
eine ungewöhnliche Neigung für Alles, was anhal-
tendes Nachdenken forderte. Sein Vater hatte seine
Ursachen, warum er ihm keine mathematischen Schrif-
ten geben wollte, und der junge Paskal zeichnete
nun auf dem Fußboden Figuren, berechnete ihre Ver-
hältnisse, und schuf sich selbst eine Mathematik. Ein
Kenner dieser Wissenschaft erstaunte darüber, und
rieth dem Vater, diesen seltenen Anlagen keinen
Zwang anzuthun. Jetzt las der junge Paskal in
seinem zarten Alter mit dem größten Vergnügen den
Euklides, und vor seinem sechzehnten Jahre gab
er eine Abhandlung über die Kegelschnitte heraus,
die nach dem Urtheile gültiger Richter von der
höchsten Verstandesreife zeigen soll.

Noch war Pope nicht zwölf Jahre alt, als er
seine Ode über die Einsamkeit dichtete; Händel
komponirte in seinem neunten Jahre; Wolf las
als Schüler den Euklides ohne Lehrer; Bernini
vollendete im achtzehnten Jahre sein berühmtestes
Kunstwerk „ Apollo und Daphne, “ und in dem
Jünglinge „ Klopstock “ reifte jene Epopee ( Hel-
dengedicht ) , die zu Deutschlands Ehre gereicht. J.



Verkohlung des Getreides.

Der Akademie der Wissenschaften zu Paris
wurde kürzlich ein Muster eines Getreides vorge-
legt, das beim Abbrechen eines Hauses in einer alten
Höhle gefunden worden, und welches wie verkohlt,
schwarz, zerreiblich und leicht geworden war, wäh-
rend es zugleich auch einen hellmetallischen Glanz
angenommen hatte. Der angestellten Analyse gemäß
war in diesem Getreide alles Stärkmehl und aller
Kleber verschwunden, wogegen sich eine große Menge
Humussäure darin gebildet hatte. Hr. Lassaigne
schloß daraus, daß die Verkohlung des Getreides
nicht durch die Wärme, sondern in Folge eines län-
gern Aufenthaltes an einem feuchten, gegen Luft
und Licht geschützten Orte durch eine ähnliche Zer-
setzung erfolgt sey, durch welche sich der Torf und
einiges geschwärzte Holz bildet. Hr. Julia de
[unleserliches Material – 10 Zeichen fehlen]Fonteuelle
widersetzte sich dieser Erklärung, und
glaubte darthun zu können, daß die fragliche Ver-
änderung des Getreides durch Einwirkung der Hitze
bewirkt worden. Andere Beispiele von schwarzem,
verkohltem Getreide, welches man in alten unterir-
dischen Gewölbern fand, und an welchem selbst die
Spelzen und Grannen noch unversehrt waren, wi-
dersprechen jedoch der Behauptung Fonteuelle's.



[Ende Spaltensatz]
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Die Knaben werden Unteroffiziere, Regimentsschreiber u. s. w. und die Mädchen werden von europäischen Damen schon in ihrer frühen Jugend gerne in den Dienst genommen, und bald von europäischen Sol- daten oder Krämern zur Ehe begehrt. Die Solda- tenweiber sind bei weitem weniger mühseligen Ar- beiten unterworfen, als in andern Ländern. Sie und ihre Kinder erhalten Rationen, und wenn sie außer ihren häuslichen Arbeiten noch andere ver- richten und sparsam sind, so können sie leicht einen kleinen Schatz für ihre alte Tage sammeln, da der Lohn für europäische Dienstboten und Taglöhner ungeheuer ist, nämlich 50 bis 100 Rupien monat- lich. Ueberhaupt kommen die Kinder europäischer Eltern in heißen Klimaten sehr gut fort, da sie ein- mal aklimatisirt die Hitze als Eingeborne gut ver- tragen, und dabei an Geist den Jndiern weit über- legen sind. J. J. P. Bewahrung der Blutegel. 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Die At- mosphäre ist während dieser Zeit trocken, ruhig und neblicht, wodurch Sonne und Mond im Horizont eine dunkle Carmosinfarbe erhalten. Das Grün der Wälder vergeht gänzlich, oder verliert sich vielmehr in ein unendliches Spiel von Braunem, Rothem und Gelbem, das oft von europäischen Reisenden bemerkt worden, und bildet in dieser Jahreszeit einen äußerst schönen und auffallenden Zug der amerikanischen Landschaft. Der Anblick dieser hin- welkenden Natur und des neblichten Himmels wirkt wehmüthig auf das Gemüth der Menschen, eben so wie die Novemberwitterung in England. Endlich aber stellt sich ein mit nordwestlichem Wind beglei- teter Regen ein, der Nebel wird vertrieben, die Wälder werden ihres bunten Kleides beraubt, der Winter mit seiner klaren, heitern Luft ist da. Die Wilden schreiben den rauchartigen Nebel, der in diesen Tagen herrscht, dem Verbrennen des dürren Grases und Krautes auf den großen nordwestlichen Wiesen zu. Beispiele früher Kunstenwickelung. 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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 4. Prag, 1835, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama04_1835/7>, abgerufen am 27.11.2024.