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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 2. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Fichten= und Lerchenbaumwald, der aber immer mehr
abnimmt, weil der Sturmwind beinahe täglich
Bäume desselben entwurzelt. Sodann gelangt man
auf den Monte=Cavavella, und von da auf
den ungemein hohen Berg Monton= de= Trigo,
welcher diesen Namen erhalten hat, weil er von
ferne einem ungeheuern Weizenhaufen gleich sieht,
indem er aus lauter kleinen Bröckelchen von Lava
besteht. Man findet hier mancherlei hübsche vulka-
nische Produkte.

Der Gipfel des Monton= de= Trigo er-
streckt sich bis zur Basis des Kegels, welchen man
eigentlich den Pik nennt, und von diesem Gipfel
geht der einzige Fußpfad herab, auf welchen man
die Spitze dieses ungeheuern Berges ersteigen kann.
Hier ist gegen Nordwesten die Stelle, La Remblete
genannt wo es Spalten im Felsen gibt, aus wel-
chen wässerige Dünste aufsteigen, die jedoch keinen
Geruch von sich geben, obgleich die Ränder dieser
Spalten mit Schwefelkrystallen besetzt sind.

Der Kegel, welcher noch immer eine außeror-
dentliche Höhe hat, ist mit Bimssteinen bedeckt; man
sieht hier auch einige Eisfelder, und Höhlen, die
mit sehr kaltem Wasser angefüllt und mit Salpeter
überzogen sind. Gegen die Mitte der Höhe nimmt
der Bimsstein ein Ende, und die Spitze ist mit
einer dichten Decke von Lava bedeckt, welche ohne
Zweifel bei einem der letztern Ausbrüche ausgewor-
fen wurde. Jn der Nähe des Kraters findet man
eine Schicht Schlaken in sehr kleinen Bröckelchen,
welche nicht wenig dazu beiträgt, das Ersteigen des
Berges zu erschweren.

Der Krater, von den Spaniern der Kessel
( Caldera ) genannt, ist ganz oben auf dem Gipfel
des Spitzbergs; er dampft und raucht noch immer-
fort, und hat 1325 Fuß im Durchmesser. Seine
Ränder bestehen aus verbrannten, rauhen ausge-
höhlten, schroffen, theils rauchig, theils weißlich
aussehenden Felsen. Sie sind höher auf der östlichen,
als auf der westlichen Seite, auf welcher letztern
man noch den Spalt sieht, aus welchem bei dem
letzten Ausbruche der Lavastrom hervorstürzte. Die
Tiefe des Kraters beträgt ungefähr 120 Fuß. Die
Schwefeldünste, welche hier immer aufsteigen, über-
ziehen ihn mit leichten, morschen, schaumigen und
weißgelben Schwefelflocken.

Der unterste Theil des Kraters oder Kessels
besteht aus einer weißlichten, thonigen Erde, welche
durch Anfeuchten weich wird, und sehr schöne Schwe-
felkrystalle enthält. Man findet dieses vulkanische
Produkt wohl auch geschmolzen in den Höhlungen
des Bodens, welcher Löcher von 2 -- 3 Zoll im
Durchmesser hat. Von Zeit zu Zeit steigt ein sehr
heißer, stinkender Dampf aus diesen Löchern empor,
und zu gleicher Zeit hört man ein brüllendes, un-
terirdisches Getöse.

Der Pik wirft jetzt, so viel man weiß, kein
Feuer aus; er ist aber deßwegen weder ruhig, noch
viel weniger ganz erloschen; er raucht und siedet in
seiner Jnnern noch immer, doch steigen keine Rauch-
säulen aus demselben auf, die in der Ferne sichtbar
wären; man sieht auch keine Flammen mehr; nichts
destoweniger lodert das Feuer in seinem Busen.
Sein letzter fürchterlicher Auswurf fiel in's Jahr
1704, er war mit einem Erdbeben begleitet, richtete
entsetzliche Verwüstungen an, und zerstörte beson-
ders die Stadt Garachico. Von einigen Seiten-
ausbrüchen hatte der letzte im Jahre 1798 Statt.
[Spaltenumbruch] Die Höhe des ganzen Berges beträgt, nach den
neuesten Messungen 11,394 Fuß über der Meeres-
fläche, und er gehört folglich zu den höchsten Ber-
gen unserer Erde. Vom November bis Ende April
ist der Gipfel mit Schnee und Eis bedeckt. Von der
Spitze dieses Kolosses sieht man die Jnsel mit allen
ihren lieblichen Landschaften auf das Deutlichste zu
seinen Füßen, weil die Luft in jenen Breiten viel
durchsichtiger ist als bei uns. Man sieht aber auch
die übrigen Jnseln, das Meer in unermeßlicher
Ferne, und selbst die Küsten Afrika's mit ihren
unendlichen Waldungen, und jenseits derselben die
Spuren der traurigen Sandwüsten. Die befestigte
Hauptstadt Santa=Cruz mit 8400 Einwohnern
ist der Sitz des Gouveneurs, hat auf der östlichen
Seite der Jnsel einen trefflichen Hafen, worin die
englischen Schiffe anlegen, um Lebensmittel und
frisches Wasser einzunehmen; doch muß man jene,
wegen Unfruchtbarkeit des Bodens größtentheils aus
Canaria holen. C. L.



Die Frauen zu Bogota.

Das weibliche Geschlecht in Bogota, erzählt
uns Hamilton in seinen Reisen in Columbia, ist
keineswegs ohne geistige Anlageu, doch haben sie
manche, dem Europäer sehr auffallende Gewohn-
heiten.

Ein Fremder wird kurz nach der Ankunft nicht
wenig überrascht werden, wenn er ganz gut geklei-
deten Frauenzimmern in den Straßen begegnet,
und sie mit aller Gleichgültigkeit ihre Cigarren rau-
chen sieht; allein seine Verwunderung wird noch bei
Weitem höher steigen, wenn er bei der Dame einen
hübschen, ganz neckisch auf einer Seite des Kopfes
sitzenden Hut, eine schöne Schnur Perlen um den
Hals, an den Fingern eine Menge Ringe, ein lan-
ges, seidenes, reich verziertes, mit vielen Reihen
Glaskorallen besetztes Kleid bemerkt, und gleichzei-
tig ihre Füße weder mit Schuhen, noch Strümpfen
bedeckt findet; diese sind aber, wenn gleich bloß,
dennoch immer gewaschen und stets rein. Diese Da-
men haben eben so ungerne Schuhe an den Füßen,
als ein Pferd die Hufeisen, welches ohne dieselben
fünf oder sechs Jahre im Freien herumzulaufen ge-
wohnt war, und viele der jungen noblen Herren
bewundern nicht wenig diese Damen: " sin medias
y sin zepatos
" ( ohne Schuhe und Strümpfe ) . Das
Tabackrauchen geschieht gegenwärtig von den Frauen-
zimmern aus bessern Ständen nur noch in Geheim;
allein man sagte mir, daß noch vor vier oder fünf
Jahren sie ihre Cigarren auf jedem Balle schmauchten.

Die Frauenzimmer von Stande in Bogota
sind im Allgemeinen klein, aber gut gebaut, und sie
können sich eben so netten und schmalen Fußes, als
alle andern in der ganzen Welt, rühmen, welche
sie mit seidenen Strümpfen und zierlichen Schuhen
bedecken. Wie die Frauen in Spanien zeichnen sie
sich im Schritte durch Würde und Anstand aus, und
wissen mit gleicher Zartheit nnd Coketterie ihren
Fächer zu gebrauchen. Jhr Anzug für den Spa-
ziergang in den Morgenstunden erschien mir anfangs
zwar sonderbar, aber in der Folge fand ich ihn sehr
passend. Der Kopf und die Schultern sind mit
einem feinen blauen oder schwarzen Tuche, ohne
irgend eine Verzierung, bedeckt, welches zuweilen
unter dem Kinn zusammengeknüpft wird, jedoch das
Gesicht ganz frei läßt; ein kleiner schwarzer Biber-
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Fichten= und Lerchenbaumwald, der aber immer mehr
abnimmt, weil der Sturmwind beinahe täglich
Bäume desselben entwurzelt. Sodann gelangt man
auf den Monte=Cavavella, und von da auf
den ungemein hohen Berg Monton= de= Trigo,
welcher diesen Namen erhalten hat, weil er von
ferne einem ungeheuern Weizenhaufen gleich sieht,
indem er aus lauter kleinen Bröckelchen von Lava
besteht. Man findet hier mancherlei hübsche vulka-
nische Produkte.

Der Gipfel des Monton= de= Trigo er-
streckt sich bis zur Basis des Kegels, welchen man
eigentlich den Pik nennt, und von diesem Gipfel
geht der einzige Fußpfad herab, auf welchen man
die Spitze dieses ungeheuern Berges ersteigen kann.
Hier ist gegen Nordwesten die Stelle, La Rembléte
genannt wo es Spalten im Felsen gibt, aus wel-
chen wässerige Dünste aufsteigen, die jedoch keinen
Geruch von sich geben, obgleich die Ränder dieser
Spalten mit Schwefelkrystallen besetzt sind.

Der Kegel, welcher noch immer eine außeror-
dentliche Höhe hat, ist mit Bimssteinen bedeckt; man
sieht hier auch einige Eisfelder, und Höhlen, die
mit sehr kaltem Wasser angefüllt und mit Salpeter
überzogen sind. Gegen die Mitte der Höhe nimmt
der Bimsstein ein Ende, und die Spitze ist mit
einer dichten Decke von Lava bedeckt, welche ohne
Zweifel bei einem der letztern Ausbrüche ausgewor-
fen wurde. Jn der Nähe des Kraters findet man
eine Schicht Schlaken in sehr kleinen Bröckelchen,
welche nicht wenig dazu beiträgt, das Ersteigen des
Berges zu erschweren.

Der Krater, von den Spaniern der Kessel
( Caldera ) genannt, ist ganz oben auf dem Gipfel
des Spitzbergs; er dampft und raucht noch immer-
fort, und hat 1325 Fuß im Durchmesser. Seine
Ränder bestehen aus verbrannten, rauhen ausge-
höhlten, schroffen, theils rauchig, theils weißlich
aussehenden Felsen. Sie sind höher auf der östlichen,
als auf der westlichen Seite, auf welcher letztern
man noch den Spalt sieht, aus welchem bei dem
letzten Ausbruche der Lavastrom hervorstürzte. Die
Tiefe des Kraters beträgt ungefähr 120 Fuß. Die
Schwefeldünste, welche hier immer aufsteigen, über-
ziehen ihn mit leichten, morschen, schaumigen und
weißgelben Schwefelflocken.

Der unterste Theil des Kraters oder Kessels
besteht aus einer weißlichten, thonigen Erde, welche
durch Anfeuchten weich wird, und sehr schöne Schwe-
felkrystalle enthält. Man findet dieses vulkanische
Produkt wohl auch geschmolzen in den Höhlungen
des Bodens, welcher Löcher von 2 — 3 Zoll im
Durchmesser hat. Von Zeit zu Zeit steigt ein sehr
heißer, stinkender Dampf aus diesen Löchern empor,
und zu gleicher Zeit hört man ein brüllendes, un-
terirdisches Getöse.

Der Pik wirft jetzt, so viel man weiß, kein
Feuer aus; er ist aber deßwegen weder ruhig, noch
viel weniger ganz erloschen; er raucht und siedet in
seiner Jnnern noch immer, doch steigen keine Rauch-
säulen aus demselben auf, die in der Ferne sichtbar
wären; man sieht auch keine Flammen mehr; nichts
destoweniger lodert das Feuer in seinem Busen.
Sein letzter fürchterlicher Auswurf fiel in's Jahr
1704, er war mit einem Erdbeben begleitet, richtete
entsetzliche Verwüstungen an, und zerstörte beson-
ders die Stadt Garachico. Von einigen Seiten-
ausbrüchen hatte der letzte im Jahre 1798 Statt.
[Spaltenumbruch] Die Höhe des ganzen Berges beträgt, nach den
neuesten Messungen 11,394 Fuß über der Meeres-
fläche, und er gehört folglich zu den höchsten Ber-
gen unserer Erde. Vom November bis Ende April
ist der Gipfel mit Schnee und Eis bedeckt. Von der
Spitze dieses Kolosses sieht man die Jnsel mit allen
ihren lieblichen Landschaften auf das Deutlichste zu
seinen Füßen, weil die Luft in jenen Breiten viel
durchsichtiger ist als bei uns. Man sieht aber auch
die übrigen Jnseln, das Meer in unermeßlicher
Ferne, und selbst die Küsten Afrika's mit ihren
unendlichen Waldungen, und jenseits derselben die
Spuren der traurigen Sandwüsten. Die befestigte
Hauptstadt Santa=Cruz mit 8400 Einwohnern
ist der Sitz des Gouveneurs, hat auf der östlichen
Seite der Jnsel einen trefflichen Hafen, worin die
englischen Schiffe anlegen, um Lebensmittel und
frisches Wasser einzunehmen; doch muß man jene,
wegen Unfruchtbarkeit des Bodens größtentheils aus
Canaria holen. C. L.



Die Frauen zu Bogota.

Das weibliche Geschlecht in Bogota, erzählt
uns Hamilton in seinen Reisen in Columbia, ist
keineswegs ohne geistige Anlageu, doch haben sie
manche, dem Europäer sehr auffallende Gewohn-
heiten.

Ein Fremder wird kurz nach der Ankunft nicht
wenig überrascht werden, wenn er ganz gut geklei-
deten Frauenzimmern in den Straßen begegnet,
und sie mit aller Gleichgültigkeit ihre Cigarren rau-
chen sieht; allein seine Verwunderung wird noch bei
Weitem höher steigen, wenn er bei der Dame einen
hübschen, ganz neckisch auf einer Seite des Kopfes
sitzenden Hut, eine schöne Schnur Perlen um den
Hals, an den Fingern eine Menge Ringe, ein lan-
ges, seidenes, reich verziertes, mit vielen Reihen
Glaskorallen besetztes Kleid bemerkt, und gleichzei-
tig ihre Füße weder mit Schuhen, noch Strümpfen
bedeckt findet; diese sind aber, wenn gleich bloß,
dennoch immer gewaschen und stets rein. Diese Da-
men haben eben so ungerne Schuhe an den Füßen,
als ein Pferd die Hufeisen, welches ohne dieselben
fünf oder sechs Jahre im Freien herumzulaufen ge-
wohnt war, und viele der jungen noblen Herren
bewundern nicht wenig diese Damen: „ sin medias
y sin zepatos
“ ( ohne Schuhe und Strümpfe ) . Das
Tabackrauchen geschieht gegenwärtig von den Frauen-
zimmern aus bessern Ständen nur noch in Geheim;
allein man sagte mir, daß noch vor vier oder fünf
Jahren sie ihre Cigarren auf jedem Balle schmauchten.

Die Frauenzimmer von Stande in Bogota
sind im Allgemeinen klein, aber gut gebaut, und sie
können sich eben so netten und schmalen Fußes, als
alle andern in der ganzen Welt, rühmen, welche
sie mit seidenen Strümpfen und zierlichen Schuhen
bedecken. Wie die Frauen in Spanien zeichnen sie
sich im Schritte durch Würde und Anstand aus, und
wissen mit gleicher Zartheit nnd Coketterie ihren
Fächer zu gebrauchen. Jhr Anzug für den Spa-
ziergang in den Morgenstunden erschien mir anfangs
zwar sonderbar, aber in der Folge fand ich ihn sehr
passend. Der Kopf und die Schultern sind mit
einem feinen blauen oder schwarzen Tuche, ohne
irgend eine Verzierung, bedeckt, welches zuweilen
unter dem Kinn zusammengeknüpft wird, jedoch das
Gesicht ganz frei läßt; ein kleiner schwarzer Biber-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 2. Prag, 1835, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama02_1835/6>, abgerufen am 21.11.2024.