die Astronomen aufbewahrten, so gab es schon diese ver- schiedenen Menschenstämme. Und wenn die Afrikaner auch schwarz waren, so können wir es nicht von den Aegyptern glauben, da die großen Mumien als Reste dieser Völ- ker kaukasischen Ursprungs zu sein scheinen.
Unter allen Völkern sehen wir die Kultur zuerst in Indien am Euphrat auflodern, sei es durch Keilschriften oder durch Bauten, wie die Römer von Persepolis noch jetzt zu uns reden, in denen noch 3 Keilschriften sich finden. Von Thurm zu Babel hat man neuerdings beträchtliche Monu- mente entdeckt, wo auch schon Keilschriften vorkommen, aber verschieden von denen zu Persepolis. Mit diesen Resten der Kultur in Indien, Oberägypten, China, Hellas u. s. w. geht es uns ebenso wie mit den Himmels- körper, deren Intensität des Lichts wir wohl unter- scheiden, aber ihre Entstehung nur muthmaßen können. Wir wissen nicht, ob die chinesische Kultur älter als die aegyptische ist, oder ob Indien der belebende Punkt beider war. Bei dem Verschwinden der Abstammung selbst, müssen wir uns an das Verhältniß der Menschenstämme halten, was die Intelligenz als Producte hervorbrachte. - So sehen wir auch bei Völkern die eine Kastenkultur
die Aſtronomen aufbewahrten, ſo gab es ſchon dieſe ver- ſchiedenen Menſchenſtämme. Und wenn die Afrikaner auch ſchwarz waren, ſo können wir es nicht von den Aegyptern glauben, da die großen Mumien als Reſte dieſer Völ- ker kaukaſiſchen Urſprungs zu ſein ſcheinen.
Unter allen Völkern ſehen wir die Kultur zuerſt in Indien am Euphrat auflodern, ſei es durch Keilſchriften oder durch Bauten, wie die Römer von Perſepolis noch jetzt zu uns reden, in denen noch 3 Keilſchriften ſich finden. Von Thurm zu Babel hat man neuerdings beträchtliche Monu- mente entdeckt, wo auch ſchon Keilſchriften vorkommen, aber verſchieden von denen zu Perſepolis. Mit dieſen Reſten der Kultur in Indien, Oberägypten, China, Hellas u. ſ. w. geht es uns ebenſo wie mit den Himmels- körper, deren Intenſität des Lichts wir wohl unter- ſcheiden, aber ihre Entſtehung nur muthmaßen können. Wir wiſſen nicht, ob die chineſiſche Kultur älter als die aegyptiſche iſt, oder ob Indien der belebende Punkt beider war. Bei dem Verſchwinden der Abſtammung ſelbſt, müſſen wir uns an das Verhältniß der Menſchenſtämme halten, was die Intelligenz als Producte hervorbrachte. – So ſehen wir auch bei Völkern die eine Kaſtenkultur
<TEI><text><body><divtype="session"n="62"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0601"n="595."/>
die Aſtronomen aufbewahrten, ſo gab es ſchon dieſe ver-<lb/>ſchiedenen Menſchenſtämme. Und wenn die Afrikaner auch<lb/>ſchwarz waren, ſo können wir es nicht von den Aegyptern<lb/>
glauben, da die großen Mumien als Reſte dieſer Völ-<lb/>
ker kaukaſiſchen Urſprungs zu ſein ſcheinen.</p><lb/><p>Unter allen Völkern ſehen wir die Kultur zuerſt<lb/>
in Indien am Euphrat auflodern, ſei es durch Keilſchriften<lb/>
oder durch Bauten, wie die Römer von Perſepolis noch jetzt<lb/>
zu uns reden, <choice><orig>indenen</orig><regresp="#BF">in denen</reg></choice> noch 3 Keilſchriften ſich finden. Von<lb/>
Thurm zu Babel hat man neuerdings beträchtliche Monu-<lb/>
mente entdeckt, wo auch ſchon Keilſchriften vorkommen,<lb/>
aber verſchieden von denen zu <choice><orig>Perſeepolis</orig><regresp="#BF">Perſepolis</reg></choice>. Mit dieſen<lb/>
Reſten der Kultur in Indien, Oberägypten, China,<lb/>
Hellas u. ſ. w. geht es uns ebenſo wie mit den Himmels-<lb/>
körper, deren Intenſität des Lichts wir wohl unter-<lb/>ſcheiden, aber ihre Entſtehung nur muthmaßen können.<lb/>
Wir wiſſen nicht, ob die chineſiſche Kultur älter als die<lb/>
aegyptiſche iſt, oder ob Indien der belebende Punkt beider<lb/>
war. Bei dem Verſchwinden der Abſtammung ſelbſt,<lb/>
müſſen wir uns an das Verhältniß der Menſchenſtämme<lb/>
halten, was die Intelligenz als Producte hervorbrachte. –<lb/>
So ſehen wir auch bei Völkern die eine Kaſtenkultur<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[595./0601]
die Aſtronomen aufbewahrten, ſo gab es ſchon dieſe ver-
ſchiedenen Menſchenſtämme. Und wenn die Afrikaner auch
ſchwarz waren, ſo können wir es nicht von den Aegyptern
glauben, da die großen Mumien als Reſte dieſer Völ-
ker kaukaſiſchen Urſprungs zu ſein ſcheinen.
Unter allen Völkern ſehen wir die Kultur zuerſt
in Indien am Euphrat auflodern, ſei es durch Keilſchriften
oder durch Bauten, wie die Römer von Perſepolis noch jetzt
zu uns reden, indenen noch 3 Keilſchriften ſich finden. Von
Thurm zu Babel hat man neuerdings beträchtliche Monu-
mente entdeckt, wo auch ſchon Keilſchriften vorkommen,
aber verſchieden von denen zu Perſeepolis. Mit dieſen
Reſten der Kultur in Indien, Oberägypten, China,
Hellas u. ſ. w. geht es uns ebenſo wie mit den Himmels-
körper, deren Intenſität des Lichts wir wohl unter-
ſcheiden, aber ihre Entſtehung nur muthmaßen können.
Wir wiſſen nicht, ob die chineſiſche Kultur älter als die
aegyptiſche iſt, oder ob Indien der belebende Punkt beider
war. Bei dem Verſchwinden der Abſtammung ſelbſt,
müſſen wir uns an das Verhältniß der Menſchenſtämme
halten, was die Intelligenz als Producte hervorbrachte. –
So ſehen wir auch bei Völkern die eine Kaſtenkultur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 595.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/601>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.