daher sehr erschrocken gewesen, regelose Fleischklumpen heranrücken zu sehen, an denen sich weiter nichts fände als einige Leute. Durch die unbedeutende Nase wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Die Hunnen müßen aber nicht mit den Mongolen verwechselt werden, diese lebten tiefer in Asien, und türkische Stämme wohnten noch zwischen ihnen.
Ausser den genannten, gehört zu den kaukasischen Völkern noch ein wunderbares Gemisch anderer Stämme, nämlich alle Türken, Perser, Araber und Indier. Wir sehen hieraus wie schwierig es ist, eine große Masse von Völker in gleiche Abstammung zu bringen, und die auch diese Weise nur mehr Einheit erhalten.
Die kaukasischen Völker zählen jetzt insgesammt etwa 440,000,000 Menschen, von denen 1/4 indischen Ursprungs sind, und noch jetzt in Indien leben. - Die Sprache kann man nicht eigentlich als Criterium der Abstammung anwenden, da oft Völker verschiedenen Ur- sprungs, wie es sich gefunden hat, eine Sprache reden. Einen Blick auf die Sprachfamilie von Europa zuwerfen läßt dieselbe als sehr einfach erscheinen, da es nur 8 oder 9 sind, von denen es aber eigentlich nur 3 giebt, die als abgesondert betrachtet werden können. Dieses sind die Baskische, die Iberische welche von Sanscrit abgeleitet, und
daher ſehr erſchrocken geweſen, regeloſe Fleiſchklumpen heranrücken zu ſehen, an denen ſich weiter nichts fände als einige Leute. Durch die unbedeutende Naſe wurde dieſer Eindruck noch verſtärkt. Die Hunnen müßen aber nicht mit den Mongolen verwechſelt werden, dieſe lebten tiefer in Aſien, und türkiſche Stämme wohnten noch zwiſchen ihnen.
Auſſer den genannten, gehört zu den kaukaſiſchen Völkern noch ein wunderbares Gemiſch anderer Stämme, nämlich alle Türken, Perſer, Araber und Indier. Wir ſehen hieraus wie ſchwierig es iſt, eine große Maſſe von Völker in gleiche Abſtammung zu bringen, und die auch dieſe Weiſe nur mehr Einheit erhalten.
Die kaukaſiſchen Völker zählen jetzt insgeſammt etwa 440,000,000 Menſchen, von denen ¼ indiſchen Urſprungs ſind, und noch jetzt in Indien leben. – Die Sprache kann man nicht eigentlich als Criterium der Abſtammung anwenden, da oft Völker verſchiedenen Ur- ſprungs, wie es ſich gefunden hat, eine Sprache reden. Einen Blick auf die Sprachfamilie von Europa zuwerfen läßt dieſelbe als ſehr einfach erſcheinen, da es nur 8 oder 9 ſind, von denen es aber eigentlich nur 3 giebt, die als abgeſondert betrachtet werden können. Dieſes ſind die Baskiſche, die Iberiſche welche von Sanscrit abgeleitet, und
<TEI><text><body><divtype="session"n="61"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0592"n="586."/>
daher ſehr erſchrocken geweſen, regeloſe Fleiſchklumpen<lb/>
heranrücken zu ſehen, an denen ſich weiter nichts fände<lb/>
als einige Leute. Durch die unbedeutende Naſe wurde dieſer<lb/>
Eindruck noch verſtärkt. Die Hunnen müßen aber nicht mit<lb/>
den Mongolen verwechſelt werden, dieſe lebten tiefer in<lb/>
Aſien, und türkiſche Stämme wohnten noch zwiſchen ihnen.</p><lb/><p>Auſſer den genannten, gehört zu den kaukaſiſchen Völkern<lb/>
noch ein wunderbares Gemiſch anderer Stämme, nämlich alle<lb/>
Türken, Perſer, Araber und Indier. Wir ſehen hieraus<lb/>
wie ſchwierig es iſt, eine große Maſſe von Völker in<lb/>
gleiche Abſtammung zu bringen, und die auch dieſe Weiſe<lb/>
nur mehr Einheit erhalten.</p></div></div></div></div><lb/><divtype="session"n="62"><head><suppliedresp="#BF">62. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-04-26">26. April 1828</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p>Die kaukaſiſchen Völker zählen jetzt insgeſammt<lb/>
etwa 440,000,000 Menſchen, von denen ¼ indiſchen<lb/>
Urſprungs ſind, und noch jetzt in Indien leben. –<lb/>
Die Sprache kann man nicht eigentlich als Criterium der<lb/>
Abſtammung anwenden, da oft Völker verſchiedenen Ur-<lb/>ſprungs, wie es ſich gefunden hat, eine Sprache reden.<lb/>
Einen Blick auf die Sprachfamilie von Europa zuwerfen<lb/>
läßt dieſelbe als ſehr einfach erſcheinen, da es nur 8 oder<lb/>
9 ſind, von denen es aber <hirendition="#u">eigentlich nur 3</hi> giebt, die als<lb/>
abgeſondert betrachtet werden können. Dieſes ſind die<lb/><hirendition="#u">Baskiſche</hi>, die <hirendition="#u">Iberiſche</hi> welche von Sanscrit abgeleitet, und<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[586./0592]
daher ſehr erſchrocken geweſen, regeloſe Fleiſchklumpen
heranrücken zu ſehen, an denen ſich weiter nichts fände
als einige Leute. Durch die unbedeutende Naſe wurde dieſer
Eindruck noch verſtärkt. Die Hunnen müßen aber nicht mit
den Mongolen verwechſelt werden, dieſe lebten tiefer in
Aſien, und türkiſche Stämme wohnten noch zwiſchen ihnen.
Auſſer den genannten, gehört zu den kaukaſiſchen Völkern
noch ein wunderbares Gemiſch anderer Stämme, nämlich alle
Türken, Perſer, Araber und Indier. Wir ſehen hieraus
wie ſchwierig es iſt, eine große Maſſe von Völker in
gleiche Abſtammung zu bringen, und die auch dieſe Weiſe
nur mehr Einheit erhalten.
62. Vorlesung, 26. April 1828
Die kaukaſiſchen Völker zählen jetzt insgeſammt
etwa 440,000,000 Menſchen, von denen ¼ indiſchen
Urſprungs ſind, und noch jetzt in Indien leben. –
Die Sprache kann man nicht eigentlich als Criterium der
Abſtammung anwenden, da oft Völker verſchiedenen Ur-
ſprungs, wie es ſich gefunden hat, eine Sprache reden.
Einen Blick auf die Sprachfamilie von Europa zuwerfen
läßt dieſelbe als ſehr einfach erſcheinen, da es nur 8 oder
9 ſind, von denen es aber eigentlich nur 3 giebt, die als
abgeſondert betrachtet werden können. Dieſes ſind die
Baskiſche, die Iberiſche welche von Sanscrit abgeleitet, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 586.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/592>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.