Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

beiden Küsten des Attlantische Oceans in der alten
und neuen Welt, selbst bei den Sandwichsinseln vor.
Der Schedalius ist im Mittelmeere, an der Küste von Bra-
silien und am Kap gefunden. Dieser weiten Verbreitung
kann man die der Süßwasserfische entgegen setzen,
die durch die salzigen Meere abgesondert, um so größern
Contraste bilden. Schon bei der Geographie der Pflanzen
erwähnte ich, daß in den bis zu 12,000' hoch gelegenen Seen
der Andeskette, sich besondern Arten von Fische finden,
die zur Gattung Astroblenus gehören. Herr Reimond fand
ähnliche Arten in den Seen der Pyrenäen über 6000'
hoch, wo die mittlere Temperatur kaum 1° über 0 ist, und die 4
Monate des Jahres so fest zu gefroren sind, daß nur ein
kleiner Theil ihres Wasser flüssig bleibt, worin sie
sich erhalten.

Die Geographie der Thiere ist älter als die der
Pflanzen, jedoch noch nicht über 40 Jahre alt. Der Dr.
Zimmermann
in Braunschweig war der Erste, der sie in einer
besondern Schrift abhandelte, die für die damalige Zeit von
Werth war, jetzt aber, da sie die meteorologische Ein-
wirkungen nicht berücksichtigt, wenig Nutzen gewährt. In
neuern Zeiten hat sie durch die Reisejournale manche Er-

beiden Küſten des Attlantiſche Oceans in der alten
und neuen Welt, ſelbſt bei den Sandwichsinſeln vor.
Der Schedalius iſt im Mittelmeere, an der Küſte von Bra-
ſilien und am Kap gefunden. Dieſer weiten Verbreitung
kann man die der Süßwaſſerfiſche entgegen ſetzen,
die durch die ſalzigen Meere abgeſondert, um ſo größern
Contraſte bilden. Schon bei der Geographie der Pflanzen
erwähnte ich, daß in den bis zu 12,000′ hoch gelegenen Seen
der Andeskette, ſich beſondern Arten von Fiſche finden,
die zur Gattung Aſtroblenus gehören. Herr Reimond fand
ähnliche Arten in den Seen der Pyrenäen über 6000′
hoch, wo die mittlere Temperatur kaum 1° über 0 iſt, und die 4
Monate des Jahres ſo feſt zu gefroren ſind, daß nur ein
kleiner Theil ihres Waſſer flüſſig bleibt, worin ſie
ſich erhalten.

Die Geographie der Thiere iſt älter als die der
Pflanzen, jedoch noch nicht über 40 Jahre alt. Der Dr.
Zimmermann
in Braunſchweig war der Erſte, der ſie in einer
beſondern Schrift abhandelte, die für die damalige Zeit von
Werth war, jetzt aber, da ſie die meteorologiſche Ein-
wirkungen nicht berückſichtigt, wenig Nutzen gewährt. In
neuern Zeiten hat ſie durch die Reiſejournale manche Er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="58">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0546" n="540."/>
beiden Kü&#x017F;ten des Attlanti&#x017F;che Oceans in der alten<lb/>
und neuen Welt, &#x017F;elb&#x017F;t bei den Sandwichsin&#x017F;eln vor.<lb/>
Der <hi rendition="#aq">Schedalius</hi> i&#x017F;t im Mittelmeere, an der Kü&#x017F;te von Bra-<lb/>
&#x017F;ilien und am Kap gefunden. Die&#x017F;er weiten Verbreitung<lb/>
kann man die der Süßwa&#x017F;&#x017F;erfi&#x017F;che entgegen &#x017F;etzen,<lb/>
die durch die &#x017F;alzigen Meere abge&#x017F;ondert, um &#x017F;o größern<lb/>
Contra&#x017F;te bilden. Schon bei der Geographie der Pflanzen<lb/>
erwähnte ich, daß in den bis zu 12,000&#x2032; hoch gelegenen Seen<lb/>
der Andeskette, &#x017F;ich be&#x017F;ondern Arten von Fi&#x017F;che finden,<lb/>
die zur Gattung <hi rendition="#aq">A&#x017F;troble<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#BF">nus</unclear></hi> gehören. <choice><abbr>H&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Herr</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118787802 http://d-nb.info/gnd/118787802">Reimond</persName></hi> fand<lb/>
ähnliche Arten in den Seen der Pyrenäen über 6000&#x2032;<lb/>
hoch, wo die mittlere <choice><abbr>T.</abbr><expan resp="#BF">Temperatur</expan></choice> kaum 1° über 0 i&#x017F;t, und die 4<lb/>
Monate des Jahres &#x017F;o fe&#x017F;t zu gefroren &#x017F;ind, daß nur ein<lb/>
kleiner Theil ihres Wa&#x017F;&#x017F;er flü&#x017F;&#x017F;ig bleibt, worin &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich erhalten.</p><lb/>
            <p>Die Geographie der Thiere i&#x017F;t älter als die der<lb/>
Pflanzen, jedoch noch nicht über 40 Jahre alt. Der <hi rendition="#aq">Dr.<lb/><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11882435X http://d-nb.info/gnd/11882435X">Zimmermann</persName></hi> in Braun&#x017F;chweig war der Er&#x017F;te, der &#x017F;ie in einer<lb/>
be&#x017F;ondern Schrift abhandelte, die für die damalige Zeit von<lb/>
Werth war, jetzt aber, da &#x017F;ie die meteorologi&#x017F;che Ein-<lb/>
wirkungen nicht berück&#x017F;ichtigt, wenig Nutzen gewährt. In<lb/>
neuern Zeiten hat &#x017F;ie durch die Rei&#x017F;ejournale manche Er-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[540./0546] beiden Küſten des Attlantiſche Oceans in der alten und neuen Welt, ſelbſt bei den Sandwichsinſeln vor. Der Schedalius iſt im Mittelmeere, an der Küſte von Bra- ſilien und am Kap gefunden. Dieſer weiten Verbreitung kann man die der Süßwaſſerfiſche entgegen ſetzen, die durch die ſalzigen Meere abgeſondert, um ſo größern Contraſte bilden. Schon bei der Geographie der Pflanzen erwähnte ich, daß in den bis zu 12,000′ hoch gelegenen Seen der Andeskette, ſich beſondern Arten von Fiſche finden, die zur Gattung Aſtroblenus gehören. H Reimond fand ähnliche Arten in den Seen der Pyrenäen über 6000′ hoch, wo die mittlere T. kaum 1° über 0 iſt, und die 4 Monate des Jahres ſo feſt zu gefroren ſind, daß nur ein kleiner Theil ihres Waſſer flüſſig bleibt, worin ſie ſich erhalten. Die Geographie der Thiere iſt älter als die der Pflanzen, jedoch noch nicht über 40 Jahre alt. Der Dr. Zimmermann in Braunſchweig war der Erſte, der ſie in einer beſondern Schrift abhandelte, die für die damalige Zeit von Werth war, jetzt aber, da ſie die meteorologiſche Ein- wirkungen nicht berückſichtigt, wenig Nutzen gewährt. In neuern Zeiten hat ſie durch die Reiſejournale manche Er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/546
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 540.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/546>, abgerufen am 23.12.2024.