Tropen. In der Sylla de Carracas ersetzen die Befarie,n unsere Alpenrosen, und in gleicher Höhe sind die verschie- denen Arten vertheilt, nur daß sie 250' höher hierauf steigen. Es ist vielleicht unrecht, wenn man die Gentiane, Andro- meden, Primela u. s. w. europäische Formen nennt, da sie selbst unter dem Aequator auf Gebirgen vorkommen. Dagegen giebt es aber ganze Gruppen die eine beschränkte Verbreitung haben; so kommen die Cacti nur in Amerika vor, die Herrmannien nur am Kap u. s. w. die Banksia unter andern gehört nur Neu- holland. Ebenso ist noch keine Rose und keine Pinusart in der südlichen Hemisphäre gefunden, und die große Gattung Calceolaria, die einige 40 Spec. hat, ist nur auf [Südamerika] beschränkt, da sie nicht nördlich über den Aequator hinaus geht, dagegen fehlen die Heiden dem neuen Continente. Wenn wir kein Beispiel der allgem. Verbreitung von Phanerogamen kennen, so scheint sie doch bei mehrere Cryptogamen statt zu finden, dann die Schimmelarten und selbst manche höhern Pilz- formen gehören beiden Continenten an.Vgl. Link, Heinrich Friedrich: Die Urwelt und das Alterthum: erläutert durch die Naturkunde. 2. Band. Dümmler, Berlin 1822. S. 50. Online verfügbar: ÖNB Wien, abgerufen am 11.12.2015. Gleiches gilt vom mehreren Flechten als Sticta pulmonacea, Parmelia perforata, auch Moose wie Dicranum scoparium und andern sind sowohl auf den Anden wie am Himalaigebirge und in Neuholland gefunden. Polytrichum commune und Nechera
Tropen. In der Sylla de Carracas erſetzen die Befarie,n unſere Alpenroſen, und in gleicher Höhe ſind die verſchie- denen Arten vertheilt, nur daß ſie 250′ höher hierauf ſteigen. Es iſt vielleicht unrecht, wenn man die Gentiane, Andro- meden, Primela u. ſ. w. europäiſche Formen nennt, da ſie ſelbſt unter dem Aequator auf Gebirgen vorkommen. Dagegen giebt es aber ganze Gruppen die eine beſchränkte Verbreitung haben; ſo kommen die Cacti nur in Amerika vor, die Herrmannien nur am Kap u. ſ. w. die Bankſia unter andern gehört nur Neu- holland. Ebenſo iſt noch keine Roſe und keine Pinusart in der ſüdlichen Hemisphäre gefunden, und die große Gattung Calceolaria, die einige 40 Spec. hat, iſt nur auf [Südamerika] beſchränkt, da ſie nicht nördlich über den Aequator hinaus geht, dagegen fehlen die Heiden dem neuen Continente. Wenn wir kein Beiſpiel der allgem. Verbreitung von Phanerogamen kennen, ſo ſcheint ſie doch bei mehrere Cryptogamen ſtatt zu finden, dann die Schimmelarten und ſelbſt manche höhern Pilz- formen gehören beiden Continenten an.Vgl. Link, Heinrich Friedrich: Die Urwelt und das Alterthum: erläutert durch die Naturkunde. 2. Band. Dümmler, Berlin 1822. S. 50. Online verfügbar: ÖNB Wien, abgerufen am 11.12.2015. Gleiches gilt vom mehreren Flechten als Sticta pulmonacea, Parmelia perforata, auch Mooſe wie Dicranum ſcoparium und andern ſind ſowohl auf den Anden wie am Himalaigebirge und in Neuholland gefunden. Polytrichum commune und Nechera
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Tropen. In der Sylla de Carracas erſetzen die Befarien
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denen Arten vertheilt, nur daß ſie 250′ höher hierauf ſteigen.
Es iſt vielleicht unrecht, wenn man die Gentiane, Andro-
meden, Primela u. ſ. w. europäiſche Formen nennt, da ſie ſelbſt
unter dem Aequator auf Gebirgen vorkommen. Dagegen giebt
es aber ganze Gruppen die eine beſchränkte Verbreitung haben;
ſo kommen die Cacti nur in Amerika vor, die Herrmannien nur
am Kap u. ſ. w. die Bankſia unter andern gehört nur Neu-
holland. Ebenſo iſt noch keine Roſe und keine Pinusart
in der ſüdlichen Hemisphäre gefunden, und die große Gattung
Calceolaria, die einige 40 Spec. hat, iſt nur auf Südamerika
beſchränkt, da ſie nicht nördlich über den Aequator hinaus geht,
dagegen fehlen die Heiden dem neuen Continente. Wenn
wir kein Beiſpiel der allgem. Verbreitung von Phanerogamen
kennen, ſo ſcheint ſie doch bei mehrere Cryptogamen ſtatt zu
finden, dann die Schimmelarten und ſelbſt manche höhern Pilz-
formen gehören beiden Continenten an. Gleiches gilt vom
mehreren Flechten als Sticta pulmonacea, Parmelia
perforata, auch Mooſe wie Dicranum ſcoparium und andern
ſind ſowohl auf den Anden wie am Himalaigebirge und in
Neuholland gefunden. Polytrichum commune und Nechera
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 529.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/535>, abgerufen am 25.11.2024.
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