5. Durch einen eigenen organisch-chemischen Proceß.
Einige Fische haben die sonderbare Eigenschaft, sich durch starke elektrische Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere, die sich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden können. Fische dieser Art sind der Zitteraal (Gymnotus electricus), der Zitterrochen (Raja Torpedo), der Zitterwels (Silurus electricus) und der Trichiurus indicus. Diese Fische besitzen eigene Organe, womit sie augenblicklich einen unglaublich starken elektrischen Schlag hervorbringen können, so daß ein Mensch es nicht gern wagt, einen großen und eben erst gefangenen Fisch der Art zu berühren. Diese Organe liegen mehr an der Oberfläche des Körpers und sind bei jeder dieser Fischarten anders gestaltet. Sie haben sehr starke Nerven, und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenstrang, welcher zu demselben führt, abgeschnitten wird, so stirbt der Fisch zwar nicht so gleich, verliert aber seine ganze elektrische Kraft. - Diese Fische sind an und für sich nicht elektrisch und zeigen am Elektrometer keine Spur von Elektricität; dies beweist aber, daß sie sich in einem Augenblicke laden und entladen können, und dies beruht
5. Durch einen eigenen organiſch-chemiſchen Proceß.
Einige Fiſche haben die ſonderbare Eigenſchaft, ſich durch ſtarke elektriſche Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere, die ſich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden können. Fiſche dieſer Art ſind der Zitteraal (Gymnotus electricus), der Zitterrochen (Raja Torpedo), der Zitterwels (Silurus electricus) und der Trichiurus indicus. Dieſe Fiſche beſitzen eigene Organe, womit ſie augenblicklich einen unglaublich ſtarken elektriſchen Schlag hervorbringen können, ſo daß ein Menſch es nicht gern wagt, einen großen und eben erſt gefangenen Fiſch der Art zu berühren. Dieſe Organe liegen mehr an der Oberfläche des Körpers und ſind bei jeder dieſer Fiſcharten anders geſtaltet. Sie haben ſehr ſtarke Nerven, und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenſtrang, welcher zu demſelben führt, abgeſchnitten wird, ſo ſtirbt der Fiſch zwar nicht ſo gleich, verliert aber ſeine ganze elektriſche Kraft. – Dieſe Fiſche ſind an und für ſich nicht elektriſch und zeigen am Elektrometer keine Spur von Elektricität; dies beweiſt aber, daß ſie ſich in einem Augenblicke laden und entladen können, und dies beruht
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[473./0479]
5. Durch einen eigenen organiſch-chemiſchen
Proceß.
Einige Fiſche haben die ſonderbare Eigenſchaft, ſich
durch ſtarke elektriſche Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere,
die ſich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden
können. Fiſche dieſer Art ſind der Zitteraal /Gymnotus
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Schlag hervorbringen können, ſo daß ein Menſch es nicht gern
wagt, einen großen und eben erſt gefangenen Fiſch
der Art zu berühren. Dieſe Organe liegen mehr an
der Oberfläche des Körpers und ſind bei jeder dieſer
Fiſcharten anders geſtaltet. Sie haben ſehr ſtarke Nerven,
und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenſtrang,
welcher zu demſelben führt, abgeſchnitten wird, ſo ſtirbt
der Fiſch zwar nicht ſo gleich, verliert aber ſeine ganze
elektriſche Kraft. – Dieſe Fiſche ſind an und für
ſich nicht elektriſch und zeigen am Elektrometer keine Spur
von Elektricität; dies beweiſt aber, daß ſie ſich in einem
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 473.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/479>, abgerufen am 27.11.2024.
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