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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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5. Durch einen eigenen organisch-chemischen
Proceß
.

Einige Fische haben die sonderbare Eigenschaft, sich
durch starke elektrische Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere,
die sich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden
können. Fische dieser Art sind der Zitteraal (Gymnotus
electricus
), der Zitterrochen (Raja Torpedo), der
Zitterwels (Silurus electricus) und der Trichiurus
indicus.
Diese Fische besitzen eigene Organe, womit
sie augenblicklich einen unglaublich starken elektrischen
Schlag hervorbringen können, so daß ein Mensch es nicht gern
wagt, einen großen und eben erst gefangenen Fisch
der Art zu berühren. Diese Organe liegen mehr an
der Oberfläche des Körpers und sind bei jeder dieser
Fischarten anders gestaltet. Sie haben sehr starke Nerven,
und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenstrang,
welcher zu demselben führt, abgeschnitten wird, so stirbt
der Fisch zwar nicht so gleich, verliert aber seine ganze
elektrische Kraft. - Diese Fische sind an und für
sich nicht elektrisch und zeigen am Elektrometer keine Spur
von Elektricität; dies beweist aber, daß sie sich in einem
Augenblicke laden und entladen können, und dies beruht

5. Durch einen eigenen organiſch-chemiſchen
Proceß
.

Einige Fiſche haben die ſonderbare Eigenſchaft, ſich
durch ſtarke elektriſche Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere,
die ſich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden
können. Fiſche dieſer Art ſind der Zitteraal (Gymnotus
electricus
), der Zitterrochen (Raja Torpedo), der
Zitterwels (Silurus electricus) und der Trichiurus
indicus.
Dieſe Fiſche beſitzen eigene Organe, womit
ſie augenblicklich einen unglaublich ſtarken elektriſchen
Schlag hervorbringen können, ſo daß ein Menſch es nicht gern
wagt, einen großen und eben erſt gefangenen Fiſch
der Art zu berühren. Dieſe Organe liegen mehr an
der Oberfläche des Körpers und ſind bei jeder dieſer
Fiſcharten anders geſtaltet. Sie haben ſehr ſtarke Nerven,
und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenſtrang,
welcher zu demſelben führt, abgeſchnitten wird, ſo ſtirbt
der Fiſch zwar nicht ſo gleich, verliert aber ſeine ganze
elektriſche Kraft. – Dieſe Fiſche ſind an und für
ſich nicht elektriſch und zeigen am Elektrometer keine Spur
von Elektricität; dies beweiſt aber, daß ſie ſich in einem
Augenblicke laden und entladen können, und dies beruht

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[473./0479] 5. Durch einen eigenen organiſch-chemiſchen Proceß. Einige Fiſche haben die ſonderbare Eigenſchaft, ſich durch ſtarke elektriſche Schläge zu vertheidigen, wodurch Thiere, die ſich ihnen nähern, gelähmt und mitunter getödtet werden können. Fiſche dieſer Art ſind der Zitteraal /Gymnotus electricus/, der Zitterrochen /Raja Torpedo/, der Zitterwels /Silurus electricus/ und der Trichiurus indicus. Dieſe Fiſche beſitzen eigene Organe, womit ſie augenblicklich einen unglaublich ſtarken elektriſchen Schlag hervorbringen können, ſo daß ein Menſch es nicht gern wagt, einen großen und eben erſt gefangenen Fiſch der Art zu berühren. Dieſe Organe liegen mehr an der Oberfläche des Körpers und ſind bei jeder dieſer Fiſcharten anders geſtaltet. Sie haben ſehr ſtarke Nerven, und wenn das Organ weggenommen, oder ein Nervenſtrang, welcher zu demſelben führt, abgeſchnitten wird, ſo ſtirbt der Fiſch zwar nicht ſo gleich, verliert aber ſeine ganze elektriſche Kraft. – Dieſe Fiſche ſind an und für ſich nicht elektriſch und zeigen am Elektrometer keine Spur von Elektricität; dies beweiſt aber, daß ſie ſich in einem Augenblicke laden und entladen können, und dies beruht

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 473.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/479>, abgerufen am 27.11.2024.