verglich, weil dies die kultivirtesten Gegenden sind. Auf der Westküste Amerika's aber findet man unter den- selben Breitegraden dieselbe Temperatur wie in Europa. Denn am Ausflusse des Rio Columbia ist das Wasser nur wenige Tage gefroren, die Oelbäume gehen bis zum 37° (47°?) bis Mendocino, während sie an der Ostküste sich kaum noch in Südcarolina und Georgien erhalten können. Vergleicht man dagegen die Temperatur der Ostküste von Amerika mit der westlichen des alten Continents, so findet man die gleiche Temperatur von Paris erst unter der Breite von Neapel wo Baltimor liegt, und gegen Osten hat Peh- kingen unter dem 40° N. Br. gleichfalls dasselbe Klima.
Der Unterschied gegen Norden in gleiche Breitegraden von Berlin, wo Peter Paulshaven und Labrador liegt, ist ebenso. Die mittlere Temperatur von Berlin ist +7°, und die der Wintermonate 1/2°; in Labrador dagegen ist 5° die mittl. und 12° die mittl. Temperatur des Winters. Dieser Unterschied ist daher keine Eigenthümlichkeit von Amerika, sondern ein bestimmtes cosmisches Gesetz.
So lange Beobachtungen über magnetische Inclination, Declination und Intensität der Kräfte in den Reise- berichten zerstreut lagen und man dieselben noch nicht
verglich, weil dies die kultivirteſten Gegenden ſind. Auf der Weſtküſte Amerika’s aber findet man unter den- ſelben Breitegraden dieſelbe Temperatur wie in Europa. Denn am Ausfluſſe des Rio Columbia iſt das Waſſer nur wenige Tage gefroren, die Oelbäume gehen bis zum 37° (47°?) bis Mendocino, während ſie an der Oſtküſte ſich kaum noch in Südcarolina und Georgien erhalten können. Vergleicht man dagegen die Temperatur der Oſtküſte von Amerika mit der weſtlichen des alten Continents, ſo findet man die gleiche Temperatur von Paris erſt unter der Breite von Neapel wo Baltimor liegt, und gegen Oſten hat Peh- kingen unter dem 40° N. Br. gleichfalls daſſelbe Klima.
Der Unterſchied gegen Norden in gleiche Breitegraden von Berlin, wo Peter Paulshaven und Labrador liegt, iſt ebenſo. Die mittlere Temperatur von Berlin iſt +7°, und die der Wintermonate − ½°; in Labrador dagegen iſt 5° die mittl. und − 12° die mittl. Temperatur des Winters. Dieſer Unterſchied iſt daher keine Eigenthümlichkeit von Amerika, ſondern ein beſtimmtes cosmiſches Geſetz.
So lange Beobachtungen über magnetiſche Inclination, Declination und Intenſität der Kräfte in den Reiſe- berichten zerſtreut lagen und man dieſelben noch nicht
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[426./0432]
verglich, weil dies die kultivirteſten Gegenden ſind.
Auf der Weſtküſte Amerika’s aber findet man unter den-
ſelben Breitegraden dieſelbe T. wie in Europa. Denn am
Ausfluſſe des Rio Columbia iſt das Waſſer nur wenige
Tage gefroren, die Oelbäume gehen bis zum 37° /47°?/
bis Mendocino, während ſie an der Oſtküſte ſich kaum
noch in Südcarolina und Georgien erhalten können.
Vergleicht man dagegen die T. der Oſtküſte von Amerika
mit der weſtlichen des alten Continents, ſo findet man
die gleiche T. von Paris erſt unter der Breite von
Neapel wo Baltimor liegt, und gegen Oſten hat Peh-
kingen unter dem 40° N. Br. gleichfalls daſſelbe Klima.
Der Unterſchied gegen Norden in gleiche Breitegraden
von Berlin, wo Peter Paulshaven und Labrador liegt, iſt
ebenſo. Die mittlere Temperatur von Berlin iſt +7°,
und die der Wintermonate − ½°; in Labrador dagegen
iſt 5° die mittl. und − 12° die mittl. T. des Winters.
Dieſer Unterſchied iſt daher keine Eigenthümlichkeit von
Amerika, ſondern ein beſtimmtes cosmiſches Geſetz.
So lange Beobachtungen über magnetiſche Inclination,
Declination und Intenſität der Kräfte in den Reiſe-
berichten zerſtreut lagen und man dieſelben noch nicht
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 426.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/432>, abgerufen am 26.11.2024.
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