weil sie durch die Fälle ihrer Blätter, deren Flächen doch gewöhnlich horizontal stehen, Wärme ausstrahlen.
Ein ähnliches Phänomen fährt aus auf die Reinheit und Lichtschwächende Kraft der Atmosphäre besonders unter den Tropen, wo die Strahlung stärker als in der tempe- rirten Zone ist, weil in dieser der Boden mehr Feuchtig- keit hat. Unter den Tropen ist daher auch die Wirkung der Sonne stärker, weil nicht so viel Dämpfe die Durch- sichtigkeit der Luft vermindern. Im südlichen Theile von Peru, wo es so selten regnet, ist der Himmel ge- wöhnlich in dieser Zeit (oft 5-6 Monate wo kein Regen fällt) mit einem Nebel bedeckt, der dort Gerua genannt wird, und durch den die Sonne nur matt wie ein rother Fleck zu erkennen ist; man kann also hier die Sonne wie den Mond mit bloßen Augen betrachten. Diese Art Höherauch ist auch die Ursache, daß es dort weit kälter ist als in andere Ländern unter gleichen Breite- graden, weil er die Strahlen der Sonne so bedeutend schwächt. In dieser eigenthümlichen Gegend regnet oder donnert es nie während dieser langen Nebelperiode, und nur in weiter Ferne erkennt man zuweile ein Wetter-
weil ſie durch die Fälle ihrer Blätter, deren Flächen doch gewöhnlich horizontal ſtehen, Wärme ausſtrahlen.
Ein ähnliches Phänomen fährt aus auf die Reinheit und Lichtſchwächende Kraft der Atmosphäre beſonders unter den Tropen, wo die Strahlung ſtärker als in der tempe- rirten Zone iſt, weil in dieſer der Boden mehr Feuchtig- keit hat. Unter den Tropen iſt daher auch die Wirkung der Sonne ſtärker, weil nicht ſo viel Dämpfe die Durch- ſichtigkeit der Luft vermindern. Im ſüdlichen Theile von Peru, wo es ſo ſelten regnet, iſt der Himmel ge- wöhnlich in dieſer Zeit (oft 5–6 Monate wo kein Regen fällt) mit einem Nebel bedeckt, der dort Gerua genannt wird, und durch den die Sonne nur matt wie ein rother Fleck zu erkennen iſt; man kann alſo hier die Sonne wie den Mond mit bloßen Augen betrachten. Dieſe Art Höherauch iſt auch die Urſache, daß es dort weit kälter iſt als in andere Ländern unter gleichen Breite- graden, weil er die Strahlen der Sonne ſo bedeutend ſchwächt. In dieſer eigenthümlichen Gegend regnet oder donnert es nie während dieſer langen Nebelperiode, und nur in weiter Ferne erkennt man zuweile ein Wetter-
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[417./0423]
weil ſie durch die Fälle ihrer Blätter, deren Flächen
doch gewöhnlich horizontal ſtehen, Wärme ausſtrahlen.
Ein ähnliches Phänomen fährt aus auf die Reinheit
und Lichtſchwächende Kraft der Atmosphäre beſonders unter
den Tropen, wo die Strahlung ſtärker als in der tempe-
rirten Zone iſt, weil in dieſer der Boden mehr Feuchtig-
keit hat. Unter den Tropen iſt daher auch die Wirkung
der Sonne ſtärker, weil nicht ſo viel Dämpfe die Durch-
ſichtigkeit der Luft vermindern. Im ſüdlichen Theile
von Peru, wo es ſo ſelten regnet, iſt der Himmel ge-
wöhnlich in dieſer Zeit /oft 5–6 Monate wo kein Regen
fällt/ mit einem Nebel bedeckt, der dort Gerua genannt
wird, und durch den die Sonne nur matt wie ein rother
Fleck zu erkennen iſt; man kann alſo hier die Sonne
wie den Mond mit bloßen Augen betrachten. Dieſe
Art Höherauch iſt auch die Urſache, daß es dort weit
kälter iſt als in andere Ländern unter gleichen Breite-
graden, weil er die Strahlen der Sonne ſo bedeutend
ſchwächt. In dieſer eigenthümlichen Gegend regnet oder
donnert es nie während dieſer langen Nebelperiode, und
nur in weiter Ferne erkennt man zuweile ein Wetter-
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 417.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/423>, abgerufen am 26.11.2024.
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