Jeder Quadratfuß der Erdoberfläche trägt bei 76 Centimeter oder 336,9 Pariser Linien Barometerhöhe ein Gewicht von 2216 2/3 Lb, welches bei jeder Linie, um welche das Barometer steigt oder fällt, um 6,5795 oder ungefähr 69/16 verändert wird.
Der verschiedene Druck der Luft, oder die Einwirkungen welche derselbe auf den Menschen macht, liegt in der Gewohnheit. Auf Höhen kann der Mensch mit der Zeit bei 12" Druck aushalten, da er in den Ebenen den Druck von 28" erträgt, und der Taucher in der Taucherglocke ist durch die Gewohnheit, ohne daß es ihn beengt im Stande 64" zu ertragen. Auf den Hochebenen von Quito fühlte ich mich anfangs beklommen und beengt, weil man plötzlich von 28 Zoll Druck zu 20" hinaufsteigt, nach einiger Zeit nimmt aber durch die Gewohnheit diese Beklommheit ab.
Die Eindrücke der dünnere Luft, welche hohe Regionen besonders über 18,000' auf den Menschen äußer, sind mannigfaltiger Art. Zuerst macht sich das Gefühl der Schwäche bemerkbar, was man dem Mangel am Sauerstoff
3. Druck der Luft.
Jeder Quadratfuß der Erdoberfläche trägt bei 76 Centimeter oder 336,9 Pariſer Linien Barometerhöhe ein Gewicht von 2216⅔℔, welches bei jeder Linie, um welche das Barometer ſteigt oder fällt, um 6,5795 oder ungefähr 69/16 verändert wird.
Der verſchiedene Druck der Luft, oder die Einwirkungen welche derſelbe auf den Menſchen macht, liegt in der Gewohnheit. Auf Höhen kann der Menſch mit der Zeit bei 12″ Druck aushalten, da er in den Ebenen den Druck von 28″ erträgt, und der Taucher in der Taucherglocke iſt durch die Gewohnheit, ohne daß es ihn beengt im Stande 64″ zu ertragen. Auf den Hochebenen von Quito fühlte ich mich anfangs beklommen und beengt, weil man plötzlich von 28 Zoll Druck zu 20″ hinaufſteigt, nach einiger Zeit nimmt aber durch die Gewohnheit dieſe Beklommheit ab.
Die Eindrücke der dünnere Luft, welche hohe Regionen beſonders über 18,000′ auf den Menſchen äußer, ſind mannigfaltiger Art. Zuerſt macht ſich das Gefühl der Schwäche bemerkbar, was man dem Mangel am Sauerſtoff
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[361./0367]
3. Druck der Luft.
Jeder Quadratfuß der Erdoberfläche trägt bei 76
Centimeter oder 336,9 Pariſer Linien Barometerhöhe
ein Gewicht von 2216⅔℔, welches bei jeder Linie,
um welche das Barometer ſteigt oder fällt, um 6,5795
oder ungefähr 69/16 verändert wird.
Der verſchiedene Druck der Luft, oder die Einwirkungen
welche derſelbe auf den Menſchen macht, liegt in der
Gewohnheit. Auf Höhen kann der Menſch mit der Zeit
bei 12″ Druck aushalten, da er in den Ebenen den Druck
von 28″ erträgt, und der Taucher in der Taucherglocke iſt
durch die Gewohnheit, ohne daß es ihn beengt im Stande
64″ zu ertragen. Auf den Hochebenen von Quito
fühlte ich mich anfangs beklommen und beengt, weil man
plötzlich von 28 Zoll Druck zu 20″ hinaufſteigt, nach einiger
Zeit nimmt aber durch die Gewohnheit dieſe Beklommheit ab.
Die Eindrücke der dünnere Luft, welche hohe Regionen
beſonders über 18,000′ auf den Menſchen äußer, ſind
mannigfaltiger Art. Zuerſt macht ſich das Gefühl der
Schwäche bemerkbar, was man dem Mangel am Sauerſtoff
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 361.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/367>, abgerufen am 23.11.2024.
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