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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Folgerungen, zu welchen die aufmerksame Betrachtung dieser
Erscheinungen leitet; daß sie nämlich stets aus den, ihren
gegen über[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]liegenden Thälern der großen Algenkette hervor-
gekommen sein müßen. Eine auffallende Zusammenstim-
mung in der Art der Lagerung dieser Blöcke führt darauf
hin, sie auf einmal und nur durch einen Stoß hervorge-
schoben zu glauben; nicht aber durch ein Herabrollen auf
schiefen Flächen, durch Ausbrüche von gasförmigen Flüssig-
keiten, durch schwimmende Brücken oder durch ähnliche nicht
zusammenhängend wirkende Ursachen. Blöcke, die von
der größten Höhe abgerissen sind, finden sich am weitesten
fortgeführt und am höchsten auf den Bergen, welche der
Richtung ihrer Bewegung entgegenstehen, und auf den
zwischen liegenden Ebenen fehlen sie ganz; Massen dagegen,
welche von tiefer liegenden Felsen sich losreißend, werden
auch schon von weniger hohen, sich entgegenstellenden, Hügeln
aufgehalten, und finden sich dieser an ihren Abhängen zer-
streut. Es ist von der Mitte der Alpen her, durch die
Alpenthäler, eine ungeheure Fluth ausgebrochen, welche
die Trümmer der Alpengipfel weit über entgegenstehende
Berge und über sehr entlegene Flächen verbreitet hat.

Folgerungen, zu welchen die aufmerkſame Betrachtung dieſer
Erſcheinungen leitet; daß ſie nämlich ſtets aus den, ihren
gegen über[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]liegenden Thälern der großen Algenkette hervor-
gekommen ſein müßen. Eine auffallende Zuſammenſtim-
mung in der Art der Lagerung dieſer Blöcke führt darauf
hin, ſie auf einmal und nur durch einen Stoß hervorge-
ſchoben zu glauben; nicht aber durch ein Herabrollen auf
ſchiefen Flächen, durch Ausbrüche von gasförmigen Flüſſig-
keiten, durch ſchwimmende Brücken oder durch ähnliche nicht
zuſammenhängend wirkende Urſachen. Blöcke, die von
der größten Höhe abgeriſſen ſind, finden ſich am weiteſten
fortgeführt und am höchſten auf den Bergen, welche der
Richtung ihrer Bewegung entgegenſtehen, und auf den
zwiſchen liegenden Ebenen fehlen ſie ganz; Maſſen dagegen,
welche von tiefer liegenden Felſen ſich losreißend, werden
auch ſchon von weniger hohen, ſich entgegenſtellenden, Hügeln
aufgehalten, und finden ſich dieſer an ihren Abhängen zer-
ſtreut. Es iſt von der Mitte der Alpen her, durch die
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Berge und über ſehr entlegene Flächen verbreitet hat.

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[282./0288] Folgerungen, zu welchen die aufmerkſame Betrachtung dieſer Erſcheinungen leitet; daß ſie nämlich ſtets aus den, ihren gegen überliegenden Thälern der großen Algenkette hervor- gekommen ſein müßen. Eine auffallende Zuſammenſtim- mung in der Art der Lagerung dieſer Blöcke führt darauf hin, ſie auf einmal und nur durch einen Stoß hervorge- ſchoben zu glauben; nicht aber durch ein Herabrollen auf ſchiefen Flächen, durch Ausbrüche von gasförmigen Flüſſig- keiten, durch ſchwimmende Brücken oder durch ähnliche nicht zuſammenhängend wirkende Urſachen. Blöcke, die von der größten Höhe abgeriſſen ſind, finden ſich am weiteſten fortgeführt und am höchſten auf den Bergen, welche der Richtung ihrer Bewegung entgegenſtehen, und auf den zwiſchen liegenden Ebenen fehlen ſie ganz; Maſſen dagegen, welche von tiefer liegenden Felſen ſich losreißend, werden auch ſchon von weniger hohen, ſich entgegenſtellenden, Hügeln aufgehalten, und finden ſich dieſer an ihren Abhängen zer- ſtreut. Es iſt von der Mitte der Alpen her, durch die Alpenthäler, eine ungeheure Fluth ausgebrochen, welche die Trümmer der Alpengipfel weit über entgegenſtehende Berge und über ſehr entlegene Flächen verbreitet hat.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 282.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/288>, abgerufen am 23.11.2024.