ringern Zahl der auffallenden Sonnenstrahlen abnehmen. Der Gang des Windes hat vorzüglich nur in den untern Luftschichten Einfluß auf die Temperatur, da in den hohen Regionen der Atmosphäre seine Wirkungen gering sind.
Der Ocean aber hat eine andere Temperatur, weil die durchscheinenden Flächen sich anders erwärmen als die festen. Es finden in ihm wie in der Atmosphäre dieselben Schichtungen statt. Die kältere Theile dieser Schichten sind schwerer als die wärmern, weshalb jene auch unter fallen, diese aber an der Oberfläche sich er- halten. Ebenso erkalten die östlichen Theile des Oceans leichter als die westlichen. Wir können demnach 3 Temperaturen im Meere annehmen. 1, Ein almähliges Abnehmen der Wärme von der Oberfläche zur Tiefe. 2. Die Untiefen welche durch Gebirgsrücken im Meere gebildet werden, haben eine höhere Temperatur als die andern Schichten, so daß man ihre Annäherung schon durch den höhern Stand des Thermometers erkennen kann. 3. Strömungen, die den Strömungen der Luft ganz ähnlich sind. Eine der stärksten von diesen, ist die bekannte unter dem Namen Golfstrom. Er bewegt sich längs den Küsten Südamerika's nach der grossen Inselgruppe der Antillen, wo er zwischen Ober-Mexico und Cuba in den mexicanischen Meerbusen sich eindreht, und von den Küsten
ringern Zahl der auffallenden Sonnenſtrahlen abnehmen. Der Gang des Windes hat vorzüglich nur in den untern Luftſchichten Einfluß auf die Temperatur, da in den hohen Regionen der Atmosphäre ſeine Wirkungen gering ſind.
Der Ocean aber hat eine andere Temperatur, weil die durchſcheinenden Flächen ſich anders erwärmen als die feſten. Es finden in ihm wie in der Atmosphäre dieſelben Schichtungen ſtatt. Die kältere Theile dieſer Schichten ſind ſchwerer als die wärmern, weshalb jene auch unter fallen, dieſe aber an der Oberfläche ſich er- halten. Ebenſo erkalten die öſtlichen Theile des Oceans leichter als die weſtlichen. Wir können demnach 3 Temperaturen im Meere annehmen. 1, Ein almähliges Abnehmen der Wärme von der Oberfläche zur Tiefe. 2. Die Untiefen welche durch Gebirgsrücken im Meere gebildet werden, haben eine höhere Temperatur als die andern Schichten, ſo daß man ihre Annäherung ſchon durch den höhern Stand des Thermometers erkennen kann. 3. Strömungen, die den Strömungen der Luft ganz ähnlich ſind. Eine der ſtärkſten von dieſen, iſt die bekannte unter dem Namen Golfſtrom. Er bewegt ſich längs den Küſten Südamerika’s nach der groſſen Inſelgruppe der Antillen, wo er zwiſchen Ober-Mexico und Cuba in den mexicaniſchen Meerbuſen ſich eindreht, und von den Küſten
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[19./0025]
ringern Zahl der auffallenden Sonnenſtrahlen abnehmen.
Der Gang des Windes hat vorzüglich nur in den untern
Luftſchichten Einfluß auf die Temperatur, da in den hohen
Regionen der Atmosphäre ſeine Wirkungen gering ſind.
Der Ocean aber hat eine andere Temperatur, weil
die durchſcheinenden Flächen ſich anders erwärmen als
die feſten. Es finden in ihm wie in der Atmosphäre
dieſelben Schichtungen ſtatt. Die kältere Theile dieſer
Schichten ſind ſchwerer als die wärmern, weshalb jene
auch unter fallen, dieſe aber an der Oberfläche ſich er-
halten. Ebenſo erkalten die öſtlichen Theile des Oceans
leichter als die weſtlichen. Wir können demnach 3
Temperaturen im Meere annehmen. 1, Ein almähliges
Abnehmen der Wärme von der Oberfläche zur Tiefe.
2. Die Untiefen welche durch Gebirgsrücken im Meere
gebildet werden, haben eine höhere Temperatur als
die andern Schichten, ſo daß man ihre Annäherung ſchon
durch den höhern Stand des Thermometers erkennen kann.
3. Strömungen, die den Strömungen der Luft ganz ähnlich
ſind. Eine der ſtärkſten von dieſen, iſt die bekannte
unter dem Namen Golfſtrom. Er bewegt ſich längs
den Küſten Südamerika’s nach der groſſen Inſelgruppe
der Antillen, wo er zwiſchen Ober-Mexico und Cuba in
den mexicaniſchen Meerbuſen ſich eindreht, und von den Küſten
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 19.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/25>, abgerufen am 27.11.2024.
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