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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 228. Köln, 22. Februar 1849.

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Reaktion an's helle Tageslicht gezogen werden sollen. Diese Volksjustiz soll sehr feierlich vor sich gehen. Die Democratie pacifique enthält hierüber das Nähere.

Paris, 19. Febr.

Auf dem Marsfelde findet so eben eine große Parade statt. Auch sind dort wie auf dem Concordiaplatze bereits die Zimmerleute mit dem Aufschlagen der Gerüste beschäftigt, die zur Revolutionsfeier am 24. Febr. dienen sollen.

- Die Gerichte instruiren immer noch Tag und Nacht über das Vorhandensein des großen Kommunisten- Complots vom 29. Januar. Die strenge Haft ist zwar gehoben von den zahlreichen Gefangenen, aber die Furcht des Ministeriums vor dem Gespenst des Kommunismus, als dessen erstes Stadium der Constitutionnel heute den Sozialismus wiederholt nennt, ist eher im Steigen als im Abnehmen. So hat die Staatsanwaltschaft auf das Gerücht hin: heute Abend würde im Fraternitätssaale der Rue Martel eine große Assiffensitzung zur Schlichtung mehrerer Ehrensachen zusammentreten, Befehl gegeben, das ganze Stadtviertel, in welchem jener Saal liegt, militärisch zu besetzen. Um diesen Pomp zu verhindern, erklären die sozialistischen Chefs in den Morgenblättern, daß jene Assiffensitzung nicht statt finde. So wird dem General Changarnier jede Gelegenheit genommen, als Anker des Vaterlandes neue Lorbeeren um seine Schläfe zu winden. Dieses Schauspiel ist sehr ergötzlich.

- Die Tuilerien, deren große Säle seit Mitte Januars in Casernen umgewandelt worden, sind wieder leer. Das Militär ist anderweitig einquartirt worden. "Le Credit" schlägt vor, die Soldaten in eine Arbeiter- Armee umzuschaffen, und sonstige fromme Wünsche.

- Für die Pariser Journale gibt es nur zwei wichtige Tagesfragen:

1. der Sozialismus, der nach dem heutigen Constitutionnel wie die Cholera um sich greife und dem durch die nächsten Wahlen der Hals gebrochen werden müsse.

2. die italienische Frage. Letztere wird namentlich von der Girardinschen "Presse" ausgebeutet, die für russisches und sardisches Gold den Franzosen die Nothwendigkeit der Herstellung eines lombardisch- venetianischen Königreichs, Wiedereinsetzung des Pabstes, Rückkehr des patriotischen Leopold nach Florenz u. s. w. vordemonstrirt. In seiner heutigen Predigt sagt der Verfasser:

"....Wie jedes Menschenwerk, glauben auch wir die Wiener Verträge einer Aenderung fähig, und wir wünschen sie sogar. Aber die jetzige Epoche ist so revolutionär, daß man mit nicht genug Ruhe und Reife an diese Revision schreiten könnte. Zerhiebe man diese Verträge mit dem Schwerte, so zerrisse man mit ihnen die letzten internationalen Banden, welche die Völker noch zusammenhalten, und statt einer allgemeinen Verbrüderung würde man einen allgemeinen Sturz der Rechtsherrschaft herbeiführen, der nur die Gewalt als Grundgesetz folgen dürfte. Es gäbe einen allgemeinen Völkerkrieg - la guerre des races. Europa zählt 250 Millionen Einwohner; 76 Millionen (38 Millionen französischer, 22 Millionen italienischer und 16 Millionen spanischer Zunge) romanischen Ursprungs; 60 Millionen Deutsche und 65 Millionen Slaven. Man frage die Geschichte, und man wird sehen, daß in allen Augenblicken großer Gefahr die Deutschen mit den Slaven stets gemeinschaftliche Sache gegen die Romanen (Franzosen, Italiener und Spanier) machten. Die heilige Allianz ist der letzte Beweis für diese Behauptung."

- Im Ministerium des Innern sind Depeschen aus Perpignau eingelaufen, die von einem neuen mißlungenen Versuch des Obersten Ametler: in Catalonien die Republik zu proklamiren sprechen.

(Morgen Näheres.)

- Vor einigen Tagen behauptete die bonapartisirte Union monarchique: Cavaignac mache in aller Stille Propaganda im Heere u. s. w. Diese Anklage führte heute den berühmten Diktator auf die Bühne der Nationalversammlung.

Nationalversammlung. (Sitzung vom 17. Februar. Anfang 1 1/4 Uhr.) Präsident [unleserliches Material].

Malbois stellt den Antrag, die Urlaubsbewilligungen so viel als möglich zu erschweren, da es sonst leicht kommen könnte, daß das Haus nicht mehr beschlußfähig wäre. (Unterstützt!)

An der Tagesordnung ist Ducour's Antrag auf bessere Stellung der Militärärzte.

Ducour, der bekannte Expräfekt von Paris ruft der Versammlung das Dekret vom 3. Mai 1848 ins Gedächtniß zurück, das den Militärärzten eine angemessenere Stellung verspricht, bisher aber nicht erfüllt wurde. Die franz. Militärärzte theilen alle Gefahren der Armee- Offiziere, nehmen aber eine untergeordnetere Stellung als sie ein. Dies sei eine Ungerechtigkeit, der die Republik abhelfen müsse. Der Kostenpunkt dürfe nicht hindern.

Ambert, Berichterstatter des Kriegsausschusses, hebt die Schwierigkeiten hervor, die eine Aenderung der Organisation des Medizinal- Korps mit sich führe und stellt sie als alleinigen Grund der Verschleppung des Gegenstandes hin. Der Ausschuß sei daher der Ansicht, vorläufig noch die Oraanisatiou des Gesetzes von Rivose, Jahr III beizubehalten.

Martin (Straßburg) unterstützt die Anfertigung eines neuen Reglements.

Charras, die rechte Hand Cavaignac's, desgleichen.

Rullieres, Kriegsminister, erklärt, daß er den Gegenstand geprüft habe; er finde ihn aber vorläufig unausführbar. Diese Ansicht habe auch wahrscheinlich seinen Vorgänger, General Lamoriciere vermocht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er verspricht, später einen Gesetzentwurf vorzulegen.

Ducour: Es scheint als ob der Kostenpunkt den Minister zurückschrecke.

Die ganze Seche beläuft sich auf kaum 800,000 Frk. Dies sei also kein Grund, nicht Gerechtigkeit zu üben.

Charencey und Baraguay d'Hilliers sind der Maaßregel auch nicht geneigt.

Lamoriciere erklärt, er hätte das Dekret vom 3. Mai 1848 ausführen wollen. Allein dasselbe berühre die ganze militärische Rangleiter, das Pensionswesen und biete da Schwierigkeiten in Menge. Die Lage der Aerzte müsse aber gebessert werde, deshalb schlage er folgende motivirte Tagesordnung vor:

"Die Nationalversammlung ladet den Kriegsminister, dessen Erklärung sie angehört, ein: das Reglement, die Militärärzte betreffend, ohne Vorzug dem Staatsrath Behufs Einleitung weiterer Schritte zuzustellen.

Dieser Vorschlag geht mit großem Mehr durch.

Die Versammlung geht nun zum Wahlgesetz über. Artikel 3, die Erklusion betreffend, war auf Veranlassung des Berges noch einmal an die Kommission zurückgewiesen worden. Die letztere hat ihn dahin geändert:

"Dennoch erstreckt sich der Ausschluß vom Wahlrecht nicht auf politische Verurtheilte, es würde denn dieser Ausschluß speziell im Urtheil ausgesprochen."

Gent findet dies noch ungenügend;

Billault empfiehlt jedoch die neue Fassung.

Die Versammlung nimmt den Zusatz an und kehrt zum Artikel 22 zurück (Wahl Kollegien) wo sie die Debatte gestern Abend abbrach.

Montalembert, Vorkämpfer der Decentralisation spricht, wie gewöhnlich eine Stunde.

Oscar Lafayette unterstützt den Entwurf des Ausschusses.

Montalemberts Rede hatte vorzüglich zum Zweck, die Wahlzirkel so eng als möglich zu ziehen und in jeder Gemeinde votiren zu lassen. Auf dem platten Lande sagte er, da seien die wahren Arbeiter nicht in den Städten. Der Ackerbauer der sei der wahre Repräsentant des Friedens, der Freiheit und der Produktion, während die Städte die Anarchie und den Wucher darstellten u. s. w., u. s. w. Er sei daher um so mehr erstaunt, den Enkel des großen Generals (Lafayette) jetzt unter den Vertheidigern jenes Paragraphen zu sehen, die dem eigentlichen Volke, dem Landbauer die Theilnahme an der Ausübung seines politischen Rechts erschwerten, indem sie ihn nöthigten, seine Arbeit zu verlassen und sich in die Kantonshauptstadt zu begeben. Er (der Redner) sei offen und hätte nimmer mehr eine solche Hypokrisie von dem Abkömmling des großen Generals erwartet....

Oscar Lafayette (heftig): Dieser Angriff verlangt eine Erklärung. Er werfe den Ausdruck Hypokrisie von sich, ein solcher Vorwurf dürfe ihn nicht treffen. (Beifallssturm)

Montalembert: Ich frage die Nationalversammlung ob sie nicht in den Worten, mit denen der Vorredner den Wahlgesetzentwurf vor mir unterstützte, einen auf mich bezogenen persönlichen Angriff erblickt (die Versammlung erhebt sich, um in Masse zu protestiren.)

Im Augenblick, wo die Debatte über Artikel 24 fortgesetzt werden soll und Montalembert von der Bühne steigt, erhebt sich ein fürchterlicher Tumult auf dem Berge (äußerster linker Flügel) Denjoy, der bekannte Tumultuant, nährt sich nämlich dem Grafen Montalembert und sagt ihm: "Sie bedürfen keiner Rechtfertigung! Sie besitzen die Sympathieen aller honetten Leute. Darauf erwiedert Arago: Ob er (Denjoy) auch dieses an den Courrier de la Gironde und Bordeaux schicken werde? Denjoy wird wüthend. Die beiden stürmen zum Saale hinaus. Ihre Freunde hinter ihnen her. In einem Nebensaale stellen sie sich zur Rede. Wir hören: die Sache ist ausgeglichen.

Eine große Agitation herrscht im Saale. Niemand leiht der Debatte über die Artikel 25 und 26 Aufmerksamkeit. Ein Skrutin über ein Anhängsel Dufournels zum Artikel 26 weist dasselbe mit 380 gegen 365 an den Ausschuß. Die Versammlung trennt sich um 6 Uhr in großer Gährung.

- National-Versammlung. Sitzung vom 18. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Das Protokoll wird vor ziemlich leeren Bänken verlesen.

Fould überreicht eine Petition, worin der Pariser Handelstand die Regierung ersucht, die verheißenen Handelsverträge mit Rio Janeiro und den Laplatastaaten möglichst bald abzuschließen, damit die Ausfuhr gewinne. (An die Petitions- Kommission.)

Donatier Marquis trägt darauf an, die dritte Berathung über Steuerhöhung auf milde Stiftungen und geistliche Güter (main-morte) auf die Tagesordnung sofort zu setzen. (Beifall.)

Marrast: In diesem Falle müssen die öffentlichen Sitzungen schon Mittags beginnen. (Ja, Ja.)

Fould entgegnet, daß das Wichtigste vor Allem das Wahlgesetz sei.

Man solle es keinen Augenblick aufhalten. (Murren vom Berge.)

Die Versammlung nimmt das Wahlgesetz (2. Delibration) vor. Sie war bis Artikel 20 gedrungen, der von der Bildung der Wahlbezirke handelt und zu welchem Morhery den Zusatz stellt:

"Kein Kanton darf in Unterbezirke getheilt werden, bevor nicht der Kantons-Confeil amtlich darauf antrug"

Die Kommission schlägt dagegen vor:

"Die Kantonalräthe sind vorher über Bildung von Unterbezirken zu konsultiren."

Mothery meint. das heiße seinen Satz nur umdrehen. Er tritt der Fassung bei,

Dieser Anhang zu Artikel 26 wird mit 477 gegen [unleserliches Material] Stimmen angenommen.

Hier wird die Debatte unterbrochen.

Pelletier erhält das Wort, um den Minister des Innern zur Rede zu stellen, warum die im Juli d. J. aufgelöste Bürgerwehr in Lyon noch nicht wiederhergestellt worden sei; es sei diese Wiederherstellung in jenem Auflösungsdekrete ausdrücklich versprochen worden. Warum hält das Ministerium nicht Wort?

Faucher, Minister des Innern, erklärt, daß der die betreffenden Akten durchgelesen und folgenden Thatbestand gefunden habe: Nach dem Februar wurden allen Bürgern Waffen überliefert. Waffen in den Händen des Proletariats seien aber gefährlich (Lärm.) Lyon sei eine gewerbreiche Stadt und es hätten sich dort immer zwei Klassen einander gegenüber gestanden; hierin liege der Grund, weshalb seine Vorgänger schon Bedenken getragen, Waffen in Hände zu geben, die keine Confiance inspiriren. Er (Faucher) und der Lyoner Präfekt theilen dieselben Bedenken und er halte es darum gerade jetzt für höchst gefährlich, einer solchen Bevölkerung Waffen in die Hand zu geben. (Beifall zur Rechten, Lärm zur Linken.)

Chanay: Die Nationalgarde von Lyon erwies der Republik große Dienste. (Oh, Oh.) Sie kann ihr deren noch erweisen. (Oh, Oh rechts, Ja, Ja links.) Kein Motiv darf also ihre Reorganisation aufhalten. Jeder Verzug ist ein Hohn auf die patriotischen Gefühle jener braven Bevölkerung.

Ferouilhat unterstützt im Namen der Mehrzahl der Lyoner Stadtbürger (Oh, Oh links) die Bedenken des Ministers. Das Arbeitervolk in Lyon sei wegen seines kommunistischen Geistes bekannt. (Lärm.) Er (der Redner) könne sich also nur den Behörden beigesellen.

Doutre protestirt energisch gegen solche Verläumdung des Geistes des Lyoner Arbeitervolkes. In einer Republik müsse gleiche Berechtigung herrschen u. s. w. u. s. w.

Pelletier und Lagrange treten in demselben Sinne auf. Doch die Versammlung läßt die Interpellation fallen und kehrt nach Erledigung des Malbois'schen Antrages hinsichtlich der Urlaube zum Wahlgesetz zurück.

Artikel 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34 und 35 rollen rasch hintereinander.

Cavaignac unterbricht hier die Debatte: Ich habe, beginnt er unter tiefem Stillschweigen, Interpellationen an den Kriegsminister rücksichtlich eines persönlichen Faktums zu richten, das, wenn es gegründet wäre, mich vor ein Kriegsgericht stellen müßte. Das Journal "Union" hat nämlich vor mehreren Tagen einen Artikel veröffentlicht, der mich angeklagt, im Heere revolutionäre Propaganda zu machen. (Cavaignac liest jenen Artikel, den wir schon vor mehreren Tagen nach dem National erwähnten.)

Ich habe - fügt Cavaignac bei - wegen dieses Artikels bereits Klage erhoben und die Gerichte werden den Verfasser verfolgen. Doch das genügt nicht. Wenn ich der General Changarnier wäre und an der Spitze aller Militärkräfte von Paris zu stehen die Ehre hätte, so würde ich ein Verbrechen zu begehen glauben, wenn ich einem ähnlichen Auftreten eines Blatts nicht fest und öffentlich entgegenträte. -

Faucher, Minister des Innern, der nur Carliersche Spionenberichte und keine Zeitungen zu lesen scheint, erklärt, unterbrechend, alles Ernstes, daß er nicht die geringste Kenntniß des in Rede stehenden Artikels habe, (ungeachtet er der Gegenstand aller Journale war).

Cavaignac fortfahrend: In diesem Falle schlage ich die Verschiebung der Debatte auf morgen vor, damit sich der Minister unterrichten könne. (Es geschah.)

Faucher (lebhaft): Ich will sogleich antworten. Ich billige jenen Artikel durchaus nicht; im Gegentheile mißbillige ich ihn. Der General Cavaignac hat dem Lande, der Gesellschaft zu große Dienste erwiesen, um den Verdacht Raum zu geben, daß er einen aufrührischen Geist habe in der Armee verbreiten wollen.

Changarnier besteigt die Bühne. Er stößt alle Solidarität mit der Redaktion und dem Geiste jenes Artikels von sich. Er ruft den General Cavaignac ihre gemeinschaftlichen Dienstjahre in Algerien zurück und verliert sich in die gröbsten Schmeicheleien. (Beifall rechts. Gelächter links.)

Das Incidenz ist erledigt, sagt Marrast, und die Versammlung kehrt zum Wahlgesetz zurück. Die Artikel von 36 bis 49 geben zu keiner ähnlichen Debatte Veranlassung.

Plötzlich wendet sich das Blatt. Marrast frägt die Versammlung, ob sie morgen Sitzung halten oder ihre Tagesordnung ändern wolle? Namentlich wegen des Erbschaftsstempelgesetzes.

Die Versammlung entscheidet, daß sie morgen sitzen werde.

Inmitten der Debatte über die Tagesordnung erscheint Ledrü- Rollin auf der Bühne. Ich benachrichtige hiermit (sagt er) das Ministerium, daß ich rücksichtlich Italiens morgen Interpellationen an dasselbe richten werde.

Lacrosse, Staatsbauten- Minister, erwidert, daß er bedaure, daß Ledrü- Rollin sich nicht früher gemeldet habe, wo Barrot und Druys de Luys noch anwesend gewesen seien. Er widersetze sich im Namen des Cabinets den Interpellationen, da die Lage der Dinge zu gefährlich.

Briver (vom Berge): Sie sprechen wie ein monarchischer Minister! Diese Aeußerung ruft einigen Tumult hervor.

Marrast ruft Briver zur Ordnung. Lacrosse wird sehr zornig und die Scene burlest.

Ledru Rollin verwahrt sich sein Recht auf Interpellation für morgen. Also auf Morgen. Die Versammlung geht um 6 1/2 Uhr auseinander.

Belgien.
Brüssel, 18. Febr.

Belgien begründet immer mehr die Ansicht, welche die "Neue Rheinische Zeitung" über den Musterstaat den Deutschen eröffnet hat. Freiheit und Fremdenschutz und demokratische Constitution sind Worte, womit unsere Hodys sich schmücken, um Unbefangene in die Polizeizellen zu liefern. Während man groß that vor Europa in den vergangenen Septemberfesten und den Artikel der Constitution unter die Lampen schrieb, während vor dem Ständehause die Inschrift prangte, Gastfreundschaft und Schutz für alle Fremde, beschlossen die Minister einstimmig, daß kein politischer Flüchtling in Belgein geduldet werde, es versteht sich von selbst, daß Windischgrätz, Brandenburg und Jellachich ausgenommen sind und sich derselben Freundschaftlichkeit zu erfreuen gehabt hätten, welche die Minister Louis Philipps gefunden haben. Herr Guizot ist mehremal mit einem falschen Passe hiergewesen, die Journale haben davon gesprochen, die Polizei hat es nicht geläugnet; Demokraten aber dürfen sich dergleichen nicht einfallen lassen.

Der Referendar von Hochstetter, compromittirt wegen Ausführung der Steuerverweigerungsbeschlüsse und besonders gravirt wegen angeblicher Aufreizung zum Abbrechen der Potsdamer Eisenbahn, kam hier vor 14 Tagen mit einem falschen Passe an, wurde arretirt und vor das Corrections- Gericht gestellt. Da derselbe aber nachweislich von dem Passe keinen Gebrauch gemacht, wurde er freigesprochen. So weit würden wir gegen die ganze Sache wenig einzuwenden haben, jedoch selbst ein preußischer Unterthan ließe sich nicht träumen, was nach dieser Freisprechung das demokratische Gouvernement Belgiens thut. Zunächst führt man den Freigesprochenen wieder ins Gefängniß zurück, weil das öffentliche Ministerium sich noch nicht entschieden habe, ob es in der Sache appelliren wolle. Zur Entscheidung giebt nun unser freisinniges Gesetz dem Ministerium "zwei Monate" Zeit, also das Recht, einen Staatsbürger zwei Monate im Gefängniß zu halten, eben weil er freigesprochen war. Dem Advokaten unser's Freundes gelang es jedoch binnen 3 Tagen eine Erklärung zu erhalten, daß man nicht appelliren wolle. Nach beschränktem Unterthanenverstande, mußte man voraussetzen, daß damit die Sache zu Ende und Hochstetter frei war. Gott bewahre! den gerichtlich Befreiten hatte Hr. Hody polizeilich reklamirt, Herr Hody wird ihn expulsiren lassen, er giebt ihm nicht einmal die Zeit in sein Quartier zur Stadt zu gehen, um seine Sachen einzupacken und mit sich zu nehmen. Ob Herr Hochstetter nun morgen ob übermorgen, ob in 8 Tagen zur Reise gezwungen werden wird, hängt von der Gnade Herrn Hody's ab. Die Advokaten waren gestern wenigstens 5mal auf dem Büreau des Herrn Hody, heute 6mal an seinem Hause; der Allsehende ist unsichtbar, blos um später sagen zu können, es sei'n Mißverständnisse vorgefallen, es thäte ihm die Sache - nachdem sie vorbei - sehr leid! Doch muß ich hinzufügen wie diese "Belgischen- Hospitalite" practisch ausgeführt wird.

Morgen, übermorgen oder wenn es Herrn Hody belieben wird, wird man den Ref. Hochstetter auspacken, mit Bettlern, Landstreichern und andern Ungeziefer tragenden Bewohnern des glücklichen Belgiens in ein Wagen-Gefängniß sperren und zur Gränze bringen; vorher jedoch erklärt ihm die Polizei höflich, daß wenn er zwei Gensdarmen bezahlen und sich von diesen begleiten lassen wolle, er auch in den öffentlichen Reisewagen Platz nehmen könne. Es ist dies eine kleine Ausgabe von resp. 45- 85 Frc, die ein Reisender ja wohl für die belgische Hospitalität entrichten kann.

Es soll uns nur wundern, ob Hochstetter nicht einen Theil seiner Effekten einbüßen oder ihm ein Tribut an die Gefängnißwärter, wie dieß dem Dr. Wilhelmi passirte, abgepreßt werden wird. Wie Ihre Zeitung schon einmal bemerkte, hat man bisher kein anderes Rettungsmittel gegen den Pauperismus des Musterstaats entdeckt als die Ausplünderung der politischen Flüchtlinge.

Großbritannin.
* London, 16. Februar.

Das Oberhaus bot auch in seiner gestrigen Sitzung nichts Interessantes, mit Ausnahme des Kampfes zwischen Stanley und Carl Grey, indem jener das neulich von der Regierung in Betreff der zur Deportation Verurtheilten angenommene Verfahren heftig angriff, dieser aber vertheidigte. Die Details sind für das nicht-englische Bublikum ohne Wichtigkeit.

Das Unterhaus kam gestern zwar um 4 Uhr zusammen, wurde aber bald nachher ausgezählt. Die Herren hatten keine Lust zu Geschäften, deshalb schlichen sich sehr bald eine Menge fort, so daß beim Auszählen blos die sehr unbeschlußfähige Zahl von 24 Mitgliedern anwesend war.

Die verschiedenen Projekte, den Umweg um das Kap Horn durch einen Weg über den schmalen Theil des Kontinents von Mittelamerika zu ersparen, nehmen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch und es wird in den Kreisen der City über die 3 verschiedenen Routen, die in Vorschlag gebracht worden, lebhaft debattirt. Hierbei verdient erwähnt zu werden, daß die Reise zu Wasser zwischen den beiden Ozeanen, dem Atlantischen und dem Stillen, bereits gemacht worden. Schon 1783 überredete ein Mönch die Indianer, einen kurzen Kanal zu stechen zwischen dem Fluß Atrato, der in den Golf von Darien mündet, und dem Fluß San Juan, der ungefähr unter'm 4ten Grade nördlicher Breite in den Stillen Ozean sich ergießt. Noch jetzt gehen in der nassen Jahreszeit Boote von einem Ozean zum andern und wir erwähnen dies nur als Thatsache, nicht als hätte dies für den Welthandel eine besondere Wichtigkeit. Dazu bedarf es eines Weges in größerem Maaßstabe. Binnen Kurzem wird er jedenfalls zu Stande kommen, obgleich es noch nicht ganz feststeht, welche von den 3 vorgeschlagenen Routen den Vorzug erhalten wird.

Schweden.
Stockholm, 9. Febr.

Alle an der Gränze Schwedens in Helsingborg ankommenden ausländischen Geschäftsreisenden werden dort von der Behörde gezwungen, eine Kriegssteuer von acht und einem halben Thaler schwed. Banco zu erlegen.

Türkei.
Constantinopel, 31. Januar.

Ist einem Gerücht Glauben beizumessen, so wird in diesem Augenblicke hier eine wichtige Frage in den diplomatischen Kreisen und in dem großherrlichen Ministerrathe verhandelt. Rußland soll nämlich um die Erlaubniß nachgesucht haben, seine Flotte des Schwarzen Meeres durch die Dardanellen nach dem Mittelmeere durchzuführen, wobei auf die italienischen, namentlich neapolitanischen Verhältnisse hingewiesen wird. Es ist nicht möglich gewesen, über die Wahrheit des Gerüchts und über die desfalls etwa gefaßten Beschlüsse irgend etwas Zuverlässiges zu erfahren. Es kann aber an der etwanigen Bewilligung der Erlaubniß nicht gezweifelt werden, denn der Einfluß Rußlands ist hier eher im Steigen als im Fallen.

Italien.
Rom, 9. Febr.

Diese Nacht um 2 Uhr verkündete das Geläute aller Glocken die wirklich erfolgte Einsetzung der Republik. Sie war nach einer langen, anfangs stürmischen Sitzung der Constituante durchgesetzt worden, welcher Masi nach der Niederlage des Ministeriums die Permanenz zu sichern gewußt hatte.

Florenz, 9. Febr.
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* Civita Becchia.

Die neapolitanische Regierung bereitet gegen Rom eine Expedition von 15,000 Mann vor, aus Neapolitanern und Spaniern bestehend. Man wird sie gebührend empfangen.

Florenz, 12. Februar.

Ein Dekret der provisorischen Regierung d. d. vom 10. Februar lößt die beiden bisherigen Kammern (Senat und Deputirten) auf und proklamirt den Grundsatz der Volkssouveränität mit einer Kammer. Toskana wird künftig nur eine Kammer von 120 Glieder zählen, welche aus allgemeinem Stimmrecht direkt gewählt werden.

Aus Livorno ist eine Legion von Freiwilligen (meist Bürgersöhne) in Florenz unter großem Jubel der Bevölkerung eingerückt. Sie leistet abwechselnd den Dienst der Ehrenvache der provisorischen Regierung und dient zum Schutze der entstehenden italienischen Republik:

- Die Römische Republik hat eine Zuschrift an das toscanische Volk erlassen, um es aufzufordern, mit ihr gemeinschaftlich zu handeln.

Die Besatzung in der Citadelle von Florenz machte Miene, die Republik nicht anzuerkennen. Sie ist daher entwaffnet und zum Theil entlassen worden. Die Mehrzahl soll hinterher wieder um Dienste gebettelt haben.

Turin, 15. Febr.

General Chanowsky ist an Bava's Stelle zum Obergeneral des sardinischen Heeres ernannt worden.

Redakteur en chef: Karl Marx
Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 22. Februar 1849.

Tagesordnung.

Die noch unerledigten Gegenstände der früheren Tagesordnungen.

Berathung der Marktordnung

Ableitung des Wassers aus der Stärke- Fabrik von Flimm und Riessen in den Kanal der Lungengasse.

Errichtung der Turnhalle.

Gesuch einiger Bürger um Ermäßigung der Grundsteuer.

Köln, den 19. Februar 1849

Der kommiss. Ober- Bürgermeister,

Graeff.

Bekanntmachung.

Der am 12 d. M. Abends mit der Köln-Siegener [unleserliches Material] von hier abgesandte Briefbeutel nach Neustadt CI. B., in welchem sich

ein frankirter Brief von Köln nach Eckenhagen

ein 4 1/2 Loth schwerer Dienstbrief von Köln nach

Neustadt, ein Brief von Koblenz nach Neustadt

und verschiedene Zeitungen

befanden, ist unterwegs verloren gegangen, wovon die unbekannten Absender der Briefe hiedurch in Kenntniß gesetzt werden.

Köln, den 19. Februar 1849

Der Ober-Post-Direktor,

Rehfeldt.

Verkaufs- Anzeige.

Am Samstag den 24. Februar curr., Mittags zwölf Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte hierselbst Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, 1 Pendel- Uhr, 1 Ofen etc., öffentlich dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.

Köln, den 20. Februar 1849.

Der Gerichtsvollzieher,

Fülles.

Verkaufs- Anzeige.

Am Samstag den 24. Februar curr., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte hierselbst

a) vier Ohm 1846er Moselwein

und b) eine halbe Ohm Rum

öffentlich dem Letztbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.

Köln, den 20. Februar 1849.

Der Gerichtsvollzieher,

Fülles.

Gasthofs- Empfehlung.

Dem geehrten Militär- und andern Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das Hotel St. Agatha für meine eigene Rechnung unter der Firma: "Hotel Schubert" übernommen habe. Dasselbe ist im Innern neu meublirt und des starken Besuches wegen um viele Zimmer vermehrt worden. Durch prompte Bedienung, einfache Speisen und reine Getränke, so wie Bequemlichkeiten aller Art, werde ich den weltbekannten Ruf dieses Hauses zu bewahren wissen. Für Konservation ist bestens gesorgt, da stets Reisende aus allen Gegenden durch die hierzu eigends von dem Taufpathen und besondern Protektor genannten Hotels, Herrn Schubert, angestellten Kommissionaire Enge und Fischer, bekannt durch ihre Thätigkeit bei den alljährlich hier abgehaltenen Frühjahrs- und Herbst- Messen, herangezogen werden. Auch für musikalische Unterhaltung ist durch permanentes Engagement der so sehr beliebten Kammersängerinnen Fräulein Ratte, Maus und Wanze, unter Leitung des Herrn Floh, Sorge getragen. Um den Fremden die Ausgabe für Parfümerien zu ersparen, ist die in der civilisirten Welt bisher unbekannte Art und Weise Zimmer mit balsamischen Düften zu versehen, eingerichtet worden. Es sind überhaupt keine Kosten meinerseits gespart, jedem einzelnen der fünf Sinne des Gastes seinen Genuß zu verschaffen.

Ganz besonders habe ich in dieser anarchischen Zeit für die Sicherheit der mich Besuchenden gesorgt, indem an jeder Zimmerthür zwei starke eiserne Riegel angebracht sind, deren Vorschieben meinem treuen Portier Wicht persönlich übertragen ist; außerdem sind Tag und Nacht bewaffnete Wächter in der Nähe.

Gespeist wird zu jeder beliebigen Zeit, und ist es durchaus nicht meine Schuld, wenn einer meiner Gäste 48 Stunden Nichts bekommen sollte.

Um jeden Konflikt mit den Behörden der Krone zu vermeiden, bemerke ich schließlich, daß nur solche Gäste aufgenommen werden, die mit anständiger Begleitung und richtigen Pässen versehen sind, was durch genannten Portier untersucht wird; bei demselben bitte ich auch vorher sich zu erkundigen, ob Zimmer vakant sind, weil sonst bei einem Andrange von Gästen ich wegen Mangels an Raum genöthigt wäre solche zurückzuweisen.

Engels.

Gerichtlicher Verkauf.

Am 23. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Ofen, Tische, Stühle, Sopha's, Spiegel etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons.

Gerichtlicher Verkauf.

Am 24. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, Tische, Stühle, Oefen, Schränke, ein Pferd, mehrere Fuder Bier, Branntwein und Essig, Malz, Hopfen, leere Fässer etc., gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons

Gerichtlicher Verkauf.

Am 26. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, mehrere Stücke Wollentuch gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons.

Herr Staats- Prokurator, warum wird Leopold Funk nicht arretirt und in Untersuchung gezogen, da bereits George Rüns von Oberaussem 14 Tage in Untersuchung sitzt, und ist auch auf flüchtigem Fuß geschossen; was man an seinem Körper wahrnehmen kann.

Mehrere aus Oberausem.

Worringen.

Anfrage hiesiger Demokraten an den Herrn

Ober- Prokurator.

Welch' ein Ungeheuer aus der Heulerschaft hat Ihnen angegeben, daß zu Worringen ein armer Frachtführer, wie Sie in Nr. 31 der Kölnischen Zeitung sagen, bestohlen worden sei? - Es ist allgemein bekannt, daß hier in Worringen nie ein Straßenraub verübt worden ist, denn hier ist der Hauptsitz der Demokratie des Landkreises Köln, sie hätten daher leicht erwiedern können - ein Demokrat kann keinen armen Fuhrmann, der froh ist, daß er seiner Familie Brod schafft, geplündert haben! - Fragen Sie gefälligst die Fuhrleute selbst, wo der Diebstahl geschehen, und veröffentlichen Sie dann gütigst deren Aussage, damit die Welt sieht, daß nur die Demokratie das Wohl aller Menschenklassen will. - Diese Anfrage kömmt drum so spät, weil wir dachten, hiesiger Vorstand wäre verpflichtet gewesen für Worringen das Wort zu nehmen.

Die Regierung hat zwei dummen, aber kniftigen dunkel schwarz- weißen Bauern, die sich weder um die Menschheit, noch um den Staat verdient gemacht, (allenfalls nur den Anträger gespielt) drei Empfangstellen gegeben, die wenigstens jährlich Thlr. 2000 eintragen. - Könnten hievon nicht 6 - sogar adlige Familien anständig leben? - Landrathus schmarozius bei drickesen Drickes - das gienge wohl, aber er jeid nit.

In der Kölner Tante hat's mal geheißen - in der zweiten Kammer bricht der Brand aus - die erste kömmt dann um zu löschen, der König stülpt seine Krone über beide Kammern, und so sind die Landesvertreter weg. - In Fühlingen bei Worringen ist aber der Brand in der ersten Kammer ausgebrochen, und wenn die zweite Kammer zum löschen gerufen worden wäre, so wäre ohne Ueberstülpen der Krone die erste wie Spreu, auseinander geflogen, denn die zweite Kammere löschen nischt.

Wahlmänner von Mülheim!

Wem des Vaterlandes Wohl am Herzen liegt, der wähle: den Herrn H. Rolshoven zu Iddelsfeld oder: den Paffrather Schuhmacher.

K.
"Neue Rheinische Zeitung."

Die Herren Aktionäre werden hiermit auf Grund der §§. 43 und 44 des Statuts zu einer außerordentlichen General- Versammlung auf Donnerstag den 22. Februar, Abends 8 Uhr, im Freischützen bei Hamspohn, Hochstraß, eingeladen.

Köln, den 16. Februar 1849.

Die Geranten. Der "Neuen Rheinischen Zeitung."

Annonce.

Das neu hergestellte und auf's Eleganteste, im ersten Stock mit einem Divan und 3 Billards versehene

Cafe Suisse

dem Theater de la Monnaie gegenüber, empfiehlt der Eigenthümer desselben um so mehr allen resp. deutschen Reisenden, da in demselben außer den französischen, englischen, belgischen und holländischen Journalen, auch noch folgende deutsche Blätter, in keinem sonstigen hiesigen Kaffehause vorräthig, zu finden sind:

Die Neue Rheinische Zeitung.

Weser Zeitung.

Zeitungs- Halle.

Frankfurter Journal

und Kladderadatsch.

Brüssel, 23. Januar 1849.

Ich wohne jetzt Hochstraße Nr. 43

nahe beim Augustinerplatz.

Dr. Leuffen,

prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.

Samstag den 24. Februar 7 1/2 Uhr wird zur Feier der vorigjährigen französischen Revolution ein großes

Bankett

im Dickopf- (Eiser'scheu) Saal

gehalten.

Eintrittskarten sind zu 2 1/2 Sgr.

im Freischütz bei Hamspohn,

bei Gebr. Josty,

im Dickopf'schen Lokale,

im Kranz bei Simons,

bei Legermann, Follerstraße zu haben.

Die Lieder werden am Eingang gratis vertheilt.

Die Eintrittskarte ist gut für ein Glas Bier.

Ein grauer glatthäriger Hühnerhund, braun behangen, ist entlaufen, wer denselben Buttermarkt Nr. 44 zurückbringt, erhält eine Belohnung.

Volksthümliche Wahlen.

Die Wahlmänner für volksthümliche Wahlen, laden wir zu einer Besprechung auf Donnerstag den 22. d., dem Vortage der Wahl, in das Lokal des Herrn Hansen, Aulgasse in Siegburg, freundlichst ein.

Am Tage der Wahl den 23. d. , wird ebenfalls eine Vorversammlung, Morgens 8 Uhr stattfinden.

Bonn, den 20. Februar 1849.

Das Central- Comite für volksthümliche Wahlen,

E. Hagen. A. Ungar. F Kamm

Puppentheater.

Zur Extra- Vorstellung:

Wir drei um's Geld, und das

war recht.

Brieftasche verloren.

Am Sonntag Nachmittag auf dem Wege von der Schildergasse, Hochstraße, Obenmarspforten, Glasstraße, Höhle, Bolzengasse nach der Friedrich- Wilhelmstraße. Wer solche dem Eigenthümer wiederbringt, dessen Name in der Brieftasche ersichtlich ist, erhält von demselben 1 Thlr. Belohnung.

Im Verlage von Emil Baensch in Magdeburg erschien so eben:

Die Vorwürfe, welche der Preußischen National-Versammlung gemacht sind, so wie die Stellung ihrer Mitglieder zu der Verfassung vom 5. und den Wahlgesetzen vom 6. Dezember 1848, beleuchtet vom Justiz- Kommissarius F. F. Weichsel, welcher als Abgeordneter den Berathungen in Berlin ununterbrochen beiwohnte. 8. Geheftet.

7 1/2 Sgr.

Vorräthig in der ganzen Rheinprovinz und Westphalen. In Köln bei:

Adolph Bädeker, Hochstraße 134A.

1846er Scharzhofberger.

Die kölnische Zeitung Nr. 42, 1. Beilage enthält eine Anzeige der dortigen Firma Peltzer et Comp, welche unterstellen läßt, daß genanntes Haus die gesammte Creszens meiner 1846er Scharzhofberger Weine an sich gebracht habe.

Ich finde mich dadurch zu der Erklärung veranlaßt, daß ich dem Herrn Peltzer nur 7 Fuder überlassen habe, und daß der mir noch verbleibende größere Rest jedenfalls mit obigem den Namen

König der Weine

zutheilen würdig ist.

Kaufliebhabern stehet die Probe hier an den Fässern stets zu Diensten.

Trier, den 19. Februar 1849.

Joseph Koch.

Für eine Tapetenfabrik in Münster wird ein junger Mann gesucht, der mit diesem Artikel vertraut, auch Reisen besorgen kann.

Das Nähere auf frankirte Briefe unter Lit. M. durch die Expedition dieser Ztg.

Der Gerant Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

Reaktion an's helle Tageslicht gezogen werden sollen. Diese Volksjustiz soll sehr feierlich vor sich gehen. Die Democratie pacifique enthält hierüber das Nähere.

Paris, 19. Febr.

Auf dem Marsfelde findet so eben eine große Parade statt. Auch sind dort wie auf dem Concordiaplatze bereits die Zimmerleute mit dem Aufschlagen der Gerüste beschäftigt, die zur Revolutionsfeier am 24. Febr. dienen sollen.

‒ Die Gerichte instruiren immer noch Tag und Nacht über das Vorhandensein des großen Kommunisten- Complots vom 29. Januar. Die strenge Haft ist zwar gehoben von den zahlreichen Gefangenen, aber die Furcht des Ministeriums vor dem Gespenst des Kommunismus, als dessen erstes Stadium der Constitutionnel heute den Sozialismus wiederholt nennt, ist eher im Steigen als im Abnehmen. So hat die Staatsanwaltschaft auf das Gerücht hin: heute Abend würde im Fraternitätssaale der Rue Martel eine große Assiffensitzung zur Schlichtung mehrerer Ehrensachen zusammentreten, Befehl gegeben, das ganze Stadtviertel, in welchem jener Saal liegt, militärisch zu besetzen. Um diesen Pomp zu verhindern, erklären die sozialistischen Chefs in den Morgenblättern, daß jene Assiffensitzung nicht statt finde. So wird dem General Changarnier jede Gelegenheit genommen, als Anker des Vaterlandes neue Lorbeeren um seine Schläfe zu winden. Dieses Schauspiel ist sehr ergötzlich.

‒ Die Tuilerien, deren große Säle seit Mitte Januars in Casernen umgewandelt worden, sind wieder leer. Das Militär ist anderweitig einquartirt worden. „Le Credit“ schlägt vor, die Soldaten in eine Arbeiter- Armee umzuschaffen, und sonstige fromme Wünsche.

‒ Für die Pariser Journale gibt es nur zwei wichtige Tagesfragen:

1. der Sozialismus, der nach dem heutigen Constitutionnel wie die Cholera um sich greife und dem durch die nächsten Wahlen der Hals gebrochen werden müsse.

2. die italienische Frage. Letztere wird namentlich von der Girardinschen „Presse“ ausgebeutet, die für russisches und sardisches Gold den Franzosen die Nothwendigkeit der Herstellung eines lombardisch- venetianischen Königreichs, Wiedereinsetzung des Pabstes, Rückkehr des patriotischen Leopold nach Florenz u. s. w. vordemonstrirt. In seiner heutigen Predigt sagt der Verfasser:

„....Wie jedes Menschenwerk, glauben auch wir die Wiener Verträge einer Aenderung fähig, und wir wünschen sie sogar. Aber die jetzige Epoche ist so revolutionär, daß man mit nicht genug Ruhe und Reife an diese Revision schreiten könnte. Zerhiebe man diese Verträge mit dem Schwerte, so zerrisse man mit ihnen die letzten internationalen Banden, welche die Völker noch zusammenhalten, und statt einer allgemeinen Verbrüderung würde man einen allgemeinen Sturz der Rechtsherrschaft herbeiführen, der nur die Gewalt als Grundgesetz folgen dürfte. Es gäbe einen allgemeinen Völkerkrieg ‒ la guerre des races. Europa zählt 250 Millionen Einwohner; 76 Millionen (38 Millionen französischer, 22 Millionen italienischer und 16 Millionen spanischer Zunge) romanischen Ursprungs; 60 Millionen Deutsche und 65 Millionen Slaven. Man frage die Geschichte, und man wird sehen, daß in allen Augenblicken großer Gefahr die Deutschen mit den Slaven stets gemeinschaftliche Sache gegen die Romanen (Franzosen, Italiener und Spanier) machten. Die heilige Allianz ist der letzte Beweis für diese Behauptung.“

‒ Im Ministerium des Innern sind Depeschen aus Perpignau eingelaufen, die von einem neuen mißlungenen Versuch des Obersten Ametler: in Catalonien die Republik zu proklamiren sprechen.

(Morgen Näheres.)

‒ Vor einigen Tagen behauptete die bonapartisirte Union monarchique: Cavaignac mache in aller Stille Propaganda im Heere u. s. w. Diese Anklage führte heute den berühmten Diktator auf die Bühne der Nationalversammlung.

Nationalversammlung. (Sitzung vom 17. Februar. Anfang 1 1/4 Uhr.) Präsident [unleserliches Material].

Malbois stellt den Antrag, die Urlaubsbewilligungen so viel als möglich zu erschweren, da es sonst leicht kommen könnte, daß das Haus nicht mehr beschlußfähig wäre. (Unterstützt!)

An der Tagesordnung ist Ducour's Antrag auf bessere Stellung der Militärärzte.

Ducour, der bekannte Expräfekt von Paris ruft der Versammlung das Dekret vom 3. Mai 1848 ins Gedächtniß zurück, das den Militärärzten eine angemessenere Stellung verspricht, bisher aber nicht erfüllt wurde. Die franz. Militärärzte theilen alle Gefahren der Armee- Offiziere, nehmen aber eine untergeordnetere Stellung als sie ein. Dies sei eine Ungerechtigkeit, der die Republik abhelfen müsse. Der Kostenpunkt dürfe nicht hindern.

Ambert, Berichterstatter des Kriegsausschusses, hebt die Schwierigkeiten hervor, die eine Aenderung der Organisation des Medizinal- Korps mit sich führe und stellt sie als alleinigen Grund der Verschleppung des Gegenstandes hin. Der Ausschuß sei daher der Ansicht, vorläufig noch die Oraanisatiou des Gesetzes von Rivose, Jahr III beizubehalten.

Martin (Straßburg) unterstützt die Anfertigung eines neuen Reglements.

Charras, die rechte Hand Cavaignac's, desgleichen.

Rullières, Kriegsminister, erklärt, daß er den Gegenstand geprüft habe; er finde ihn aber vorläufig unausführbar. Diese Ansicht habe auch wahrscheinlich seinen Vorgänger, General Lamoricière vermocht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er verspricht, später einen Gesetzentwurf vorzulegen.

Ducour: Es scheint als ob der Kostenpunkt den Minister zurückschrecke.

Die ganze Seche beläuft sich auf kaum 800,000 Frk. Dies sei also kein Grund, nicht Gerechtigkeit zu üben.

Charencey und Baraguay d'Hilliers sind der Maaßregel auch nicht geneigt.

Lamoricière erklärt, er hätte das Dekret vom 3. Mai 1848 ausführen wollen. Allein dasselbe berühre die ganze militärische Rangleiter, das Pensionswesen und biete da Schwierigkeiten in Menge. Die Lage der Aerzte müsse aber gebessert werde, deshalb schlage er folgende motivirte Tagesordnung vor:

„Die Nationalversammlung ladet den Kriegsminister, dessen Erklärung sie angehört, ein: das Reglement, die Militärärzte betreffend, ohne Vorzug dem Staatsrath Behufs Einleitung weiterer Schritte zuzustellen.

Dieser Vorschlag geht mit großem Mehr durch.

Die Versammlung geht nun zum Wahlgesetz über. Artikel 3, die Erklusion betreffend, war auf Veranlassung des Berges noch einmal an die Kommission zurückgewiesen worden. Die letztere hat ihn dahin geändert:

„Dennoch erstreckt sich der Ausschluß vom Wahlrecht nicht auf politische Verurtheilte, es würde denn dieser Ausschluß speziell im Urtheil ausgesprochen.“

Gent findet dies noch ungenügend;

Billault empfiehlt jedoch die neue Fassung.

Die Versammlung nimmt den Zusatz an und kehrt zum Artikel 22 zurück (Wahl Kollegien) wo sie die Debatte gestern Abend abbrach.

Montalembert, Vorkämpfer der Decentralisation spricht, wie gewöhnlich eine Stunde.

Oscar Lafayette unterstützt den Entwurf des Ausschusses.

Montalemberts Rede hatte vorzüglich zum Zweck, die Wahlzirkel so eng als möglich zu ziehen und in jeder Gemeinde votiren zu lassen. Auf dem platten Lande sagte er, da seien die wahren Arbeiter nicht in den Städten. Der Ackerbauer der sei der wahre Repräsentant des Friedens, der Freiheit und der Produktion, während die Städte die Anarchie und den Wucher darstellten u. s. w., u. s. w. Er sei daher um so mehr erstaunt, den Enkel des großen Generals (Lafayette) jetzt unter den Vertheidigern jenes Paragraphen zu sehen, die dem eigentlichen Volke, dem Landbauer die Theilnahme an der Ausübung seines politischen Rechts erschwerten, indem sie ihn nöthigten, seine Arbeit zu verlassen und sich in die Kantonshauptstadt zu begeben. Er (der Redner) sei offen und hätte nimmer mehr eine solche Hypokrisie von dem Abkömmling des großen Generals erwartet....

Oscar Lafayette (heftig): Dieser Angriff verlangt eine Erklärung. Er werfe den Ausdruck Hypokrisie von sich, ein solcher Vorwurf dürfe ihn nicht treffen. (Beifallssturm)

Montalembert: Ich frage die Nationalversammlung ob sie nicht in den Worten, mit denen der Vorredner den Wahlgesetzentwurf vor mir unterstützte, einen auf mich bezogenen persönlichen Angriff erblickt (die Versammlung erhebt sich, um in Masse zu protestiren.)

Im Augenblick, wo die Debatte über Artikel 24 fortgesetzt werden soll und Montalembert von der Bühne steigt, erhebt sich ein fürchterlicher Tumult auf dem Berge (äußerster linker Flügel) Denjoy, der bekannte Tumultuant, nährt sich nämlich dem Grafen Montalembert und sagt ihm: „Sie bedürfen keiner Rechtfertigung! Sie besitzen die Sympathieen aller honetten Leute. Darauf erwiedert Arago: Ob er (Denjoy) auch dieses an den Courrier de la Gironde und Bordeaux schicken werde? Denjoy wird wüthend. Die beiden stürmen zum Saale hinaus. Ihre Freunde hinter ihnen her. In einem Nebensaale stellen sie sich zur Rede. Wir hören: die Sache ist ausgeglichen.

Eine große Agitation herrscht im Saale. Niemand leiht der Debatte über die Artikel 25 und 26 Aufmerksamkeit. Ein Skrutin über ein Anhängsel Dufournels zum Artikel 26 weist dasselbe mit 380 gegen 365 an den Ausschuß. Die Versammlung trennt sich um 6 Uhr in großer Gährung.

National-Versammlung. Sitzung vom 18. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Das Protokoll wird vor ziemlich leeren Bänken verlesen.

Fould überreicht eine Petition, worin der Pariser Handelstand die Regierung ersucht, die verheißenen Handelsverträge mit Rio Janeiro und den Laplatastaaten möglichst bald abzuschließen, damit die Ausfuhr gewinne. (An die Petitions- Kommission.)

Donatier Marquis trägt darauf an, die dritte Berathung über Steuerhöhung auf milde Stiftungen und geistliche Güter (main-morte) auf die Tagesordnung sofort zu setzen. (Beifall.)

Marrast: In diesem Falle müssen die öffentlichen Sitzungen schon Mittags beginnen. (Ja, Ja.)

Fould entgegnet, daß das Wichtigste vor Allem das Wahlgesetz sei.

Man solle es keinen Augenblick aufhalten. (Murren vom Berge.)

Die Versammlung nimmt das Wahlgesetz (2. Delibration) vor. Sie war bis Artikel 20 gedrungen, der von der Bildung der Wahlbezirke handelt und zu welchem Morhery den Zusatz stellt:

„Kein Kanton darf in Unterbezirke getheilt werden, bevor nicht der Kantons-Confeil amtlich darauf antrug“

Die Kommission schlägt dagegen vor:

„Die Kantonalräthe sind vorher über Bildung von Unterbezirken zu konsultiren.“

Mothery meint. das heiße seinen Satz nur umdrehen. Er tritt der Fassung bei,

Dieser Anhang zu Artikel 26 wird mit 477 gegen [unleserliches Material] Stimmen angenommen.

Hier wird die Debatte unterbrochen.

Pelletier erhält das Wort, um den Minister des Innern zur Rede zu stellen, warum die im Juli d. J. aufgelöste Bürgerwehr in Lyon noch nicht wiederhergestellt worden sei; es sei diese Wiederherstellung in jenem Auflösungsdekrete ausdrücklich versprochen worden. Warum hält das Ministerium nicht Wort?

Faucher, Minister des Innern, erklärt, daß der die betreffenden Akten durchgelesen und folgenden Thatbestand gefunden habe: Nach dem Februar wurden allen Bürgern Waffen überliefert. Waffen in den Händen des Proletariats seien aber gefährlich (Lärm.) Lyon sei eine gewerbreiche Stadt und es hätten sich dort immer zwei Klassen einander gegenüber gestanden; hierin liege der Grund, weshalb seine Vorgänger schon Bedenken getragen, Waffen in Hände zu geben, die keine Confiance inspiriren. Er (Faucher) und der Lyoner Präfekt theilen dieselben Bedenken und er halte es darum gerade jetzt für höchst gefährlich, einer solchen Bevölkerung Waffen in die Hand zu geben. (Beifall zur Rechten, Lärm zur Linken.)

Chanay: Die Nationalgarde von Lyon erwies der Republik große Dienste. (Oh, Oh.) Sie kann ihr deren noch erweisen. (Oh, Oh rechts, Ja, Ja links.) Kein Motiv darf also ihre Reorganisation aufhalten. Jeder Verzug ist ein Hohn auf die patriotischen Gefühle jener braven Bevölkerung.

Ferouilhat unterstützt im Namen der Mehrzahl der Lyoner Stadtbürger (Oh, Oh links) die Bedenken des Ministers. Das Arbeitervolk in Lyon sei wegen seines kommunistischen Geistes bekannt. (Lärm.) Er (der Redner) könne sich also nur den Behörden beigesellen.

Doutre protestirt energisch gegen solche Verläumdung des Geistes des Lyoner Arbeitervolkes. In einer Republik müsse gleiche Berechtigung herrschen u. s. w. u. s. w.

Pelletier und Lagrange treten in demselben Sinne auf. Doch die Versammlung läßt die Interpellation fallen und kehrt nach Erledigung des Malbois'schen Antrages hinsichtlich der Urlaube zum Wahlgesetz zurück.

Artikel 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34 und 35 rollen rasch hintereinander.

Cavaignac unterbricht hier die Debatte: Ich habe, beginnt er unter tiefem Stillschweigen, Interpellationen an den Kriegsminister rücksichtlich eines persönlichen Faktums zu richten, das, wenn es gegründet wäre, mich vor ein Kriegsgericht stellen müßte. Das Journal „Union“ hat nämlich vor mehreren Tagen einen Artikel veröffentlicht, der mich angeklagt, im Heere revolutionäre Propaganda zu machen. (Cavaignac liest jenen Artikel, den wir schon vor mehreren Tagen nach dem National erwähnten.)

Ich habe ‒ fügt Cavaignac bei ‒ wegen dieses Artikels bereits Klage erhoben und die Gerichte werden den Verfasser verfolgen. Doch das genügt nicht. Wenn ich der General Changarnier wäre und an der Spitze aller Militärkräfte von Paris zu stehen die Ehre hätte, so würde ich ein Verbrechen zu begehen glauben, wenn ich einem ähnlichen Auftreten eines Blatts nicht fest und öffentlich entgegenträte. ‒

Faucher, Minister des Innern, der nur Carliersche Spionenberichte und keine Zeitungen zu lesen scheint, erklärt, unterbrechend, alles Ernstes, daß er nicht die geringste Kenntniß des in Rede stehenden Artikels habe, (ungeachtet er der Gegenstand aller Journale war).

Cavaignac fortfahrend: In diesem Falle schlage ich die Verschiebung der Debatte auf morgen vor, damit sich der Minister unterrichten könne. (Es geschah.)

Faucher (lebhaft): Ich will sogleich antworten. Ich billige jenen Artikel durchaus nicht; im Gegentheile mißbillige ich ihn. Der General Cavaignac hat dem Lande, der Gesellschaft zu große Dienste erwiesen, um den Verdacht Raum zu geben, daß er einen aufrührischen Geist habe in der Armee verbreiten wollen.

Changarnier besteigt die Bühne. Er stößt alle Solidarität mit der Redaktion und dem Geiste jenes Artikels von sich. Er ruft den General Cavaignac ihre gemeinschaftlichen Dienstjahre in Algerien zurück und verliert sich in die gröbsten Schmeicheleien. (Beifall rechts. Gelächter links.)

Das Incidenz ist erledigt, sagt Marrast, und die Versammlung kehrt zum Wahlgesetz zurück. Die Artikel von 36 bis 49 geben zu keiner ähnlichen Debatte Veranlassung.

Plötzlich wendet sich das Blatt. Marrast frägt die Versammlung, ob sie morgen Sitzung halten oder ihre Tagesordnung ändern wolle? Namentlich wegen des Erbschaftsstempelgesetzes.

Die Versammlung entscheidet, daß sie morgen sitzen werde.

Inmitten der Debatte über die Tagesordnung erscheint Ledrü- Rollin auf der Bühne. Ich benachrichtige hiermit (sagt er) das Ministerium, daß ich rücksichtlich Italiens morgen Interpellationen an dasselbe richten werde.

Lacrosse, Staatsbauten- Minister, erwidert, daß er bedaure, daß Ledrü- Rollin sich nicht früher gemeldet habe, wo Barrot und Druys de Luys noch anwesend gewesen seien. Er widersetze sich im Namen des Cabinets den Interpellationen, da die Lage der Dinge zu gefährlich.

Briver (vom Berge): Sie sprechen wie ein monarchischer Minister! Diese Aeußerung ruft einigen Tumult hervor.

Marrast ruft Briver zur Ordnung. Lacrosse wird sehr zornig und die Scene burlest.

Ledru Rollin verwahrt sich sein Recht auf Interpellation für morgen. Also auf Morgen. Die Versammlung geht um 6 1/2 Uhr auseinander.

Belgien.
Brüssel, 18. Febr.

Belgien begründet immer mehr die Ansicht, welche die „Neue Rheinische Zeitung“ über den Musterstaat den Deutschen eröffnet hat. Freiheit und Fremdenschutz und demokratische Constitution sind Worte, womit unsere Hodys sich schmücken, um Unbefangene in die Polizeizellen zu liefern. Während man groß that vor Europa in den vergangenen Septemberfesten und den Artikel der Constitution unter die Lampen schrieb, während vor dem Ständehause die Inschrift prangte, Gastfreundschaft und Schutz für alle Fremde, beschlossen die Minister einstimmig, daß kein politischer Flüchtling in Belgein geduldet werde, es versteht sich von selbst, daß Windischgrätz, Brandenburg und Jellachich ausgenommen sind und sich derselben Freundschaftlichkeit zu erfreuen gehabt hätten, welche die Minister Louis Philipps gefunden haben. Herr Guizot ist mehremal mit einem falschen Passe hiergewesen, die Journale haben davon gesprochen, die Polizei hat es nicht geläugnet; Demokraten aber dürfen sich dergleichen nicht einfallen lassen.

Der Referendar von Hochstetter, compromittirt wegen Ausführung der Steuerverweigerungsbeschlüsse und besonders gravirt wegen angeblicher Aufreizung zum Abbrechen der Potsdamer Eisenbahn, kam hier vor 14 Tagen mit einem falschen Passe an, wurde arretirt und vor das Corrections- Gericht gestellt. Da derselbe aber nachweislich von dem Passe keinen Gebrauch gemacht, wurde er freigesprochen. So weit würden wir gegen die ganze Sache wenig einzuwenden haben, jedoch selbst ein preußischer Unterthan ließe sich nicht träumen, was nach dieser Freisprechung das demokratische Gouvernement Belgiens thut. Zunächst führt man den Freigesprochenen wieder ins Gefängniß zurück, weil das öffentliche Ministerium sich noch nicht entschieden habe, ob es in der Sache appelliren wolle. Zur Entscheidung giebt nun unser freisinniges Gesetz dem Ministerium „zwei Monate“ Zeit, also das Recht, einen Staatsbürger zwei Monate im Gefängniß zu halten, eben weil er freigesprochen war. Dem Advokaten unser's Freundes gelang es jedoch binnen 3 Tagen eine Erklärung zu erhalten, daß man nicht appelliren wolle. Nach beschränktem Unterthanenverstande, mußte man voraussetzen, daß damit die Sache zu Ende und Hochstetter frei war. Gott bewahre! den gerichtlich Befreiten hatte Hr. Hody polizeilich reklamirt, Herr Hody wird ihn expulsiren lassen, er giebt ihm nicht einmal die Zeit in sein Quartier zur Stadt zu gehen, um seine Sachen einzupacken und mit sich zu nehmen. Ob Herr Hochstetter nun morgen ob übermorgen, ob in 8 Tagen zur Reise gezwungen werden wird, hängt von der Gnade Herrn Hody's ab. Die Advokaten waren gestern wenigstens 5mal auf dem Büreau des Herrn Hody, heute 6mal an seinem Hause; der Allsehende ist unsichtbar, blos um später sagen zu können, es sei'n Mißverständnisse vorgefallen, es thäte ihm die Sache ‒ nachdem sie vorbei ‒ sehr leid! Doch muß ich hinzufügen wie diese „Belgischen- Hospitalite“ practisch ausgeführt wird.

Morgen, übermorgen oder wenn es Herrn Hody belieben wird, wird man den Ref. Hochstetter auspacken, mit Bettlern, Landstreichern und andern Ungeziefer tragenden Bewohnern des glücklichen Belgiens in ein Wagen-Gefängniß sperren und zur Gränze bringen; vorher jedoch erklärt ihm die Polizei höflich, daß wenn er zwei Gensdarmen bezahlen und sich von diesen begleiten lassen wolle, er auch in den öffentlichen Reisewagen Platz nehmen könne. Es ist dies eine kleine Ausgabe von resp. 45- 85 Frc, die ein Reisender ja wohl für die belgische Hospitalität entrichten kann.

Es soll uns nur wundern, ob Hochstetter nicht einen Theil seiner Effekten einbüßen oder ihm ein Tribut an die Gefängnißwärter, wie dieß dem Dr. Wilhelmi passirte, abgepreßt werden wird. Wie Ihre Zeitung schon einmal bemerkte, hat man bisher kein anderes Rettungsmittel gegen den Pauperismus des Musterstaats entdeckt als die Ausplünderung der politischen Flüchtlinge.

Großbritannin.
* London, 16. Februar.

Das Oberhaus bot auch in seiner gestrigen Sitzung nichts Interessantes, mit Ausnahme des Kampfes zwischen Stanley und Carl Grey, indem jener das neulich von der Regierung in Betreff der zur Deportation Verurtheilten angenommene Verfahren heftig angriff, dieser aber vertheidigte. Die Details sind für das nicht-englische Bublikum ohne Wichtigkeit.

Das Unterhaus kam gestern zwar um 4 Uhr zusammen, wurde aber bald nachher ausgezählt. Die Herren hatten keine Lust zu Geschäften, deshalb schlichen sich sehr bald eine Menge fort, so daß beim Auszählen blos die sehr unbeschlußfähige Zahl von 24 Mitgliedern anwesend war.

Die verschiedenen Projekte, den Umweg um das Kap Horn durch einen Weg über den schmalen Theil des Kontinents von Mittelamerika zu ersparen, nehmen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch und es wird in den Kreisen der City über die 3 verschiedenen Routen, die in Vorschlag gebracht worden, lebhaft debattirt. Hierbei verdient erwähnt zu werden, daß die Reise zu Wasser zwischen den beiden Ozeanen, dem Atlantischen und dem Stillen, bereits gemacht worden. Schon 1783 überredete ein Mönch die Indianer, einen kurzen Kanal zu stechen zwischen dem Fluß Atrato, der in den Golf von Darien mündet, und dem Fluß San Juan, der ungefähr unter'm 4ten Grade nördlicher Breite in den Stillen Ozean sich ergießt. Noch jetzt gehen in der nassen Jahreszeit Boote von einem Ozean zum andern und wir erwähnen dies nur als Thatsache, nicht als hätte dies für den Welthandel eine besondere Wichtigkeit. Dazu bedarf es eines Weges in größerem Maaßstabe. Binnen Kurzem wird er jedenfalls zu Stande kommen, obgleich es noch nicht ganz feststeht, welche von den 3 vorgeschlagenen Routen den Vorzug erhalten wird.

Schweden.
Stockholm, 9. Febr.

Alle an der Gränze Schwedens in Helsingborg ankommenden ausländischen Geschäftsreisenden werden dort von der Behörde gezwungen, eine Kriegssteuer von acht und einem halben Thaler schwed. Banco zu erlegen.

Türkei.
Constantinopel, 31. Januar.

Ist einem Gerücht Glauben beizumessen, so wird in diesem Augenblicke hier eine wichtige Frage in den diplomatischen Kreisen und in dem großherrlichen Ministerrathe verhandelt. Rußland soll nämlich um die Erlaubniß nachgesucht haben, seine Flotte des Schwarzen Meeres durch die Dardanellen nach dem Mittelmeere durchzuführen, wobei auf die italienischen, namentlich neapolitanischen Verhältnisse hingewiesen wird. Es ist nicht möglich gewesen, über die Wahrheit des Gerüchts und über die desfalls etwa gefaßten Beschlüsse irgend etwas Zuverlässiges zu erfahren. Es kann aber an der etwanigen Bewilligung der Erlaubniß nicht gezweifelt werden, denn der Einfluß Rußlands ist hier eher im Steigen als im Fallen.

Italien.
Rom, 9. Febr.

Diese Nacht um 2 Uhr verkündete das Geläute aller Glocken die wirklich erfolgte Einsetzung der Republik. Sie war nach einer langen, anfangs stürmischen Sitzung der Constituante durchgesetzt worden, welcher Masi nach der Niederlage des Ministeriums die Permanenz zu sichern gewußt hatte.

Florenz, 9. Febr.
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* Civita Becchia.

Die neapolitanische Regierung bereitet gegen Rom eine Expedition von 15,000 Mann vor, aus Neapolitanern und Spaniern bestehend. Man wird sie gebührend empfangen.

Florenz, 12. Februar.

Ein Dekret der provisorischen Regierung d. d. vom 10. Februar lößt die beiden bisherigen Kammern (Senat und Deputirten) auf und proklamirt den Grundsatz der Volkssouveränität mit einer Kammer. Toskana wird künftig nur eine Kammer von 120 Glieder zählen, welche aus allgemeinem Stimmrecht direkt gewählt werden.

Aus Livorno ist eine Legion von Freiwilligen (meist Bürgersöhne) in Florenz unter großem Jubel der Bevölkerung eingerückt. Sie leistet abwechselnd den Dienst der Ehrenvache der provisorischen Regierung und dient zum Schutze der entstehenden italienischen Republik:

‒ Die Römische Republik hat eine Zuschrift an das toscanische Volk erlassen, um es aufzufordern, mit ihr gemeinschaftlich zu handeln.

Die Besatzung in der Citadelle von Florenz machte Miene, die Republik nicht anzuerkennen. Sie ist daher entwaffnet und zum Theil entlassen worden. Die Mehrzahl soll hinterher wieder um Dienste gebettelt haben.

Turin, 15. Febr.

General Chanowsky ist an Bava's Stelle zum Obergeneral des sardinischen Heeres ernannt worden.

Redakteur en chef: Karl Marx
Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 22. Februar 1849.

Tagesordnung.

Die noch unerledigten Gegenstände der früheren Tagesordnungen.

Berathung der Marktordnung

Ableitung des Wassers aus der Stärke- Fabrik von Flimm und Riessen in den Kanal der Lungengasse.

Errichtung der Turnhalle.

Gesuch einiger Bürger um Ermäßigung der Grundsteuer.

Köln, den 19. Februar 1849

Der kommiss. Ober- Bürgermeister,

Graeff.

Bekanntmachung.

Der am 12 d. M. Abends mit der Köln-Siegener [unleserliches Material] von hier abgesandte Briefbeutel nach Neustadt CI. B., in welchem sich

ein frankirter Brief von Köln nach Eckenhagen

ein 4 1/2 Loth schwerer Dienstbrief von Köln nach

Neustadt, ein Brief von Koblenz nach Neustadt

und verschiedene Zeitungen

befanden, ist unterwegs verloren gegangen, wovon die unbekannten Absender der Briefe hiedurch in Kenntniß gesetzt werden.

Köln, den 19. Februar 1849

Der Ober-Post-Direktor,

Rehfeldt.

Verkaufs- Anzeige.

Am Samstag den 24. Februar curr., Mittags zwölf Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte hierselbst Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, 1 Pendel- Uhr, 1 Ofen etc., öffentlich dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.

Köln, den 20. Februar 1849.

Der Gerichtsvollzieher,

Fülles.

Verkaufs- Anzeige.

Am Samstag den 24. Februar curr., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte hierselbst

a) vier Ohm 1846er Moselwein

und b) eine halbe Ohm Rum

öffentlich dem Letztbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.

Köln, den 20. Februar 1849.

Der Gerichtsvollzieher,

Fülles.

Gasthofs- Empfehlung.

Dem geehrten Militär- und andern Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das Hotel St. Agatha für meine eigene Rechnung unter der Firma: „Hotel Schubert“ übernommen habe. Dasselbe ist im Innern neu meublirt und des starken Besuches wegen um viele Zimmer vermehrt worden. Durch prompte Bedienung, einfache Speisen und reine Getränke, so wie Bequemlichkeiten aller Art, werde ich den weltbekannten Ruf dieses Hauses zu bewahren wissen. Für Konservation ist bestens gesorgt, da stets Reisende aus allen Gegenden durch die hierzu eigends von dem Taufpathen und besondern Protektor genannten Hotels, Herrn Schubert, angestellten Kommissionaire Enge und Fischer, bekannt durch ihre Thätigkeit bei den alljährlich hier abgehaltenen Frühjahrs- und Herbst- Messen, herangezogen werden. Auch für musikalische Unterhaltung ist durch permanentes Engagement der so sehr beliebten Kammersängerinnen Fräulein Ratte, Maus und Wanze, unter Leitung des Herrn Floh, Sorge getragen. Um den Fremden die Ausgabe für Parfümerien zu ersparen, ist die in der civilisirten Welt bisher unbekannte Art und Weise Zimmer mit balsamischen Düften zu versehen, eingerichtet worden. Es sind überhaupt keine Kosten meinerseits gespart, jedem einzelnen der fünf Sinne des Gastes seinen Genuß zu verschaffen.

Ganz besonders habe ich in dieser anarchischen Zeit für die Sicherheit der mich Besuchenden gesorgt, indem an jeder Zimmerthür zwei starke eiserne Riegel angebracht sind, deren Vorschieben meinem treuen Portier Wicht persönlich übertragen ist; außerdem sind Tag und Nacht bewaffnete Wächter in der Nähe.

Gespeist wird zu jeder beliebigen Zeit, und ist es durchaus nicht meine Schuld, wenn einer meiner Gäste 48 Stunden Nichts bekommen sollte.

Um jeden Konflikt mit den Behörden der Krone zu vermeiden, bemerke ich schließlich, daß nur solche Gäste aufgenommen werden, die mit anständiger Begleitung und richtigen Pässen versehen sind, was durch genannten Portier untersucht wird; bei demselben bitte ich auch vorher sich zu erkundigen, ob Zimmer vakant sind, weil sonst bei einem Andrange von Gästen ich wegen Mangels an Raum genöthigt wäre solche zurückzuweisen.

Engels.

Gerichtlicher Verkauf.

Am 23. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Ofen, Tische, Stühle, Sopha's, Spiegel etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons.

Gerichtlicher Verkauf.

Am 24. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, Tische, Stühle, Oefen, Schränke, ein Pferd, mehrere Fuder Bier, Branntwein und Essig, Malz, Hopfen, leere Fässer etc., gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons

Gerichtlicher Verkauf.

Am 26. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, mehrere Stücke Wollentuch gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.

Der Gerichtsvollzieher,

Simons.

Herr Staats- Prokurator, warum wird Leopold Funk nicht arretirt und in Untersuchung gezogen, da bereits George Rüns von Oberaussem 14 Tage in Untersuchung sitzt, und ist auch auf flüchtigem Fuß geschossen; was man an seinem Körper wahrnehmen kann.

Mehrere aus Oberausem.

Worringen.

Anfrage hiesiger Demokraten an den Herrn

Ober- Prokurator.

Welch' ein Ungeheuer aus der Heulerschaft hat Ihnen angegeben, daß zu Worringen ein armer Frachtführer, wie Sie in Nr. 31 der Kölnischen Zeitung sagen, bestohlen worden sei? ‒ Es ist allgemein bekannt, daß hier in Worringen nie ein Straßenraub verübt worden ist, denn hier ist der Hauptsitz der Demokratie des Landkreises Köln, sie hätten daher leicht erwiedern können ‒ ein Demokrat kann keinen armen Fuhrmann, der froh ist, daß er seiner Familie Brod schafft, geplündert haben! ‒ Fragen Sie gefälligst die Fuhrleute selbst, wo der Diebstahl geschehen, und veröffentlichen Sie dann gütigst deren Aussage, damit die Welt sieht, daß nur die Demokratie das Wohl aller Menschenklassen will. ‒ Diese Anfrage kömmt drum so spät, weil wir dachten, hiesiger Vorstand wäre verpflichtet gewesen für Worringen das Wort zu nehmen.

Die Regierung hat zwei dummen, aber kniftigen dunkel schwarz- weißen Bauern, die sich weder um die Menschheit, noch um den Staat verdient gemacht, (allenfalls nur den Anträger gespielt) drei Empfangstellen gegeben, die wenigstens jährlich Thlr. 2000 eintragen. ‒ Könnten hievon nicht 6 ‒ sogar adlige Familien anständig leben? ‒ Landrathus schmarozius bei drickesen Drickes ‒ das gienge wohl, aber er jeid nit.

In der Kölner Tante hat's mal geheißen ‒ in der zweiten Kammer bricht der Brand aus ‒ die erste kömmt dann um zu löschen, der König stülpt seine Krone über beide Kammern, und so sind die Landesvertreter weg. ‒ In Fühlingen bei Worringen ist aber der Brand in der ersten Kammer ausgebrochen, und wenn die zweite Kammer zum löschen gerufen worden wäre, so wäre ohne Ueberstülpen der Krone die erste wie Spreu, auseinander geflogen, denn die zweite Kammere löschen nischt.

Wahlmänner von Mülheim!

Wem des Vaterlandes Wohl am Herzen liegt, der wähle: den Herrn H. Rolshoven zu Iddelsfeld oder: den Paffrather Schuhmacher.

K.
„Neue Rheinische Zeitung.“

Die Herren Aktionäre werden hiermit auf Grund der §§. 43 und 44 des Statuts zu einer außerordentlichen General- Versammlung auf Donnerstag den 22. Februar, Abends 8 Uhr, im Freischützen bei Hamspohn, Hochstraß, eingeladen.

Köln, den 16. Februar 1849.

Die Geranten. Der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

Annonce.

Das neu hergestellte und auf's Eleganteste, im ersten Stock mit einem Divan und 3 Billards versehene

Café Suisse

dem Theater de la Monnaie gegenüber, empfiehlt der Eigenthümer desselben um so mehr allen resp. deutschen Reisenden, da in demselben außer den französischen, englischen, belgischen und holländischen Journalen, auch noch folgende deutsche Blätter, in keinem sonstigen hiesigen Kaffehause vorräthig, zu finden sind:

Die Neue Rheinische Zeitung.

Weser Zeitung.

Zeitungs- Halle.

Frankfurter Journal

und Kladderadatsch.

Brüssel, 23. Januar 1849.

Ich wohne jetzt Hochstraße Nr. 43

nahe beim Augustinerplatz.

Dr. Leuffen,

prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.

Samstag den 24. Februar 7 1/2 Uhr wird zur Feier der vorigjährigen französischen Revolution ein großes

Bankett

im Dickopf- (Eiser'scheu) Saal

gehalten.

Eintrittskarten sind zu 2 1/2 Sgr.

im Freischütz bei Hamspohn,

bei Gebr. Josty,

im Dickopf'schen Lokale,

im Kranz bei Simons,

bei Legermann, Follerstraße zu haben.

Die Lieder werden am Eingang gratis vertheilt.

Die Eintrittskarte ist gut für ein Glas Bier.

Ein grauer glatthäriger Hühnerhund, braun behangen, ist entlaufen, wer denselben Buttermarkt Nr. 44 zurückbringt, erhält eine Belohnung.

Volksthümliche Wahlen.

Die Wahlmänner für volksthümliche Wahlen, laden wir zu einer Besprechung auf Donnerstag den 22. d., dem Vortage der Wahl, in das Lokal des Herrn Hansen, Aulgasse in Siegburg, freundlichst ein.

Am Tage der Wahl den 23. d. , wird ebenfalls eine Vorversammlung, Morgens 8 Uhr stattfinden.

Bonn, den 20. Februar 1849.

Das Central- Comite für volksthümliche Wahlen,

E. Hagen. A. Ungar. F Kamm

Puppentheater.

Zur Extra- Vorstellung:

Wir drei um's Geld, und das

war recht.

Brieftasche verloren.

Am Sonntag Nachmittag auf dem Wege von der Schildergasse, Hochstraße, Obenmarspforten, Glasstraße, Höhle, Bolzengasse nach der Friedrich- Wilhelmstraße. Wer solche dem Eigenthümer wiederbringt, dessen Name in der Brieftasche ersichtlich ist, erhält von demselben 1 Thlr. Belohnung.

Im Verlage von Emil Baensch in Magdeburg erschien so eben:

Die Vorwürfe, welche der Preußischen National-Versammlung gemacht sind, so wie die Stellung ihrer Mitglieder zu der Verfassung vom 5. und den Wahlgesetzen vom 6. Dezember 1848, beleuchtet vom Justiz- Kommissarius F. F. Weichsel, welcher als Abgeordneter den Berathungen in Berlin ununterbrochen beiwohnte. 8. Geheftet.

7 1/2 Sgr.

Vorräthig in der ganzen Rheinprovinz und Westphalen. In Köln bei:

Adolph Bädeker, Hochstraße 134A.

1846er Scharzhofberger.

Die kölnische Zeitung Nr. 42, 1. Beilage enthält eine Anzeige der dortigen Firma Peltzer et Comp, welche unterstellen läßt, daß genanntes Haus die gesammte Creszens meiner 1846er Scharzhofberger Weine an sich gebracht habe.

Ich finde mich dadurch zu der Erklärung veranlaßt, daß ich dem Herrn Peltzer nur 7 Fuder überlassen habe, und daß der mir noch verbleibende größere Rest jedenfalls mit obigem den Namen

König der Weine

zutheilen würdig ist.

Kaufliebhabern stehet die Probe hier an den Fässern stets zu Diensten.

Trier, den 19. Februar 1849.

Joseph Koch.

Für eine Tapetenfabrik in Münster wird ein junger Mann gesucht, der mit diesem Artikel vertraut, auch Reisen besorgen kann.

Das Nähere auf frankirte Briefe unter Lit. M. durch die Expedition dieser Ztg.

Der Gerant Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

<TEI>
  <text>
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        <div xml:id="ar228_017" type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0003" n="1255"/>
Reaktion an's helle Tageslicht gezogen werden sollen. Diese Volksjustiz soll sehr feierlich vor sich gehen. Die Democratie pacifique enthält hierüber das Nähere.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar228_018" type="jArticle">
          <head>Paris, 19. Febr.</head>
          <p>Auf dem Marsfelde findet so eben eine große Parade statt. Auch sind dort wie auf dem Concordiaplatze bereits die Zimmerleute mit dem Aufschlagen der Gerüste beschäftigt, die zur Revolutionsfeier am 24. Febr. dienen sollen.</p>
          <p> &#x2012; Die Gerichte instruiren immer noch Tag und Nacht über das Vorhandensein des großen Kommunisten- Complots vom 29. Januar. Die strenge Haft ist zwar gehoben von den zahlreichen Gefangenen, aber die Furcht des Ministeriums vor dem Gespenst des Kommunismus, als dessen erstes Stadium der Constitutionnel heute den Sozialismus wiederholt nennt, ist eher im Steigen als im Abnehmen. So hat die Staatsanwaltschaft auf das Gerücht hin: heute Abend würde im Fraternitätssaale der Rue Martel eine große Assiffensitzung zur Schlichtung mehrerer Ehrensachen zusammentreten, Befehl gegeben, das ganze Stadtviertel, in welchem jener Saal liegt, militärisch zu besetzen. Um diesen Pomp zu verhindern, erklären die sozialistischen Chefs in den Morgenblättern, daß jene Assiffensitzung <hi rendition="#g">nicht</hi> statt finde. So wird dem General Changarnier jede Gelegenheit genommen, als Anker des Vaterlandes neue Lorbeeren um seine Schläfe zu winden. Dieses Schauspiel ist sehr ergötzlich.</p>
          <p> &#x2012; Die Tuilerien, deren große Säle seit Mitte Januars in Casernen umgewandelt worden, sind wieder leer. Das Militär ist anderweitig einquartirt worden. &#x201E;Le Credit&#x201C; schlägt vor, die Soldaten in eine Arbeiter- Armee umzuschaffen, und sonstige fromme Wünsche.</p>
          <p>&#x2012; Für die Pariser Journale gibt es nur zwei wichtige Tagesfragen:</p>
          <p>1. der <hi rendition="#g">Sozialismus,</hi> der nach dem heutigen Constitutionnel wie die Cholera um sich greife und dem durch die nächsten Wahlen der Hals gebrochen werden müsse.</p>
          <p>2. die <hi rendition="#g">italienische Frage.</hi> Letztere wird namentlich von der Girardinschen &#x201E;Presse&#x201C; ausgebeutet, die für russisches und sardisches Gold den Franzosen die Nothwendigkeit der Herstellung eines lombardisch- venetianischen Königreichs, Wiedereinsetzung des Pabstes, Rückkehr des patriotischen Leopold nach Florenz u. s. w. vordemonstrirt. In seiner heutigen Predigt sagt der Verfasser:</p>
          <p>&#x201E;....Wie jedes Menschenwerk, glauben auch wir die Wiener Verträge einer Aenderung fähig, und wir wünschen sie sogar. Aber die jetzige Epoche ist so revolutionär, daß man mit nicht genug Ruhe und Reife an diese Revision schreiten könnte. Zerhiebe man diese Verträge mit dem Schwerte, so zerrisse man mit ihnen die letzten internationalen Banden, welche die Völker noch zusammenhalten, und statt einer allgemeinen Verbrüderung würde man einen allgemeinen Sturz der Rechtsherrschaft herbeiführen, der nur die Gewalt als Grundgesetz folgen dürfte. Es gäbe einen allgemeinen Völkerkrieg &#x2012; la guerre des races. Europa zählt 250 Millionen Einwohner; 76 Millionen (38 Millionen französischer, 22 Millionen italienischer und 16 Millionen spanischer Zunge) romanischen Ursprungs; 60 Millionen Deutsche und 65 Millionen Slaven. Man frage die Geschichte, und man wird sehen, daß in allen Augenblicken großer Gefahr die Deutschen mit den Slaven stets gemeinschaftliche Sache gegen die Romanen (Franzosen, Italiener und Spanier) machten. Die heilige Allianz ist der letzte Beweis für diese Behauptung.&#x201C;</p>
          <p>&#x2012; Im Ministerium des Innern sind Depeschen aus Perpignau eingelaufen, die von einem neuen mißlungenen Versuch des Obersten Ametler: in Catalonien die Republik zu proklamiren sprechen.</p>
          <p>(Morgen Näheres.)</p>
          <p>&#x2012; Vor einigen Tagen behauptete die bonapartisirte Union monarchique: Cavaignac mache in aller Stille Propaganda im Heere u. s. w. Diese Anklage führte heute den berühmten Diktator auf die Bühne der Nationalversammlung.</p>
          <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> (Sitzung vom 17. Februar. Anfang 1 1/4 Uhr.) Präsident <gap reason="illegible"/>.</p>
          <p><hi rendition="#g">Malbois</hi> stellt den Antrag, die Urlaubsbewilligungen so viel als möglich zu erschweren, da es sonst leicht kommen könnte, daß das Haus nicht mehr beschlußfähig wäre. (Unterstützt!)</p>
          <p>An der Tagesordnung ist Ducour's Antrag auf bessere Stellung der Militärärzte.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ducour,</hi> der bekannte Expräfekt von Paris ruft der Versammlung das Dekret vom 3. Mai 1848 ins Gedächtniß zurück, das den Militärärzten eine angemessenere Stellung verspricht, bisher aber nicht erfüllt wurde. Die franz. Militärärzte theilen alle Gefahren der Armee- Offiziere, nehmen aber eine untergeordnetere Stellung als sie ein. Dies sei eine Ungerechtigkeit, der die Republik abhelfen müsse. Der Kostenpunkt dürfe nicht hindern.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ambert,</hi> Berichterstatter des Kriegsausschusses, hebt die Schwierigkeiten hervor, die eine Aenderung der Organisation des Medizinal- Korps mit sich führe und stellt sie als alleinigen Grund der Verschleppung des Gegenstandes hin. Der Ausschuß sei daher der Ansicht, vorläufig noch die Oraanisatiou des Gesetzes von Rivose, Jahr III beizubehalten.</p>
          <p><hi rendition="#g">Martin</hi> (Straßburg) unterstützt die Anfertigung eines neuen Reglements.</p>
          <p><hi rendition="#g">Charras,</hi> die rechte Hand Cavaignac's, desgleichen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Rullières,</hi> Kriegsminister, erklärt, daß er den Gegenstand geprüft habe; er finde ihn aber vorläufig unausführbar. Diese Ansicht habe auch wahrscheinlich seinen Vorgänger, General Lamoricière vermocht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er verspricht, später einen Gesetzentwurf vorzulegen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ducour:</hi> Es scheint als ob der Kostenpunkt den Minister zurückschrecke.</p>
          <p>Die ganze Seche beläuft sich auf kaum 800,000 Frk. Dies sei also kein Grund, nicht Gerechtigkeit zu üben.</p>
          <p><hi rendition="#g">Charencey</hi> und <hi rendition="#g">Baraguay d'Hilliers</hi> sind der Maaßregel auch nicht geneigt.</p>
          <p><hi rendition="#g">Lamoricière</hi> erklärt, er hätte das Dekret vom 3. Mai 1848 ausführen wollen. Allein dasselbe berühre die ganze militärische Rangleiter, das Pensionswesen und biete da Schwierigkeiten in Menge. Die Lage der Aerzte müsse aber gebessert werde, deshalb schlage er folgende motivirte Tagesordnung vor:</p>
          <p>&#x201E;Die Nationalversammlung ladet den Kriegsminister, dessen Erklärung sie angehört, ein: das Reglement, die Militärärzte betreffend, ohne Vorzug dem Staatsrath Behufs Einleitung weiterer Schritte zuzustellen.</p>
          <p>Dieser Vorschlag geht mit großem Mehr durch.</p>
          <p>Die Versammlung geht nun zum Wahlgesetz über. Artikel 3, die Erklusion betreffend, war auf Veranlassung des Berges noch einmal an die Kommission zurückgewiesen worden. Die letztere hat ihn dahin geändert:</p>
          <p>&#x201E;Dennoch erstreckt sich der Ausschluß vom Wahlrecht nicht auf politische Verurtheilte, es würde denn dieser Ausschluß speziell im Urtheil ausgesprochen.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Gent</hi> findet dies noch ungenügend;</p>
          <p><hi rendition="#g">Billault</hi> empfiehlt jedoch die neue Fassung.</p>
          <p>Die Versammlung nimmt den Zusatz an und kehrt zum Artikel 22 zurück (Wahl Kollegien) wo sie die Debatte gestern Abend abbrach.</p>
          <p><hi rendition="#g">Montalembert,</hi> Vorkämpfer der Decentralisation spricht, wie gewöhnlich eine Stunde.</p>
          <p><hi rendition="#g">Oscar Lafayette</hi> unterstützt den Entwurf des Ausschusses.</p>
          <p><hi rendition="#g">Montalemberts</hi> Rede hatte vorzüglich zum Zweck, die Wahlzirkel so eng als möglich zu ziehen und in jeder Gemeinde votiren zu lassen. Auf dem platten Lande sagte er, da seien die wahren Arbeiter nicht in den Städten. Der Ackerbauer der sei der wahre Repräsentant des Friedens, der Freiheit und der Produktion, während die Städte die Anarchie und den Wucher darstellten u. s. w., u. s. w. Er sei daher um so mehr erstaunt, den Enkel des großen Generals (Lafayette) jetzt unter den Vertheidigern jenes Paragraphen zu sehen, die dem eigentlichen Volke, dem Landbauer die Theilnahme an der Ausübung seines politischen Rechts erschwerten, indem sie ihn nöthigten, seine Arbeit zu verlassen und sich in die Kantonshauptstadt zu begeben. Er (der Redner) sei offen und hätte nimmer mehr eine solche Hypokrisie von dem Abkömmling des großen Generals erwartet....</p>
          <p><hi rendition="#g">Oscar Lafayette</hi> (heftig): Dieser Angriff verlangt eine Erklärung. Er werfe den Ausdruck Hypokrisie von sich, ein solcher Vorwurf dürfe ihn nicht treffen. (Beifallssturm)</p>
          <p><hi rendition="#g">Montalembert:</hi> Ich frage die Nationalversammlung ob sie nicht in den Worten, mit denen der Vorredner den Wahlgesetzentwurf vor mir unterstützte, einen auf mich bezogenen persönlichen Angriff erblickt (die Versammlung erhebt sich, um in Masse zu protestiren.)</p>
          <p>Im Augenblick, wo die Debatte über Artikel 24 fortgesetzt werden soll und Montalembert von der Bühne steigt, erhebt sich ein fürchterlicher Tumult auf dem Berge (äußerster linker Flügel) Denjoy, der bekannte Tumultuant, nährt sich nämlich dem Grafen Montalembert und sagt ihm: &#x201E;Sie bedürfen keiner Rechtfertigung! Sie besitzen die Sympathieen aller honetten Leute. Darauf erwiedert Arago: Ob er (Denjoy) auch dieses an den Courrier de la Gironde und Bordeaux schicken werde? Denjoy wird wüthend. Die beiden stürmen zum Saale hinaus. Ihre Freunde hinter ihnen her. In einem Nebensaale stellen sie sich zur Rede. Wir hören: die Sache ist ausgeglichen.</p>
          <p>Eine große Agitation herrscht im Saale. Niemand leiht der Debatte über die Artikel 25 und 26 Aufmerksamkeit. Ein Skrutin über ein Anhängsel Dufournels zum Artikel 26 weist dasselbe mit 380 gegen 365 an den Ausschuß. Die Versammlung trennt sich um 6 Uhr in großer Gährung.</p>
          <p> &#x2012; <hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 18. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Das Protokoll wird vor ziemlich leeren Bänken verlesen.</p>
          <p>Fould überreicht eine Petition, worin der Pariser Handelstand die Regierung ersucht, die verheißenen Handelsverträge mit Rio Janeiro und den Laplatastaaten möglichst bald abzuschließen, damit die Ausfuhr gewinne. (An die Petitions- Kommission.)</p>
          <p>Donatier Marquis trägt darauf an, die dritte Berathung über Steuerhöhung auf milde Stiftungen und geistliche Güter (main-morte) auf die Tagesordnung sofort zu setzen. (Beifall.)</p>
          <p>Marrast: In diesem Falle müssen die öffentlichen Sitzungen schon Mittags beginnen. (Ja, Ja.)</p>
          <p>Fould entgegnet, daß das Wichtigste vor Allem das Wahlgesetz sei.</p>
          <p>Man solle es keinen Augenblick aufhalten. (Murren vom Berge.)</p>
          <p>Die Versammlung nimmt das Wahlgesetz (2. Delibration) vor. Sie war bis Artikel 20 gedrungen, der von der Bildung der Wahlbezirke handelt und zu welchem Morhery den Zusatz stellt:</p>
          <p>&#x201E;Kein Kanton darf in Unterbezirke getheilt werden, bevor nicht der Kantons-Confeil amtlich darauf antrug&#x201C;</p>
          <p>Die Kommission schlägt dagegen vor:</p>
          <p>&#x201E;Die Kantonalräthe sind vorher über Bildung von Unterbezirken zu konsultiren.&#x201C;</p>
          <p>Mothery meint. das heiße seinen Satz nur umdrehen. Er tritt der Fassung bei,</p>
          <p>Dieser Anhang zu Artikel 26 wird mit 477 gegen <gap reason="illegible"/> Stimmen angenommen.</p>
          <p>Hier wird die Debatte unterbrochen.</p>
          <p>Pelletier erhält das Wort, um den Minister des Innern zur Rede zu stellen, warum die im Juli d. J. aufgelöste Bürgerwehr in Lyon noch nicht wiederhergestellt worden sei; es sei diese Wiederherstellung in jenem Auflösungsdekrete ausdrücklich versprochen worden. Warum hält das Ministerium nicht Wort?</p>
          <p>Faucher, Minister des Innern, erklärt, daß der die betreffenden Akten durchgelesen und folgenden Thatbestand gefunden habe: Nach dem Februar wurden allen Bürgern Waffen überliefert. Waffen in den Händen des Proletariats seien aber gefährlich (Lärm.) Lyon sei eine gewerbreiche Stadt und es hätten sich dort immer zwei Klassen einander gegenüber gestanden; hierin liege der Grund, weshalb seine Vorgänger schon Bedenken getragen, Waffen in Hände zu geben, die keine Confiance inspiriren. Er (Faucher) und der Lyoner Präfekt theilen dieselben Bedenken und er halte es darum gerade jetzt für höchst gefährlich, einer solchen Bevölkerung Waffen in die Hand zu geben. (Beifall zur Rechten, Lärm zur Linken.)</p>
          <p>Chanay: Die Nationalgarde von Lyon erwies der Republik große Dienste. (Oh, Oh.) Sie kann ihr deren noch erweisen. (Oh, Oh rechts, Ja, Ja links.) Kein Motiv darf also ihre Reorganisation aufhalten. Jeder Verzug ist ein Hohn auf die patriotischen Gefühle jener braven Bevölkerung.</p>
          <p>Ferouilhat unterstützt im Namen der Mehrzahl der Lyoner Stadtbürger (Oh, Oh links) die Bedenken des Ministers. Das Arbeitervolk in Lyon sei wegen seines kommunistischen Geistes bekannt. (Lärm.) Er (der Redner) könne sich also nur den Behörden beigesellen.</p>
          <p>Doutre protestirt energisch gegen solche Verläumdung des Geistes des Lyoner Arbeitervolkes. In einer Republik müsse gleiche Berechtigung herrschen u. s. w. u. s. w.</p>
          <p>Pelletier und Lagrange treten in demselben Sinne auf. Doch die Versammlung läßt die Interpellation fallen und kehrt nach Erledigung des Malbois'schen Antrages hinsichtlich der Urlaube zum Wahlgesetz zurück.</p>
          <p>Artikel 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34 und 35 rollen rasch hintereinander.</p>
          <p>Cavaignac unterbricht hier die Debatte: Ich habe, beginnt er unter tiefem Stillschweigen, Interpellationen an den Kriegsminister rücksichtlich eines persönlichen Faktums zu richten, das, wenn es gegründet wäre, mich vor ein Kriegsgericht stellen müßte. Das Journal &#x201E;Union&#x201C; hat nämlich vor mehreren Tagen einen Artikel veröffentlicht, der mich angeklagt, im Heere revolutionäre Propaganda zu machen. (Cavaignac liest jenen Artikel, den wir schon vor mehreren Tagen nach dem National erwähnten.)</p>
          <p>Ich habe &#x2012; fügt <hi rendition="#g">Cavaignac</hi> bei &#x2012; wegen dieses Artikels bereits Klage erhoben und die Gerichte werden den Verfasser verfolgen. Doch das genügt nicht. Wenn ich der General Changarnier wäre und an der Spitze aller Militärkräfte von Paris zu stehen die Ehre hätte, so würde ich ein Verbrechen zu begehen glauben, wenn ich einem ähnlichen Auftreten eines Blatts nicht fest und öffentlich entgegenträte. &#x2012; </p>
          <p><hi rendition="#g">Faucher,</hi> Minister des Innern, der nur Carliersche Spionenberichte und keine Zeitungen zu lesen scheint, erklärt, unterbrechend, alles Ernstes, daß er nicht die geringste Kenntniß des in Rede stehenden Artikels habe, (ungeachtet er der Gegenstand aller Journale war).</p>
          <p><hi rendition="#g">Cavaignac</hi> fortfahrend: In diesem Falle schlage ich die Verschiebung der Debatte auf morgen vor, damit sich der Minister unterrichten könne. (Es geschah.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Faucher</hi> (lebhaft): Ich will sogleich antworten. Ich billige jenen Artikel durchaus nicht; im Gegentheile mißbillige ich ihn. Der General Cavaignac hat dem Lande, der Gesellschaft zu große Dienste erwiesen, um den Verdacht Raum zu geben, daß er einen aufrührischen Geist habe in der Armee verbreiten wollen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Changarnier</hi> besteigt die Bühne. Er stößt alle Solidarität mit der Redaktion und dem Geiste jenes Artikels von sich. Er ruft den General Cavaignac ihre gemeinschaftlichen Dienstjahre in Algerien zurück und verliert sich in die gröbsten Schmeicheleien. (Beifall rechts. Gelächter links.)</p>
          <p>Das Incidenz ist erledigt, sagt <hi rendition="#g">Marrast,</hi> und die Versammlung kehrt zum Wahlgesetz zurück. Die Artikel von 36 bis 49 geben zu keiner ähnlichen Debatte Veranlassung.</p>
          <p>Plötzlich wendet sich das Blatt. Marrast frägt die Versammlung, ob sie morgen Sitzung halten oder ihre Tagesordnung ändern wolle? Namentlich wegen des Erbschaftsstempelgesetzes.</p>
          <p>Die Versammlung entscheidet, daß sie morgen sitzen werde.</p>
          <p>Inmitten der Debatte über die Tagesordnung erscheint Ledrü- Rollin auf der Bühne. Ich benachrichtige hiermit (sagt er) das Ministerium, daß ich rücksichtlich Italiens morgen Interpellationen an dasselbe richten werde.</p>
          <p><hi rendition="#g">Lacrosse,</hi> Staatsbauten- Minister, erwidert, daß er bedaure, daß Ledrü- Rollin sich nicht früher gemeldet habe, wo Barrot und Druys de Luys noch anwesend gewesen seien. Er widersetze sich im Namen des Cabinets den Interpellationen, da die Lage der Dinge zu gefährlich.</p>
          <p>Briver (vom Berge): Sie sprechen wie ein monarchischer Minister! Diese Aeußerung ruft einigen Tumult hervor.</p>
          <p>Marrast ruft Briver zur Ordnung. Lacrosse wird sehr zornig und die Scene burlest.</p>
          <p>Ledru Rollin verwahrt sich sein Recht auf Interpellation für morgen. Also auf Morgen. Die Versammlung geht um 6 1/2 Uhr auseinander.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Belgien.</head>
        <div xml:id="ar228_019" type="jArticle">
          <head>Brüssel, 18. Febr.</head>
          <p>Belgien begründet immer mehr die Ansicht, welche die &#x201E;Neue Rheinische Zeitung&#x201C; über den Musterstaat den Deutschen eröffnet hat. Freiheit und Fremdenschutz und demokratische Constitution sind Worte, womit unsere Hodys sich schmücken, um Unbefangene in die Polizeizellen zu liefern. Während man groß that vor Europa in den vergangenen Septemberfesten und den Artikel der Constitution unter die Lampen schrieb, während vor dem Ständehause die Inschrift prangte, Gastfreundschaft und Schutz für alle Fremde, beschlossen die Minister einstimmig, daß kein politischer Flüchtling in Belgein geduldet werde, es versteht sich von selbst, daß Windischgrätz, Brandenburg und Jellachich ausgenommen sind und sich derselben Freundschaftlichkeit zu erfreuen gehabt hätten, welche die Minister Louis Philipps gefunden haben. Herr Guizot ist mehremal mit einem falschen Passe hiergewesen, die Journale haben davon gesprochen, die Polizei hat es nicht geläugnet; Demokraten aber dürfen sich dergleichen nicht einfallen lassen.</p>
          <p>Der Referendar von <hi rendition="#g">Hochstetter,</hi> compromittirt wegen Ausführung der Steuerverweigerungsbeschlüsse und besonders gravirt wegen angeblicher Aufreizung zum Abbrechen der Potsdamer Eisenbahn, kam hier vor 14 Tagen mit einem falschen Passe an, wurde arretirt und vor das Corrections- Gericht gestellt. Da derselbe aber nachweislich von dem Passe keinen Gebrauch gemacht, wurde er freigesprochen. So weit würden wir gegen die ganze Sache wenig einzuwenden haben, jedoch selbst ein preußischer Unterthan ließe sich nicht träumen, was nach dieser Freisprechung das demokratische Gouvernement Belgiens thut. Zunächst führt man den Freigesprochenen wieder ins Gefängniß zurück, weil das öffentliche Ministerium sich noch nicht entschieden habe, ob es in der Sache appelliren wolle. Zur Entscheidung giebt nun unser <hi rendition="#g">freisinniges</hi> Gesetz dem Ministerium &#x201E;zwei Monate&#x201C; Zeit, also das Recht, einen Staatsbürger zwei Monate im Gefängniß zu halten, eben weil er freigesprochen war. Dem Advokaten unser's Freundes gelang es jedoch binnen 3 Tagen eine Erklärung zu erhalten, daß man nicht appelliren wolle. Nach beschränktem Unterthanenverstande, mußte man voraussetzen, daß damit die Sache zu Ende und Hochstetter frei war. Gott bewahre! den gerichtlich Befreiten hatte Hr. <hi rendition="#g">Hody</hi> polizeilich reklamirt, Herr Hody wird ihn expulsiren lassen, er giebt ihm nicht einmal die Zeit in sein Quartier zur Stadt zu gehen, um seine Sachen einzupacken und mit sich zu nehmen. Ob Herr Hochstetter nun morgen ob übermorgen, ob in 8 Tagen zur Reise gezwungen werden wird, hängt von der Gnade Herrn Hody's ab. Die Advokaten waren gestern wenigstens 5mal auf dem Büreau des Herrn Hody, heute 6mal an seinem Hause; der Allsehende ist unsichtbar, blos um später sagen zu können, es sei'n Mißverständnisse vorgefallen, es thäte ihm die Sache &#x2012; nachdem sie vorbei &#x2012; sehr leid! Doch muß ich hinzufügen wie diese &#x201E;Belgischen- Hospitalite&#x201C; practisch ausgeführt wird.</p>
          <p>Morgen, übermorgen oder wenn es Herrn Hody belieben wird, wird man den Ref. Hochstetter auspacken, mit Bettlern, Landstreichern und andern Ungeziefer tragenden Bewohnern des glücklichen Belgiens in ein Wagen-Gefängniß sperren und zur Gränze bringen; vorher jedoch erklärt ihm die Polizei höflich, daß wenn er zwei Gensdarmen bezahlen und sich von diesen begleiten lassen wolle, er auch in den öffentlichen Reisewagen Platz nehmen könne. Es ist dies eine kleine Ausgabe von resp. 45- 85 Frc, die ein Reisender ja wohl für die belgische Hospitalität entrichten kann.</p>
          <p>Es soll uns nur wundern, ob Hochstetter nicht einen Theil seiner Effekten einbüßen oder ihm ein Tribut an die Gefängnißwärter, wie dieß dem Dr. Wilhelmi passirte, abgepreßt werden wird. Wie Ihre Zeitung schon einmal bemerkte, hat man bisher kein anderes Rettungsmittel gegen den Pauperismus des Musterstaats entdeckt als die Ausplünderung der politischen Flüchtlinge.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannin.</head>
        <div xml:id="ar228_020" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 16. Februar.</head>
          <p>Das <hi rendition="#g">Oberhaus</hi> bot auch in seiner gestrigen Sitzung nichts Interessantes, mit Ausnahme des Kampfes zwischen <hi rendition="#g">Stanley</hi> und Carl <hi rendition="#g">Grey,</hi> indem jener das neulich von der Regierung in Betreff der zur Deportation Verurtheilten angenommene Verfahren heftig angriff, dieser aber vertheidigte. Die Details sind für das nicht-englische Bublikum ohne Wichtigkeit.</p>
          <p>Das <hi rendition="#g">Unterhaus</hi> kam gestern zwar um 4 Uhr zusammen, wurde aber bald nachher ausgezählt. Die Herren hatten keine Lust zu Geschäften, deshalb schlichen sich sehr bald eine Menge fort, so daß beim Auszählen blos die sehr unbeschlußfähige Zahl von 24 Mitgliedern anwesend war.</p>
          <p>Die verschiedenen Projekte, den Umweg um das Kap Horn durch einen Weg über den schmalen Theil des Kontinents von Mittelamerika zu ersparen, nehmen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch und es wird in den Kreisen der City über die 3 verschiedenen Routen, die in Vorschlag gebracht worden, lebhaft debattirt. Hierbei verdient erwähnt zu werden, daß die Reise zu Wasser zwischen den beiden Ozeanen, dem Atlantischen und dem Stillen, bereits gemacht worden. Schon 1783 überredete ein Mönch die Indianer, einen kurzen Kanal zu stechen zwischen dem Fluß Atrato, der in den Golf von Darien mündet, und dem Fluß San Juan, der ungefähr unter'm 4ten Grade nördlicher Breite in den Stillen Ozean sich ergießt. Noch jetzt gehen in der nassen Jahreszeit Boote von einem Ozean zum andern und wir erwähnen dies nur als Thatsache, nicht als hätte dies für den Welthandel eine besondere Wichtigkeit. Dazu bedarf es eines Weges in größerem Maaßstabe. Binnen Kurzem wird er jedenfalls zu Stande kommen, obgleich es noch nicht ganz feststeht, welche von den 3 vorgeschlagenen Routen den Vorzug erhalten wird.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Schweden.</head>
        <div xml:id="ar228_021" type="jArticle">
          <head>Stockholm, 9. Febr.</head>
          <p>Alle an der Gränze Schwedens in <hi rendition="#g">Helsingborg</hi> ankommenden ausländischen Geschäftsreisenden werden dort von der Behörde gezwungen, eine <hi rendition="#g">Kriegssteuer</hi> von acht und einem halben Thaler schwed. Banco zu erlegen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Türkei.</head>
        <div xml:id="ar228_022" type="jArticle">
          <head>Constantinopel, 31. Januar.</head>
          <p>Ist einem Gerücht Glauben beizumessen, so wird in diesem Augenblicke hier eine wichtige Frage in den diplomatischen Kreisen und in dem großherrlichen Ministerrathe verhandelt. <hi rendition="#g">Rußland</hi> soll nämlich um die Erlaubniß nachgesucht haben, seine Flotte des Schwarzen Meeres durch die Dardanellen nach dem Mittelmeere durchzuführen, wobei auf die italienischen, namentlich neapolitanischen Verhältnisse hingewiesen wird. Es ist nicht möglich gewesen, über die Wahrheit des Gerüchts und über die desfalls etwa gefaßten Beschlüsse irgend etwas Zuverlässiges zu erfahren. Es kann aber an der etwanigen Bewilligung der Erlaubniß nicht gezweifelt werden, denn der Einfluß Rußlands ist hier eher im Steigen als im Fallen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar228_023" type="jArticle">
          <head>Rom, 9. Febr.</head>
          <p>Diese Nacht um 2 Uhr verkündete das Geläute aller Glocken die wirklich erfolgte Einsetzung der Republik. Sie war     nach einer langen, anfangs stürmischen Sitzung der Constituante durchgesetzt worden, welcher Masi nach der Niederlage des Ministeriums die Permanenz zu sichern gewußt hatte.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar228_023a_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Karl Marx/Friedrich Engels: Die Proklamation der Republik in Rom, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/8.         </bibl>                </note>
          <head>Florenz, 9.             Febr.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar228_024" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Civita Becchia.</head>
          <p>Die neapolitanische Regierung bereitet gegen Rom eine Expedition von 15,000 Mann vor, aus Neapolitanern und Spaniern bestehend. Man wird sie gebührend empfangen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar228_025" type="jArticle">
          <head>Florenz, 12. Februar.</head>
          <p>Ein Dekret der provisorischen Regierung d. d. vom 10. Februar lößt die beiden bisherigen Kammern (Senat und Deputirten) auf und proklamirt den Grundsatz der Volkssouveränität mit einer Kammer. Toskana wird künftig nur eine Kammer von 120 Glieder zählen, welche aus allgemeinem Stimmrecht direkt gewählt werden.</p>
          <p>Aus <hi rendition="#g">Livorno</hi> ist eine Legion von Freiwilligen (meist Bürgersöhne) in Florenz unter großem Jubel der Bevölkerung eingerückt. Sie leistet abwechselnd den Dienst der Ehrenvache der provisorischen Regierung und dient zum Schutze der entstehenden italienischen Republik:</p>
          <p>&#x2012; Die Römische Republik hat eine Zuschrift an das toscanische Volk erlassen, um es aufzufordern, mit ihr gemeinschaftlich zu handeln.</p>
          <p>Die Besatzung in der Citadelle von Florenz machte Miene, die Republik nicht anzuerkennen. Sie ist daher entwaffnet und zum Theil entlassen worden. Die Mehrzahl soll hinterher wieder um Dienste gebettelt haben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar228_026" type="jArticle">
          <head>Turin, 15. Febr.</head>
          <p>General Chanowsky ist an Bava's Stelle zum Obergeneral des sardinischen Heeres ernannt worden.</p>
        </div>
      </div>
      <div>
        <bibl>Redakteur en chef: <editor>Karl Marx</editor>             </bibl>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <head>Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 22. Februar 1849.</head>
          <p>Tagesordnung.</p>
          <p>Die noch unerledigten Gegenstände der früheren Tagesordnungen.</p>
          <p>Berathung der Marktordnung</p>
          <p>Ableitung des Wassers aus der Stärke- Fabrik von Flimm und Riessen in den Kanal der Lungengasse.</p>
          <p>Errichtung der Turnhalle.</p>
          <p>Gesuch einiger Bürger um Ermäßigung der Grundsteuer.</p>
          <p>Köln, den 19. Februar 1849</p>
          <p>Der kommiss. Ober- Bürgermeister,</p>
          <p>Graeff.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Bekanntmachung.</head>
          <p>Der am 12 d. M. Abends mit der Köln-Siegener <gap reason="illegible"/> von hier abgesandte Briefbeutel nach Neustadt CI. B., in welchem sich</p>
          <p>ein frankirter Brief von Köln nach Eckenhagen</p>
          <p>ein 4 1/2 Loth schwerer Dienstbrief von Köln nach</p>
          <p>Neustadt, ein Brief von Koblenz nach Neustadt</p>
          <p>und verschiedene Zeitungen</p>
          <p>befanden, ist unterwegs verloren gegangen, wovon die unbekannten Absender der Briefe hiedurch in Kenntniß gesetzt werden.</p>
          <p>Köln, den 19. Februar 1849</p>
          <p>Der Ober-Post-Direktor,</p>
          <p>Rehfeldt.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Verkaufs- Anzeige.</head>
          <p>Am Samstag den 24. Februar curr., Mittags zwölf Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte hierselbst Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, 1 Pendel- Uhr, 1 Ofen etc., öffentlich dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.</p>
          <p>Köln, den 20. Februar 1849.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher,</p>
          <p>Fülles.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Verkaufs- Anzeige.</head>
          <p>Am Samstag den 24. Februar curr., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte hierselbst</p>
          <p>a) vier Ohm 1846er Moselwein</p>
          <p>und b) eine halbe Ohm Rum</p>
          <p>öffentlich dem Letztbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden.</p>
          <p>Köln, den 20. Februar 1849.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher,</p>
          <p>Fülles.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Gasthofs- Empfehlung.</head>
          <p>Dem geehrten Militär- und andern Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das Hotel St. Agatha für meine eigene Rechnung unter der Firma: &#x201E;Hotel Schubert&#x201C; übernommen habe. Dasselbe ist im Innern neu meublirt und des starken Besuches wegen um viele Zimmer vermehrt worden. Durch prompte Bedienung, einfache Speisen und reine Getränke, so wie Bequemlichkeiten aller Art, werde ich den weltbekannten Ruf dieses Hauses zu bewahren wissen. Für Konservation ist bestens gesorgt, da stets Reisende aus allen Gegenden durch die hierzu eigends von dem Taufpathen und besondern Protektor genannten Hotels, Herrn Schubert, angestellten Kommissionaire Enge und Fischer, bekannt durch ihre Thätigkeit bei den alljährlich hier abgehaltenen Frühjahrs- und Herbst- Messen, herangezogen werden. Auch für musikalische Unterhaltung ist durch permanentes Engagement der so sehr beliebten Kammersängerinnen Fräulein Ratte, Maus und Wanze, unter Leitung des Herrn Floh, Sorge getragen. Um den Fremden die Ausgabe für Parfümerien zu ersparen, ist die in der civilisirten Welt bisher unbekannte Art und Weise Zimmer mit balsamischen Düften zu versehen, eingerichtet worden. Es sind überhaupt keine Kosten meinerseits gespart, jedem einzelnen der fünf Sinne des Gastes seinen Genuß zu verschaffen.</p>
          <p>Ganz besonders habe ich in dieser anarchischen Zeit für die Sicherheit der mich Besuchenden gesorgt, indem an jeder Zimmerthür zwei starke eiserne Riegel angebracht sind, deren Vorschieben meinem treuen Portier Wicht persönlich übertragen ist; außerdem sind Tag und Nacht bewaffnete Wächter in der Nähe.</p>
          <p>Gespeist wird zu jeder beliebigen Zeit, und ist es durchaus nicht meine Schuld, wenn einer meiner Gäste 48 Stunden Nichts bekommen sollte.</p>
          <p>Um jeden Konflikt mit den Behörden der Krone zu vermeiden, bemerke ich schließlich, daß nur solche Gäste aufgenommen werden, die mit anständiger Begleitung und richtigen Pässen versehen sind, was durch genannten Portier untersucht wird; bei demselben bitte ich auch vorher sich zu erkundigen, ob Zimmer vakant sind, weil sonst bei einem Andrange von Gästen ich wegen Mangels an Raum genöthigt wäre solche zurückzuweisen.</p>
          <p>Engels.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Gerichtlicher Verkauf.</head>
          <p>Am 23. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Ofen, Tische, Stühle, Sopha's, Spiegel etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher,</p>
          <p>Simons.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Gerichtlicher Verkauf.</head>
          <p>Am 24. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, Tische, Stühle, Oefen, Schränke, ein Pferd, mehrere Fuder Bier, Branntwein und Essig, Malz, Hopfen, leere Fässer etc., gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher,</p>
          <p>Simons</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Gerichtlicher Verkauf.</head>
          <p>Am 26. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, mehrere Stücke Wollentuch gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher,</p>
          <p>Simons.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Herr Staats- Prokurator, warum wird Leopold Funk nicht arretirt und in Untersuchung gezogen, da bereits George Rüns von Oberaussem 14 Tage in Untersuchung sitzt, und ist auch auf flüchtigem Fuß geschossen; was man an seinem Körper wahrnehmen kann.</p>
          <p>Mehrere aus Oberausem.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Worringen.</head>
          <p>Anfrage hiesiger Demokraten an den Herrn</p>
          <p>Ober- Prokurator.</p>
          <p>Welch' ein Ungeheuer aus der Heulerschaft hat Ihnen angegeben, daß zu Worringen ein armer Frachtführer, wie Sie in Nr. 31 der Kölnischen Zeitung sagen, bestohlen worden sei? &#x2012; Es ist allgemein bekannt, daß hier in Worringen nie ein Straßenraub verübt worden ist, denn hier ist der Hauptsitz der Demokratie des Landkreises Köln, sie hätten daher leicht erwiedern können &#x2012; ein Demokrat kann keinen armen Fuhrmann, der froh ist, daß er seiner Familie Brod schafft, geplündert haben! &#x2012; Fragen Sie gefälligst die Fuhrleute selbst, wo der Diebstahl geschehen, und veröffentlichen Sie dann gütigst deren Aussage, damit die Welt sieht, daß nur die Demokratie das Wohl aller Menschenklassen will. &#x2012; Diese Anfrage kömmt drum so spät, weil wir dachten, hiesiger Vorstand wäre verpflichtet gewesen für Worringen das Wort zu nehmen.</p>
          <p>Die Regierung hat zwei dummen, aber kniftigen dunkel schwarz- weißen Bauern, die sich weder um die Menschheit, noch um den Staat verdient gemacht, (allenfalls nur den Anträger gespielt) drei Empfangstellen gegeben, die wenigstens jährlich Thlr. 2000 eintragen. &#x2012; Könnten hievon nicht 6 &#x2012; sogar adlige Familien anständig leben? &#x2012; Landrathus schmarozius bei drickesen Drickes &#x2012; das gienge wohl, aber er jeid nit.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>In der Kölner Tante hat's mal geheißen &#x2012; in der zweiten Kammer bricht der Brand aus &#x2012; die erste kömmt dann um zu löschen, der König stülpt seine Krone über beide Kammern, und so sind die Landesvertreter weg. &#x2012; In Fühlingen bei Worringen ist aber der Brand in der ersten Kammer ausgebrochen, und wenn die zweite Kammer zum löschen gerufen worden wäre, so wäre ohne Ueberstülpen der Krone die erste wie Spreu, auseinander geflogen, denn die zweite Kammere löschen nischt.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Wahlmänner von Mülheim!</head>
          <p>Wem des Vaterlandes Wohl am Herzen liegt, der wähle: den Herrn H. Rolshoven zu Iddelsfeld oder: den Paffrather Schuhmacher.</p>
          <bibl>K.</bibl>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>&#x201E;Neue Rheinische Zeitung.&#x201C;</head>
          <p>Die Herren Aktionäre werden hiermit auf Grund der §§. 43 und 44 des Statuts zu einer außerordentlichen General- Versammlung auf Donnerstag den 22. Februar, Abends 8 Uhr, im Freischützen bei Hamspohn, Hochstraß, eingeladen.</p>
          <p>Köln, den 16. Februar 1849.</p>
          <div type="imprint">
            <p>Die Geranten. Der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung.&#x201C;</p>
          </div>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Annonce.</head>
          <p>Das neu hergestellte und auf's Eleganteste, im ersten Stock mit einem Divan und 3 Billards versehene</p>
          <p>Café Suisse</p>
          <p>dem Theater de la Monnaie gegenüber, empfiehlt der Eigenthümer desselben um so mehr allen resp. deutschen Reisenden, da in demselben außer den französischen, englischen, belgischen und holländischen Journalen, auch noch folgende deutsche Blätter, in keinem sonstigen hiesigen Kaffehause vorräthig, zu finden sind:</p>
          <p>Die Neue Rheinische Zeitung.</p>
          <p>Weser Zeitung.</p>
          <p>Zeitungs- Halle.</p>
          <p>Frankfurter Journal</p>
          <p>und Kladderadatsch.</p>
          <p>Brüssel, 23. Januar 1849.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Ich wohne jetzt Hochstraße Nr. 43</p>
          <p>nahe beim Augustinerplatz.</p>
          <p>Dr. Leuffen,</p>
          <p>prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Samstag den 24. Februar 7 1/2 Uhr wird zur Feier der vorigjährigen französischen Revolution ein großes</p>
          <p>Bankett</p>
          <p>im Dickopf- (Eiser'scheu) Saal</p>
          <p>gehalten.</p>
          <p>Eintrittskarten sind zu 2 1/2 Sgr.</p>
          <p>im Freischütz bei Hamspohn,</p>
          <p>bei Gebr. Josty,</p>
          <p>im Dickopf'schen Lokale,</p>
          <p>im Kranz bei Simons,</p>
          <p>bei Legermann, Follerstraße zu haben.</p>
          <p>Die Lieder werden am Eingang gratis vertheilt.</p>
          <p>Die Eintrittskarte ist gut für ein Glas Bier.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Ein grauer glatthäriger Hühnerhund, braun behangen, ist entlaufen, wer denselben Buttermarkt Nr. 44 zurückbringt, erhält eine Belohnung.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Volksthümliche Wahlen.</head>
          <p>Die Wahlmänner für volksthümliche Wahlen, laden wir zu einer Besprechung auf Donnerstag den 22. d., dem Vortage der Wahl, in das Lokal des Herrn Hansen, Aulgasse in Siegburg, freundlichst ein.</p>
          <p>Am Tage der Wahl den 23. d. , wird ebenfalls eine Vorversammlung, Morgens 8 Uhr stattfinden.</p>
          <p>Bonn, den 20. Februar 1849.</p>
          <p>Das Central- Comite für volksthümliche Wahlen,</p>
          <p>E. Hagen. A. Ungar. F Kamm</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Puppentheater.</head>
          <p>Zur Extra- Vorstellung:</p>
          <p>Wir drei um's Geld, und das</p>
          <p>war recht.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>Brieftasche verloren.</head>
          <p>Am Sonntag Nachmittag auf dem Wege von der Schildergasse, Hochstraße, Obenmarspforten, Glasstraße, Höhle, Bolzengasse nach der Friedrich- Wilhelmstraße. Wer solche dem Eigenthümer wiederbringt, dessen Name in der Brieftasche ersichtlich ist, erhält von demselben 1 Thlr. Belohnung.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Im Verlage von Emil Baensch in Magdeburg erschien so eben:</p>
          <p>Die Vorwürfe, welche der Preußischen National-Versammlung gemacht sind, so wie die Stellung ihrer Mitglieder zu der Verfassung vom 5. und den Wahlgesetzen vom 6. Dezember 1848, beleuchtet vom Justiz- Kommissarius F. F. Weichsel, welcher als Abgeordneter den Berathungen in Berlin ununterbrochen beiwohnte. 8. Geheftet.</p>
          <p>7 1/2 Sgr.</p>
          <p>Vorräthig in der ganzen Rheinprovinz und Westphalen. In Köln bei:</p>
          <p>Adolph Bädeker, Hochstraße 134A.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <head>1846er Scharzhofberger.</head>
          <p>Die kölnische Zeitung Nr. 42, 1. Beilage enthält eine Anzeige der dortigen Firma Peltzer et Comp, welche unterstellen läßt, daß genanntes Haus die gesammte Creszens meiner 1846er Scharzhofberger Weine an sich gebracht habe.</p>
          <p>Ich finde mich dadurch zu der Erklärung veranlaßt, daß ich dem Herrn Peltzer nur 7 Fuder überlassen habe, und daß der mir noch verbleibende größere Rest jedenfalls mit obigem den Namen</p>
          <p>König der Weine</p>
          <p>zutheilen würdig ist.</p>
          <p>Kaufliebhabern stehet die Probe hier an den Fässern stets zu Diensten.</p>
          <p>Trier, den 19. Februar 1849.</p>
          <p>Joseph Koch.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Für eine Tapetenfabrik in Münster wird ein junger Mann gesucht, der mit diesem Artikel vertraut, auch Reisen besorgen kann.</p>
          <p>Das Nähere auf frankirte Briefe unter     Lit. M. durch die Expedition dieser Ztg.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1255/0003] Reaktion an's helle Tageslicht gezogen werden sollen. Diese Volksjustiz soll sehr feierlich vor sich gehen. Die Democratie pacifique enthält hierüber das Nähere. Paris, 19. Febr. Auf dem Marsfelde findet so eben eine große Parade statt. Auch sind dort wie auf dem Concordiaplatze bereits die Zimmerleute mit dem Aufschlagen der Gerüste beschäftigt, die zur Revolutionsfeier am 24. Febr. dienen sollen. ‒ Die Gerichte instruiren immer noch Tag und Nacht über das Vorhandensein des großen Kommunisten- Complots vom 29. Januar. Die strenge Haft ist zwar gehoben von den zahlreichen Gefangenen, aber die Furcht des Ministeriums vor dem Gespenst des Kommunismus, als dessen erstes Stadium der Constitutionnel heute den Sozialismus wiederholt nennt, ist eher im Steigen als im Abnehmen. So hat die Staatsanwaltschaft auf das Gerücht hin: heute Abend würde im Fraternitätssaale der Rue Martel eine große Assiffensitzung zur Schlichtung mehrerer Ehrensachen zusammentreten, Befehl gegeben, das ganze Stadtviertel, in welchem jener Saal liegt, militärisch zu besetzen. Um diesen Pomp zu verhindern, erklären die sozialistischen Chefs in den Morgenblättern, daß jene Assiffensitzung nicht statt finde. So wird dem General Changarnier jede Gelegenheit genommen, als Anker des Vaterlandes neue Lorbeeren um seine Schläfe zu winden. Dieses Schauspiel ist sehr ergötzlich. ‒ Die Tuilerien, deren große Säle seit Mitte Januars in Casernen umgewandelt worden, sind wieder leer. Das Militär ist anderweitig einquartirt worden. „Le Credit“ schlägt vor, die Soldaten in eine Arbeiter- Armee umzuschaffen, und sonstige fromme Wünsche. ‒ Für die Pariser Journale gibt es nur zwei wichtige Tagesfragen: 1. der Sozialismus, der nach dem heutigen Constitutionnel wie die Cholera um sich greife und dem durch die nächsten Wahlen der Hals gebrochen werden müsse. 2. die italienische Frage. Letztere wird namentlich von der Girardinschen „Presse“ ausgebeutet, die für russisches und sardisches Gold den Franzosen die Nothwendigkeit der Herstellung eines lombardisch- venetianischen Königreichs, Wiedereinsetzung des Pabstes, Rückkehr des patriotischen Leopold nach Florenz u. s. w. vordemonstrirt. In seiner heutigen Predigt sagt der Verfasser: „....Wie jedes Menschenwerk, glauben auch wir die Wiener Verträge einer Aenderung fähig, und wir wünschen sie sogar. Aber die jetzige Epoche ist so revolutionär, daß man mit nicht genug Ruhe und Reife an diese Revision schreiten könnte. Zerhiebe man diese Verträge mit dem Schwerte, so zerrisse man mit ihnen die letzten internationalen Banden, welche die Völker noch zusammenhalten, und statt einer allgemeinen Verbrüderung würde man einen allgemeinen Sturz der Rechtsherrschaft herbeiführen, der nur die Gewalt als Grundgesetz folgen dürfte. Es gäbe einen allgemeinen Völkerkrieg ‒ la guerre des races. Europa zählt 250 Millionen Einwohner; 76 Millionen (38 Millionen französischer, 22 Millionen italienischer und 16 Millionen spanischer Zunge) romanischen Ursprungs; 60 Millionen Deutsche und 65 Millionen Slaven. Man frage die Geschichte, und man wird sehen, daß in allen Augenblicken großer Gefahr die Deutschen mit den Slaven stets gemeinschaftliche Sache gegen die Romanen (Franzosen, Italiener und Spanier) machten. Die heilige Allianz ist der letzte Beweis für diese Behauptung.“ ‒ Im Ministerium des Innern sind Depeschen aus Perpignau eingelaufen, die von einem neuen mißlungenen Versuch des Obersten Ametler: in Catalonien die Republik zu proklamiren sprechen. (Morgen Näheres.) ‒ Vor einigen Tagen behauptete die bonapartisirte Union monarchique: Cavaignac mache in aller Stille Propaganda im Heere u. s. w. Diese Anklage führte heute den berühmten Diktator auf die Bühne der Nationalversammlung. Nationalversammlung. (Sitzung vom 17. Februar. Anfang 1 1/4 Uhr.) Präsident _ . Malbois stellt den Antrag, die Urlaubsbewilligungen so viel als möglich zu erschweren, da es sonst leicht kommen könnte, daß das Haus nicht mehr beschlußfähig wäre. (Unterstützt!) An der Tagesordnung ist Ducour's Antrag auf bessere Stellung der Militärärzte. Ducour, der bekannte Expräfekt von Paris ruft der Versammlung das Dekret vom 3. Mai 1848 ins Gedächtniß zurück, das den Militärärzten eine angemessenere Stellung verspricht, bisher aber nicht erfüllt wurde. Die franz. Militärärzte theilen alle Gefahren der Armee- Offiziere, nehmen aber eine untergeordnetere Stellung als sie ein. Dies sei eine Ungerechtigkeit, der die Republik abhelfen müsse. Der Kostenpunkt dürfe nicht hindern. Ambert, Berichterstatter des Kriegsausschusses, hebt die Schwierigkeiten hervor, die eine Aenderung der Organisation des Medizinal- Korps mit sich führe und stellt sie als alleinigen Grund der Verschleppung des Gegenstandes hin. Der Ausschuß sei daher der Ansicht, vorläufig noch die Oraanisatiou des Gesetzes von Rivose, Jahr III beizubehalten. Martin (Straßburg) unterstützt die Anfertigung eines neuen Reglements. Charras, die rechte Hand Cavaignac's, desgleichen. Rullières, Kriegsminister, erklärt, daß er den Gegenstand geprüft habe; er finde ihn aber vorläufig unausführbar. Diese Ansicht habe auch wahrscheinlich seinen Vorgänger, General Lamoricière vermocht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er verspricht, später einen Gesetzentwurf vorzulegen. Ducour: Es scheint als ob der Kostenpunkt den Minister zurückschrecke. Die ganze Seche beläuft sich auf kaum 800,000 Frk. Dies sei also kein Grund, nicht Gerechtigkeit zu üben. Charencey und Baraguay d'Hilliers sind der Maaßregel auch nicht geneigt. Lamoricière erklärt, er hätte das Dekret vom 3. Mai 1848 ausführen wollen. Allein dasselbe berühre die ganze militärische Rangleiter, das Pensionswesen und biete da Schwierigkeiten in Menge. Die Lage der Aerzte müsse aber gebessert werde, deshalb schlage er folgende motivirte Tagesordnung vor: „Die Nationalversammlung ladet den Kriegsminister, dessen Erklärung sie angehört, ein: das Reglement, die Militärärzte betreffend, ohne Vorzug dem Staatsrath Behufs Einleitung weiterer Schritte zuzustellen. Dieser Vorschlag geht mit großem Mehr durch. Die Versammlung geht nun zum Wahlgesetz über. Artikel 3, die Erklusion betreffend, war auf Veranlassung des Berges noch einmal an die Kommission zurückgewiesen worden. Die letztere hat ihn dahin geändert: „Dennoch erstreckt sich der Ausschluß vom Wahlrecht nicht auf politische Verurtheilte, es würde denn dieser Ausschluß speziell im Urtheil ausgesprochen.“ Gent findet dies noch ungenügend; Billault empfiehlt jedoch die neue Fassung. Die Versammlung nimmt den Zusatz an und kehrt zum Artikel 22 zurück (Wahl Kollegien) wo sie die Debatte gestern Abend abbrach. Montalembert, Vorkämpfer der Decentralisation spricht, wie gewöhnlich eine Stunde. Oscar Lafayette unterstützt den Entwurf des Ausschusses. Montalemberts Rede hatte vorzüglich zum Zweck, die Wahlzirkel so eng als möglich zu ziehen und in jeder Gemeinde votiren zu lassen. Auf dem platten Lande sagte er, da seien die wahren Arbeiter nicht in den Städten. Der Ackerbauer der sei der wahre Repräsentant des Friedens, der Freiheit und der Produktion, während die Städte die Anarchie und den Wucher darstellten u. s. w., u. s. w. Er sei daher um so mehr erstaunt, den Enkel des großen Generals (Lafayette) jetzt unter den Vertheidigern jenes Paragraphen zu sehen, die dem eigentlichen Volke, dem Landbauer die Theilnahme an der Ausübung seines politischen Rechts erschwerten, indem sie ihn nöthigten, seine Arbeit zu verlassen und sich in die Kantonshauptstadt zu begeben. Er (der Redner) sei offen und hätte nimmer mehr eine solche Hypokrisie von dem Abkömmling des großen Generals erwartet.... Oscar Lafayette (heftig): Dieser Angriff verlangt eine Erklärung. Er werfe den Ausdruck Hypokrisie von sich, ein solcher Vorwurf dürfe ihn nicht treffen. (Beifallssturm) Montalembert: Ich frage die Nationalversammlung ob sie nicht in den Worten, mit denen der Vorredner den Wahlgesetzentwurf vor mir unterstützte, einen auf mich bezogenen persönlichen Angriff erblickt (die Versammlung erhebt sich, um in Masse zu protestiren.) Im Augenblick, wo die Debatte über Artikel 24 fortgesetzt werden soll und Montalembert von der Bühne steigt, erhebt sich ein fürchterlicher Tumult auf dem Berge (äußerster linker Flügel) Denjoy, der bekannte Tumultuant, nährt sich nämlich dem Grafen Montalembert und sagt ihm: „Sie bedürfen keiner Rechtfertigung! Sie besitzen die Sympathieen aller honetten Leute. Darauf erwiedert Arago: Ob er (Denjoy) auch dieses an den Courrier de la Gironde und Bordeaux schicken werde? Denjoy wird wüthend. Die beiden stürmen zum Saale hinaus. Ihre Freunde hinter ihnen her. In einem Nebensaale stellen sie sich zur Rede. Wir hören: die Sache ist ausgeglichen. Eine große Agitation herrscht im Saale. Niemand leiht der Debatte über die Artikel 25 und 26 Aufmerksamkeit. Ein Skrutin über ein Anhängsel Dufournels zum Artikel 26 weist dasselbe mit 380 gegen 365 an den Ausschuß. Die Versammlung trennt sich um 6 Uhr in großer Gährung. ‒ National-Versammlung. Sitzung vom 18. Februar. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Das Protokoll wird vor ziemlich leeren Bänken verlesen. Fould überreicht eine Petition, worin der Pariser Handelstand die Regierung ersucht, die verheißenen Handelsverträge mit Rio Janeiro und den Laplatastaaten möglichst bald abzuschließen, damit die Ausfuhr gewinne. (An die Petitions- Kommission.) Donatier Marquis trägt darauf an, die dritte Berathung über Steuerhöhung auf milde Stiftungen und geistliche Güter (main-morte) auf die Tagesordnung sofort zu setzen. (Beifall.) Marrast: In diesem Falle müssen die öffentlichen Sitzungen schon Mittags beginnen. (Ja, Ja.) Fould entgegnet, daß das Wichtigste vor Allem das Wahlgesetz sei. Man solle es keinen Augenblick aufhalten. (Murren vom Berge.) Die Versammlung nimmt das Wahlgesetz (2. Delibration) vor. Sie war bis Artikel 20 gedrungen, der von der Bildung der Wahlbezirke handelt und zu welchem Morhery den Zusatz stellt: „Kein Kanton darf in Unterbezirke getheilt werden, bevor nicht der Kantons-Confeil amtlich darauf antrug“ Die Kommission schlägt dagegen vor: „Die Kantonalräthe sind vorher über Bildung von Unterbezirken zu konsultiren.“ Mothery meint. das heiße seinen Satz nur umdrehen. Er tritt der Fassung bei, Dieser Anhang zu Artikel 26 wird mit 477 gegen _ Stimmen angenommen. Hier wird die Debatte unterbrochen. Pelletier erhält das Wort, um den Minister des Innern zur Rede zu stellen, warum die im Juli d. J. aufgelöste Bürgerwehr in Lyon noch nicht wiederhergestellt worden sei; es sei diese Wiederherstellung in jenem Auflösungsdekrete ausdrücklich versprochen worden. Warum hält das Ministerium nicht Wort? Faucher, Minister des Innern, erklärt, daß der die betreffenden Akten durchgelesen und folgenden Thatbestand gefunden habe: Nach dem Februar wurden allen Bürgern Waffen überliefert. Waffen in den Händen des Proletariats seien aber gefährlich (Lärm.) Lyon sei eine gewerbreiche Stadt und es hätten sich dort immer zwei Klassen einander gegenüber gestanden; hierin liege der Grund, weshalb seine Vorgänger schon Bedenken getragen, Waffen in Hände zu geben, die keine Confiance inspiriren. Er (Faucher) und der Lyoner Präfekt theilen dieselben Bedenken und er halte es darum gerade jetzt für höchst gefährlich, einer solchen Bevölkerung Waffen in die Hand zu geben. (Beifall zur Rechten, Lärm zur Linken.) Chanay: Die Nationalgarde von Lyon erwies der Republik große Dienste. (Oh, Oh.) Sie kann ihr deren noch erweisen. (Oh, Oh rechts, Ja, Ja links.) Kein Motiv darf also ihre Reorganisation aufhalten. Jeder Verzug ist ein Hohn auf die patriotischen Gefühle jener braven Bevölkerung. Ferouilhat unterstützt im Namen der Mehrzahl der Lyoner Stadtbürger (Oh, Oh links) die Bedenken des Ministers. Das Arbeitervolk in Lyon sei wegen seines kommunistischen Geistes bekannt. (Lärm.) Er (der Redner) könne sich also nur den Behörden beigesellen. Doutre protestirt energisch gegen solche Verläumdung des Geistes des Lyoner Arbeitervolkes. In einer Republik müsse gleiche Berechtigung herrschen u. s. w. u. s. w. Pelletier und Lagrange treten in demselben Sinne auf. Doch die Versammlung läßt die Interpellation fallen und kehrt nach Erledigung des Malbois'schen Antrages hinsichtlich der Urlaube zum Wahlgesetz zurück. Artikel 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34 und 35 rollen rasch hintereinander. Cavaignac unterbricht hier die Debatte: Ich habe, beginnt er unter tiefem Stillschweigen, Interpellationen an den Kriegsminister rücksichtlich eines persönlichen Faktums zu richten, das, wenn es gegründet wäre, mich vor ein Kriegsgericht stellen müßte. Das Journal „Union“ hat nämlich vor mehreren Tagen einen Artikel veröffentlicht, der mich angeklagt, im Heere revolutionäre Propaganda zu machen. (Cavaignac liest jenen Artikel, den wir schon vor mehreren Tagen nach dem National erwähnten.) Ich habe ‒ fügt Cavaignac bei ‒ wegen dieses Artikels bereits Klage erhoben und die Gerichte werden den Verfasser verfolgen. Doch das genügt nicht. Wenn ich der General Changarnier wäre und an der Spitze aller Militärkräfte von Paris zu stehen die Ehre hätte, so würde ich ein Verbrechen zu begehen glauben, wenn ich einem ähnlichen Auftreten eines Blatts nicht fest und öffentlich entgegenträte. ‒ Faucher, Minister des Innern, der nur Carliersche Spionenberichte und keine Zeitungen zu lesen scheint, erklärt, unterbrechend, alles Ernstes, daß er nicht die geringste Kenntniß des in Rede stehenden Artikels habe, (ungeachtet er der Gegenstand aller Journale war). Cavaignac fortfahrend: In diesem Falle schlage ich die Verschiebung der Debatte auf morgen vor, damit sich der Minister unterrichten könne. (Es geschah.) Faucher (lebhaft): Ich will sogleich antworten. Ich billige jenen Artikel durchaus nicht; im Gegentheile mißbillige ich ihn. Der General Cavaignac hat dem Lande, der Gesellschaft zu große Dienste erwiesen, um den Verdacht Raum zu geben, daß er einen aufrührischen Geist habe in der Armee verbreiten wollen. Changarnier besteigt die Bühne. Er stößt alle Solidarität mit der Redaktion und dem Geiste jenes Artikels von sich. Er ruft den General Cavaignac ihre gemeinschaftlichen Dienstjahre in Algerien zurück und verliert sich in die gröbsten Schmeicheleien. (Beifall rechts. Gelächter links.) Das Incidenz ist erledigt, sagt Marrast, und die Versammlung kehrt zum Wahlgesetz zurück. Die Artikel von 36 bis 49 geben zu keiner ähnlichen Debatte Veranlassung. Plötzlich wendet sich das Blatt. Marrast frägt die Versammlung, ob sie morgen Sitzung halten oder ihre Tagesordnung ändern wolle? Namentlich wegen des Erbschaftsstempelgesetzes. Die Versammlung entscheidet, daß sie morgen sitzen werde. Inmitten der Debatte über die Tagesordnung erscheint Ledrü- Rollin auf der Bühne. Ich benachrichtige hiermit (sagt er) das Ministerium, daß ich rücksichtlich Italiens morgen Interpellationen an dasselbe richten werde. Lacrosse, Staatsbauten- Minister, erwidert, daß er bedaure, daß Ledrü- Rollin sich nicht früher gemeldet habe, wo Barrot und Druys de Luys noch anwesend gewesen seien. Er widersetze sich im Namen des Cabinets den Interpellationen, da die Lage der Dinge zu gefährlich. Briver (vom Berge): Sie sprechen wie ein monarchischer Minister! Diese Aeußerung ruft einigen Tumult hervor. Marrast ruft Briver zur Ordnung. Lacrosse wird sehr zornig und die Scene burlest. Ledru Rollin verwahrt sich sein Recht auf Interpellation für morgen. Also auf Morgen. Die Versammlung geht um 6 1/2 Uhr auseinander. Belgien. Brüssel, 18. Febr. Belgien begründet immer mehr die Ansicht, welche die „Neue Rheinische Zeitung“ über den Musterstaat den Deutschen eröffnet hat. Freiheit und Fremdenschutz und demokratische Constitution sind Worte, womit unsere Hodys sich schmücken, um Unbefangene in die Polizeizellen zu liefern. Während man groß that vor Europa in den vergangenen Septemberfesten und den Artikel der Constitution unter die Lampen schrieb, während vor dem Ständehause die Inschrift prangte, Gastfreundschaft und Schutz für alle Fremde, beschlossen die Minister einstimmig, daß kein politischer Flüchtling in Belgein geduldet werde, es versteht sich von selbst, daß Windischgrätz, Brandenburg und Jellachich ausgenommen sind und sich derselben Freundschaftlichkeit zu erfreuen gehabt hätten, welche die Minister Louis Philipps gefunden haben. Herr Guizot ist mehremal mit einem falschen Passe hiergewesen, die Journale haben davon gesprochen, die Polizei hat es nicht geläugnet; Demokraten aber dürfen sich dergleichen nicht einfallen lassen. Der Referendar von Hochstetter, compromittirt wegen Ausführung der Steuerverweigerungsbeschlüsse und besonders gravirt wegen angeblicher Aufreizung zum Abbrechen der Potsdamer Eisenbahn, kam hier vor 14 Tagen mit einem falschen Passe an, wurde arretirt und vor das Corrections- Gericht gestellt. Da derselbe aber nachweislich von dem Passe keinen Gebrauch gemacht, wurde er freigesprochen. So weit würden wir gegen die ganze Sache wenig einzuwenden haben, jedoch selbst ein preußischer Unterthan ließe sich nicht träumen, was nach dieser Freisprechung das demokratische Gouvernement Belgiens thut. Zunächst führt man den Freigesprochenen wieder ins Gefängniß zurück, weil das öffentliche Ministerium sich noch nicht entschieden habe, ob es in der Sache appelliren wolle. Zur Entscheidung giebt nun unser freisinniges Gesetz dem Ministerium „zwei Monate“ Zeit, also das Recht, einen Staatsbürger zwei Monate im Gefängniß zu halten, eben weil er freigesprochen war. Dem Advokaten unser's Freundes gelang es jedoch binnen 3 Tagen eine Erklärung zu erhalten, daß man nicht appelliren wolle. Nach beschränktem Unterthanenverstande, mußte man voraussetzen, daß damit die Sache zu Ende und Hochstetter frei war. Gott bewahre! den gerichtlich Befreiten hatte Hr. Hody polizeilich reklamirt, Herr Hody wird ihn expulsiren lassen, er giebt ihm nicht einmal die Zeit in sein Quartier zur Stadt zu gehen, um seine Sachen einzupacken und mit sich zu nehmen. Ob Herr Hochstetter nun morgen ob übermorgen, ob in 8 Tagen zur Reise gezwungen werden wird, hängt von der Gnade Herrn Hody's ab. Die Advokaten waren gestern wenigstens 5mal auf dem Büreau des Herrn Hody, heute 6mal an seinem Hause; der Allsehende ist unsichtbar, blos um später sagen zu können, es sei'n Mißverständnisse vorgefallen, es thäte ihm die Sache ‒ nachdem sie vorbei ‒ sehr leid! Doch muß ich hinzufügen wie diese „Belgischen- Hospitalite“ practisch ausgeführt wird. Morgen, übermorgen oder wenn es Herrn Hody belieben wird, wird man den Ref. Hochstetter auspacken, mit Bettlern, Landstreichern und andern Ungeziefer tragenden Bewohnern des glücklichen Belgiens in ein Wagen-Gefängniß sperren und zur Gränze bringen; vorher jedoch erklärt ihm die Polizei höflich, daß wenn er zwei Gensdarmen bezahlen und sich von diesen begleiten lassen wolle, er auch in den öffentlichen Reisewagen Platz nehmen könne. Es ist dies eine kleine Ausgabe von resp. 45- 85 Frc, die ein Reisender ja wohl für die belgische Hospitalität entrichten kann. Es soll uns nur wundern, ob Hochstetter nicht einen Theil seiner Effekten einbüßen oder ihm ein Tribut an die Gefängnißwärter, wie dieß dem Dr. Wilhelmi passirte, abgepreßt werden wird. Wie Ihre Zeitung schon einmal bemerkte, hat man bisher kein anderes Rettungsmittel gegen den Pauperismus des Musterstaats entdeckt als die Ausplünderung der politischen Flüchtlinge. Großbritannin. * London, 16. Februar. Das Oberhaus bot auch in seiner gestrigen Sitzung nichts Interessantes, mit Ausnahme des Kampfes zwischen Stanley und Carl Grey, indem jener das neulich von der Regierung in Betreff der zur Deportation Verurtheilten angenommene Verfahren heftig angriff, dieser aber vertheidigte. Die Details sind für das nicht-englische Bublikum ohne Wichtigkeit. Das Unterhaus kam gestern zwar um 4 Uhr zusammen, wurde aber bald nachher ausgezählt. Die Herren hatten keine Lust zu Geschäften, deshalb schlichen sich sehr bald eine Menge fort, so daß beim Auszählen blos die sehr unbeschlußfähige Zahl von 24 Mitgliedern anwesend war. Die verschiedenen Projekte, den Umweg um das Kap Horn durch einen Weg über den schmalen Theil des Kontinents von Mittelamerika zu ersparen, nehmen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch und es wird in den Kreisen der City über die 3 verschiedenen Routen, die in Vorschlag gebracht worden, lebhaft debattirt. Hierbei verdient erwähnt zu werden, daß die Reise zu Wasser zwischen den beiden Ozeanen, dem Atlantischen und dem Stillen, bereits gemacht worden. Schon 1783 überredete ein Mönch die Indianer, einen kurzen Kanal zu stechen zwischen dem Fluß Atrato, der in den Golf von Darien mündet, und dem Fluß San Juan, der ungefähr unter'm 4ten Grade nördlicher Breite in den Stillen Ozean sich ergießt. Noch jetzt gehen in der nassen Jahreszeit Boote von einem Ozean zum andern und wir erwähnen dies nur als Thatsache, nicht als hätte dies für den Welthandel eine besondere Wichtigkeit. Dazu bedarf es eines Weges in größerem Maaßstabe. Binnen Kurzem wird er jedenfalls zu Stande kommen, obgleich es noch nicht ganz feststeht, welche von den 3 vorgeschlagenen Routen den Vorzug erhalten wird. Schweden. Stockholm, 9. Febr. Alle an der Gränze Schwedens in Helsingborg ankommenden ausländischen Geschäftsreisenden werden dort von der Behörde gezwungen, eine Kriegssteuer von acht und einem halben Thaler schwed. Banco zu erlegen. Türkei. Constantinopel, 31. Januar. Ist einem Gerücht Glauben beizumessen, so wird in diesem Augenblicke hier eine wichtige Frage in den diplomatischen Kreisen und in dem großherrlichen Ministerrathe verhandelt. Rußland soll nämlich um die Erlaubniß nachgesucht haben, seine Flotte des Schwarzen Meeres durch die Dardanellen nach dem Mittelmeere durchzuführen, wobei auf die italienischen, namentlich neapolitanischen Verhältnisse hingewiesen wird. Es ist nicht möglich gewesen, über die Wahrheit des Gerüchts und über die desfalls etwa gefaßten Beschlüsse irgend etwas Zuverlässiges zu erfahren. Es kann aber an der etwanigen Bewilligung der Erlaubniß nicht gezweifelt werden, denn der Einfluß Rußlands ist hier eher im Steigen als im Fallen. Italien. Rom, 9. Febr. Diese Nacht um 2 Uhr verkündete das Geläute aller Glocken die wirklich erfolgte Einsetzung der Republik. Sie war nach einer langen, anfangs stürmischen Sitzung der Constituante durchgesetzt worden, welcher Masi nach der Niederlage des Ministeriums die Permanenz zu sichern gewußt hatte. Florenz, 9. Febr. _ * Civita Becchia. Die neapolitanische Regierung bereitet gegen Rom eine Expedition von 15,000 Mann vor, aus Neapolitanern und Spaniern bestehend. Man wird sie gebührend empfangen. Florenz, 12. Februar. Ein Dekret der provisorischen Regierung d. d. vom 10. Februar lößt die beiden bisherigen Kammern (Senat und Deputirten) auf und proklamirt den Grundsatz der Volkssouveränität mit einer Kammer. Toskana wird künftig nur eine Kammer von 120 Glieder zählen, welche aus allgemeinem Stimmrecht direkt gewählt werden. Aus Livorno ist eine Legion von Freiwilligen (meist Bürgersöhne) in Florenz unter großem Jubel der Bevölkerung eingerückt. Sie leistet abwechselnd den Dienst der Ehrenvache der provisorischen Regierung und dient zum Schutze der entstehenden italienischen Republik: ‒ Die Römische Republik hat eine Zuschrift an das toscanische Volk erlassen, um es aufzufordern, mit ihr gemeinschaftlich zu handeln. Die Besatzung in der Citadelle von Florenz machte Miene, die Republik nicht anzuerkennen. Sie ist daher entwaffnet und zum Theil entlassen worden. Die Mehrzahl soll hinterher wieder um Dienste gebettelt haben. Turin, 15. Febr. General Chanowsky ist an Bava's Stelle zum Obergeneral des sardinischen Heeres ernannt worden. Redakteur en chef: Karl Marx Oeffentliche Sitzung des Gemeinderathes vom 22. Februar 1849. Tagesordnung. Die noch unerledigten Gegenstände der früheren Tagesordnungen. Berathung der Marktordnung Ableitung des Wassers aus der Stärke- Fabrik von Flimm und Riessen in den Kanal der Lungengasse. Errichtung der Turnhalle. Gesuch einiger Bürger um Ermäßigung der Grundsteuer. Köln, den 19. Februar 1849 Der kommiss. Ober- Bürgermeister, Graeff. Bekanntmachung. Der am 12 d. M. Abends mit der Köln-Siegener _ von hier abgesandte Briefbeutel nach Neustadt CI. B., in welchem sich ein frankirter Brief von Köln nach Eckenhagen ein 4 1/2 Loth schwerer Dienstbrief von Köln nach Neustadt, ein Brief von Koblenz nach Neustadt und verschiedene Zeitungen befanden, ist unterwegs verloren gegangen, wovon die unbekannten Absender der Briefe hiedurch in Kenntniß gesetzt werden. Köln, den 19. Februar 1849 Der Ober-Post-Direktor, Rehfeldt. Verkaufs- Anzeige. Am Samstag den 24. Februar curr., Mittags zwölf Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte hierselbst Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, 1 Pendel- Uhr, 1 Ofen etc., öffentlich dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden. Köln, den 20. Februar 1849. Der Gerichtsvollzieher, Fülles. Verkaufs- Anzeige. Am Samstag den 24. Februar curr., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte hierselbst a) vier Ohm 1846er Moselwein und b) eine halbe Ohm Rum öffentlich dem Letztbietenden gegen baare Zahlung verkauft werden. Köln, den 20. Februar 1849. Der Gerichtsvollzieher, Fülles. Gasthofs- Empfehlung. Dem geehrten Militär- und andern Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das Hotel St. Agatha für meine eigene Rechnung unter der Firma: „Hotel Schubert“ übernommen habe. Dasselbe ist im Innern neu meublirt und des starken Besuches wegen um viele Zimmer vermehrt worden. Durch prompte Bedienung, einfache Speisen und reine Getränke, so wie Bequemlichkeiten aller Art, werde ich den weltbekannten Ruf dieses Hauses zu bewahren wissen. Für Konservation ist bestens gesorgt, da stets Reisende aus allen Gegenden durch die hierzu eigends von dem Taufpathen und besondern Protektor genannten Hotels, Herrn Schubert, angestellten Kommissionaire Enge und Fischer, bekannt durch ihre Thätigkeit bei den alljährlich hier abgehaltenen Frühjahrs- und Herbst- Messen, herangezogen werden. Auch für musikalische Unterhaltung ist durch permanentes Engagement der so sehr beliebten Kammersängerinnen Fräulein Ratte, Maus und Wanze, unter Leitung des Herrn Floh, Sorge getragen. Um den Fremden die Ausgabe für Parfümerien zu ersparen, ist die in der civilisirten Welt bisher unbekannte Art und Weise Zimmer mit balsamischen Düften zu versehen, eingerichtet worden. Es sind überhaupt keine Kosten meinerseits gespart, jedem einzelnen der fünf Sinne des Gastes seinen Genuß zu verschaffen. Ganz besonders habe ich in dieser anarchischen Zeit für die Sicherheit der mich Besuchenden gesorgt, indem an jeder Zimmerthür zwei starke eiserne Riegel angebracht sind, deren Vorschieben meinem treuen Portier Wicht persönlich übertragen ist; außerdem sind Tag und Nacht bewaffnete Wächter in der Nähe. Gespeist wird zu jeder beliebigen Zeit, und ist es durchaus nicht meine Schuld, wenn einer meiner Gäste 48 Stunden Nichts bekommen sollte. Um jeden Konflikt mit den Behörden der Krone zu vermeiden, bemerke ich schließlich, daß nur solche Gäste aufgenommen werden, die mit anständiger Begleitung und richtigen Pässen versehen sind, was durch genannten Portier untersucht wird; bei demselben bitte ich auch vorher sich zu erkundigen, ob Zimmer vakant sind, weil sonst bei einem Andrange von Gästen ich wegen Mangels an Raum genöthigt wäre solche zurückzuweisen. Engels. Gerichtlicher Verkauf. Am 23. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, Ofen, Tische, Stühle, Sopha's, Spiegel etc., gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Gerichtlicher Verkauf. Am 24. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, Tische, Stühle, Oefen, Schränke, ein Pferd, mehrere Fuder Bier, Branntwein und Essig, Malz, Hopfen, leere Fässer etc., gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen. Der Gerichtsvollzieher, Simons Gerichtlicher Verkauf. Am 26. Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, mehrere Stücke Wollentuch gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Herr Staats- Prokurator, warum wird Leopold Funk nicht arretirt und in Untersuchung gezogen, da bereits George Rüns von Oberaussem 14 Tage in Untersuchung sitzt, und ist auch auf flüchtigem Fuß geschossen; was man an seinem Körper wahrnehmen kann. Mehrere aus Oberausem. Worringen. Anfrage hiesiger Demokraten an den Herrn Ober- Prokurator. Welch' ein Ungeheuer aus der Heulerschaft hat Ihnen angegeben, daß zu Worringen ein armer Frachtführer, wie Sie in Nr. 31 der Kölnischen Zeitung sagen, bestohlen worden sei? ‒ Es ist allgemein bekannt, daß hier in Worringen nie ein Straßenraub verübt worden ist, denn hier ist der Hauptsitz der Demokratie des Landkreises Köln, sie hätten daher leicht erwiedern können ‒ ein Demokrat kann keinen armen Fuhrmann, der froh ist, daß er seiner Familie Brod schafft, geplündert haben! ‒ Fragen Sie gefälligst die Fuhrleute selbst, wo der Diebstahl geschehen, und veröffentlichen Sie dann gütigst deren Aussage, damit die Welt sieht, daß nur die Demokratie das Wohl aller Menschenklassen will. ‒ Diese Anfrage kömmt drum so spät, weil wir dachten, hiesiger Vorstand wäre verpflichtet gewesen für Worringen das Wort zu nehmen. Die Regierung hat zwei dummen, aber kniftigen dunkel schwarz- weißen Bauern, die sich weder um die Menschheit, noch um den Staat verdient gemacht, (allenfalls nur den Anträger gespielt) drei Empfangstellen gegeben, die wenigstens jährlich Thlr. 2000 eintragen. ‒ Könnten hievon nicht 6 ‒ sogar adlige Familien anständig leben? ‒ Landrathus schmarozius bei drickesen Drickes ‒ das gienge wohl, aber er jeid nit. In der Kölner Tante hat's mal geheißen ‒ in der zweiten Kammer bricht der Brand aus ‒ die erste kömmt dann um zu löschen, der König stülpt seine Krone über beide Kammern, und so sind die Landesvertreter weg. ‒ In Fühlingen bei Worringen ist aber der Brand in der ersten Kammer ausgebrochen, und wenn die zweite Kammer zum löschen gerufen worden wäre, so wäre ohne Ueberstülpen der Krone die erste wie Spreu, auseinander geflogen, denn die zweite Kammere löschen nischt. Wahlmänner von Mülheim! Wem des Vaterlandes Wohl am Herzen liegt, der wähle: den Herrn H. Rolshoven zu Iddelsfeld oder: den Paffrather Schuhmacher. K. „Neue Rheinische Zeitung.“ Die Herren Aktionäre werden hiermit auf Grund der §§. 43 und 44 des Statuts zu einer außerordentlichen General- Versammlung auf Donnerstag den 22. Februar, Abends 8 Uhr, im Freischützen bei Hamspohn, Hochstraß, eingeladen. Köln, den 16. Februar 1849. Die Geranten. Der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Annonce. Das neu hergestellte und auf's Eleganteste, im ersten Stock mit einem Divan und 3 Billards versehene Café Suisse dem Theater de la Monnaie gegenüber, empfiehlt der Eigenthümer desselben um so mehr allen resp. deutschen Reisenden, da in demselben außer den französischen, englischen, belgischen und holländischen Journalen, auch noch folgende deutsche Blätter, in keinem sonstigen hiesigen Kaffehause vorräthig, zu finden sind: Die Neue Rheinische Zeitung. Weser Zeitung. Zeitungs- Halle. Frankfurter Journal und Kladderadatsch. Brüssel, 23. Januar 1849. Ich wohne jetzt Hochstraße Nr. 43 nahe beim Augustinerplatz. Dr. Leuffen, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Samstag den 24. Februar 7 1/2 Uhr wird zur Feier der vorigjährigen französischen Revolution ein großes Bankett im Dickopf- (Eiser'scheu) Saal gehalten. Eintrittskarten sind zu 2 1/2 Sgr. im Freischütz bei Hamspohn, bei Gebr. Josty, im Dickopf'schen Lokale, im Kranz bei Simons, bei Legermann, Follerstraße zu haben. Die Lieder werden am Eingang gratis vertheilt. Die Eintrittskarte ist gut für ein Glas Bier. Ein grauer glatthäriger Hühnerhund, braun behangen, ist entlaufen, wer denselben Buttermarkt Nr. 44 zurückbringt, erhält eine Belohnung. Volksthümliche Wahlen. Die Wahlmänner für volksthümliche Wahlen, laden wir zu einer Besprechung auf Donnerstag den 22. d., dem Vortage der Wahl, in das Lokal des Herrn Hansen, Aulgasse in Siegburg, freundlichst ein. Am Tage der Wahl den 23. d. , wird ebenfalls eine Vorversammlung, Morgens 8 Uhr stattfinden. Bonn, den 20. Februar 1849. Das Central- Comite für volksthümliche Wahlen, E. Hagen. A. Ungar. F Kamm Puppentheater. Zur Extra- Vorstellung: Wir drei um's Geld, und das war recht. Brieftasche verloren. Am Sonntag Nachmittag auf dem Wege von der Schildergasse, Hochstraße, Obenmarspforten, Glasstraße, Höhle, Bolzengasse nach der Friedrich- Wilhelmstraße. Wer solche dem Eigenthümer wiederbringt, dessen Name in der Brieftasche ersichtlich ist, erhält von demselben 1 Thlr. Belohnung. Im Verlage von Emil Baensch in Magdeburg erschien so eben: Die Vorwürfe, welche der Preußischen National-Versammlung gemacht sind, so wie die Stellung ihrer Mitglieder zu der Verfassung vom 5. und den Wahlgesetzen vom 6. Dezember 1848, beleuchtet vom Justiz- Kommissarius F. F. Weichsel, welcher als Abgeordneter den Berathungen in Berlin ununterbrochen beiwohnte. 8. Geheftet. 7 1/2 Sgr. Vorräthig in der ganzen Rheinprovinz und Westphalen. In Köln bei: Adolph Bädeker, Hochstraße 134A. 1846er Scharzhofberger. Die kölnische Zeitung Nr. 42, 1. Beilage enthält eine Anzeige der dortigen Firma Peltzer et Comp, welche unterstellen läßt, daß genanntes Haus die gesammte Creszens meiner 1846er Scharzhofberger Weine an sich gebracht habe. Ich finde mich dadurch zu der Erklärung veranlaßt, daß ich dem Herrn Peltzer nur 7 Fuder überlassen habe, und daß der mir noch verbleibende größere Rest jedenfalls mit obigem den Namen König der Weine zutheilen würdig ist. Kaufliebhabern stehet die Probe hier an den Fässern stets zu Diensten. Trier, den 19. Februar 1849. Joseph Koch. Für eine Tapetenfabrik in Münster wird ein junger Mann gesucht, der mit diesem Artikel vertraut, auch Reisen besorgen kann. Das Nähere auf frankirte Briefe unter Lit. M. durch die Expedition dieser Ztg. Der Gerant Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 228. Köln, 22. Februar 1849, S. 1255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz228_1849/3>, abgerufen am 24.11.2024.