Neue Rheinische Zeitung. Nr. 159. Köln, 3. Dezember 1848.achtet aller Keilschrift. Gehe hin, fitze Bohnen in der Kölnischen Zeitung "durch die Gnade" französicher Vorschüsse; mache saueren Kappes ein, wie ehedem, und du wirst in diesen unschuldig politischen Beschäftigungen einen Trost finden gegen den Ernst der jetzigen Zeitumstände. Und 'ne Häringskopf unter dem Hut, Aber nein, du willst nun einmal zu den politischen Leuten gehören; du willst zeigen, daß du kein reiner Litterat, kein bloßer Scheingeist bist. Du willst den Brandenburger-Manteuffeln beweisen, daß du zu den Brüggemann'schen Fliegen gehörst, und daß du in dieser Hinsicht verdienst, anerkannt zu werden, wie deine andern Mitarbeiter. Aber, mein Gott, wozu diese Mühe! Warum mit aller Gewalt den Brandenburgern sich aufdrängen, in einem Augenblicke, wo die Steuerverweigerung den königlichen Schatz nicht anfüllt? Halte dich mit DuMont, dem Trückchen, und der Trina, Lina und Mina, und du wirst dich besser stehen, als mit Manteuffel. Die Annchen laß hoch leben, und die Mina's und Lina's, die Trückelschen, Mückelschen, Dückelschen -- das ist belohnender, als Manteuffel und Brandenburg, als Wrangel und Radowitz, im Augenblicke der Steuerverweigerung. Rechne nach, wie viele Lina's auf einen Brüggemann gehen, wie viele Gedichte auf Mina es bedarf, um einen Brüggemann'schen Leitartikel herauszubekommen, und du wirst finden, daß ich Recht habe. Zudem erinnere dich an Heine's Wort! Das macht die preußischen Spione so gefährlich, daß sie nie bezahlt werden, sondern nur in der Hoffnung leben, bezahlt zu werden. Ferdinand Wolff. achtet aller Keilschrift. Gehe hin, fitze Bohnen in der Kölnischen Zeitung „durch die Gnade“ französicher Vorschüsse; mache saueren Kappes ein, wie ehedem, und du wirst in diesen unschuldig politischen Beschäftigungen einen Trost finden gegen den Ernst der jetzigen Zeitumstände. Und 'ne Häringskopf unter dem Hut, Aber nein, du willst nun einmal zu den politischen Leuten gehören; du willst zeigen, daß du kein reiner Litterat, kein bloßer Scheingeist bist. Du willst den Brandenburger-Manteuffeln beweisen, daß du zu den Brüggemann'schen Fliegen gehörst, und daß du in dieser Hinsicht verdienst, anerkannt zu werden, wie deine andern Mitarbeiter. Aber, mein Gott, wozu diese Mühe! Warum mit aller Gewalt den Brandenburgern sich aufdrängen, in einem Augenblicke, wo die Steuerverweigerung den königlichen Schatz nicht anfüllt? Halte dich mit DuMont, dem Trückchen, und der Trina, Lina und Mina, und du wirst dich besser stehen, als mit Manteuffel. Die Annchen laß hoch leben, und die Mina's und Lina's, die Trückelschen, Mückelschen, Dückelschen — das ist belohnender, als Manteuffel und Brandenburg, als Wrangel und Radowitz, im Augenblicke der Steuerverweigerung. Rechne nach, wie viele Lina's auf einen Brüggemann gehen, wie viele Gedichte auf Mina es bedarf, um einen Brüggemann'schen Leitartikel herauszubekommen, und du wirst finden, daß ich Recht habe. Zudem erinnere dich an Heine's Wort! Das macht die preußischen Spione so gefährlich, daß sie nie bezahlt werden, sondern nur in der Hoffnung leben, bezahlt zu werden. Ferdinand Wolff. <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="ar159_003" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0842"/> achtet aller Keilschrift. 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Warum mit aller Gewalt den Brandenburgern sich aufdrängen, in einem Augenblicke, wo die Steuerverweigerung den königlichen Schatz nicht anfüllt?</p> <p>Halte dich mit DuMont, dem Trückchen, und der Trina, Lina und Mina, und du wirst dich besser stehen, als mit Manteuffel. Die Annchen laß hoch leben, und die Mina's und Lina's, die Trückelschen, Mückelschen, Dückelschen — das ist belohnender, als Manteuffel und Brandenburg, als Wrangel und Radowitz, im Augenblicke der Steuerverweigerung. Rechne nach, wie viele Lina's auf einen Brüggemann gehen, wie viele Gedichte auf Mina es bedarf, um einen Brüggemann'schen Leitartikel herauszubekommen, und du wirst finden, daß ich Recht habe. Zudem erinnere dich an <hi rendition="#g">Heine's</hi> Wort! Das macht die preußischen Spione so gefährlich, daß sie nie bezahlt werden, sondern nur in der Hoffnung leben, bezahlt zu werden.</p> <p><hi rendition="#g">Ferdinand Wolff</hi>.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0842/0002]
achtet aller Keilschrift. Gehe hin, fitze Bohnen in der Kölnischen Zeitung „durch die Gnade“ französicher Vorschüsse; mache saueren Kappes ein, wie ehedem, und du wirst in diesen unschuldig politischen Beschäftigungen einen Trost finden gegen den Ernst der jetzigen Zeitumstände.
Und 'ne Häringskopf unter dem Hut,
Gott bewahr' uns doch vor Blut.
Aber nein, du willst nun einmal zu den politischen Leuten gehören; du willst zeigen, daß du kein reiner Litterat, kein bloßer Scheingeist bist. Du willst den Brandenburger-Manteuffeln beweisen, daß du zu den Brüggemann'schen Fliegen gehörst, und daß du in dieser Hinsicht verdienst, anerkannt zu werden, wie deine andern Mitarbeiter. Aber, mein Gott, wozu diese Mühe! Warum mit aller Gewalt den Brandenburgern sich aufdrängen, in einem Augenblicke, wo die Steuerverweigerung den königlichen Schatz nicht anfüllt?
Halte dich mit DuMont, dem Trückchen, und der Trina, Lina und Mina, und du wirst dich besser stehen, als mit Manteuffel. Die Annchen laß hoch leben, und die Mina's und Lina's, die Trückelschen, Mückelschen, Dückelschen — das ist belohnender, als Manteuffel und Brandenburg, als Wrangel und Radowitz, im Augenblicke der Steuerverweigerung. Rechne nach, wie viele Lina's auf einen Brüggemann gehen, wie viele Gedichte auf Mina es bedarf, um einen Brüggemann'schen Leitartikel herauszubekommen, und du wirst finden, daß ich Recht habe. Zudem erinnere dich an Heine's Wort! Das macht die preußischen Spione so gefährlich, daß sie nie bezahlt werden, sondern nur in der Hoffnung leben, bezahlt zu werden.
Ferdinand Wolff.
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Zitationshilfe: | Neue Rheinische Zeitung. Nr. 159. Köln, 3. Dezember 1848, S. 0842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz159i_1848/2>, abgerufen am 27.07.2024. |