Neue Rheinische Zeitung. Nr. 150. Köln, 23. November 1848.Gestern sind wieder über 10,000 Mann Soldaten in der Umgegend einquartirt worden und es wird noch immer mehr erwartet. Das Militärkommando will hier ganze Häuser miethen, um die neu ankommenden Truppen hineinzulegen. Der Dienst des Militärs ist sehr erschwert; besonders geplagt ist die 3te Jägerabtheilung, die auf dem Plateau des Schlosses bivouakiren muß; ferner das Franz- und Alexander-Regiment. Verhaftungen und Ausweisungen finden noch immer Statt. Bei erstern zeigt sich die Brutalität des Unteroffiziers gewöhnlich in voller Glorie. Bierwirthe, die über 10 Uhr geöffnet haben, werden ohne Weiteres sammt den Gästen fortgeschleppt und 24 Stunden eingesperrt. -- Dem Buchdrucker Fähndrich, welcher die Bekanntmachung des Ass. Wache hatte drucken lassen, zerstörten die Soldaten, welche zu seiner Verhaftung abgeschickt waren, was sie in seiner Wohnung und Druckerei nur fanden. Aber das nicht allein, sie stahlen ihm seine goldene Tabatiere, einen Brillantring und 50 Thlr., die Fähndrich in der Eile der Flucht zu sich zu stecken versäumt hatte. -- Auch "preußische Ehre"! 14 Berlin, 20. Nov. Der Belagerungszustand hat schon viel von seiner anfänglichen Romantik verloren. Die Menagerie hinter den Schloßgittern zählt weniger Zuschauer, die Klubs auf den Straßen haben aufgehört, der Eckenwitz ist ganz verschwunden und die größte Kühnheit der Gamins beschränkt sich jetzt auf das dumpfe Jodeln des berühmten: "Was ist des Deutschen Vaterland???" Hr. Wrangel lebt wie ein Pascha im Schlosse und 2500 Trabanten umgeben ihn. Der gute Mann wußte vor 8 Tagen noch nicht, daß seit dem März die Censur aufgehört habe. Bei Gelegenheit des Verbots der Zeitungen motivirte er diese Maßregel dadurch, weil die bisherigen Censoren ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Seine Censoren erfüllen ihre Pflicht. Wie es möglich wurde, die tapfre Berliner Bürgerwehr zu zwei Drittheilen zu entwaffnen, darüber kursiren interessante Berichte, die einen Blick thun lassen in das ekelhafte Treiben der großen, mittelmäßigen und kleinen Bourgeois. Nur einige Beispiele. Der Besitzer vieler Miethwohnungen kann die Zeit nicht erwarten, seine Waffe abzugeben, aber er will nicht der Einzige sein, sondern geht zu seinen Miethsleuten, die in der Kreide stehen, und erläßt ihnen 5 - 10 Thlr. vom Miethzins, falls sie ebenfalls die Waffen abgeben. Viele sind durch Drohungen wegen Denunziation oder durch Weibergeheul verführt worden, eine Menge wurde wirklich denunzirt, theils aus alter Feindschaft, theils aus Nahrungsneid. Die Konkurrenten konkurrirten in der Bosheit. Von den Maschinenbauern hat man etwa die Hälfte der Waffen bekommen. Diese klugen Leute erklärten zuletzt, nachdem die Philister vorangegangen waren in der Waffenabgabe, daß sie nicht Willens seien, für diese Elenden die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Uebrigens muß ich bemerken, daß es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß jeder tüchtige Berliner, dem es Ernst ist mit der Freiheit, sich nicht gänzlich hat entwaffnen lassen. Unser Aller Augen sind nun gespannt auf die Provinzen gerichtet. Schlesien erweckt starke Hoffnungen, gleichfalls Sachsen und Pommern. Aber die Rheinprovinz? 14 Berlin, 20. Nov. Am vorigen Montage erhielt die bäuerliche Deputation von Glogau Audienz in Potsdam, und wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei -- worauf eine allerhöchste Person erwiederte: "Ach was, darum handelt es sich ja nicht -- kennen Sie nicht die Revolutionsgeschichte von 1792 -- man will mich meiner Krone berauben, man will es mir machen wie jenem -- und darum -- --" Die Bauern wissen zum Glück auch ohne tiefes Studium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen, Die Sessel und Bänke des Sitzungslokals der Nationalversammlung im Schauspielhause werden heute fortgenommen und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg besorgt. Die Bänke werden sie also dort hinbekommen, aber schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen. Gestern Nacht wurden 23 Kompagnien Soldaten von hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den hiesigen Regimentern genommen. Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Versammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige Versammlung eingetreten. 24 Berlin, 19. Nov. Ein Aufruf an das Volk ist, von den einzelnen Abgeordneten unterzeichnet, an die Wahlkreise abgegangen. Die Zahl der einlaufenden Zustimmungsadressen und der ankommenden Deputationen wächst mit jedem Tage. Der letzte gedruckte Bericht der Petitionskommission macht allein 478 eingelaufene Adressen namhaft und bemerkt am Schluß, daß nach der Abfassung dieses Berichts bereits 105 neue Adressen übergeben sind, unter denen eine Zustimmungsadresse des Landtags von Oldenburg sich befindet. Das Archiv der Nationalversammlung mit über 12,000 Petitionen aus allen Theilen des Landes ist theils verbrannt, theils zerrissen. Das Ministerium hatte sich geweigert, es aus den Händen der Soldaten dem Präsidenten der Nationalversammlung zu übergeben. * Berlin, 20. Nov. Der Magistrat in Görlitz hat den Beschluß der Nationalversammlung über die Steuerverweigerung durch ein Plakat zur Kenntniß der Einwohnerschaft gebracht. Er legt den Beschluß dahin aus, daß nur die Ablieferung der königlichen Steuern an die Centralkassen des Staates ausgesetzt bleiben solle, bis der Konflikt beseitigt ist. In Folge dessen hätte das k. Landrathsamt in Veetretung der k. Kreissteuerkasse, das k. Hauptsteueramt und die Landsteuerkassenverwaltung nicht nur ihre Bestände dem Magistrate zur Verwahrung übergeben, sondern sich auch verpflichtet, die eingehenden Steuern allwöchentlich zur Aufbewahrung abzuliefern. In Waldenburg sind am 17. November die Staatskassen mit Beschlag belegt und das Steueramt mit Bürgerwehr besetzt worden. Kein Pfenning Steuer wandert eher nach Berlin, als bis die Nationalversammlung es beschließen wird. Es werden von den Gemeinden Vertrauensmänner gewählt und dem Landrathsamtsverweser zur Seite gestellt werden. *) Aus der Decker'schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei geht eine anonyme Flugschrift in die Provinzen, welche dem Volke zwei Neuigkeiten offenbart: Steuerverweigerung und rothe Republik sei dasselbe, und die Krone sei es gewesen, die vor 35 Jahren den Staat gegen den übermächtigen Außenfeind gerettet habe. Der Oberappellations-Senat des Kammergerichts ist dem von uns mitgetheilten Beschlusse des Instruktions- und Kriminalsenats mit großer Mehrheit beigetreten. 121 Wien, 16. Nov. Unter dem Standrechte, wie es hier ausgeübt wird, gibt es immer nur eine und dieselbe Thatsache zu berichten, die Thatsache der Verhaftung, des Verhörs und Erschießens. Auf Blum's Hinrichtung und Fröbel's unbedingte Freilassung, die nach einer Verurtheilung zum Strange just unter dem Galgen erfolgte, indem eine kaiserliche Begnadigungsbotschaft gerade noch zur rechten Zeit angekommen sein soll, betraten andere Märtyrer die Schaubühne vor dem Neuen Thor, bis Entsetzen und Theilnahme der Bevölkerung endlich heute durch die am Morgen um 9 Uhr geschehene Erschießung des provisorischen Oberkommandanten der Nationalgarde, Messenhauser, ihren Höhepunkt erreichen mußten. Messenhauser ist blos das dienende Organ des Reichstagsausschusses und Gemeinderathes gewesen, ohne sich erhebliche Selbstständigkeiten erlaubt zu haben; zudem hatte er die Großmuth, sich freiwillig zu stellen; dennoch aber wurde ihm am 13. Morgens 9 Uhr ein schmachvolles Todesurtheil verkündet. In der vorangegangenen kriegsrechtlichen Untersuchung wurde nämlich der Thatbestand festgestellt, daß Messenhauser den bewaffneten Aufruhr in Wien und Umgegend durch Plakatr und Aufgebote zum Landsturm befördert, daß er selbst nach der Verhängung des Belagerungszustandes über Wien durch Plakate die k. k. Truppen zum Treubruch zu verleiten (?) sowie durch terroristische Befehle (?) Wien bis auf's Aeußerste zu vertheidigen versuchte; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation mit dem Windischgrätz die Bevölkerung veranlaßte, den bewaffneten Widerstand gegen die k. k. Armee fortzusetzen und insbesondere durch die Erlassung zweier Bülletins über das siegreiche Fortschreiten der Ungarn, die Aufrührer zum Wortbruche reizte und die Anarchie bis auf die äußerste Gränze wies, welcher sämmtlicher Punkte der Inhaftirte überwiesen und geständig war. In Folge dessen wurde Messenhauser zum Tode durch den Strang verurtheilt, welches Urtheil am dritten Tage nach der Publikation an ihm vollzogen werden wird." Herr Windischgrätz milderte den Strang in eine Kugel, welcher Messenhauser mit unverbundenen Augen und auf eigenes Kommando zum Feuern denn auch erlag. Die Bevölkerung hatte vergeblich auf Begnadigung gewartet. -- Womit Blum's und Fröbel's Urtheile Urtheile motivirt waren, werden Sie aus der Wiener Zeitung gesehen haben, und wird letztrer nicht verfehlen, mit dem wider ihn beobachteten Verfahren allgemein bekannt werden zu lassen. Schrecken und Entsetzen sind unter diesen Umständen und bei der alle Schamlosigkeit übersteigenden Denunziationswuth und gemeinen Spionage so groß und allgemein, daß jeder seinen neuen Lebenstag als eine neue Geburt, als ein Geschenk des Standrechts betrachten kann, um abermals darüber zu erschrecken. Wie das Volk im Beginn des Kampfes seine Errettung durch die Ungarn gehofft und von ihren Siegen geträumt, so hofft es sie jetzt, gewiß aber noch vergeblicher, von Frankfurt, Berlin, Deutschland, Frankreich u. s. w. Es ist ein Jammer zum Ansehen, wenn man weiß, wie eitel vor der Hand auch diese Hoffnungen sind. Eine andere Hoffnung ist auch die, daß der gütige Kaiser, um sich als Erlösungsengel beim Volke wieder zu Ansehen zu bringen, im Interesse der Monarchie und Dynastie noch vor Zusammentritt des Reichstags in Kremsier am 22. endlich die Initiative ergreifen und eine versöhnende Proklamation erlassen wird. Allein auch dies hängt begreiflicherweise gar sehr von den Vorgängen in Berlin ab, da man den Vorstellungen der deutschen Central-Ohnmacht nach dem derselben bereits erwiesenen Respekt schwerlich Folge geben wird. Aus Ungarn wird man durchaus nichts zuverläßiges hier gewahr. General Bem, der in einem Sarge Windischgrätz entschlüpft sein soll, kommandirt, wie verlautet, einen Theil der ungarischen Armee. Die wieder in ihre Lebenselemente zurückgekommenen Schwarzgelben preisen in Hosiannah's die Milde und Vortrefflichkeit des Fürsten, der sie in integrum restaurirt hat. Wie die Zeitungen aussehen und reden, das bedarf wohl keiner Worte. Einige derselben überbieten in Racheschnauben Alles, was jemals gedruckt worden ist, und nur die "Presse" hält einen einigermaßen würdigen Ton, und empfiehlt sogar Milde als politische Nothwendigkeit. 121 Wien, 17. Nov. Ueber Messenhauser's Hinrichtung verlautete gestern noch dieses. Man sagte, sie sei 24 Stunden zu früh geschehen, weil Windischgrätz eine kaiserliche Begnadigung gefürchtet und darum die Vollstreckung des Urtheils wider dessen Inhalt (?) habe beschleunigen lassen. Als Messenhauser's Verurtheilung nämlich bekannt wurde, thaten sich an 300 Gardisten zusammen, um bei Windischgrätz um Gnade zu flehen. Derselbe ließ ihnen jedoch bedeuten, er würde sie, wenn sie sich Schönbrunn, wo er jetzt wohnt, näherten, wegen standrechtswidriger Zusammenrottung verhaften lassen. Diese Drohung bewirkte, daß eine Deputation sich sofort auf den Weg nach Olmütz zum Kaiser machte, um von ihm den Pardon zu erwirken; und um nun auch diesen zu vereiteln, soll Messenhauser's Hinrichtung, statt heute, schon gestern vollzogen worden sein. Selbst Offiziere wußten nicht anders, als daß dieselbe erst heute geschehen solle und daß sie nun anticipando des Urtheils schon gestern vorgenommen wurde, kann daher nicht verfehlen, eine gewaltige Entrüstung unter der Bevölkerung hervorzubringen. Messenhauser selber war nur auf den Freitag vorbereitet. Er schlief, als sich gestern schon der Geistliche bei ihm zum letzten Gang präsentirte. Der Profoß, welcher vor seiner Thüre Wache stand, ein Italiener, wollte den Geistlichen durchaus nicht vorlassen und mußte erst durch seinen Vorgesetzten dazu gezwungen werden. Von dem Geistlichen aus dem Schlafe geweckt, sprang Messenhauser erschreckt mit der Frage auf, was er denn jetzt schon wolle, er solle ihn ruhen lassen oder Ihm die Wahrheit sagen. Der Geistliche entschuldigte sich mit Ausflüchten, da trat der zur Exekution kommandirte Offizier ein und ersuchte Messenhauser, zu folgen. Messenhauser berief sich auf die bewilligte Frist, an welcher noch 24 Stunden fehlten, und veranlaßte den Offizier, bei Windischgrätz sich einen andern Befehl zu holen, weil der gegebene auf einem Irrthum beruhen müsse. Der Offizier war bald zurück mit der Versicherung, der Befehl sei der rechte gewesen. So geschah die Exekution. -- In diesem Augenblick (9 Uhr Morgens) wird der ungarische Unterstaatssekretär Pulsky, Kossuth's rechter Arm, in Wien erschossen. Bezirkskommandant Braun soll, wie man versichert, der nächste sein; sein Verbrechen ist, daß er am 6. Oktober hat Allarm schlagen lassen. Nächtlicher Weile sollen noch immer ganze Transporte gen Hetzendorf hingeführt und dort en masse gerichtet werden; es sollen meistens unglückliche Legionäre und Proletarier sein. Wer weiß, wie lange dies noch dauern wird! Soviel ist gewiß, am Frankfurter Parlament werden wir unsern Perseus nicht finden. Die Rache, welche die Kamarilla durch ihre unbarmherzigsten Werkzeuge an dem Wiener Volke nehmen läßt, verwundert nicht mehr, denn sie bewirkt weit Größeres; aber daß das Frankfurter Parlament den Antrag Wiesner's, um Erbarmen für die Wiener Freiheitskämpfer, mit Hohngelächter aufgenommen und zurückgewiesen hat, darin erkennt das Volk von Wien nichts als die vollendetste Bestialität. Wer wird einem Windischgrätz Nachsicht, Erbarmen, Einhalt zumuthen können, wenn er sieht, daß selbst die Vertreter des deutschen Volks ihn unterstützen? Mir scheint, Windischgrätz sehnt sich nach einem neuen Verzweiflungsaufstand der Bevölkerung, um ein neues Recht auf die dem Hyänensystem widerstrebenden Köpfe zu bekommen. Tausenau soll von Kossuth zur Belebung des dortigen Aufstandes und zur Schwächung des von dort aus wider Ungarn gerichteten Angriffs nach Schlesien gesendet, aber ergriffen worden. Dann wird ihm unfehlbar das Schlimmste geschehen. Die Juden haben ein gutes Geschäft bei der Eroberung gemacht. Was die Kroaten raubten und stahlen, haben nämlich meist jüdische Demokraten für ein Spottgeld erhandelt. Der Kommunismus der Kroaten brachte natürlich noch mehr ein als die gewöhnliche Zeitungsdemokratie. Daß die Juden im Besitz aller -- denn man sieht fast gar keine mehr -- von den Kroaten nicht fortgeschleppten Zwanziger sind, unterliegt keinem Zweifel. Ich kenne eine Jüdin, die ihre 80,000 Fl. in Zwanzigern verborgen hält. Da die Geldkrisis nicht ausbleiben kann und nöthigenfalls gerade durch die Juden noch heraufbeschworen werden wird, so werden sie solche Kapitalien zu verzehnfachen wissen. Die Militärdiktatur hat alle öffentlichen Gebäude durchsuchen lassen, um Individuen und Waffen zu finden, nur die Judensynagoge, wo, wie man sagt, das ganze demokratische Israel sein Asyl aufgeschlagen, ist verschont geblieben. Wie erklären Sie sich diese indulgence? Die Basteien Wiens und seine Linien sind stark verpallisadirt und mit nach innen, wie nach außen gerichteten Kanonen bespickt worden, um wider Unvorhergesehenes vorbereitet zu erscheinen. Seit Windischgrätz's Einzug sind die Proletarier und Legionäre fast gänzlich unsichtbar geworden, so daß wegen Mangels der ersten, die Arbeit ungemein vertheuert ist. Wohin sie gekommen, ist nur zu wahrscheinlich. Ihre Posten, die sonst am 3ten Tage nach der Abend-Absendung hier eintrafen, brauchen jetzt über 5 Tage; die Ablieferung geschieht ad libidum der Briefträger und Polizei. * Wien, 17. Nov. Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile das standrechtliche Urtheil über Messenhauser. Es lautet wie folgt: Wenzel Messenhauser, zu Proßnitz in Mähren geboren, 35 Jahre alt, katholisch, ledig, Schriftsteller, ist in der mit ihm abgeführten kriegsrechtlichen Untersuchung durch sein Geständniß bei erhobenem Thatbestande überwiesen, daß er in der Eigenschaft als provisorischer Oberkommandant der Wiener Nationalgarde, den bewaffneten Aufruhr in Wien, dessen Umgebung, und in mehreren Provinzen durch Plakate und Aufgebote zum Landsturm eingeleitet habe; daß er selbst nach Kundmachung des Belagerungszustandes über die Stadt Wien nebst Vorstädten und Umgebung; mittelst der Proklamation Sr. Durchl. des Hrn. Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 20. und 23. Okt. d. J. -- durch einen weitern Aufruf vom 25. Okt. und dessen Nachtragsbefehl vom nämlichen Tage zum Aufruhr gegen die zur Herstellung der Ruhe und Ordnung von Sr. Maj. dem konstitutionellen Kaiser gegen Wien entsendeten Truppen angereizt, und diese zum Treubruch zu verleiten versucht; daß er ferner durch einen terroristischen Befehl die äußerste Vertheidigung Wiens gegen die anrükkenden Truppen angeordnet, und sonach den bewaffneten Widerstand auch thätigst fortgesetzt; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation wegen Uebergabe der Stadt an den Hrn. General Feldmarschall am 30. Okt. Mittags zwei Bülletins über das angebliche siegreiche Vorschreiten der schon am 28. Okt. angekündigten Heeresmacht der Ungarn in zahlreichen Abdrücken verbreitet, und dadurch den Bruch der abgeschlossenen Kapitulation herbeigeführt habe. Es ist demnach Wenzel Messenhauser durch kriegsrechtliches Urtheil vom 11., kundgemacht am 14. Nov. d. J. in Folge der angeführten Proklamationen in Verbindung mit dem Art. 62. §. 4 des Milit. Strafgesetzbuches zum Tode durch den Strang kondemnirt, das Urtheil aber am 16. d. M. um 8 1/2 Uhr Morgens in dem hiesigen Stadtgraben durch Erschießen mit Pulver und Blei vollzogen worden. Wien am 16. Nov. 1848. !!! Frankfurt, 20. November. Sitzung der National-Versammlung. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Rappardschen Antrag (s. vor. Sitzung). Der Präsident und der Ausschuß, dem dieser Bericht zugewiesen war, beschlossen nämlich, trotzdem daß Rappard und Genossen ihre Anträge zurücknahmen, über diese Anträge zu berichten. 2. Artikel VII. und VIII. der Verfassung. Vicepräsident Riesser präsidirt. Vor der Tagesordnung. Max Simon interpellirt noch einmal wegen der österreichischen Gesetzwidrigkeiten, die eine wahre Verhohnung der Centralgewalt seien. Ludwig Simon (von Trier) interpellirt den Minister, ob es wahr sei, daß die Centralgewalt die in und um Berlin stehenden Truppen zur Zeit eines blutigen Konflikts für Reichstruppen erklären werde, und daß Wrangel die Ernennung bereits in der Tasche habe, welche ihn, sobald er es für angemessen erachtet, zum Reichsfeldherrn macht? Pattai interpellirt den Minister des Innern nochmals wegen der gesetzwidrigen Verhaftungen und gewaltsamen Pressungen zum Militär in Wien. Forster von Blünfeld interpellirt eben so wie Simon von Trier den Kriegsminister, und fügt noch hinzu, ob es wahr, daß 15,000 Mann Hannoveraner auf Befehl der Centralgewalt bereit seien, nach Berlin zu gehen? Dietsch von Annaberg: In Erwägung, daß der Minister Schmerling die Erschießung Blums mit den Worten beurtheilte: "Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um," und daß die Centralgewalt den letzten Rest ihres Ansehens einbüßt, wenn der in der Blumschen Angelegenheit gefaßte Beschluß nicht durchgeführt wird, frägt den Minister des Innern, welche Maßregeln zur Ausführung dieses Beschlusses getroffen? Der Kriegsminister Peucker antwortet Herrn Förster von Hünfeld und allen ähnlichen Interpellanten (s. oben Förster und L. Simon) mit einem lauten entschiedenen Nein! (Bravo!) Minister Schmerling tritt dieser Erklärung bei. R. v. Mohl auf eine Interpellation von Rösler aus Oels, wegen 50 ungarischer Husaren, welche sich nach Preußen geflüchtet haben (frühere Sitzung). Das Reichsministerium hat die preußische Regierung aufgefordert, diese Soldaten nicht auszuliefern, bis die österreichische Regierung die Erklärung der Straffreiheit abgegeben hat. Letztere Regierung ist durch die Reichskommissäre aufgefordert worden, diese Straflosigkeit auszusprechen. Auf Interpellationen von Wesendonk und Wichmann wegen Nichtpublicirung und willkürlicher Publicirung der Reichsgesetze in Oesterreich und Preußen. Der Minister giebt in seiner Antwort vollkommen zu, daß diese Publicirung allerdings nur sehr unvollkommen und ahmählig vor sich geht. In Berlin habe Bassermann dies ins Reine bringen sollen, er habe aber dazu keine Gelegenheit gehabt. v. Breuning denuncirt von der Tribüne aus einen Journalisten, welcher auf der Gallerie über einen Bescheid des Hrn. v. Schmerling gelacht hat. (Links: Pfui! Rechts: Bravo!) Löw aus Posen zeigt einen Bericht im Namen des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten an. Die Anträge der Majorität des Ausschusses (von 10 Mitgliedern) lauten: "Die National-Versammlung soll der Centralgewalt auftragen, daß sie die Beschlüsse vom 3. November mit allem Nachdruck zur Ausführung bringt, und die exceptionellen Maßregeln in Wien aufhebt und endlich durch die Reichskommissäre die Anerkennung der Centralgewalt in Oesterreich erwirkt." Die Minorität des Ausschusses beantragt: "Die National-Versammlung soll die Centralgewalt auffordern, die Gesetze und Beschlüsse der Reichsversammlung in Oesterreich zur Geltung zu bringen, mit der Würde, welche der Centralgewalt angemessen ist." Tagesordnung. Gagern präsidirt weiter. Da der Bericht über die preußischen Angelegenheiten, welcher voran auf der Tagesordnung steht, noch nicht fertig ist (er wird nämlich mit Saukencher Gründlichkeit gearbeitet), geht man indessen ein wenig zur Verfassung über. Artikel 7, § 33 ff. (vom Zollwesen). Eisenstuck bittet, man möchte eine allgemeine Diskussion zulassen, was aber abgelehnt wird, da nur einige [unleserliches Material]0 sich dafür erheben. Während dieser letzten Zählung ist der preußische Bericht fertig geworden. Jordan von Berlin ist Berichterstatter. Der Ausschuß hat in dieser hochwichtigen Sache geglaubt, selbstständige Anträge stellen zu müssen, da die Herren Rappard etc. ihre Anträge zurückgezogen. Als Zeugen für die Berliner Zustände hat der Ausschuß vernommen (Hört!): Hrn. Exunterstaatssekretär Bassermann, die Berliner Abgeordneten Reichensperger und Ostermann (dieser ist, glaub ich, von seinen Wählern desavouirt) und die Abgeordneten der Frankfurter Versammlung v. Rappard und Schrader. -- Nauwerks Anträge, die alles Nöthige kurz und scharf umfassen, was Berlin Noth thut, hat der Ausschuß unangemessen gefunden. Nun folgt der aus den Zeugenvernehmungen zusammengestoppelte (horibile auditu) Bericht. Vor Wrangels Einrücken in Berlin sei dasselbe in einem schaudehaften Zustande gewesen. Die Versammlung der Vertreter sei peu a peu zu völliger Unfreiheit gelangt. Die Mitglieder der Rechten seien schrecklich bearbeitet worden, z. B. habe zu Hrn. Reichensperger selbst Jemand gesagt: "Die Kerls von der Rechten müßten eigentlich ein Zeichen tragen, damit man sie gleich herauserkennt" etc. Reichensperger hat sich in Zeugnissen erschöpft, die einem theils Lächeln, theils Verachtung erwecken. (Nebenbei bemerke ich *) Pinder, der Oberpräsident von Schlesien, hat unter'm 17. November in einer durch die ganze Provinz verbreiteten Kundmachung erklärt, daß er den Beschluß der Nationalversammlung vom 15. d. Mts. (Steuerverweigerung)
"als die nothgedrungene Abwehr der gegen dieselbe ergriffenen unkonstitutionellen Maßregeln betrachten müsse, und daß er sich außer Stand befinde, diesem Beschlusse entgegenzutreten, falls seine Einwirkung dazu in Anspruch genommen würde." Das ist ein bitterer Schlag für die Manteuffel und Konsorten! Gestern sind wieder über 10,000 Mann Soldaten in der Umgegend einquartirt worden und es wird noch immer mehr erwartet. Das Militärkommando will hier ganze Häuser miethen, um die neu ankommenden Truppen hineinzulegen. Der Dienst des Militärs ist sehr erschwert; besonders geplagt ist die 3te Jägerabtheilung, die auf dem Plateau des Schlosses bivouakiren muß; ferner das Franz- und Alexander-Regiment. Verhaftungen und Ausweisungen finden noch immer Statt. Bei erstern zeigt sich die Brutalität des Unteroffiziers gewöhnlich in voller Glorie. Bierwirthe, die über 10 Uhr geöffnet haben, werden ohne Weiteres sammt den Gästen fortgeschleppt und 24 Stunden eingesperrt. — Dem Buchdrucker Fähndrich, welcher die Bekanntmachung des Ass. Wache hatte drucken lassen, zerstörten die Soldaten, welche zu seiner Verhaftung abgeschickt waren, was sie in seiner Wohnung und Druckerei nur fanden. Aber das nicht allein, sie stahlen ihm seine goldene Tabatière, einen Brillantring und 50 Thlr., die Fähndrich in der Eile der Flucht zu sich zu stecken versäumt hatte. — Auch „preußische Ehre“! 14 Berlin, 20. Nov. Der Belagerungszustand hat schon viel von seiner anfänglichen Romantik verloren. Die Menagerie hinter den Schloßgittern zählt weniger Zuschauer, die Klubs auf den Straßen haben aufgehört, der Eckenwitz ist ganz verschwunden und die größte Kühnheit der Gamins beschränkt sich jetzt auf das dumpfe Jodeln des berühmten: „Was ist des Deutschen Vaterland???“ Hr. Wrangel lebt wie ein Pascha im Schlosse und 2500 Trabanten umgeben ihn. Der gute Mann wußte vor 8 Tagen noch nicht, daß seit dem März die Censur aufgehört habe. Bei Gelegenheit des Verbots der Zeitungen motivirte er diese Maßregel dadurch, weil die bisherigen Censoren ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Seine Censoren erfüllen ihre Pflicht. Wie es möglich wurde, die tapfre Berliner Bürgerwehr zu zwei Drittheilen zu entwaffnen, darüber kursiren interessante Berichte, die einen Blick thun lassen in das ekelhafte Treiben der großen, mittelmäßigen und kleinen Bourgeois. Nur einige Beispiele. Der Besitzer vieler Miethwohnungen kann die Zeit nicht erwarten, seine Waffe abzugeben, aber er will nicht der Einzige sein, sondern geht zu seinen Miethsleuten, die in der Kreide stehen, und erläßt ihnen 5 - 10 Thlr. vom Miethzins, falls sie ebenfalls die Waffen abgeben. Viele sind durch Drohungen wegen Denunziation oder durch Weibergeheul verführt worden, eine Menge wurde wirklich denunzirt, theils aus alter Feindschaft, theils aus Nahrungsneid. Die Konkurrenten konkurrirten in der Bosheit. Von den Maschinenbauern hat man etwa die Hälfte der Waffen bekommen. Diese klugen Leute erklärten zuletzt, nachdem die Philister vorangegangen waren in der Waffenabgabe, daß sie nicht Willens seien, für diese Elenden die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Uebrigens muß ich bemerken, daß es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß jeder tüchtige Berliner, dem es Ernst ist mit der Freiheit, sich nicht gänzlich hat entwaffnen lassen. Unser Aller Augen sind nun gespannt auf die Provinzen gerichtet. Schlesien erweckt starke Hoffnungen, gleichfalls Sachsen und Pommern. Aber die Rheinprovinz? 14 Berlin, 20. Nov. Am vorigen Montage erhielt die bäuerliche Deputation von Glogau Audienz in Potsdam, und wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei — worauf eine allerhöchste Person erwiederte: „Ach was, darum handelt es sich ja nicht — kennen Sie nicht die Revolutionsgeschichte von 1792 — man will mich meiner Krone berauben, man will es mir machen wie jenem — und darum — —“ Die Bauern wissen zum Glück auch ohne tiefes Studium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen, Die Sessel und Bänke des Sitzungslokals der Nationalversammlung im Schauspielhause werden heute fortgenommen und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg besorgt. Die Bänke werden sie also dort hinbekommen, aber schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen. Gestern Nacht wurden 23 Kompagnien Soldaten von hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den hiesigen Regimentern genommen. Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Versammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige Versammlung eingetreten. 24 Berlin, 19. Nov. Ein Aufruf an das Volk ist, von den einzelnen Abgeordneten unterzeichnet, an die Wahlkreise abgegangen. Die Zahl der einlaufenden Zustimmungsadressen und der ankommenden Deputationen wächst mit jedem Tage. Der letzte gedruckte Bericht der Petitionskommission macht allein 478 eingelaufene Adressen namhaft und bemerkt am Schluß, daß nach der Abfassung dieses Berichts bereits 105 neue Adressen übergeben sind, unter denen eine Zustimmungsadresse des Landtags von Oldenburg sich befindet. Das Archiv der Nationalversammlung mit über 12,000 Petitionen aus allen Theilen des Landes ist theils verbrannt, theils zerrissen. Das Ministerium hatte sich geweigert, es aus den Händen der Soldaten dem Präsidenten der Nationalversammlung zu übergeben. * Berlin, 20. Nov. Der Magistrat in Görlitz hat den Beschluß der Nationalversammlung über die Steuerverweigerung durch ein Plakat zur Kenntniß der Einwohnerschaft gebracht. Er legt den Beschluß dahin aus, daß nur die Ablieferung der königlichen Steuern an die Centralkassen des Staates ausgesetzt bleiben solle, bis der Konflikt beseitigt ist. In Folge dessen hätte das k. Landrathsamt in Veetretung der k. Kreissteuerkasse, das k. Hauptsteueramt und die Landsteuerkassenverwaltung nicht nur ihre Bestände dem Magistrate zur Verwahrung übergeben, sondern sich auch verpflichtet, die eingehenden Steuern allwöchentlich zur Aufbewahrung abzuliefern. In Waldenburg sind am 17. November die Staatskassen mit Beschlag belegt und das Steueramt mit Bürgerwehr besetzt worden. Kein Pfenning Steuer wandert eher nach Berlin, als bis die Nationalversammlung es beschließen wird. Es werden von den Gemeinden Vertrauensmänner gewählt und dem Landrathsamtsverweser zur Seite gestellt werden. *) Aus der Decker'schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei geht eine anonyme Flugschrift in die Provinzen, welche dem Volke zwei Neuigkeiten offenbart: Steuerverweigerung und rothe Republik sei dasselbe, und die Krone sei es gewesen, die vor 35 Jahren den Staat gegen den übermächtigen Außenfeind gerettet habe. Der Oberappellations-Senat des Kammergerichts ist dem von uns mitgetheilten Beschlusse des Instruktions- und Kriminalsenats mit großer Mehrheit beigetreten. 121 Wien, 16. Nov. Unter dem Standrechte, wie es hier ausgeübt wird, gibt es immer nur eine und dieselbe Thatsache zu berichten, die Thatsache der Verhaftung, des Verhörs und Erschießens. Auf Blum's Hinrichtung und Fröbel's unbedingte Freilassung, die nach einer Verurtheilung zum Strange just unter dem Galgen erfolgte, indem eine kaiserliche Begnadigungsbotschaft gerade noch zur rechten Zeit angekommen sein soll, betraten andere Märtyrer die Schaubühne vor dem Neuen Thor, bis Entsetzen und Theilnahme der Bevölkerung endlich heute durch die am Morgen um 9 Uhr geschehene Erschießung des provisorischen Oberkommandanten der Nationalgarde, Messenhauser, ihren Höhepunkt erreichen mußten. Messenhauser ist blos das dienende Organ des Reichstagsausschusses und Gemeinderathes gewesen, ohne sich erhebliche Selbstständigkeiten erlaubt zu haben; zudem hatte er die Großmuth, sich freiwillig zu stellen; dennoch aber wurde ihm am 13. Morgens 9 Uhr ein schmachvolles Todesurtheil verkündet. In der vorangegangenen kriegsrechtlichen Untersuchung wurde nämlich der Thatbestand festgestellt, daß Messenhauser den bewaffneten Aufruhr in Wien und Umgegend durch Plakatr und Aufgebote zum Landsturm befördert, daß er selbst nach der Verhängung des Belagerungszustandes über Wien durch Plakate die k. k. Truppen zum Treubruch zu verleiten (?) sowie durch terroristische Befehle (?) Wien bis auf's Aeußerste zu vertheidigen versuchte; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation mit dem Windischgrätz die Bevölkerung veranlaßte, den bewaffneten Widerstand gegen die k. k. Armee fortzusetzen und insbesondere durch die Erlassung zweier Bülletins über das siegreiche Fortschreiten der Ungarn, die Aufrührer zum Wortbruche reizte und die Anarchie bis auf die äußerste Gränze wies, welcher sämmtlicher Punkte der Inhaftirte überwiesen und geständig war. In Folge dessen wurde Messenhauser zum Tode durch den Strang verurtheilt, welches Urtheil am dritten Tage nach der Publikation an ihm vollzogen werden wird.“ Herr Windischgrätz milderte den Strang in eine Kugel, welcher Messenhauser mit unverbundenen Augen und auf eigenes Kommando zum Feuern denn auch erlag. Die Bevölkerung hatte vergeblich auf Begnadigung gewartet. — Womit Blum's und Fröbel's Urtheile Urtheile motivirt waren, werden Sie aus der Wiener Zeitung gesehen haben, und wird letztrer nicht verfehlen, mit dem wider ihn beobachteten Verfahren allgemein bekannt werden zu lassen. Schrecken und Entsetzen sind unter diesen Umständen und bei der alle Schamlosigkeit übersteigenden Denunziationswuth und gemeinen Spionage so groß und allgemein, daß jeder seinen neuen Lebenstag als eine neue Geburt, als ein Geschenk des Standrechts betrachten kann, um abermals darüber zu erschrecken. Wie das Volk im Beginn des Kampfes seine Errettung durch die Ungarn gehofft und von ihren Siegen geträumt, so hofft es sie jetzt, gewiß aber noch vergeblicher, von Frankfurt, Berlin, Deutschland, Frankreich u. s. w. Es ist ein Jammer zum Ansehen, wenn man weiß, wie eitel vor der Hand auch diese Hoffnungen sind. Eine andere Hoffnung ist auch die, daß der gütige Kaiser, um sich als Erlösungsengel beim Volke wieder zu Ansehen zu bringen, im Interesse der Monarchie und Dynastie noch vor Zusammentritt des Reichstags in Kremsier am 22. endlich die Initiative ergreifen und eine versöhnende Proklamation erlassen wird. Allein auch dies hängt begreiflicherweise gar sehr von den Vorgängen in Berlin ab, da man den Vorstellungen der deutschen Central-Ohnmacht nach dem derselben bereits erwiesenen Respekt schwerlich Folge geben wird. Aus Ungarn wird man durchaus nichts zuverläßiges hier gewahr. General Bem, der in einem Sarge Windischgrätz entschlüpft sein soll, kommandirt, wie verlautet, einen Theil der ungarischen Armee. Die wieder in ihre Lebenselemente zurückgekommenen Schwarzgelben preisen in Hosiannah's die Milde und Vortrefflichkeit des Fürsten, der sie in integrum restaurirt hat. Wie die Zeitungen aussehen und reden, das bedarf wohl keiner Worte. Einige derselben überbieten in Racheschnauben Alles, was jemals gedruckt worden ist, und nur die „Presse“ hält einen einigermaßen würdigen Ton, und empfiehlt sogar Milde als politische Nothwendigkeit. 121 Wien, 17. Nov. Ueber Messenhauser's Hinrichtung verlautete gestern noch dieses. Man sagte, sie sei 24 Stunden zu früh geschehen, weil Windischgrätz eine kaiserliche Begnadigung gefürchtet und darum die Vollstreckung des Urtheils wider dessen Inhalt (?) habe beschleunigen lassen. Als Messenhauser's Verurtheilung nämlich bekannt wurde, thaten sich an 300 Gardisten zusammen, um bei Windischgrätz um Gnade zu flehen. Derselbe ließ ihnen jedoch bedeuten, er würde sie, wenn sie sich Schönbrunn, wo er jetzt wohnt, näherten, wegen standrechtswidriger Zusammenrottung verhaften lassen. Diese Drohung bewirkte, daß eine Deputation sich sofort auf den Weg nach Olmütz zum Kaiser machte, um von ihm den Pardon zu erwirken; und um nun auch diesen zu vereiteln, soll Messenhauser's Hinrichtung, statt heute, schon gestern vollzogen worden sein. Selbst Offiziere wußten nicht anders, als daß dieselbe erst heute geschehen solle und daß sie nun anticipando des Urtheils schon gestern vorgenommen wurde, kann daher nicht verfehlen, eine gewaltige Entrüstung unter der Bevölkerung hervorzubringen. Messenhauser selber war nur auf den Freitag vorbereitet. Er schlief, als sich gestern schon der Geistliche bei ihm zum letzten Gang präsentirte. Der Profoß, welcher vor seiner Thüre Wache stand, ein Italiener, wollte den Geistlichen durchaus nicht vorlassen und mußte erst durch seinen Vorgesetzten dazu gezwungen werden. Von dem Geistlichen aus dem Schlafe geweckt, sprang Messenhauser erschreckt mit der Frage auf, was er denn jetzt schon wolle, er solle ihn ruhen lassen oder Ihm die Wahrheit sagen. Der Geistliche entschuldigte sich mit Ausflüchten, da trat der zur Exekution kommandirte Offizier ein und ersuchte Messenhauser, zu folgen. Messenhauser berief sich auf die bewilligte Frist, an welcher noch 24 Stunden fehlten, und veranlaßte den Offizier, bei Windischgrätz sich einen andern Befehl zu holen, weil der gegebene auf einem Irrthum beruhen müsse. Der Offizier war bald zurück mit der Versicherung, der Befehl sei der rechte gewesen. So geschah die Exekution. — In diesem Augenblick (9 Uhr Morgens) wird der ungarische Unterstaatssekretär Pulsky, Kossuth's rechter Arm, in Wien erschossen. Bezirkskommandant Braun soll, wie man versichert, der nächste sein; sein Verbrechen ist, daß er am 6. Oktober hat Allarm schlagen lassen. Nächtlicher Weile sollen noch immer ganze Transporte gen Hetzendorf hingeführt und dort en masse gerichtet werden; es sollen meistens unglückliche Legionäre und Proletarier sein. Wer weiß, wie lange dies noch dauern wird! Soviel ist gewiß, am Frankfurter Parlament werden wir unsern Perseus nicht finden. Die Rache, welche die Kamarilla durch ihre unbarmherzigsten Werkzeuge an dem Wiener Volke nehmen läßt, verwundert nicht mehr, denn sie bewirkt weit Größeres; aber daß das Frankfurter Parlament den Antrag Wiesner's, um Erbarmen für die Wiener Freiheitskämpfer, mit Hohngelächter aufgenommen und zurückgewiesen hat, darin erkennt das Volk von Wien nichts als die vollendetste Bestialität. Wer wird einem Windischgrätz Nachsicht, Erbarmen, Einhalt zumuthen können, wenn er sieht, daß selbst die Vertreter des deutschen Volks ihn unterstützen? Mir scheint, Windischgrätz sehnt sich nach einem neuen Verzweiflungsaufstand der Bevölkerung, um ein neues Recht auf die dem Hyänensystem widerstrebenden Köpfe zu bekommen. Tausenau soll von Kossuth zur Belebung des dortigen Aufstandes und zur Schwächung des von dort aus wider Ungarn gerichteten Angriffs nach Schlesien gesendet, aber ergriffen worden. Dann wird ihm unfehlbar das Schlimmste geschehen. Die Juden haben ein gutes Geschäft bei der Eroberung gemacht. Was die Kroaten raubten und stahlen, haben nämlich meist jüdische Demokraten für ein Spottgeld erhandelt. Der Kommunismus der Kroaten brachte natürlich noch mehr ein als die gewöhnliche Zeitungsdemokratie. Daß die Juden im Besitz aller — denn man sieht fast gar keine mehr — von den Kroaten nicht fortgeschleppten Zwanziger sind, unterliegt keinem Zweifel. Ich kenne eine Jüdin, die ihre 80,000 Fl. in Zwanzigern verborgen hält. Da die Geldkrisis nicht ausbleiben kann und nöthigenfalls gerade durch die Juden noch heraufbeschworen werden wird, so werden sie solche Kapitalien zu verzehnfachen wissen. Die Militärdiktatur hat alle öffentlichen Gebäude durchsuchen lassen, um Individuen und Waffen zu finden, nur die Judensynagoge, wo, wie man sagt, das ganze demokratische Israel sein Asyl aufgeschlagen, ist verschont geblieben. Wie erklären Sie sich diese indulgence? Die Basteien Wiens und seine Linien sind stark verpallisadirt und mit nach innen, wie nach außen gerichteten Kanonen bespickt worden, um wider Unvorhergesehenes vorbereitet zu erscheinen. Seit Windischgrätz's Einzug sind die Proletarier und Legionäre fast gänzlich unsichtbar geworden, so daß wegen Mangels der ersten, die Arbeit ungemein vertheuert ist. Wohin sie gekommen, ist nur zu wahrscheinlich. Ihre Posten, die sonst am 3ten Tage nach der Abend-Absendung hier eintrafen, brauchen jetzt über 5 Tage; die Ablieferung geschieht ad libidum der Briefträger und Polizei. * Wien, 17. Nov. Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile das standrechtliche Urtheil über Messenhauser. Es lautet wie folgt: Wenzel Messenhauser, zu Proßnitz in Mähren geboren, 35 Jahre alt, katholisch, ledig, Schriftsteller, ist in der mit ihm abgeführten kriegsrechtlichen Untersuchung durch sein Geständniß bei erhobenem Thatbestande überwiesen, daß er in der Eigenschaft als provisorischer Oberkommandant der Wiener Nationalgarde, den bewaffneten Aufruhr in Wien, dessen Umgebung, und in mehreren Provinzen durch Plakate und Aufgebote zum Landsturm eingeleitet habe; daß er selbst nach Kundmachung des Belagerungszustandes über die Stadt Wien nebst Vorstädten und Umgebung; mittelst der Proklamation Sr. Durchl. des Hrn. Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 20. und 23. Okt. d. J. — durch einen weitern Aufruf vom 25. Okt. und dessen Nachtragsbefehl vom nämlichen Tage zum Aufruhr gegen die zur Herstellung der Ruhe und Ordnung von Sr. Maj. dem konstitutionellen Kaiser gegen Wien entsendeten Truppen angereizt, und diese zum Treubruch zu verleiten versucht; daß er ferner durch einen terroristischen Befehl die äußerste Vertheidigung Wiens gegen die anrükkenden Truppen angeordnet, und sonach den bewaffneten Widerstand auch thätigst fortgesetzt; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation wegen Uebergabe der Stadt an den Hrn. General Feldmarschall am 30. Okt. Mittags zwei Bülletins über das angebliche siegreiche Vorschreiten der schon am 28. Okt. angekündigten Heeresmacht der Ungarn in zahlreichen Abdrücken verbreitet, und dadurch den Bruch der abgeschlossenen Kapitulation herbeigeführt habe. Es ist demnach Wenzel Messenhauser durch kriegsrechtliches Urtheil vom 11., kundgemacht am 14. Nov. d. J. in Folge der angeführten Proklamationen in Verbindung mit dem Art. 62. §. 4 des Milit. Strafgesetzbuches zum Tode durch den Strang kondemnirt, das Urtheil aber am 16. d. M. um 8 1/2 Uhr Morgens in dem hiesigen Stadtgraben durch Erschießen mit Pulver und Blei vollzogen worden. Wien am 16. Nov. 1848. !!! Frankfurt, 20. November. Sitzung der National-Versammlung. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Rappardschen Antrag (s. vor. Sitzung). Der Präsident und der Ausschuß, dem dieser Bericht zugewiesen war, beschlossen nämlich, trotzdem daß Rappard und Genossen ihre Anträge zurücknahmen, über diese Anträge zu berichten. 2. Artikel VII. und VIII. der Verfassung. Vicepräsident Riesser präsidirt. Vor der Tagesordnung. Max Simon interpellirt noch einmal wegen der österreichischen Gesetzwidrigkeiten, die eine wahre Verhohnung der Centralgewalt seien. Ludwig Simon (von Trier) interpellirt den Minister, ob es wahr sei, daß die Centralgewalt die in und um Berlin stehenden Truppen zur Zeit eines blutigen Konflikts für Reichstruppen erklären werde, und daß Wrangel die Ernennung bereits in der Tasche habe, welche ihn, sobald er es für angemessen erachtet, zum Reichsfeldherrn macht? Pattai interpellirt den Minister des Innern nochmals wegen der gesetzwidrigen Verhaftungen und gewaltsamen Pressungen zum Militär in Wien. Forster von Blünfeld interpellirt eben so wie Simon von Trier den Kriegsminister, und fügt noch hinzu, ob es wahr, daß 15,000 Mann Hannoveraner auf Befehl der Centralgewalt bereit seien, nach Berlin zu gehen? Dietsch von Annaberg: In Erwägung, daß der Minister Schmerling die Erschießung Blums mit den Worten beurtheilte: „Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um,“ und daß die Centralgewalt den letzten Rest ihres Ansehens einbüßt, wenn der in der Blumschen Angelegenheit gefaßte Beschluß nicht durchgeführt wird, frägt den Minister des Innern, welche Maßregeln zur Ausführung dieses Beschlusses getroffen? Der Kriegsminister Peucker antwortet Herrn Förster von Hünfeld und allen ähnlichen Interpellanten (s. oben Förster und L. Simon) mit einem lauten entschiedenen Nein! (Bravo!) Minister Schmerling tritt dieser Erklärung bei. R. v. Mohl auf eine Interpellation von Rösler aus Oels, wegen 50 ungarischer Husaren, welche sich nach Preußen geflüchtet haben (frühere Sitzung). Das Reichsministerium hat die preußische Regierung aufgefordert, diese Soldaten nicht auszuliefern, bis die österreichische Regierung die Erklärung der Straffreiheit abgegeben hat. Letztere Regierung ist durch die Reichskommissäre aufgefordert worden, diese Straflosigkeit auszusprechen. Auf Interpellationen von Wesendonk und Wichmann wegen Nichtpublicirung und willkürlicher Publicirung der Reichsgesetze in Oesterreich und Preußen. Der Minister giebt in seiner Antwort vollkommen zu, daß diese Publicirung allerdings nur sehr unvollkommen und ahmählig vor sich geht. In Berlin habe Bassermann dies ins Reine bringen sollen, er habe aber dazu keine Gelegenheit gehabt. v. Breuning denuncirt von der Tribüne aus einen Journalisten, welcher auf der Gallerie über einen Bescheid des Hrn. v. Schmerling gelacht hat. (Links: Pfui! Rechts: Bravo!) Löw aus Posen zeigt einen Bericht im Namen des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten an. Die Anträge der Majorität des Ausschusses (von 10 Mitgliedern) lauten: „Die National-Versammlung soll der Centralgewalt auftragen, daß sie die Beschlüsse vom 3. November mit allem Nachdruck zur Ausführung bringt, und die exceptionellen Maßregeln in Wien aufhebt und endlich durch die Reichskommissäre die Anerkennung der Centralgewalt in Oesterreich erwirkt.“ Die Minorität des Ausschusses beantragt: „Die National-Versammlung soll die Centralgewalt auffordern, die Gesetze und Beschlüsse der Reichsversammlung in Oesterreich zur Geltung zu bringen, mit der Würde, welche der Centralgewalt angemessen ist.“ Tagesordnung. Gagern präsidirt weiter. Da der Bericht über die preußischen Angelegenheiten, welcher voran auf der Tagesordnung steht, noch nicht fertig ist (er wird nämlich mit Saukencher Gründlichkeit gearbeitet), geht man indessen ein wenig zur Verfassung über. Artikel 7, § 33 ff. (vom Zollwesen). Eisenstuck bittet, man möchte eine allgemeine Diskussion zulassen, was aber abgelehnt wird, da nur einige [unleserliches Material]0 sich dafür erheben. Während dieser letzten Zählung ist der preußische Bericht fertig geworden. Jordan von Berlin ist Berichterstatter. Der Ausschuß hat in dieser hochwichtigen Sache geglaubt, selbstständige Anträge stellen zu müssen, da die Herren Rappard etc. ihre Anträge zurückgezogen. Als Zeugen für die Berliner Zustände hat der Ausschuß vernommen (Hört!): Hrn. Exunterstaatssekretär Bassermann, die Berliner Abgeordneten Reichensperger und Ostermann (dieser ist, glaub ich, von seinen Wählern desavouirt) und die Abgeordneten der Frankfurter Versammlung v. Rappard und Schrader. — Nauwerks Anträge, die alles Nöthige kurz und scharf umfassen, was Berlin Noth thut, hat der Ausschuß unangemessen gefunden. Nun folgt der aus den Zeugenvernehmungen zusammengestoppelte (horibile auditu) Bericht. Vor Wrangels Einrücken in Berlin sei dasselbe in einem schaudehaften Zustande gewesen. Die Versammlung der Vertreter sei peu à peu zu völliger Unfreiheit gelangt. Die Mitglieder der Rechten seien schrecklich bearbeitet worden, z. B. habe zu Hrn. Reichensperger selbst Jemand gesagt: „Die Kerls von der Rechten müßten eigentlich ein Zeichen tragen, damit man sie gleich herauserkennt“ etc. Reichensperger hat sich in Zeugnissen erschöpft, die einem theils Lächeln, theils Verachtung erwecken. (Nebenbei bemerke ich *) Pinder, der Oberpräsident von Schlesien, hat unter'm 17. November in einer durch die ganze Provinz verbreiteten Kundmachung erklärt, daß er den Beschluß der Nationalversammlung vom 15. d. Mts. (Steuerverweigerung)
„als die nothgedrungene Abwehr der gegen dieselbe ergriffenen unkonstitutionellen Maßregeln betrachten müsse, und daß er sich außer Stand befinde, diesem Beschlusse entgegenzutreten, falls seine Einwirkung dazu in Anspruch genommen würde.“ Das ist ein bitterer Schlag für die Manteuffel und Konsorten! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar150_009" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0788"/> Gestern sind wieder über 10,000 Mann Soldaten in der Umgegend einquartirt worden und es wird noch immer mehr erwartet. Das Militärkommando will hier ganze Häuser miethen, um die neu ankommenden Truppen hineinzulegen. Der Dienst des Militärs ist sehr erschwert; besonders geplagt ist die 3te Jägerabtheilung, die auf dem Plateau des Schlosses bivouakiren muß; ferner das Franz- und Alexander-Regiment.</p> <p>Verhaftungen und Ausweisungen finden noch immer Statt. Bei erstern zeigt sich die Brutalität des Unteroffiziers gewöhnlich in voller Glorie. Bierwirthe, die über 10 Uhr geöffnet haben, werden ohne Weiteres sammt den Gästen fortgeschleppt und 24 Stunden eingesperrt. — Dem Buchdrucker Fähndrich, welcher die Bekanntmachung des Ass. Wache hatte drucken lassen, zerstörten die Soldaten, welche zu seiner Verhaftung abgeschickt waren, was sie in seiner Wohnung und Druckerei nur fanden. Aber das nicht allein, sie <hi rendition="#g">stahlen</hi> ihm seine goldene Tabatière, einen Brillantring und 50 Thlr., die Fähndrich in der Eile der Flucht zu sich zu stecken versäumt hatte. — Auch „preußische Ehre“!</p> </div> <div xml:id="ar150_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>14</author></bibl> Berlin, 20. Nov.</head> <p>Der Belagerungszustand hat schon viel von seiner anfänglichen Romantik verloren. Die Menagerie hinter den Schloßgittern zählt weniger Zuschauer, die Klubs auf den Straßen haben aufgehört, der Eckenwitz ist ganz verschwunden und die größte Kühnheit der Gamins beschränkt sich jetzt auf das dumpfe Jodeln des berühmten: „Was ist des Deutschen Vaterland???“ Hr. Wrangel lebt wie ein Pascha im Schlosse und 2500 Trabanten umgeben ihn. Der gute Mann wußte vor 8 Tagen noch nicht, daß seit dem März die Censur aufgehört habe. Bei Gelegenheit des Verbots der Zeitungen motivirte er diese Maßregel dadurch, weil die bisherigen Censoren ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Seine Censoren erfüllen ihre Pflicht. Wie es möglich wurde, die tapfre Berliner Bürgerwehr zu zwei Drittheilen zu entwaffnen, darüber kursiren interessante Berichte, die einen Blick thun lassen in das ekelhafte Treiben der großen, mittelmäßigen und kleinen Bourgeois. Nur einige Beispiele. Der Besitzer vieler Miethwohnungen kann die Zeit nicht erwarten, seine Waffe abzugeben, aber er will nicht der Einzige sein, sondern geht zu seinen Miethsleuten, die in der Kreide stehen, und erläßt ihnen 5 - 10 Thlr. vom Miethzins, falls sie ebenfalls die Waffen abgeben. Viele sind durch Drohungen wegen Denunziation oder durch Weibergeheul verführt worden, eine Menge wurde wirklich denunzirt, theils aus alter Feindschaft, theils aus Nahrungsneid. Die Konkurrenten konkurrirten in der Bosheit. Von den Maschinenbauern hat man etwa die Hälfte der Waffen bekommen. Diese klugen Leute erklärten zuletzt, nachdem die Philister vorangegangen waren in der Waffenabgabe, daß sie nicht Willens seien, für diese Elenden die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Uebrigens muß ich bemerken, daß es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß jeder tüchtige Berliner, dem es Ernst ist mit der Freiheit, sich nicht gänzlich hat entwaffnen lassen.</p> <p>Unser Aller Augen sind nun gespannt auf die Provinzen gerichtet. Schlesien erweckt starke Hoffnungen, gleichfalls Sachsen und Pommern. Aber die Rheinprovinz?</p> </div> <div xml:id="ar150_011" type="jArticle"> <head><bibl><author>14</author></bibl> Berlin, 20. Nov.</head> <p>Am vorigen Montage erhielt die bäuerliche Deputation von Glogau Audienz in Potsdam, und wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei — worauf eine allerhöchste Person erwiederte: „Ach was, darum handelt es sich ja nicht — kennen Sie nicht die Revolutionsgeschichte von 1792 — man will mich meiner Krone berauben, man will es mir machen wie jenem — und darum — —“ Die Bauern wissen zum Glück auch ohne tiefes Studium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen,</p> <p>Die Sessel und Bänke des Sitzungslokals der Nationalversammlung im Schauspielhause werden heute fortgenommen und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg besorgt. Die Bänke werden sie also dort hinbekommen, aber schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen.</p> <p>Gestern Nacht wurden 23 Kompagnien Soldaten von hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den hiesigen Regimentern genommen.</p> <p>Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Versammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige Versammlung eingetreten.</p> </div> <div xml:id="ar150_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>24</author></bibl> Berlin, 19. Nov.</head> <p>Ein Aufruf an das Volk ist, von den einzelnen Abgeordneten unterzeichnet, an die Wahlkreise abgegangen. Die Zahl der einlaufenden Zustimmungsadressen und der ankommenden Deputationen wächst mit jedem Tage. Der letzte gedruckte Bericht der Petitionskommission macht allein 478 eingelaufene Adressen namhaft und bemerkt am Schluß, daß <hi rendition="#g">nach</hi> der Abfassung dieses Berichts bereits 105 neue Adressen übergeben sind, unter denen eine Zustimmungsadresse des Landtags von Oldenburg sich befindet.</p> <p>Das Archiv der Nationalversammlung mit über 12,000 Petitionen aus allen Theilen des Landes ist theils verbrannt, theils zerrissen. Das Ministerium hatte sich geweigert, es aus den Händen der Soldaten dem Präsidenten der Nationalversammlung zu übergeben.</p> </div> <div xml:id="ar150_013" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Berlin, 20. Nov.</head> <p>Der Magistrat in Görlitz hat den Beschluß der Nationalversammlung über die Steuerverweigerung durch ein Plakat zur Kenntniß der Einwohnerschaft gebracht. Er legt den Beschluß dahin aus, daß nur die Ablieferung der königlichen Steuern an die Centralkassen des Staates ausgesetzt bleiben solle, bis der Konflikt beseitigt ist. In Folge dessen hätte das k. Landrathsamt in Veetretung der k. Kreissteuerkasse, das k. Hauptsteueramt und die Landsteuerkassenverwaltung nicht nur ihre Bestände dem Magistrate zur Verwahrung übergeben, sondern sich auch verpflichtet, die eingehenden Steuern allwöchentlich zur Aufbewahrung abzuliefern.</p> <p>In Waldenburg sind am 17. November die Staatskassen mit Beschlag belegt und das Steueramt mit Bürgerwehr besetzt worden. Kein Pfenning Steuer wandert eher nach Berlin, als bis die Nationalversammlung es beschließen wird. Es werden von den Gemeinden Vertrauensmänner gewählt und dem Landrathsamtsverweser zur Seite gestellt werden. *) <note place="foot">*) Pinder, der Oberpräsident von Schlesien, hat unter'm 17. November in einer durch die ganze Provinz verbreiteten Kundmachung erklärt, daß er den Beschluß der Nationalversammlung vom 15. d. Mts. (Steuerverweigerung)<lb/><hi rendition="#et">„als die nothgedrungene Abwehr der gegen dieselbe ergriffenen unkonstitutionellen Maßregeln betrachten müsse, und daß er sich außer Stand befinde, diesem Beschlusse entgegenzutreten, falls seine Einwirkung dazu in Anspruch genommen würde.“</hi> Das ist ein bitterer Schlag für die Manteuffel und Konsorten!</note> </p> <p>Aus der Decker'schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei geht eine anonyme Flugschrift in die Provinzen, welche dem Volke zwei Neuigkeiten offenbart: Steuerverweigerung und rothe Republik sei dasselbe, und die Krone sei es gewesen, die vor 35 Jahren den Staat gegen den übermächtigen Außenfeind gerettet habe.</p> <p>Der Oberappellations-Senat des Kammergerichts ist dem von uns mitgetheilten Beschlusse des Instruktions- und Kriminalsenats mit großer Mehrheit beigetreten.</p> </div> <div xml:id="ar150_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>121</author></bibl> Wien, 16. Nov.</head> <p>Unter dem Standrechte, wie es hier ausgeübt wird, gibt es immer nur eine und dieselbe Thatsache zu berichten, die Thatsache der Verhaftung, des Verhörs und Erschießens.</p> <p>Auf Blum's Hinrichtung und Fröbel's unbedingte Freilassung, die nach einer Verurtheilung zum Strange just unter dem Galgen erfolgte, indem eine kaiserliche Begnadigungsbotschaft gerade noch zur rechten Zeit angekommen sein soll, betraten andere Märtyrer die Schaubühne vor dem Neuen Thor, bis Entsetzen und Theilnahme der Bevölkerung endlich heute durch die am Morgen um 9 Uhr geschehene Erschießung des provisorischen Oberkommandanten der Nationalgarde, Messenhauser, ihren Höhepunkt erreichen mußten. Messenhauser ist blos das dienende Organ des Reichstagsausschusses und Gemeinderathes gewesen, ohne sich erhebliche Selbstständigkeiten erlaubt zu haben; zudem hatte er die Großmuth, sich freiwillig zu stellen; dennoch aber wurde ihm am 13. Morgens 9 Uhr ein schmachvolles Todesurtheil verkündet. In der vorangegangenen kriegsrechtlichen Untersuchung wurde nämlich der Thatbestand festgestellt, daß Messenhauser den bewaffneten Aufruhr in Wien und Umgegend durch Plakatr und Aufgebote zum Landsturm befördert, daß er selbst nach der Verhängung des Belagerungszustandes über Wien durch Plakate die k. k. Truppen zum Treubruch zu verleiten (?) sowie durch terroristische Befehle (?) Wien bis auf's Aeußerste zu vertheidigen versuchte; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation mit dem Windischgrätz die Bevölkerung veranlaßte, den bewaffneten Widerstand gegen die k. k. Armee fortzusetzen und insbesondere durch die Erlassung zweier Bülletins über das siegreiche Fortschreiten der Ungarn, die Aufrührer zum Wortbruche reizte und die Anarchie bis auf die äußerste Gränze wies, welcher sämmtlicher Punkte der Inhaftirte überwiesen und geständig war. In Folge dessen wurde Messenhauser zum Tode durch den Strang verurtheilt, welches Urtheil am dritten Tage nach der Publikation an ihm vollzogen werden wird.“ Herr Windischgrätz milderte den Strang in eine Kugel, welcher Messenhauser mit unverbundenen Augen und auf eigenes Kommando zum Feuern denn auch erlag. Die Bevölkerung hatte vergeblich auf Begnadigung gewartet. — Womit Blum's und Fröbel's Urtheile Urtheile motivirt waren, werden Sie aus der Wiener Zeitung gesehen haben, und wird letztrer nicht verfehlen, mit dem wider ihn beobachteten Verfahren allgemein bekannt werden zu lassen. Schrecken und Entsetzen sind unter diesen Umständen und bei der alle Schamlosigkeit übersteigenden Denunziationswuth und gemeinen Spionage so groß und allgemein, daß jeder seinen neuen Lebenstag als eine neue Geburt, als ein Geschenk des Standrechts betrachten kann, um abermals darüber zu erschrecken. Wie das Volk im Beginn des Kampfes seine Errettung durch die Ungarn gehofft und von ihren Siegen geträumt, so hofft es sie jetzt, gewiß aber noch vergeblicher, von Frankfurt, Berlin, Deutschland, Frankreich u. s. w. Es ist ein Jammer zum Ansehen, wenn man weiß, wie eitel vor der Hand auch diese Hoffnungen sind. Eine andere Hoffnung ist auch die, daß der gütige Kaiser, um sich als Erlösungsengel beim Volke wieder zu Ansehen zu bringen, im Interesse der Monarchie und Dynastie noch vor Zusammentritt des Reichstags in Kremsier am 22. endlich die Initiative ergreifen und eine versöhnende Proklamation erlassen wird. Allein auch dies hängt begreiflicherweise gar sehr von den Vorgängen in Berlin ab, da man den Vorstellungen der deutschen Central-Ohnmacht nach dem derselben bereits erwiesenen Respekt schwerlich Folge geben wird. Aus Ungarn wird man durchaus nichts zuverläßiges hier gewahr. General Bem, der in einem Sarge Windischgrätz entschlüpft sein soll, kommandirt, wie verlautet, einen Theil der ungarischen Armee. Die wieder in ihre Lebenselemente zurückgekommenen Schwarzgelben preisen in Hosiannah's die Milde und Vortrefflichkeit des Fürsten, der sie in integrum restaurirt hat. Wie die Zeitungen aussehen und reden, das bedarf wohl keiner Worte. Einige derselben überbieten in Racheschnauben Alles, was jemals gedruckt worden ist, und nur die „Presse“ hält einen einigermaßen würdigen Ton, und empfiehlt sogar Milde als politische Nothwendigkeit.</p> </div> <div xml:id="ar150_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>121</author></bibl> Wien, 17. Nov.</head> <p>Ueber Messenhauser's Hinrichtung verlautete gestern noch dieses. Man sagte, sie sei 24 Stunden zu früh geschehen, weil Windischgrätz eine kaiserliche Begnadigung gefürchtet und darum die Vollstreckung des Urtheils wider dessen Inhalt (?) habe beschleunigen lassen. Als Messenhauser's Verurtheilung nämlich bekannt wurde, thaten sich an 300 Gardisten zusammen, um bei Windischgrätz um Gnade zu flehen. Derselbe ließ ihnen jedoch bedeuten, er würde sie, wenn sie sich Schönbrunn, wo er jetzt wohnt, näherten, wegen standrechtswidriger Zusammenrottung verhaften lassen. Diese Drohung bewirkte, daß eine Deputation sich sofort auf den Weg nach Olmütz zum Kaiser machte, um von ihm den Pardon zu erwirken; und um nun auch diesen zu vereiteln, soll Messenhauser's Hinrichtung, statt heute, schon gestern vollzogen worden sein. Selbst Offiziere wußten nicht anders, als daß dieselbe erst heute geschehen solle und daß sie nun anticipando des Urtheils schon gestern vorgenommen wurde, kann daher nicht verfehlen, eine gewaltige Entrüstung unter der Bevölkerung hervorzubringen. Messenhauser selber war nur auf den Freitag vorbereitet. Er schlief, als sich gestern schon der Geistliche bei ihm zum letzten Gang präsentirte. Der Profoß, welcher vor seiner Thüre Wache stand, ein Italiener, wollte den Geistlichen durchaus nicht vorlassen und mußte erst durch seinen Vorgesetzten dazu gezwungen werden. Von dem Geistlichen aus dem Schlafe geweckt, sprang Messenhauser erschreckt mit der Frage auf, was er denn jetzt schon wolle, er solle ihn ruhen lassen oder Ihm die Wahrheit sagen. Der Geistliche entschuldigte sich mit Ausflüchten, da trat der zur Exekution kommandirte Offizier ein und ersuchte Messenhauser, zu folgen. Messenhauser berief sich auf die bewilligte Frist, an welcher noch 24 Stunden fehlten, und veranlaßte den Offizier, bei Windischgrätz sich einen andern Befehl zu holen, weil der gegebene auf einem Irrthum beruhen müsse. Der Offizier war bald zurück mit der Versicherung, der Befehl sei der rechte gewesen. So geschah die Exekution. — In diesem Augenblick (9 Uhr Morgens) wird der ungarische Unterstaatssekretär Pulsky, Kossuth's rechter Arm, in Wien erschossen. Bezirkskommandant Braun soll, wie man versichert, der nächste sein; sein Verbrechen ist, daß er am 6. Oktober hat Allarm schlagen lassen. Nächtlicher Weile sollen noch immer ganze Transporte gen Hetzendorf hingeführt und dort en masse gerichtet werden; es sollen meistens unglückliche Legionäre und Proletarier sein. Wer weiß, wie lange dies noch dauern wird! Soviel ist gewiß, am Frankfurter Parlament werden wir unsern Perseus nicht finden. Die Rache, welche die Kamarilla durch ihre unbarmherzigsten Werkzeuge an dem Wiener Volke nehmen läßt, verwundert nicht mehr, denn sie bewirkt weit Größeres; aber daß das Frankfurter Parlament den Antrag Wiesner's, um Erbarmen für die Wiener Freiheitskämpfer, mit Hohngelächter aufgenommen und zurückgewiesen hat, darin erkennt das Volk von Wien nichts als die vollendetste Bestialität. Wer wird einem Windischgrätz Nachsicht, Erbarmen, Einhalt zumuthen können, wenn er sieht, daß selbst die Vertreter des deutschen Volks ihn unterstützen? Mir scheint, Windischgrätz sehnt sich nach einem neuen Verzweiflungsaufstand der Bevölkerung, um ein neues Recht auf die dem Hyänensystem widerstrebenden Köpfe zu bekommen.</p> <p>Tausenau soll von Kossuth zur Belebung des dortigen Aufstandes und zur Schwächung des von dort aus wider Ungarn gerichteten Angriffs nach Schlesien gesendet, aber ergriffen worden. Dann wird ihm unfehlbar das Schlimmste geschehen.</p> <p>Die Juden haben ein gutes Geschäft bei der Eroberung gemacht. Was die Kroaten raubten und stahlen, haben nämlich meist jüdische Demokraten für ein Spottgeld erhandelt. Der Kommunismus der Kroaten brachte natürlich noch mehr ein als die gewöhnliche Zeitungsdemokratie. Daß die Juden im Besitz aller — denn man sieht fast gar keine mehr — von den Kroaten nicht fortgeschleppten Zwanziger sind, unterliegt keinem Zweifel. Ich kenne eine Jüdin, die ihre 80,000 Fl. in Zwanzigern verborgen hält. Da die Geldkrisis nicht ausbleiben kann und nöthigenfalls gerade durch die Juden noch heraufbeschworen werden wird, so werden sie solche Kapitalien zu verzehnfachen wissen. Die Militärdiktatur hat alle öffentlichen Gebäude durchsuchen lassen, um Individuen und Waffen zu finden, nur die Judensynagoge, wo, wie man sagt, das ganze demokratische Israel sein Asyl aufgeschlagen, ist verschont geblieben. Wie erklären Sie sich diese indulgence?</p> <p>Die Basteien Wiens und seine Linien sind stark verpallisadirt und mit nach innen, wie nach außen gerichteten Kanonen bespickt worden, um wider Unvorhergesehenes vorbereitet zu erscheinen. Seit Windischgrätz's Einzug sind die Proletarier und Legionäre fast gänzlich unsichtbar geworden, so daß wegen Mangels der ersten, die Arbeit ungemein vertheuert ist. Wohin sie gekommen, ist nur zu wahrscheinlich. Ihre Posten, die sonst am 3ten Tage nach der Abend-Absendung hier eintrafen, brauchen jetzt über 5 Tage; die Ablieferung geschieht ad libidum der Briefträger und Polizei.</p> </div> <div xml:id="ar150_016" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 17. Nov.</head> <p>Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile das standrechtliche Urtheil über Messenhauser. Es lautet wie folgt:</p> <p><hi rendition="#g">Wenzel Messenhauser,</hi> zu Proßnitz in Mähren geboren, 35 Jahre alt, katholisch, ledig, Schriftsteller, ist in der mit ihm abgeführten kriegsrechtlichen Untersuchung durch sein Geständniß bei erhobenem Thatbestande überwiesen, daß er in der Eigenschaft als provisorischer Oberkommandant der Wiener Nationalgarde, den bewaffneten Aufruhr in Wien, dessen Umgebung, und in mehreren Provinzen durch Plakate und Aufgebote zum Landsturm eingeleitet habe; daß er selbst nach Kundmachung des Belagerungszustandes über die Stadt Wien nebst Vorstädten und Umgebung; mittelst der Proklamation Sr. Durchl. des Hrn. Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 20. und 23. Okt. d. J. — durch einen weitern Aufruf vom 25. Okt. und dessen Nachtragsbefehl vom nämlichen Tage zum Aufruhr gegen die zur Herstellung der Ruhe und Ordnung von Sr. Maj. dem konstitutionellen Kaiser gegen Wien entsendeten Truppen angereizt, und diese zum Treubruch zu verleiten versucht; daß er ferner durch einen terroristischen Befehl die äußerste Vertheidigung Wiens gegen die anrükkenden Truppen angeordnet, und sonach den bewaffneten Widerstand auch thätigst fortgesetzt; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation wegen Uebergabe der Stadt an den Hrn. General Feldmarschall am 30. Okt. Mittags zwei Bülletins über das angebliche siegreiche Vorschreiten der schon am 28. Okt. angekündigten Heeresmacht der Ungarn in zahlreichen Abdrücken verbreitet, und dadurch den Bruch der abgeschlossenen Kapitulation herbeigeführt habe.</p> <p>Es ist demnach <hi rendition="#g">Wenzel Messenhauser</hi> durch kriegsrechtliches Urtheil vom 11., kundgemacht am 14. Nov. d. J. in Folge der angeführten Proklamationen in Verbindung mit dem Art. 62. §. 4 des Milit. Strafgesetzbuches zum Tode durch den Strang kondemnirt, das Urtheil aber am 16. d. M. um 8 1/2 Uhr Morgens in dem hiesigen Stadtgraben durch Erschießen mit Pulver und Blei vollzogen worden.</p> <p>Wien am 16. Nov. 1848.</p> </div> <div xml:id="ar150_017" type="jArticle"> <head><bibl><author>!!!</author></bibl> Frankfurt, 20. November.</head> <p>Sitzung der National-Versammlung. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Rappardschen Antrag (s. vor. Sitzung). Der Präsident und der Ausschuß, dem dieser Bericht zugewiesen war, beschlossen nämlich, trotzdem daß Rappard und Genossen ihre Anträge zurücknahmen, über diese Anträge zu berichten. 2. Artikel VII. und VIII. der Verfassung. Vicepräsident <hi rendition="#g">Riesser</hi> präsidirt.</p> <p>Vor der Tagesordnung.</p> <p><hi rendition="#g">Max Simon</hi> interpellirt noch einmal wegen der österreichischen Gesetzwidrigkeiten, die eine wahre Verhohnung der Centralgewalt seien.</p> <p><hi rendition="#g">Ludwig Simon</hi> (von Trier) interpellirt den Minister, ob es wahr sei, daß die Centralgewalt die in und um Berlin stehenden Truppen zur Zeit eines blutigen Konflikts für Reichstruppen erklären werde, und daß Wrangel die Ernennung bereits in der Tasche habe, welche ihn, sobald er es für angemessen erachtet, zum Reichsfeldherrn macht?</p> <p><hi rendition="#g">Pattai</hi> interpellirt den Minister des Innern nochmals wegen der gesetzwidrigen Verhaftungen und gewaltsamen Pressungen zum Militär in Wien.</p> <p><hi rendition="#g">Forster</hi> von Blünfeld interpellirt eben so wie Simon von Trier den Kriegsminister, und fügt noch hinzu, ob es wahr, daß 15,000 Mann Hannoveraner auf Befehl der Centralgewalt bereit seien, nach Berlin zu gehen?</p> <p><hi rendition="#g">Dietsch</hi> von Annaberg: In Erwägung, daß der Minister Schmerling die Erschießung Blums mit den Worten beurtheilte: „Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um,“ und daß die Centralgewalt den letzten Rest ihres Ansehens einbüßt, wenn der in der Blumschen Angelegenheit gefaßte Beschluß nicht durchgeführt wird, frägt den Minister des Innern, welche Maßregeln zur Ausführung dieses Beschlusses getroffen?</p> <p>Der Kriegsminister <hi rendition="#g">Peucker</hi> antwortet Herrn Förster von Hünfeld und allen ähnlichen Interpellanten (s. oben Förster und L. Simon) mit einem lauten entschiedenen Nein! (Bravo!) Minister Schmerling tritt dieser Erklärung bei.</p> <p>R. v. <hi rendition="#g">Mohl</hi> auf eine Interpellation von Rösler aus Oels, wegen 50 ungarischer Husaren, welche sich nach Preußen geflüchtet haben (frühere Sitzung). Das Reichsministerium hat die preußische Regierung aufgefordert, diese Soldaten nicht auszuliefern, bis die österreichische Regierung die Erklärung der Straffreiheit abgegeben hat. Letztere Regierung ist durch die Reichskommissäre aufgefordert worden, diese Straflosigkeit auszusprechen.</p> <p>Auf Interpellationen von Wesendonk und Wichmann wegen Nichtpublicirung und willkürlicher Publicirung der Reichsgesetze in Oesterreich und Preußen. Der Minister giebt in seiner Antwort vollkommen zu, daß diese Publicirung allerdings nur sehr unvollkommen und ahmählig vor sich geht. In Berlin habe Bassermann dies ins Reine bringen sollen, er habe aber dazu keine Gelegenheit gehabt.</p> <p>v. <hi rendition="#g">Breuning</hi> denuncirt von der Tribüne aus einen Journalisten, welcher auf der Gallerie über einen Bescheid des Hrn. v. Schmerling gelacht hat. (Links: Pfui! Rechts: Bravo!)</p> <p><hi rendition="#g">Löw</hi> aus Posen zeigt einen Bericht im Namen des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten an. Die Anträge der Majorität des Ausschusses (von 10 Mitgliedern) lauten:</p> <p rendition="#et">„Die National-Versammlung soll der Centralgewalt auftragen, daß sie die Beschlüsse vom 3. November mit allem Nachdruck zur Ausführung bringt, und die exceptionellen Maßregeln in Wien aufhebt und endlich durch die Reichskommissäre die Anerkennung der Centralgewalt in Oesterreich erwirkt.“</p> <p>Die Minorität des Ausschusses beantragt:</p> <p rendition="#et">„Die National-Versammlung soll die Centralgewalt auffordern, die Gesetze und Beschlüsse der Reichsversammlung in Oesterreich zur Geltung zu bringen, mit der Würde, welche der Centralgewalt angemessen ist.“</p> <p>Tagesordnung.</p> <p>Gagern präsidirt weiter.</p> <p>Da der Bericht über die preußischen Angelegenheiten, welcher voran auf der Tagesordnung steht, noch nicht fertig ist (er wird nämlich mit Saukencher Gründlichkeit gearbeitet), geht man indessen ein wenig zur Verfassung über. Artikel 7, § 33 ff. (vom Zollwesen).</p> <p><hi rendition="#g">Eisenstuck</hi> bittet, man möchte eine allgemeine Diskussion zulassen, was aber abgelehnt wird, da nur einige <gap reason="illegible"/>0 sich dafür erheben.</p> <p>Während dieser letzten Zählung ist der preußische Bericht fertig geworden. Jordan von Berlin ist Berichterstatter. Der Ausschuß hat in dieser hochwichtigen Sache geglaubt, selbstständige Anträge stellen zu müssen, da die Herren Rappard etc. ihre Anträge zurückgezogen. Als Zeugen für die Berliner Zustände hat der Ausschuß vernommen (Hört!): Hrn. Exunterstaatssekretär Bassermann, die Berliner Abgeordneten Reichensperger und Ostermann (dieser ist, glaub ich, von seinen Wählern desavouirt) und die Abgeordneten der Frankfurter Versammlung v. Rappard und Schrader. — Nauwerks Anträge, die alles Nöthige kurz und scharf umfassen, was Berlin Noth thut, hat der Ausschuß unangemessen gefunden. Nun folgt der aus den Zeugenvernehmungen zusammengestoppelte (horibile auditu) Bericht. Vor Wrangels Einrücken in Berlin sei dasselbe in einem schaudehaften Zustande gewesen. Die Versammlung der Vertreter sei peu à peu zu völliger Unfreiheit gelangt. Die Mitglieder der Rechten seien schrecklich bearbeitet worden, z. B. habe zu Hrn. Reichensperger selbst Jemand gesagt: „Die Kerls von der Rechten müßten eigentlich ein Zeichen tragen, damit man sie gleich herauserkennt“ etc. Reichensperger hat sich in Zeugnissen erschöpft, die einem theils Lächeln, theils Verachtung erwecken. (Nebenbei bemerke ich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0788/0002]
Gestern sind wieder über 10,000 Mann Soldaten in der Umgegend einquartirt worden und es wird noch immer mehr erwartet. Das Militärkommando will hier ganze Häuser miethen, um die neu ankommenden Truppen hineinzulegen. Der Dienst des Militärs ist sehr erschwert; besonders geplagt ist die 3te Jägerabtheilung, die auf dem Plateau des Schlosses bivouakiren muß; ferner das Franz- und Alexander-Regiment.
Verhaftungen und Ausweisungen finden noch immer Statt. Bei erstern zeigt sich die Brutalität des Unteroffiziers gewöhnlich in voller Glorie. Bierwirthe, die über 10 Uhr geöffnet haben, werden ohne Weiteres sammt den Gästen fortgeschleppt und 24 Stunden eingesperrt. — Dem Buchdrucker Fähndrich, welcher die Bekanntmachung des Ass. Wache hatte drucken lassen, zerstörten die Soldaten, welche zu seiner Verhaftung abgeschickt waren, was sie in seiner Wohnung und Druckerei nur fanden. Aber das nicht allein, sie stahlen ihm seine goldene Tabatière, einen Brillantring und 50 Thlr., die Fähndrich in der Eile der Flucht zu sich zu stecken versäumt hatte. — Auch „preußische Ehre“!
14 Berlin, 20. Nov. Der Belagerungszustand hat schon viel von seiner anfänglichen Romantik verloren. Die Menagerie hinter den Schloßgittern zählt weniger Zuschauer, die Klubs auf den Straßen haben aufgehört, der Eckenwitz ist ganz verschwunden und die größte Kühnheit der Gamins beschränkt sich jetzt auf das dumpfe Jodeln des berühmten: „Was ist des Deutschen Vaterland???“ Hr. Wrangel lebt wie ein Pascha im Schlosse und 2500 Trabanten umgeben ihn. Der gute Mann wußte vor 8 Tagen noch nicht, daß seit dem März die Censur aufgehört habe. Bei Gelegenheit des Verbots der Zeitungen motivirte er diese Maßregel dadurch, weil die bisherigen Censoren ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Seine Censoren erfüllen ihre Pflicht. Wie es möglich wurde, die tapfre Berliner Bürgerwehr zu zwei Drittheilen zu entwaffnen, darüber kursiren interessante Berichte, die einen Blick thun lassen in das ekelhafte Treiben der großen, mittelmäßigen und kleinen Bourgeois. Nur einige Beispiele. Der Besitzer vieler Miethwohnungen kann die Zeit nicht erwarten, seine Waffe abzugeben, aber er will nicht der Einzige sein, sondern geht zu seinen Miethsleuten, die in der Kreide stehen, und erläßt ihnen 5 - 10 Thlr. vom Miethzins, falls sie ebenfalls die Waffen abgeben. Viele sind durch Drohungen wegen Denunziation oder durch Weibergeheul verführt worden, eine Menge wurde wirklich denunzirt, theils aus alter Feindschaft, theils aus Nahrungsneid. Die Konkurrenten konkurrirten in der Bosheit. Von den Maschinenbauern hat man etwa die Hälfte der Waffen bekommen. Diese klugen Leute erklärten zuletzt, nachdem die Philister vorangegangen waren in der Waffenabgabe, daß sie nicht Willens seien, für diese Elenden die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Uebrigens muß ich bemerken, daß es wohl keinem Zweifel unterliegt, daß jeder tüchtige Berliner, dem es Ernst ist mit der Freiheit, sich nicht gänzlich hat entwaffnen lassen.
Unser Aller Augen sind nun gespannt auf die Provinzen gerichtet. Schlesien erweckt starke Hoffnungen, gleichfalls Sachsen und Pommern. Aber die Rheinprovinz?
14 Berlin, 20. Nov. Am vorigen Montage erhielt die bäuerliche Deputation von Glogau Audienz in Potsdam, und wurde nach dem Motive ihrer Widersetzlichkeit befragt. Sie antwortete: Daß die Nationalversammlung im Rechte sei — worauf eine allerhöchste Person erwiederte: „Ach was, darum handelt es sich ja nicht — kennen Sie nicht die Revolutionsgeschichte von 1792 — man will mich meiner Krone berauben, man will es mir machen wie jenem — und darum — —“ Die Bauern wissen zum Glück auch ohne tiefes Studium der Geschichte, wo Barthel den Most holt. Sie sind unbekehrt und unüberzeugt wieder heimgegangen,
Die Sessel und Bänke des Sitzungslokals der Nationalversammlung im Schauspielhause werden heute fortgenommen und zur Eisenbahn gefahren, die sie nach Brandenburg besorgt. Die Bänke werden sie also dort hinbekommen, aber schwerlich die Menschen, welche hier darauf saßen.
Gestern Nacht wurden 23 Kompagnien Soldaten von hier nach Schlesien geschafft. Die Mannschaften sind aus den hiesigen Regimentern genommen.
Simon von Breslau, der bisher in der Frankfurter Versammlung war, ist dort ausgetreten und gestern in die hiesige Versammlung eingetreten.
24 Berlin, 19. Nov. Ein Aufruf an das Volk ist, von den einzelnen Abgeordneten unterzeichnet, an die Wahlkreise abgegangen. Die Zahl der einlaufenden Zustimmungsadressen und der ankommenden Deputationen wächst mit jedem Tage. Der letzte gedruckte Bericht der Petitionskommission macht allein 478 eingelaufene Adressen namhaft und bemerkt am Schluß, daß nach der Abfassung dieses Berichts bereits 105 neue Adressen übergeben sind, unter denen eine Zustimmungsadresse des Landtags von Oldenburg sich befindet.
Das Archiv der Nationalversammlung mit über 12,000 Petitionen aus allen Theilen des Landes ist theils verbrannt, theils zerrissen. Das Ministerium hatte sich geweigert, es aus den Händen der Soldaten dem Präsidenten der Nationalversammlung zu übergeben.
* Berlin, 20. Nov. Der Magistrat in Görlitz hat den Beschluß der Nationalversammlung über die Steuerverweigerung durch ein Plakat zur Kenntniß der Einwohnerschaft gebracht. Er legt den Beschluß dahin aus, daß nur die Ablieferung der königlichen Steuern an die Centralkassen des Staates ausgesetzt bleiben solle, bis der Konflikt beseitigt ist. In Folge dessen hätte das k. Landrathsamt in Veetretung der k. Kreissteuerkasse, das k. Hauptsteueramt und die Landsteuerkassenverwaltung nicht nur ihre Bestände dem Magistrate zur Verwahrung übergeben, sondern sich auch verpflichtet, die eingehenden Steuern allwöchentlich zur Aufbewahrung abzuliefern.
In Waldenburg sind am 17. November die Staatskassen mit Beschlag belegt und das Steueramt mit Bürgerwehr besetzt worden. Kein Pfenning Steuer wandert eher nach Berlin, als bis die Nationalversammlung es beschließen wird. Es werden von den Gemeinden Vertrauensmänner gewählt und dem Landrathsamtsverweser zur Seite gestellt werden. *)
Aus der Decker'schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei geht eine anonyme Flugschrift in die Provinzen, welche dem Volke zwei Neuigkeiten offenbart: Steuerverweigerung und rothe Republik sei dasselbe, und die Krone sei es gewesen, die vor 35 Jahren den Staat gegen den übermächtigen Außenfeind gerettet habe.
Der Oberappellations-Senat des Kammergerichts ist dem von uns mitgetheilten Beschlusse des Instruktions- und Kriminalsenats mit großer Mehrheit beigetreten.
121 Wien, 16. Nov. Unter dem Standrechte, wie es hier ausgeübt wird, gibt es immer nur eine und dieselbe Thatsache zu berichten, die Thatsache der Verhaftung, des Verhörs und Erschießens.
Auf Blum's Hinrichtung und Fröbel's unbedingte Freilassung, die nach einer Verurtheilung zum Strange just unter dem Galgen erfolgte, indem eine kaiserliche Begnadigungsbotschaft gerade noch zur rechten Zeit angekommen sein soll, betraten andere Märtyrer die Schaubühne vor dem Neuen Thor, bis Entsetzen und Theilnahme der Bevölkerung endlich heute durch die am Morgen um 9 Uhr geschehene Erschießung des provisorischen Oberkommandanten der Nationalgarde, Messenhauser, ihren Höhepunkt erreichen mußten. Messenhauser ist blos das dienende Organ des Reichstagsausschusses und Gemeinderathes gewesen, ohne sich erhebliche Selbstständigkeiten erlaubt zu haben; zudem hatte er die Großmuth, sich freiwillig zu stellen; dennoch aber wurde ihm am 13. Morgens 9 Uhr ein schmachvolles Todesurtheil verkündet. In der vorangegangenen kriegsrechtlichen Untersuchung wurde nämlich der Thatbestand festgestellt, daß Messenhauser den bewaffneten Aufruhr in Wien und Umgegend durch Plakatr und Aufgebote zum Landsturm befördert, daß er selbst nach der Verhängung des Belagerungszustandes über Wien durch Plakate die k. k. Truppen zum Treubruch zu verleiten (?) sowie durch terroristische Befehle (?) Wien bis auf's Aeußerste zu vertheidigen versuchte; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation mit dem Windischgrätz die Bevölkerung veranlaßte, den bewaffneten Widerstand gegen die k. k. Armee fortzusetzen und insbesondere durch die Erlassung zweier Bülletins über das siegreiche Fortschreiten der Ungarn, die Aufrührer zum Wortbruche reizte und die Anarchie bis auf die äußerste Gränze wies, welcher sämmtlicher Punkte der Inhaftirte überwiesen und geständig war. In Folge dessen wurde Messenhauser zum Tode durch den Strang verurtheilt, welches Urtheil am dritten Tage nach der Publikation an ihm vollzogen werden wird.“ Herr Windischgrätz milderte den Strang in eine Kugel, welcher Messenhauser mit unverbundenen Augen und auf eigenes Kommando zum Feuern denn auch erlag. Die Bevölkerung hatte vergeblich auf Begnadigung gewartet. — Womit Blum's und Fröbel's Urtheile Urtheile motivirt waren, werden Sie aus der Wiener Zeitung gesehen haben, und wird letztrer nicht verfehlen, mit dem wider ihn beobachteten Verfahren allgemein bekannt werden zu lassen. Schrecken und Entsetzen sind unter diesen Umständen und bei der alle Schamlosigkeit übersteigenden Denunziationswuth und gemeinen Spionage so groß und allgemein, daß jeder seinen neuen Lebenstag als eine neue Geburt, als ein Geschenk des Standrechts betrachten kann, um abermals darüber zu erschrecken. Wie das Volk im Beginn des Kampfes seine Errettung durch die Ungarn gehofft und von ihren Siegen geträumt, so hofft es sie jetzt, gewiß aber noch vergeblicher, von Frankfurt, Berlin, Deutschland, Frankreich u. s. w. Es ist ein Jammer zum Ansehen, wenn man weiß, wie eitel vor der Hand auch diese Hoffnungen sind. Eine andere Hoffnung ist auch die, daß der gütige Kaiser, um sich als Erlösungsengel beim Volke wieder zu Ansehen zu bringen, im Interesse der Monarchie und Dynastie noch vor Zusammentritt des Reichstags in Kremsier am 22. endlich die Initiative ergreifen und eine versöhnende Proklamation erlassen wird. Allein auch dies hängt begreiflicherweise gar sehr von den Vorgängen in Berlin ab, da man den Vorstellungen der deutschen Central-Ohnmacht nach dem derselben bereits erwiesenen Respekt schwerlich Folge geben wird. Aus Ungarn wird man durchaus nichts zuverläßiges hier gewahr. General Bem, der in einem Sarge Windischgrätz entschlüpft sein soll, kommandirt, wie verlautet, einen Theil der ungarischen Armee. Die wieder in ihre Lebenselemente zurückgekommenen Schwarzgelben preisen in Hosiannah's die Milde und Vortrefflichkeit des Fürsten, der sie in integrum restaurirt hat. Wie die Zeitungen aussehen und reden, das bedarf wohl keiner Worte. Einige derselben überbieten in Racheschnauben Alles, was jemals gedruckt worden ist, und nur die „Presse“ hält einen einigermaßen würdigen Ton, und empfiehlt sogar Milde als politische Nothwendigkeit.
121 Wien, 17. Nov. Ueber Messenhauser's Hinrichtung verlautete gestern noch dieses. Man sagte, sie sei 24 Stunden zu früh geschehen, weil Windischgrätz eine kaiserliche Begnadigung gefürchtet und darum die Vollstreckung des Urtheils wider dessen Inhalt (?) habe beschleunigen lassen. Als Messenhauser's Verurtheilung nämlich bekannt wurde, thaten sich an 300 Gardisten zusammen, um bei Windischgrätz um Gnade zu flehen. Derselbe ließ ihnen jedoch bedeuten, er würde sie, wenn sie sich Schönbrunn, wo er jetzt wohnt, näherten, wegen standrechtswidriger Zusammenrottung verhaften lassen. Diese Drohung bewirkte, daß eine Deputation sich sofort auf den Weg nach Olmütz zum Kaiser machte, um von ihm den Pardon zu erwirken; und um nun auch diesen zu vereiteln, soll Messenhauser's Hinrichtung, statt heute, schon gestern vollzogen worden sein. Selbst Offiziere wußten nicht anders, als daß dieselbe erst heute geschehen solle und daß sie nun anticipando des Urtheils schon gestern vorgenommen wurde, kann daher nicht verfehlen, eine gewaltige Entrüstung unter der Bevölkerung hervorzubringen. Messenhauser selber war nur auf den Freitag vorbereitet. Er schlief, als sich gestern schon der Geistliche bei ihm zum letzten Gang präsentirte. Der Profoß, welcher vor seiner Thüre Wache stand, ein Italiener, wollte den Geistlichen durchaus nicht vorlassen und mußte erst durch seinen Vorgesetzten dazu gezwungen werden. Von dem Geistlichen aus dem Schlafe geweckt, sprang Messenhauser erschreckt mit der Frage auf, was er denn jetzt schon wolle, er solle ihn ruhen lassen oder Ihm die Wahrheit sagen. Der Geistliche entschuldigte sich mit Ausflüchten, da trat der zur Exekution kommandirte Offizier ein und ersuchte Messenhauser, zu folgen. Messenhauser berief sich auf die bewilligte Frist, an welcher noch 24 Stunden fehlten, und veranlaßte den Offizier, bei Windischgrätz sich einen andern Befehl zu holen, weil der gegebene auf einem Irrthum beruhen müsse. Der Offizier war bald zurück mit der Versicherung, der Befehl sei der rechte gewesen. So geschah die Exekution. — In diesem Augenblick (9 Uhr Morgens) wird der ungarische Unterstaatssekretär Pulsky, Kossuth's rechter Arm, in Wien erschossen. Bezirkskommandant Braun soll, wie man versichert, der nächste sein; sein Verbrechen ist, daß er am 6. Oktober hat Allarm schlagen lassen. Nächtlicher Weile sollen noch immer ganze Transporte gen Hetzendorf hingeführt und dort en masse gerichtet werden; es sollen meistens unglückliche Legionäre und Proletarier sein. Wer weiß, wie lange dies noch dauern wird! Soviel ist gewiß, am Frankfurter Parlament werden wir unsern Perseus nicht finden. Die Rache, welche die Kamarilla durch ihre unbarmherzigsten Werkzeuge an dem Wiener Volke nehmen läßt, verwundert nicht mehr, denn sie bewirkt weit Größeres; aber daß das Frankfurter Parlament den Antrag Wiesner's, um Erbarmen für die Wiener Freiheitskämpfer, mit Hohngelächter aufgenommen und zurückgewiesen hat, darin erkennt das Volk von Wien nichts als die vollendetste Bestialität. Wer wird einem Windischgrätz Nachsicht, Erbarmen, Einhalt zumuthen können, wenn er sieht, daß selbst die Vertreter des deutschen Volks ihn unterstützen? Mir scheint, Windischgrätz sehnt sich nach einem neuen Verzweiflungsaufstand der Bevölkerung, um ein neues Recht auf die dem Hyänensystem widerstrebenden Köpfe zu bekommen.
Tausenau soll von Kossuth zur Belebung des dortigen Aufstandes und zur Schwächung des von dort aus wider Ungarn gerichteten Angriffs nach Schlesien gesendet, aber ergriffen worden. Dann wird ihm unfehlbar das Schlimmste geschehen.
Die Juden haben ein gutes Geschäft bei der Eroberung gemacht. Was die Kroaten raubten und stahlen, haben nämlich meist jüdische Demokraten für ein Spottgeld erhandelt. Der Kommunismus der Kroaten brachte natürlich noch mehr ein als die gewöhnliche Zeitungsdemokratie. Daß die Juden im Besitz aller — denn man sieht fast gar keine mehr — von den Kroaten nicht fortgeschleppten Zwanziger sind, unterliegt keinem Zweifel. Ich kenne eine Jüdin, die ihre 80,000 Fl. in Zwanzigern verborgen hält. Da die Geldkrisis nicht ausbleiben kann und nöthigenfalls gerade durch die Juden noch heraufbeschworen werden wird, so werden sie solche Kapitalien zu verzehnfachen wissen. Die Militärdiktatur hat alle öffentlichen Gebäude durchsuchen lassen, um Individuen und Waffen zu finden, nur die Judensynagoge, wo, wie man sagt, das ganze demokratische Israel sein Asyl aufgeschlagen, ist verschont geblieben. Wie erklären Sie sich diese indulgence?
Die Basteien Wiens und seine Linien sind stark verpallisadirt und mit nach innen, wie nach außen gerichteten Kanonen bespickt worden, um wider Unvorhergesehenes vorbereitet zu erscheinen. Seit Windischgrätz's Einzug sind die Proletarier und Legionäre fast gänzlich unsichtbar geworden, so daß wegen Mangels der ersten, die Arbeit ungemein vertheuert ist. Wohin sie gekommen, ist nur zu wahrscheinlich. Ihre Posten, die sonst am 3ten Tage nach der Abend-Absendung hier eintrafen, brauchen jetzt über 5 Tage; die Ablieferung geschieht ad libidum der Briefträger und Polizei.
* Wien, 17. Nov. Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile das standrechtliche Urtheil über Messenhauser. Es lautet wie folgt:
Wenzel Messenhauser, zu Proßnitz in Mähren geboren, 35 Jahre alt, katholisch, ledig, Schriftsteller, ist in der mit ihm abgeführten kriegsrechtlichen Untersuchung durch sein Geständniß bei erhobenem Thatbestande überwiesen, daß er in der Eigenschaft als provisorischer Oberkommandant der Wiener Nationalgarde, den bewaffneten Aufruhr in Wien, dessen Umgebung, und in mehreren Provinzen durch Plakate und Aufgebote zum Landsturm eingeleitet habe; daß er selbst nach Kundmachung des Belagerungszustandes über die Stadt Wien nebst Vorstädten und Umgebung; mittelst der Proklamation Sr. Durchl. des Hrn. Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 20. und 23. Okt. d. J. — durch einen weitern Aufruf vom 25. Okt. und dessen Nachtragsbefehl vom nämlichen Tage zum Aufruhr gegen die zur Herstellung der Ruhe und Ordnung von Sr. Maj. dem konstitutionellen Kaiser gegen Wien entsendeten Truppen angereizt, und diese zum Treubruch zu verleiten versucht; daß er ferner durch einen terroristischen Befehl die äußerste Vertheidigung Wiens gegen die anrükkenden Truppen angeordnet, und sonach den bewaffneten Widerstand auch thätigst fortgesetzt; daß er sogar nach abgeschlossener Kapitulation wegen Uebergabe der Stadt an den Hrn. General Feldmarschall am 30. Okt. Mittags zwei Bülletins über das angebliche siegreiche Vorschreiten der schon am 28. Okt. angekündigten Heeresmacht der Ungarn in zahlreichen Abdrücken verbreitet, und dadurch den Bruch der abgeschlossenen Kapitulation herbeigeführt habe.
Es ist demnach Wenzel Messenhauser durch kriegsrechtliches Urtheil vom 11., kundgemacht am 14. Nov. d. J. in Folge der angeführten Proklamationen in Verbindung mit dem Art. 62. §. 4 des Milit. Strafgesetzbuches zum Tode durch den Strang kondemnirt, das Urtheil aber am 16. d. M. um 8 1/2 Uhr Morgens in dem hiesigen Stadtgraben durch Erschießen mit Pulver und Blei vollzogen worden.
Wien am 16. Nov. 1848.
!!! Frankfurt, 20. November. Sitzung der National-Versammlung. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Rappardschen Antrag (s. vor. Sitzung). Der Präsident und der Ausschuß, dem dieser Bericht zugewiesen war, beschlossen nämlich, trotzdem daß Rappard und Genossen ihre Anträge zurücknahmen, über diese Anträge zu berichten. 2. Artikel VII. und VIII. der Verfassung. Vicepräsident Riesser präsidirt.
Vor der Tagesordnung.
Max Simon interpellirt noch einmal wegen der österreichischen Gesetzwidrigkeiten, die eine wahre Verhohnung der Centralgewalt seien.
Ludwig Simon (von Trier) interpellirt den Minister, ob es wahr sei, daß die Centralgewalt die in und um Berlin stehenden Truppen zur Zeit eines blutigen Konflikts für Reichstruppen erklären werde, und daß Wrangel die Ernennung bereits in der Tasche habe, welche ihn, sobald er es für angemessen erachtet, zum Reichsfeldherrn macht?
Pattai interpellirt den Minister des Innern nochmals wegen der gesetzwidrigen Verhaftungen und gewaltsamen Pressungen zum Militär in Wien.
Forster von Blünfeld interpellirt eben so wie Simon von Trier den Kriegsminister, und fügt noch hinzu, ob es wahr, daß 15,000 Mann Hannoveraner auf Befehl der Centralgewalt bereit seien, nach Berlin zu gehen?
Dietsch von Annaberg: In Erwägung, daß der Minister Schmerling die Erschießung Blums mit den Worten beurtheilte: „Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um,“ und daß die Centralgewalt den letzten Rest ihres Ansehens einbüßt, wenn der in der Blumschen Angelegenheit gefaßte Beschluß nicht durchgeführt wird, frägt den Minister des Innern, welche Maßregeln zur Ausführung dieses Beschlusses getroffen?
Der Kriegsminister Peucker antwortet Herrn Förster von Hünfeld und allen ähnlichen Interpellanten (s. oben Förster und L. Simon) mit einem lauten entschiedenen Nein! (Bravo!) Minister Schmerling tritt dieser Erklärung bei.
R. v. Mohl auf eine Interpellation von Rösler aus Oels, wegen 50 ungarischer Husaren, welche sich nach Preußen geflüchtet haben (frühere Sitzung). Das Reichsministerium hat die preußische Regierung aufgefordert, diese Soldaten nicht auszuliefern, bis die österreichische Regierung die Erklärung der Straffreiheit abgegeben hat. Letztere Regierung ist durch die Reichskommissäre aufgefordert worden, diese Straflosigkeit auszusprechen.
Auf Interpellationen von Wesendonk und Wichmann wegen Nichtpublicirung und willkürlicher Publicirung der Reichsgesetze in Oesterreich und Preußen. Der Minister giebt in seiner Antwort vollkommen zu, daß diese Publicirung allerdings nur sehr unvollkommen und ahmählig vor sich geht. In Berlin habe Bassermann dies ins Reine bringen sollen, er habe aber dazu keine Gelegenheit gehabt.
v. Breuning denuncirt von der Tribüne aus einen Journalisten, welcher auf der Gallerie über einen Bescheid des Hrn. v. Schmerling gelacht hat. (Links: Pfui! Rechts: Bravo!)
Löw aus Posen zeigt einen Bericht im Namen des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten an. Die Anträge der Majorität des Ausschusses (von 10 Mitgliedern) lauten:
„Die National-Versammlung soll der Centralgewalt auftragen, daß sie die Beschlüsse vom 3. November mit allem Nachdruck zur Ausführung bringt, und die exceptionellen Maßregeln in Wien aufhebt und endlich durch die Reichskommissäre die Anerkennung der Centralgewalt in Oesterreich erwirkt.“
Die Minorität des Ausschusses beantragt:
„Die National-Versammlung soll die Centralgewalt auffordern, die Gesetze und Beschlüsse der Reichsversammlung in Oesterreich zur Geltung zu bringen, mit der Würde, welche der Centralgewalt angemessen ist.“
Tagesordnung.
Gagern präsidirt weiter.
Da der Bericht über die preußischen Angelegenheiten, welcher voran auf der Tagesordnung steht, noch nicht fertig ist (er wird nämlich mit Saukencher Gründlichkeit gearbeitet), geht man indessen ein wenig zur Verfassung über. Artikel 7, § 33 ff. (vom Zollwesen).
Eisenstuck bittet, man möchte eine allgemeine Diskussion zulassen, was aber abgelehnt wird, da nur einige _ 0 sich dafür erheben.
Während dieser letzten Zählung ist der preußische Bericht fertig geworden. Jordan von Berlin ist Berichterstatter. Der Ausschuß hat in dieser hochwichtigen Sache geglaubt, selbstständige Anträge stellen zu müssen, da die Herren Rappard etc. ihre Anträge zurückgezogen. Als Zeugen für die Berliner Zustände hat der Ausschuß vernommen (Hört!): Hrn. Exunterstaatssekretär Bassermann, die Berliner Abgeordneten Reichensperger und Ostermann (dieser ist, glaub ich, von seinen Wählern desavouirt) und die Abgeordneten der Frankfurter Versammlung v. Rappard und Schrader. — Nauwerks Anträge, die alles Nöthige kurz und scharf umfassen, was Berlin Noth thut, hat der Ausschuß unangemessen gefunden. Nun folgt der aus den Zeugenvernehmungen zusammengestoppelte (horibile auditu) Bericht. Vor Wrangels Einrücken in Berlin sei dasselbe in einem schaudehaften Zustande gewesen. Die Versammlung der Vertreter sei peu à peu zu völliger Unfreiheit gelangt. Die Mitglieder der Rechten seien schrecklich bearbeitet worden, z. B. habe zu Hrn. Reichensperger selbst Jemand gesagt: „Die Kerls von der Rechten müßten eigentlich ein Zeichen tragen, damit man sie gleich herauserkennt“ etc. Reichensperger hat sich in Zeugnissen erschöpft, die einem theils Lächeln, theils Verachtung erwecken. (Nebenbei bemerke ich
*) Pinder, der Oberpräsident von Schlesien, hat unter'm 17. November in einer durch die ganze Provinz verbreiteten Kundmachung erklärt, daß er den Beschluß der Nationalversammlung vom 15. d. Mts. (Steuerverweigerung)
„als die nothgedrungene Abwehr der gegen dieselbe ergriffenen unkonstitutionellen Maßregeln betrachten müsse, und daß er sich außer Stand befinde, diesem Beschlusse entgegenzutreten, falls seine Einwirkung dazu in Anspruch genommen würde.“ Das ist ein bitterer Schlag für die Manteuffel und Konsorten!
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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