Neue Rheinische Zeitung. Nr. 138. Köln, 9. November 1848.- Man meldet, daß das Manifest Louis Bonaparte's nicht vor 10 bis 15 Tagen erscheinen werde. Was die innere Politik betrifft, so soll dasselbe sich offen für die demokratische Republik erklären. In der äußeren Politik will es die große Bewegung konfekriren (!), die ganz Europa ergriffen habe und die danach strebt, jede Nationalität frei und ohne fremde Oberherrschaft entwickeln zu lassen. Diese Politik soll den Plan in's Werk setzen, den der Kaiser Napoleon auf St. Helena ausarbeitete und der weiter zu gehen scheint, als die Ereignisse selbst bisher zu versprechen scheinen. Siehe das Memorial von St. Helena, Band 2, Seite 335 bis 337. National-Versammlung. Sitzung vom 6. November. Präsident Marrast. Anfang 1 Uhr. Baroche überreicht das Ausschußgutachten über den neuen Strafpreßgesetzentwurf, das saubere Seitenstück zu der Thierschen September-Dampf-Guillotine gegen die Zeitungen. Der Ausschuß billigt natürlich den Entwurf des Ministeriums und hat sich nur einige Aenderungen rücksichtlich der Fristen erlaubt. Die Versammlung geht zur Tagesordnung über, nämlich zu der geisttödtenden Besprechung des rektifizirten Budgets für 1848 mit seinem erschrecklichen Defizit von 400 Millionen. Die Debatte war am Sonnabend bis zum 1. und 2. Kapitel (Justizdienst) vorgerückt und wird da wieder aufgenommen. Boujat (sehr bitter): Das 1848. Budget ist das dickste, das der Weltball je getragen. (Oh! Oh!) Es ist ein Minotaurus, der sich vom Volksschweiße mästet. (Heiterkeit zur Rechten.) Die fetten Gehalte, besonders des Staatsraths, müssen abgeschafft werden, sonst marschirt Ihr zum Bankerott. (Oh! Oh!) Schreitet heraus aus dem Schlendrian der Monarchie und befolgt den Rath unseres Kollegen Portalis. (Genug! Genug! Schluß! Schluß!) Ich habe darum den Antrag gestellt: "In Zukunft darf kein Gehalt die Summe von 10,000 Fr. übersteigen." Da ich indessen Ihren Widerspruchsgeist sehe, ziehe ich meinen Antrag zurück. (Sehr gut!) Marrast zeigt an, daß Cesar Bacos seine Demission eingereicht. Bei dieser Gelegenheit hört man, daß 120 Glieder auf Urlaub sind. Kerdel, Rodat und Emil Lerour stellen Anträge auf Verminderung der Justizbeamtengehalte. Bineau bekämpft sie. Deslongrais will durchaus 9 Millionen im Justizsache ersparen. Seit 1832 sei das Justizbudget um 50 Prozent herangeschwollen. Goudchaux ersucht die Versammlung, die Justizbeamten wenigstens 1848 noch verschonen zu wollen. Er beruft sich auf seinen alten Grund, die Neujahrsrechnungen. Er ist dieses Mal aber nicht glücklicher. Die Versammlung nimmt obige Anträge an. Inmitten dieser Diskussion veröffentlicht Marrast folgende Wahlresultate: Zu Vicepräsidenten wurden gewählt: Bixio, Lacrosse, Bedeau, Malleville und Havin - reines Vollblut der Rue de Poitiers. Heckeren und Peupin bleiben Schreiber. Die Budgetdiskussion wird wieder aufgenommen und schreitet bis Kapitel 3 vorwärts. Nach Erledigung dieses Kapitels besteigt Sehard die Bühne, um seinen Bericht über die Festlichkeit vorzulegen, mit welcher die neue Verfassung in Paris und im ganzen Umfange der Republik promulgirt werden soll. Es wird beschlossen, die Verfassung am 12 November (Sonntags) in Paris und am 19. November in den Departements mit großem Pomp und religiöser Ceremonie auf dem Concordeplatze zu veröffentlichen. (Der Berg schreit fürchterlich dazwischen: Auf dem Revolutionsplatze! Er wird aber überstimmt.) Einhundert und fünfzig tausend Mann Linie und Bürgerwehr werden vor der National-Versammlung vorbeimarschiren und da nach Lamoricieres Erklärung dieses Defile mindestens 6 Stunden Zeit braucht, so wird das Spektakel um 9 Uhr Morgens beginnen. An Almosen sollen an diesem Tage 100,000 Fr. vertheilt werden. Sämmtliche Staatsbehörden haben dem Feste in großer Uniform beizuwohnen. Die Republik kann somit als konstituirt betrachtet werden. Cavaignac, der häufig ab und zugeht, scheint sehr aufgeregt. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen. Italien. * Turin, 1. Nov. Gestern verbreitete sich hier das Gerücht von einem Siege, den General Pepe bei Venedig über die Oesterreicher davongetragen haben soll. Ebenso berichten Briefe aus Padua, daß die Venetianer am 26. Okt. sehr zahlreich aus dem Fort Malghera ausgerückt sind; sie haben Mestre und Pusina genommen und an ersterem Orte zwei Kanonen, verschiedene Wägen und Munition erbeutet. Sie stehen jetzt in der Nachbarschaft von Dolo. Die sardinische Flotte ist, nach Briefen aus Ancona vom 26. Oktober, Tags zuvor nach Venedig unter Segel gegangen. Gestern kam hier eine Abtheilung ungarischer Husaren an, die auf der Stelle einem hiesigen Kavallerieregiment einverleibt wurde. Alle Husaren würden bei erster Gelegenheit desertiren, sagten diese Leute, sie selbst wären nur die Vorläufer. * Der gestern von uns mitgetheilte Aufruf Mazzini's circulirt bereits in der ganzen Lombardei. Zu Chiavenna haben die Insurgenten sechs Kanonen genommen. Auch an andern Orten scheint der Aufstand zu siegen. Luino ist von den Truppen Radetzky's geräumt worden, und das zu Lecco angekommene Dampfboot brachte sechzig verwundete Oesterreicher und die Montirungen und Tornister von ebensoviel getödteten. Großbritannien. * London, 6. Nov. Der Dämpfer Hermann von der Ocean-Steam-Navigation-Company ist auf seiner Reise von New-York nach Bremen, gestern Abend 9 Uhr mit Beschädigung einer seiner beiden Maschinen in Cowes eingelaufen. Er hatte New-York am 20. Oct. verlassen und würde demnach, wenn ihn nicht vor fünf Tagen jener Unfall betroffen hätte, eine Reise von mittlerer Dauer gemacht haben. Die für England bestimmten Briefe und Zeitungen wurden noch gestern Abend mit einem Extra-Dämpfer nach Southampton befördert, wo der Hermann, behufs der nöthigen Reparatur, erst heute eintreffen und seine Bremer Passagiere mit einem besondern Schiffe nach Bremen befördern lassen wird. Im Allgeinen gehören die Fahrten dieser Gesellschaft noch immer nicht zu den glücklichsten und schnellsten. Die Nachrichten, welche wir mit dem Hermann empfangen, sind fast gänzlich ohne Erheblichkeit. In politischer Hinsicht hört man nur von der Präsidentenwahl, und scheint es sich täglich sicherer herauszustellen, daß General Taylor den Sieg davontragen wird; in kommercieller werden die früheren Angaben rücksichtlich des enormen Sinkens der Preise aller aus Europa importirten Manufakturen vollkommen bestätigt. Ein Theil der amerikanischen Bevölkerung gratulirt sich zu den Vortheilen, welche ihm aus diesem Umstande unmittelbar erwachsen; auf der andern Seite wird dagegen zugegeben, daß, wenn die Ueberschwemmung mit europäischen Artikeln in der bisherigen Weise andauert, sie den unfehlbaren Ruin der einheimischen Fabrikation zur Folge haben wird. Das Interessanteste aus New-York dürfte diesmal die Nachricht sein, daß Spanien die Insel Cbua an die Vereinigten-Staaten verkaufen will, und daß Unterhandlungen darüber, von Madrid ausgehend, bereits angeknüpft worden sind. Das Projekt ist keineswegs neu. Man wollte die Insel früher an England verkaufen, da die spanische Regierung aber nicht zu glauben scheint, die Vereinigten-Staaten würden den höchsten Kaufpreis bewilligen, so hat man das Anerbieten jetzt den Jankee's gemacht. Die Frage wird jedenfalls eine große Bewegung in den Staaten hervorrufen. * Dublin, 4. November. O'Doherty, über den kürzlich das "Schuldig" ausgesprochen wurde, hat jetzt 10 Jahre Deportation als Strafe zuerkannt bekommen. Glücklicher ist sein Mitangeklagter Dalton Williams gewesen, der gestern Nachmittag freigesprochen wurde, und den man, als er am Abend noch einmal mit der naiven Zuversichtlichkeit eines alten Miethsmannes am Gefängniß anpochte, "um nur noch eine letzte Nacht in seiner Zelle zu schlafen und mit seinen Freunden zusammen zu sein, aufs Menschenfreundlichste mit seiner Bitte abfahren ließ. Persien. Von Teheran langten am 18. Oktober durch einen Tartaren, der Tabrez am 19. September verließ, Nachrichten in Konstantinopel ein. Am 13. September wurde der neue Shah, der bei seines Vaters Tode in Tabrez residirte, zum Thronfolger ausgerufen, und zwar unter dem Titel Nesser-ud-Deen-Shah. Er reißte am 18. nach Teheran ab, begleitet von Hrn. Abbot, dem britischen Konsul von Teheran und Hrn. Gouseff, dem Attache der russischen Gesandschaft, unter einer bewaffneten Eskorte von nicht weniger als 10,000 Mann Kavallerie, 7000 Reitern und 24 Stück Geschütz, deren Dienste durch eine Anleihe von 10,000 Pfd. Sterl. gesichert wurden, die Hr. Stevens, britischer Konsul in Tabrez, in Zeit von 48 Stunden bei den griechischen und armenischen Kaufleuten zu Wege brachte, indem die letztern, durch einen außerordentlichen Firman des neuen Regenten, unter Hrn. Stevens unmittelbaren Kosular-Schutz gestellt wurden, was von nicht geringer Bedeutung ist, da sie fast 80,000 Seelen zählen. In Teheran langte der junge König in dem Augenblicke an, wo Hadje Mirza Agassi, der Premierminister des letzten Königs, gerade sehr eifrig damit beschäftigt war, eine Partei zu bilden, um einen jüngern Bruder auf den Thron zu setzen; als Gegner des rechtmäßigen Erben, der bereits so gescheid war, Mirza Taki, den frühern persischen Kommissär bei den, die persisch-türkischen Gränzen betreffenden Konferenzen in Erzerum, zum Premier zu ernennen. Man hofft, daß es Mirza Taki gelingen wird, die ferneren verrätherischen Versuche des frühern Premiers, Zwietracht zu stiften, zu vereiteln, denn sie würden nur dazu dienen, um Rußland Vorschub zu leisten, welches nichts mehr wünscht, als den Bürgerkrieg in Persien ausbrechen zu sehen, um auf der einen oder andern Seite nöthig zu werden und sich durch Abtretung fernerer reicher Provinzen bezahlen zu lassen. Von Seiten der hohen Pforte sind Maßregeln getroffen, um jede feindliche Bewegung und Thronbewerbung Aly-Shah's, der als Gast und Gefangener des Sultans in Kerbela lebt, zu hintertreiben, so daß also die Ruhe in Tabrez schwerlich für's erste gestört werden wird. Klassenlotterie [irrelevantes Material] Anzeigen.
Schifffahrts-Anzeige. Köln, 8. November 1848. Abgefahren: R. Pisbach nach der Saar. L. Ducossre nach Duisburg. C. Hegewein nach dem Obermain. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich, Wwe. H. Lüdders. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies. Nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Mainz J. Kiefr. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain, Th. Messerschmidt. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn H. Müssig. Nach Bingen Wwe. Jonas. Nach Rotterdam Kapt. Willemsen Köln Nr. 6. Rheinhöhe am 8. Nov. 11' 3". Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffers Hüttner. Bekanntmachung. Die Lieferung der für das Arresthaus in Bonn pro 1849 erforderlichen Verpflegungs-Gegenstände und Wirthschafts-Bedürfnisse, und zwar:
soll öffentlich an den Mindestfordernden verdungen werden, und wir hierzu Termin auf Donnerstag den 16. November, c, Vormittags 10 Uhr, in dem Direktionslokale der hiesigen Straf-Anstalt, Klingelpütz 23, anberaumt. Lieferungs-Unternehmer werden zu dieser Licit ation mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine täglich einzusehen sind. Köln, 6. November 1848. Der Straf-Anstalts-Direktor, Blankenburg. Bekanntmachung. Zur öffentlichen Verbindung der Lieferung des für die hiesige Straf-und Korrektions-Anstalt pro 1849 erforderlichen Bedarfs an Kartoffeln, welcher wöchentlich auf circa 5000 Pfund anzuschlagen ist, wird Termin auf Samstag den 11. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Geschäfts-Lokal, der unterzeichneten Stelle, Klingelpütz 23, hierdurch anberaumt. Lieferungsfähige werden hierzu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine daselbst einzusehen sind. Köln, 6. November 1848. Die Direktion der Anstalt. Bekanntmachung. Die unmittelbare Lieferung des Brod- und Fourage-Bedarfs für die in den Städten Brühl und Siegburg garnisonirenden Landwehr-Stämme, so wie des Fourage-Bedarfs auf dem Etappen-Platze Siegburg für das Jahr 1849, soll am 14. November d. J., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale, Severinstraße Nr. 176 an den Mindestfordernden vergeben werden, daher wir die Unternehmungslustigen hierdurch einladen, bis dahin ihre Lieferungs-Anerbietungen für den betreffenden Bedarfspunkt portofrei einzureichen und bei den weiteren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein. Die bezüglichen Lieferungs-Bedingungen sind in unserm Bureau, so wie auch in den Amtsstuben der resp. Herren Bürgermeister zu Brühl und Siegburg zur Einsicht der Lieferungslustigen offen gelegt worden. Köln, den 6. November 1848. Königliches Proviant-Amt. Durch Akt des Gerichtsvollziehers Lustig hierselbst vom siebenten November dieses Jahres, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Helena van der Helm, Ehefrau das daselbst wohnenden Maurermeisters Sylvester Heukeshoven, durch Präsidial-Ordonnanz vom vierten November dieses Jahres hierzu authorisirt, gegen ihren genannten Ehemann beim hiesigen Königlichen Landgerichte, die Klage auf Gütertrennung angehoben, und den unterzeichneten zu Köln wohnenden Advokaten Sommer, zu ihrem Anwalte bestellt. Köln, den 8. November 1848. Gez. Sommer, Adv.-Anwalt. Die Jagd. Dem Verfasser der gestern unter obiger Rubrik in der Kölnischen Zeitungen eingerückten Anzeige dient als Erwiederung, daß er als Jagdliebhaber vielleicht noch länger auf Kosten des sauren Schweißes der Pächter seinen Lüsten fröhnen möchte, er ist ein Mantelträger weil er sonst nicht die Armenverwaltung auffordern würde, die Lasten ihrer Pächter zu vermehren; er ist ein Esel weil er die Gerechtigkeit und Wohlthat des neuen Gesetzes nicht begreift. Mehrere Pächter. Schuh-und Stiefelleisten nach jedem beliebigen Facon werden angefertigt von F. Faßbinder, Uhr Nr. 10. Auch für Private werden Leisten ganz auf den Fuß passend angefertigt wodurch das bei einem Wechsel des Schuhmachers entstehende Drücken der Schuhe oder Stiefel vermieden wird. VIVAT DOHRES! Hywe-hywe-hywe de Mulatte. Die Cumpagnons von der Firma S &. Cie. Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn. Mit Bezugnahme auf die Allerhöchste Zusatz-Bestimmung zu §. 22 b. unseres Statuts laden wir die geehrten Aktionäre unserer Eisenbahn-Gesellschaft zu einer außerordentlichen General-Versammlung auf den 2. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, in den hiesigen Rathhaus-Saal ein, um über die Auflösung der Gesellschaft endgültig zu beschließen. Eintritts-Karten und Stimmzettel werden am 30. November und 1. Dezember d. J., Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Geschäfts-Lokale der Direktion auf der Kampfstraße hierselbst gegen Produktion der Quittungsbogen ausgegeben. Paderborn, den 3. November 1848. Der Verwaltungs-Rath der Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn, Mekus. AUSVERKAUF von Spiegeln und Spiegelgläsern zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Um mit einer großen Partie doppelte Judenmaas Gläser schnell aufzuräumen, erlasse ich selbige per Dutzend a 4 Thlr. Mein Geschäfts-Lokal steht billig zu verkaufen. A. Bloeming Sohn, am Kaufhaus 33. Zur Beachtung für Auswanderer. Der Unterzeichnete, dem die Herren Carl Pokrantz et Comp. in Bremen, ihre General-Agentur für die Rheinprovinz übertragen haben, erlaubt sich, diejenigen Familien, welche nach Amerika auszuwandern gesonnen sind, auf die vielen Vortheile, welche Ihnen die Beförderung über Bremen verspricht, in Betreff der Sicherheit des Transports vorzüglicher und genügender Auswahl von Lebensmitteln und Billigkeit der Fracht-Bedingungen - besonders aufmerksam zu machen. Anmeldungen zum kommenden Frühjahr zu zeitgemäßen Preisen und zum frühesten Expeditions-Termine am ersten oder fünfzehnten des Monats nach Aufgang des Wassers nehme gerne entgegen und genießen die Auswanderer bei derartigen Anmeldungen den Vortheil daß sie 1) sicher sind zur bestimmten Zeit expedirt zu werden, - eine Vorsicht, die bei dem vermuthlich starken Andrange zum nächsten Frühjahre uns zu gerechtfertigt erscheinen muß. und 2) daß sie zu mäßigen Preisen sich die Ueberfahrt sichern, da die betreffenden Schiffe bereits im Winter geschartert und dadurch gewiß billigere Uebernahmen als zur Zeit der Expedition erzielt werden, wo man die Ratirungen circa 10-20 Thlr. höher erwirbt. Auf portofreie Anfragen ertheilt der Unterzeichnete bereitwillig jede weitere wünschenswerthe Auskunft über Abfahrt der Schiffe, Transportkosten und die Verhaltungsmaßregeln während der Reise. Köln, im Oktober 1848. Jean Scheib, am Hof 33. VIVAT THEODOR!!! gr. Witschgasse Nr. 2. Römischer Circus. Von Alexandro Guerra. Erstes Debüt des Komikers Hrn. Moritz. Heute den 9. November 1848, große Vorstellung mit neu vorkommenden komischen Scenen und Reitstücken, so wie auch Vorführung dressirter Pferde, zum Beschluß zum Erstenmale Chasser de Arick, große Pantomime mit mehreren Gefechten zu Pferde, ausgeführt sämmtlichen Herren der Gesellschaft. Das Nähere der Tageszettel. Alexandro Guerra. Der Gerant: Korff. ‒ Man meldet, daß das Manifest Louis Bonaparte's nicht vor 10 bis 15 Tagen erscheinen werde. Was die innere Politik betrifft, so soll dasselbe sich offen für die demokratische Republik erklären. In der äußeren Politik will es die große Bewegung konfekriren (!), die ganz Europa ergriffen habe und die danach strebt, jede Nationalität frei und ohne fremde Oberherrschaft entwickeln zu lassen. Diese Politik soll den Plan in's Werk setzen, den der Kaiser Napoleon auf St. Helena ausarbeitete und der weiter zu gehen scheint, als die Ereignisse selbst bisher zu versprechen scheinen. Siehe das Memorial von St. Helena, Band 2, Seite 335 bis 337. National-Versammlung. Sitzung vom 6. November. Präsident Marrast. Anfang 1 Uhr. Baroche überreicht das Ausschußgutachten über den neuen Strafpreßgesetzentwurf, das saubere Seitenstück zu der Thierschen September-Dampf-Guillotine gegen die Zeitungen. Der Ausschuß billigt natürlich den Entwurf des Ministeriums und hat sich nur einige Aenderungen rücksichtlich der Fristen erlaubt. Die Versammlung geht zur Tagesordnung über, nämlich zu der geisttödtenden Besprechung des rektifizirten Budgets für 1848 mit seinem erschrecklichen Defizit von 400 Millionen. Die Debatte war am Sonnabend bis zum 1. und 2. Kapitel (Justizdienst) vorgerückt und wird da wieder aufgenommen. Boujat (sehr bitter): Das 1848. Budget ist das dickste, das der Weltball je getragen. (Oh! Oh!) Es ist ein Minotaurus, der sich vom Volksschweiße mästet. (Heiterkeit zur Rechten.) Die fetten Gehalte, besonders des Staatsraths, müssen abgeschafft werden, sonst marschirt Ihr zum Bankerott. (Oh! Oh!) Schreitet heraus aus dem Schlendrian der Monarchie und befolgt den Rath unseres Kollegen Portalis. (Genug! Genug! Schluß! Schluß!) Ich habe darum den Antrag gestellt: „In Zukunft darf kein Gehalt die Summe von 10,000 Fr. übersteigen.“ Da ich indessen Ihren Widerspruchsgeist sehe, ziehe ich meinen Antrag zurück. (Sehr gut!) Marrast zeigt an, daß Cesar Bacos seine Demission eingereicht. Bei dieser Gelegenheit hört man, daß 120 Glieder auf Urlaub sind. Kerdel, Rodat und Emil Lerour stellen Anträge auf Verminderung der Justizbeamtengehalte. Bineau bekämpft sie. Deslongrais will durchaus 9 Millionen im Justizsache ersparen. Seit 1832 sei das Justizbudget um 50 Prozent herangeschwollen. Goudchaux ersucht die Versammlung, die Justizbeamten wenigstens 1848 noch verschonen zu wollen. Er beruft sich auf seinen alten Grund, die Neujahrsrechnungen. Er ist dieses Mal aber nicht glücklicher. Die Versammlung nimmt obige Anträge an. Inmitten dieser Diskussion veröffentlicht Marrast folgende Wahlresultate: Zu Vicepräsidenten wurden gewählt: Bixio, Lacrosse, Bedeau, Malleville und Havin ‒ reines Vollblut der Rue de Poitiers. Heckeren und Peupin bleiben Schreiber. Die Budgetdiskussion wird wieder aufgenommen und schreitet bis Kapitel 3 vorwärts. Nach Erledigung dieses Kapitels besteigt Sehard die Bühne, um seinen Bericht über die Festlichkeit vorzulegen, mit welcher die neue Verfassung in Paris und im ganzen Umfange der Republik promulgirt werden soll. Es wird beschlossen, die Verfassung am 12 November (Sonntags) in Paris und am 19. November in den Departements mit großem Pomp und religiöser Ceremonie auf dem Concordeplatze zu veröffentlichen. (Der Berg schreit fürchterlich dazwischen: Auf dem Revolutionsplatze! Er wird aber überstimmt.) Einhundert und fünfzig tausend Mann Linie und Bürgerwehr werden vor der National-Versammlung vorbeimarschiren und da nach Lamoricieres Erklärung dieses Defile mindestens 6 Stunden Zeit braucht, so wird das Spektakel um 9 Uhr Morgens beginnen. An Almosen sollen an diesem Tage 100,000 Fr. vertheilt werden. Sämmtliche Staatsbehörden haben dem Feste in großer Uniform beizuwohnen. Die Republik kann somit als konstituirt betrachtet werden. Cavaignac, der häufig ab und zugeht, scheint sehr aufgeregt. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen. Italien. * Turin, 1. Nov. Gestern verbreitete sich hier das Gerücht von einem Siege, den General Pepe bei Venedig über die Oesterreicher davongetragen haben soll. Ebenso berichten Briefe aus Padua, daß die Venetianer am 26. Okt. sehr zahlreich aus dem Fort Malghera ausgerückt sind; sie haben Mestre und Pusina genommen und an ersterem Orte zwei Kanonen, verschiedene Wägen und Munition erbeutet. Sie stehen jetzt in der Nachbarschaft von Dolo. Die sardinische Flotte ist, nach Briefen aus Ancona vom 26. Oktober, Tags zuvor nach Venedig unter Segel gegangen. Gestern kam hier eine Abtheilung ungarischer Husaren an, die auf der Stelle einem hiesigen Kavallerieregiment einverleibt wurde. Alle Husaren würden bei erster Gelegenheit desertiren, sagten diese Leute, sie selbst wären nur die Vorläufer. * Der gestern von uns mitgetheilte Aufruf Mazzini's circulirt bereits in der ganzen Lombardei. Zu Chiavenna haben die Insurgenten sechs Kanonen genommen. Auch an andern Orten scheint der Aufstand zu siegen. Luino ist von den Truppen Radetzky's geräumt worden, und das zu Lecco angekommene Dampfboot brachte sechzig verwundete Oesterreicher und die Montirungen und Tornister von ebensoviel getödteten. Großbritannien. * London, 6. Nov. Der Dämpfer Hermann von der Ocean-Steam-Navigation-Company ist auf seiner Reise von New-York nach Bremen, gestern Abend 9 Uhr mit Beschädigung einer seiner beiden Maschinen in Cowes eingelaufen. Er hatte New-York am 20. Oct. verlassen und würde demnach, wenn ihn nicht vor fünf Tagen jener Unfall betroffen hätte, eine Reise von mittlerer Dauer gemacht haben. Die für England bestimmten Briefe und Zeitungen wurden noch gestern Abend mit einem Extra-Dämpfer nach Southampton befördert, wo der Hermann, behufs der nöthigen Reparatur, erst heute eintreffen und seine Bremer Passagiere mit einem besondern Schiffe nach Bremen befördern lassen wird. Im Allgeinen gehören die Fahrten dieser Gesellschaft noch immer nicht zu den glücklichsten und schnellsten. Die Nachrichten, welche wir mit dem Hermann empfangen, sind fast gänzlich ohne Erheblichkeit. In politischer Hinsicht hört man nur von der Präsidentenwahl, und scheint es sich täglich sicherer herauszustellen, daß General Taylor den Sieg davontragen wird; in kommercieller werden die früheren Angaben rücksichtlich des enormen Sinkens der Preise aller aus Europa importirten Manufakturen vollkommen bestätigt. Ein Theil der amerikanischen Bevölkerung gratulirt sich zu den Vortheilen, welche ihm aus diesem Umstande unmittelbar erwachsen; auf der andern Seite wird dagegen zugegeben, daß, wenn die Ueberschwemmung mit europäischen Artikeln in der bisherigen Weise andauert, sie den unfehlbaren Ruin der einheimischen Fabrikation zur Folge haben wird. Das Interessanteste aus New-York dürfte diesmal die Nachricht sein, daß Spanien die Insel Cbua an die Vereinigten-Staaten verkaufen will, und daß Unterhandlungen darüber, von Madrid ausgehend, bereits angeknüpft worden sind. Das Projekt ist keineswegs neu. Man wollte die Insel früher an England verkaufen, da die spanische Regierung aber nicht zu glauben scheint, die Vereinigten-Staaten würden den höchsten Kaufpreis bewilligen, so hat man das Anerbieten jetzt den Jankee's gemacht. Die Frage wird jedenfalls eine große Bewegung in den Staaten hervorrufen. * Dublin, 4. November. O'Doherty, über den kürzlich das „Schuldig“ ausgesprochen wurde, hat jetzt 10 Jahre Deportation als Strafe zuerkannt bekommen. Glücklicher ist sein Mitangeklagter Dalton Williams gewesen, der gestern Nachmittag freigesprochen wurde, und den man, als er am Abend noch einmal mit der naiven Zuversichtlichkeit eines alten Miethsmannes am Gefängniß anpochte, „um nur noch eine letzte Nacht in seiner Zelle zu schlafen und mit seinen Freunden zusammen zu sein, aufs Menschenfreundlichste mit seiner Bitte abfahren ließ. Persien. Von Teheran langten am 18. Oktober durch einen Tartaren, der Tabrez am 19. September verließ, Nachrichten in Konstantinopel ein. Am 13. September wurde der neue Shah, der bei seines Vaters Tode in Tabrez residirte, zum Thronfolger ausgerufen, und zwar unter dem Titel Nesser-ud-Deen-Shah. Er reißte am 18. nach Teheran ab, begleitet von Hrn. Abbot, dem britischen Konsul von Teheran und Hrn. Gouseff, dem Attaché der russischen Gesandschaft, unter einer bewaffneten Eskorte von nicht weniger als 10,000 Mann Kavallerie, 7000 Reitern und 24 Stück Geschütz, deren Dienste durch eine Anleihe von 10,000 Pfd. Sterl. gesichert wurden, die Hr. Stevens, britischer Konsul in Tabrez, in Zeit von 48 Stunden bei den griechischen und armenischen Kaufleuten zu Wege brachte, indem die letztern, durch einen außerordentlichen Firman des neuen Regenten, unter Hrn. Stevens unmittelbaren Kosular-Schutz gestellt wurden, was von nicht geringer Bedeutung ist, da sie fast 80,000 Seelen zählen. In Teheran langte der junge König in dem Augenblicke an, wo Hadje Mirza Agassi, der Premierminister des letzten Königs, gerade sehr eifrig damit beschäftigt war, eine Partei zu bilden, um einen jüngern Bruder auf den Thron zu setzen; als Gegner des rechtmäßigen Erben, der bereits so gescheid war, Mirza Taki, den frühern persischen Kommissär bei den, die persisch-türkischen Gränzen betreffenden Konferenzen in Erzerum, zum Premier zu ernennen. Man hofft, daß es Mirza Taki gelingen wird, die ferneren verrätherischen Versuche des frühern Premiers, Zwietracht zu stiften, zu vereiteln, denn sie würden nur dazu dienen, um Rußland Vorschub zu leisten, welches nichts mehr wünscht, als den Bürgerkrieg in Persien ausbrechen zu sehen, um auf der einen oder andern Seite nöthig zu werden und sich durch Abtretung fernerer reicher Provinzen bezahlen zu lassen. Von Seiten der hohen Pforte sind Maßregeln getroffen, um jede feindliche Bewegung und Thronbewerbung Aly-Shah's, der als Gast und Gefangener des Sultans in Kerbela lebt, zu hintertreiben, so daß also die Ruhe in Tabrez schwerlich für's erste gestört werden wird. Klassenlotterie [irrelevantes Material] Anzeigen.
Schifffahrts-Anzeige. Köln, 8. November 1848. Abgefahren: R. Pisbach nach der Saar. L. Ducossre nach Duisburg. C. Hegewein nach dem Obermain. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich, Wwe. H. Lüdders. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies. Nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Mainz J. Kiefr. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain, Th. Messerschmidt. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn H. Müssig. Nach Bingen Wwe. Jonas. Nach Rotterdam Kapt. Willemsen Köln Nr. 6. Rheinhöhe am 8. Nov. 11′ 3″. Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffers Hüttner. Bekanntmachung. Die Lieferung der für das Arresthaus in Bonn pro 1849 erforderlichen Verpflegungs-Gegenstände und Wirthschafts-Bedürfnisse, und zwar:
soll öffentlich an den Mindestfordernden verdungen werden, und wir hierzu Termin auf Donnerstag den 16. November, c, Vormittags 10 Uhr, in dem Direktionslokale der hiesigen Straf-Anstalt, Klingelpütz 23, anberaumt. Lieferungs-Unternehmer werden zu dieser Licit ation mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine täglich einzusehen sind. Köln, 6. November 1848. Der Straf-Anstalts-Direktor, Blankenburg. Bekanntmachung. Zur öffentlichen Verbindung der Lieferung des für die hiesige Straf-und Korrektions-Anstalt pro 1849 erforderlichen Bedarfs an Kartoffeln, welcher wöchentlich auf circa 5000 Pfund anzuschlagen ist, wird Termin auf Samstag den 11. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Geschäfts-Lokal, der unterzeichneten Stelle, Klingelpütz 23, hierdurch anberaumt. Lieferungsfähige werden hierzu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine daselbst einzusehen sind. Köln, 6. November 1848. Die Direktion der Anstalt. Bekanntmachung. Die unmittelbare Lieferung des Brod- und Fourage-Bedarfs für die in den Städten Brühl und Siegburg garnisonirenden Landwehr-Stämme, so wie des Fourage-Bedarfs auf dem Etappen-Platze Siegburg für das Jahr 1849, soll am 14. November d. J., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale, Severinstraße Nr. 176 an den Mindestfordernden vergeben werden, daher wir die Unternehmungslustigen hierdurch einladen, bis dahin ihre Lieferungs-Anerbietungen für den betreffenden Bedarfspunkt portofrei einzureichen und bei den weiteren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein. Die bezüglichen Lieferungs-Bedingungen sind in unserm Bureau, so wie auch in den Amtsstuben der resp. Herren Bürgermeister zu Brühl und Siegburg zur Einsicht der Lieferungslustigen offen gelegt worden. Köln, den 6. November 1848. Königliches Proviant-Amt. Durch Akt des Gerichtsvollziehers Lustig hierselbst vom siebenten November dieses Jahres, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Helena van der Helm, Ehefrau das daselbst wohnenden Maurermeisters Sylvester Heukeshoven, durch Präsidial-Ordonnanz vom vierten November dieses Jahres hierzu authorisirt, gegen ihren genannten Ehemann beim hiesigen Königlichen Landgerichte, die Klage auf Gütertrennung angehoben, und den unterzeichneten zu Köln wohnenden Advokaten Sommer, zu ihrem Anwalte bestellt. Köln, den 8. November 1848. Gez. Sommer, Adv.-Anwalt. Die Jagd. Dem Verfasser der gestern unter obiger Rubrik in der Kölnischen Zeitungen eingerückten Anzeige dient als Erwiederung, daß er als Jagdliebhaber vielleicht noch länger auf Kosten des sauren Schweißes der Pächter seinen Lüsten fröhnen möchte, er ist ein Mantelträger weil er sonst nicht die Armenverwaltung auffordern würde, die Lasten ihrer Pächter zu vermehren; er ist ein Esel weil er die Gerechtigkeit und Wohlthat des neuen Gesetzes nicht begreift. Mehrere Pächter. Schuh-und Stiefelleisten nach jedem beliebigen Facon werden angefertigt von F. Faßbinder, Uhr Nr. 10. Auch für Private werden Leisten ganz auf den Fuß passend angefertigt wodurch das bei einem Wechsel des Schuhmachers entstehende Drücken der Schuhe oder Stiefel vermieden wird. VIVAT DOHRES! Hywe-hywe-hywe de Mulatte. Die Cumpagnons von der Firma S &. Cie. Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn. Mit Bezugnahme auf die Allerhöchste Zusatz-Bestimmung zu §. 22 b. unseres Statuts laden wir die geehrten Aktionäre unserer Eisenbahn-Gesellschaft zu einer außerordentlichen General-Versammlung auf den 2. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, in den hiesigen Rathhaus-Saal ein, um über die Auflösung der Gesellschaft endgültig zu beschließen. Eintritts-Karten und Stimmzettel werden am 30. November und 1. Dezember d. J., Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Geschäfts-Lokale der Direktion auf der Kampfstraße hierselbst gegen Produktion der Quittungsbogen ausgegeben. Paderborn, den 3. November 1848. Der Verwaltungs-Rath der Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn, Mekus. AUSVERKAUF von Spiegeln und Spiegelgläsern zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Um mit einer großen Partie doppelte Judenmaas Gläser schnell aufzuräumen, erlasse ich selbige per Dutzend á 4 Thlr. Mein Geschäfts-Lokal steht billig zu verkaufen. A. Bloeming Sohn, am Kaufhaus 33. Zur Beachtung für Auswanderer. Der Unterzeichnete, dem die Herren Carl Pokrantz et Comp. in Bremen, ihre General-Agentur für die Rheinprovinz übertragen haben, erlaubt sich, diejenigen Familien, welche nach Amerika auszuwandern gesonnen sind, auf die vielen Vortheile, welche Ihnen die Beförderung über Bremen verspricht, in Betreff der Sicherheit des Transports vorzüglicher und genügender Auswahl von Lebensmitteln und Billigkeit der Fracht-Bedingungen ‒ besonders aufmerksam zu machen. Anmeldungen zum kommenden Frühjahr zu zeitgemäßen Preisen und zum frühesten Expeditions-Termine am ersten oder fünfzehnten des Monats nach Aufgang des Wassers nehme gerne entgegen und genießen die Auswanderer bei derartigen Anmeldungen den Vortheil daß sie 1) sicher sind zur bestimmten Zeit expedirt zu werden, ‒ eine Vorsicht, die bei dem vermuthlich starken Andrange zum nächsten Frühjahre uns zu gerechtfertigt erscheinen muß. und 2) daß sie zu mäßigen Preisen sich die Ueberfahrt sichern, da die betreffenden Schiffe bereits im Winter geschartert und dadurch gewiß billigere Uebernahmen als zur Zeit der Expedition erzielt werden, wo man die Ratirungen circa 10-20 Thlr. höher erwirbt. Auf portofreie Anfragen ertheilt der Unterzeichnete bereitwillig jede weitere wünschenswerthe Auskunft über Abfahrt der Schiffe, Transportkosten und die Verhaltungsmaßregeln während der Reise. Köln, im Oktober 1848. Jean Scheib, am Hof 33. VIVAT THEODOR!!! gr. Witschgasse Nr. 2. Römischer Circus. Von Alexandro Guerra. Erstes Debüt des Komikers Hrn. Moritz. Heute den 9. November 1848, große Vorstellung mit neu vorkommenden komischen Scenen und Reitstücken, so wie auch Vorführung dressirter Pferde, zum Beschluß zum Erstenmale Chasser de Arick, große Pantomime mit mehreren Gefechten zu Pferde, ausgeführt sämmtlichen Herren der Gesellschaft. Das Nähere der Tageszettel. Alexandro Guerra. Der Gerant: Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar138_025" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="0706"/> ‒ Man meldet, daß das Manifest Louis Bonaparte's nicht vor 10 bis 15 Tagen erscheinen werde. Was die innere Politik betrifft, so soll dasselbe sich offen für die demokratische Republik erklären. In der äußeren Politik will es die große Bewegung konfekriren (!), die ganz Europa ergriffen habe und die danach strebt, jede Nationalität frei und ohne fremde Oberherrschaft entwickeln zu lassen. Diese Politik soll den Plan in's Werk setzen, den der Kaiser Napoleon auf St. Helena ausarbeitete und der weiter zu gehen scheint, als die Ereignisse selbst bisher zu versprechen scheinen. Siehe das Memorial von St. Helena, Band 2, Seite 335 bis 337.</p> <p><hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 6. November. Präsident Marrast. Anfang 1 Uhr.</p> <p><hi rendition="#g">Baroche</hi> überreicht das Ausschußgutachten über den neuen Strafpreßgesetzentwurf, das saubere Seitenstück zu der Thierschen September-Dampf-Guillotine gegen die Zeitungen. Der Ausschuß billigt natürlich den Entwurf des Ministeriums und hat sich nur einige Aenderungen rücksichtlich der Fristen erlaubt.</p> <p>Die Versammlung geht zur Tagesordnung über, nämlich zu der geisttödtenden Besprechung des rektifizirten Budgets für 1848 mit seinem erschrecklichen Defizit von 400 Millionen.</p> <p>Die Debatte war am Sonnabend bis zum 1. und 2. Kapitel (Justizdienst) vorgerückt und wird da wieder aufgenommen.</p> <p><hi rendition="#g">Boujat</hi> (sehr bitter): Das 1848. Budget ist das dickste, das der Weltball je getragen. (Oh! Oh!) Es ist ein Minotaurus, der sich vom Volksschweiße mästet. (Heiterkeit zur Rechten.) Die fetten Gehalte, besonders des Staatsraths, müssen abgeschafft werden, sonst marschirt Ihr zum Bankerott. (Oh! Oh!) Schreitet heraus aus dem Schlendrian der Monarchie und befolgt den Rath unseres Kollegen Portalis. (Genug! Genug! Schluß! Schluß!) Ich habe darum den Antrag gestellt:</p> <p>„In Zukunft darf kein Gehalt die Summe von 10,000 Fr. übersteigen.“</p> <p>Da ich indessen Ihren Widerspruchsgeist sehe, ziehe ich meinen Antrag zurück. (Sehr gut!)</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> zeigt an, daß Cesar Bacos seine Demission eingereicht. Bei dieser Gelegenheit hört man, daß 120 Glieder auf Urlaub sind.</p> <p>Kerdel, Rodat und Emil Lerour stellen Anträge auf Verminderung der Justizbeamtengehalte.</p> <p>Bineau bekämpft sie.</p> <p><hi rendition="#g">Deslongrais</hi> will durchaus 9 Millionen im Justizsache ersparen. Seit 1832 sei das Justizbudget um 50 Prozent herangeschwollen.</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> ersucht die Versammlung, die Justizbeamten wenigstens 1848 noch verschonen zu wollen. Er beruft sich auf seinen alten Grund, die Neujahrsrechnungen.</p> <p>Er ist dieses Mal aber nicht glücklicher. Die Versammlung nimmt obige Anträge an.</p> <p>Inmitten dieser Diskussion veröffentlicht Marrast folgende Wahlresultate: Zu Vicepräsidenten wurden gewählt: Bixio, Lacrosse, Bedeau, Malleville und Havin ‒ reines Vollblut der Rue de Poitiers.</p> <p>Heckeren und Peupin bleiben Schreiber.</p> <p>Die Budgetdiskussion wird wieder aufgenommen und schreitet bis Kapitel 3 vorwärts.</p> <p>Nach Erledigung dieses Kapitels besteigt Sehard die Bühne, um seinen Bericht über die Festlichkeit vorzulegen, mit welcher die neue Verfassung in Paris und im ganzen Umfange der Republik promulgirt werden soll.</p> <p>Es wird beschlossen, die Verfassung am 12 November (Sonntags) in Paris und am 19. November in den Departements mit großem Pomp und religiöser Ceremonie auf dem Concordeplatze zu veröffentlichen. (Der Berg schreit fürchterlich dazwischen: Auf dem Revolutionsplatze! Er wird aber überstimmt.) Einhundert und fünfzig tausend Mann Linie und Bürgerwehr werden vor der National-Versammlung vorbeimarschiren und da nach Lamoricieres Erklärung dieses Defile mindestens 6 Stunden Zeit braucht, so wird das Spektakel um 9 Uhr Morgens beginnen.</p> <p>An Almosen sollen an diesem Tage 100,000 Fr. vertheilt werden.</p> <p>Sämmtliche Staatsbehörden haben dem Feste in großer Uniform beizuwohnen.</p> <p>Die Republik kann somit als konstituirt betrachtet werden.</p> <p>Cavaignac, der häufig ab und zugeht, scheint sehr aufgeregt.</p> <p>Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar138_026" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 1. Nov.</head> <p>Gestern verbreitete sich hier das Gerücht von einem Siege, den General Pepe bei Venedig über die Oesterreicher davongetragen haben soll. Ebenso berichten Briefe aus Padua, daß die Venetianer am 26. Okt. sehr zahlreich aus dem Fort Malghera ausgerückt sind; sie haben Mestre und Pusina genommen und an ersterem Orte zwei Kanonen, verschiedene Wägen und Munition erbeutet. Sie stehen jetzt in der Nachbarschaft von Dolo. Die sardinische Flotte ist, nach Briefen aus Ancona vom 26. Oktober, Tags zuvor nach Venedig unter Segel gegangen.</p> <p>Gestern kam hier eine Abtheilung ungarischer Husaren an, die auf der Stelle einem hiesigen Kavallerieregiment einverleibt wurde. Alle Husaren würden bei erster Gelegenheit desertiren, sagten diese Leute, sie selbst wären nur die Vorläufer.</p> <p><bibl><author>*</author></bibl>Der gestern von uns mitgetheilte Aufruf Mazzini's circulirt bereits in der ganzen Lombardei. Zu Chiavenna haben die Insurgenten sechs Kanonen genommen. Auch an andern Orten scheint der Aufstand zu siegen. Luino ist von den Truppen Radetzky's geräumt worden, und das zu Lecco angekommene Dampfboot brachte sechzig verwundete Oesterreicher und die Montirungen und Tornister von ebensoviel getödteten.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar138_027" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 6. Nov.</head> <p>Der Dämpfer Hermann von der Ocean-Steam-Navigation-Company ist auf seiner Reise von New-York nach Bremen, gestern Abend 9 Uhr mit Beschädigung einer seiner beiden Maschinen in Cowes eingelaufen. Er hatte New-York am 20. Oct. verlassen und würde demnach, wenn ihn nicht vor fünf Tagen jener Unfall betroffen hätte, eine Reise von mittlerer Dauer gemacht haben. Die für England bestimmten Briefe und Zeitungen wurden noch gestern Abend mit einem Extra-Dämpfer nach Southampton befördert, wo der Hermann, behufs der nöthigen Reparatur, erst heute eintreffen und seine Bremer Passagiere mit einem besondern Schiffe nach Bremen befördern lassen wird. Im Allgeinen gehören die Fahrten dieser Gesellschaft noch immer nicht zu den glücklichsten und schnellsten.</p> <p>Die Nachrichten, welche wir mit dem Hermann empfangen, sind fast gänzlich ohne Erheblichkeit. In politischer Hinsicht hört man nur von der Präsidentenwahl, und scheint es sich täglich sicherer herauszustellen, daß General Taylor den Sieg davontragen wird; in kommercieller werden die früheren Angaben rücksichtlich des enormen Sinkens der Preise aller aus Europa importirten Manufakturen vollkommen bestätigt. Ein Theil der amerikanischen Bevölkerung gratulirt sich zu den Vortheilen, welche ihm aus diesem Umstande unmittelbar erwachsen; auf der andern Seite wird dagegen zugegeben, daß, wenn die Ueberschwemmung mit europäischen Artikeln in der bisherigen Weise andauert, sie den unfehlbaren Ruin der einheimischen Fabrikation zur Folge haben wird. </p> <p>Das Interessanteste aus New-York dürfte diesmal die Nachricht sein, daß Spanien die Insel Cbua an die Vereinigten-Staaten verkaufen will, und daß Unterhandlungen darüber, von Madrid ausgehend, bereits angeknüpft worden sind. Das Projekt ist keineswegs neu. Man wollte die Insel früher an England verkaufen, da die spanische Regierung aber nicht zu glauben scheint, die Vereinigten-Staaten würden den höchsten Kaufpreis bewilligen, so hat man das Anerbieten jetzt den Jankee's gemacht. Die Frage wird jedenfalls eine große Bewegung in den Staaten hervorrufen.</p> </div> <div xml:id="ar138_028" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 4. November.</head> <p>O'Doherty, über den kürzlich das „Schuldig“ ausgesprochen wurde, hat jetzt 10 Jahre Deportation als Strafe zuerkannt bekommen. Glücklicher ist sein Mitangeklagter Dalton Williams gewesen, der gestern Nachmittag freigesprochen wurde, und den man, als er am Abend noch einmal mit der naiven Zuversichtlichkeit eines alten Miethsmannes am Gefängniß anpochte, „um nur noch eine letzte Nacht in seiner Zelle zu schlafen und mit seinen Freunden zusammen zu sein, aufs Menschenfreundlichste mit seiner Bitte abfahren ließ.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Persien.</head> <div xml:id="ar138_029" type="jArticle"> <p>Von Teheran langten am 18. Oktober durch einen Tartaren, der Tabrez am 19. September verließ, Nachrichten in Konstantinopel ein. Am 13. September wurde der neue Shah, der bei seines Vaters Tode in Tabrez residirte, zum Thronfolger ausgerufen, und zwar unter dem Titel Nesser-ud-Deen-Shah. Er reißte am 18. nach Teheran ab, begleitet von Hrn. Abbot, dem britischen Konsul von Teheran und Hrn. Gouseff, dem Attaché der russischen Gesandschaft, unter einer bewaffneten Eskorte von nicht weniger als 10,000 Mann Kavallerie, 7000 Reitern und 24 Stück Geschütz, deren Dienste durch eine Anleihe von 10,000 Pfd. Sterl. gesichert wurden, die Hr. Stevens, britischer Konsul in Tabrez, in Zeit von 48 Stunden bei den griechischen und armenischen Kaufleuten zu Wege brachte, indem die letztern, durch einen außerordentlichen Firman des neuen Regenten, unter Hrn. Stevens unmittelbaren Kosular-Schutz gestellt wurden, was von nicht geringer Bedeutung ist, da sie fast 80,000 Seelen zählen.</p> <p>In Teheran langte der junge König in dem Augenblicke an, wo Hadje Mirza Agassi, der Premierminister des letzten Königs, gerade sehr eifrig damit beschäftigt war, eine Partei zu bilden, um einen jüngern Bruder auf den Thron zu setzen; als Gegner des rechtmäßigen Erben, der bereits so gescheid war, Mirza Taki, den frühern persischen Kommissär bei den, die persisch-türkischen Gränzen betreffenden Konferenzen in Erzerum, zum Premier zu ernennen.</p> <p>Man hofft, daß es Mirza Taki gelingen wird, die ferneren verrätherischen Versuche des frühern Premiers, Zwietracht zu stiften, zu vereiteln, denn sie würden nur dazu dienen, um Rußland Vorschub zu leisten, welches nichts mehr wünscht, als den Bürgerkrieg in Persien ausbrechen zu sehen, um auf der einen oder andern Seite nöthig zu werden und sich durch Abtretung fernerer reicher Provinzen bezahlen zu lassen.</p> <p>Von Seiten der hohen Pforte sind Maßregeln getroffen, um jede feindliche Bewegung und Thronbewerbung Aly-Shah's, der als Gast und Gefangener des Sultans in Kerbela lebt, zu hintertreiben, so daß also die Ruhe in Tabrez schwerlich für's erste gestört werden wird.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Klassenlotterie</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>Anzeigen.</head> <div type="jAn"> <head>Schifffahrts-Anzeige.</head> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> 8. November 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> R. Pisbach nach der Saar. L. Ducossre nach Duisburg. C. Hegewein nach dem Obermain.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich, Wwe. H. Lüdders. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies. Nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Mainz J. Kiefr. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain, Th. Messerschmidt. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn H. Müssig. Nach Bingen Wwe. Jonas.</p> <p>Nach Rotterdam Kapt. Willemsen Köln Nr. 6.<lb/> Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.<lb/></p> <p>Rheinhöhe am 8. Nov. 11′ 3″.</p> <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffers Hüttner.</p> </div> <div type="jAn"> <head>Bekanntmachung.</head> <p>Die Lieferung der für das Arresthaus in Bonn pro 1849 erforderlichen Verpflegungs-Gegenstände und Wirthschafts-Bedürfnisse, und zwar:</p> <table> <row> <cell>3000</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Weizenmehl,</cell> </row> <row> <cell>260</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Weißbrod,</cell> </row> <row> <cell>1400</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Sauerkohl,</cell> </row> <row> <cell>186</cell> <cell>Scheffel</cell> <cell>Kartoffeln,</cell> </row> <row> <cell>1400</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Linsen,</cell> </row> <row> <cell>10</cell> <cell>Scheffel</cell> <cell>Graupen,</cell> </row> <row> <cell>26</cell> <cell>Scheffel</cell> <cell>Erbsen,</cell> </row> <row> <cell>1400</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Bohnen,</cell> </row> <row> <cell>600</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>gelbe Rüben,</cell> </row> <row> <cell>600</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Kohl,</cell> </row> <row> <cell>950</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Nierenfett,</cell> </row> <row> <cell>300</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Butter,</cell> </row> <row> <cell>500</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Rindfleisch,</cell> </row> <row> <cell>112</cell> <cell>Quart</cell> <cell>Essig,</cell> </row> <row> <cell>7</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Reis,</cell> </row> <row> <cell>12</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Hafergrütze,</cell> </row> <row> <cell>400</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Seife,</cell> </row> <row> <cell>8</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Pottasche,</cell> </row> <row> <cell>8</cell> <cell>Schock</cell> <cell>Roggenstroh,</cell> </row> <row> <cell>1100</cell> <cell>Scheffel</cell> <cell>Brandschrottgeriß,</cell> </row> <row> <cell>350</cell> <cell>Scheffel</cell> <cell>Lehm,</cell> </row> <row> <cell>2500</cell> <cell>Stück</cell> <cell>Lohkuchen,</cell> </row> <row> <cell>7</cell> <cell>Klaster</cell> <cell>Buchenbrennholz,</cell> </row> <row> <cell>14</cell> <cell>Centner</cell> <cell>geläutertes Oel,</cell> </row> <row> <cell>10</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Dochtgarn, und</cell> </row> <row> <cell>90</cell> <cell>Pfund</cell> <cell>Talglichte,</cell> </row> </table> <p>soll öffentlich an den Mindestfordernden verdungen werden, und wir hierzu Termin auf Donnerstag den 16. November, c, Vormittags 10 Uhr, in dem Direktionslokale der hiesigen Straf-Anstalt, Klingelpütz 23, anberaumt.</p> <p>Lieferungs-Unternehmer werden zu dieser Licit ation mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine täglich einzusehen sind.</p> <p>Köln, 6. November 1848.</p> <p>Der Straf-Anstalts-Direktor, Blankenburg.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Zur öffentlichen Verbindung der Lieferung des für die hiesige Straf-und Korrektions-Anstalt pro 1849 erforderlichen Bedarfs an Kartoffeln, welcher wöchentlich auf circa 5000 Pfund anzuschlagen ist, wird Termin auf Samstag den 11. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Geschäfts-Lokal, der unterzeichneten Stelle, Klingelpütz 23, hierdurch anberaumt.</p> <p>Lieferungsfähige werden hierzu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine daselbst einzusehen sind.</p> <p>Köln, 6. November 1848.</p> <p>Die Direktion der Anstalt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Die unmittelbare Lieferung des Brod- und Fourage-Bedarfs für die in den Städten Brühl und Siegburg garnisonirenden Landwehr-Stämme, so wie des Fourage-Bedarfs auf dem Etappen-Platze Siegburg für das Jahr 1849, soll am 14. November d. J., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale, Severinstraße Nr. 176 an den Mindestfordernden vergeben werden, daher wir die Unternehmungslustigen hierdurch einladen, bis dahin ihre Lieferungs-Anerbietungen für den betreffenden Bedarfspunkt portofrei einzureichen und bei den weiteren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein.</p> <p>Die bezüglichen Lieferungs-Bedingungen sind in unserm Bureau, so wie auch in den Amtsstuben der resp. Herren Bürgermeister zu Brühl und Siegburg zur Einsicht der Lieferungslustigen offen gelegt worden.</p> <p>Köln, den 6. November 1848.</p> <p>Königliches Proviant-Amt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Durch Akt des Gerichtsvollziehers Lustig hierselbst vom siebenten November dieses Jahres, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Helena van der Helm, Ehefrau das daselbst wohnenden Maurermeisters Sylvester Heukeshoven, durch Präsidial-Ordonnanz vom vierten November dieses Jahres hierzu authorisirt, gegen ihren genannten Ehemann beim hiesigen Königlichen Landgerichte, die Klage auf Gütertrennung angehoben, und den unterzeichneten zu Köln wohnenden Advokaten Sommer, zu ihrem Anwalte bestellt.</p> <p>Köln, den 8. November 1848.</p> <p>Gez. Sommer, Adv.-Anwalt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die Jagd.</p> <p>Dem Verfasser der gestern unter obiger Rubrik in der Kölnischen Zeitungen eingerückten Anzeige dient als Erwiederung, daß er als Jagdliebhaber vielleicht noch länger auf Kosten des sauren Schweißes der Pächter seinen Lüsten fröhnen möchte, er ist ein Mantelträger weil er sonst nicht die Armenverwaltung auffordern würde, die Lasten ihrer Pächter zu vermehren; er ist ein Esel weil er die Gerechtigkeit und Wohlthat des neuen Gesetzes nicht begreift.</p> <p>Mehrere Pächter.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Schuh-und Stiefelleisten nach jedem beliebigen Facon werden angefertigt von F. Faßbinder, Uhr Nr. 10.</p> <p>Auch für Private werden Leisten ganz auf den Fuß passend angefertigt wodurch das bei einem Wechsel des Schuhmachers entstehende Drücken der Schuhe oder Stiefel vermieden wird.</p> </div> <div type="jAn"> <p>VIVAT DOHRES!</p> <p>Hywe-hywe-hywe de Mulatte.</p> <p>Die Cumpagnons von der Firma S &. Cie.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn.</p> <p>Mit Bezugnahme auf die Allerhöchste Zusatz-Bestimmung zu §. 22 b. unseres Statuts laden wir die geehrten Aktionäre unserer Eisenbahn-Gesellschaft zu einer außerordentlichen General-Versammlung auf den 2. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, in den hiesigen Rathhaus-Saal ein, um über die Auflösung der Gesellschaft endgültig zu beschließen.</p> <p>Eintritts-Karten und Stimmzettel werden am 30. November und 1. Dezember d. J., Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Geschäfts-Lokale der Direktion auf der Kampfstraße hierselbst gegen Produktion der Quittungsbogen ausgegeben.</p> <p>Paderborn, den 3. November 1848.</p> <p>Der Verwaltungs-Rath der Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn, Mekus.</p> </div> <div type="jAn"> <p>AUSVERKAUF von Spiegeln und Spiegelgläsern zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Um mit einer großen Partie doppelte Judenmaas Gläser schnell aufzuräumen, erlasse ich selbige per Dutzend á 4 Thlr. Mein Geschäfts-Lokal steht billig zu verkaufen.</p> <p>A. Bloeming Sohn, am Kaufhaus 33.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Zur Beachtung für Auswanderer.</p> <p>Der Unterzeichnete, dem die Herren Carl Pokrantz et Comp. in Bremen, ihre General-Agentur für die Rheinprovinz übertragen haben, erlaubt sich, diejenigen Familien, welche nach Amerika auszuwandern gesonnen sind, auf die vielen Vortheile, welche Ihnen die Beförderung über Bremen verspricht, in Betreff der Sicherheit des Transports vorzüglicher und genügender Auswahl von Lebensmitteln und Billigkeit der Fracht-Bedingungen ‒ besonders aufmerksam zu machen.</p> <p>Anmeldungen zum kommenden Frühjahr zu zeitgemäßen Preisen und zum frühesten Expeditions-Termine am ersten oder fünfzehnten des Monats nach Aufgang des Wassers nehme gerne entgegen und genießen die Auswanderer bei derartigen Anmeldungen den Vortheil daß sie</p> <p>1) sicher sind zur bestimmten Zeit expedirt zu werden, ‒ eine Vorsicht, die bei dem vermuthlich starken Andrange zum nächsten Frühjahre uns zu gerechtfertigt erscheinen muß. und 2) daß sie zu mäßigen Preisen sich die Ueberfahrt sichern, da die betreffenden Schiffe bereits im Winter geschartert und dadurch gewiß billigere Uebernahmen als zur Zeit der Expedition erzielt werden, wo man die Ratirungen circa 10-20 Thlr. höher erwirbt.</p> <p>Auf portofreie Anfragen ertheilt der Unterzeichnete bereitwillig jede weitere wünschenswerthe Auskunft über Abfahrt der Schiffe, Transportkosten und die Verhaltungsmaßregeln während der Reise.</p> <p>Köln, im Oktober 1848.</p> <p>Jean Scheib, am Hof 33.</p> </div> <div type="jAn"> <p>VIVAT THEODOR!!! gr. Witschgasse Nr. 2.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Römischer Circus.</p> <p>Von Alexandro Guerra.</p> <p>Erstes Debüt des Komikers Hrn. Moritz.</p> <p>Heute den 9. November 1848, große Vorstellung mit neu vorkommenden komischen Scenen und Reitstücken, so wie auch Vorführung dressirter Pferde, zum Beschluß zum Erstenmale Chasser de Arick, große Pantomime mit mehreren Gefechten zu Pferde, ausgeführt sämmtlichen Herren der Gesellschaft. Das Nähere der Tageszettel.</p> <p>Alexandro Guerra.</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant: Korff.<lb/> Druck J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0706/0004]
‒ Man meldet, daß das Manifest Louis Bonaparte's nicht vor 10 bis 15 Tagen erscheinen werde. Was die innere Politik betrifft, so soll dasselbe sich offen für die demokratische Republik erklären. In der äußeren Politik will es die große Bewegung konfekriren (!), die ganz Europa ergriffen habe und die danach strebt, jede Nationalität frei und ohne fremde Oberherrschaft entwickeln zu lassen. Diese Politik soll den Plan in's Werk setzen, den der Kaiser Napoleon auf St. Helena ausarbeitete und der weiter zu gehen scheint, als die Ereignisse selbst bisher zu versprechen scheinen. Siehe das Memorial von St. Helena, Band 2, Seite 335 bis 337.
National-Versammlung. Sitzung vom 6. November. Präsident Marrast. Anfang 1 Uhr.
Baroche überreicht das Ausschußgutachten über den neuen Strafpreßgesetzentwurf, das saubere Seitenstück zu der Thierschen September-Dampf-Guillotine gegen die Zeitungen. Der Ausschuß billigt natürlich den Entwurf des Ministeriums und hat sich nur einige Aenderungen rücksichtlich der Fristen erlaubt.
Die Versammlung geht zur Tagesordnung über, nämlich zu der geisttödtenden Besprechung des rektifizirten Budgets für 1848 mit seinem erschrecklichen Defizit von 400 Millionen.
Die Debatte war am Sonnabend bis zum 1. und 2. Kapitel (Justizdienst) vorgerückt und wird da wieder aufgenommen.
Boujat (sehr bitter): Das 1848. Budget ist das dickste, das der Weltball je getragen. (Oh! Oh!) Es ist ein Minotaurus, der sich vom Volksschweiße mästet. (Heiterkeit zur Rechten.) Die fetten Gehalte, besonders des Staatsraths, müssen abgeschafft werden, sonst marschirt Ihr zum Bankerott. (Oh! Oh!) Schreitet heraus aus dem Schlendrian der Monarchie und befolgt den Rath unseres Kollegen Portalis. (Genug! Genug! Schluß! Schluß!) Ich habe darum den Antrag gestellt:
„In Zukunft darf kein Gehalt die Summe von 10,000 Fr. übersteigen.“
Da ich indessen Ihren Widerspruchsgeist sehe, ziehe ich meinen Antrag zurück. (Sehr gut!)
Marrast zeigt an, daß Cesar Bacos seine Demission eingereicht. Bei dieser Gelegenheit hört man, daß 120 Glieder auf Urlaub sind.
Kerdel, Rodat und Emil Lerour stellen Anträge auf Verminderung der Justizbeamtengehalte.
Bineau bekämpft sie.
Deslongrais will durchaus 9 Millionen im Justizsache ersparen. Seit 1832 sei das Justizbudget um 50 Prozent herangeschwollen.
Goudchaux ersucht die Versammlung, die Justizbeamten wenigstens 1848 noch verschonen zu wollen. Er beruft sich auf seinen alten Grund, die Neujahrsrechnungen.
Er ist dieses Mal aber nicht glücklicher. Die Versammlung nimmt obige Anträge an.
Inmitten dieser Diskussion veröffentlicht Marrast folgende Wahlresultate: Zu Vicepräsidenten wurden gewählt: Bixio, Lacrosse, Bedeau, Malleville und Havin ‒ reines Vollblut der Rue de Poitiers.
Heckeren und Peupin bleiben Schreiber.
Die Budgetdiskussion wird wieder aufgenommen und schreitet bis Kapitel 3 vorwärts.
Nach Erledigung dieses Kapitels besteigt Sehard die Bühne, um seinen Bericht über die Festlichkeit vorzulegen, mit welcher die neue Verfassung in Paris und im ganzen Umfange der Republik promulgirt werden soll.
Es wird beschlossen, die Verfassung am 12 November (Sonntags) in Paris und am 19. November in den Departements mit großem Pomp und religiöser Ceremonie auf dem Concordeplatze zu veröffentlichen. (Der Berg schreit fürchterlich dazwischen: Auf dem Revolutionsplatze! Er wird aber überstimmt.) Einhundert und fünfzig tausend Mann Linie und Bürgerwehr werden vor der National-Versammlung vorbeimarschiren und da nach Lamoricieres Erklärung dieses Defile mindestens 6 Stunden Zeit braucht, so wird das Spektakel um 9 Uhr Morgens beginnen.
An Almosen sollen an diesem Tage 100,000 Fr. vertheilt werden.
Sämmtliche Staatsbehörden haben dem Feste in großer Uniform beizuwohnen.
Die Republik kann somit als konstituirt betrachtet werden.
Cavaignac, der häufig ab und zugeht, scheint sehr aufgeregt.
Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.
Italien. * Turin, 1. Nov. Gestern verbreitete sich hier das Gerücht von einem Siege, den General Pepe bei Venedig über die Oesterreicher davongetragen haben soll. Ebenso berichten Briefe aus Padua, daß die Venetianer am 26. Okt. sehr zahlreich aus dem Fort Malghera ausgerückt sind; sie haben Mestre und Pusina genommen und an ersterem Orte zwei Kanonen, verschiedene Wägen und Munition erbeutet. Sie stehen jetzt in der Nachbarschaft von Dolo. Die sardinische Flotte ist, nach Briefen aus Ancona vom 26. Oktober, Tags zuvor nach Venedig unter Segel gegangen.
Gestern kam hier eine Abtheilung ungarischer Husaren an, die auf der Stelle einem hiesigen Kavallerieregiment einverleibt wurde. Alle Husaren würden bei erster Gelegenheit desertiren, sagten diese Leute, sie selbst wären nur die Vorläufer.
* Der gestern von uns mitgetheilte Aufruf Mazzini's circulirt bereits in der ganzen Lombardei. Zu Chiavenna haben die Insurgenten sechs Kanonen genommen. Auch an andern Orten scheint der Aufstand zu siegen. Luino ist von den Truppen Radetzky's geräumt worden, und das zu Lecco angekommene Dampfboot brachte sechzig verwundete Oesterreicher und die Montirungen und Tornister von ebensoviel getödteten.
Großbritannien. * London, 6. Nov. Der Dämpfer Hermann von der Ocean-Steam-Navigation-Company ist auf seiner Reise von New-York nach Bremen, gestern Abend 9 Uhr mit Beschädigung einer seiner beiden Maschinen in Cowes eingelaufen. Er hatte New-York am 20. Oct. verlassen und würde demnach, wenn ihn nicht vor fünf Tagen jener Unfall betroffen hätte, eine Reise von mittlerer Dauer gemacht haben. Die für England bestimmten Briefe und Zeitungen wurden noch gestern Abend mit einem Extra-Dämpfer nach Southampton befördert, wo der Hermann, behufs der nöthigen Reparatur, erst heute eintreffen und seine Bremer Passagiere mit einem besondern Schiffe nach Bremen befördern lassen wird. Im Allgeinen gehören die Fahrten dieser Gesellschaft noch immer nicht zu den glücklichsten und schnellsten.
Die Nachrichten, welche wir mit dem Hermann empfangen, sind fast gänzlich ohne Erheblichkeit. In politischer Hinsicht hört man nur von der Präsidentenwahl, und scheint es sich täglich sicherer herauszustellen, daß General Taylor den Sieg davontragen wird; in kommercieller werden die früheren Angaben rücksichtlich des enormen Sinkens der Preise aller aus Europa importirten Manufakturen vollkommen bestätigt. Ein Theil der amerikanischen Bevölkerung gratulirt sich zu den Vortheilen, welche ihm aus diesem Umstande unmittelbar erwachsen; auf der andern Seite wird dagegen zugegeben, daß, wenn die Ueberschwemmung mit europäischen Artikeln in der bisherigen Weise andauert, sie den unfehlbaren Ruin der einheimischen Fabrikation zur Folge haben wird.
Das Interessanteste aus New-York dürfte diesmal die Nachricht sein, daß Spanien die Insel Cbua an die Vereinigten-Staaten verkaufen will, und daß Unterhandlungen darüber, von Madrid ausgehend, bereits angeknüpft worden sind. Das Projekt ist keineswegs neu. Man wollte die Insel früher an England verkaufen, da die spanische Regierung aber nicht zu glauben scheint, die Vereinigten-Staaten würden den höchsten Kaufpreis bewilligen, so hat man das Anerbieten jetzt den Jankee's gemacht. Die Frage wird jedenfalls eine große Bewegung in den Staaten hervorrufen.
* Dublin, 4. November. O'Doherty, über den kürzlich das „Schuldig“ ausgesprochen wurde, hat jetzt 10 Jahre Deportation als Strafe zuerkannt bekommen. Glücklicher ist sein Mitangeklagter Dalton Williams gewesen, der gestern Nachmittag freigesprochen wurde, und den man, als er am Abend noch einmal mit der naiven Zuversichtlichkeit eines alten Miethsmannes am Gefängniß anpochte, „um nur noch eine letzte Nacht in seiner Zelle zu schlafen und mit seinen Freunden zusammen zu sein, aufs Menschenfreundlichste mit seiner Bitte abfahren ließ.
Persien. Von Teheran langten am 18. Oktober durch einen Tartaren, der Tabrez am 19. September verließ, Nachrichten in Konstantinopel ein. Am 13. September wurde der neue Shah, der bei seines Vaters Tode in Tabrez residirte, zum Thronfolger ausgerufen, und zwar unter dem Titel Nesser-ud-Deen-Shah. Er reißte am 18. nach Teheran ab, begleitet von Hrn. Abbot, dem britischen Konsul von Teheran und Hrn. Gouseff, dem Attaché der russischen Gesandschaft, unter einer bewaffneten Eskorte von nicht weniger als 10,000 Mann Kavallerie, 7000 Reitern und 24 Stück Geschütz, deren Dienste durch eine Anleihe von 10,000 Pfd. Sterl. gesichert wurden, die Hr. Stevens, britischer Konsul in Tabrez, in Zeit von 48 Stunden bei den griechischen und armenischen Kaufleuten zu Wege brachte, indem die letztern, durch einen außerordentlichen Firman des neuen Regenten, unter Hrn. Stevens unmittelbaren Kosular-Schutz gestellt wurden, was von nicht geringer Bedeutung ist, da sie fast 80,000 Seelen zählen.
In Teheran langte der junge König in dem Augenblicke an, wo Hadje Mirza Agassi, der Premierminister des letzten Königs, gerade sehr eifrig damit beschäftigt war, eine Partei zu bilden, um einen jüngern Bruder auf den Thron zu setzen; als Gegner des rechtmäßigen Erben, der bereits so gescheid war, Mirza Taki, den frühern persischen Kommissär bei den, die persisch-türkischen Gränzen betreffenden Konferenzen in Erzerum, zum Premier zu ernennen.
Man hofft, daß es Mirza Taki gelingen wird, die ferneren verrätherischen Versuche des frühern Premiers, Zwietracht zu stiften, zu vereiteln, denn sie würden nur dazu dienen, um Rußland Vorschub zu leisten, welches nichts mehr wünscht, als den Bürgerkrieg in Persien ausbrechen zu sehen, um auf der einen oder andern Seite nöthig zu werden und sich durch Abtretung fernerer reicher Provinzen bezahlen zu lassen.
Von Seiten der hohen Pforte sind Maßregeln getroffen, um jede feindliche Bewegung und Thronbewerbung Aly-Shah's, der als Gast und Gefangener des Sultans in Kerbela lebt, zu hintertreiben, so daß also die Ruhe in Tabrez schwerlich für's erste gestört werden wird.
Klassenlotterie _ Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 8. November 1848.
Abgefahren: R. Pisbach nach der Saar. L. Ducossre nach Duisburg. C. Hegewein nach dem Obermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich, Wwe. H. Lüdders. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Chr. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied Peter Gies. Nach Koblenz, der Mosel und Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Mainz J. Kiefr. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain, Th. Messerschmidt. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn H. Müssig. Nach Bingen Wwe. Jonas.
Nach Rotterdam Kapt. Willemsen Köln Nr. 6.
Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.
Rheinhöhe am 8. Nov. 11′ 3″.
Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffers Hüttner.
Bekanntmachung. Die Lieferung der für das Arresthaus in Bonn pro 1849 erforderlichen Verpflegungs-Gegenstände und Wirthschafts-Bedürfnisse, und zwar:
3000 Pfund Weizenmehl,
260 Pfund Weißbrod,
1400 Pfund Sauerkohl,
186 Scheffel Kartoffeln,
1400 Pfund Linsen,
10 Scheffel Graupen,
26 Scheffel Erbsen,
1400 Pfund Bohnen,
600 Pfund gelbe Rüben,
600 Pfund Kohl,
950 Pfund Nierenfett,
300 Pfund Butter,
500 Pfund Rindfleisch,
112 Quart Essig,
7 Pfund Reis,
12 Pfund Hafergrütze,
400 Pfund Seife,
8 Pfund Pottasche,
8 Schock Roggenstroh,
1100 Scheffel Brandschrottgeriß,
350 Scheffel Lehm,
2500 Stück Lohkuchen,
7 Klaster Buchenbrennholz,
14 Centner geläutertes Oel,
10 Pfund Dochtgarn, und
90 Pfund Talglichte,
soll öffentlich an den Mindestfordernden verdungen werden, und wir hierzu Termin auf Donnerstag den 16. November, c, Vormittags 10 Uhr, in dem Direktionslokale der hiesigen Straf-Anstalt, Klingelpütz 23, anberaumt.
Lieferungs-Unternehmer werden zu dieser Licit ation mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine täglich einzusehen sind.
Köln, 6. November 1848.
Der Straf-Anstalts-Direktor, Blankenburg.
Bekanntmachung.
Zur öffentlichen Verbindung der Lieferung des für die hiesige Straf-und Korrektions-Anstalt pro 1849 erforderlichen Bedarfs an Kartoffeln, welcher wöchentlich auf circa 5000 Pfund anzuschlagen ist, wird Termin auf Samstag den 11. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Geschäfts-Lokal, der unterzeichneten Stelle, Klingelpütz 23, hierdurch anberaumt.
Lieferungsfähige werden hierzu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Bedingungen auch schon vor dem Termine daselbst einzusehen sind.
Köln, 6. November 1848.
Die Direktion der Anstalt.
Bekanntmachung.
Die unmittelbare Lieferung des Brod- und Fourage-Bedarfs für die in den Städten Brühl und Siegburg garnisonirenden Landwehr-Stämme, so wie des Fourage-Bedarfs auf dem Etappen-Platze Siegburg für das Jahr 1849, soll am 14. November d. J., Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäfts-Lokale, Severinstraße Nr. 176 an den Mindestfordernden vergeben werden, daher wir die Unternehmungslustigen hierdurch einladen, bis dahin ihre Lieferungs-Anerbietungen für den betreffenden Bedarfspunkt portofrei einzureichen und bei den weiteren Verhandlungen über diesen Gegenstand gegenwärtig zu sein.
Die bezüglichen Lieferungs-Bedingungen sind in unserm Bureau, so wie auch in den Amtsstuben der resp. Herren Bürgermeister zu Brühl und Siegburg zur Einsicht der Lieferungslustigen offen gelegt worden.
Köln, den 6. November 1848.
Königliches Proviant-Amt.
Durch Akt des Gerichtsvollziehers Lustig hierselbst vom siebenten November dieses Jahres, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Helena van der Helm, Ehefrau das daselbst wohnenden Maurermeisters Sylvester Heukeshoven, durch Präsidial-Ordonnanz vom vierten November dieses Jahres hierzu authorisirt, gegen ihren genannten Ehemann beim hiesigen Königlichen Landgerichte, die Klage auf Gütertrennung angehoben, und den unterzeichneten zu Köln wohnenden Advokaten Sommer, zu ihrem Anwalte bestellt.
Köln, den 8. November 1848.
Gez. Sommer, Adv.-Anwalt.
Die Jagd.
Dem Verfasser der gestern unter obiger Rubrik in der Kölnischen Zeitungen eingerückten Anzeige dient als Erwiederung, daß er als Jagdliebhaber vielleicht noch länger auf Kosten des sauren Schweißes der Pächter seinen Lüsten fröhnen möchte, er ist ein Mantelträger weil er sonst nicht die Armenverwaltung auffordern würde, die Lasten ihrer Pächter zu vermehren; er ist ein Esel weil er die Gerechtigkeit und Wohlthat des neuen Gesetzes nicht begreift.
Mehrere Pächter.
Schuh-und Stiefelleisten nach jedem beliebigen Facon werden angefertigt von F. Faßbinder, Uhr Nr. 10.
Auch für Private werden Leisten ganz auf den Fuß passend angefertigt wodurch das bei einem Wechsel des Schuhmachers entstehende Drücken der Schuhe oder Stiefel vermieden wird.
VIVAT DOHRES!
Hywe-hywe-hywe de Mulatte.
Die Cumpagnons von der Firma S &. Cie.
Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn.
Mit Bezugnahme auf die Allerhöchste Zusatz-Bestimmung zu §. 22 b. unseres Statuts laden wir die geehrten Aktionäre unserer Eisenbahn-Gesellschaft zu einer außerordentlichen General-Versammlung auf den 2. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, in den hiesigen Rathhaus-Saal ein, um über die Auflösung der Gesellschaft endgültig zu beschließen.
Eintritts-Karten und Stimmzettel werden am 30. November und 1. Dezember d. J., Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Geschäfts-Lokale der Direktion auf der Kampfstraße hierselbst gegen Produktion der Quittungsbogen ausgegeben.
Paderborn, den 3. November 1848.
Der Verwaltungs-Rath der Köln-Minden-Thüringer Verbindungs-Eisenbahn, Mekus.
AUSVERKAUF von Spiegeln und Spiegelgläsern zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Um mit einer großen Partie doppelte Judenmaas Gläser schnell aufzuräumen, erlasse ich selbige per Dutzend á 4 Thlr. Mein Geschäfts-Lokal steht billig zu verkaufen.
A. Bloeming Sohn, am Kaufhaus 33.
Zur Beachtung für Auswanderer.
Der Unterzeichnete, dem die Herren Carl Pokrantz et Comp. in Bremen, ihre General-Agentur für die Rheinprovinz übertragen haben, erlaubt sich, diejenigen Familien, welche nach Amerika auszuwandern gesonnen sind, auf die vielen Vortheile, welche Ihnen die Beförderung über Bremen verspricht, in Betreff der Sicherheit des Transports vorzüglicher und genügender Auswahl von Lebensmitteln und Billigkeit der Fracht-Bedingungen ‒ besonders aufmerksam zu machen.
Anmeldungen zum kommenden Frühjahr zu zeitgemäßen Preisen und zum frühesten Expeditions-Termine am ersten oder fünfzehnten des Monats nach Aufgang des Wassers nehme gerne entgegen und genießen die Auswanderer bei derartigen Anmeldungen den Vortheil daß sie
1) sicher sind zur bestimmten Zeit expedirt zu werden, ‒ eine Vorsicht, die bei dem vermuthlich starken Andrange zum nächsten Frühjahre uns zu gerechtfertigt erscheinen muß. und 2) daß sie zu mäßigen Preisen sich die Ueberfahrt sichern, da die betreffenden Schiffe bereits im Winter geschartert und dadurch gewiß billigere Uebernahmen als zur Zeit der Expedition erzielt werden, wo man die Ratirungen circa 10-20 Thlr. höher erwirbt.
Auf portofreie Anfragen ertheilt der Unterzeichnete bereitwillig jede weitere wünschenswerthe Auskunft über Abfahrt der Schiffe, Transportkosten und die Verhaltungsmaßregeln während der Reise.
Köln, im Oktober 1848.
Jean Scheib, am Hof 33.
VIVAT THEODOR!!! gr. Witschgasse Nr. 2.
Römischer Circus.
Von Alexandro Guerra.
Erstes Debüt des Komikers Hrn. Moritz.
Heute den 9. November 1848, große Vorstellung mit neu vorkommenden komischen Scenen und Reitstücken, so wie auch Vorführung dressirter Pferde, zum Beschluß zum Erstenmale Chasser de Arick, große Pantomime mit mehreren Gefechten zu Pferde, ausgeführt sämmtlichen Herren der Gesellschaft. Das Nähere der Tageszettel.
Alexandro Guerra.
Der Gerant: Korff.
Druck J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |