Neue Rheinische Zeitung. Nr. 135. Köln, 5. November 1848. Zweite Ausgabe.Giskra zeigt wie immer in gewaltiger Rede, heißblütig, wie in Wien alle konstitutionellen Freiheiten verletzt werden, wie man die Kämpfer der Freiheit in die Festungen abführt, wie Windisch-Grätz zur Rettung eines Phantoms - der militairischen Ehre - mit seiner Soldateska mordet. Das Alles wegen eines Ministers, den man gehängt hat, weil er ein Volksverräther war. (Brutus-) Bassermann und seine Freunde haben freilich die Wiener Freiheitskämpfer Buben genannt. (Schaffrath vom Platz: Das ist eine Ehre für sie.) Ich muthe ihnen nicht zu, schließt Giskra, Throne zu stürzen und Kronen verblassen zu lassen, wenn das Volkswohl in Gefahr ist, wie ich zum Schluß meiner letzten Rede gesagt habe; aber wenn Sie wie hier die Wahl haben zwischen einem Kaiser und seinem ganzen Volk, dann kann ich doch wohl verlangen, daß Sie sich fürs Volk entscheiden, sonst säßen sie nicht in der Paulskirche. (Naive Ansicht!) Blutströme sind nicht der Kitt für Throne. (Donnernder Beifall. Brutus-Bassermann macht störende Bemerkungen.) Brutus-Bassermann. (Links: Schluß! Rechts und Centren: Reden!) Die ganze Linke verläßt mit Getöse den Saal und bleibt draußen, so lange er spricht. Trotzdem spricht Brutus immer von der linken Seite des Hauses, und zeigt dabei auf dieselbe, was einen äußerst spaßhaften Eindruck macht, da die Linke ganz leer steht. Während Bassermann spricht, gestatten Sie mir, frühstücken zu gehen Nach ihm klatschen die Centren heftig bravo und setzen den Schluß der Debatte durch, was Schaffrath "sehr natürlich" findet. Der Präsident rüffelt Herrn Schaffrath. Der Berichterstatter Venedey spricht unter großem Beifall links und heftigem Widerspruch der Centren. Er sei nicht einverstanden mit den Anträgen des Ausschusses - er sei nur das Organ des Ausschusses. Nach ihm gehandelt, wäre längst das Dekret zur Anklage des Windisch-Grätz und Zurückberufung der Reichskommissare unterwegs. Die Majorität, meint er u. a., die jetzt hier sitzt, wird über kurz oder lang eine andere sein, welche die wahren Interessen Deutschlands vertreten wird. (!) Venedey spricht vielerlei, aber nur nicht für den Ausschuß. (Dazu rufen wir: Bravo!) Nachdem Venedey geendet hat, rufen mehrere aus dem Centrum: zur Sache! Präsident verliest eine Erklärung des Dr. Eisenmann, welche den Präsidenten auffordet, den Ordnungsruf (s. oben) gegen Eisenmann zurückzunehmen, widrigenfalls er an die Versammlung, und wenn er von dieser zurückgewiesen, ans deutsche Volk deshalb appellirt. Präsident: Sie mögen appelliren an wen Sie wollen (Gallerie: Oh!), ich nehme den Ordnungsruf nicht zurück. Bei der Abstimmung wird: 1. Ein Antrag auf motivirte Tagesordnung mit 354 gegen 69 Stimmen von der Rechten) verworfen. 2. Die Anträge von Bauernschmied (s. oben) durch Namensaufruf mit 305 gegen 108 Stimmen (von der Linken) verworfen. 3. Eisenmanns Anträge (s. oben bei Eisenmann) in einfacher Abstimmung verworfen. (Die ganze Linke stimmte dafür). 4. Die Anträge von Makowizka werden mit 250 Stimmen gegen 163 verworfen. (Sie sind ähnlichen Inhalts wie die von Bauernschmied). 5. Die Ausschußanträge (s. oben) werden mit großer Majorität angenommen. 6. Der Zusatzantrag von Wigard (Anklagezustand des Fürsten Windisch-Grätz u. s. w.) wird verworfen. (Nur die Linke dafür). 7. Ein Zusatz von Giskra: "Den Wiener Reichstag zu schützen gegen jeden willkührlichen Eingriff, welcher eine Verlegung oder Vertagung desselben bezweckt, wird mit 228 Stimmen gegen 176 verworfen. Die Sitzung dauerte bis gegen 5 Uhr, in der Kirche wurde es so finster, daß man kaum mehr schreiben konnte. Um das Bureau wurden die Lichter angezündet (wie beim Beschluß von Malmö und bei der Verhaftungs- und Verfolgungsangelegenheit der Abgeordneten). Morgen und Sonntag keine Sitzung. Montag um 9 Uhr Sitzung in der reformirten Kirche, wegen der Heitzungsapparate der Paulskirche. Italien. * Messina, 23. Okt. Das von England und Frankreich festgesetzte neutrale Gebiet wird von beiden kriegführenden Mächten respektirt, und für den Augenblick genießt die Insel der vollkommensten Ruhe. Der interimistische Zustand soll den Sicilianern sehr günstig sein, und der neapolitanische Kommandeur beklagt sich bitter über dessen ungebürliche Verlängerung. Der Handel leidet außerordentlich bei dieser Lage der Dinge. * Die Bewegung nimmt zu. Die livorneser Patrioten haben Garibaldi verhindert, sich nach Sizilien einzuschiffen, und er hat sich bereit erklärt, ihrer Sache neuerdings seine Kräfte zu widmen. Von Toscana aus will er den Vertilgungskrieg gegen Oestreich organisiren, und der "Corriere mercantile" behauptet sogar, daß er zum Generalissimus der toskanischen Truppen ernannt worden sei. - Aus Genua schreibt man unterm 29. Okt., daß eine Emeute daselbst ausgebrochen war. Die Bürgergarde, von der Linie unterstützt, hatte aufs Volk geschossen und die Ruhe einstweilen wieder hergestellt. Die Verhaftung eines Afficheurs war Ursache eines Krawalls. - In Turin Ministerwechsel; Graf Alfonso della Marmora Kriegsminister an da Bormida's Stelle, Torelli Handesminister für Santa-Rosa. - Die Consulta lombarda hat ein Manifest erlassen, worin sie dem König von Sardinien erklärt, der Augenblick zum Wiederbeginn des Kriegs sei jetzt gekommen. Die piemontesischen Truppen bewegen sich auch schon in der Richtung von Genua und Alexandrien auf die Grenzen zu; die neuen Generäle haben ihre Posten angetreten. Einem zu Turin verbreiteten Gerüchte, der Großherzog von Toskana sei geflohen und zu Piombin angekommen, schenkte man einstweilen keinen Glauben. - Zu Modena weht von Neuem die italienische Trikolore; der Herzog hat die Stadt verlassen. - In Rom die regste Thätigkeit, die Kriegsvorräthe zu vervollständigen; mehr als anderthalb Millionen Patronen befinden sich schon in den Magazinen. - Die Unruhen im Veltlin werden vollkommen bestätigt. Großbritannien. * Dublin, 1. Nov. Auch über O'Doherty ist gestern das Schuldig ausgesprochen, der Verurtheilte aber, in Anbetracht seiner Jugend und der aufgeregten Stimmung des Publikums zur Zeit, als er seine "hochverrätherischen" Schriften veröffentlichte, der Gnade empfohlen worden. Französische Republik. Paris, 2. November. Wer wird Präsident der Republik werden? Diese Frage bildet den Gegenstand aller Gespräche, aller Journale, aller Plakate u. s. w. Eine Karrikatur jagt die Andere. Wir sahen gestern Eine, die nicht ohne Geist ist. Ihre Zusammensetzung ist folgende: Paris (der junge) steht in der Mitte einer Kandidatengruppe. Mann erkennt Louis Bonaparte, Lamartine, Cavaignac, Ledru-Rollin und einige sonstige (Kandidaten-) Schatten mit mehr oder weniger langen Nasen. Zaudernd hält Paris den Apfel; endlich überreicht er ihn dem Exprinzen, dem geliebten Louis Bonaparte, der einen Kratzfuß schneidet. Cavaignac darüber wüthend, ruckt seine Militärmütze über's Ohr und faßt krampfhaft an seinen ungeheuren Säbel; Lamartine erfaßt dagegen ein Zephyr und entführt ihn in alle Lüfte; Ledrü-Rollin, die Stirn keck in die Höhe hebend und den Kopf wie gewöhnlich stolz emporgeworfen, blickt hohnlächelnd und mit einem ungeheuer langen fourieristischen Schweif versehen, über diese Scene hieraus. - An vielen Straßenecken entstand gestern einige Bewegung. Man drängte sich nämlich um einen kolossalen Anschlag, der mit den Worten begann: "Leset! Leset Alle!" und in ziemlich energischer Weise die Kandidatur des Louis Bonaparte bekämpfte. Zwischen den Anhängern des Exprinzen und dessen Gegnern kam es hie und da zu derben Rippenstößen; namit war es jedoch vorläufig aus. - Es organisiren sich wieder mehrere große Bankette. In einem populären Bankett zu Batignolkes-Monceaux wurde gestern auch der Vereinigung der französischen und deutschen Demokraten in einem Trinkspruche gedacht, den ein Deutscher, Hr. Appuhn, Mitglied des Pariser deutschen demokratischen Vereins ausbrachte. Diese Bankette ersetzen allmählig die Klubs. Lisler, ein elsässer Steinmetzer, brachte folgenden Trinkspruch aus: "Dem Recht auf Arbeit und der Gesundheit desjenigen, der es im Februar zuerst proklamirte und die Arbeit zuerst organisirte: nämlich Louis Blanc! Angelot trank auf "Allgemeine bessere Volkserziehung!" und Camet "auf Universalassoziation, namentlich auf Abschaffung der Arbeitszahlung in baarem Gelde!" - Raspail richtet aus seinem Kerker folgende Zeilen an die "Patrie" und "Opinion publique" (zwei Erzlügenmäuler): Donjon von Vincennes, den 1. Nov. 1848. Bürger Redakteur! Sie zeigen in Ihrer jüngsten Nummer an, daß ich dem Präsidentenamte zu Gunsten Ledrü-Rollin's entsagen würde, falls die Wahl auf mich fiele. Man hat Sie belogen. So etwas ist mir nie eingefallen, hat überhaupt keinen Sinn in meinem Auge. Man kann wohl einem Recht entsagen, aber keiner Wahl. Mit welchem Recht könnte sich wohl dieser oder jener Bürger überhaupt zum Kandidaten der Präsidentur für die Republik aufwerfen und auf diese Weise den freien Volkssinn beschränken? Das Volk allein ist Meister und hat über seine Stimmen zu verfügen. Was mich betrifft, so verhielt ich mich demokratisch, d. h. ich haschte nach keinen Ehrenstellen, entsagte ihnen aber auch nicht zu Gunsten irgend eines Dritten. Welchen Platz mir das Volksinteresse daher auch anweis't, das Gefängniß oder die Präsidentschaft, so nehme ich ihn an, ohne zurückzuweichen. Aber es sei auch weit von mir, die Volksmeinung in irgend einer Weise zu bearbeiten, denn nur der Wunsch, ihr zu dienen, ist mein Glück. Ich darf wohl von Ihrem Rechtssinn erwarten, daß sie diese Erwiderung in Ihrer nächsten Nummer veröffentlichen. (gez.) F. V. Raspail, Volksvertreter. Paris, 3. Nov. Die Luft wird wieder sehr schwül. Die Klubausschüsse hielten gestern Abend eine Zusammenkunft in der Rue de Grenelle St. Honore und der Polizeikommissar, der den Verhandlungen beiwohnen wollte, wurde zurückgewiesen. Es ist, wie wir hören, der Beschluß gefaßt worden, sämmtliche "Klubs" in Wahlversammlungen zu verwandeln, denen gesetzlich keine Polizei beiwohnen darf. - Nationalversammlung. Sitzung vom 2. November. Um 1 Uhr, in dem Augenblicke, wo sich die Reprasentanten in die Sitzung begaben, zogen etwa 4 bis 500 Frauen dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung zu. Am Kopf der Concordienbrücke angekommen, sperrte ihnen ein Trupp von Polizeidienern mit einem Polizeikommissarius an der Spitze, den Weg. Auf die Frage: was sie wollten? enspann sich einige Unordnung; viele Blusenmänner, die man bisher nur einzeln auf dem Concordienplatze bemerkt hatte, sammelten sich plötzlich um die Frauen und erklärten dem Polizeikommissarius, daß die Herbeiziehenden der Nationalversammlung einen Antrag auf Amnestie überreichen wollten. Der Polizeikommissarius erwiderte, daß es durch ein Gesetz verboten sei, der Versammlung Petitionen in ganzen Körperschaftten zu überreichen, daß er sich aber ein Vergnügen daraus machen würde, ihren Antrag unverzüglich dem Präsidenten zu überreichen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und die Frauen zogen ab. Während dieß außerhalb vorging, erklärte Marrast die Sitzung für eröffnet und zog die monatlichen Abtheilungen durchs Loos. Dann ging es an die Tagesordnung. Marrast: Ehe wir die zweite Diskussion der Verfassung beginnen, rufe ich der Versammlung ihr Dekret vom 11. August zurück, das also lautet: "Einziger Artikel: Nach Votirung der Artikel geht der Verfassungsentwurf an die Verfassungs-Commission zurück. Fünf Tage darauf hat die Commission diejenigen Aeußerungen zu beantragen, die sie nöthig hält. Sind diese Aenderungsanträge erledigt, dann schreitet die Versammlung zur definitiven Abstimmung über die ganze Verfassung." Cremieux legt von der Tagesordnung abweichend einen Antrag rücksichtlich der Verantwortlichkeit des Staats-Chefs und seiner Minister nieder. Er verlangt schleunige Berathung (Ja, Ja, Nein!) Nach einigem Tumult geht der Antrag an die Abtheilungen, Marrast liest nun den ersten Artikel der Verfassung vor. Deville beschwert sich, daß man das Recht der Repräsentanten, Spezialanträge zu stellen, kassirt habe. Auf diese Weise steht der Verfassungs-Commission die Initative allein zu. Das sei unrecht. Marrast: Aber die Versammlung habe es so entschieden! Deville bestreitet eine solche Entscheidung. Das Volk habe seine Vertreter hierher geschickt, um eine neue gute Verfassung reiflich zu berathen und nicht eine Art 1830er Charte über Hals und Kopf zu votiren. Ueberden sei diese neue Charte unter Säbelherrschaft und dem Belagerungszustande votirt worden. (Lärm und Trommeln zur Rechten). Eine Menge von Anträgen sei in den Papierkorb geworfen worden..... Marrast: Nicht wahr; sie sind alle hier! Deville: Dann verlange ich daß sie gedruckt und ausgetheilt werden. Dupin (der Alte) ereifert sich gewaltig gegen die Deville'schen Ausfälle. Nie sei eine Staatsverfassung mit größerer Sorge berathen worden. Wen wolle man glauben machen, daß der Belagerungszustand das Gewissen irgend eines Gliedes beengt habe. (Widerspruch vom Berge.) Man könne doch unmöglich wieder von vorn anfangen. Deville besteht auf Vertagung des Generalvotums. Die Versammlung geht aber zu den von der Verfassungs-Commission beantragten Modificationen über. Goudchaux schlägt vor, in den ersten Artikel die Worte einzuschalten: "Die republikanische Regierungsform habe zum Zweck..... und den Wohlstand eines Jeden durch graduelle Reduktion der Steuern (statt Chargen) zu fördern etc." Deslongrais will noch hinzugefügt wissen: ".... und der öffentlichen Ausgaben." Beide Anträge gehen durch. Felix Pyat stellt den Antrag, in den Artikel 8 das berüchtigte Recht auf Arbeit wieder einzuschalten. (Artikel 2, 3, 4, 5, 6 und 7 boten keinen Stoff zur Diskussion). Dieser Pyatsche Antrag rief ein furchtbares Donnerwetter hervor, während welchem Marrast den Pyat drei Mal zur Ordnung rief. Pyat hätte es gewagt, die Junirevolution einen Protest zu nennen. Andre (ein sogenannter Arbeiter): tritt gegen den Pyatschen Kommunismus auf. Seine Wuth gegen die Pyatsche warme Vertheidigung des Rechts auf Arbeit war wahrhaft possirlich. Er legte die Hand aufs Herz und sagte, er sei selbst Arbeiter. (Das ist nicht wahr, Sie arbeiteten als Patron! vom Berge). Er habe als simpler Arbeiter geschafft, wiederholt er stotternd und versichert der Versammlung, daß die Pyatschen Ideen uns sicher wieder in die Blancsche Arbeitsorganisation, ins Luxemburgschloß, kurz in den Kommunismus führen müßte. (Oho! Oho! zur Linken. Beifall zur Rechten). Corbon (ein anderer patronartiger Arbeiter) bekämpft ebenfalls den Pyatschen Antrag des Rechts auf Arbeit und meint, daß der Artikel 13 der Verfassung vollkommen genüge. Dieser Artikel garantirt bekanntlich den Bürgern die Freiheit der Arbeit und der Industrie, d. h. die Freiheit zu Arbeiten und zu fabriziren, wenn sie etwas zu arbeiten und zu fabriziren haben. Dufaure (Minister des Innern) entsetzt sich gewaltig über die Kühnheit, mit welcher Pyat die Junischlacht einen Protest des Elends genannt habe. Er nennt diesen Vortrag einen mordbrennerischen und trägt auf Verwerfung des Antrags des Rechts auf Arbeit an. Die Versammlung schreitet zur Abstimmung und verwirft den Pyatschen Antrng mit 638 gegen 86 Stimmen. (Gerade die Zahl des Berges). Diesem Votum folgte einige Aufregung im Saale. Die acht Einleitungsparagraphen sind somit angenommen. Man tritt nun in die eigentlichen Verfassungsabschnitte. Kapitel 1, nur aus Einem Paragraphen bestehend, wird angenommen. Kapitel 2, aus 17 Artikeln bestehend, nach geringer Debatte desgleichen: Kapitel 3, aus 2 Artikeln bestehend, desgleichen. Kapitel 4 (Artikel 28 die Beamten vom Volksdeputirtenmandat ausschließend) ruft Lagarde, Martin den Straßburger und General Bedeau auf die Bühne. Der Zusatz der Verfassungskommission: "Die Ausübung jedes öffentlichen Amts ist mit dem Deputirtenmandat unverträglich," wird verworfen und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Sitzung schließt um 9 Uhr. In Folge des gestern im Demokratischen Vereine (s. Nro. 131 d. Bl.) ergangenen Aufrufs zur Unterstützung der nach Wien bestimmten Freischaar sind bei der Expedition bereits abgegeben. Durch Hrn. Dietz von V. 5 Thlr., W. 1 Thlr. Von St. 1 Thlr., Mehreren 27 1/2 Sgr., B. B. W. St. 20 Sgr., von einer alten Frau 4 Sgr. Vom Demokratischen Verein gesammelt: 15 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. Fernere Beiträge werden gerne entgegengenommen. Die Expedition der "N. Rh. Ztg." [Klassenlotterie] Berichtigung. In der ersten Ausgabe der heutigen Zeitung ist der Datum vor dem Bericht der Berliner Versammlung (Nachmittags-Sitzung) in den 2. November zu verwandeln. Bei G. Tonger, Pauluswache ist zu haben: Morgengebete, häusl. Andachten für kathol. Christen von Deutschmann, (Ldpr. 6 Sgr) nur 18 Pf. Naturgeschichte in Bildern, jedes Heft mit 6 Tafeln schön kolorirten Bildern und Beschreibung, einzeln das Heft 2 1/2 Sgr., 5 Hefte für 10 Sgr., 18 Hefte für 1 Thlr. In großer Auswahl. (Jedes Heft kostet im Ldnpr. 15 Sgr.) Kleine Stickmuster, 12 Blätter in eleg. Etuis 2 1/2 Sgr. Die 16 Stationen in Etuis, 2 1/2 Sgr. Memoiren eines Apostaten, aus dessen Papieren herausgegeben von Pipitz. (Ldnpr. 1 1/2 Thlr.) nur 7 1/2 Sgr. Schneeglöckchen, kleine poetische Erzählung von Mainz, 18 Pf. Rücktritt zur katholischen Kirche von 60 engl. Geistlichen und Universitäts-Mitgliedern und 50 anderen angesehenen Personen etc. von Gondon, 5 Sgr. Wahrsager-Karten, oder Enthüllung der Zukunft nebst Auslegung der gewöhnlichen Spielkärten, in Etuis, 2 1/2 Sgr. Die angezeigten Artikel sind sämmtlich neu und wo kein Einband angegeben, sauber geheftet und in Mehrzahl vorräthig. Auswärtigen die Anschaffung zu erleichtern, sende ich trotz der geringen Preise, jede Bestellung von mindestens 2 Thlr. das Paket portofrei zu, und lege außerdem noch jeder Bestellung von mindestens 4 Thlrn. ein Loos zur Gemälde-Verloosung, worauf ein Gemälde von 30 bis 200 Thlr. Werth gewonnen werden kann, gratis bei, so bei Bestellungen von wenigstens 8 Thlrn. 2 u. s. w. Jeder Bestellung muß aber der Betrag portofrei beigefügt werden. Dampfschifffahrt für den Nieder- und Mittelrhein. Düsseldorfer Gesellschaft. Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Kötn, den 21. Okt. 1848. Die Haupt-Agentur. Gasthof zum Bönn'schen Posthause. Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam. Wm. Hilgers. Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann. Gesuch. Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement. Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann. Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden. Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen. Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld. Theodor Pohlig et Söhne. ENGLISCHER HOF in Cöln. Casinostrasse Nr. 1. Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste. Herm. Jos. Thibus. Mosel-Dampfschifffahrt. Täglicher Dienst. Abfahrt von Trier Morgens um 5 Uhr. Abfahrt von Koblenz (nach Ankunft der Nachtboote von Köln) Morgens um 6 Uhr. Vom 1. November c. an fahren unsere Schiffe nur Schiffe nur viermal wöchentlich und zwar: von Trier Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags, Morgens um 5 Uhr von Koblenz Dienstags, Donnerstags, Samstags und Sonntags Morgens um 6 Uhr. Trier, den 23. Oktober 1848. Die Direktion. Casino-Ball-Gesellschaft. Es werden im Laufe dieses Winters 6 Casino-Bälle Statt finden, und zwar:
Köln, den 3. November 1848. Die Casino-Ball-Direktion. Giskra zeigt wie immer in gewaltiger Rede, heißblütig, wie in Wien alle konstitutionellen Freiheiten verletzt werden, wie man die Kämpfer der Freiheit in die Festungen abführt, wie Windisch-Grätz zur Rettung eines Phantoms ‒ der militairischen Ehre ‒ mit seiner Soldateska mordet. Das Alles wegen eines Ministers, den man gehängt hat, weil er ein Volksverräther war. (Brutus-) Bassermann und seine Freunde haben freilich die Wiener Freiheitskämpfer Buben genannt. (Schaffrath vom Platz: Das ist eine Ehre für sie.) Ich muthe ihnen nicht zu, schließt Giskra, Throne zu stürzen und Kronen verblassen zu lassen, wenn das Volkswohl in Gefahr ist, wie ich zum Schluß meiner letzten Rede gesagt habe; aber wenn Sie wie hier die Wahl haben zwischen einem Kaiser und seinem ganzen Volk, dann kann ich doch wohl verlangen, daß Sie sich fürs Volk entscheiden, sonst säßen sie nicht in der Paulskirche. (Naive Ansicht!) Blutströme sind nicht der Kitt für Throne. (Donnernder Beifall. Brutus-Bassermann macht störende Bemerkungen.) Brutus-Bassermann. (Links: Schluß! Rechts und Centren: Reden!) Die ganze Linke verläßt mit Getöse den Saal und bleibt draußen, so lange er spricht. Trotzdem spricht Brutus immer von der linken Seite des Hauses, und zeigt dabei auf dieselbe, was einen äußerst spaßhaften Eindruck macht, da die Linke ganz leer steht. Während Bassermann spricht, gestatten Sie mir, frühstücken zu gehen Nach ihm klatschen die Centren heftig bravo und setzen den Schluß der Debatte durch, was Schaffrath „sehr natürlich“ findet. Der Präsident rüffelt Herrn Schaffrath. Der Berichterstatter Venedey spricht unter großem Beifall links und heftigem Widerspruch der Centren. Er sei nicht einverstanden mit den Anträgen des Ausschusses ‒ er sei nur das Organ des Ausschusses. Nach ihm gehandelt, wäre längst das Dekret zur Anklage des Windisch-Grätz und Zurückberufung der Reichskommissare unterwegs. Die Majorität, meint er u. a., die jetzt hier sitzt, wird über kurz oder lang eine andere sein, welche die wahren Interessen Deutschlands vertreten wird. (!) Venedey spricht vielerlei, aber nur nicht für den Ausschuß. (Dazu rufen wir: Bravo!) Nachdem Venedey geendet hat, rufen mehrere aus dem Centrum: zur Sache! Präsident verliest eine Erklärung des Dr. Eisenmann, welche den Präsidenten auffordet, den Ordnungsruf (s. oben) gegen Eisenmann zurückzunehmen, widrigenfalls er an die Versammlung, und wenn er von dieser zurückgewiesen, ans deutsche Volk deshalb appellirt. Präsident: Sie mögen appelliren an wen Sie wollen (Gallerie: Oh!), ich nehme den Ordnungsruf nicht zurück. Bei der Abstimmung wird: 1. Ein Antrag auf motivirte Tagesordnung mit 354 gegen 69 Stimmen von der Rechten) verworfen. 2. Die Anträge von Bauernschmied (s. oben) durch Namensaufruf mit 305 gegen 108 Stimmen (von der Linken) verworfen. 3. Eisenmanns Anträge (s. oben bei Eisenmann) in einfacher Abstimmung verworfen. (Die ganze Linke stimmte dafür). 4. Die Anträge von Makowizka werden mit 250 Stimmen gegen 163 verworfen. (Sie sind ähnlichen Inhalts wie die von Bauernschmied). 5. Die Ausschußanträge (s. oben) werden mit großer Majorität angenommen. 6. Der Zusatzantrag von Wigard (Anklagezustand des Fürsten Windisch-Grätz u. s. w.) wird verworfen. (Nur die Linke dafür). 7. Ein Zusatz von Giskra: „Den Wiener Reichstag zu schützen gegen jeden willkührlichen Eingriff, welcher eine Verlegung oder Vertagung desselben bezweckt, wird mit 228 Stimmen gegen 176 verworfen. Die Sitzung dauerte bis gegen 5 Uhr, in der Kirche wurde es so finster, daß man kaum mehr schreiben konnte. Um das Bureau wurden die Lichter angezündet (wie beim Beschluß von Malmö und bei der Verhaftungs- und Verfolgungsangelegenheit der Abgeordneten). Morgen und Sonntag keine Sitzung. Montag um 9 Uhr Sitzung in der reformirten Kirche, wegen der Heitzungsapparate der Paulskirche. Italien. * Messina, 23. Okt. Das von England und Frankreich festgesetzte neutrale Gebiet wird von beiden kriegführenden Mächten respektirt, und für den Augenblick genießt die Insel der vollkommensten Ruhe. Der interimistische Zustand soll den Sicilianern sehr günstig sein, und der neapolitanische Kommandeur beklagt sich bitter über dessen ungebürliche Verlängerung. Der Handel leidet außerordentlich bei dieser Lage der Dinge. * Die Bewegung nimmt zu. Die livorneser Patrioten haben Garibaldi verhindert, sich nach Sizilien einzuschiffen, und er hat sich bereit erklärt, ihrer Sache neuerdings seine Kräfte zu widmen. Von Toscana aus will er den Vertilgungskrieg gegen Oestreich organisiren, und der „Corriere mercantile“ behauptet sogar, daß er zum Generalissimus der toskanischen Truppen ernannt worden sei. ‒ Aus Genua schreibt man unterm 29. Okt., daß eine Emeute daselbst ausgebrochen war. Die Bürgergarde, von der Linie unterstützt, hatte aufs Volk geschossen und die Ruhe einstweilen wieder hergestellt. Die Verhaftung eines Afficheurs war Ursache eines Krawalls. ‒ In Turin Ministerwechsel; Graf Alfonso della Marmora Kriegsminister an da Bormida's Stelle, Torelli Handesminister für Santa-Rosa. ‒ Die Consulta lombarda hat ein Manifest erlassen, worin sie dem König von Sardinien erklärt, der Augenblick zum Wiederbeginn des Kriegs sei jetzt gekommen. Die piemontesischen Truppen bewegen sich auch schon in der Richtung von Genua und Alexandrien auf die Grenzen zu; die neuen Generäle haben ihre Posten angetreten. Einem zu Turin verbreiteten Gerüchte, der Großherzog von Toskana sei geflohen und zu Piombin angekommen, schenkte man einstweilen keinen Glauben. ‒ Zu Modena weht von Neuem die italienische Trikolore; der Herzog hat die Stadt verlassen. ‒ In Rom die regste Thätigkeit, die Kriegsvorräthe zu vervollständigen; mehr als anderthalb Millionen Patronen befinden sich schon in den Magazinen. ‒ Die Unruhen im Veltlin werden vollkommen bestätigt. Großbritannien. * Dublin, 1. Nov. Auch über O'Doherty ist gestern das Schuldig ausgesprochen, der Verurtheilte aber, in Anbetracht seiner Jugend und der aufgeregten Stimmung des Publikums zur Zeit, als er seine „hochverrätherischen“ Schriften veröffentlichte, der Gnade empfohlen worden. Französische Republik. Paris, 2. November. Wer wird Präsident der Republik werden? Diese Frage bildet den Gegenstand aller Gespräche, aller Journale, aller Plakate u. s. w. Eine Karrikatur jagt die Andere. Wir sahen gestern Eine, die nicht ohne Geist ist. Ihre Zusammensetzung ist folgende: Paris (der junge) steht in der Mitte einer Kandidatengruppe. Mann erkennt Louis Bonaparte, Lamartine, Cavaignac, Ledru-Rollin und einige sonstige (Kandidaten-) Schatten mit mehr oder weniger langen Nasen. Zaudernd hält Paris den Apfel; endlich überreicht er ihn dem Exprinzen, dem geliebten Louis Bonaparte, der einen Kratzfuß schneidet. Cavaignac darüber wüthend, ruckt seine Militärmütze über's Ohr und faßt krampfhaft an seinen ungeheuren Säbel; Lamartine erfaßt dagegen ein Zephyr und entführt ihn in alle Lüfte; Ledrü-Rollin, die Stirn keck in die Höhe hebend und den Kopf wie gewöhnlich stolz emporgeworfen, blickt hohnlächelnd und mit einem ungeheuer langen fourieristischen Schweif versehen, über diese Scene hieraus. ‒ An vielen Straßenecken entstand gestern einige Bewegung. Man drängte sich nämlich um einen kolossalen Anschlag, der mit den Worten begann: „Leset! Leset Alle!“ und in ziemlich energischer Weise die Kandidatur des Louis Bonaparte bekämpfte. Zwischen den Anhängern des Exprinzen und dessen Gegnern kam es hie und da zu derben Rippenstößen; namit war es jedoch vorläufig aus. ‒ Es organisiren sich wieder mehrere große Bankette. In einem populären Bankett zu Batignolkes-Monceaux wurde gestern auch der Vereinigung der französischen und deutschen Demokraten in einem Trinkspruche gedacht, den ein Deutscher, Hr. Appuhn, Mitglied des Pariser deutschen demokratischen Vereins ausbrachte. Diese Bankette ersetzen allmählig die Klubs. Lisler, ein elsässer Steinmetzer, brachte folgenden Trinkspruch aus: „Dem Recht auf Arbeit und der Gesundheit desjenigen, der es im Februar zuerst proklamirte und die Arbeit zuerst organisirte: nämlich Louis Blanc! Angelot trank auf „Allgemeine bessere Volkserziehung!“ und Camet „auf Universalassoziation, namentlich auf Abschaffung der Arbeitszahlung in baarem Gelde!“ ‒ Raspail richtet aus seinem Kerker folgende Zeilen an die „Patrie“ und „Opinion publique“ (zwei Erzlügenmäuler): Donjon von Vincennes, den 1. Nov. 1848. Bürger Redakteur! Sie zeigen in Ihrer jüngsten Nummer an, daß ich dem Präsidentenamte zu Gunsten Ledrü-Rollin's entsagen würde, falls die Wahl auf mich fiele. Man hat Sie belogen. So etwas ist mir nie eingefallen, hat überhaupt keinen Sinn in meinem Auge. Man kann wohl einem Recht entsagen, aber keiner Wahl. Mit welchem Recht könnte sich wohl dieser oder jener Bürger überhaupt zum Kandidaten der Präsidentur für die Republik aufwerfen und auf diese Weise den freien Volkssinn beschränken? Das Volk allein ist Meister und hat über seine Stimmen zu verfügen. Was mich betrifft, so verhielt ich mich demokratisch, d. h. ich haschte nach keinen Ehrenstellen, entsagte ihnen aber auch nicht zu Gunsten irgend eines Dritten. Welchen Platz mir das Volksinteresse daher auch anweis't, das Gefängniß oder die Präsidentschaft, so nehme ich ihn an, ohne zurückzuweichen. Aber es sei auch weit von mir, die Volksmeinung in irgend einer Weise zu bearbeiten, denn nur der Wunsch, ihr zu dienen, ist mein Glück. Ich darf wohl von Ihrem Rechtssinn erwarten, daß sie diese Erwiderung in Ihrer nächsten Nummer veröffentlichen. (gez.) F. V. Raspail, Volksvertreter. Paris, 3. Nov. Die Luft wird wieder sehr schwül. Die Klubausschüsse hielten gestern Abend eine Zusammenkunft in der Rue de Grenelle St. Honoré und der Polizeikommissar, der den Verhandlungen beiwohnen wollte, wurde zurückgewiesen. Es ist, wie wir hören, der Beschluß gefaßt worden, sämmtliche „Klubs“ in Wahlversammlungen zu verwandeln, denen gesetzlich keine Polizei beiwohnen darf. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 2. November. Um 1 Uhr, in dem Augenblicke, wo sich die Reprasentanten in die Sitzung begaben, zogen etwa 4 bis 500 Frauen dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung zu. Am Kopf der Concordienbrücke angekommen, sperrte ihnen ein Trupp von Polizeidienern mit einem Polizeikommissarius an der Spitze, den Weg. Auf die Frage: was sie wollten? enspann sich einige Unordnung; viele Blusenmänner, die man bisher nur einzeln auf dem Concordienplatze bemerkt hatte, sammelten sich plötzlich um die Frauen und erklärten dem Polizeikommissarius, daß die Herbeiziehenden der Nationalversammlung einen Antrag auf Amnestie überreichen wollten. Der Polizeikommissarius erwiderte, daß es durch ein Gesetz verboten sei, der Versammlung Petitionen in ganzen Körperschaftten zu überreichen, daß er sich aber ein Vergnügen daraus machen würde, ihren Antrag unverzüglich dem Präsidenten zu überreichen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und die Frauen zogen ab. Während dieß außerhalb vorging, erklärte Marrast die Sitzung für eröffnet und zog die monatlichen Abtheilungen durchs Loos. Dann ging es an die Tagesordnung. Marrast: Ehe wir die zweite Diskussion der Verfassung beginnen, rufe ich der Versammlung ihr Dekret vom 11. August zurück, das also lautet: „Einziger Artikel: Nach Votirung der Artikel geht der Verfassungsentwurf an die Verfassungs-Commission zurück. Fünf Tage darauf hat die Commission diejenigen Aeußerungen zu beantragen, die sie nöthig hält. Sind diese Aenderungsanträge erledigt, dann schreitet die Versammlung zur definitiven Abstimmung über die ganze Verfassung.“ Cremieux legt von der Tagesordnung abweichend einen Antrag rücksichtlich der Verantwortlichkeit des Staats-Chefs und seiner Minister nieder. Er verlangt schleunige Berathung (Ja, Ja, Nein!) Nach einigem Tumult geht der Antrag an die Abtheilungen, Marrast liest nun den ersten Artikel der Verfassung vor. Deville beschwert sich, daß man das Recht der Repräsentanten, Spezialanträge zu stellen, kassirt habe. Auf diese Weise steht der Verfassungs-Commission die Initative allein zu. Das sei unrecht. Marrast: Aber die Versammlung habe es so entschieden! Deville bestreitet eine solche Entscheidung. Das Volk habe seine Vertreter hierher geschickt, um eine neue gute Verfassung reiflich zu berathen und nicht eine Art 1830er Charte über Hals und Kopf zu votiren. Ueberden sei diese neue Charte unter Säbelherrschaft und dem Belagerungszustande votirt worden. (Lärm und Trommeln zur Rechten). Eine Menge von Anträgen sei in den Papierkorb geworfen worden‥… Marrast: Nicht wahr; sie sind alle hier! Deville: Dann verlange ich daß sie gedruckt und ausgetheilt werden. Dupin (der Alte) ereifert sich gewaltig gegen die Deville'schen Ausfälle. Nie sei eine Staatsverfassung mit größerer Sorge berathen worden. Wen wolle man glauben machen, daß der Belagerungszustand das Gewissen irgend eines Gliedes beengt habe. (Widerspruch vom Berge.) Man könne doch unmöglich wieder von vorn anfangen. Deville besteht auf Vertagung des Generalvotums. Die Versammlung geht aber zu den von der Verfassungs-Commission beantragten Modificationen über. Goudchaux schlägt vor, in den ersten Artikel die Worte einzuschalten: „Die republikanische Regierungsform habe zum Zweck‥… und den Wohlstand eines Jeden durch graduelle Reduktion der Steuern (statt Chargen) zu fördern etc.“ Deslongrais will noch hinzugefügt wissen: „‥‥ und der öffentlichen Ausgaben.“ Beide Anträge gehen durch. Felix Pyat stellt den Antrag, in den Artikel 8 das berüchtigte Recht auf Arbeit wieder einzuschalten. (Artikel 2, 3, 4, 5, 6 und 7 boten keinen Stoff zur Diskussion). Dieser Pyatsche Antrag rief ein furchtbares Donnerwetter hervor, während welchem Marrast den Pyat drei Mal zur Ordnung rief. Pyat hätte es gewagt, die Junirevolution einen Protest zu nennen. Andre (ein sogenannter Arbeiter): tritt gegen den Pyatschen Kommunismus auf. Seine Wuth gegen die Pyatsche warme Vertheidigung des Rechts auf Arbeit war wahrhaft possirlich. Er legte die Hand aufs Herz und sagte, er sei selbst Arbeiter. (Das ist nicht wahr, Sie arbeiteten als Patron! vom Berge). Er habe als simpler Arbeiter geschafft, wiederholt er stotternd und versichert der Versammlung, daß die Pyatschen Ideen uns sicher wieder in die Blancsche Arbeitsorganisation, ins Luxemburgschloß, kurz in den Kommunismus führen müßte. (Oho! Oho! zur Linken. Beifall zur Rechten). Corbon (ein anderer patronartiger Arbeiter) bekämpft ebenfalls den Pyatschen Antrag des Rechts auf Arbeit und meint, daß der Artikel 13 der Verfassung vollkommen genüge. Dieser Artikel garantirt bekanntlich den Bürgern die Freiheit der Arbeit und der Industrie, d. h. die Freiheit zu Arbeiten und zu fabriziren, wenn sie etwas zu arbeiten und zu fabriziren haben. Dufaure (Minister des Innern) entsetzt sich gewaltig über die Kühnheit, mit welcher Pyat die Junischlacht einen Protest des Elends genannt habe. Er nennt diesen Vortrag einen mordbrennerischen und trägt auf Verwerfung des Antrags des Rechts auf Arbeit an. Die Versammlung schreitet zur Abstimmung und verwirft den Pyatschen Antrng mit 638 gegen 86 Stimmen. (Gerade die Zahl des Berges). Diesem Votum folgte einige Aufregung im Saale. Die acht Einleitungsparagraphen sind somit angenommen. Man tritt nun in die eigentlichen Verfassungsabschnitte. Kapitel 1, nur aus Einem Paragraphen bestehend, wird angenommen. Kapitel 2, aus 17 Artikeln bestehend, nach geringer Debatte desgleichen: Kapitel 3, aus 2 Artikeln bestehend, desgleichen. Kapitel 4 (Artikel 28 die Beamten vom Volksdeputirtenmandat ausschließend) ruft Lagarde, Martin den Straßburger und General Bedeau auf die Bühne. Der Zusatz der Verfassungskommission: „Die Ausübung jedes öffentlichen Amts ist mit dem Deputirtenmandat unverträglich,“ wird verworfen und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Sitzung schließt um 9 Uhr. In Folge des gestern im Demokratischen Vereine (s. Nro. 131 d. Bl.) ergangenen Aufrufs zur Unterstützung der nach Wien bestimmten Freischaar sind bei der Expedition bereits abgegeben. Durch Hrn. Dietz von V. 5 Thlr., W. 1 Thlr. Von St. 1 Thlr., Mehreren 27 1/2 Sgr., B. B. W. St. 20 Sgr., von einer alten Frau 4 Sgr. Vom Demokratischen Verein gesammelt: 15 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. Fernere Beiträge werden gerne entgegengenommen. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ [Klassenlotterie] Berichtigung. In der ersten Ausgabe der heutigen Zeitung ist der Datum vor dem Bericht der Berliner Versammlung (Nachmittags-Sitzung) in den 2. November zu verwandeln. Bei G. Tonger, Pauluswache ist zu haben: Morgengebete, häusl. Andachten für kathol. Christen von Deutschmann, (Ldpr. 6 Sgr) nur 18 Pf. Naturgeschichte in Bildern, jedes Heft mit 6 Tafeln schön kolorirten Bildern und Beschreibung, einzeln das Heft 2 1/2 Sgr., 5 Hefte für 10 Sgr., 18 Hefte für 1 Thlr. In großer Auswahl. (Jedes Heft kostet im Ldnpr. 15 Sgr.) Kleine Stickmuster, 12 Blätter in eleg. Etuis 2 1/2 Sgr. Die 16 Stationen in Etuis, 2 1/2 Sgr. Memoiren eines Apostaten, aus dessen Papieren herausgegeben von Pipitz. (Ldnpr. 1 1/2 Thlr.) nur 7 1/2 Sgr. Schneeglöckchen, kleine poetische Erzählung von Mainz, 18 Pf. Rücktritt zur katholischen Kirche von 60 engl. Geistlichen und Universitäts-Mitgliedern und 50 anderen angesehenen Personen etc. von Gondon, 5 Sgr. Wahrsager-Karten, oder Enthüllung der Zukunft nebst Auslegung der gewöhnlichen Spielkärten, in Etuis, 2 1/2 Sgr. Die angezeigten Artikel sind sämmtlich neu und wo kein Einband angegeben, sauber geheftet und in Mehrzahl vorräthig. Auswärtigen die Anschaffung zu erleichtern, sende ich trotz der geringen Preise, jede Bestellung von mindestens 2 Thlr. das Paket portofrei zu, und lege außerdem noch jeder Bestellung von mindestens 4 Thlrn. ein Loos zur Gemälde-Verloosung, worauf ein Gemälde von 30 bis 200 Thlr. Werth gewonnen werden kann, gratis bei, so bei Bestellungen von wenigstens 8 Thlrn. 2 u. s. w. Jeder Bestellung muß aber der Betrag portofrei beigefügt werden. Dampfschifffahrt für den Nieder- und Mittelrhein. Düsseldorfer Gesellschaft. Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Kötn, den 21. Okt. 1848. Die Haupt-Agentur. Gasthof zum Bönn'schen Posthause. Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam. Wm. Hilgers. Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann. Gesuch. Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement. Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann. Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden. Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen. Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld. Theodor Pohlig et Söhne. ENGLISCHER HOF in Cöln. Casinostrasse Nr. 1. Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste. Herm. Jos. Thibus. Mosel-Dampfschifffahrt. Täglicher Dienst. Abfahrt von Trier Morgens um 5 Uhr. Abfahrt von Koblenz (nach Ankunft der Nachtboote von Köln) Morgens um 6 Uhr. Vom 1. November c. an fahren unsere Schiffe nur Schiffe nur viermal wöchentlich und zwar: von Trier Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags, Morgens um 5 Uhr von Koblenz Dienstags, Donnerstags, Samstags und Sonntags Morgens um 6 Uhr. Trier, den 23. Oktober 1848. Die Direktion. Casino-Ball-Gesellschaft. Es werden im Laufe dieses Winters 6 Casino-Bälle Statt finden, und zwar:
Köln, den 3. November 1848. Die Casino-Ball-Direktion. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar135-2_008" type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="0689"/> <p><hi rendition="#g">Giskra</hi> zeigt wie immer in gewaltiger Rede, heißblütig, wie in Wien alle konstitutionellen Freiheiten verletzt werden, wie man die Kämpfer der Freiheit in die Festungen abführt, wie Windisch-Grätz zur Rettung eines Phantoms ‒ der militairischen Ehre ‒ mit seiner Soldateska mordet. Das Alles wegen eines Ministers, den man gehängt hat, weil er ein Volksverräther war. (Brutus-) Bassermann und seine Freunde haben freilich die Wiener Freiheitskämpfer Buben genannt. (Schaffrath vom Platz: Das ist eine Ehre für sie.) Ich muthe ihnen nicht zu, schließt Giskra, Throne zu stürzen und Kronen verblassen zu lassen, wenn das Volkswohl in Gefahr ist, wie ich zum Schluß meiner letzten Rede gesagt habe; aber wenn Sie wie hier die Wahl haben zwischen einem Kaiser und seinem ganzen Volk, dann kann ich doch wohl verlangen, daß Sie sich fürs Volk entscheiden, sonst säßen sie nicht in der Paulskirche. (Naive Ansicht!) Blutströme sind nicht der Kitt für Throne. (Donnernder Beifall. Brutus-Bassermann macht störende Bemerkungen.)</p> <p><hi rendition="#g">Brutus-Bassermann.</hi> (Links: Schluß! Rechts und Centren: Reden!) Die ganze Linke verläßt mit Getöse den Saal und bleibt draußen, so lange er spricht. Trotzdem spricht Brutus immer von der linken Seite des Hauses, und zeigt dabei auf dieselbe, was einen äußerst spaßhaften Eindruck macht, da die Linke ganz leer steht.</p> <p>Während Bassermann spricht, gestatten Sie mir, frühstücken zu gehen Nach ihm klatschen die Centren heftig bravo und setzen den Schluß der Debatte durch, was Schaffrath „sehr natürlich“ findet. Der Präsident rüffelt Herrn Schaffrath.</p> <p>Der Berichterstatter <hi rendition="#g">Venedey</hi> spricht unter großem Beifall links und heftigem Widerspruch der Centren. Er sei nicht einverstanden mit den Anträgen des Ausschusses ‒ er sei nur das Organ des Ausschusses. Nach ihm gehandelt, wäre längst das Dekret zur Anklage des Windisch-Grätz und Zurückberufung der Reichskommissare unterwegs. Die Majorität, meint er u. a., die jetzt hier sitzt, wird über kurz oder lang eine andere sein, welche die wahren Interessen Deutschlands vertreten wird. (!) Venedey spricht vielerlei, aber nur nicht für den Ausschuß. (Dazu rufen wir: Bravo!) Nachdem Venedey geendet hat, rufen mehrere aus dem Centrum: zur Sache!</p> <p><hi rendition="#g">Präsident</hi> verliest eine Erklärung des Dr. Eisenmann, welche den Präsidenten auffordet, den Ordnungsruf (s. oben) gegen Eisenmann zurückzunehmen, widrigenfalls er an die Versammlung, und wenn er von dieser zurückgewiesen, ans deutsche Volk deshalb appellirt.</p> <p><hi rendition="#g">Präsident:</hi> Sie mögen appelliren an wen Sie wollen (Gallerie: Oh!), ich nehme den Ordnungsruf nicht zurück.</p> <p>Bei der Abstimmung wird:</p> <p>1. Ein Antrag auf motivirte Tagesordnung mit 354 gegen 69 Stimmen von der Rechten) verworfen.</p> <p>2. Die Anträge von Bauernschmied (s. oben) durch Namensaufruf mit 305 gegen 108 Stimmen (von der Linken) verworfen.</p> <p>3. Eisenmanns Anträge (s. oben bei Eisenmann) in einfacher Abstimmung verworfen. (Die ganze Linke stimmte dafür).</p> <p>4. Die Anträge von Makowizka werden mit 250 Stimmen gegen 163 verworfen. (Sie sind ähnlichen Inhalts wie die von Bauernschmied).</p> <p>5. Die Ausschußanträge (s. oben) werden mit großer Majorität angenommen.</p> <p>6. Der Zusatzantrag von Wigard (Anklagezustand des Fürsten Windisch-Grätz u. s. w.) wird verworfen. (Nur die Linke dafür).</p> <p>7. Ein Zusatz von Giskra: „Den Wiener Reichstag zu schützen gegen jeden willkührlichen Eingriff, welcher eine Verlegung oder Vertagung desselben bezweckt, wird mit 228 Stimmen gegen 176 verworfen.</p> <p>Die Sitzung dauerte bis gegen 5 Uhr, in der Kirche wurde es so finster, daß man kaum mehr schreiben konnte. Um das Bureau wurden die Lichter angezündet (wie beim Beschluß von Malmö und bei der Verhaftungs- und Verfolgungsangelegenheit der Abgeordneten).</p> <p>Morgen und Sonntag keine Sitzung. Montag um 9 Uhr Sitzung in der reformirten Kirche, wegen der Heitzungsapparate der Paulskirche.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar135-2_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Messina, 23. Okt.</head> <p>Das von England und Frankreich festgesetzte neutrale Gebiet wird von beiden kriegführenden Mächten respektirt, und für den Augenblick genießt die Insel der vollkommensten Ruhe. Der interimistische Zustand soll den Sicilianern sehr günstig sein, und der neapolitanische Kommandeur beklagt sich bitter über dessen ungebürliche Verlängerung. Der Handel leidet außerordentlich bei dieser Lage der Dinge.</p> <p><bibl><author>*</author></bibl> Die Bewegung nimmt zu. Die livorneser Patrioten haben Garibaldi verhindert, sich nach Sizilien einzuschiffen, und er hat sich bereit erklärt, ihrer Sache neuerdings seine Kräfte zu widmen. Von Toscana aus will er den Vertilgungskrieg gegen Oestreich organisiren, und der „Corriere mercantile“ behauptet sogar, daß er zum Generalissimus der toskanischen Truppen ernannt worden sei. ‒ Aus Genua schreibt man unterm 29. Okt., daß eine Emeute daselbst ausgebrochen war. Die Bürgergarde, von der Linie unterstützt, hatte aufs Volk geschossen und die Ruhe einstweilen wieder hergestellt. Die Verhaftung eines Afficheurs war Ursache eines Krawalls. ‒ In Turin Ministerwechsel; Graf Alfonso della Marmora Kriegsminister an da Bormida's Stelle, Torelli Handesminister für Santa-Rosa. ‒ Die Consulta lombarda hat ein Manifest erlassen, worin sie dem König von Sardinien erklärt, der Augenblick zum Wiederbeginn des Kriegs sei jetzt gekommen. Die piemontesischen Truppen bewegen sich auch schon in der Richtung von Genua und Alexandrien auf die Grenzen zu; die neuen Generäle haben ihre Posten angetreten.</p> <p>Einem zu Turin verbreiteten Gerüchte, der Großherzog von Toskana sei geflohen und zu Piombin angekommen, schenkte man einstweilen keinen Glauben. ‒ Zu Modena weht von Neuem die italienische Trikolore; der Herzog hat die Stadt verlassen. ‒ In Rom die regste Thätigkeit, die Kriegsvorräthe zu vervollständigen; mehr als anderthalb Millionen Patronen befinden sich schon in den Magazinen. ‒ Die Unruhen im Veltlin werden vollkommen bestätigt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar135-2_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 1. Nov.</head> <p>Auch über O'Doherty ist gestern das Schuldig ausgesprochen, der Verurtheilte aber, in Anbetracht seiner Jugend und der aufgeregten Stimmung des Publikums zur Zeit, als er seine „hochverrätherischen“ Schriften veröffentlichte, der Gnade empfohlen worden.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar135-2_011" type="jArticle"> <head>Paris, 2. November.</head> <p>Wer wird Präsident der Republik werden? Diese Frage bildet den Gegenstand aller Gespräche, aller Journale, aller Plakate u. s. w. Eine Karrikatur jagt die Andere. Wir sahen gestern Eine, die nicht ohne Geist ist. Ihre Zusammensetzung ist folgende:</p> <p>Paris (der junge) steht in der Mitte einer Kandidatengruppe. Mann erkennt Louis Bonaparte, Lamartine, Cavaignac, Ledru-Rollin und einige sonstige (Kandidaten-) Schatten mit mehr oder weniger langen Nasen. Zaudernd hält Paris den Apfel; endlich überreicht er ihn dem Exprinzen, dem geliebten Louis Bonaparte, der einen Kratzfuß schneidet. Cavaignac darüber wüthend, ruckt seine Militärmütze über's Ohr und faßt krampfhaft an seinen ungeheuren Säbel; Lamartine erfaßt dagegen ein Zephyr und entführt ihn in alle Lüfte; Ledrü-Rollin, die Stirn keck in die Höhe hebend und den Kopf wie gewöhnlich stolz emporgeworfen, blickt hohnlächelnd und mit einem ungeheuer langen fourieristischen Schweif versehen, über diese Scene hieraus.</p> <p>‒ An vielen Straßenecken entstand gestern einige Bewegung. Man drängte sich nämlich um einen kolossalen Anschlag, der mit den Worten begann: „Leset! Leset Alle!“ und in ziemlich energischer Weise die Kandidatur des Louis Bonaparte bekämpfte. Zwischen den Anhängern des Exprinzen und dessen Gegnern kam es hie und da zu derben Rippenstößen; namit war es jedoch vorläufig aus.</p> <p>‒ Es organisiren sich wieder mehrere große Bankette. In einem populären Bankett zu Batignolkes-Monceaux wurde gestern auch der Vereinigung der französischen und deutschen Demokraten in einem Trinkspruche gedacht, den ein Deutscher, Hr. Appuhn, Mitglied des Pariser deutschen demokratischen Vereins ausbrachte. Diese Bankette ersetzen allmählig die Klubs. Lisler, ein elsässer Steinmetzer, brachte folgenden Trinkspruch aus: „Dem Recht auf Arbeit und der Gesundheit desjenigen, der es im Februar zuerst proklamirte und die Arbeit zuerst organisirte: nämlich Louis Blanc! Angelot trank auf „Allgemeine bessere Volkserziehung!“ und Camet „auf Universalassoziation, namentlich auf Abschaffung der Arbeitszahlung in baarem Gelde!“</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Raspail</hi> richtet aus seinem Kerker folgende Zeilen an die „Patrie“ und „Opinion publique“ (zwei Erzlügenmäuler):</p> <p>Donjon von Vincennes, den 1. Nov. 1848.</p> <p>Bürger Redakteur! Sie zeigen in Ihrer jüngsten Nummer an, daß ich dem Präsidentenamte zu Gunsten Ledrü-Rollin's entsagen würde, falls die Wahl auf mich fiele. Man hat Sie belogen. So etwas ist mir nie eingefallen, hat überhaupt keinen Sinn in meinem Auge. Man kann wohl einem Recht entsagen, aber keiner Wahl. Mit welchem Recht könnte sich wohl dieser oder jener Bürger überhaupt zum Kandidaten der Präsidentur für die Republik aufwerfen und auf diese Weise den freien Volkssinn beschränken? Das Volk allein ist Meister und hat über seine Stimmen zu verfügen. Was mich betrifft, so verhielt ich mich demokratisch, d. h. ich haschte nach keinen Ehrenstellen, entsagte ihnen aber auch nicht zu Gunsten irgend eines Dritten.</p> <p>Welchen Platz mir das Volksinteresse daher auch anweis't, das Gefängniß oder die Präsidentschaft, so nehme ich ihn an, ohne zurückzuweichen. Aber es sei auch weit von mir, die Volksmeinung in irgend einer Weise zu bearbeiten, denn nur der Wunsch, ihr zu dienen, ist mein Glück. Ich darf wohl von Ihrem Rechtssinn erwarten, daß sie diese Erwiderung in Ihrer nächsten Nummer veröffentlichen.</p> <p>(gez.) F. V. Raspail, Volksvertreter.</p> </div> <div xml:id="ar135-2_012" type="jArticle"> <head>Paris, 3. Nov.</head> <p>Die Luft wird wieder sehr schwül. Die Klubausschüsse hielten gestern Abend eine Zusammenkunft in der Rue de Grenelle St. Honoré und der Polizeikommissar, der den Verhandlungen beiwohnen wollte, wurde zurückgewiesen. Es ist, wie wir hören, der Beschluß gefaßt worden, sämmtliche „Klubs“ in Wahlversammlungen zu verwandeln, denen gesetzlich keine Polizei beiwohnen darf.</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 2. November. Um 1 Uhr, in dem Augenblicke, wo sich die Reprasentanten in die Sitzung begaben, zogen etwa 4 bis 500 Frauen dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung zu. Am Kopf der Concordienbrücke angekommen, sperrte ihnen ein Trupp von Polizeidienern mit einem Polizeikommissarius an der Spitze, den Weg. Auf die Frage: was sie wollten? enspann sich einige Unordnung; viele Blusenmänner, die man bisher nur einzeln auf dem Concordienplatze bemerkt hatte, sammelten sich plötzlich um die Frauen und erklärten dem Polizeikommissarius, daß die Herbeiziehenden der Nationalversammlung einen Antrag auf Amnestie überreichen wollten. Der Polizeikommissarius erwiderte, daß es durch ein Gesetz verboten sei, der Versammlung Petitionen in ganzen Körperschaftten zu überreichen, daß er sich aber ein Vergnügen daraus machen würde, ihren Antrag unverzüglich dem Präsidenten zu überreichen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und die Frauen zogen ab.</p> <p>Während dieß außerhalb vorging, erklärte Marrast die Sitzung für eröffnet und zog die monatlichen Abtheilungen durchs Loos. Dann ging es an die Tagesordnung.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Ehe wir die zweite Diskussion der Verfassung beginnen, rufe ich der Versammlung ihr Dekret vom 11. August zurück, das also lautet: „Einziger Artikel: Nach Votirung der Artikel geht der Verfassungsentwurf an die Verfassungs-Commission zurück. Fünf Tage darauf hat die Commission diejenigen Aeußerungen zu beantragen, die sie nöthig hält. Sind diese Aenderungsanträge erledigt, dann schreitet die Versammlung zur definitiven Abstimmung über die ganze Verfassung.“</p> <p><hi rendition="#g">Cremieux</hi> legt von der Tagesordnung abweichend einen Antrag rücksichtlich der Verantwortlichkeit des Staats-Chefs und seiner Minister nieder. Er verlangt schleunige Berathung (Ja, Ja, Nein!)</p> <p>Nach einigem Tumult geht der Antrag an die Abtheilungen, Marrast liest nun den ersten Artikel der Verfassung vor.</p> <p><hi rendition="#g">Deville</hi> beschwert sich, daß man das Recht der Repräsentanten, Spezialanträge zu stellen, kassirt habe. Auf diese Weise steht der Verfassungs-Commission die Initative allein zu. Das sei unrecht.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Aber die Versammlung habe es so entschieden!</p> <p><hi rendition="#g">Deville</hi> bestreitet eine solche Entscheidung. Das Volk habe seine Vertreter hierher geschickt, um eine neue gute Verfassung reiflich zu berathen und nicht eine Art 1830er Charte über Hals und Kopf zu votiren. Ueberden sei diese neue Charte unter Säbelherrschaft und dem Belagerungszustande votirt worden. (Lärm und Trommeln zur Rechten). Eine Menge von Anträgen sei in den Papierkorb geworfen worden‥…</p> <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Nicht wahr; sie sind alle hier!</p> <p><hi rendition="#g">Deville:</hi> Dann verlange ich daß sie gedruckt und ausgetheilt werden.</p> <p><hi rendition="#g">Dupin</hi> (der Alte) ereifert sich gewaltig gegen die Deville'schen Ausfälle. Nie sei eine Staatsverfassung mit größerer Sorge berathen worden. Wen wolle man glauben machen, daß der Belagerungszustand das Gewissen irgend eines Gliedes beengt habe. (Widerspruch vom Berge.) Man könne doch unmöglich wieder von vorn anfangen.</p> <p><hi rendition="#g">Deville</hi> besteht auf Vertagung des Generalvotums. Die Versammlung geht aber zu den von der Verfassungs-Commission beantragten Modificationen über.</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> schlägt vor, in den ersten Artikel die Worte einzuschalten: „Die republikanische Regierungsform habe zum Zweck‥… und den Wohlstand eines Jeden durch graduelle Reduktion der Steuern (statt Chargen) zu fördern etc.“</p> <p><hi rendition="#g">Deslongrais</hi> will noch hinzugefügt wissen: „‥‥ und der öffentlichen Ausgaben.“</p> <p>Beide Anträge gehen durch.</p> <p><hi rendition="#g">Felix Pyat</hi> stellt den Antrag, in den Artikel 8 das berüchtigte Recht auf Arbeit wieder einzuschalten. (Artikel 2, 3, 4, 5, 6 und 7 boten keinen Stoff zur Diskussion). Dieser Pyatsche Antrag rief ein furchtbares Donnerwetter hervor, während welchem Marrast den Pyat drei Mal zur Ordnung rief. Pyat hätte es gewagt, die Junirevolution einen Protest zu nennen.</p> <p><hi rendition="#g">Andre</hi> (ein sogenannter Arbeiter): tritt gegen den Pyatschen Kommunismus auf. Seine Wuth gegen die Pyatsche warme Vertheidigung des Rechts auf Arbeit war wahrhaft possirlich. Er legte die Hand aufs Herz und sagte, er sei selbst Arbeiter. (Das ist nicht wahr, Sie arbeiteten als Patron! vom Berge). Er habe als simpler Arbeiter geschafft, wiederholt er stotternd und versichert der Versammlung, daß die Pyatschen Ideen uns sicher wieder in die Blancsche Arbeitsorganisation, ins Luxemburgschloß, kurz in den Kommunismus führen müßte. (Oho! Oho! zur Linken. Beifall zur Rechten).</p> <p><hi rendition="#g">Corbon</hi> (ein anderer patronartiger Arbeiter) bekämpft ebenfalls den Pyatschen Antrag des Rechts auf Arbeit und meint, daß der Artikel 13 der Verfassung vollkommen genüge. Dieser Artikel garantirt bekanntlich den Bürgern die Freiheit der Arbeit und der Industrie, d. h. die Freiheit zu Arbeiten und zu fabriziren, wenn sie etwas zu arbeiten und zu fabriziren haben.</p> <p><hi rendition="#g">Dufaure</hi> (Minister des Innern) entsetzt sich gewaltig über die Kühnheit, mit welcher Pyat die Junischlacht einen Protest des Elends genannt habe. Er nennt diesen Vortrag einen mordbrennerischen und trägt auf Verwerfung des Antrags des Rechts auf Arbeit an.</p> <p>Die Versammlung schreitet zur Abstimmung und verwirft den Pyatschen Antrng mit 638 gegen 86 Stimmen. (Gerade die Zahl des Berges).</p> <p>Diesem Votum folgte einige Aufregung im Saale.</p> <p>Die acht Einleitungsparagraphen sind somit angenommen. Man tritt nun in die eigentlichen Verfassungsabschnitte.</p> <p>Kapitel 1, nur aus Einem Paragraphen bestehend, wird angenommen.</p> <p>Kapitel 2, aus 17 Artikeln bestehend, nach geringer Debatte desgleichen:</p> <p>Kapitel 3, aus 2 Artikeln bestehend, desgleichen.</p> <p>Kapitel 4 (Artikel 28 die Beamten vom Volksdeputirtenmandat ausschließend) ruft Lagarde, Martin den Straßburger und General Bedeau auf die Bühne.</p> <p>Der Zusatz der Verfassungskommission:</p> <p>„Die Ausübung jedes öffentlichen Amts ist mit dem Deputirtenmandat unverträglich,“</p> <p>wird verworfen und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben.</p> <p>Die Sitzung schließt um 9 Uhr.</p> </div> </div> <div n="1"> <div xml:id="ar135-2_013" type="jArticle"> <p>In Folge des gestern im Demokratischen Vereine (s. Nro. 131 d. Bl.) ergangenen Aufrufs zur Unterstützung der nach Wien bestimmten Freischaar sind bei der Expedition bereits abgegeben.</p> <p>Durch Hrn. Dietz von V. 5 Thlr., W. 1 Thlr.</p> <p>Von St. 1 Thlr., Mehreren 27 1/2 Sgr., B. B. W. St. 20 Sgr., von einer alten Frau 4 Sgr.</p> <p>Vom Demokratischen Verein gesammelt: 15 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf.</p> <p>Fernere Beiträge werden gerne entgegengenommen.</p> <p> <hi rendition="#g">Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“</hi> </p> </div> </div> <div n="1"> <head>[Klassenlotterie]</head> <p><hi rendition="#g">Berichtigung.</hi> In der ersten Ausgabe der heutigen Zeitung ist der Datum vor dem Bericht der Berliner Versammlung (Nachmittags-Sitzung) in den 2. November zu verwandeln.</p> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div n="2"> <div type="jAn"> <p>Bei G. Tonger, Pauluswache ist zu haben:</p> <p>Morgengebete, häusl. Andachten für kathol. Christen von Deutschmann, (Ldpr. 6 Sgr) nur 18 Pf.</p> <p>Naturgeschichte in Bildern, jedes Heft mit 6 Tafeln schön kolorirten Bildern und Beschreibung, einzeln das Heft 2 1/2 Sgr., 5 Hefte für 10 Sgr., 18 Hefte für 1 Thlr. In großer Auswahl. (Jedes Heft kostet im Ldnpr. 15 Sgr.)</p> <p>Kleine Stickmuster, 12 Blätter in eleg. Etuis 2 1/2 Sgr. Die 16 Stationen in Etuis, 2 1/2 Sgr.</p> <p>Memoiren eines Apostaten, aus dessen Papieren herausgegeben von Pipitz. (Ldnpr. 1 1/2 Thlr.) nur 7 1/2 Sgr.</p> <p>Schneeglöckchen, kleine poetische Erzählung von Mainz, 18 Pf.</p> <p>Rücktritt zur katholischen Kirche von 60 engl. Geistlichen und Universitäts-Mitgliedern und 50 anderen angesehenen Personen etc. von Gondon, 5 Sgr.</p> <p>Wahrsager-Karten, oder Enthüllung der Zukunft nebst Auslegung der gewöhnlichen Spielkärten, in Etuis, 2 1/2 Sgr.</p> <p>Die angezeigten Artikel sind sämmtlich neu und wo kein Einband angegeben, sauber geheftet und in Mehrzahl vorräthig.</p> <p>Auswärtigen die Anschaffung zu erleichtern, sende ich trotz der geringen Preise, jede Bestellung von mindestens 2 Thlr. das Paket portofrei zu, und lege außerdem noch jeder Bestellung von mindestens 4 Thlrn. ein Loos zur Gemälde-Verloosung, worauf ein Gemälde von 30 bis 200 Thlr. Werth gewonnen werden kann, gratis bei, so bei Bestellungen von wenigstens 8 Thlrn. 2 u. s. w. Jeder Bestellung muß aber der Betrag portofrei beigefügt werden.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Dampfschifffahrt für den Nieder- und Mittelrhein.</p> <p>Düsseldorfer Gesellschaft.</p> <p>Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt.</p> <p>Kötn, den 21. Okt. 1848.</p> <p>Die Haupt-Agentur.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gasthof zum Bönn'schen Posthause.</p> <p>Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam.</p> <p>Wm. Hilgers.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl <hi rendition="#g">billig</hi> bei Gebr. Seligmann.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gesuch.</p> <p>Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement.</p> <p>Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann.</p> <p>Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.</p> <p>Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld.</p> <p>Theodor Pohlig et Söhne.</p> </div> <div type="jAn"> <p>ENGLISCHER HOF in Cöln.</p> <p>Casinostrasse Nr. 1.</p> <p>Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste.</p> <p>Herm. Jos. Thibus.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Mosel-Dampfschifffahrt.</p> <p>Täglicher Dienst.</p> <p>Abfahrt von Trier Morgens um 5 Uhr.</p> <p>Abfahrt von Koblenz (nach Ankunft der Nachtboote von Köln) Morgens um 6 Uhr.</p> <p>Vom 1. November c. an fahren unsere Schiffe nur Schiffe nur viermal wöchentlich und zwar:</p> <p>von Trier Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags, Morgens um 5 Uhr</p> <p>von Koblenz Dienstags, Donnerstags, Samstags und Sonntags Morgens um 6 Uhr.</p> <p>Trier, den 23. Oktober 1848.</p> <p>Die Direktion.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Casino-Ball-Gesellschaft.</p> <p>Es werden im Laufe dieses Winters 6 Casino-Bälle Statt finden, und zwar:</p> <table> <row> <cell>Der</cell> <cell>erste</cell> <cell>am</cell> <cell>18. November 1848.</cell> </row> <row> <cell>Der</cell> <cell>zweite</cell> <cell>am</cell> <cell>2. Dezember 1848.</cell> </row> <row> <cell>Der</cell> <cell>dritte</cell> <cell>am</cell> <cell>31. Dezember 1848.</cell> </row> <row> <cell>Der</cell> <cell>vierte</cell> <cell>am</cell> <cell>20. Januar 1849.</cell> </row> <row> <cell>Der</cell> <cell>fünfte</cell> <cell>am</cell> <cell>3. Februar 1849.</cell> </row> <row> <cell>Der</cell> <cell>sechste</cell> <cell>am</cell> <cell>17. Februar 1849.</cell> </row> </table> <p>Köln, den 3. November 1848.</p> <p>Die Casino-Ball-Direktion.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0689/0003]
Giskra zeigt wie immer in gewaltiger Rede, heißblütig, wie in Wien alle konstitutionellen Freiheiten verletzt werden, wie man die Kämpfer der Freiheit in die Festungen abführt, wie Windisch-Grätz zur Rettung eines Phantoms ‒ der militairischen Ehre ‒ mit seiner Soldateska mordet. Das Alles wegen eines Ministers, den man gehängt hat, weil er ein Volksverräther war. (Brutus-) Bassermann und seine Freunde haben freilich die Wiener Freiheitskämpfer Buben genannt. (Schaffrath vom Platz: Das ist eine Ehre für sie.) Ich muthe ihnen nicht zu, schließt Giskra, Throne zu stürzen und Kronen verblassen zu lassen, wenn das Volkswohl in Gefahr ist, wie ich zum Schluß meiner letzten Rede gesagt habe; aber wenn Sie wie hier die Wahl haben zwischen einem Kaiser und seinem ganzen Volk, dann kann ich doch wohl verlangen, daß Sie sich fürs Volk entscheiden, sonst säßen sie nicht in der Paulskirche. (Naive Ansicht!) Blutströme sind nicht der Kitt für Throne. (Donnernder Beifall. Brutus-Bassermann macht störende Bemerkungen.)
Brutus-Bassermann. (Links: Schluß! Rechts und Centren: Reden!) Die ganze Linke verläßt mit Getöse den Saal und bleibt draußen, so lange er spricht. Trotzdem spricht Brutus immer von der linken Seite des Hauses, und zeigt dabei auf dieselbe, was einen äußerst spaßhaften Eindruck macht, da die Linke ganz leer steht.
Während Bassermann spricht, gestatten Sie mir, frühstücken zu gehen Nach ihm klatschen die Centren heftig bravo und setzen den Schluß der Debatte durch, was Schaffrath „sehr natürlich“ findet. Der Präsident rüffelt Herrn Schaffrath.
Der Berichterstatter Venedey spricht unter großem Beifall links und heftigem Widerspruch der Centren. Er sei nicht einverstanden mit den Anträgen des Ausschusses ‒ er sei nur das Organ des Ausschusses. Nach ihm gehandelt, wäre längst das Dekret zur Anklage des Windisch-Grätz und Zurückberufung der Reichskommissare unterwegs. Die Majorität, meint er u. a., die jetzt hier sitzt, wird über kurz oder lang eine andere sein, welche die wahren Interessen Deutschlands vertreten wird. (!) Venedey spricht vielerlei, aber nur nicht für den Ausschuß. (Dazu rufen wir: Bravo!) Nachdem Venedey geendet hat, rufen mehrere aus dem Centrum: zur Sache!
Präsident verliest eine Erklärung des Dr. Eisenmann, welche den Präsidenten auffordet, den Ordnungsruf (s. oben) gegen Eisenmann zurückzunehmen, widrigenfalls er an die Versammlung, und wenn er von dieser zurückgewiesen, ans deutsche Volk deshalb appellirt.
Präsident: Sie mögen appelliren an wen Sie wollen (Gallerie: Oh!), ich nehme den Ordnungsruf nicht zurück.
Bei der Abstimmung wird:
1. Ein Antrag auf motivirte Tagesordnung mit 354 gegen 69 Stimmen von der Rechten) verworfen.
2. Die Anträge von Bauernschmied (s. oben) durch Namensaufruf mit 305 gegen 108 Stimmen (von der Linken) verworfen.
3. Eisenmanns Anträge (s. oben bei Eisenmann) in einfacher Abstimmung verworfen. (Die ganze Linke stimmte dafür).
4. Die Anträge von Makowizka werden mit 250 Stimmen gegen 163 verworfen. (Sie sind ähnlichen Inhalts wie die von Bauernschmied).
5. Die Ausschußanträge (s. oben) werden mit großer Majorität angenommen.
6. Der Zusatzantrag von Wigard (Anklagezustand des Fürsten Windisch-Grätz u. s. w.) wird verworfen. (Nur die Linke dafür).
7. Ein Zusatz von Giskra: „Den Wiener Reichstag zu schützen gegen jeden willkührlichen Eingriff, welcher eine Verlegung oder Vertagung desselben bezweckt, wird mit 228 Stimmen gegen 176 verworfen.
Die Sitzung dauerte bis gegen 5 Uhr, in der Kirche wurde es so finster, daß man kaum mehr schreiben konnte. Um das Bureau wurden die Lichter angezündet (wie beim Beschluß von Malmö und bei der Verhaftungs- und Verfolgungsangelegenheit der Abgeordneten).
Morgen und Sonntag keine Sitzung. Montag um 9 Uhr Sitzung in der reformirten Kirche, wegen der Heitzungsapparate der Paulskirche.
Italien. * Messina, 23. Okt. Das von England und Frankreich festgesetzte neutrale Gebiet wird von beiden kriegführenden Mächten respektirt, und für den Augenblick genießt die Insel der vollkommensten Ruhe. Der interimistische Zustand soll den Sicilianern sehr günstig sein, und der neapolitanische Kommandeur beklagt sich bitter über dessen ungebürliche Verlängerung. Der Handel leidet außerordentlich bei dieser Lage der Dinge.
* Die Bewegung nimmt zu. Die livorneser Patrioten haben Garibaldi verhindert, sich nach Sizilien einzuschiffen, und er hat sich bereit erklärt, ihrer Sache neuerdings seine Kräfte zu widmen. Von Toscana aus will er den Vertilgungskrieg gegen Oestreich organisiren, und der „Corriere mercantile“ behauptet sogar, daß er zum Generalissimus der toskanischen Truppen ernannt worden sei. ‒ Aus Genua schreibt man unterm 29. Okt., daß eine Emeute daselbst ausgebrochen war. Die Bürgergarde, von der Linie unterstützt, hatte aufs Volk geschossen und die Ruhe einstweilen wieder hergestellt. Die Verhaftung eines Afficheurs war Ursache eines Krawalls. ‒ In Turin Ministerwechsel; Graf Alfonso della Marmora Kriegsminister an da Bormida's Stelle, Torelli Handesminister für Santa-Rosa. ‒ Die Consulta lombarda hat ein Manifest erlassen, worin sie dem König von Sardinien erklärt, der Augenblick zum Wiederbeginn des Kriegs sei jetzt gekommen. Die piemontesischen Truppen bewegen sich auch schon in der Richtung von Genua und Alexandrien auf die Grenzen zu; die neuen Generäle haben ihre Posten angetreten.
Einem zu Turin verbreiteten Gerüchte, der Großherzog von Toskana sei geflohen und zu Piombin angekommen, schenkte man einstweilen keinen Glauben. ‒ Zu Modena weht von Neuem die italienische Trikolore; der Herzog hat die Stadt verlassen. ‒ In Rom die regste Thätigkeit, die Kriegsvorräthe zu vervollständigen; mehr als anderthalb Millionen Patronen befinden sich schon in den Magazinen. ‒ Die Unruhen im Veltlin werden vollkommen bestätigt.
Großbritannien. * Dublin, 1. Nov. Auch über O'Doherty ist gestern das Schuldig ausgesprochen, der Verurtheilte aber, in Anbetracht seiner Jugend und der aufgeregten Stimmung des Publikums zur Zeit, als er seine „hochverrätherischen“ Schriften veröffentlichte, der Gnade empfohlen worden.
Französische Republik. Paris, 2. November. Wer wird Präsident der Republik werden? Diese Frage bildet den Gegenstand aller Gespräche, aller Journale, aller Plakate u. s. w. Eine Karrikatur jagt die Andere. Wir sahen gestern Eine, die nicht ohne Geist ist. Ihre Zusammensetzung ist folgende:
Paris (der junge) steht in der Mitte einer Kandidatengruppe. Mann erkennt Louis Bonaparte, Lamartine, Cavaignac, Ledru-Rollin und einige sonstige (Kandidaten-) Schatten mit mehr oder weniger langen Nasen. Zaudernd hält Paris den Apfel; endlich überreicht er ihn dem Exprinzen, dem geliebten Louis Bonaparte, der einen Kratzfuß schneidet. Cavaignac darüber wüthend, ruckt seine Militärmütze über's Ohr und faßt krampfhaft an seinen ungeheuren Säbel; Lamartine erfaßt dagegen ein Zephyr und entführt ihn in alle Lüfte; Ledrü-Rollin, die Stirn keck in die Höhe hebend und den Kopf wie gewöhnlich stolz emporgeworfen, blickt hohnlächelnd und mit einem ungeheuer langen fourieristischen Schweif versehen, über diese Scene hieraus.
‒ An vielen Straßenecken entstand gestern einige Bewegung. Man drängte sich nämlich um einen kolossalen Anschlag, der mit den Worten begann: „Leset! Leset Alle!“ und in ziemlich energischer Weise die Kandidatur des Louis Bonaparte bekämpfte. Zwischen den Anhängern des Exprinzen und dessen Gegnern kam es hie und da zu derben Rippenstößen; namit war es jedoch vorläufig aus.
‒ Es organisiren sich wieder mehrere große Bankette. In einem populären Bankett zu Batignolkes-Monceaux wurde gestern auch der Vereinigung der französischen und deutschen Demokraten in einem Trinkspruche gedacht, den ein Deutscher, Hr. Appuhn, Mitglied des Pariser deutschen demokratischen Vereins ausbrachte. Diese Bankette ersetzen allmählig die Klubs. Lisler, ein elsässer Steinmetzer, brachte folgenden Trinkspruch aus: „Dem Recht auf Arbeit und der Gesundheit desjenigen, der es im Februar zuerst proklamirte und die Arbeit zuerst organisirte: nämlich Louis Blanc! Angelot trank auf „Allgemeine bessere Volkserziehung!“ und Camet „auf Universalassoziation, namentlich auf Abschaffung der Arbeitszahlung in baarem Gelde!“
‒ Raspail richtet aus seinem Kerker folgende Zeilen an die „Patrie“ und „Opinion publique“ (zwei Erzlügenmäuler):
Donjon von Vincennes, den 1. Nov. 1848.
Bürger Redakteur! Sie zeigen in Ihrer jüngsten Nummer an, daß ich dem Präsidentenamte zu Gunsten Ledrü-Rollin's entsagen würde, falls die Wahl auf mich fiele. Man hat Sie belogen. So etwas ist mir nie eingefallen, hat überhaupt keinen Sinn in meinem Auge. Man kann wohl einem Recht entsagen, aber keiner Wahl. Mit welchem Recht könnte sich wohl dieser oder jener Bürger überhaupt zum Kandidaten der Präsidentur für die Republik aufwerfen und auf diese Weise den freien Volkssinn beschränken? Das Volk allein ist Meister und hat über seine Stimmen zu verfügen. Was mich betrifft, so verhielt ich mich demokratisch, d. h. ich haschte nach keinen Ehrenstellen, entsagte ihnen aber auch nicht zu Gunsten irgend eines Dritten.
Welchen Platz mir das Volksinteresse daher auch anweis't, das Gefängniß oder die Präsidentschaft, so nehme ich ihn an, ohne zurückzuweichen. Aber es sei auch weit von mir, die Volksmeinung in irgend einer Weise zu bearbeiten, denn nur der Wunsch, ihr zu dienen, ist mein Glück. Ich darf wohl von Ihrem Rechtssinn erwarten, daß sie diese Erwiderung in Ihrer nächsten Nummer veröffentlichen.
(gez.) F. V. Raspail, Volksvertreter.
Paris, 3. Nov. Die Luft wird wieder sehr schwül. Die Klubausschüsse hielten gestern Abend eine Zusammenkunft in der Rue de Grenelle St. Honoré und der Polizeikommissar, der den Verhandlungen beiwohnen wollte, wurde zurückgewiesen. Es ist, wie wir hören, der Beschluß gefaßt worden, sämmtliche „Klubs“ in Wahlversammlungen zu verwandeln, denen gesetzlich keine Polizei beiwohnen darf.
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 2. November. Um 1 Uhr, in dem Augenblicke, wo sich die Reprasentanten in die Sitzung begaben, zogen etwa 4 bis 500 Frauen dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung zu. Am Kopf der Concordienbrücke angekommen, sperrte ihnen ein Trupp von Polizeidienern mit einem Polizeikommissarius an der Spitze, den Weg. Auf die Frage: was sie wollten? enspann sich einige Unordnung; viele Blusenmänner, die man bisher nur einzeln auf dem Concordienplatze bemerkt hatte, sammelten sich plötzlich um die Frauen und erklärten dem Polizeikommissarius, daß die Herbeiziehenden der Nationalversammlung einen Antrag auf Amnestie überreichen wollten. Der Polizeikommissarius erwiderte, daß es durch ein Gesetz verboten sei, der Versammlung Petitionen in ganzen Körperschaftten zu überreichen, daß er sich aber ein Vergnügen daraus machen würde, ihren Antrag unverzüglich dem Präsidenten zu überreichen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und die Frauen zogen ab.
Während dieß außerhalb vorging, erklärte Marrast die Sitzung für eröffnet und zog die monatlichen Abtheilungen durchs Loos. Dann ging es an die Tagesordnung.
Marrast: Ehe wir die zweite Diskussion der Verfassung beginnen, rufe ich der Versammlung ihr Dekret vom 11. August zurück, das also lautet: „Einziger Artikel: Nach Votirung der Artikel geht der Verfassungsentwurf an die Verfassungs-Commission zurück. Fünf Tage darauf hat die Commission diejenigen Aeußerungen zu beantragen, die sie nöthig hält. Sind diese Aenderungsanträge erledigt, dann schreitet die Versammlung zur definitiven Abstimmung über die ganze Verfassung.“
Cremieux legt von der Tagesordnung abweichend einen Antrag rücksichtlich der Verantwortlichkeit des Staats-Chefs und seiner Minister nieder. Er verlangt schleunige Berathung (Ja, Ja, Nein!)
Nach einigem Tumult geht der Antrag an die Abtheilungen, Marrast liest nun den ersten Artikel der Verfassung vor.
Deville beschwert sich, daß man das Recht der Repräsentanten, Spezialanträge zu stellen, kassirt habe. Auf diese Weise steht der Verfassungs-Commission die Initative allein zu. Das sei unrecht.
Marrast: Aber die Versammlung habe es so entschieden!
Deville bestreitet eine solche Entscheidung. Das Volk habe seine Vertreter hierher geschickt, um eine neue gute Verfassung reiflich zu berathen und nicht eine Art 1830er Charte über Hals und Kopf zu votiren. Ueberden sei diese neue Charte unter Säbelherrschaft und dem Belagerungszustande votirt worden. (Lärm und Trommeln zur Rechten). Eine Menge von Anträgen sei in den Papierkorb geworfen worden‥…
Marrast: Nicht wahr; sie sind alle hier!
Deville: Dann verlange ich daß sie gedruckt und ausgetheilt werden.
Dupin (der Alte) ereifert sich gewaltig gegen die Deville'schen Ausfälle. Nie sei eine Staatsverfassung mit größerer Sorge berathen worden. Wen wolle man glauben machen, daß der Belagerungszustand das Gewissen irgend eines Gliedes beengt habe. (Widerspruch vom Berge.) Man könne doch unmöglich wieder von vorn anfangen.
Deville besteht auf Vertagung des Generalvotums. Die Versammlung geht aber zu den von der Verfassungs-Commission beantragten Modificationen über.
Goudchaux schlägt vor, in den ersten Artikel die Worte einzuschalten: „Die republikanische Regierungsform habe zum Zweck‥… und den Wohlstand eines Jeden durch graduelle Reduktion der Steuern (statt Chargen) zu fördern etc.“
Deslongrais will noch hinzugefügt wissen: „‥‥ und der öffentlichen Ausgaben.“
Beide Anträge gehen durch.
Felix Pyat stellt den Antrag, in den Artikel 8 das berüchtigte Recht auf Arbeit wieder einzuschalten. (Artikel 2, 3, 4, 5, 6 und 7 boten keinen Stoff zur Diskussion). Dieser Pyatsche Antrag rief ein furchtbares Donnerwetter hervor, während welchem Marrast den Pyat drei Mal zur Ordnung rief. Pyat hätte es gewagt, die Junirevolution einen Protest zu nennen.
Andre (ein sogenannter Arbeiter): tritt gegen den Pyatschen Kommunismus auf. Seine Wuth gegen die Pyatsche warme Vertheidigung des Rechts auf Arbeit war wahrhaft possirlich. Er legte die Hand aufs Herz und sagte, er sei selbst Arbeiter. (Das ist nicht wahr, Sie arbeiteten als Patron! vom Berge). Er habe als simpler Arbeiter geschafft, wiederholt er stotternd und versichert der Versammlung, daß die Pyatschen Ideen uns sicher wieder in die Blancsche Arbeitsorganisation, ins Luxemburgschloß, kurz in den Kommunismus führen müßte. (Oho! Oho! zur Linken. Beifall zur Rechten).
Corbon (ein anderer patronartiger Arbeiter) bekämpft ebenfalls den Pyatschen Antrag des Rechts auf Arbeit und meint, daß der Artikel 13 der Verfassung vollkommen genüge. Dieser Artikel garantirt bekanntlich den Bürgern die Freiheit der Arbeit und der Industrie, d. h. die Freiheit zu Arbeiten und zu fabriziren, wenn sie etwas zu arbeiten und zu fabriziren haben.
Dufaure (Minister des Innern) entsetzt sich gewaltig über die Kühnheit, mit welcher Pyat die Junischlacht einen Protest des Elends genannt habe. Er nennt diesen Vortrag einen mordbrennerischen und trägt auf Verwerfung des Antrags des Rechts auf Arbeit an.
Die Versammlung schreitet zur Abstimmung und verwirft den Pyatschen Antrng mit 638 gegen 86 Stimmen. (Gerade die Zahl des Berges).
Diesem Votum folgte einige Aufregung im Saale.
Die acht Einleitungsparagraphen sind somit angenommen. Man tritt nun in die eigentlichen Verfassungsabschnitte.
Kapitel 1, nur aus Einem Paragraphen bestehend, wird angenommen.
Kapitel 2, aus 17 Artikeln bestehend, nach geringer Debatte desgleichen:
Kapitel 3, aus 2 Artikeln bestehend, desgleichen.
Kapitel 4 (Artikel 28 die Beamten vom Volksdeputirtenmandat ausschließend) ruft Lagarde, Martin den Straßburger und General Bedeau auf die Bühne.
Der Zusatz der Verfassungskommission:
„Die Ausübung jedes öffentlichen Amts ist mit dem Deputirtenmandat unverträglich,“
wird verworfen und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben.
Die Sitzung schließt um 9 Uhr.
In Folge des gestern im Demokratischen Vereine (s. Nro. 131 d. Bl.) ergangenen Aufrufs zur Unterstützung der nach Wien bestimmten Freischaar sind bei der Expedition bereits abgegeben.
Durch Hrn. Dietz von V. 5 Thlr., W. 1 Thlr.
Von St. 1 Thlr., Mehreren 27 1/2 Sgr., B. B. W. St. 20 Sgr., von einer alten Frau 4 Sgr.
Vom Demokratischen Verein gesammelt: 15 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf.
Fernere Beiträge werden gerne entgegengenommen.
Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“
[Klassenlotterie] Berichtigung. In der ersten Ausgabe der heutigen Zeitung ist der Datum vor dem Bericht der Berliner Versammlung (Nachmittags-Sitzung) in den 2. November zu verwandeln.
Bei G. Tonger, Pauluswache ist zu haben:
Morgengebete, häusl. Andachten für kathol. Christen von Deutschmann, (Ldpr. 6 Sgr) nur 18 Pf.
Naturgeschichte in Bildern, jedes Heft mit 6 Tafeln schön kolorirten Bildern und Beschreibung, einzeln das Heft 2 1/2 Sgr., 5 Hefte für 10 Sgr., 18 Hefte für 1 Thlr. In großer Auswahl. (Jedes Heft kostet im Ldnpr. 15 Sgr.)
Kleine Stickmuster, 12 Blätter in eleg. Etuis 2 1/2 Sgr. Die 16 Stationen in Etuis, 2 1/2 Sgr.
Memoiren eines Apostaten, aus dessen Papieren herausgegeben von Pipitz. (Ldnpr. 1 1/2 Thlr.) nur 7 1/2 Sgr.
Schneeglöckchen, kleine poetische Erzählung von Mainz, 18 Pf.
Rücktritt zur katholischen Kirche von 60 engl. Geistlichen und Universitäts-Mitgliedern und 50 anderen angesehenen Personen etc. von Gondon, 5 Sgr.
Wahrsager-Karten, oder Enthüllung der Zukunft nebst Auslegung der gewöhnlichen Spielkärten, in Etuis, 2 1/2 Sgr.
Die angezeigten Artikel sind sämmtlich neu und wo kein Einband angegeben, sauber geheftet und in Mehrzahl vorräthig.
Auswärtigen die Anschaffung zu erleichtern, sende ich trotz der geringen Preise, jede Bestellung von mindestens 2 Thlr. das Paket portofrei zu, und lege außerdem noch jeder Bestellung von mindestens 4 Thlrn. ein Loos zur Gemälde-Verloosung, worauf ein Gemälde von 30 bis 200 Thlr. Werth gewonnen werden kann, gratis bei, so bei Bestellungen von wenigstens 8 Thlrn. 2 u. s. w. Jeder Bestellung muß aber der Betrag portofrei beigefügt werden.
Dampfschifffahrt für den Nieder- und Mittelrhein.
Düsseldorfer Gesellschaft.
Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt.
Kötn, den 21. Okt. 1848.
Die Haupt-Agentur.
Gasthof zum Bönn'schen Posthause.
Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam.
Wm. Hilgers.
Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann.
Gesuch.
Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement.
Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann.
Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden.
Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.
Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld.
Theodor Pohlig et Söhne.
ENGLISCHER HOF in Cöln.
Casinostrasse Nr. 1.
Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste.
Herm. Jos. Thibus.
Mosel-Dampfschifffahrt.
Täglicher Dienst.
Abfahrt von Trier Morgens um 5 Uhr.
Abfahrt von Koblenz (nach Ankunft der Nachtboote von Köln) Morgens um 6 Uhr.
Vom 1. November c. an fahren unsere Schiffe nur Schiffe nur viermal wöchentlich und zwar:
von Trier Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags, Morgens um 5 Uhr
von Koblenz Dienstags, Donnerstags, Samstags und Sonntags Morgens um 6 Uhr.
Trier, den 23. Oktober 1848.
Die Direktion.
Casino-Ball-Gesellschaft.
Es werden im Laufe dieses Winters 6 Casino-Bälle Statt finden, und zwar:
Der erste am 18. November 1848.
Der zweite am 2. Dezember 1848.
Der dritte am 31. Dezember 1848.
Der vierte am 20. Januar 1849.
Der fünfte am 3. Februar 1849.
Der sechste am 17. Februar 1849.
Köln, den 3. November 1848.
Die Casino-Ball-Direktion.
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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