Neue Rheinische Zeitung. Nr. 134. Köln, 4. November 1848.der Stadt am 24. begonnen haben soll, ist gestern bereits mitgetheilt worden." Den 27. Abends. "Der Kampf hat noch nicht begonnen. Die Frist ist bis zum 25. Abends verlängert." - "Die Stadt ist streng cernirt, daß nur mit großer Schwierigkeit der Durchgang zu bewirken ist. Die Truppen (100,000 Mann?) sind sämmtlich (die Croaten doch mit eingeschlossen) gut disziplinirt und zum Kampf entschlossen. Die Gerüchte von häufigen Desertionen sind ungegründet." - "20 von 170 Mann der Regimenter Richter und Deutschmeister, welche nach Wien übergegangen waren, hatten einen Versuch gemacht, zum Heere zurückzukehren, waren aber von Auersperg zurückgewiesen, da er mit Deserteuren nichts zu thun haben wolle." (Das ist gewiß sehr klug von Auersperg!) - "Die Deputationen, welche aus der Stadt an Windischgrätz geschickt werden, stellen offiziell Bedingungen, erklären aber insgeheim daß sie die endliche Einnahme der Stadt dringend wünschen" (also durch Verrath). - "Wirklich desertirt sind nur 3 Mann." - "Obgleich die Cernirung der Stadt schon jetzt so hart ist, daß sie fast jede Kommunikation hindert, so will man doch aus einigen Truppenbewegungen schließen, daß die Stadt noch enger eingeschlossen werden soll." Den 28. Morgens. "So haben sich um Wien drei große Lager gebildet mit ungefähr 46,000 Mann." (Die Leute lassen mit sich handeln.) - "Selbst als Männer verkleidete Frauenzimmer haben sich bereits zum Wachtdienst gemeldet." Den 30. Abends. "Die Anführer der Studenten flüchten." Flüchten? Wohin? Auf den Stephansthurm; (B. Z.-H.)Aus dem Mecklenburgischen. Die mecklenburgische Zeitung, welche mit dem 2. October in's Leben trat, ist Regierungsorgan und steht unter der Leitung des Herrn Prof. Hegel in Rostock. Den Erwartungen hat sie bisher nicht entsprochen, wie denn auch das Urtheil über dies Unternehmen nicht sehr günstig ausgefallen ist. Der Herr Professor mag ein tüchtiger Philosoph sein, für ein bedeutendes publicistisches Talent wird ihn Keiner, der seine schwülstigen leitenden Artikel gelesen hat, halten. Von der schlagenden, spitzfindigen, alle Zeit fertigen Dialektik seines Vaters soll fast gar nichts auf ihn übergegangen sein, und der kleine Mann schwer an dem großen Namen tragen. (Osts. Z.)Berlin. Der Minister Eichmann hat in Verfolg seines Circulars vom 14. d. M., die politischen Vereine betreffend, in einer weiteren Verfügung vom 26. Oct. den Regierungen Vorwürfe wegen der ungenügenden Berichterstattung gemacht. "Ich habe, heißt es in dem letzten Rescripte - zu meinem Bedauern die Ansicht gewinnen müssen, daß die Landespolizeibehörden in mehreren Bezirken einem so wichtigen Gegenstande nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen, und daß es ihnen entweder an der Fähigkeit oder an dem Willen fehlt, in dieser ernsten Zeit ihre Schuldigkeit in vollem Umfange zu thun." Im Betreff der politischen Vereine werden die Regierungspräsidenten aufgefordert, Separatberichte zu erstatten. Ein zweites Rundschreiben des Ministers des Innern erscheint uns so wichtig, daß wir dasselbe in extenso mittheilen: "Die neuerdings an vielen Orten hervorgetretene, nicht minder durch heimliche Umtriebe als durch öffentliche Aufforderungen genährte politisch-soziale Aufregung hat einen so bedenklichen Charakter angenommen, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung dadurch ernst gefährdet erscheint. Die mannigfach bekundete, große und weitverbreitete Thätigkeit einer auf den Umsturz aller bestehenden staatlichen Verhältnisse hinarbeitenden Partei so wie die Absicht dieser Partei in der nächsten Zeit entscheidende Schritte zu thun, welche in der am 16. d. Mts. stattgehabten Sitzung der deutschen Nationalversammlung zur Sprache gekommen ist, werden der königl. Regierung nicht unbekannt geblieben sein. Ich finde mich veranlaßt, die besondere Aufmerksamkeit der Polizeibehörden auf diese, selbst die gesetzliche Thätigkeit der deutschen Nationalversammlung bedrohende Gefahr zu richten und denselben namentlich eine gewissenhafte Anwendung der Bestimmung (§. 4 der Verordnung vom 6. April d. J.), wonach nur solche Versammlungen unter freiem Himmel, welche für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefahrbringend sind, von der Obrigkeit gestattet werden können, zur Pflicht zu machen. Die königl. Regierungen sind dafür verantwortlich, daß dieser Bestimmung überall vollständig nachgekommen werde. Handelt es sich um solche Versamlungen, deren Verhinderung oder Auflösung im öffentlichen Interesse nöthig erscheint, so müssen zuvörderst die Mittel der Güte zu diesem Zwecke versucht, wenn aber diese erfolglos bleiben, die Mittel der Gewalt in Anwendung gebracht werden. Es ist in diesem letzteren Falle zunächst die Bürgerwehr, wo sie vorhanden ist, zu requiriren, wenn dieselbe aber fehlt oder nicht ausreicht, die Hülfe des Militairs nach den allgemein dieserhalb zwischen den Oberpräsidenten und Generalkommando's getroffenen Verabredungen in Anspruch zu nehmen. Außerdem muß in Erwägung gezogen werden, in wiefern gegen unerlaubte Versammlungen auf Grund des §. 11 der Instruktion vom 23. Okt. 1817 eine allgemeine Strafandrohung zu erlassen sein wird. Zu einer solchen Androhung in Geld- und Gefängnißstrafen innerhalb der in dem angeführten §. gezogenen Grenzen will ich hierdurch die königl. Regierung ausdrücklich ermächtigen. Zugleich mache ich bei dieser Gelegenheit auf den Inhalt des bereits durch die Gesetzsammlung publizirten Reichsgesetzes vom 10. d. Mts. aufmerksam und nehme im Uebrigen auf die Circular-Verfügung vom 4. curr. Bezug. Berlin, 19. Oktober 1848. Der Minister des Innern, (gez.) Eichmann. Aus dem deutschen Reiche. Heinrich der 72. Fürst Reuß, Heinrich der 72., derselbe, der "20 Jahre lang auf einem Prinzip herumgeritten hat," ist nicht mehr. Das heißt, er hat aufgehört: Fürst von Reuß zu sein. In einem rührend schönen Erlasse theilt er uns dieses wichtige Ereigniß mit, indem er hinzusetzt, daß ihn nicht nur eine "erschütterte Gesundheit" veranlaßt habe, die Führung der Regierung niderzulegen, sondern daß namentlich "durch schwarzen, unerwarteten Undank von mancher Seite sein Wirken abgeschnitten worden sei." Armer Heinrich! "Ich lege, kraft dieses, zum Besten Meines verfassungsmäßigen Nachfolgers, Ihro des regierenden Fürsten von Schleiz Durchlaucht und Liebden, die Regierung nieder." So spricht Fürst Reuß der Ehemalige, und wir fühlen die ganze Wucht seiner gewichtigen Worte. "Starre Gemeinschaftszustände," meint er und: starre Bundes- und Protokollen-Nacht haben meinen öffentlichen Charakter verschleiert. Aber die große Zukunft wird Alles bessern!" Natürlich! Der offiziellen Entsagungsurkunde läßt Herr Reuß dann noch eine Mittheilung an seine zahlreichen auswärtigen Freunde und Bekannte folgen, aus der wir sehen, daß nicht nur eine "zerrüttete Gesundheit" und "schwarzer, unerwarteter Undank von mancher Seite," sondern auch drittens: "eine Masse von Erbärmlichkeit, die in der Flachsensingerei eines kleinen Staates mit dem März auftauchte und an die Stelle wahrhaft glücklicher Zustände trat," Se. weiland Durchlaucht vom Throne vertrieb. Ueber diese "Flachsenfingerei" giebt uns Reuß noch in so weit Ausschluß, als er uns mittheilt. wie ihm ach! zuletzt Niemand mehr habe gehorchen wollen. - - Lebe wohl Heinrich! Sanfter, stiller Heinrich, lebe wohl! Sechs volle Dutzend Deines Namens hat die Welt besessen, aber Du warst der edelste, der beste unter ihnen. Ziehe hin in Frieden! Detmold, 1. Novbr. Die Nachricht, daß es sich in Frankfurt um nichts weniger als um die Mediatisirung des Fürstenthums Lippe drehe, hat hier natürlich allgemeines Entsetzen erregt. "Lieber die Republik, als hannoverisch oder hessisch werden!" so lautet jetzt der Schrei des Tages und in allen Städten und Dörfern werden protestirende Adressen an die Nationalversammlung vorbereitet. Die Landleute glauben, daß sie dieselben wohl unterzeichnen würden, aber sie erklären sich auch nur unter der Bedingung dazu bereit, daß der Fürst augenblicklich die Aufhebung des Jagdrechts verkünde. Wenn man bedenkt, wie sehr Se. Durchlaucht noch an den Rehböcken des Teutoburger Waldes hängt, so wird man begreifen, eine wie harte Nuß in diesem Falle höchsten Ortes zu knacken wäre. Die Regierung sucht daher auch schon in den Bauern nicht die einzige Stütze, und hat es vorgezogen, das herannahende Unheil lieber durch die größeste Höflichkeit der Centralgewalt gegenüber, abzuwenden. Sie hat demnach bei Publizirung der Mohl-Schmerling'schen Annonce vom 3. Okt. die Ueberwachung der politischen Vereine betreffend, den einzelnen Behörden aufgetragen, sofort in den nächsten acht Tagen über die in ihren Bezirken vorhandenen politischen Vereine, deren Tendenzen, Statuten, auffallende Beschlüsse, Einfluß auf das Volksleben, ihre Verbindung mit Vereinen in andern deutschen Städten etc., amtliche Mittheilung zu machen. Zur Rettung des Fürstenthums Lippe sollen also statt der teutoburger Rehböcke, die teutoburger Demokraten geopfert werden. Italien. * Turin, 27. Okt. Das Ministerium wird in den Sitzungen der Kammern fortwährend auf's Heftigste wegen der von ihm angenommenen Vermittlung angegriffen. Ebenso macht die "Concordia" der Regierung lebhafte Vorwürfe, daß sie Garibaldi, der sich am 14. Okt. zu Genua nach Palermo einschiffte, (wie man sagt, um die ihm von den Sizilianern angetragene Oberbefehlshaberstelle anzunehmen), habe ziehen lassen. Es sei unverantwortlich, zürnt die "Concordia", daß man einen Mann, wie Garibaldi, nicht mit einem Kommando bedacht habe; er gehöre dem italienischen Festlande, nicht Sizilien an; man möge ihn a tout prix auf's Schleunigste zurückberufen. * Die Aufstandsgerüchte aus der Lombardei und dem Veltlin bestätigen sich. Außer Como hat sich auch das platte Land der obern Lombardei erhoben; Chiavenna ist im vollen Aufstande begriffen und hat die Oestreicher davon gejagt. Die Insurrektion soll sich bis nach Welsch-Tyrol ausdehnen. Schweiz. Basel, 30. Oktober. Germain Metternich kam am 27. hier durch, um sich nach Genf zu begeben. Er hatte, auf die Weisung des Ministeriums in Paris, Straßburg verlassen müssen. Französische Republik. 19 Paris, 31. Oktbr.
Sie werden in den Zeitungen einen Brief des gefangenen Demokraten Raspail gefunden haben, worin derselbe die gegen Paris gerichteten drohenden Militärrüstungen im Fort Vincennes schildert. Aehnliche Zurüstungen werden auch in andern Forts mit großer Hast und Eifer betrieben; in Paris sieht man seit den letzten Tagen mehrfach Munitionswagen der Artillerie ein- und ausfahren und dabei möglichst die belebteren Straßen vermeiden; die Militärmacht endlich, welche noch immer in und um Paris (namentlich in den Faubourgs St. Antoine und St. Germain) liegt, bildet ein furchtbares, jeden Augenblick schlagfertiges Kriegesheer. Alles deutet darauf hin, daß sich die honette Republik auf eine neue Junischlacht gefaßt macht. Die Stadt scheint auf den ersten Blick eine solche Vorsicht nicht zu rechtfertigen. Das Paris, welches Sie unmittelbar nach der Februarrevolution gesehen haben, existirt nicht mehr. Damals, im März und April sah man die Revolution noch in den Straßen, an den öffentlichen Orten. Die Revolution hatte die Stadt umgewendet wie einen Rock, dessen linke Seite besser ist, als die schäbige abgenutzte rechte. Die Häuser hatten ihr Inneres nach Außen gekehrt; der Theil, der früher versteckt, zurückgezogen, in Unterdrückung und Verachtung gelegen hatte, befand sich plötzlich auf der Oberfläche, in die Helle des Tages versetzt, und die bisherige "Glanzseite" hatte sich in die Stille und Verborgenheit der ersten gekehrt. Die "Umwälzung" war eine sichtbare. Die eleganten Karossen, die Wappen und Ordensbänder waren verschwunden; an den Palästen standen als Schildwache die Proletarier, welche von den Junihelden als "Räuber und Mordbrenner" gebrandmarkt wurden, und über die Boulevards zogen Abends bei Fackelschein, die Marsellaise singend, lange Reihen von Blousenmännern, auf deren Schultern ein Arbeiter stand, die phrygische Mütze auf dem Kopf, die Arme bloß, eine Fahne und einen Säbel in den Händen. Alles das ist seit dem Terrorismus der geängstigten, feigen Junisieger vorüber. Der Rock ist wieder auf die alte, schäbige Seite gekehrt. Die Bourgeoisie, die Industrieritter, Juden und Beutelschneider sind wieder obenauf; die Privilegirten der "ordnungsmäßigen" Aussaugungen, die "gesetzlichen" Volksblutigel beherrschen wieder überall das öffentliche Leben, die Arbeiter sind verschwunden, - transportirt, füsilirt, mit Bajonnetten und Kartätschen in die Höhlen ihrer Sclaverei zurückgepeitscht. Noch lange Zeit nach der Junischlacht war es mit Lebensgefahr verbunden, in gewissen Quartiers mit einer Blouse sich blicken zu lassen, und die honette Bourgeoisie, die jetzt frecher als je ihr Haupt trug und bereits offen und ungestraft die monarchischen und Prätendentengelüste sich erheben läßt, benutzte die Gelegenheit, um alle ersten "Errungenschaften" der Februarrevolution, die Preßfreiheit und das Associationsrecht, schamloser als je unter den Königen zum ausschließlichen Monopol der herrschenden Klasse zu eskamotiren. An dem Aussehen der Stadt sieht man, wie der Junisieg ein Sieg der Bourgeoisie über Alles ist, was Arbeiter heißt. Auch die Ouvrieren, die Grisetten, sind von ihren alten Orten verschwunden, und die honette Begleiterin der Geldherrschaft, die Prostitution "um Geldeswillen", nimmt in wohlgeordnet aufsteigendem Verhältniß überhand. Diese scheinbare Ruhe der gesetzlichen Wucherordnung ist indeß nichts als die Ruhe, welche dem Sturme vorausgeht, die Waffenstillstandsruhe, in welcher sich die Leidenschaften aufs Neue zum Kampfe rüsten. Die Bourgeoisie ist trotz ihres äußeren Uebermuthes innerlich verzagter als je; die ganze Frechheit ihrer reaktionären Schreckensherrschaft birgt nur die Furcht und Ohnmacht ihrer eigenen Verzweiflung und sie wagt Alles, weil sie Alles zu verlieren fürchtet. Die Arbeiter ihrerseits, obwohl unterdrückt, decimirt, gleich Geächteten von Hunden und Mördern gehetzt, sind zwar geschlagen aber nicht besiegt. Man kann sich nicht leicht über den Gedanken an die Bestialitäten der Bourgeoisie nach den Junitagen hinwegsetzen, über den Gedanken, wie die besten revolutionären Kräfte des Volks gefallen, in Fesseln geschlagen, und nächtlicher Weile (wie im Souterain des Tuileriengartens) von ihren honetten Siegern massenweise gemordet sind: aber es ist gewiß, daß der Junisieg den Besiegten den besseren Dienst geleistet hat. Der vollständige Bruch des Volkes mit der Vergangenheit ist sein erstes Resultat. Die Mordbrennereien der Honetten in dem Arbeiter-Faubourg St. Antoine haben nur die Brücken zwischen Arbeitern und Bourgeois verbrannt, und die Junischlacht war das erfolgreichste Mittel, um die Arbeiter von dem wahren Inhalte der Bourgeois-Fraternite a la Lamartine, von dem wahren Unterschiede zwischen rother und trikolorer Republik zu überzeugen. Und die Kräfte des Volks sind nicht erschöpflich, wie die Mittel der Bourgeoisie erschöpflich sind! Unter diesen Umständen zittert die Bourgeoisie vor Allem, auch dem Geringfügigsten, was an die drohende Kluft zwischen ihr und den Arbeitern erinnert. Eine solche, an sich unbedeutende Erscheinung, die nur durch den Lärm der Bourgeoisblätter Aufmerksamkeit erregt hat, ist z.B. in diesem Augenblicke die Aufführung der Dumas'schen Tragödie: "Catilina" im Theatre-Historique. Herr Alexandre Dumas, der ehemalige Freund des Prinzen Joinville, wünscht bei irgend einer Gelegenheit noch gewählt zu werden, und da ihn die Bourgeoisie schon durchfallen ließ, muß er der Volksgunst schmeicheln. Zu diesem Zweck ist das obige Drama geschrieben. Herr Dumas hat sich darin mit unbestreitbarer Gewandheit der gegenwärtigen Lage der Republik bemächtigt; man könnte sagen, er hat die Rollen an die gegenwärtigen Parteichefs vertheilt: Catilina - Hr. Ledru-Rollin; der schönrednerische Schurke Cicero - Hr. v. Lamartine; Cesar - ein junger Constabler mit einem Adler. Im dritten Akt nun ereignet sich eine Scene zwischen Catilina und Cicero, welche das ganze Publikum mitspielt. Der tugendhafte Cicero, der von der Verschwörung Catilina's durch eine honette Dame von "horizontalem Handwerk" Kenntniß erhalten hat, erscheint um Catilina zu verhaften. Zuerst aber versucht er honette Mittel, ihn unschädlich zu machen. Cicero-Lamartine spricht: "Catilina, du willst Consul werden, du geizest nach der Macht, - ich auch; laß uns zusammengehen, und die Welt wird uns als die größten Männer anstaunen." (Man sieht, Cicero conspirirt mit der Gewitterwolke als honetter Blitzableiter.) Catilina aber antwortet: Cicero, du bist ein tugendhafter moralischer Bürger, während ich ein bürgerlich sehr unmoralischer Mensch bin; wir können nicht zusammengehen, die Welt trägt nur Einen von uns Beiden." Nun hüllt sich Lamartine-Cicero in den Mantel der Tugend: "Catilina, du bist ein Verschwörer; im Interesse Roms, im Interesse der Republik, der honetten Moral eröffne ich den Kampf gegen dich. Was willst du eigentlich? Du weißt es selbst nicht. Du willst bloß umstürzen, in der Hoffnung Nutzen für dich daraus zu ziehen. Für das Volk geschieht es nicht; das Volk ist frei: haben wir nicht die Brüderlichkeit proklamirt, lebt das Volk nicht in der Republik? Du willst die Anarchie, die Gesetzlosigkeit." Und Catilina entgegnet dem Patrioten: "Tugendhafter Mann, sieh deine Brüderlichkeits-Phrase! Du sagst, du wollest mich verfolgen, weil ich nicht deinen Weg gehe, du wollest dich nicht mit meiner Besiegung begnügen, deine gesetzlichen Formen genügten dir nicht im Augenblicke der Gefahr, du würdest erst mit meinem Tode dich zufrieden stellen. Wo ist deine Brüderlichkeit, deine Gesetzlichkeit und Ordnung der Republik? Und du fragst, was ich eigentlich will? Ich will es dir sagen, tugendhafter Mann." Dann verweis't er den reinen Republikaner auf die Straßen und öffentlichen Plätze, wo das Volk liege, bleich vor Hunger, ohne Arbeit, die es suche aber nicht finde, in Gossen das Licht der Welt erblickend und in Gossen verendend, ohne daß ihm die "Freiheit" der Republik und der "Brüderlichkeit" der honetten Freunde des bürgerlich-moralischen Schönredners etwas hülfe. "Und du fragst mich, was ich will? Ich will es dir sagen: Einen Sturmwind will ich beschwören, der dies freie, aber geknechtete Volk aus seinem Elend oben hin trägt, und die tugendhaften Sclavenhändler, wie dich und Cato, zu Boden wirft!" - Während dieses ganzen Dialogs findet eine wahre Schlacht zwischen den Logen und dem stets dichtgedrängten Paradies statt. So oft Catilina spricht, jauchzen die Galerien in endlosem Beifall, während man in den Logen die Achseln zuckt und lacht; wenn aber der "Mann der Brüderlichkeit", der tugendhafte Lamartine redet, klatschen die Logen und die Galerien übertäuben sie mit einem wahrhaft wüthenden Geschrei. Ich habe Ihnen dies Schauspiel, welches sich seit 14 Tagen jeden Abend unter denselben Umständen wiederholt, nur deshalb mitgetheilt, weil es bereits von dem offenkundigen Zwiespalt der Arbeiter und der "honetten Republik" Zeugniß gibt, und weil bereits einige Bourgeoisblätter die Regierung geradezu aufgefordert haben, eine Tragödie, welche das Volk zum "Haß gegen eine Klasse der Gesellschaft anreize", zu unterdrücken. Ernster aber ist der Zwiespalt in einer "Klasse", den verschiedenen Theilen der Armee ausgebrochen. Zuerst herrscht in der Linie ein förmlicher fanatischer Haß gegen die Garde mobile, vorzüglich deshalb, weil diese 15-20 jährigen lazzaroniartigen Gamins, die im Juni im Schnapsrausche die Barrikaden stürmen mußten, mit Orden und Auszeichnungen überschüttet wurden, während sich die alten Soldaten von Cavaignac zurückgesetzt sehen. An allen Schaufenstern sind Heldenthaten dieser republikanischen Janitscharen ausgestellt, in allen Journalen, auf den Straßen und in den Boudoirs der Bourgeoisweiber werden sie für die Schlächterei an den Arbeitern belohnt. Dazu kömmt, daß schon im Juni die Linie nur gezwungen und mit dem größten Widerwillen den Arbeitern gegenüber stand, weil sie bereits nicht mehr gegen das Volk kämpfen will. Ihre Verachtung der Mobilen aber ist gränzenlos, und bei einem neuen Straßenkampf wird sie nicht mehr an deren Seite stehen. Die Nationalgarde ist in sich zerfallen. Ein Theil derselben, wie Sie schon aus den Wahlen für Raspail, Cabet und Thore ersehen haben, ist offen für die "rothe Republik" aufgetreten. Durch die nackte Schamlosigkeit der Royalisten, durch die Thatsachen, daß sich andere Theile der Nationalgarde nach London zu royalistischen Banketts und selbst zum Besuch Louis Philipps begeben, ist die Erbitterung zwischen diesen Legionen immer weiter ausgebrochen, und die wachsende Theilnahme der Nationalgarden an den demokratischen Banketts beweist, wie wenig auf dieser Seite die Unterdrückung einer demokratischen Erhebung zu erwarten steht. Endlich aber hat selbst ein großer Theil der Garde mobile eine Wendung zu den Arbeitern gemacht. Die Verachtung, mit der auf beiden Seiten von der Linie wie von den Arbeitern behandelt, hat Viele über ihren Junirausch zur Besinnung gebracht. Als in Lyon kürzlich die Unruhen unter der Mobilen wegen ihrer Entwaffnung ausbrachen, wendeten sie sich um Beistand an die Arbeiter, die ihnen aber mit Hinweis auf die Pariser Junitage erklärten, daß sie nichts mit ihnen zu schaffen hätten. Ein Theil der Pariser Mobilen beginnt sich zu schämen; ein anderer Theil besteht aus neueingekleideten, durch die Noth beschäftigungslosen Arbeitern, deren Gesinnung nicht zweifelhaft ist. Vor einigen Tagen wollte der Zufall, daß ich eine Nacht auf der Wache eines Korps Mobilen zubringen mußte, weil ich mich nach Mitternacht, als ich aus dem Theater kam, zu einer unter dem Belagerungszustand ungesetzlichen Stunde bei einem Weinhändler ertappen ließ. Unter diesen Mobilen traf ich einen Polen, der mir im Lauf des Gesprächs mittheilte, daß er selbst Arbeiter und nur aus Arbeitsmangel bei den "Hunden" eingetreten sei; bei dem Bau der ersten Barrikade aber werde er zu seinen Brüdern zurückkehren. Dabei versicherte er mir, daß selbst die Stimmung der eigentlichen Junikämpfer in Folge der Verachtung Seitens der Arbeiter so verändert sei, daß Cavaignac und die Bourgeoisie kaum auf ein Drittheil mehr zählen könnten. Die ganze gegenwärtige Lage der Dinge deutet darauf hin, daß bei der ersten Erhebung der Arbeiter nicht mehr diese allein gegen die bewaffnete Reaktion der "ordnungswüthigen" Beutelschneider auf den Barrikaden stehen, sondern wie in der letzten Wiener Revolution Nationalgarden gegen Nationalgarden, Truppen gegen Truppen, und zwar mit der wüthendsten Erbitterung, sich schlagen werden. Und diese Erhebung der Arbeiter wird stattfinden. Obwohl geschlagen, in ihre Höhlen zurückgejagt, war ihre bisherige finstere Zurückgezogenheit nichts weniger als die Resignation oder Verzweiflung. Eine kurze Zeit gelang es zwar dem ehrenwerthen Peter Proudhon, einem Theil der Arbeiter aus der Reaktion der Junisieger zu deduciren, daß alle "politische" Revolution eine Abgeschmacktheit sei und nur die "Wissenschaft" ihnen Brod geben könne: aber die Arbeiter hatten zu viel gesunden Sinn, um nicht diesem "Denker", dessen Armuthszeugniß schon durch die Bewunderung der Berliner Literaten hinlänglich festgestellt ist, sehr bald den Rücken zu kehren. Das Jahr 1848 wird zu der Zeit noch nicht geendet haben, wo Paris von Neuem unter dem Ruf erzittert: Du pain - ou du plomb! Vivre en travaillant - ou mourir en combattant! der Stadt am 24. begonnen haben soll, ist gestern bereits mitgetheilt worden.“ Den 27. Abends. „Der Kampf hat noch nicht begonnen. Die Frist ist bis zum 25. Abends verlängert.“ ‒ „Die Stadt ist streng cernirt, daß nur mit großer Schwierigkeit der Durchgang zu bewirken ist. Die Truppen (100,000 Mann?) sind sämmtlich (die Croaten doch mit eingeschlossen) gut disziplinirt und zum Kampf entschlossen. Die Gerüchte von häufigen Desertionen sind ungegründet.“ ‒ „20 von 170 Mann der Regimenter Richter und Deutschmeister, welche nach Wien übergegangen waren, hatten einen Versuch gemacht, zum Heere zurückzukehren, waren aber von Auersperg zurückgewiesen, da er mit Deserteuren nichts zu thun haben wolle.“ (Das ist gewiß sehr klug von Auersperg!) ‒ „Die Deputationen, welche aus der Stadt an Windischgrätz geschickt werden, stellen offiziell Bedingungen, erklären aber insgeheim daß sie die endliche Einnahme der Stadt dringend wünschen“ (also durch Verrath). ‒ „Wirklich desertirt sind nur 3 Mann.“ ‒ „Obgleich die Cernirung der Stadt schon jetzt so hart ist, daß sie fast jede Kommunikation hindert, so will man doch aus einigen Truppenbewegungen schließen, daß die Stadt noch enger eingeschlossen werden soll.“ Den 28. Morgens. „So haben sich um Wien drei große Lager gebildet mit ungefähr 46,000 Mann.“ (Die Leute lassen mit sich handeln.) ‒ „Selbst als Männer verkleidete Frauenzimmer haben sich bereits zum Wachtdienst gemeldet.“ Den 30. Abends. „Die Anführer der Studenten flüchten.“ Flüchten? Wohin? Auf den Stephansthurm; (B. Z.-H.)Aus dem Mecklenburgischen. Die mecklenburgische Zeitung, welche mit dem 2. October in's Leben trat, ist Regierungsorgan und steht unter der Leitung des Herrn Prof. Hegel in Rostock. Den Erwartungen hat sie bisher nicht entsprochen, wie denn auch das Urtheil über dies Unternehmen nicht sehr günstig ausgefallen ist. Der Herr Professor mag ein tüchtiger Philosoph sein, für ein bedeutendes publicistisches Talent wird ihn Keiner, der seine schwülstigen leitenden Artikel gelesen hat, halten. Von der schlagenden, spitzfindigen, alle Zeit fertigen Dialektik seines Vaters soll fast gar nichts auf ihn übergegangen sein, und der kleine Mann schwer an dem großen Namen tragen. (Osts. Z.)Berlin. Der Minister Eichmann hat in Verfolg seines Circulars vom 14. d. M., die politischen Vereine betreffend, in einer weiteren Verfügung vom 26. Oct. den Regierungen Vorwürfe wegen der ungenügenden Berichterstattung gemacht. „Ich habe, heißt es in dem letzten Rescripte ‒ zu meinem Bedauern die Ansicht gewinnen müssen, daß die Landespolizeibehörden in mehreren Bezirken einem so wichtigen Gegenstande nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen, und daß es ihnen entweder an der Fähigkeit oder an dem Willen fehlt, in dieser ernsten Zeit ihre Schuldigkeit in vollem Umfange zu thun.“ Im Betreff der politischen Vereine werden die Regierungspräsidenten aufgefordert, Separatberichte zu erstatten. Ein zweites Rundschreiben des Ministers des Innern erscheint uns so wichtig, daß wir dasselbe in extenso mittheilen: „Die neuerdings an vielen Orten hervorgetretene, nicht minder durch heimliche Umtriebe als durch öffentliche Aufforderungen genährte politisch-soziale Aufregung hat einen so bedenklichen Charakter angenommen, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung dadurch ernst gefährdet erscheint. Die mannigfach bekundete, große und weitverbreitete Thätigkeit einer auf den Umsturz aller bestehenden staatlichen Verhältnisse hinarbeitenden Partei so wie die Absicht dieser Partei in der nächsten Zeit entscheidende Schritte zu thun, welche in der am 16. d. Mts. stattgehabten Sitzung der deutschen Nationalversammlung zur Sprache gekommen ist, werden der königl. Regierung nicht unbekannt geblieben sein. Ich finde mich veranlaßt, die besondere Aufmerksamkeit der Polizeibehörden auf diese, selbst die gesetzliche Thätigkeit der deutschen Nationalversammlung bedrohende Gefahr zu richten und denselben namentlich eine gewissenhafte Anwendung der Bestimmung (§. 4 der Verordnung vom 6. April d. J.), wonach nur solche Versammlungen unter freiem Himmel, welche für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefahrbringend sind, von der Obrigkeit gestattet werden können, zur Pflicht zu machen. Die königl. Regierungen sind dafür verantwortlich, daß dieser Bestimmung überall vollständig nachgekommen werde. Handelt es sich um solche Versamlungen, deren Verhinderung oder Auflösung im öffentlichen Interesse nöthig erscheint, so müssen zuvörderst die Mittel der Güte zu diesem Zwecke versucht, wenn aber diese erfolglos bleiben, die Mittel der Gewalt in Anwendung gebracht werden. Es ist in diesem letzteren Falle zunächst die Bürgerwehr, wo sie vorhanden ist, zu requiriren, wenn dieselbe aber fehlt oder nicht ausreicht, die Hülfe des Militairs nach den allgemein dieserhalb zwischen den Oberpräsidenten und Generalkommando's getroffenen Verabredungen in Anspruch zu nehmen. Außerdem muß in Erwägung gezogen werden, in wiefern gegen unerlaubte Versammlungen auf Grund des §. 11 der Instruktion vom 23. Okt. 1817 eine allgemeine Strafandrohung zu erlassen sein wird. Zu einer solchen Androhung in Geld- und Gefängnißstrafen innerhalb der in dem angeführten §. gezogenen Grenzen will ich hierdurch die königl. Regierung ausdrücklich ermächtigen. Zugleich mache ich bei dieser Gelegenheit auf den Inhalt des bereits durch die Gesetzsammlung publizirten Reichsgesetzes vom 10. d. Mts. aufmerksam und nehme im Uebrigen auf die Circular-Verfügung vom 4. curr. Bezug. Berlin, 19. Oktober 1848. Der Minister des Innern, (gez.) Eichmann. Aus dem deutschen Reiche. Heinrich der 72. Fürst Reuß, Heinrich der 72., derselbe, der „20 Jahre lang auf einem Prinzip herumgeritten hat,“ ist nicht mehr. Das heißt, er hat aufgehört: Fürst von Reuß zu sein. In einem rührend schönen Erlasse theilt er uns dieses wichtige Ereigniß mit, indem er hinzusetzt, daß ihn nicht nur eine „erschütterte Gesundheit“ veranlaßt habe, die Führung der Regierung niderzulegen, sondern daß namentlich „durch schwarzen, unerwarteten Undank von mancher Seite sein Wirken abgeschnitten worden sei.“ Armer Heinrich! „Ich lege, kraft dieses, zum Besten Meines verfassungsmäßigen Nachfolgers, Ihro des regierenden Fürsten von Schleiz Durchlaucht und Liebden, die Regierung nieder.“ So spricht Fürst Reuß der Ehemalige, und wir fühlen die ganze Wucht seiner gewichtigen Worte. „Starre Gemeinschaftszustände,“ meint er und: starre Bundes- und Protokollen-Nacht haben meinen öffentlichen Charakter verschleiert. Aber die große Zukunft wird Alles bessern!“ Natürlich! Der offiziellen Entsagungsurkunde läßt Herr Reuß dann noch eine Mittheilung an seine zahlreichen auswärtigen Freunde und Bekannte folgen, aus der wir sehen, daß nicht nur eine „zerrüttete Gesundheit“ und „schwarzer, unerwarteter Undank von mancher Seite,“ sondern auch drittens: „eine Masse von Erbärmlichkeit, die in der Flachsensingerei eines kleinen Staates mit dem März auftauchte und an die Stelle wahrhaft glücklicher Zustände trat,“ Se. weiland Durchlaucht vom Throne vertrieb. Ueber diese „Flachsenfingerei“ giebt uns Reuß noch in so weit Ausschluß, als er uns mittheilt. wie ihm ach! zuletzt Niemand mehr habe gehorchen wollen. ‒ ‒ Lebe wohl Heinrich! Sanfter, stiller Heinrich, lebe wohl! Sechs volle Dutzend Deines Namens hat die Welt besessen, aber Du warst der edelste, der beste unter ihnen. Ziehe hin in Frieden! Detmold, 1. Novbr. Die Nachricht, daß es sich in Frankfurt um nichts weniger als um die Mediatisirung des Fürstenthums Lippe drehe, hat hier natürlich allgemeines Entsetzen erregt. „Lieber die Republik, als hannoverisch oder hessisch werden!“ so lautet jetzt der Schrei des Tages und in allen Städten und Dörfern werden protestirende Adressen an die Nationalversammlung vorbereitet. Die Landleute glauben, daß sie dieselben wohl unterzeichnen würden, aber sie erklären sich auch nur unter der Bedingung dazu bereit, daß der Fürst augenblicklich die Aufhebung des Jagdrechts verkünde. Wenn man bedenkt, wie sehr Se. Durchlaucht noch an den Rehböcken des Teutoburger Waldes hängt, so wird man begreifen, eine wie harte Nuß in diesem Falle höchsten Ortes zu knacken wäre. Die Regierung sucht daher auch schon in den Bauern nicht die einzige Stütze, und hat es vorgezogen, das herannahende Unheil lieber durch die größeste Höflichkeit der Centralgewalt gegenüber, abzuwenden. Sie hat demnach bei Publizirung der Mohl-Schmerling'schen Annonce vom 3. Okt. die Ueberwachung der politischen Vereine betreffend, den einzelnen Behörden aufgetragen, sofort in den nächsten acht Tagen über die in ihren Bezirken vorhandenen politischen Vereine, deren Tendenzen, Statuten, auffallende Beschlüsse, Einfluß auf das Volksleben, ihre Verbindung mit Vereinen in andern deutschen Städten etc., amtliche Mittheilung zu machen. Zur Rettung des Fürstenthums Lippe sollen also statt der teutoburger Rehböcke, die teutoburger Demokraten geopfert werden. Italien. * Turin, 27. Okt. Das Ministerium wird in den Sitzungen der Kammern fortwährend auf's Heftigste wegen der von ihm angenommenen Vermittlung angegriffen. Ebenso macht die „Concordia“ der Regierung lebhafte Vorwürfe, daß sie Garibaldi, der sich am 14. Okt. zu Genua nach Palermo einschiffte, (wie man sagt, um die ihm von den Sizilianern angetragene Oberbefehlshaberstelle anzunehmen), habe ziehen lassen. Es sei unverantwortlich, zürnt die „Concordia“, daß man einen Mann, wie Garibaldi, nicht mit einem Kommando bedacht habe; er gehöre dem italienischen Festlande, nicht Sizilien an; man möge ihn à tout prix auf's Schleunigste zurückberufen. * Die Aufstandsgerüchte aus der Lombardei und dem Veltlin bestätigen sich. Außer Como hat sich auch das platte Land der obern Lombardei erhoben; Chiavenna ist im vollen Aufstande begriffen und hat die Oestreicher davon gejagt. Die Insurrektion soll sich bis nach Welsch-Tyrol ausdehnen. Schweiz. Basel, 30. Oktober. Germain Metternich kam am 27. hier durch, um sich nach Genf zu begeben. Er hatte, auf die Weisung des Ministeriums in Paris, Straßburg verlassen müssen. Französische Republik. 19 Paris, 31. Oktbr.
Sie werden in den Zeitungen einen Brief des gefangenen Demokraten Raspail gefunden haben, worin derselbe die gegen Paris gerichteten drohenden Militärrüstungen im Fort Vincennes schildert. Aehnliche Zurüstungen werden auch in andern Forts mit großer Hast und Eifer betrieben; in Paris sieht man seit den letzten Tagen mehrfach Munitionswagen der Artillerie ein- und ausfahren und dabei möglichst die belebteren Straßen vermeiden; die Militärmacht endlich, welche noch immer in und um Paris (namentlich in den Faubourgs St. Antoine und St. Germain) liegt, bildet ein furchtbares, jeden Augenblick schlagfertiges Kriegesheer. Alles deutet darauf hin, daß sich die honette Republik auf eine neue Junischlacht gefaßt macht. Die Stadt scheint auf den ersten Blick eine solche Vorsicht nicht zu rechtfertigen. Das Paris, welches Sie unmittelbar nach der Februarrevolution gesehen haben, existirt nicht mehr. Damals, im März und April sah man die Revolution noch in den Straßen, an den öffentlichen Orten. Die Revolution hatte die Stadt umgewendet wie einen Rock, dessen linke Seite besser ist, als die schäbige abgenutzte rechte. Die Häuser hatten ihr Inneres nach Außen gekehrt; der Theil, der früher versteckt, zurückgezogen, in Unterdrückung und Verachtung gelegen hatte, befand sich plötzlich auf der Oberfläche, in die Helle des Tages versetzt, und die bisherige „Glanzseite“ hatte sich in die Stille und Verborgenheit der ersten gekehrt. Die „Umwälzung“ war eine sichtbare. Die eleganten Karossen, die Wappen und Ordensbänder waren verschwunden; an den Palästen standen als Schildwache die Proletarier, welche von den Junihelden als „Räuber und Mordbrenner“ gebrandmarkt wurden, und über die Boulevards zogen Abends bei Fackelschein, die Marsellaise singend, lange Reihen von Blousenmännern, auf deren Schultern ein Arbeiter stand, die phrygische Mütze auf dem Kopf, die Arme bloß, eine Fahne und einen Säbel in den Händen. Alles das ist seit dem Terrorismus der geängstigten, feigen Junisieger vorüber. Der Rock ist wieder auf die alte, schäbige Seite gekehrt. Die Bourgeoisie, die Industrieritter, Juden und Beutelschneider sind wieder obenauf; die Privilegirten der „ordnungsmäßigen“ Aussaugungen, die „gesetzlichen“ Volksblutigel beherrschen wieder überall das öffentliche Leben, die Arbeiter sind verschwunden, ‒ transportirt, füsilirt, mit Bajonnetten und Kartätschen in die Höhlen ihrer Sclaverei zurückgepeitscht. Noch lange Zeit nach der Junischlacht war es mit Lebensgefahr verbunden, in gewissen Quartiers mit einer Blouse sich blicken zu lassen, und die honette Bourgeoisie, die jetzt frecher als je ihr Haupt trug und bereits offen und ungestraft die monarchischen und Prätendentengelüste sich erheben läßt, benutzte die Gelegenheit, um alle ersten „Errungenschaften“ der Februarrevolution, die Preßfreiheit und das Associationsrecht, schamloser als je unter den Königen zum ausschließlichen Monopol der herrschenden Klasse zu eskamotiren. An dem Aussehen der Stadt sieht man, wie der Junisieg ein Sieg der Bourgeoisie über Alles ist, was Arbeiter heißt. Auch die Ouvrieren, die Grisetten, sind von ihren alten Orten verschwunden, und die honette Begleiterin der Geldherrschaft, die Prostitution „um Geldeswillen“, nimmt in wohlgeordnet aufsteigendem Verhältniß überhand. Diese scheinbare Ruhe der gesetzlichen Wucherordnung ist indeß nichts als die Ruhe, welche dem Sturme vorausgeht, die Waffenstillstandsruhe, in welcher sich die Leidenschaften aufs Neue zum Kampfe rüsten. Die Bourgeoisie ist trotz ihres äußeren Uebermuthes innerlich verzagter als je; die ganze Frechheit ihrer reaktionären Schreckensherrschaft birgt nur die Furcht und Ohnmacht ihrer eigenen Verzweiflung und sie wagt Alles, weil sie Alles zu verlieren fürchtet. Die Arbeiter ihrerseits, obwohl unterdrückt, decimirt, gleich Geächteten von Hunden und Mördern gehetzt, sind zwar geschlagen aber nicht besiegt. Man kann sich nicht leicht über den Gedanken an die Bestialitäten der Bourgeoisie nach den Junitagen hinwegsetzen, über den Gedanken, wie die besten revolutionären Kräfte des Volks gefallen, in Fesseln geschlagen, und nächtlicher Weile (wie im Souterain des Tuileriengartens) von ihren honetten Siegern massenweise gemordet sind: aber es ist gewiß, daß der Junisieg den Besiegten den besseren Dienst geleistet hat. Der vollständige Bruch des Volkes mit der Vergangenheit ist sein erstes Resultat. Die Mordbrennereien der Honetten in dem Arbeiter-Faubourg St. Antoine haben nur die Brücken zwischen Arbeitern und Bourgeois verbrannt, und die Junischlacht war das erfolgreichste Mittel, um die Arbeiter von dem wahren Inhalte der Bourgeois-Fraternité à la Lamartine, von dem wahren Unterschiede zwischen rother und trikolorer Republik zu überzeugen. Und die Kräfte des Volks sind nicht erschöpflich, wie die Mittel der Bourgeoisie erschöpflich sind! Unter diesen Umständen zittert die Bourgeoisie vor Allem, auch dem Geringfügigsten, was an die drohende Kluft zwischen ihr und den Arbeitern erinnert. Eine solche, an sich unbedeutende Erscheinung, die nur durch den Lärm der Bourgeoisblätter Aufmerksamkeit erregt hat, ist z.B. in diesem Augenblicke die Aufführung der Dumas'schen Tragödie: „Catilina“ im Théatre-Historique. Herr Alexandre Dumas, der ehemalige Freund des Prinzen Joinville, wünscht bei irgend einer Gelegenheit noch gewählt zu werden, und da ihn die Bourgeoisie schon durchfallen ließ, muß er der Volksgunst schmeicheln. Zu diesem Zweck ist das obige Drama geschrieben. Herr Dumas hat sich darin mit unbestreitbarer Gewandheit der gegenwärtigen Lage der Republik bemächtigt; man könnte sagen, er hat die Rollen an die gegenwärtigen Parteichefs vertheilt: Catilina ‒ Hr. Ledru-Rollin; der schönrednerische Schurke Cicero ‒ Hr. v. Lamartine; Cesar ‒ ein junger Constabler mit einem Adler. Im dritten Akt nun ereignet sich eine Scene zwischen Catilina und Cicero, welche das ganze Publikum mitspielt. Der tugendhafte Cicero, der von der Verschwörung Catilina's durch eine honette Dame von „horizontalem Handwerk“ Kenntniß erhalten hat, erscheint um Catilina zu verhaften. Zuerst aber versucht er honette Mittel, ihn unschädlich zu machen. Cicero-Lamartine spricht: „Catilina, du willst Consul werden, du geizest nach der Macht, ‒ ich auch; laß uns zusammengehen, und die Welt wird uns als die größten Männer anstaunen.“ (Man sieht, Cicero conspirirt mit der Gewitterwolke als honetter Blitzableiter.) Catilina aber antwortet: Cicero, du bist ein tugendhafter moralischer Bürger, während ich ein bürgerlich sehr unmoralischer Mensch bin; wir können nicht zusammengehen, die Welt trägt nur Einen von uns Beiden.“ Nun hüllt sich Lamartine-Cicero in den Mantel der Tugend: „Catilina, du bist ein Verschwörer; im Interesse Roms, im Interesse der Republik, der honetten Moral eröffne ich den Kampf gegen dich. Was willst du eigentlich? Du weißt es selbst nicht. Du willst bloß umstürzen, in der Hoffnung Nutzen für dich daraus zu ziehen. Für das Volk geschieht es nicht; das Volk ist frei: haben wir nicht die Brüderlichkeit proklamirt, lebt das Volk nicht in der Republik? Du willst die Anarchie, die Gesetzlosigkeit.“ Und Catilina entgegnet dem Patrioten: „Tugendhafter Mann, sieh deine Brüderlichkeits-Phrase! Du sagst, du wollest mich verfolgen, weil ich nicht deinen Weg gehe, du wollest dich nicht mit meiner Besiegung begnügen, deine gesetzlichen Formen genügten dir nicht im Augenblicke der Gefahr, du würdest erst mit meinem Tode dich zufrieden stellen. Wo ist deine Brüderlichkeit, deine Gesetzlichkeit und Ordnung der Republik? Und du fragst, was ich eigentlich will? Ich will es dir sagen, tugendhafter Mann.“ Dann verweis't er den reinen Republikaner auf die Straßen und öffentlichen Plätze, wo das Volk liege, bleich vor Hunger, ohne Arbeit, die es suche aber nicht finde, in Gossen das Licht der Welt erblickend und in Gossen verendend, ohne daß ihm die „Freiheit“ der Republik und der „Brüderlichkeit“ der honetten Freunde des bürgerlich-moralischen Schönredners etwas hülfe. „Und du fragst mich, was ich will? Ich will es dir sagen: Einen Sturmwind will ich beschwören, der dies freie, aber geknechtete Volk aus seinem Elend oben hin trägt, und die tugendhaften Sclavenhändler, wie dich und Cato, zu Boden wirft!“ ‒ Während dieses ganzen Dialogs findet eine wahre Schlacht zwischen den Logen und dem stets dichtgedrängten Paradies statt. So oft Catilina spricht, jauchzen die Galerien in endlosem Beifall, während man in den Logen die Achseln zuckt und lacht; wenn aber der „Mann der Brüderlichkeit“, der tugendhafte Lamartine redet, klatschen die Logen und die Galerien übertäuben sie mit einem wahrhaft wüthenden Geschrei. Ich habe Ihnen dies Schauspiel, welches sich seit 14 Tagen jeden Abend unter denselben Umständen wiederholt, nur deshalb mitgetheilt, weil es bereits von dem offenkundigen Zwiespalt der Arbeiter und der „honetten Republik“ Zeugniß gibt, und weil bereits einige Bourgeoisblätter die Regierung geradezu aufgefordert haben, eine Tragödie, welche das Volk zum „Haß gegen eine Klasse der Gesellschaft anreize“, zu unterdrücken. Ernster aber ist der Zwiespalt in einer „Klasse“, den verschiedenen Theilen der Armee ausgebrochen. Zuerst herrscht in der Linie ein förmlicher fanatischer Haß gegen die Garde mobile, vorzüglich deshalb, weil diese 15-20 jährigen lazzaroniartigen Gamins, die im Juni im Schnapsrausche die Barrikaden stürmen mußten, mit Orden und Auszeichnungen überschüttet wurden, während sich die alten Soldaten von Cavaignac zurückgesetzt sehen. An allen Schaufenstern sind Heldenthaten dieser republikanischen Janitscharen ausgestellt, in allen Journalen, auf den Straßen und in den Boudoirs der Bourgeoisweiber werden sie für die Schlächterei an den Arbeitern belohnt. Dazu kömmt, daß schon im Juni die Linie nur gezwungen und mit dem größten Widerwillen den Arbeitern gegenüber stand, weil sie bereits nicht mehr gegen das Volk kämpfen will. Ihre Verachtung der Mobilen aber ist gränzenlos, und bei einem neuen Straßenkampf wird sie nicht mehr an deren Seite stehen. Die Nationalgarde ist in sich zerfallen. Ein Theil derselben, wie Sie schon aus den Wahlen für Raspail, Cabet und Thoré ersehen haben, ist offen für die „rothe Republik“ aufgetreten. Durch die nackte Schamlosigkeit der Royalisten, durch die Thatsachen, daß sich andere Theile der Nationalgarde nach London zu royalistischen Banketts und selbst zum Besuch Louis Philipps begeben, ist die Erbitterung zwischen diesen Legionen immer weiter ausgebrochen, und die wachsende Theilnahme der Nationalgarden an den demokratischen Banketts beweist, wie wenig auf dieser Seite die Unterdrückung einer demokratischen Erhebung zu erwarten steht. Endlich aber hat selbst ein großer Theil der Garde mobile eine Wendung zu den Arbeitern gemacht. Die Verachtung, mit der auf beiden Seiten von der Linie wie von den Arbeitern behandelt, hat Viele über ihren Junirausch zur Besinnung gebracht. Als in Lyon kürzlich die Unruhen unter der Mobilen wegen ihrer Entwaffnung ausbrachen, wendeten sie sich um Beistand an die Arbeiter, die ihnen aber mit Hinweis auf die Pariser Junitage erklärten, daß sie nichts mit ihnen zu schaffen hätten. Ein Theil der Pariser Mobilen beginnt sich zu schämen; ein anderer Theil besteht aus neueingekleideten, durch die Noth beschäftigungslosen Arbeitern, deren Gesinnung nicht zweifelhaft ist. Vor einigen Tagen wollte der Zufall, daß ich eine Nacht auf der Wache eines Korps Mobilen zubringen mußte, weil ich mich nach Mitternacht, als ich aus dem Theater kam, zu einer unter dem Belagerungszustand ungesetzlichen Stunde bei einem Weinhändler ertappen ließ. Unter diesen Mobilen traf ich einen Polen, der mir im Lauf des Gesprächs mittheilte, daß er selbst Arbeiter und nur aus Arbeitsmangel bei den „Hunden“ eingetreten sei; bei dem Bau der ersten Barrikade aber werde er zu seinen Brüdern zurückkehren. Dabei versicherte er mir, daß selbst die Stimmung der eigentlichen Junikämpfer in Folge der Verachtung Seitens der Arbeiter so verändert sei, daß Cavaignac und die Bourgeoisie kaum auf ein Drittheil mehr zählen könnten. Die ganze gegenwärtige Lage der Dinge deutet darauf hin, daß bei der ersten Erhebung der Arbeiter nicht mehr diese allein gegen die bewaffnete Reaktion der „ordnungswüthigen“ Beutelschneider auf den Barrikaden stehen, sondern wie in der letzten Wiener Revolution Nationalgarden gegen Nationalgarden, Truppen gegen Truppen, und zwar mit der wüthendsten Erbitterung, sich schlagen werden. Und diese Erhebung der Arbeiter wird stattfinden. Obwohl geschlagen, in ihre Höhlen zurückgejagt, war ihre bisherige finstere Zurückgezogenheit nichts weniger als die Resignation oder Verzweiflung. Eine kurze Zeit gelang es zwar dem ehrenwerthen Peter Proudhon, einem Theil der Arbeiter aus der Reaktion der Junisieger zu deduciren, daß alle „politische“ Revolution eine Abgeschmacktheit sei und nur die „Wissenschaft“ ihnen Brod geben könne: aber die Arbeiter hatten zu viel gesunden Sinn, um nicht diesem „Denker“, dessen Armuthszeugniß schon durch die Bewunderung der Berliner Literaten hinlänglich festgestellt ist, sehr bald den Rücken zu kehren. Das Jahr 1848 wird zu der Zeit noch nicht geendet haben, wo Paris von Neuem unter dem Ruf erzittert: Du pain ‒ ou du plomb! Vivre en travaillant ‒ ou mourir en combattant! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar134_005" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0678"/> der Stadt am 24. begonnen haben soll, ist gestern bereits mitgetheilt worden.“</p> <p>Den 27. Abends. „Der Kampf hat noch nicht begonnen. Die Frist ist bis zum 25. Abends verlängert.“ ‒ „Die Stadt ist streng cernirt, daß nur mit großer Schwierigkeit der Durchgang zu bewirken ist. Die Truppen (100,000 Mann?) sind sämmtlich (die Croaten doch mit eingeschlossen) gut disziplinirt und zum Kampf entschlossen. Die Gerüchte von häufigen Desertionen sind ungegründet.“ ‒ „20 von 170 Mann der Regimenter Richter und Deutschmeister, welche nach Wien übergegangen waren, hatten einen Versuch gemacht, zum Heere zurückzukehren, waren aber von Auersperg zurückgewiesen, da er mit Deserteuren nichts zu thun haben wolle.“ (Das ist gewiß sehr klug von Auersperg!) ‒ „Die Deputationen, welche aus der Stadt an Windischgrätz geschickt werden, stellen offiziell Bedingungen, erklären aber insgeheim daß sie die endliche Einnahme der Stadt dringend wünschen“ (also durch Verrath). ‒ „Wirklich desertirt sind nur 3 Mann.“ ‒ „Obgleich die Cernirung der Stadt schon jetzt so hart ist, daß sie fast jede Kommunikation hindert, so will man doch aus einigen Truppenbewegungen schließen, daß die Stadt noch enger eingeschlossen werden soll.“</p> <p>Den 28. Morgens. „So haben sich um Wien drei große Lager gebildet mit ungefähr 46,000 Mann.“ (Die Leute lassen mit sich handeln.) ‒ „Selbst als Männer verkleidete Frauenzimmer haben sich bereits zum Wachtdienst gemeldet.“</p> <p>Den 30. Abends. „Die Anführer der Studenten flüchten.“ Flüchten? Wohin? Auf den Stephansthurm;</p> <bibl>(B. Z.-H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar134_006" type="jArticle"> <head>Aus dem Mecklenburgischen.</head> <p>Die mecklenburgische Zeitung, welche mit dem 2. October in's Leben trat, ist Regierungsorgan und steht unter der Leitung des Herrn Prof. <hi rendition="#g">Hegel</hi> in Rostock. Den Erwartungen hat sie bisher nicht entsprochen, wie denn auch das Urtheil über dies Unternehmen nicht sehr günstig ausgefallen ist. Der Herr Professor mag ein tüchtiger Philosoph sein, für ein bedeutendes publicistisches Talent wird ihn Keiner, der seine schwülstigen leitenden Artikel gelesen hat, halten. Von der schlagenden, spitzfindigen, alle Zeit fertigen Dialektik seines Vaters soll fast gar nichts auf ihn übergegangen sein, und der kleine Mann schwer an dem großen Namen tragen.</p> <bibl>(Osts. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar134_007" type="jArticle"> <head>Berlin.</head> <p>Der Minister Eichmann hat in Verfolg seines Circulars vom 14. d. M., die politischen Vereine betreffend, in einer weiteren Verfügung vom 26. Oct. den Regierungen Vorwürfe wegen der ungenügenden Berichterstattung gemacht. „Ich habe, heißt es in dem letzten Rescripte ‒ zu meinem Bedauern die Ansicht gewinnen müssen, daß die Landespolizeibehörden in mehreren Bezirken einem so wichtigen Gegenstande nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen, und daß es ihnen entweder an der Fähigkeit oder an dem Willen fehlt, in dieser ernsten Zeit ihre Schuldigkeit in vollem Umfange zu thun.“ Im Betreff der politischen Vereine werden die Regierungspräsidenten aufgefordert, Separatberichte zu erstatten.</p> <p>Ein zweites Rundschreiben des Ministers des Innern erscheint uns so wichtig, daß wir dasselbe in extenso mittheilen: „Die neuerdings an vielen Orten hervorgetretene, nicht minder durch heimliche Umtriebe als durch öffentliche Aufforderungen genährte politisch-soziale Aufregung hat einen so bedenklichen Charakter angenommen, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung dadurch ernst gefährdet erscheint. Die mannigfach bekundete, große und weitverbreitete Thätigkeit einer auf den Umsturz aller bestehenden staatlichen Verhältnisse hinarbeitenden Partei so wie die Absicht dieser Partei in der nächsten Zeit entscheidende Schritte zu thun, welche in der am 16. d. Mts. stattgehabten Sitzung der deutschen Nationalversammlung zur Sprache gekommen ist, werden der königl. Regierung nicht unbekannt geblieben sein. Ich finde mich veranlaßt, die besondere Aufmerksamkeit der Polizeibehörden auf diese, selbst die gesetzliche Thätigkeit der deutschen Nationalversammlung bedrohende Gefahr zu richten und denselben namentlich eine gewissenhafte Anwendung der Bestimmung (§. 4 der Verordnung vom 6. April d. J.), wonach nur solche Versammlungen unter freiem Himmel, welche für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefahrbringend sind, von der Obrigkeit gestattet werden können, zur Pflicht zu machen. Die königl. Regierungen sind dafür verantwortlich, daß dieser Bestimmung überall vollständig nachgekommen werde. Handelt es sich um solche Versamlungen, deren Verhinderung oder Auflösung im öffentlichen Interesse nöthig erscheint, so müssen zuvörderst die Mittel der Güte zu diesem Zwecke versucht, wenn aber diese erfolglos bleiben, die Mittel der Gewalt in Anwendung gebracht werden. Es ist in diesem letzteren Falle zunächst die Bürgerwehr, wo sie vorhanden ist, zu requiriren, wenn dieselbe aber fehlt oder nicht ausreicht, die Hülfe des Militairs nach den allgemein dieserhalb zwischen den Oberpräsidenten und Generalkommando's getroffenen Verabredungen in Anspruch zu nehmen. Außerdem muß in Erwägung gezogen werden, in wiefern gegen unerlaubte Versammlungen auf Grund des §. 11 der Instruktion vom 23. Okt. 1817 eine allgemeine Strafandrohung zu erlassen sein wird. Zu einer solchen Androhung in Geld- und Gefängnißstrafen innerhalb der in dem angeführten §. gezogenen Grenzen will ich hierdurch die königl. Regierung ausdrücklich ermächtigen.</p> <p>Zugleich mache ich bei dieser Gelegenheit auf den Inhalt des bereits durch die Gesetzsammlung publizirten Reichsgesetzes vom 10. d. Mts. aufmerksam und nehme im Uebrigen auf die Circular-Verfügung vom 4. curr. Bezug.</p> <p>Berlin, 19. Oktober 1848. Der Minister des Innern,</p> <p>(gez.) Eichmann.</p> </div> <div xml:id="ar134_008" type="jArticle"> <head>Aus dem deutschen Reiche.</head> <p>Heinrich der 72. Fürst Reuß, Heinrich der 72., derselbe, der „20 Jahre lang auf <hi rendition="#g">einem</hi> Prinzip herumgeritten hat,“ ist nicht mehr. Das heißt, er hat aufgehört: Fürst von Reuß zu sein. In einem rührend schönen Erlasse theilt er uns dieses wichtige Ereigniß mit, indem er hinzusetzt, daß ihn nicht nur eine „erschütterte Gesundheit“ veranlaßt habe, die Führung der Regierung niderzulegen, sondern daß namentlich „durch schwarzen, unerwarteten Undank von mancher Seite sein Wirken abgeschnitten worden sei.“</p> <p>Armer Heinrich!</p> <p>„Ich lege, kraft dieses, zum Besten Meines verfassungsmäßigen Nachfolgers, Ihro des regierenden Fürsten von Schleiz Durchlaucht und Liebden, die Regierung nieder.“</p> <p>So spricht Fürst Reuß der Ehemalige, und wir fühlen die ganze Wucht seiner gewichtigen Worte. „Starre Gemeinschaftszustände,“ meint er und: starre Bundes- und Protokollen-Nacht haben meinen öffentlichen Charakter verschleiert. Aber die große Zukunft wird Alles bessern!“</p> <p>Natürlich!</p> <p>Der offiziellen Entsagungsurkunde läßt Herr Reuß dann noch eine Mittheilung an seine zahlreichen auswärtigen Freunde und Bekannte folgen, aus der wir sehen, daß nicht nur eine „zerrüttete Gesundheit“ und „schwarzer, unerwarteter Undank von mancher Seite,“ sondern auch drittens: „eine Masse von Erbärmlichkeit, die in der Flachsensingerei eines kleinen Staates mit dem März auftauchte und an die Stelle wahrhaft glücklicher Zustände trat,“ Se. weiland Durchlaucht vom Throne vertrieb.</p> <p>Ueber diese „Flachsenfingerei“ giebt uns Reuß noch in so weit Ausschluß, als er uns mittheilt. wie ihm ach! zuletzt Niemand mehr habe gehorchen wollen. ‒ ‒</p> <p>Lebe wohl Heinrich! Sanfter, stiller Heinrich, lebe wohl! Sechs volle Dutzend Deines Namens hat die Welt besessen, aber Du warst der edelste, der beste unter ihnen. Ziehe hin in Frieden!</p> </div> <div xml:id="ar134_009" type="jArticle"> <head>Detmold, 1. Novbr.</head> <p>Die Nachricht, daß es sich in Frankfurt um nichts weniger als um die Mediatisirung des Fürstenthums Lippe drehe, hat hier natürlich allgemeines Entsetzen erregt. „Lieber die Republik, als hannoverisch oder hessisch werden!“ so lautet jetzt der Schrei des Tages und in allen Städten und Dörfern werden protestirende Adressen an die Nationalversammlung vorbereitet. Die Landleute glauben, daß sie dieselben wohl unterzeichnen würden, aber sie erklären sich auch nur unter der Bedingung dazu bereit, daß der Fürst augenblicklich die Aufhebung des Jagdrechts verkünde. Wenn man bedenkt, wie sehr Se. Durchlaucht noch an den Rehböcken des Teutoburger Waldes hängt, so wird man begreifen, eine wie harte Nuß in diesem Falle höchsten Ortes zu knacken wäre.</p> <p>Die Regierung sucht daher auch schon in den Bauern nicht die einzige Stütze, und hat es vorgezogen, das herannahende Unheil lieber durch die größeste Höflichkeit der Centralgewalt gegenüber, abzuwenden. Sie hat demnach bei Publizirung der Mohl-Schmerling'schen Annonce vom 3. Okt. die Ueberwachung der politischen Vereine betreffend, den einzelnen Behörden aufgetragen, sofort in den nächsten acht Tagen über die in ihren Bezirken vorhandenen politischen Vereine, deren Tendenzen, Statuten, auffallende Beschlüsse, Einfluß auf das Volksleben, ihre Verbindung mit Vereinen in andern deutschen Städten etc., amtliche Mittheilung zu machen.</p> <p>Zur Rettung des Fürstenthums Lippe sollen also statt der teutoburger Rehböcke, die teutoburger Demokraten geopfert werden.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar134_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 27. Okt.</head> <p>Das Ministerium wird in den Sitzungen der Kammern fortwährend auf's Heftigste wegen der von ihm angenommenen Vermittlung angegriffen. Ebenso macht die „Concordia“ der Regierung lebhafte Vorwürfe, daß sie Garibaldi, der sich am 14. Okt. zu Genua nach Palermo einschiffte, (wie man sagt, um die ihm von den Sizilianern angetragene Oberbefehlshaberstelle anzunehmen), habe ziehen lassen. Es sei unverantwortlich, zürnt die „Concordia“, daß man einen Mann, wie Garibaldi, nicht mit einem Kommando bedacht habe; er gehöre dem italienischen Festlande, nicht Sizilien an; man möge ihn à tout prix auf's Schleunigste zurückberufen.</p> <p><bibl><author>*</author></bibl> Die Aufstandsgerüchte aus der Lombardei und dem Veltlin bestätigen sich. Außer Como hat sich auch das platte Land der obern Lombardei erhoben; Chiavenna ist im vollen Aufstande begriffen und hat die Oestreicher davon gejagt. Die Insurrektion soll sich bis nach Welsch-Tyrol ausdehnen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Schweiz.</head> <div xml:id="ar134_011" type="jArticle"> <head>Basel, 30. Oktober.</head> <p>Germain Metternich kam am 27. hier durch, um sich nach Genf zu begeben. Er hatte, auf die Weisung des Ministeriums in Paris, Straßburg verlassen müssen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar134_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>19</author></bibl> Paris, 31. Oktbr.</head> <p>Sie werden in den Zeitungen einen Brief des gefangenen Demokraten Raspail gefunden haben, worin derselbe die gegen Paris gerichteten drohenden Militärrüstungen im Fort Vincennes schildert. Aehnliche Zurüstungen werden auch in andern Forts mit großer Hast und Eifer betrieben; in Paris sieht man seit den letzten Tagen mehrfach Munitionswagen der Artillerie ein- und ausfahren und dabei möglichst die belebteren Straßen vermeiden; die Militärmacht endlich, welche noch immer in und um Paris (namentlich in den Faubourgs St. Antoine und St. Germain) liegt, bildet ein furchtbares, jeden Augenblick schlagfertiges Kriegesheer. Alles deutet darauf hin, daß sich die honette Republik auf eine neue Junischlacht gefaßt macht.</p> <p>Die Stadt scheint auf den ersten Blick eine solche Vorsicht nicht zu rechtfertigen. Das Paris, welches Sie unmittelbar nach der Februarrevolution gesehen haben, existirt nicht mehr. Damals, im März und April sah man die Revolution noch in den Straßen, an den öffentlichen Orten. Die Revolution hatte die Stadt umgewendet wie einen Rock, dessen linke Seite besser ist, als die schäbige abgenutzte rechte. Die Häuser hatten ihr Inneres nach Außen gekehrt; der Theil, der früher versteckt, zurückgezogen, in Unterdrückung und Verachtung gelegen hatte, befand sich plötzlich auf der Oberfläche, in die Helle des Tages versetzt, und die bisherige „Glanzseite“ hatte sich in die Stille und Verborgenheit der ersten gekehrt. Die „Umwälzung“ war eine sichtbare. Die eleganten Karossen, die Wappen und Ordensbänder waren verschwunden; an den Palästen standen als Schildwache die Proletarier, welche von den Junihelden als „Räuber und Mordbrenner“ gebrandmarkt wurden, und über die Boulevards zogen Abends bei Fackelschein, die Marsellaise singend, lange Reihen von Blousenmännern, auf deren Schultern ein Arbeiter stand, die phrygische Mütze auf dem Kopf, die Arme bloß, eine Fahne und einen Säbel in den Händen. Alles das ist seit dem Terrorismus der geängstigten, feigen Junisieger vorüber. Der Rock ist wieder auf die alte, schäbige Seite gekehrt. Die Bourgeoisie, die Industrieritter, Juden und Beutelschneider sind wieder obenauf; die Privilegirten der „ordnungsmäßigen“ Aussaugungen, die „gesetzlichen“ Volksblutigel beherrschen wieder überall das öffentliche Leben, die Arbeiter sind verschwunden, ‒ transportirt, füsilirt, mit Bajonnetten und Kartätschen in die Höhlen ihrer Sclaverei zurückgepeitscht. Noch lange Zeit nach der Junischlacht war es mit Lebensgefahr verbunden, in gewissen Quartiers mit einer Blouse sich blicken zu lassen, und die honette Bourgeoisie, die jetzt frecher als je ihr Haupt trug und bereits offen und ungestraft die monarchischen und Prätendentengelüste sich erheben läßt, benutzte die Gelegenheit, um alle ersten „Errungenschaften“ der Februarrevolution, die Preßfreiheit und das Associationsrecht, schamloser als je unter den Königen zum ausschließlichen Monopol der herrschenden Klasse zu eskamotiren. An dem Aussehen der Stadt sieht man, wie der Junisieg ein Sieg der Bourgeoisie über Alles ist, was Arbeiter heißt. Auch die Ouvrieren, die Grisetten, sind von ihren alten Orten verschwunden, und die honette Begleiterin der Geldherrschaft, die Prostitution „um Geldeswillen“, nimmt in wohlgeordnet aufsteigendem Verhältniß überhand.</p> <p>Diese scheinbare Ruhe der gesetzlichen Wucherordnung ist indeß nichts als die Ruhe, welche dem Sturme vorausgeht, die Waffenstillstandsruhe, in welcher sich die Leidenschaften aufs Neue zum Kampfe rüsten. Die Bourgeoisie ist trotz ihres äußeren Uebermuthes innerlich verzagter als je; die ganze Frechheit ihrer reaktionären Schreckensherrschaft birgt nur die Furcht und Ohnmacht ihrer eigenen Verzweiflung und sie wagt Alles, weil sie Alles zu verlieren fürchtet. Die Arbeiter ihrerseits, obwohl unterdrückt, decimirt, gleich Geächteten von Hunden und Mördern gehetzt, sind zwar geschlagen aber nicht besiegt. Man kann sich nicht leicht über den Gedanken an die Bestialitäten der Bourgeoisie nach den Junitagen hinwegsetzen, über den Gedanken, wie die besten revolutionären Kräfte des Volks gefallen, in Fesseln geschlagen, und nächtlicher Weile (wie im Souterain des Tuileriengartens) von ihren honetten Siegern massenweise gemordet sind: aber es ist gewiß, daß der Junisieg den Besiegten den besseren Dienst geleistet hat. Der vollständige Bruch des Volkes mit der Vergangenheit ist sein erstes Resultat. Die Mordbrennereien der Honetten in dem Arbeiter-Faubourg St. Antoine haben nur die Brücken zwischen Arbeitern und Bourgeois verbrannt, und die Junischlacht war das erfolgreichste Mittel, um die Arbeiter von dem wahren Inhalte der Bourgeois-Fraternité à la Lamartine, von dem wahren Unterschiede zwischen rother und trikolorer Republik zu überzeugen. Und die Kräfte des Volks sind nicht erschöpflich, wie die Mittel der Bourgeoisie erschöpflich sind!</p> <p>Unter diesen Umständen zittert die Bourgeoisie vor Allem, auch dem Geringfügigsten, was an die drohende Kluft zwischen ihr und den Arbeitern erinnert. Eine solche, an sich unbedeutende Erscheinung, die nur durch den Lärm der Bourgeoisblätter Aufmerksamkeit erregt hat, ist z.B. in diesem Augenblicke die Aufführung der Dumas'schen Tragödie: „Catilina“ im Théatre-Historique. Herr Alexandre Dumas, der ehemalige Freund des Prinzen Joinville, wünscht bei irgend einer Gelegenheit noch gewählt zu werden, und da ihn die Bourgeoisie schon durchfallen ließ, muß er der Volksgunst schmeicheln. Zu diesem Zweck ist das obige Drama geschrieben. Herr Dumas hat sich darin mit unbestreitbarer Gewandheit der gegenwärtigen Lage der Republik bemächtigt; man könnte sagen, er hat die Rollen an die gegenwärtigen Parteichefs vertheilt: Catilina ‒ Hr. Ledru-Rollin; der schönrednerische Schurke Cicero ‒ Hr. v. Lamartine; Cesar ‒ ein junger Constabler mit einem Adler. Im dritten Akt nun ereignet sich eine Scene zwischen Catilina und Cicero, welche das ganze Publikum mitspielt. Der tugendhafte Cicero, der von der Verschwörung Catilina's durch eine honette Dame von „horizontalem Handwerk“ Kenntniß erhalten hat, erscheint um Catilina zu verhaften. Zuerst aber versucht er honette Mittel, ihn unschädlich zu machen. Cicero-Lamartine spricht: „Catilina, du willst Consul werden, du geizest nach der Macht, ‒ ich auch; laß uns zusammengehen, und die Welt wird uns als die größten Männer anstaunen.“ (Man sieht, Cicero conspirirt mit der Gewitterwolke als honetter Blitzableiter.) Catilina aber antwortet: Cicero, du bist ein tugendhafter moralischer Bürger, während ich ein bürgerlich sehr unmoralischer Mensch bin; wir können nicht zusammengehen, die Welt trägt nur Einen von uns Beiden.“ Nun hüllt sich Lamartine-Cicero in den Mantel der Tugend: „Catilina, du bist ein Verschwörer; im Interesse Roms, im Interesse der Republik, der honetten Moral eröffne ich den Kampf gegen dich. Was willst du eigentlich? Du weißt es selbst nicht. Du willst bloß umstürzen, in der Hoffnung Nutzen für dich daraus zu ziehen. Für das Volk geschieht es nicht; das Volk ist frei: haben wir nicht die Brüderlichkeit proklamirt, lebt das Volk nicht in der Republik? Du willst die Anarchie, die Gesetzlosigkeit.“ Und Catilina entgegnet dem Patrioten: „Tugendhafter Mann, sieh deine Brüderlichkeits-Phrase! Du sagst, du wollest mich verfolgen, weil ich nicht deinen Weg gehe, du wollest dich nicht mit meiner Besiegung begnügen, deine <hi rendition="#g">gesetzlichen</hi> Formen genügten dir nicht im Augenblicke der Gefahr, du würdest erst mit meinem Tode dich zufrieden stellen. Wo ist deine Brüderlichkeit, deine Gesetzlichkeit und Ordnung der Republik? Und du fragst, was ich eigentlich will? Ich will es dir sagen, tugendhafter Mann.“ Dann verweis't er den reinen Republikaner auf die Straßen und öffentlichen Plätze, wo das Volk liege, bleich vor Hunger, ohne Arbeit, die es suche aber nicht finde, in Gossen das Licht der Welt erblickend und in Gossen verendend, ohne daß ihm die „Freiheit“ der Republik und der „Brüderlichkeit“ der honetten Freunde des bürgerlich-moralischen Schönredners etwas hülfe. „Und du fragst mich, was ich will? Ich will es dir sagen: Einen Sturmwind will ich beschwören, der dies freie, aber geknechtete Volk aus seinem Elend oben hin trägt, und die tugendhaften <hi rendition="#g">Sclavenhändler,</hi> wie dich und Cato, zu Boden wirft!“ ‒ Während dieses ganzen Dialogs findet eine wahre Schlacht zwischen den Logen und dem stets dichtgedrängten Paradies statt. So oft Catilina spricht, jauchzen die Galerien in endlosem Beifall, während man in den Logen die Achseln zuckt und lacht; wenn aber der „Mann der Brüderlichkeit“, der tugendhafte Lamartine redet, klatschen die Logen und die Galerien übertäuben sie mit einem wahrhaft wüthenden Geschrei.</p> <p>Ich habe Ihnen dies Schauspiel, welches sich seit 14 Tagen jeden Abend unter denselben Umständen wiederholt, nur deshalb mitgetheilt, weil es bereits von dem offenkundigen Zwiespalt der Arbeiter und der „honetten Republik“ Zeugniß gibt, und weil bereits einige Bourgeoisblätter die Regierung geradezu aufgefordert haben, eine Tragödie, welche das Volk zum „Haß gegen eine Klasse der Gesellschaft anreize“, zu unterdrücken. Ernster aber ist der Zwiespalt in einer „Klasse“, den verschiedenen Theilen der <hi rendition="#g">Armee</hi> ausgebrochen.</p> <p>Zuerst herrscht in der Linie ein förmlicher fanatischer Haß gegen die Garde mobile, vorzüglich deshalb, weil diese 15-20 jährigen lazzaroniartigen Gamins, die im Juni im Schnapsrausche die Barrikaden stürmen mußten, mit Orden und Auszeichnungen überschüttet wurden, während sich die alten Soldaten von Cavaignac zurückgesetzt sehen. An allen Schaufenstern sind Heldenthaten dieser republikanischen Janitscharen ausgestellt, in allen Journalen, auf den Straßen und in den Boudoirs der Bourgeoisweiber werden sie für die Schlächterei an den Arbeitern belohnt. Dazu kömmt, daß schon im Juni die Linie nur gezwungen und mit dem größten Widerwillen den Arbeitern gegenüber stand, weil sie bereits nicht mehr gegen das Volk kämpfen will. Ihre Verachtung der Mobilen aber ist gränzenlos, und bei einem neuen Straßenkampf wird sie nicht mehr an deren Seite stehen.</p> <p>Die Nationalgarde ist in sich zerfallen. Ein Theil derselben, wie Sie schon aus den Wahlen für Raspail, Cabet und Thoré ersehen haben, ist offen für die „rothe Republik“ aufgetreten. Durch die nackte Schamlosigkeit der Royalisten, durch die Thatsachen, daß sich andere Theile der Nationalgarde nach London zu royalistischen Banketts und selbst zum Besuch Louis Philipps begeben, ist die Erbitterung zwischen diesen Legionen immer weiter ausgebrochen, und die wachsende Theilnahme der Nationalgarden an den demokratischen Banketts beweist, wie wenig auf dieser Seite die Unterdrückung einer demokratischen Erhebung zu erwarten steht.</p> <p>Endlich aber hat selbst ein großer Theil der Garde mobile eine Wendung zu den Arbeitern gemacht. Die Verachtung, mit der auf beiden Seiten von der Linie wie von den Arbeitern behandelt, hat Viele über ihren Junirausch zur Besinnung gebracht. Als in Lyon kürzlich die Unruhen unter der Mobilen wegen ihrer Entwaffnung ausbrachen, wendeten sie sich um Beistand an die Arbeiter, die ihnen aber mit Hinweis auf die Pariser Junitage erklärten, daß sie nichts mit ihnen zu schaffen hätten. Ein Theil der Pariser Mobilen beginnt sich zu <hi rendition="#g">schämen;</hi> ein anderer Theil besteht aus neueingekleideten, durch die Noth beschäftigungslosen Arbeitern, deren Gesinnung nicht zweifelhaft ist. Vor einigen Tagen wollte der Zufall, daß ich eine Nacht auf der Wache eines Korps Mobilen zubringen mußte, weil ich mich nach Mitternacht, als ich aus dem Theater kam, zu einer unter dem Belagerungszustand ungesetzlichen Stunde bei einem Weinhändler ertappen ließ. Unter diesen Mobilen traf ich einen Polen, der mir im Lauf des Gesprächs mittheilte, daß er selbst Arbeiter und nur aus Arbeitsmangel bei den „Hunden“ eingetreten sei; bei dem Bau der ersten Barrikade aber werde er zu seinen Brüdern zurückkehren. Dabei versicherte er mir, daß selbst die Stimmung der eigentlichen Junikämpfer in Folge der Verachtung Seitens der Arbeiter so verändert sei, daß Cavaignac und die Bourgeoisie kaum auf ein Drittheil mehr zählen könnten.</p> <p>Die ganze gegenwärtige Lage der Dinge deutet darauf hin, daß bei der ersten Erhebung der Arbeiter nicht mehr diese allein gegen die bewaffnete Reaktion der „ordnungswüthigen“ Beutelschneider auf den Barrikaden stehen, sondern wie in der letzten Wiener Revolution Nationalgarden gegen Nationalgarden, Truppen gegen Truppen, und zwar mit der wüthendsten Erbitterung, sich schlagen werden. Und diese Erhebung der Arbeiter <hi rendition="#g">wird</hi> stattfinden. Obwohl geschlagen, in ihre Höhlen zurückgejagt, war ihre bisherige finstere Zurückgezogenheit nichts weniger als die Resignation oder Verzweiflung. Eine kurze Zeit gelang es zwar dem ehrenwerthen Peter Proudhon, einem Theil der Arbeiter aus der Reaktion der Junisieger zu deduciren, daß alle „politische“ Revolution eine Abgeschmacktheit sei und nur die „Wissenschaft“ ihnen Brod geben könne: aber die Arbeiter hatten zu viel gesunden Sinn, um nicht diesem „Denker“, dessen Armuthszeugniß schon durch die Bewunderung der Berliner Literaten hinlänglich festgestellt ist, sehr bald den Rücken zu kehren.</p> <p>Das Jahr 1848 wird zu der Zeit noch nicht geendet haben, wo Paris von Neuem unter dem Ruf erzittert: Du pain ‒ ou du plomb! Vivre en travaillant ‒ ou mourir en combattant!</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0678/0002]
der Stadt am 24. begonnen haben soll, ist gestern bereits mitgetheilt worden.“
Den 27. Abends. „Der Kampf hat noch nicht begonnen. Die Frist ist bis zum 25. Abends verlängert.“ ‒ „Die Stadt ist streng cernirt, daß nur mit großer Schwierigkeit der Durchgang zu bewirken ist. Die Truppen (100,000 Mann?) sind sämmtlich (die Croaten doch mit eingeschlossen) gut disziplinirt und zum Kampf entschlossen. Die Gerüchte von häufigen Desertionen sind ungegründet.“ ‒ „20 von 170 Mann der Regimenter Richter und Deutschmeister, welche nach Wien übergegangen waren, hatten einen Versuch gemacht, zum Heere zurückzukehren, waren aber von Auersperg zurückgewiesen, da er mit Deserteuren nichts zu thun haben wolle.“ (Das ist gewiß sehr klug von Auersperg!) ‒ „Die Deputationen, welche aus der Stadt an Windischgrätz geschickt werden, stellen offiziell Bedingungen, erklären aber insgeheim daß sie die endliche Einnahme der Stadt dringend wünschen“ (also durch Verrath). ‒ „Wirklich desertirt sind nur 3 Mann.“ ‒ „Obgleich die Cernirung der Stadt schon jetzt so hart ist, daß sie fast jede Kommunikation hindert, so will man doch aus einigen Truppenbewegungen schließen, daß die Stadt noch enger eingeschlossen werden soll.“
Den 28. Morgens. „So haben sich um Wien drei große Lager gebildet mit ungefähr 46,000 Mann.“ (Die Leute lassen mit sich handeln.) ‒ „Selbst als Männer verkleidete Frauenzimmer haben sich bereits zum Wachtdienst gemeldet.“
Den 30. Abends. „Die Anführer der Studenten flüchten.“ Flüchten? Wohin? Auf den Stephansthurm;
(B. Z.-H.) Aus dem Mecklenburgischen. Die mecklenburgische Zeitung, welche mit dem 2. October in's Leben trat, ist Regierungsorgan und steht unter der Leitung des Herrn Prof. Hegel in Rostock. Den Erwartungen hat sie bisher nicht entsprochen, wie denn auch das Urtheil über dies Unternehmen nicht sehr günstig ausgefallen ist. Der Herr Professor mag ein tüchtiger Philosoph sein, für ein bedeutendes publicistisches Talent wird ihn Keiner, der seine schwülstigen leitenden Artikel gelesen hat, halten. Von der schlagenden, spitzfindigen, alle Zeit fertigen Dialektik seines Vaters soll fast gar nichts auf ihn übergegangen sein, und der kleine Mann schwer an dem großen Namen tragen.
(Osts. Z.) Berlin. Der Minister Eichmann hat in Verfolg seines Circulars vom 14. d. M., die politischen Vereine betreffend, in einer weiteren Verfügung vom 26. Oct. den Regierungen Vorwürfe wegen der ungenügenden Berichterstattung gemacht. „Ich habe, heißt es in dem letzten Rescripte ‒ zu meinem Bedauern die Ansicht gewinnen müssen, daß die Landespolizeibehörden in mehreren Bezirken einem so wichtigen Gegenstande nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmen, und daß es ihnen entweder an der Fähigkeit oder an dem Willen fehlt, in dieser ernsten Zeit ihre Schuldigkeit in vollem Umfange zu thun.“ Im Betreff der politischen Vereine werden die Regierungspräsidenten aufgefordert, Separatberichte zu erstatten.
Ein zweites Rundschreiben des Ministers des Innern erscheint uns so wichtig, daß wir dasselbe in extenso mittheilen: „Die neuerdings an vielen Orten hervorgetretene, nicht minder durch heimliche Umtriebe als durch öffentliche Aufforderungen genährte politisch-soziale Aufregung hat einen so bedenklichen Charakter angenommen, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung dadurch ernst gefährdet erscheint. Die mannigfach bekundete, große und weitverbreitete Thätigkeit einer auf den Umsturz aller bestehenden staatlichen Verhältnisse hinarbeitenden Partei so wie die Absicht dieser Partei in der nächsten Zeit entscheidende Schritte zu thun, welche in der am 16. d. Mts. stattgehabten Sitzung der deutschen Nationalversammlung zur Sprache gekommen ist, werden der königl. Regierung nicht unbekannt geblieben sein. Ich finde mich veranlaßt, die besondere Aufmerksamkeit der Polizeibehörden auf diese, selbst die gesetzliche Thätigkeit der deutschen Nationalversammlung bedrohende Gefahr zu richten und denselben namentlich eine gewissenhafte Anwendung der Bestimmung (§. 4 der Verordnung vom 6. April d. J.), wonach nur solche Versammlungen unter freiem Himmel, welche für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefahrbringend sind, von der Obrigkeit gestattet werden können, zur Pflicht zu machen. Die königl. Regierungen sind dafür verantwortlich, daß dieser Bestimmung überall vollständig nachgekommen werde. Handelt es sich um solche Versamlungen, deren Verhinderung oder Auflösung im öffentlichen Interesse nöthig erscheint, so müssen zuvörderst die Mittel der Güte zu diesem Zwecke versucht, wenn aber diese erfolglos bleiben, die Mittel der Gewalt in Anwendung gebracht werden. Es ist in diesem letzteren Falle zunächst die Bürgerwehr, wo sie vorhanden ist, zu requiriren, wenn dieselbe aber fehlt oder nicht ausreicht, die Hülfe des Militairs nach den allgemein dieserhalb zwischen den Oberpräsidenten und Generalkommando's getroffenen Verabredungen in Anspruch zu nehmen. Außerdem muß in Erwägung gezogen werden, in wiefern gegen unerlaubte Versammlungen auf Grund des §. 11 der Instruktion vom 23. Okt. 1817 eine allgemeine Strafandrohung zu erlassen sein wird. Zu einer solchen Androhung in Geld- und Gefängnißstrafen innerhalb der in dem angeführten §. gezogenen Grenzen will ich hierdurch die königl. Regierung ausdrücklich ermächtigen.
Zugleich mache ich bei dieser Gelegenheit auf den Inhalt des bereits durch die Gesetzsammlung publizirten Reichsgesetzes vom 10. d. Mts. aufmerksam und nehme im Uebrigen auf die Circular-Verfügung vom 4. curr. Bezug.
Berlin, 19. Oktober 1848. Der Minister des Innern,
(gez.) Eichmann.
Aus dem deutschen Reiche. Heinrich der 72. Fürst Reuß, Heinrich der 72., derselbe, der „20 Jahre lang auf einem Prinzip herumgeritten hat,“ ist nicht mehr. Das heißt, er hat aufgehört: Fürst von Reuß zu sein. In einem rührend schönen Erlasse theilt er uns dieses wichtige Ereigniß mit, indem er hinzusetzt, daß ihn nicht nur eine „erschütterte Gesundheit“ veranlaßt habe, die Führung der Regierung niderzulegen, sondern daß namentlich „durch schwarzen, unerwarteten Undank von mancher Seite sein Wirken abgeschnitten worden sei.“
Armer Heinrich!
„Ich lege, kraft dieses, zum Besten Meines verfassungsmäßigen Nachfolgers, Ihro des regierenden Fürsten von Schleiz Durchlaucht und Liebden, die Regierung nieder.“
So spricht Fürst Reuß der Ehemalige, und wir fühlen die ganze Wucht seiner gewichtigen Worte. „Starre Gemeinschaftszustände,“ meint er und: starre Bundes- und Protokollen-Nacht haben meinen öffentlichen Charakter verschleiert. Aber die große Zukunft wird Alles bessern!“
Natürlich!
Der offiziellen Entsagungsurkunde läßt Herr Reuß dann noch eine Mittheilung an seine zahlreichen auswärtigen Freunde und Bekannte folgen, aus der wir sehen, daß nicht nur eine „zerrüttete Gesundheit“ und „schwarzer, unerwarteter Undank von mancher Seite,“ sondern auch drittens: „eine Masse von Erbärmlichkeit, die in der Flachsensingerei eines kleinen Staates mit dem März auftauchte und an die Stelle wahrhaft glücklicher Zustände trat,“ Se. weiland Durchlaucht vom Throne vertrieb.
Ueber diese „Flachsenfingerei“ giebt uns Reuß noch in so weit Ausschluß, als er uns mittheilt. wie ihm ach! zuletzt Niemand mehr habe gehorchen wollen. ‒ ‒
Lebe wohl Heinrich! Sanfter, stiller Heinrich, lebe wohl! Sechs volle Dutzend Deines Namens hat die Welt besessen, aber Du warst der edelste, der beste unter ihnen. Ziehe hin in Frieden!
Detmold, 1. Novbr. Die Nachricht, daß es sich in Frankfurt um nichts weniger als um die Mediatisirung des Fürstenthums Lippe drehe, hat hier natürlich allgemeines Entsetzen erregt. „Lieber die Republik, als hannoverisch oder hessisch werden!“ so lautet jetzt der Schrei des Tages und in allen Städten und Dörfern werden protestirende Adressen an die Nationalversammlung vorbereitet. Die Landleute glauben, daß sie dieselben wohl unterzeichnen würden, aber sie erklären sich auch nur unter der Bedingung dazu bereit, daß der Fürst augenblicklich die Aufhebung des Jagdrechts verkünde. Wenn man bedenkt, wie sehr Se. Durchlaucht noch an den Rehböcken des Teutoburger Waldes hängt, so wird man begreifen, eine wie harte Nuß in diesem Falle höchsten Ortes zu knacken wäre.
Die Regierung sucht daher auch schon in den Bauern nicht die einzige Stütze, und hat es vorgezogen, das herannahende Unheil lieber durch die größeste Höflichkeit der Centralgewalt gegenüber, abzuwenden. Sie hat demnach bei Publizirung der Mohl-Schmerling'schen Annonce vom 3. Okt. die Ueberwachung der politischen Vereine betreffend, den einzelnen Behörden aufgetragen, sofort in den nächsten acht Tagen über die in ihren Bezirken vorhandenen politischen Vereine, deren Tendenzen, Statuten, auffallende Beschlüsse, Einfluß auf das Volksleben, ihre Verbindung mit Vereinen in andern deutschen Städten etc., amtliche Mittheilung zu machen.
Zur Rettung des Fürstenthums Lippe sollen also statt der teutoburger Rehböcke, die teutoburger Demokraten geopfert werden.
Italien. * Turin, 27. Okt. Das Ministerium wird in den Sitzungen der Kammern fortwährend auf's Heftigste wegen der von ihm angenommenen Vermittlung angegriffen. Ebenso macht die „Concordia“ der Regierung lebhafte Vorwürfe, daß sie Garibaldi, der sich am 14. Okt. zu Genua nach Palermo einschiffte, (wie man sagt, um die ihm von den Sizilianern angetragene Oberbefehlshaberstelle anzunehmen), habe ziehen lassen. Es sei unverantwortlich, zürnt die „Concordia“, daß man einen Mann, wie Garibaldi, nicht mit einem Kommando bedacht habe; er gehöre dem italienischen Festlande, nicht Sizilien an; man möge ihn à tout prix auf's Schleunigste zurückberufen.
* Die Aufstandsgerüchte aus der Lombardei und dem Veltlin bestätigen sich. Außer Como hat sich auch das platte Land der obern Lombardei erhoben; Chiavenna ist im vollen Aufstande begriffen und hat die Oestreicher davon gejagt. Die Insurrektion soll sich bis nach Welsch-Tyrol ausdehnen.
Schweiz. Basel, 30. Oktober. Germain Metternich kam am 27. hier durch, um sich nach Genf zu begeben. Er hatte, auf die Weisung des Ministeriums in Paris, Straßburg verlassen müssen.
Französische Republik. 19 Paris, 31. Oktbr. Sie werden in den Zeitungen einen Brief des gefangenen Demokraten Raspail gefunden haben, worin derselbe die gegen Paris gerichteten drohenden Militärrüstungen im Fort Vincennes schildert. Aehnliche Zurüstungen werden auch in andern Forts mit großer Hast und Eifer betrieben; in Paris sieht man seit den letzten Tagen mehrfach Munitionswagen der Artillerie ein- und ausfahren und dabei möglichst die belebteren Straßen vermeiden; die Militärmacht endlich, welche noch immer in und um Paris (namentlich in den Faubourgs St. Antoine und St. Germain) liegt, bildet ein furchtbares, jeden Augenblick schlagfertiges Kriegesheer. Alles deutet darauf hin, daß sich die honette Republik auf eine neue Junischlacht gefaßt macht.
Die Stadt scheint auf den ersten Blick eine solche Vorsicht nicht zu rechtfertigen. Das Paris, welches Sie unmittelbar nach der Februarrevolution gesehen haben, existirt nicht mehr. Damals, im März und April sah man die Revolution noch in den Straßen, an den öffentlichen Orten. Die Revolution hatte die Stadt umgewendet wie einen Rock, dessen linke Seite besser ist, als die schäbige abgenutzte rechte. Die Häuser hatten ihr Inneres nach Außen gekehrt; der Theil, der früher versteckt, zurückgezogen, in Unterdrückung und Verachtung gelegen hatte, befand sich plötzlich auf der Oberfläche, in die Helle des Tages versetzt, und die bisherige „Glanzseite“ hatte sich in die Stille und Verborgenheit der ersten gekehrt. Die „Umwälzung“ war eine sichtbare. Die eleganten Karossen, die Wappen und Ordensbänder waren verschwunden; an den Palästen standen als Schildwache die Proletarier, welche von den Junihelden als „Räuber und Mordbrenner“ gebrandmarkt wurden, und über die Boulevards zogen Abends bei Fackelschein, die Marsellaise singend, lange Reihen von Blousenmännern, auf deren Schultern ein Arbeiter stand, die phrygische Mütze auf dem Kopf, die Arme bloß, eine Fahne und einen Säbel in den Händen. Alles das ist seit dem Terrorismus der geängstigten, feigen Junisieger vorüber. Der Rock ist wieder auf die alte, schäbige Seite gekehrt. Die Bourgeoisie, die Industrieritter, Juden und Beutelschneider sind wieder obenauf; die Privilegirten der „ordnungsmäßigen“ Aussaugungen, die „gesetzlichen“ Volksblutigel beherrschen wieder überall das öffentliche Leben, die Arbeiter sind verschwunden, ‒ transportirt, füsilirt, mit Bajonnetten und Kartätschen in die Höhlen ihrer Sclaverei zurückgepeitscht. Noch lange Zeit nach der Junischlacht war es mit Lebensgefahr verbunden, in gewissen Quartiers mit einer Blouse sich blicken zu lassen, und die honette Bourgeoisie, die jetzt frecher als je ihr Haupt trug und bereits offen und ungestraft die monarchischen und Prätendentengelüste sich erheben läßt, benutzte die Gelegenheit, um alle ersten „Errungenschaften“ der Februarrevolution, die Preßfreiheit und das Associationsrecht, schamloser als je unter den Königen zum ausschließlichen Monopol der herrschenden Klasse zu eskamotiren. An dem Aussehen der Stadt sieht man, wie der Junisieg ein Sieg der Bourgeoisie über Alles ist, was Arbeiter heißt. Auch die Ouvrieren, die Grisetten, sind von ihren alten Orten verschwunden, und die honette Begleiterin der Geldherrschaft, die Prostitution „um Geldeswillen“, nimmt in wohlgeordnet aufsteigendem Verhältniß überhand.
Diese scheinbare Ruhe der gesetzlichen Wucherordnung ist indeß nichts als die Ruhe, welche dem Sturme vorausgeht, die Waffenstillstandsruhe, in welcher sich die Leidenschaften aufs Neue zum Kampfe rüsten. Die Bourgeoisie ist trotz ihres äußeren Uebermuthes innerlich verzagter als je; die ganze Frechheit ihrer reaktionären Schreckensherrschaft birgt nur die Furcht und Ohnmacht ihrer eigenen Verzweiflung und sie wagt Alles, weil sie Alles zu verlieren fürchtet. Die Arbeiter ihrerseits, obwohl unterdrückt, decimirt, gleich Geächteten von Hunden und Mördern gehetzt, sind zwar geschlagen aber nicht besiegt. Man kann sich nicht leicht über den Gedanken an die Bestialitäten der Bourgeoisie nach den Junitagen hinwegsetzen, über den Gedanken, wie die besten revolutionären Kräfte des Volks gefallen, in Fesseln geschlagen, und nächtlicher Weile (wie im Souterain des Tuileriengartens) von ihren honetten Siegern massenweise gemordet sind: aber es ist gewiß, daß der Junisieg den Besiegten den besseren Dienst geleistet hat. Der vollständige Bruch des Volkes mit der Vergangenheit ist sein erstes Resultat. Die Mordbrennereien der Honetten in dem Arbeiter-Faubourg St. Antoine haben nur die Brücken zwischen Arbeitern und Bourgeois verbrannt, und die Junischlacht war das erfolgreichste Mittel, um die Arbeiter von dem wahren Inhalte der Bourgeois-Fraternité à la Lamartine, von dem wahren Unterschiede zwischen rother und trikolorer Republik zu überzeugen. Und die Kräfte des Volks sind nicht erschöpflich, wie die Mittel der Bourgeoisie erschöpflich sind!
Unter diesen Umständen zittert die Bourgeoisie vor Allem, auch dem Geringfügigsten, was an die drohende Kluft zwischen ihr und den Arbeitern erinnert. Eine solche, an sich unbedeutende Erscheinung, die nur durch den Lärm der Bourgeoisblätter Aufmerksamkeit erregt hat, ist z.B. in diesem Augenblicke die Aufführung der Dumas'schen Tragödie: „Catilina“ im Théatre-Historique. Herr Alexandre Dumas, der ehemalige Freund des Prinzen Joinville, wünscht bei irgend einer Gelegenheit noch gewählt zu werden, und da ihn die Bourgeoisie schon durchfallen ließ, muß er der Volksgunst schmeicheln. Zu diesem Zweck ist das obige Drama geschrieben. Herr Dumas hat sich darin mit unbestreitbarer Gewandheit der gegenwärtigen Lage der Republik bemächtigt; man könnte sagen, er hat die Rollen an die gegenwärtigen Parteichefs vertheilt: Catilina ‒ Hr. Ledru-Rollin; der schönrednerische Schurke Cicero ‒ Hr. v. Lamartine; Cesar ‒ ein junger Constabler mit einem Adler. Im dritten Akt nun ereignet sich eine Scene zwischen Catilina und Cicero, welche das ganze Publikum mitspielt. Der tugendhafte Cicero, der von der Verschwörung Catilina's durch eine honette Dame von „horizontalem Handwerk“ Kenntniß erhalten hat, erscheint um Catilina zu verhaften. Zuerst aber versucht er honette Mittel, ihn unschädlich zu machen. Cicero-Lamartine spricht: „Catilina, du willst Consul werden, du geizest nach der Macht, ‒ ich auch; laß uns zusammengehen, und die Welt wird uns als die größten Männer anstaunen.“ (Man sieht, Cicero conspirirt mit der Gewitterwolke als honetter Blitzableiter.) Catilina aber antwortet: Cicero, du bist ein tugendhafter moralischer Bürger, während ich ein bürgerlich sehr unmoralischer Mensch bin; wir können nicht zusammengehen, die Welt trägt nur Einen von uns Beiden.“ Nun hüllt sich Lamartine-Cicero in den Mantel der Tugend: „Catilina, du bist ein Verschwörer; im Interesse Roms, im Interesse der Republik, der honetten Moral eröffne ich den Kampf gegen dich. Was willst du eigentlich? Du weißt es selbst nicht. Du willst bloß umstürzen, in der Hoffnung Nutzen für dich daraus zu ziehen. Für das Volk geschieht es nicht; das Volk ist frei: haben wir nicht die Brüderlichkeit proklamirt, lebt das Volk nicht in der Republik? Du willst die Anarchie, die Gesetzlosigkeit.“ Und Catilina entgegnet dem Patrioten: „Tugendhafter Mann, sieh deine Brüderlichkeits-Phrase! Du sagst, du wollest mich verfolgen, weil ich nicht deinen Weg gehe, du wollest dich nicht mit meiner Besiegung begnügen, deine gesetzlichen Formen genügten dir nicht im Augenblicke der Gefahr, du würdest erst mit meinem Tode dich zufrieden stellen. Wo ist deine Brüderlichkeit, deine Gesetzlichkeit und Ordnung der Republik? Und du fragst, was ich eigentlich will? Ich will es dir sagen, tugendhafter Mann.“ Dann verweis't er den reinen Republikaner auf die Straßen und öffentlichen Plätze, wo das Volk liege, bleich vor Hunger, ohne Arbeit, die es suche aber nicht finde, in Gossen das Licht der Welt erblickend und in Gossen verendend, ohne daß ihm die „Freiheit“ der Republik und der „Brüderlichkeit“ der honetten Freunde des bürgerlich-moralischen Schönredners etwas hülfe. „Und du fragst mich, was ich will? Ich will es dir sagen: Einen Sturmwind will ich beschwören, der dies freie, aber geknechtete Volk aus seinem Elend oben hin trägt, und die tugendhaften Sclavenhändler, wie dich und Cato, zu Boden wirft!“ ‒ Während dieses ganzen Dialogs findet eine wahre Schlacht zwischen den Logen und dem stets dichtgedrängten Paradies statt. So oft Catilina spricht, jauchzen die Galerien in endlosem Beifall, während man in den Logen die Achseln zuckt und lacht; wenn aber der „Mann der Brüderlichkeit“, der tugendhafte Lamartine redet, klatschen die Logen und die Galerien übertäuben sie mit einem wahrhaft wüthenden Geschrei.
Ich habe Ihnen dies Schauspiel, welches sich seit 14 Tagen jeden Abend unter denselben Umständen wiederholt, nur deshalb mitgetheilt, weil es bereits von dem offenkundigen Zwiespalt der Arbeiter und der „honetten Republik“ Zeugniß gibt, und weil bereits einige Bourgeoisblätter die Regierung geradezu aufgefordert haben, eine Tragödie, welche das Volk zum „Haß gegen eine Klasse der Gesellschaft anreize“, zu unterdrücken. Ernster aber ist der Zwiespalt in einer „Klasse“, den verschiedenen Theilen der Armee ausgebrochen.
Zuerst herrscht in der Linie ein förmlicher fanatischer Haß gegen die Garde mobile, vorzüglich deshalb, weil diese 15-20 jährigen lazzaroniartigen Gamins, die im Juni im Schnapsrausche die Barrikaden stürmen mußten, mit Orden und Auszeichnungen überschüttet wurden, während sich die alten Soldaten von Cavaignac zurückgesetzt sehen. An allen Schaufenstern sind Heldenthaten dieser republikanischen Janitscharen ausgestellt, in allen Journalen, auf den Straßen und in den Boudoirs der Bourgeoisweiber werden sie für die Schlächterei an den Arbeitern belohnt. Dazu kömmt, daß schon im Juni die Linie nur gezwungen und mit dem größten Widerwillen den Arbeitern gegenüber stand, weil sie bereits nicht mehr gegen das Volk kämpfen will. Ihre Verachtung der Mobilen aber ist gränzenlos, und bei einem neuen Straßenkampf wird sie nicht mehr an deren Seite stehen.
Die Nationalgarde ist in sich zerfallen. Ein Theil derselben, wie Sie schon aus den Wahlen für Raspail, Cabet und Thoré ersehen haben, ist offen für die „rothe Republik“ aufgetreten. Durch die nackte Schamlosigkeit der Royalisten, durch die Thatsachen, daß sich andere Theile der Nationalgarde nach London zu royalistischen Banketts und selbst zum Besuch Louis Philipps begeben, ist die Erbitterung zwischen diesen Legionen immer weiter ausgebrochen, und die wachsende Theilnahme der Nationalgarden an den demokratischen Banketts beweist, wie wenig auf dieser Seite die Unterdrückung einer demokratischen Erhebung zu erwarten steht.
Endlich aber hat selbst ein großer Theil der Garde mobile eine Wendung zu den Arbeitern gemacht. Die Verachtung, mit der auf beiden Seiten von der Linie wie von den Arbeitern behandelt, hat Viele über ihren Junirausch zur Besinnung gebracht. Als in Lyon kürzlich die Unruhen unter der Mobilen wegen ihrer Entwaffnung ausbrachen, wendeten sie sich um Beistand an die Arbeiter, die ihnen aber mit Hinweis auf die Pariser Junitage erklärten, daß sie nichts mit ihnen zu schaffen hätten. Ein Theil der Pariser Mobilen beginnt sich zu schämen; ein anderer Theil besteht aus neueingekleideten, durch die Noth beschäftigungslosen Arbeitern, deren Gesinnung nicht zweifelhaft ist. Vor einigen Tagen wollte der Zufall, daß ich eine Nacht auf der Wache eines Korps Mobilen zubringen mußte, weil ich mich nach Mitternacht, als ich aus dem Theater kam, zu einer unter dem Belagerungszustand ungesetzlichen Stunde bei einem Weinhändler ertappen ließ. Unter diesen Mobilen traf ich einen Polen, der mir im Lauf des Gesprächs mittheilte, daß er selbst Arbeiter und nur aus Arbeitsmangel bei den „Hunden“ eingetreten sei; bei dem Bau der ersten Barrikade aber werde er zu seinen Brüdern zurückkehren. Dabei versicherte er mir, daß selbst die Stimmung der eigentlichen Junikämpfer in Folge der Verachtung Seitens der Arbeiter so verändert sei, daß Cavaignac und die Bourgeoisie kaum auf ein Drittheil mehr zählen könnten.
Die ganze gegenwärtige Lage der Dinge deutet darauf hin, daß bei der ersten Erhebung der Arbeiter nicht mehr diese allein gegen die bewaffnete Reaktion der „ordnungswüthigen“ Beutelschneider auf den Barrikaden stehen, sondern wie in der letzten Wiener Revolution Nationalgarden gegen Nationalgarden, Truppen gegen Truppen, und zwar mit der wüthendsten Erbitterung, sich schlagen werden. Und diese Erhebung der Arbeiter wird stattfinden. Obwohl geschlagen, in ihre Höhlen zurückgejagt, war ihre bisherige finstere Zurückgezogenheit nichts weniger als die Resignation oder Verzweiflung. Eine kurze Zeit gelang es zwar dem ehrenwerthen Peter Proudhon, einem Theil der Arbeiter aus der Reaktion der Junisieger zu deduciren, daß alle „politische“ Revolution eine Abgeschmacktheit sei und nur die „Wissenschaft“ ihnen Brod geben könne: aber die Arbeiter hatten zu viel gesunden Sinn, um nicht diesem „Denker“, dessen Armuthszeugniß schon durch die Bewunderung der Berliner Literaten hinlänglich festgestellt ist, sehr bald den Rücken zu kehren.
Das Jahr 1848 wird zu der Zeit noch nicht geendet haben, wo Paris von Neuem unter dem Ruf erzittert: Du pain ‒ ou du plomb! Vivre en travaillant ‒ ou mourir en combattant!
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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