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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 133. Köln, 3. November 1848. Beilage.

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103 Berlin, 31. Okt.

Heute Mittag um 1 Uhr, während sich die Vereinbarer mit der Abstimmung wegen Abschaffung des Adels und der Orden beschäftigten, versammelte sich der demokratische Bürgerwehrverein auf dem Alexanderplatze, und zog vor den Sitzungssaal der Vereinbarer, um denselben eine Aufforderung zu Gunsten Wiens zu überreichen. Der Lindenklub schloß sich dem Zuge an, so daß derselbe den ganzen Platz vor dem Sitzungssaale (Gensd'armenmarkt) ausfüllte. Eine Deputation überreichte die Aufforderung dem Präsidenten und der Abgeordnete D'Ester machte sie zur seinigen. Die Aufforderung lautet:

"Hohe Versammlung! Die Bevölkerung der Stadt Berlin in allen ihren Theilen macht die Sache Wiens zu der ihrigen, sie hat sich daher zu der Aufforderung an die Vertreter des Volks vereinigt, daß sie den Beschluß fassen:

""Das preußische Volk und die Regierung unseres Staates steht ein für die Sache Wiens und der deutschen Brüder in Oesterreich, und erhebt sich mit aller Macht gegen die barbarischen Feinde unserer Schwesterstadt Wien.""

Die Bevölkerung der Stadt Berlin hegt das Vertrauen zu den Vertretern des Volkes, daß ihr einmüthiger Wille, dem jeder Deutsche und jedes freie Herz im ganzen Lande zujauchzen wird, nicht ohne Eindruck auf ihre Beschlüsse bleiben und zur Rettung der deutschen Freiheit in Wien und zur Wiederherstellung der Ehre deutscher Nation führen wird." (Folgen die Unterschriften).

Viele Tausende Menschen hatten sich dem Zuge auf dem Platze angeschlossen, und von der großen Freitreppe des Schauspielhauses herab verkündigte Arnold Nuge, daß D'Ester die Petition zur seinigen gemacht, daß heute Abend die Sache Wiens in der Versammlung berathen würde, und daß man das Resultat ruhig abwarten solle, welches morgen Nachmittag in einer Volksversammlung verkündet werden würde. - Ein Theil des Volkes verlangte jedoch das Resultat noch heute Abend zu erfahren, und will den Platz nicht verlassen. - Nach Schluß der Sitzung, um 2 Uhr, erschienen noch 3000 Maschinenbauer mit einer ähnlichen Petition zu Gunsten Wiens, welche sie auch noch durch Vermittlung des Abgeordneten D'Ester überreichen lassen.

Das Volk fühlt, daß etwas für Wien geschehen muß, und weiß auch, daß der Sieg des Volkes in Wien, ein Sieg für uns ist.

14 Berlin, 31. Okt.

Der denkwürdige Kongreß, bei welchem die Gesinnungstüchtigkeit der blauen Republikaner in ein so helles Licht trat, wurde glücklicherweise schon gestern Abend geschlossen. Das beste Resultat ist, daß der nunmehrige Centralausschuß sehr wahrscheinlich eine größere Entschiedenheit zeigen wird als der abgetretene.

Abends 1/2 8 Uhr. Die Bewegung entfaltet sich großartig. Seit 5 Uhr, obwohl es regnet, steht das Volk in großen Massen vor dem Schauspielhause, und harrt der Antwort seiner Deputationen. Vor einer halben Stunde theilte ein Volksredner mit, man wolle sich an die Reichsverwesung wenden, was vom Volke mit großem Geschrei mißbilligt wurde. Soeben wird beschlossen, der Versammlung zu erklären, daß man sie auflösen werde, falls sie den Willen des Volkes nicht erfülle.

20 Berlin, 31. Okt.

Endlich fangen die Berliner an, für Wien aufzutreten. Eine bedeutende Menschenmasse bewegte sich heute Mittag nach dem Gensdarmenmarkte hin zum Sitz der Vereinbarer. Der demokratische Bürgerwehrklub eröffnete mit rothen Fahnen den Zug, der, je näher er dem Ziele kam, desto mehr anschwoll, so daß das Schauspielhaus von Tausenden umgeben war. Der Bürgerwehrklub übergab durch eine Deputation dem Abg. D'Ester eine Petion zu Gunsten der Wiener. Die Vereinbarer werden dieselbe mit der Waldeckschen Interpellation heut Abend berathen. - Als die Petition übergeben war, glaubten die "Abwiegler" ihre Schuldigkeit gethan zu haben; sie boten jetzt alles auf, um das versammelte Volk zum Nachhausegehen zu bewegen. Sie vertrösteten es bis auf Morgen Nachmittäg; dann sollte es sich unter den Zelten wieder versammeln. Das Volk hat aber endlich die Schönrednereien satt und blieb standhaft auf dem Platze, bis man beschloß, sich um 5 Uhr (dann tritt die Vereinbarerversammlung wieder zusammen) wieder einzufinden und dann nicht eher abzulassen, als bis für Wien Etwas geschehen sei.

Die Stimmung im Volk ist durchaus unzufrieden. Der Arbeiter ist erbittert über die Verfolgungen der Bourgeois; der Bourgeois über die Anmaßungen der Absolutisten. Nicht genug, daß man die Arbeiter entläßt, will man den Bleibenden noch den Lohn abkürzen. Die Bourgeois sind böse über das Bürgerwehrgesetz, das heute in Kraft treten soll. Der Zündstoff ist da; die Regierung wird nicht verfehlen, den Funken des Mißverständnisses hineinzuwerfen.

6 Uhr. So eben versammelt sich das Volk wieder am Schauspielhause, wo seit 5 Uhr die Sitzung wieder begonnen. Trotz dem herabströmenden Regen harrt die Menge aus. Alles sieht aus wie im März.

20 Berlin, 30. October.

Der Demokratenkongreß ist geschlossen, ohne daß wir sagen könnten, er habe etwas Ersprießliches geleistet. Der Kongreß, auf den die Reformer des Volks immer hinwiesen und vertrösteten, als es erregt durch die Wiener Ereignisse und geängstigt durch die Befürchtungen für seine Freiheit Etwas thun wollte; der Kongreß beschäftigte sich fast mit Nichts, als mit Formalitäten und Redensarten, während er mit wirklich ekelhafter Scheu jedem Antrage auswich, der eine That oder eine Prinzipiendebatte in sich schloß. Mit Mühe und Noth brachte man den Antrag, daß gestern eine Volksversammlung gehalten werden sollte, durch, und noch nachdem die Reformpartei des Kongresses geschlagen war, suchte sie mit Protesten gegen den Beschluß, die Volksversammlung zu hintertreiben.

Was that der Kongreß in Bezug auf die ihm zunächst liegende Frage - die Wiener Ereignisse? Nichts weiter, als daß er ein Plakat darüber an's deutsche Volk erließ, worin dieses aufgefordert wird, von den Regierungen die Wahrung der deutschen Interessen in Oestreich zu fordern. Das war alles, was man in dieser Sache zu thun für nöthig hielt. - Kommen wir endlich zur Prinzipienfrage mit der der Kongreß sich zu beschäftigen hatte, so finden wir die wunderlichsten Dinge, die hier zu Tage kamen. Oppenheim, früher Redakteur der Reform, wollte, daß der Kongreß den alten Maxim. Robespierre ausgrabe und verlangte Annahme von dessen Erklärung der Menschenrechte, die er zu bearbeiten sich die Mühe gegeben hatte. Diese Mühe wurde schlecht belohnt. Der Kongreß sah wohl ein, daß er sich mit dem Oppenheim'schen Antrage lächerlich machen müsse und verwarf ihn. Seit diesem Augenblicke hörte die Reformpartei auf, thätigen Antheil am Kongresse zu nehmen. - In Bezug auf die Verfassungsfrage entspann sich zwischen den Rothen und Reformern ein Streit. Diese wollen erst die Form (Republik) und dann den Inhalt, während jene Inhalt und Form zugleich haben wollen. Die Debatte war eine sehr heftige. Alle Augenblicke tönte der Ruf nach Schluß. Man glaubte sich unter eine Vereinbarer-Versammlung versetzt. Die Frage artete in Persönlichkeit aus und der Kongreß endete, ohne etwas Anderes gethan zu haben, als daß er es zu einer Auseinandersetzung zwischen Reformern und Rothen brachte, was wir unsererseits nicht im Mindesten beklagen. Eine Sonderung der Fraktionen war um so nöthiger, als es sich zeigte, daß ohne dieselbe man nie zur Klarheit über die Stärke der demokratischen Partei gelangt wäre, - und hiermit schließen wir unseren Bericht.

Berlin, 29. Okt.

Seit 12 Tagen werden täglich 400,000 Thlr. nach Magdeburg geschafft. Es häuft sich auf diese Weise allmählig eine hübsche Kriegskasse. Warum ist das Geld in Berlin nicht sicher?

(Ref.)

- Der Reichs-Justizminister Robert Mohl hat ein würdig gehaltenes Schreiben an die Reichs-Versammlung in Wien gerichtet, in welchem er sein Befremden darüber ausdrückt, daß die Mörder Latour's nicht nur straflos bleiben, sondern sich sogar unter dem Beifall eines Theiles der akademischen Legion ihrer That öffentlich rühmen dürfen. Er weist mit Ernst auf die schweren Folgen hin, welche die Straflosigkeit von Verbrechen für ganz Deutschland haben müsse.

(N. Pr. Z.)
Berlin.

"Bekanntmachung. Bereits unterm 6. Sept. etc. sahen wir uns genöthigt, in unserer desfallsigen öffentlichen Bekanntmachung darauf aufmerksam zu machen, daß der Abgeordnete von Berlin, Landesgerichts-Assessor Hr. Jung, in der 43. Sitzung der Versammlung zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung vom 24. August d. J., uns den völlig grundlosen Vorwurf der Verzögerung einer amtlichen, mit seinem Antrage wegen der Pensionirung der Märzkämpfer, in Verbindung stehenden Mittheilung gemacht habe. Leider zwingt uns der Abg. Hr. Jung von Neuem zu der Erklärung, daß er in der 64. Sitzung vom 2. Okt. etc., wie wir aus den uns jetzt zugekommenen gedruckten stenographischen Berichten über dieselbe entnehmen, die ganz unbegründete Behauptung öffentlich ausgesprochen hat:

"daß viele Hundert der im Märzkampfe verstümmelten und erwerbsunfähigen Männer im Elende verkümmerten."

Da wir die Sorge für jene Verwundete übernommen haben, nach Ausweis unserer Verhandlungen auch alle durch den Märzkampf ganz oder theilweise erwerbsunfähig gewordene Personen, welche sich als solche bei uns ausgewiesen haben, aus den dazu eingegangenen Fonds solche fortlaufende Unterstützungen erhalten, welche es ihnen möglich machen, ihrem Stande gemäß zu leben, so müssen wir die oben angeführte Angabe des Herrn Jung wiederholt als eine Unwahrheit bezeichnen, und den darin für uns liegenden Vorwurf, daß die hülfsbedürftigen Märzkämpfer im Elende verkümmern, entschieden zurückweisen.

Berlin, 26. Okt. 1848.

Der Magistrat."

Herrn Jung's Erwiederung lautet:

"Der Magistrat von Berlin und die Märzhelden. Endlich ist es mir gelungen, meinen Antrag auf Pensionirung der Märzhelden und ihrer Hinterbliebenen, zur Erledigung in der Central-Abtheilung zu bringen. - Diese, obschon aus Mitgliedern der Rechten und des Centrums bestehend, hat Pensionen von 50-200 Thlr. für Ganz- und Halbinvalide, 100 Thlr. für eine Wittwe, nebst 20 Thlr. für jedes Kind, 50 Thlr. für ein einzelnes Kind festgesetzt. - Der Magistrat ist dadurch von einer schweren Last befreit, denn er und die Stadtverordneten hatten im ersten Enthusiasmus versprochen, für diese Personen Sorge tragen zu wollen, eine Aufgabe, die bei irgend anständiger Lösung ihm leicht 40 bis 50,000 Thlr. jährlich gekostet hätte, wogegen er nur 102,000 Thlr. aus den Sammlungen erhalten hat. Was thut nun der Magistrat, der mir Dank schuldig ist? Er fühlt sich getroffen durch das, was ich am 2. Oktober der Rechten in der Nationalversammlung, die über meine Fürsorge für unsere Freiheitshelden lachte, zurief: Man muß schamroth werden, wenn man sieht, daß diese Verstümmelten im Elende schmachten dafür, daß sie für uns gekämpft und gelitten haben. Dies nennt der Magistrat eine Unwahrheit, weil er die Leute unterstütze und dazu die Gelder in Händen habe. - Der hochweise Magistrat könnte füglich seine Vertheidigungen sparen, wenn Niemand an ihn gedacht hat. - Nach den Akten sind bis zum 1. Sept. 1323 Personen mit kleinen Summen, 888 Personen, resp. Familien, bedeutend oder wiederholt unterstützt worden. Gegenwärtig werden nur noch unterstützt: 202 Personen, resp. Familien. Die Unterstützungen betragen von 1 Thlr. bis 16 Thlr. monatlich. Daß dabei Niemand vergessen ist, daß mit 1, 2-8 Thlr. monatlich irgend ein Stand der Welt standesmäßig leben kann, das glaube, wer da kann. - Ich habe aber dem Magistrat gar keine Vorwürfe hierüber gemacht, indem ich nicht behauptete, daß seine Geldmittel ausreichten, allen Anforderungen zu entsprechen, denn sonst hätte ich ja gar keine Veranlassung gehabt, die Versorgung auf Staatskosten zu verlangen. Wenn aber der Magistrat sich so sehr zu Vorwürfen drängt, so mag er wissen, daß es wenig Sorge für die Stadt verräth, der eine so große Last abgenommen wird, wenn er auf die Privataufforderung des Abgeordneten Kirstein, während zweier Monate gar nicht antwortet, wenn er dazu erst vom Minister des Innern amtlich muß veranlaßt werden, und dann noch 5 - 6 Wochen, im Ganzen also ein Vierteljahr braucht, um endlich den aktenmäßigen Nachweis zu geben. - Er mag ferner wissen, daß die Abgeordneten Müller von Zell und Landrath Hesse von Saarbrücken noch immer keine Quittung über die im Frühjahr abgelieferten Gelder von ihm erlangen können, und Ersterer weiter 58 Thaler, die er noch in Händen hat, und zu deren Abnahme er vergebens aufforderte, jetzt selbst vertheilen will. Doch wozu der Streit über einzelne Nachlässigkeiten mit einer Behörde, deren Hauptfehler darin besteht, daß sie null in einer Zeit ist, wo ihr der Weg und der Beruf einer welthistorischen Bedeutung sich eröffnete; - die die geistige Erbschaft des 18. März gar nicht angetreten hat, und dadurch von der Bewegung so sehr überfluthet wurde, daß - was man höchstens einer Frau zum Verdienst anrechnet, - Niemand mehr von ihr spricht.

Jung, Abgeordneter für Berlin.

Ungarn.
Agram, 21. October.

Von der Banaltafel ist eine streng Verfügung erlassen worden gegen alle jene Kroaten und Slawonier, welche sich den Magyaren angeschlossen oder überhaupt das Vaterland verlassen und der geschehenen Aufforderung zur Heimkehr nicht Folge geleistet haben: ihnen ist jetzt die Rückkehr ins Vaterland strengstens untersagt, so lange "das Zerwürfniß" mit den Magyaren währt. Eigene Gränzwächter werden an allen Marken aufgestellt, um auf jeden Verdächtigen wachsames Auge zu haben, kein Fremder darf daher ohne Paß eingelassen werden. Jeder Verdächtige wird über die Gränze zurückgeschafft und wenn er ein zweitesmal zurückkehrt, auf so lange in Haft gesetzt, bis der Banalrath ihn für unschädlich erkennt. Das Standrecht gegen Räuber und Aufwiegler wird republicirt und für alle Gegenden Sicherheitskommissäre mit den ausgedehntesten Vollmachten ernannt. In Folge dieser Verordnungen hat das Agramer Comitat bereits die Revenuen aller Jener, welche über Aufforderung nicht zurückgekehrt sind, mit Sequester belegt. - Die an der Drave dislocirten Truppen sind auf den Kriegsfuß gesetzt.

Neueste Nachrichten.
Köln, 2. November 1 Uhr Nachmittags.

Herr Dumont allarmirt soeben die Stadt mit der Nachricht, daß zu Berlin die Ruhe telegraphisch hergestellt ist.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 2. November 1848.

Angekommen: P. v. Lith von Dordt, mit 1196 Ctr. C. Bovens von Dordt, mit 3105 Ctr. W. Fromm von Dordt, mit 2536 Ctr.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski C. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas.

Nach Rotterdam Kapt. Peer Köln Nr. 13.
Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.
Nach Rheinhöhe am 2. Nov. 5' 8".

Mit dem heutige Tage erscheint die erste Nummer "Freie Blätter."

Dieselben werden wöchentlich 3 Mal ausgegeben. (Sonntag, Mittwoch, Freitag) - Abonnementspreis für Köln 15 Sgr. pro Quartal; auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen 18 3/4 Sgr. Freunde der demokratischen Sache werden zum Abonnement freundlichst eingeladen.

Köln, den 29. Oktober 1848.

Der Gerant: Engels.

Bestellungen wolle man gef. bald in Köln unter Hutmacher Nr. 17, auswärts bei den nächsten Postanstalten machen.

Gasthof zum Bönn'schen Posthause.

Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam.

Wm. Hilgers.

Gesuch.

Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement.

Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann.

Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden.

Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann.

ENGLISCHER HOF in Cöln.

Casinostrasse Nr. 1.

Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste.

Herm. Jos. Thibus.

Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.

Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld.

Theodor Pohlig et Söhne.

Stickerei-Handlung von Gebr. Seligmann.

Durch neue Sendungen von Wolle und Seide so wie aller übrigen Artikeln, welche in das Gebiet der modernsten Tapisserie gehören, ist unser Lager auf das vollkommenste und geschmackvollste assortirt, so daß wir im Stande sind allen Anforderungen zu genügen. Wir werden dies um so mehr können, indem wir durch den Ausverkauf vieler Artikel, die wir nicht mehr führen wollen, größere Aufmerksamkeit dieser Branche widmen können.

Dampfschifffahrt für den Nieder-und Mittelrhein.

Düsseldorfer Gesellschaft.

Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt.

Köln, den 21. Okt. 1848.

Die Haupt-Agentur.

Römischer Circus.

Von Alexandro Guerra.

Letzte Woche.

Heute Freitag den 3. November 1848, große Benefiz-Vorstellung der Mll. Louise Lettard. Sämmtliche Mitglieder werden sich bemühen, diese Vorstellung auf das glänzendste auszuführen. Bei günstiger Witterung findet das große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatz statt. Der Anfang findet präzise 3 Uhr statt. Ergebenste Einladung.

Alexandro Guerra.

Theater-Anzeige.

Freitag den 3. November:

"Das Nachtlager zu Granada."

Oper in 2 Akten von Conradin Kreutzer.

103 Berlin, 31. Okt.

Heute Mittag um 1 Uhr, während sich die Vereinbarer mit der Abstimmung wegen Abschaffung des Adels und der Orden beschäftigten, versammelte sich der demokratische Bürgerwehrverein auf dem Alexanderplatze, und zog vor den Sitzungssaal der Vereinbarer, um denselben eine Aufforderung zu Gunsten Wiens zu überreichen. Der Lindenklub schloß sich dem Zuge an, so daß derselbe den ganzen Platz vor dem Sitzungssaale (Gensd'armenmarkt) ausfüllte. Eine Deputation überreichte die Aufforderung dem Präsidenten und der Abgeordnete D'Ester machte sie zur seinigen. Die Aufforderung lautet:

„Hohe Versammlung! Die Bevölkerung der Stadt Berlin in allen ihren Theilen macht die Sache Wiens zu der ihrigen, sie hat sich daher zu der Aufforderung an die Vertreter des Volks vereinigt, daß sie den Beschluß fassen:

„„Das preußische Volk und die Regierung unseres Staates steht ein für die Sache Wiens und der deutschen Brüder in Oesterreich, und erhebt sich mit aller Macht gegen die barbarischen Feinde unserer Schwesterstadt Wien.““

Die Bevölkerung der Stadt Berlin hegt das Vertrauen zu den Vertretern des Volkes, daß ihr einmüthiger Wille, dem jeder Deutsche und jedes freie Herz im ganzen Lande zujauchzen wird, nicht ohne Eindruck auf ihre Beschlüsse bleiben und zur Rettung der deutschen Freiheit in Wien und zur Wiederherstellung der Ehre deutscher Nation führen wird.“ (Folgen die Unterschriften).

Viele Tausende Menschen hatten sich dem Zuge auf dem Platze angeschlossen, und von der großen Freitreppe des Schauspielhauses herab verkündigte Arnold Nuge, daß D'Ester die Petition zur seinigen gemacht, daß heute Abend die Sache Wiens in der Versammlung berathen würde, und daß man das Resultat ruhig abwarten solle, welches morgen Nachmittag in einer Volksversammlung verkündet werden würde. ‒ Ein Theil des Volkes verlangte jedoch das Resultat noch heute Abend zu erfahren, und will den Platz nicht verlassen. ‒ Nach Schluß der Sitzung, um 2 Uhr, erschienen noch 3000 Maschinenbauer mit einer ähnlichen Petition zu Gunsten Wiens, welche sie auch noch durch Vermittlung des Abgeordneten D'Ester überreichen lassen.

Das Volk fühlt, daß etwas für Wien geschehen muß, und weiß auch, daß der Sieg des Volkes in Wien, ein Sieg für uns ist.

14 Berlin, 31. Okt.

Der denkwürdige Kongreß, bei welchem die Gesinnungstüchtigkeit der blauen Republikaner in ein so helles Licht trat, wurde glücklicherweise schon gestern Abend geschlossen. Das beste Resultat ist, daß der nunmehrige Centralausschuß sehr wahrscheinlich eine größere Entschiedenheit zeigen wird als der abgetretene.

Abends 1/2 8 Uhr. Die Bewegung entfaltet sich großartig. Seit 5 Uhr, obwohl es regnet, steht das Volk in großen Massen vor dem Schauspielhause, und harrt der Antwort seiner Deputationen. Vor einer halben Stunde theilte ein Volksredner mit, man wolle sich an die Reichsverwesung wenden, was vom Volke mit großem Geschrei mißbilligt wurde. Soeben wird beschlossen, der Versammlung zu erklären, daß man sie auflösen werde, falls sie den Willen des Volkes nicht erfülle.

20 Berlin, 31. Okt.

Endlich fangen die Berliner an, für Wien aufzutreten. Eine bedeutende Menschenmasse bewegte sich heute Mittag nach dem Gensdarmenmarkte hin zum Sitz der Vereinbarer. Der demokratische Bürgerwehrklub eröffnete mit rothen Fahnen den Zug, der, je näher er dem Ziele kam, desto mehr anschwoll, so daß das Schauspielhaus von Tausenden umgeben war. Der Bürgerwehrklub übergab durch eine Deputation dem Abg. D'Ester eine Petion zu Gunsten der Wiener. Die Vereinbarer werden dieselbe mit der Waldeckschen Interpellation heut Abend berathen. ‒ Als die Petition übergeben war, glaubten die „Abwiegler“ ihre Schuldigkeit gethan zu haben; sie boten jetzt alles auf, um das versammelte Volk zum Nachhausegehen zu bewegen. Sie vertrösteten es bis auf Morgen Nachmittäg; dann sollte es sich unter den Zelten wieder versammeln. Das Volk hat aber endlich die Schönrednereien satt und blieb standhaft auf dem Platze, bis man beschloß, sich um 5 Uhr (dann tritt die Vereinbarerversammlung wieder zusammen) wieder einzufinden und dann nicht eher abzulassen, als bis für Wien Etwas geschehen sei.

Die Stimmung im Volk ist durchaus unzufrieden. Der Arbeiter ist erbittert über die Verfolgungen der Bourgeois; der Bourgeois über die Anmaßungen der Absolutisten. Nicht genug, daß man die Arbeiter entläßt, will man den Bleibenden noch den Lohn abkürzen. Die Bourgeois sind böse über das Bürgerwehrgesetz, das heute in Kraft treten soll. Der Zündstoff ist da; die Regierung wird nicht verfehlen, den Funken des Mißverständnisses hineinzuwerfen.

6 Uhr. So eben versammelt sich das Volk wieder am Schauspielhause, wo seit 5 Uhr die Sitzung wieder begonnen. Trotz dem herabströmenden Regen harrt die Menge aus. Alles sieht aus wie im März.

20 Berlin, 30. October.

Der Demokratenkongreß ist geschlossen, ohne daß wir sagen könnten, er habe etwas Ersprießliches geleistet. Der Kongreß, auf den die Reformer des Volks immer hinwiesen und vertrösteten, als es erregt durch die Wiener Ereignisse und geängstigt durch die Befürchtungen für seine Freiheit Etwas thun wollte; der Kongreß beschäftigte sich fast mit Nichts, als mit Formalitäten und Redensarten, während er mit wirklich ekelhafter Scheu jedem Antrage auswich, der eine That oder eine Prinzipiendebatte in sich schloß. Mit Mühe und Noth brachte man den Antrag, daß gestern eine Volksversammlung gehalten werden sollte, durch, und noch nachdem die Reformpartei des Kongresses geschlagen war, suchte sie mit Protesten gegen den Beschluß, die Volksversammlung zu hintertreiben.

Was that der Kongreß in Bezug auf die ihm zunächst liegende Frage ‒ die Wiener Ereignisse? Nichts weiter, als daß er ein Plakat darüber an's deutsche Volk erließ, worin dieses aufgefordert wird, von den Regierungen die Wahrung der deutschen Interessen in Oestreich zu fordern. Das war alles, was man in dieser Sache zu thun für nöthig hielt. ‒ Kommen wir endlich zur Prinzipienfrage mit der der Kongreß sich zu beschäftigen hatte, so finden wir die wunderlichsten Dinge, die hier zu Tage kamen. Oppenheim, früher Redakteur der Reform, wollte, daß der Kongreß den alten Maxim. Robespierre ausgrabe und verlangte Annahme von dessen Erklärung der Menschenrechte, die er zu bearbeiten sich die Mühe gegeben hatte. Diese Mühe wurde schlecht belohnt. Der Kongreß sah wohl ein, daß er sich mit dem Oppenheim'schen Antrage lächerlich machen müsse und verwarf ihn. Seit diesem Augenblicke hörte die Reformpartei auf, thätigen Antheil am Kongresse zu nehmen. ‒ In Bezug auf die Verfassungsfrage entspann sich zwischen den Rothen und Reformern ein Streit. Diese wollen erst die Form (Republik) und dann den Inhalt, während jene Inhalt und Form zugleich haben wollen. Die Debatte war eine sehr heftige. Alle Augenblicke tönte der Ruf nach Schluß. Man glaubte sich unter eine Vereinbarer-Versammlung versetzt. Die Frage artete in Persönlichkeit aus und der Kongreß endete, ohne etwas Anderes gethan zu haben, als daß er es zu einer Auseinandersetzung zwischen Reformern und Rothen brachte, was wir unsererseits nicht im Mindesten beklagen. Eine Sonderung der Fraktionen war um so nöthiger, als es sich zeigte, daß ohne dieselbe man nie zur Klarheit über die Stärke der demokratischen Partei gelangt wäre, ‒ und hiermit schließen wir unseren Bericht.

Berlin, 29. Okt.

Seit 12 Tagen werden täglich 400,000 Thlr. nach Magdeburg geschafft. Es häuft sich auf diese Weise allmählig eine hübsche Kriegskasse. Warum ist das Geld in Berlin nicht sicher?

(Ref.)

‒ Der Reichs-Justizminister Robert Mohl hat ein würdig gehaltenes Schreiben an die Reichs-Versammlung in Wien gerichtet, in welchem er sein Befremden darüber ausdrückt, daß die Mörder Latour's nicht nur straflos bleiben, sondern sich sogar unter dem Beifall eines Theiles der akademischen Legion ihrer That öffentlich rühmen dürfen. Er weist mit Ernst auf die schweren Folgen hin, welche die Straflosigkeit von Verbrechen für ganz Deutschland haben müsse.

(N. Pr. Z.)
Berlin.

„Bekanntmachung. Bereits unterm 6. Sept. etc. sahen wir uns genöthigt, in unserer desfallsigen öffentlichen Bekanntmachung darauf aufmerksam zu machen, daß der Abgeordnete von Berlin, Landesgerichts-Assessor Hr. Jung, in der 43. Sitzung der Versammlung zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung vom 24. August d. J., uns den völlig grundlosen Vorwurf der Verzögerung einer amtlichen, mit seinem Antrage wegen der Pensionirung der Märzkämpfer, in Verbindung stehenden Mittheilung gemacht habe. Leider zwingt uns der Abg. Hr. Jung von Neuem zu der Erklärung, daß er in der 64. Sitzung vom 2. Okt. etc., wie wir aus den uns jetzt zugekommenen gedruckten stenographischen Berichten über dieselbe entnehmen, die ganz unbegründete Behauptung öffentlich ausgesprochen hat:

„daß viele Hundert der im Märzkampfe verstümmelten und erwerbsunfähigen Männer im Elende verkümmerten.“

Da wir die Sorge für jene Verwundete übernommen haben, nach Ausweis unserer Verhandlungen auch alle durch den Märzkampf ganz oder theilweise erwerbsunfähig gewordene Personen, welche sich als solche bei uns ausgewiesen haben, aus den dazu eingegangenen Fonds solche fortlaufende Unterstützungen erhalten, welche es ihnen möglich machen, ihrem Stande gemäß zu leben, so müssen wir die oben angeführte Angabe des Herrn Jung wiederholt als eine Unwahrheit bezeichnen, und den darin für uns liegenden Vorwurf, daß die hülfsbedürftigen Märzkämpfer im Elende verkümmern, entschieden zurückweisen.

Berlin, 26. Okt. 1848.

Der Magistrat.“

Herrn Jung's Erwiederung lautet:

„Der Magistrat von Berlin und die Märzhelden. Endlich ist es mir gelungen, meinen Antrag auf Pensionirung der Märzhelden und ihrer Hinterbliebenen, zur Erledigung in der Central-Abtheilung zu bringen. ‒ Diese, obschon aus Mitgliedern der Rechten und des Centrums bestehend, hat Pensionen von 50-200 Thlr. für Ganz- und Halbinvalide, 100 Thlr. für eine Wittwe, nebst 20 Thlr. für jedes Kind, 50 Thlr. für ein einzelnes Kind festgesetzt. ‒ Der Magistrat ist dadurch von einer schweren Last befreit, denn er und die Stadtverordneten hatten im ersten Enthusiasmus versprochen, für diese Personen Sorge tragen zu wollen, eine Aufgabe, die bei irgend anständiger Lösung ihm leicht 40 bis 50,000 Thlr. jährlich gekostet hätte, wogegen er nur 102,000 Thlr. aus den Sammlungen erhalten hat. Was thut nun der Magistrat, der mir Dank schuldig ist? Er fühlt sich getroffen durch das, was ich am 2. Oktober der Rechten in der Nationalversammlung, die über meine Fürsorge für unsere Freiheitshelden lachte, zurief: Man muß schamroth werden, wenn man sieht, daß diese Verstümmelten im Elende schmachten dafür, daß sie für uns gekämpft und gelitten haben. Dies nennt der Magistrat eine Unwahrheit, weil er die Leute unterstütze und dazu die Gelder in Händen habe. ‒ Der hochweise Magistrat könnte füglich seine Vertheidigungen sparen, wenn Niemand an ihn gedacht hat. ‒ Nach den Akten sind bis zum 1. Sept. 1323 Personen mit kleinen Summen, 888 Personen, resp. Familien, bedeutend oder wiederholt unterstützt worden. Gegenwärtig werden nur noch unterstützt: 202 Personen, resp. Familien. Die Unterstützungen betragen von 1 Thlr. bis 16 Thlr. monatlich. Daß dabei Niemand vergessen ist, daß mit 1, 2-8 Thlr. monatlich irgend ein Stand der Welt standesmäßig leben kann, das glaube, wer da kann. ‒ Ich habe aber dem Magistrat gar keine Vorwürfe hierüber gemacht, indem ich nicht behauptete, daß seine Geldmittel ausreichten, allen Anforderungen zu entsprechen, denn sonst hätte ich ja gar keine Veranlassung gehabt, die Versorgung auf Staatskosten zu verlangen. Wenn aber der Magistrat sich so sehr zu Vorwürfen drängt, so mag er wissen, daß es wenig Sorge für die Stadt verräth, der eine so große Last abgenommen wird, wenn er auf die Privataufforderung des Abgeordneten Kirstein, während zweier Monate gar nicht antwortet, wenn er dazu erst vom Minister des Innern amtlich muß veranlaßt werden, und dann noch 5 - 6 Wochen, im Ganzen also ein Vierteljahr braucht, um endlich den aktenmäßigen Nachweis zu geben. ‒ Er mag ferner wissen, daß die Abgeordneten Müller von Zell und Landrath Hesse von Saarbrücken noch immer keine Quittung über die im Frühjahr abgelieferten Gelder von ihm erlangen können, und Ersterer weiter 58 Thaler, die er noch in Händen hat, und zu deren Abnahme er vergebens aufforderte, jetzt selbst vertheilen will. Doch wozu der Streit über einzelne Nachlässigkeiten mit einer Behörde, deren Hauptfehler darin besteht, daß sie null in einer Zeit ist, wo ihr der Weg und der Beruf einer welthistorischen Bedeutung sich eröffnete; ‒ die die geistige Erbschaft des 18. März gar nicht angetreten hat, und dadurch von der Bewegung so sehr überfluthet wurde, daß ‒ was man höchstens einer Frau zum Verdienst anrechnet, ‒ Niemand mehr von ihr spricht.

Jung, Abgeordneter für Berlin.

Ungarn.
Agram, 21. October.

Von der Banaltafel ist eine streng Verfügung erlassen worden gegen alle jene Kroaten und Slawonier, welche sich den Magyaren angeschlossen oder überhaupt das Vaterland verlassen und der geschehenen Aufforderung zur Heimkehr nicht Folge geleistet haben: ihnen ist jetzt die Rückkehr ins Vaterland strengstens untersagt, so lange „das Zerwürfniß“ mit den Magyaren währt. Eigene Gränzwächter werden an allen Marken aufgestellt, um auf jeden Verdächtigen wachsames Auge zu haben, kein Fremder darf daher ohne Paß eingelassen werden. Jeder Verdächtige wird über die Gränze zurückgeschafft und wenn er ein zweitesmal zurückkehrt, auf so lange in Haft gesetzt, bis der Banalrath ihn für unschädlich erkennt. Das Standrecht gegen Räuber und Aufwiegler wird republicirt und für alle Gegenden Sicherheitskommissäre mit den ausgedehntesten Vollmachten ernannt. In Folge dieser Verordnungen hat das Agramer Comitat bereits die Revenuen aller Jener, welche über Aufforderung nicht zurückgekehrt sind, mit Sequester belegt. ‒ Die an der Drave dislocirten Truppen sind auf den Kriegsfuß gesetzt.

Neueste Nachrichten.
Köln, 2. November 1 Uhr Nachmittags.

Herr Dumont allarmirt soeben die Stadt mit der Nachricht, daß zu Berlin die Ruhe telegraphisch hergestellt ist.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 2. November 1848.

Angekommen: P. v. Lith von Dordt, mit 1196 Ctr. C. Bovens von Dordt, mit 3105 Ctr. W. Fromm von Dordt, mit 2536 Ctr.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski C. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas.

Nach Rotterdam Kapt. Peer Köln Nr. 13.
Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.
Nach Rheinhöhe am 2. Nov. 5′ 8″.

Mit dem heutige Tage erscheint die erste Nummer „Freie Blätter.“

Dieselben werden wöchentlich 3 Mal ausgegeben. (Sonntag, Mittwoch, Freitag) ‒ Abonnementspreis für Köln 15 Sgr. pro Quartal; auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen 18 3/4 Sgr. Freunde der demokratischen Sache werden zum Abonnement freundlichst eingeladen.

Köln, den 29. Oktober 1848.

Der Gerant: Engels.

Bestellungen wolle man gef. bald in Köln unter Hutmacher Nr. 17, auswärts bei den nächsten Postanstalten machen.

Gasthof zum Bönn'schen Posthause.

Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam.

Wm. Hilgers.

Gesuch.

Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement.

Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann.

Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden.

Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann.

ENGLISCHER HOF in Cöln.

Casinostrasse Nr. 1.

Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste.

Herm. Jos. Thibus.

Obstbäume und Pflanzen sowie 15,000 Stück kanad. Pappeln sind in unserer Baumschule vorräthig und billig zu kaufen.

Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld.

Theodor Pohlig et Söhne.

Stickerei-Handlung von Gebr. Seligmann.

Durch neue Sendungen von Wolle und Seide so wie aller übrigen Artikeln, welche in das Gebiet der modernsten Tapisserie gehören, ist unser Lager auf das vollkommenste und geschmackvollste assortirt, so daß wir im Stande sind allen Anforderungen zu genügen. Wir werden dies um so mehr können, indem wir durch den Ausverkauf vieler Artikel, die wir nicht mehr führen wollen, größere Aufmerksamkeit dieser Branche widmen können.

Dampfschifffahrt für den Nieder-und Mittelrhein.

Düsseldorfer Gesellschaft.

Die Nachtfahrt von hier nach dem Oberrheine ist bis auf Weiteres ausgesetzt.

Köln, den 21. Okt. 1848.

Die Haupt-Agentur.

Römischer Circus.

Von Alexandro Guerra.

Letzte Woche.

Heute Freitag den 3. November 1848, große Benefiz-Vorstellung der Mll. Louise Lettard. Sämmtliche Mitglieder werden sich bemühen, diese Vorstellung auf das glänzendste auszuführen. Bei günstiger Witterung findet das große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatz statt. Der Anfang findet präzise 3 Uhr statt. Ergebenste Einladung.

Alexandro Guerra.

Theater-Anzeige.

Freitag den 3. November:

„Das Nachtlager zu Granada.“

Oper in 2 Akten von Conradin Kreutzer.

<TEI>
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        <div xml:id="ar133b_003" type="jArticle">
          <head><bibl><author>103</author></bibl> Berlin, 31. Okt.</head>
          <p>Heute Mittag um 1 Uhr, während sich die Vereinbarer mit der Abstimmung wegen Abschaffung des Adels und der Orden beschäftigten, versammelte sich der demokratische Bürgerwehrverein auf dem Alexanderplatze, und zog vor den Sitzungssaal der Vereinbarer, um denselben eine Aufforderung zu Gunsten Wiens zu überreichen. Der Lindenklub schloß sich dem Zuge an, so daß derselbe den ganzen Platz vor dem Sitzungssaale (Gensd'armenmarkt) ausfüllte. Eine Deputation überreichte die Aufforderung dem Präsidenten und der Abgeordnete D'Ester machte sie zur seinigen. Die Aufforderung lautet:</p>
          <p>&#x201E;Hohe Versammlung! Die Bevölkerung der Stadt Berlin in allen ihren Theilen macht die Sache Wiens zu der ihrigen, sie hat sich daher zu der Aufforderung an die Vertreter des Volks vereinigt, daß sie den Beschluß fassen:</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Das preußische Volk und die Regierung unseres Staates steht ein für die Sache Wiens und der deutschen Brüder in Oesterreich, und erhebt sich mit aller Macht gegen die barbarischen Feinde unserer Schwesterstadt Wien.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>Die Bevölkerung der Stadt Berlin hegt das Vertrauen zu den Vertretern des Volkes, daß ihr einmüthiger Wille, dem jeder Deutsche und jedes freie Herz im ganzen Lande zujauchzen wird, nicht ohne Eindruck auf ihre Beschlüsse bleiben und zur Rettung der deutschen Freiheit in Wien und zur Wiederherstellung der Ehre deutscher Nation führen wird.&#x201C; (Folgen die Unterschriften).</p>
          <p>Viele Tausende Menschen hatten sich dem Zuge auf dem Platze angeschlossen, und von der großen Freitreppe des Schauspielhauses herab verkündigte <hi rendition="#g">Arnold Nuge,</hi> daß <hi rendition="#g">D'Ester</hi> die Petition zur seinigen gemacht, daß heute Abend die Sache Wiens in der Versammlung berathen würde, und daß man das Resultat ruhig abwarten solle, welches morgen Nachmittag in einer Volksversammlung verkündet werden würde. &#x2012; Ein Theil des Volkes verlangte jedoch das Resultat noch heute Abend zu erfahren, und will den Platz nicht verlassen. &#x2012; Nach Schluß der Sitzung, um 2 Uhr, erschienen noch 3000 Maschinenbauer mit einer ähnlichen Petition zu Gunsten Wiens, welche sie auch noch durch Vermittlung des Abgeordneten <hi rendition="#g">D'Ester</hi> überreichen lassen.</p>
          <p>Das Volk fühlt, daß etwas für Wien geschehen muß, und weiß auch, daß der Sieg des Volkes in Wien, ein Sieg für uns ist.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar133b_004" type="jArticle">
          <head><bibl><author>14</author></bibl> Berlin, 31. Okt.</head>
          <p>Der denkwürdige Kongreß, bei welchem die Gesinnungstüchtigkeit der blauen Republikaner in ein so helles Licht trat, wurde glücklicherweise schon gestern Abend geschlossen. Das beste Resultat ist, daß der nunmehrige Centralausschuß sehr wahrscheinlich eine größere Entschiedenheit zeigen wird als der abgetretene.</p>
          <p>Abends 1/2 8 Uhr. Die Bewegung entfaltet sich großartig. Seit 5 Uhr, obwohl es regnet, steht das Volk in großen Massen vor dem Schauspielhause, und harrt der Antwort seiner Deputationen. Vor einer halben Stunde theilte ein Volksredner mit, man wolle sich an die Reichsverwesung wenden, was vom Volke mit großem Geschrei mißbilligt wurde. Soeben wird beschlossen, der Versammlung zu erklären, daß man sie auflösen werde, falls sie den Willen des Volkes nicht erfülle.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar133b_005" type="jArticle">
          <head><bibl><author>20</author></bibl> Berlin, 31. Okt.</head>
          <p>Endlich fangen die Berliner an, für Wien aufzutreten. Eine bedeutende Menschenmasse bewegte sich heute Mittag nach dem Gensdarmenmarkte hin zum Sitz der Vereinbarer. Der demokratische Bürgerwehrklub eröffnete mit rothen Fahnen den Zug, der, je näher er dem Ziele kam, desto mehr anschwoll, so daß das Schauspielhaus von Tausenden umgeben war. Der Bürgerwehrklub übergab durch eine Deputation dem Abg. D'Ester eine Petion zu Gunsten der Wiener. Die Vereinbarer werden dieselbe mit der Waldeckschen Interpellation heut Abend berathen. &#x2012; Als die Petition übergeben war, glaubten die &#x201E;Abwiegler&#x201C; ihre Schuldigkeit gethan zu haben; sie boten jetzt alles auf, um das versammelte Volk zum Nachhausegehen zu bewegen. Sie vertrösteten es bis auf Morgen Nachmittäg; dann sollte es sich unter den Zelten wieder versammeln. Das Volk hat aber endlich die Schönrednereien satt und blieb standhaft auf dem Platze, bis man beschloß, sich um 5 Uhr (dann tritt die Vereinbarerversammlung wieder zusammen) wieder einzufinden und dann nicht eher abzulassen, als bis für Wien Etwas geschehen sei.</p>
          <p>Die Stimmung im Volk ist durchaus unzufrieden. Der Arbeiter ist erbittert über die Verfolgungen der Bourgeois; der Bourgeois über die Anmaßungen der Absolutisten. Nicht genug, daß man die Arbeiter entläßt, will man den Bleibenden noch den Lohn abkürzen. Die Bourgeois sind böse über das Bürgerwehrgesetz, das heute in Kraft treten soll. Der Zündstoff ist da; die Regierung wird nicht verfehlen, den Funken des Mißverständnisses hineinzuwerfen.</p>
          <p>6 Uhr. So eben versammelt sich das Volk wieder am Schauspielhause, wo seit 5 Uhr die Sitzung wieder begonnen. Trotz dem herabströmenden Regen harrt die Menge aus. Alles sieht aus wie im März.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar133b_006" type="jArticle">
          <head><bibl><author>20</author></bibl> Berlin, 30. October.</head>
          <p>Der Demokratenkongreß ist geschlossen, ohne daß wir sagen könnten, er habe etwas Ersprießliches geleistet. Der Kongreß, auf den die Reformer des Volks immer hinwiesen und vertrösteten, als es erregt durch die Wiener Ereignisse und geängstigt durch die Befürchtungen für seine Freiheit Etwas thun wollte; der Kongreß beschäftigte sich fast mit Nichts, als mit Formalitäten und Redensarten, während er mit wirklich ekelhafter Scheu jedem Antrage auswich, der eine That oder eine Prinzipiendebatte in sich schloß. Mit Mühe und Noth brachte man den Antrag, daß gestern eine Volksversammlung gehalten werden sollte, durch, und noch nachdem die Reformpartei des Kongresses geschlagen war, suchte sie mit Protesten gegen den Beschluß, die Volksversammlung zu hintertreiben.</p>
          <p>Was that der Kongreß in Bezug auf die ihm zunächst liegende Frage &#x2012; die Wiener Ereignisse? Nichts weiter, als daß er ein Plakat darüber an's deutsche Volk erließ, worin dieses aufgefordert wird, von den Regierungen die Wahrung der deutschen Interessen in Oestreich zu fordern. Das war alles, was man in dieser Sache zu thun für nöthig hielt. &#x2012; Kommen wir endlich zur Prinzipienfrage mit der der Kongreß sich zu beschäftigen hatte, so finden wir die wunderlichsten Dinge, die hier zu Tage kamen. Oppenheim, früher Redakteur der Reform, wollte, daß der Kongreß den alten Maxim. Robespierre ausgrabe und verlangte Annahme von dessen Erklärung der Menschenrechte, die er zu bearbeiten sich die Mühe gegeben hatte. Diese Mühe wurde schlecht belohnt. Der Kongreß sah wohl ein, daß er sich mit dem Oppenheim'schen Antrage lächerlich machen müsse und verwarf ihn. Seit diesem Augenblicke hörte die Reformpartei auf, thätigen Antheil am Kongresse zu nehmen. &#x2012; In Bezug auf die Verfassungsfrage entspann sich zwischen den Rothen und Reformern ein Streit. Diese wollen erst die Form (Republik) und dann den Inhalt, während jene Inhalt und Form zugleich haben wollen. Die Debatte war eine sehr heftige. Alle Augenblicke tönte der Ruf nach Schluß. Man glaubte sich unter eine Vereinbarer-Versammlung versetzt. Die Frage artete in Persönlichkeit aus und der Kongreß endete, ohne etwas Anderes gethan zu haben, als daß er es zu einer Auseinandersetzung zwischen Reformern und Rothen brachte, was wir unsererseits nicht im Mindesten beklagen. Eine Sonderung der Fraktionen war um so nöthiger, als es sich zeigte, daß ohne dieselbe man nie zur Klarheit über die Stärke der demokratischen Partei gelangt wäre, &#x2012; und hiermit schließen wir unseren Bericht.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar133b_007" type="jArticle">
          <head>Berlin, 29. Okt.</head>
          <p>Seit 12 Tagen werden täglich 400,000 Thlr. nach Magdeburg geschafft. Es häuft sich auf diese Weise allmählig eine hübsche Kriegskasse. Warum ist das Geld in Berlin nicht sicher?</p>
          <p>(Ref.)</p>
          <p>&#x2012; Der Reichs-Justizminister <hi rendition="#g">Robert Mohl</hi> hat ein würdig gehaltenes Schreiben an die Reichs-Versammlung in Wien gerichtet, in welchem er sein Befremden darüber ausdrückt, daß die Mörder Latour's nicht nur straflos bleiben, sondern sich sogar unter dem Beifall eines Theiles der akademischen Legion ihrer That öffentlich rühmen dürfen. Er weist mit Ernst auf die schweren Folgen hin, welche die Straflosigkeit von Verbrechen für ganz Deutschland haben müsse.</p>
          <bibl>(N. Pr. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar133b_008" type="jArticle">
          <head>Berlin.</head>
          <p>&#x201E;Bekanntmachung. Bereits unterm 6. Sept. etc. sahen wir uns genöthigt, in unserer desfallsigen öffentlichen Bekanntmachung darauf aufmerksam zu machen, daß der Abgeordnete von Berlin, Landesgerichts-Assessor Hr. <hi rendition="#g">Jung,</hi> in der 43. Sitzung der Versammlung zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung vom 24. August d. J., uns den völlig grundlosen Vorwurf der Verzögerung einer amtlichen, mit seinem Antrage wegen der Pensionirung der Märzkämpfer, in Verbindung stehenden Mittheilung gemacht habe. Leider zwingt uns der Abg. Hr. <hi rendition="#g">Jung</hi> von Neuem zu der Erklärung, daß er in der 64. Sitzung vom 2. Okt. etc., wie wir aus den uns jetzt zugekommenen gedruckten stenographischen Berichten über dieselbe entnehmen, die ganz unbegründete Behauptung öffentlich ausgesprochen hat:</p>
          <p>&#x201E;daß viele Hundert der im Märzkampfe verstümmelten und erwerbsunfähigen Männer im Elende verkümmerten.&#x201C;</p>
          <p>Da wir die Sorge für jene Verwundete übernommen haben, nach Ausweis unserer Verhandlungen auch alle durch den Märzkampf ganz oder theilweise erwerbsunfähig gewordene Personen, welche sich als solche bei uns ausgewiesen haben, aus den dazu eingegangenen Fonds solche fortlaufende Unterstützungen erhalten, welche es ihnen möglich machen, ihrem Stande gemäß zu leben, so müssen wir die oben angeführte Angabe des Herrn <hi rendition="#g">Jung</hi> wiederholt als eine Unwahrheit bezeichnen, und den darin für uns liegenden Vorwurf, daß die hülfsbedürftigen Märzkämpfer im Elende verkümmern, entschieden zurückweisen.</p>
          <p>Berlin, 26. Okt. 1848.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Der Magistrat.&#x201C;</hi> </p>
          <p>Herrn <hi rendition="#g">Jung's</hi> Erwiederung lautet:</p>
          <p>&#x201E;Der Magistrat von Berlin und die Märzhelden. Endlich ist es mir gelungen, meinen Antrag auf Pensionirung der Märzhelden und ihrer Hinterbliebenen, zur Erledigung in der Central-Abtheilung zu bringen. &#x2012; Diese, obschon aus Mitgliedern der Rechten und des Centrums bestehend, hat Pensionen von 50-200 Thlr. für Ganz- und Halbinvalide, 100 Thlr. für eine Wittwe, nebst 20 Thlr. für jedes Kind, 50 Thlr. für ein einzelnes Kind festgesetzt. &#x2012; Der Magistrat ist dadurch von einer schweren Last befreit, denn er und die Stadtverordneten hatten im ersten Enthusiasmus versprochen, für diese Personen Sorge tragen zu wollen, eine Aufgabe, die bei irgend anständiger Lösung ihm leicht 40 bis 50,000 Thlr. jährlich gekostet hätte, wogegen er nur 102,000 Thlr. aus den Sammlungen erhalten hat. Was thut nun der Magistrat, der mir Dank schuldig ist? Er fühlt sich getroffen durch das, was ich am 2. Oktober der Rechten in der Nationalversammlung, die über meine Fürsorge für unsere Freiheitshelden lachte, zurief: Man muß schamroth werden, wenn man sieht, daß diese Verstümmelten im Elende schmachten dafür, daß sie für uns gekämpft und gelitten haben. Dies nennt der Magistrat eine Unwahrheit, weil er die Leute unterstütze und dazu die Gelder in Händen habe. &#x2012; Der hochweise Magistrat könnte füglich seine Vertheidigungen sparen, wenn Niemand an ihn gedacht hat. &#x2012; Nach den Akten sind bis zum 1. Sept. 1323 Personen mit kleinen Summen, 888 Personen, resp. Familien, bedeutend oder wiederholt unterstützt worden. Gegenwärtig werden nur noch unterstützt: 202 Personen, resp. Familien. Die Unterstützungen betragen von 1 Thlr. bis 16 Thlr. monatlich. Daß dabei Niemand vergessen ist, daß mit 1, 2-8 Thlr. monatlich irgend ein Stand der Welt standesmäßig leben kann, das glaube, wer da kann. &#x2012; Ich habe aber dem Magistrat gar keine Vorwürfe hierüber gemacht, indem ich nicht behauptete, daß seine Geldmittel ausreichten, allen Anforderungen zu entsprechen, denn sonst hätte ich ja gar keine Veranlassung gehabt, die Versorgung auf Staatskosten zu verlangen. Wenn aber der Magistrat sich so sehr zu Vorwürfen drängt, so mag er wissen, daß es wenig Sorge für die Stadt verräth, der eine so große Last abgenommen wird, wenn er auf die Privataufforderung des Abgeordneten Kirstein, während zweier Monate gar nicht antwortet, wenn er dazu erst vom Minister des Innern amtlich muß veranlaßt werden, und dann noch 5 - 6 Wochen, im Ganzen also ein Vierteljahr braucht, um endlich den aktenmäßigen Nachweis zu geben. &#x2012; Er mag ferner wissen, daß die Abgeordneten Müller von Zell und Landrath Hesse von Saarbrücken noch immer keine Quittung über die im Frühjahr abgelieferten Gelder von ihm erlangen können, und Ersterer weiter 58 Thaler, die er noch in Händen hat, und zu deren Abnahme er vergebens aufforderte, jetzt selbst vertheilen will. Doch wozu der Streit über einzelne Nachlässigkeiten mit einer Behörde, deren Hauptfehler darin besteht, daß sie null in einer Zeit ist, wo ihr der Weg und der Beruf einer welthistorischen Bedeutung sich eröffnete; &#x2012; die die geistige Erbschaft des 18. März gar nicht angetreten hat, und dadurch von der Bewegung so sehr überfluthet wurde, daß &#x2012; was man höchstens einer Frau zum Verdienst anrechnet, &#x2012; Niemand mehr von ihr spricht.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jung,</hi> Abgeordneter für Berlin.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar133b_009" type="jArticle">
          <head>Agram, 21. October.</head>
          <p>Von der Banaltafel ist eine streng Verfügung erlassen worden gegen alle jene Kroaten und Slawonier, welche sich den Magyaren angeschlossen oder überhaupt das Vaterland verlassen und der geschehenen Aufforderung zur Heimkehr nicht Folge geleistet haben: ihnen ist jetzt die Rückkehr ins Vaterland strengstens untersagt, so lange &#x201E;das Zerwürfniß&#x201C; mit den Magyaren währt. Eigene Gränzwächter werden an allen Marken aufgestellt, um auf jeden Verdächtigen wachsames Auge zu haben, kein Fremder darf daher ohne Paß eingelassen werden. Jeder Verdächtige wird über die Gränze zurückgeschafft und wenn er ein zweitesmal zurückkehrt, auf so lange in Haft gesetzt, bis der Banalrath ihn für unschädlich erkennt. Das Standrecht gegen Räuber und Aufwiegler wird republicirt und für alle Gegenden Sicherheitskommissäre mit den ausgedehntesten Vollmachten ernannt. In Folge dieser Verordnungen hat das Agramer Comitat bereits die Revenuen aller Jener, welche über Aufforderung nicht zurückgekehrt sind, mit Sequester belegt. &#x2012; Die an der Drave dislocirten Truppen sind auf den Kriegsfuß gesetzt.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Neueste Nachrichten.</head>
        <div xml:id="ar133b_010" type="jArticle">
          <head>Köln, 2. November 1 Uhr Nachmittags.</head>
          <p>Herr Dumont allarmirt soeben die Stadt mit der Nachricht, daß zu Berlin die Ruhe telegraphisch hergestellt ist.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handels-Nachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Anzeigen.</head>
        <div type="jAn">
          <p>Schifffahrts-Anzeige.</p>
          <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> 2. November 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> P. v. Lith von Dordt, mit 1196 Ctr. C. Bovens von Dordt, mit 3105 Ctr. W. Fromm von Dordt, mit 2536 Ctr.</p>
          <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski C. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas.</p>
          <p>Nach Rotterdam Kapt. Peer Köln Nr. 13.<lb/>
Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25.<lb/>
Nach Rheinhöhe am 2. Nov. 5&#x2032; 8&#x2033;.</p>
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          <p>Mit dem heutige Tage erscheint die erste Nummer &#x201E;Freie Blätter.&#x201C;</p>
          <p>Dieselben werden wöchentlich 3 Mal ausgegeben. (Sonntag, Mittwoch, Freitag) &#x2012; Abonnementspreis für Köln 15 Sgr. pro Quartal; auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen 18 3/4 Sgr. Freunde der demokratischen Sache werden zum Abonnement freundlichst eingeladen.</p>
          <p>Köln, den 29. Oktober 1848.</p>
          <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Engels.</hi> </p>
          <p>Bestellungen wolle man gef. bald in Köln unter Hutmacher Nr. 17, auswärts bei den nächsten Postanstalten machen.</p>
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          <p>Gasthof zum Bönn'schen Posthause.</p>
          <p>Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam.</p>
          <p>Wm. Hilgers.</p>
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          <p>Gesuch.</p>
          <p>Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement.</p>
          <p>Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann.</p>
          <p>Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden.</p>
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          <p>ENGLISCHER HOF in Cöln.</p>
          <p>Casinostrasse Nr. 1.</p>
          <p>Empfiehlt einem reisenden Publikum auf's Ange legentlichste.</p>
          <p>Herm. Jos. Thibus.</p>
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          <p>Reusrath zwischen Opladen und Langenfeld.</p>
          <p><hi rendition="#g">Theodor Pohlig</hi> et Söhne.</p>
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          <p>Stickerei-Handlung von Gebr. Seligmann.</p>
          <p>Durch neue Sendungen von Wolle und Seide so wie aller übrigen Artikeln, welche in das Gebiet der modernsten Tapisserie gehören, ist unser Lager auf das vollkommenste und geschmackvollste assortirt, so daß wir im Stande sind allen Anforderungen zu genügen. Wir werden dies um so mehr können, indem wir durch den Ausverkauf vieler Artikel, die wir nicht mehr führen wollen, größere Aufmerksamkeit dieser Branche widmen können.</p>
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          <p>Dampfschifffahrt für den Nieder-und Mittelrhein.</p>
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          <p>Römischer Circus.</p>
          <p>Von Alexandro Guerra.</p>
          <p>Letzte Woche.</p>
          <p>Heute Freitag den 3. November 1848, große Benefiz-Vorstellung der Mll. Louise Lettard. Sämmtliche Mitglieder werden sich bemühen, diese Vorstellung auf das glänzendste auszuführen. Bei günstiger Witterung findet das große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatz statt. Der Anfang findet präzise 3 Uhr statt. Ergebenste Einladung.</p>
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          <p>Theater-Anzeige.</p>
          <p>Freitag den 3. November:</p>
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[0674/0002] 103 Berlin, 31. Okt. Heute Mittag um 1 Uhr, während sich die Vereinbarer mit der Abstimmung wegen Abschaffung des Adels und der Orden beschäftigten, versammelte sich der demokratische Bürgerwehrverein auf dem Alexanderplatze, und zog vor den Sitzungssaal der Vereinbarer, um denselben eine Aufforderung zu Gunsten Wiens zu überreichen. Der Lindenklub schloß sich dem Zuge an, so daß derselbe den ganzen Platz vor dem Sitzungssaale (Gensd'armenmarkt) ausfüllte. Eine Deputation überreichte die Aufforderung dem Präsidenten und der Abgeordnete D'Ester machte sie zur seinigen. Die Aufforderung lautet: „Hohe Versammlung! Die Bevölkerung der Stadt Berlin in allen ihren Theilen macht die Sache Wiens zu der ihrigen, sie hat sich daher zu der Aufforderung an die Vertreter des Volks vereinigt, daß sie den Beschluß fassen: „„Das preußische Volk und die Regierung unseres Staates steht ein für die Sache Wiens und der deutschen Brüder in Oesterreich, und erhebt sich mit aller Macht gegen die barbarischen Feinde unserer Schwesterstadt Wien.““ Die Bevölkerung der Stadt Berlin hegt das Vertrauen zu den Vertretern des Volkes, daß ihr einmüthiger Wille, dem jeder Deutsche und jedes freie Herz im ganzen Lande zujauchzen wird, nicht ohne Eindruck auf ihre Beschlüsse bleiben und zur Rettung der deutschen Freiheit in Wien und zur Wiederherstellung der Ehre deutscher Nation führen wird.“ (Folgen die Unterschriften). Viele Tausende Menschen hatten sich dem Zuge auf dem Platze angeschlossen, und von der großen Freitreppe des Schauspielhauses herab verkündigte Arnold Nuge, daß D'Ester die Petition zur seinigen gemacht, daß heute Abend die Sache Wiens in der Versammlung berathen würde, und daß man das Resultat ruhig abwarten solle, welches morgen Nachmittag in einer Volksversammlung verkündet werden würde. ‒ Ein Theil des Volkes verlangte jedoch das Resultat noch heute Abend zu erfahren, und will den Platz nicht verlassen. ‒ Nach Schluß der Sitzung, um 2 Uhr, erschienen noch 3000 Maschinenbauer mit einer ähnlichen Petition zu Gunsten Wiens, welche sie auch noch durch Vermittlung des Abgeordneten D'Ester überreichen lassen. Das Volk fühlt, daß etwas für Wien geschehen muß, und weiß auch, daß der Sieg des Volkes in Wien, ein Sieg für uns ist. 14 Berlin, 31. Okt. Der denkwürdige Kongreß, bei welchem die Gesinnungstüchtigkeit der blauen Republikaner in ein so helles Licht trat, wurde glücklicherweise schon gestern Abend geschlossen. Das beste Resultat ist, daß der nunmehrige Centralausschuß sehr wahrscheinlich eine größere Entschiedenheit zeigen wird als der abgetretene. Abends 1/2 8 Uhr. Die Bewegung entfaltet sich großartig. Seit 5 Uhr, obwohl es regnet, steht das Volk in großen Massen vor dem Schauspielhause, und harrt der Antwort seiner Deputationen. Vor einer halben Stunde theilte ein Volksredner mit, man wolle sich an die Reichsverwesung wenden, was vom Volke mit großem Geschrei mißbilligt wurde. Soeben wird beschlossen, der Versammlung zu erklären, daß man sie auflösen werde, falls sie den Willen des Volkes nicht erfülle. 20 Berlin, 31. Okt. Endlich fangen die Berliner an, für Wien aufzutreten. Eine bedeutende Menschenmasse bewegte sich heute Mittag nach dem Gensdarmenmarkte hin zum Sitz der Vereinbarer. Der demokratische Bürgerwehrklub eröffnete mit rothen Fahnen den Zug, der, je näher er dem Ziele kam, desto mehr anschwoll, so daß das Schauspielhaus von Tausenden umgeben war. Der Bürgerwehrklub übergab durch eine Deputation dem Abg. D'Ester eine Petion zu Gunsten der Wiener. Die Vereinbarer werden dieselbe mit der Waldeckschen Interpellation heut Abend berathen. ‒ Als die Petition übergeben war, glaubten die „Abwiegler“ ihre Schuldigkeit gethan zu haben; sie boten jetzt alles auf, um das versammelte Volk zum Nachhausegehen zu bewegen. Sie vertrösteten es bis auf Morgen Nachmittäg; dann sollte es sich unter den Zelten wieder versammeln. Das Volk hat aber endlich die Schönrednereien satt und blieb standhaft auf dem Platze, bis man beschloß, sich um 5 Uhr (dann tritt die Vereinbarerversammlung wieder zusammen) wieder einzufinden und dann nicht eher abzulassen, als bis für Wien Etwas geschehen sei. Die Stimmung im Volk ist durchaus unzufrieden. Der Arbeiter ist erbittert über die Verfolgungen der Bourgeois; der Bourgeois über die Anmaßungen der Absolutisten. Nicht genug, daß man die Arbeiter entläßt, will man den Bleibenden noch den Lohn abkürzen. Die Bourgeois sind böse über das Bürgerwehrgesetz, das heute in Kraft treten soll. Der Zündstoff ist da; die Regierung wird nicht verfehlen, den Funken des Mißverständnisses hineinzuwerfen. 6 Uhr. So eben versammelt sich das Volk wieder am Schauspielhause, wo seit 5 Uhr die Sitzung wieder begonnen. Trotz dem herabströmenden Regen harrt die Menge aus. Alles sieht aus wie im März. 20 Berlin, 30. October. Der Demokratenkongreß ist geschlossen, ohne daß wir sagen könnten, er habe etwas Ersprießliches geleistet. Der Kongreß, auf den die Reformer des Volks immer hinwiesen und vertrösteten, als es erregt durch die Wiener Ereignisse und geängstigt durch die Befürchtungen für seine Freiheit Etwas thun wollte; der Kongreß beschäftigte sich fast mit Nichts, als mit Formalitäten und Redensarten, während er mit wirklich ekelhafter Scheu jedem Antrage auswich, der eine That oder eine Prinzipiendebatte in sich schloß. Mit Mühe und Noth brachte man den Antrag, daß gestern eine Volksversammlung gehalten werden sollte, durch, und noch nachdem die Reformpartei des Kongresses geschlagen war, suchte sie mit Protesten gegen den Beschluß, die Volksversammlung zu hintertreiben. Was that der Kongreß in Bezug auf die ihm zunächst liegende Frage ‒ die Wiener Ereignisse? Nichts weiter, als daß er ein Plakat darüber an's deutsche Volk erließ, worin dieses aufgefordert wird, von den Regierungen die Wahrung der deutschen Interessen in Oestreich zu fordern. Das war alles, was man in dieser Sache zu thun für nöthig hielt. ‒ Kommen wir endlich zur Prinzipienfrage mit der der Kongreß sich zu beschäftigen hatte, so finden wir die wunderlichsten Dinge, die hier zu Tage kamen. Oppenheim, früher Redakteur der Reform, wollte, daß der Kongreß den alten Maxim. Robespierre ausgrabe und verlangte Annahme von dessen Erklärung der Menschenrechte, die er zu bearbeiten sich die Mühe gegeben hatte. Diese Mühe wurde schlecht belohnt. Der Kongreß sah wohl ein, daß er sich mit dem Oppenheim'schen Antrage lächerlich machen müsse und verwarf ihn. Seit diesem Augenblicke hörte die Reformpartei auf, thätigen Antheil am Kongresse zu nehmen. ‒ In Bezug auf die Verfassungsfrage entspann sich zwischen den Rothen und Reformern ein Streit. Diese wollen erst die Form (Republik) und dann den Inhalt, während jene Inhalt und Form zugleich haben wollen. Die Debatte war eine sehr heftige. Alle Augenblicke tönte der Ruf nach Schluß. Man glaubte sich unter eine Vereinbarer-Versammlung versetzt. Die Frage artete in Persönlichkeit aus und der Kongreß endete, ohne etwas Anderes gethan zu haben, als daß er es zu einer Auseinandersetzung zwischen Reformern und Rothen brachte, was wir unsererseits nicht im Mindesten beklagen. Eine Sonderung der Fraktionen war um so nöthiger, als es sich zeigte, daß ohne dieselbe man nie zur Klarheit über die Stärke der demokratischen Partei gelangt wäre, ‒ und hiermit schließen wir unseren Bericht. Berlin, 29. Okt. Seit 12 Tagen werden täglich 400,000 Thlr. nach Magdeburg geschafft. Es häuft sich auf diese Weise allmählig eine hübsche Kriegskasse. Warum ist das Geld in Berlin nicht sicher? (Ref.) ‒ Der Reichs-Justizminister Robert Mohl hat ein würdig gehaltenes Schreiben an die Reichs-Versammlung in Wien gerichtet, in welchem er sein Befremden darüber ausdrückt, daß die Mörder Latour's nicht nur straflos bleiben, sondern sich sogar unter dem Beifall eines Theiles der akademischen Legion ihrer That öffentlich rühmen dürfen. Er weist mit Ernst auf die schweren Folgen hin, welche die Straflosigkeit von Verbrechen für ganz Deutschland haben müsse. (N. Pr. Z.) Berlin. „Bekanntmachung. Bereits unterm 6. Sept. etc. sahen wir uns genöthigt, in unserer desfallsigen öffentlichen Bekanntmachung darauf aufmerksam zu machen, daß der Abgeordnete von Berlin, Landesgerichts-Assessor Hr. Jung, in der 43. Sitzung der Versammlung zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung vom 24. August d. J., uns den völlig grundlosen Vorwurf der Verzögerung einer amtlichen, mit seinem Antrage wegen der Pensionirung der Märzkämpfer, in Verbindung stehenden Mittheilung gemacht habe. Leider zwingt uns der Abg. Hr. Jung von Neuem zu der Erklärung, daß er in der 64. Sitzung vom 2. Okt. etc., wie wir aus den uns jetzt zugekommenen gedruckten stenographischen Berichten über dieselbe entnehmen, die ganz unbegründete Behauptung öffentlich ausgesprochen hat: „daß viele Hundert der im Märzkampfe verstümmelten und erwerbsunfähigen Männer im Elende verkümmerten.“ Da wir die Sorge für jene Verwundete übernommen haben, nach Ausweis unserer Verhandlungen auch alle durch den Märzkampf ganz oder theilweise erwerbsunfähig gewordene Personen, welche sich als solche bei uns ausgewiesen haben, aus den dazu eingegangenen Fonds solche fortlaufende Unterstützungen erhalten, welche es ihnen möglich machen, ihrem Stande gemäß zu leben, so müssen wir die oben angeführte Angabe des Herrn Jung wiederholt als eine Unwahrheit bezeichnen, und den darin für uns liegenden Vorwurf, daß die hülfsbedürftigen Märzkämpfer im Elende verkümmern, entschieden zurückweisen. Berlin, 26. Okt. 1848. Der Magistrat.“ Herrn Jung's Erwiederung lautet: „Der Magistrat von Berlin und die Märzhelden. Endlich ist es mir gelungen, meinen Antrag auf Pensionirung der Märzhelden und ihrer Hinterbliebenen, zur Erledigung in der Central-Abtheilung zu bringen. ‒ Diese, obschon aus Mitgliedern der Rechten und des Centrums bestehend, hat Pensionen von 50-200 Thlr. für Ganz- und Halbinvalide, 100 Thlr. für eine Wittwe, nebst 20 Thlr. für jedes Kind, 50 Thlr. für ein einzelnes Kind festgesetzt. ‒ Der Magistrat ist dadurch von einer schweren Last befreit, denn er und die Stadtverordneten hatten im ersten Enthusiasmus versprochen, für diese Personen Sorge tragen zu wollen, eine Aufgabe, die bei irgend anständiger Lösung ihm leicht 40 bis 50,000 Thlr. jährlich gekostet hätte, wogegen er nur 102,000 Thlr. aus den Sammlungen erhalten hat. Was thut nun der Magistrat, der mir Dank schuldig ist? Er fühlt sich getroffen durch das, was ich am 2. Oktober der Rechten in der Nationalversammlung, die über meine Fürsorge für unsere Freiheitshelden lachte, zurief: Man muß schamroth werden, wenn man sieht, daß diese Verstümmelten im Elende schmachten dafür, daß sie für uns gekämpft und gelitten haben. Dies nennt der Magistrat eine Unwahrheit, weil er die Leute unterstütze und dazu die Gelder in Händen habe. ‒ Der hochweise Magistrat könnte füglich seine Vertheidigungen sparen, wenn Niemand an ihn gedacht hat. ‒ Nach den Akten sind bis zum 1. Sept. 1323 Personen mit kleinen Summen, 888 Personen, resp. Familien, bedeutend oder wiederholt unterstützt worden. Gegenwärtig werden nur noch unterstützt: 202 Personen, resp. Familien. Die Unterstützungen betragen von 1 Thlr. bis 16 Thlr. monatlich. Daß dabei Niemand vergessen ist, daß mit 1, 2-8 Thlr. monatlich irgend ein Stand der Welt standesmäßig leben kann, das glaube, wer da kann. ‒ Ich habe aber dem Magistrat gar keine Vorwürfe hierüber gemacht, indem ich nicht behauptete, daß seine Geldmittel ausreichten, allen Anforderungen zu entsprechen, denn sonst hätte ich ja gar keine Veranlassung gehabt, die Versorgung auf Staatskosten zu verlangen. Wenn aber der Magistrat sich so sehr zu Vorwürfen drängt, so mag er wissen, daß es wenig Sorge für die Stadt verräth, der eine so große Last abgenommen wird, wenn er auf die Privataufforderung des Abgeordneten Kirstein, während zweier Monate gar nicht antwortet, wenn er dazu erst vom Minister des Innern amtlich muß veranlaßt werden, und dann noch 5 - 6 Wochen, im Ganzen also ein Vierteljahr braucht, um endlich den aktenmäßigen Nachweis zu geben. ‒ Er mag ferner wissen, daß die Abgeordneten Müller von Zell und Landrath Hesse von Saarbrücken noch immer keine Quittung über die im Frühjahr abgelieferten Gelder von ihm erlangen können, und Ersterer weiter 58 Thaler, die er noch in Händen hat, und zu deren Abnahme er vergebens aufforderte, jetzt selbst vertheilen will. Doch wozu der Streit über einzelne Nachlässigkeiten mit einer Behörde, deren Hauptfehler darin besteht, daß sie null in einer Zeit ist, wo ihr der Weg und der Beruf einer welthistorischen Bedeutung sich eröffnete; ‒ die die geistige Erbschaft des 18. März gar nicht angetreten hat, und dadurch von der Bewegung so sehr überfluthet wurde, daß ‒ was man höchstens einer Frau zum Verdienst anrechnet, ‒ Niemand mehr von ihr spricht. Jung, Abgeordneter für Berlin. Ungarn. Agram, 21. October. Von der Banaltafel ist eine streng Verfügung erlassen worden gegen alle jene Kroaten und Slawonier, welche sich den Magyaren angeschlossen oder überhaupt das Vaterland verlassen und der geschehenen Aufforderung zur Heimkehr nicht Folge geleistet haben: ihnen ist jetzt die Rückkehr ins Vaterland strengstens untersagt, so lange „das Zerwürfniß“ mit den Magyaren währt. Eigene Gränzwächter werden an allen Marken aufgestellt, um auf jeden Verdächtigen wachsames Auge zu haben, kein Fremder darf daher ohne Paß eingelassen werden. Jeder Verdächtige wird über die Gränze zurückgeschafft und wenn er ein zweitesmal zurückkehrt, auf so lange in Haft gesetzt, bis der Banalrath ihn für unschädlich erkennt. Das Standrecht gegen Räuber und Aufwiegler wird republicirt und für alle Gegenden Sicherheitskommissäre mit den ausgedehntesten Vollmachten ernannt. In Folge dieser Verordnungen hat das Agramer Comitat bereits die Revenuen aller Jener, welche über Aufforderung nicht zurückgekehrt sind, mit Sequester belegt. ‒ Die an der Drave dislocirten Truppen sind auf den Kriegsfuß gesetzt. Neueste Nachrichten. Köln, 2. November 1 Uhr Nachmittags. Herr Dumont allarmirt soeben die Stadt mit der Nachricht, daß zu Berlin die Ruhe telegraphisch hergestellt ist. Handels-Nachrichten. _ Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 2. November 1848. Angekommen: P. v. Lith von Dordt, mit 1196 Ctr. C. Bovens von Dordt, mit 3105 Ctr. W. Fromm von Dordt, mit 2536 Ctr. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. H. Lübbers. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied Jacob Schilowski C. Kaiser. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Mainz J. Hirschmann. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim L. Müller. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen Wwe. Jonas. Nach Rotterdam Kapt. Peer Köln Nr. 13. Nach Amsterdam Kapt. Demmer Köln Nr. 25. Nach Rheinhöhe am 2. Nov. 5′ 8″. Mit dem heutige Tage erscheint die erste Nummer „Freie Blätter.“ Dieselben werden wöchentlich 3 Mal ausgegeben. (Sonntag, Mittwoch, Freitag) ‒ Abonnementspreis für Köln 15 Sgr. pro Quartal; auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen 18 3/4 Sgr. Freunde der demokratischen Sache werden zum Abonnement freundlichst eingeladen. Köln, den 29. Oktober 1848. Der Gerant: Engels. Bestellungen wolle man gef. bald in Köln unter Hutmacher Nr. 17, auswärts bei den nächsten Postanstalten machen. Gasthof zum Bönn'schen Posthause. Auf die veränderte Einrichtung seiner Abend-Restauration macht der Unterzeichnete ganz besonders aufmerksam. Wm. Hilgers. Gesuch. Ein junger militärfreier Mann, welcher bereits seit 4 1/2 Jahr auf Reisen so wie auf dem Komptoir in einem Manufaktur en gros Geschäft zur Zufriedenheit seines Prinzipals gearbeitet, sucht in einem derartigen Geschäft als Kommis oder Reisender ein neues Engagement. Der Zeit-Umstände wegen, würde er sich auch verpflichten, in den ersten Monaten als Volontär zu arbeiten, vorausgesetzt daß er auch später in dem Hause bleiben kann. Hierauf Reflektirende bittet man sich unter Lit. B. an die Expedition dieses Blattes zu wenden. Schwarzen und kouleurten Sammt in reicher Auswahl billig bei Gebr. Seligmann. ENGLISCHER HOF in Cöln. Casinostrasse Nr. 1. 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November 1848, große Benefiz-Vorstellung der Mll. Louise Lettard. Sämmtliche Mitglieder werden sich bemühen, diese Vorstellung auf das glänzendste auszuführen. Bei günstiger Witterung findet das große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatz statt. Der Anfang findet präzise 3 Uhr statt. Ergebenste Einladung. Alexandro Guerra. Theater-Anzeige. Freitag den 3. November: „Das Nachtlager zu Granada.“ Oper in 2 Akten von Conradin Kreutzer.

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Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 133. Köln, 3. November 1848. Beilage, S. 0674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz133b_1848/2>, abgerufen am 21.11.2024.