Neue Rheinische Zeitung. Nr. 124. Köln, 24. Oktober 1848.[Fortsetzung] National-Versammlung. Sitzung vom 20. Oktbr. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Verfassungsdebatte (Art. 74, 75, und 76 werden von den Legitimisten noch einmal aufs Tapet gebracht, um die Dorfsouveränetät zu retten.) Ehe die Debatte beginnt, bildet sich eine große Gruppe fast in der Mitte des Saales, in deren Mittelpunkte wir den Kriegsminister La Moriciere heftig gestikulirend erblicken. Es handelt sich um das neue Rekrutirungsgesetz nach preußischem Muster, gegen das einige wohlhabende Centriers heftige Opposition machen. Während dieser Scene tritt Cavaignac in den Saal. Er unterhält sich mit Thiers und dann mit Fayet, Bischof von Orleans aufs Herzlichste. Die alte Kammer Linke ist ganz verliebt in den umgewandelten Diktator Odilon Barrot verlangt das Wort. Dupont (aus Bussac) betritt jedoch die Bühne, um im Namen der 13 Büreaus über die Wahlen auf Guadeloupe zu berichten; Lerinon, Charles Daim, Loisy, Wallon und der bekannte Sklavenfreund Schölcher werden als Repräsentanten proklamirt. Odilon Barrot erhält nun das Wort, um im Namen des Verfassungsausschusses über die Amendements zu berichten, die noch zu den Artikeln 74, 75 und 76 gestellt wurden und noch nicht zur Diskussion gebracht worden waren. Alle diese Amendements verlangen Selfgovernement für jedes Dorf etc. Der Ausschuß, durch den Mund Barrots, trägt auf unbedingte Verwerfung derselben an. Luneau, Deslongrais, Dabeaux und de Larcy quälen die Versammlung mit langen Vorträgen über die Nothwendigkeit, die kaiserliche (d. h. von Napoleon herstammende) Alleinherrschaft von Paris in admininistrativer Hinsicht zu brechen, doch Barrot bekämpft alle diese Extemporationen im Namen des Verfassungsausschusses. Hier wird die Debatte unterbrochen. Marie, Justizminister, besteigt die Bühne, um ein neues Gesetz gegen die Zeitungs- und periodische Presse etc. vorzulegen (Hört! Hört.) Art. 1. Im Falle von Preßvergehen oder Verbrechen darf der Untersuchungsrichter die Confiskation anordnen. Art. 2. Die Staatsanwaltschaft zieht den Verfasser etc. vor die Assisen. Art. 3. (Handelt vom Urtelsmodus des Assisenhofes. Flocon frägt, ob sich die Regierung mit dieser Waffe begnügen wolle? Da sie in diesem Punkt Wort halte, möchte er wissen, ob sie auch die Juni-Insurgenten begnadigen, und nach Algier schicken oder zurückkehren lassen werde. Leroux (Pierre) legt eine Petition von 500 Insurgentenfamilien auf den Tisch (zur Tagesordnung! zur Tagesordnung!) Nach Erledigung der Einsprachen bei Gelegenheit der Vorlage des neuen Preßgesetzes und nach definitiven Verwurf der amendemirten Artikel 75, 76 und 77 kehrt die Versammlung zum Artikel 107 zurück, der vom Militärersatzwesen handelt und den Charakter einer Kabinetsfrage anzunehmen droht. Der Artikel lauter: "Jeder Franzose, mit Ausnahme der im Gesetz feststellten Fälle, hat im Heere und der Nationalgarde in Person zu dienen." Das Remplacement ist untersagt. Die Verfassungs-Commission, aus erbärmlicher Furcht, beantragt die Streichung der Worte "in Person." Deville wundert sich, daß die Kommission diese Streichung verlange. Die Frage sei entschieden demokratisch. Er trägt darauf an, im Art. 107 ausdrücklich zu erklären: "Das Ersatzwesen ist abgeschafft." Lamoriciere, Kriegsminister, trägt im Namen der Regierung darauf an, alle Diskussion des Ersatzwesens bis zur Berathung der organischen Gesetze zu verschieben, die über das neue Rekrutirungsgesetz zu entscheiden haben. Larochejaquelein protestirt dagegen. Er möchte dasselbe zur Beruhigung des platten Landes sofort diskutirt wissen, Das Land sei sehr bewegt. (Oh!) Thiers protestirt ebenfalls. Wir werden doch dieser wichtigen Frage einige Stunden widmen können! Eine Abschaffung des Remplassements müßte zur vollständigen Dislozirung der Armee führen. (Oh! Oh!) Dieselbe würde uns ganz preußisch machen und wir sehen ja, wie weit die preußische Monarchie mit ihrer allgemeinen Soldatenpflicht gekommen (Unterbrechung.) Lamoriciere: Es solle ja über das Prinzip des Heeres selbst keiner Diskussian vorgebeugt werden. Nur über das Ersatzwesen möge man sein neues Rekrutirungsgesetz erst abwarten. Vorläufig bestehe das alte noch, kraft dessen er binnen heute und zwei Monaten noch 80- bis 90,000 Mann unter die Fahne rufen werde. Morney, Schwiegersohn Foult's, bekämpft den Kriegsminister. Tourret, Ackerbauminister, erklärt, daß das Ministerium keine Kabinetsfrage daraus mache. Die Versammlung schreitet zur Abstimmung: ob sie die Diskussion vertage? und trennt sich um 7 Uhr. Das Resultat morgen. - Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. In einzelnen Gruppen erzählt man sich, Lamoriciere wolle sich in Folge des zahlreichen Votums zurückziehen. An der Tagesordnung ist der Artikel 107 der Verfassung, bezüglich der Militairpflicht. Bourbonsson schlägt vor, den Schlußsatz dahin zu ändern "die Art des Ersatzrechts für die Armee soll durch ein Gesetz geregelt werden." Simiot liest ein langes Manuscript zu Gunsten des Antrages. Kein Mensch hört denselben. Alles überläßt sich Privatgesprächen. Es heißt in Berlin sei Revolution u. s. w. Thiers gegen die Abschaffung des Ersatzrechts. Bürger-Repräsentanten! Ich besteige die Bühne um die vorliegende Frage zu behandeln. Dieß geschieht nicht, weil ich Ihr Votum für zweifelhaft halte, sondern weil ich es nothwendig halte, das Land über diese Frage zu beruhigen. (Ah!) Meine Ansicht datirt von lange und hat sich aus den Zuständen unserer Nachbarstaaten gebildet. Ich bitte Sie nur um ein wenig Aufmerksamkeit, wir sind verschiedener Meinung, alle sind mehr oder weniger demokratisch. Doch diese Verschiedenheit fällt gänzlich, wenn es sich um Größe des Vaterlandes handelt. In diesem Falle müssen wir alle einig, von gleichem Patriotismus beseelt sein. Meine Ansicht über die Militairmacht steht eben so fest, als die über die Nothwendigkeit der Centralisation. Sollte ich daher im Vorlaufe meines Vortrags gegen Ihr Interesse verstoßen, so darf ich wohl auf Ihren Patriotismus rechnen. Nach dieser für jeden Thierschen Triumpf unerläßlichen Einleitungsverwahrung, geht es zum Gegenstand über. Es handelt sich um Berathung der Macht der Republik; er hofft daß das Kabinet dieselbe Rücksicht beobachten werde wie bisher d h die Lösung der Frage rein der Nationalversammlung überlasien Man stelle das Loskaufungsrecht als dem Gleichheitsprizip widersprechend dar; er aber werde beweisen, daß dieß nicht der Fall sei, sondern im Gegentheile die relative Gleichheit, an die er überhaupt nur glaube, bedinge. Ferner werde er beweisen, daß das Ersatzrecht statt zu deorganisiren, die Macht des Heeres im Gegentheile stärke. Diese beiden Punkte werde er erledigen. Nun folgt die Historie der Militairaushebung seit Ursprung der stehenden Heere bis auf Napoleon. Von 1789 an, habe alle Welt Soldat werden müssen, das Ersatzrecht sei erst später aufgekommen. Ein junger Mann zieht sein Loos; derselbe ist schwächlich und ungeschickt; er hat aber Geld und läßt sich ersetzen. Nimmt er einen Schwächling? Nein, im Gegentheil einen gesunden starken Ersatzmann, also gewinnt der Staat auch; statt zu schwächen, stärkt das Ersatzrecht die Militairmacht. Gegen die Freiheit und Gleichheit verstoße dasselbe ebenfalls nicht. Der Ersatz geschah ja freiwillig, es sei ein Vertrag zwischen zwei völlig freien Kontrahenten! Ohne Ersatzwesen wäre keine wissenschaftliche Laufbahn mehr möglich. (Sehr zweifelhaft für Preußen!) Man schreie über die Ungleichheit! Heiße das nicht aber die größte Tyranei einführen, Jedermann unter den Soldatenrock zu zwingen. Jede absolute Pflicht ist Despotismus. Im alten Rom, bei den Barbaren, Arabern u. s. w. lasse sich so etwas begreifen, aber im civilisirten 19. Jahrhundert unerhört. Man wolle das preußische System einführen und alle Welt militärisiren. Das sei gegen den französischen Charakter. Gutunterrichtete Offiziere sei die wahre Stärke eines Heeres. Die Loosung habe zum Ruhme unserer Heere am meisten beigetragen. Selbst zu dieser Loosung habe schon schwer gehalten, den Landmann zu führen. Ackerbau und Militär vertrüge sich einmal nicht. In der Vendee habe die allgemeine Militärpflicht zuerst die Fackel des Bürgerkriegs angezündet. Das Subskriptionssystem sei ins Volksblut übergegangen und wer sein Vaterland liebe, werde nicht ein neues an seine Stelle setzen wollen u. s. w. Diese Rede dauerte wie alle Thier'schen Vorträge 2 Stunden. Die Sitzung wird auf 20 Minuten aufgehoben und dann besteigt Lamoriciere die Bühne. So glänzend Herr Thiers gesprochen, habe er doch keine seiner Ueberzeugungen erschüttert. Er vertheidigt nun sein System. Mit der ihm eigenthümlichen Schnelligkeit erklärt Lamoriciere, daß es durchaus nicht in seiner Absicht liege, das Loskaufsrecht absolut und plötzlich abzuschaffen. Aber er nehme keinen Anstand zu erklären, daß, so lange dieses Recht bestehe, für die Regierung keine Garantie im Heere liege. Dasselbe enthalte nicht weniger als 20,000 Ersatzmänner. Diese Leute seien undisziplinfähiger als alle Anderen. Die Sitten müßten sich ändern, um allgemeine Militärpflicht einzuführen! habe Thiers behauptet. Wehe der Republik, wenn sich die Sitten nicht ändern! Frankreich hebt jährlich 360,000 Rekruten aus 45 Prozent treten wirklich unter die Fahnen, 5 % sind dienstunfähig, 30% möchten sich remplaciren (Erstaunen) lassen, 15 % haben aber nur die dazu nöthigen Gelder. Dies Mißverhältniß müsse aufhören; er beantrage daher die Abstimmung über den Artikel 107, wie ihn der Verfassungsentwurf vorschlage. (Siehe unsere frühere Nummer). Lebreton, General, tritt ziemlich plump gegen die absolute Untertrückung des Loskaufsrechts auf und ruft dadurch einen großen Tumult hervor. Die Abschaffung des Ersatzrechts sei außerdem eine Eigenthumsfrage, der Kriegsminister überschreite mit seiner Abschaffung die Gesetzlichkeit, wie er dieß schon in anderen Fällen gethan habe. Lamoriciere heftig unterbrechend: Erklären sie sich! Lebreton zankt sich noch eine Weile unter fürchterlichem Lärmen und verläßt die Bühne. Cavaignac kommt dem Kriegsminister zu Hülfe und sagt mit vielem Pathos, daß Lamoriciere durch seine großen Verdienste den ersten Platz statt seiner verdiente. Ein solcher Vorwurf sei ungerecht. Lebreton fährt noch einmal gegen Lamoriciere zu Felde und erregt fürchterlichen Skandal. Lamoriciere schreit: Ich verlange öffentliche Debatte! Diesem Verlangen wird jedoch nicht nachgegeben. Leydet, General, lobt das Loskaufsrecht. Die allgemeine Discussion wird indessen als geschlossen erklärt und man schreitet zur Abstimmung. 663 gegen 140 Stimmen verwerfen die absolute Abschaffung (Aufsehen). Art. 108, 109, 110, 111, und 112 werden demnach im Sturmschritt votirt. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. Großbritannien. * London, 21. Okt. Die Ereignisse in Wien fahren fort, die Aufmerksamkeit der City sehr in Anspruch zu nehmen. Das Geschäft an der Börse bleibt beschränkt und Handlungshäuser aller Branchen sind determinirt ihre Operationen einstweilen höchst vorsichtig und nur bis zu einer gewissen Ausdehnung zu betreiben. Die Furcht vor einer nachhaltigen Einwirkung der Wiener Vorfälle auf ganz Deutschland hat auch das Geschäft der Manufaktur-Distrikte in etwas gelähmt und die Nachrichten aus Manchester, Leeds, Halifax u. s. w. lauten weniger erfreulich. Die Beschränkungen, welche die Banken im diskontiren der Wechsel eintreten lassen, dürften die unangenehme Stimmung der Handelswelt noch vergrößern. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 23. Oktober 1848. Angekommen: H. Klee von Kannstadt. Wb. J. Jonas von Bingen. J. Noll von Dordt mit 3662 Ctr. G. Visser von Amsterdam mit 3134 Ctr. Abgefahren: A. Dorweiler nach Mainz. W. Pesch nach Wesel. Wb. C. Müller nach Mannheim. Jac. Tillmann nach Koblenz. F. Deiß nach der Saar. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski und H. Schumacher. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. Fr. Seelig. Nach Worms und Mannheim P. O. Schlägel. Nach Heilbronn L. Heuß. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 29. Rheinhöhe am 23. Okt. 7' - ". Bekanntmachung. Die gewöhnliche Revision der Lastkarren soll in den Tagen vom Dienstag, den 24. d. M., bis zum Donnerstag, den 26. d. M., Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Freihafen Statt finden. Die Führer von Lohnkarren haben sich mit den vorschriftsmäßigen polizeilichen Zeugnissen zu versehen. Köln, den 21. Oktober 1848. Der Hafen-Kommissär, Rennen. Freiwillige Versteigerung ganz neuer Möbel. Am Mittwoch den 25. Oktober 1848, Vormittags von 9 Uhr und nöthigenfalls Nachmittags von halb 3 Uhr ab, sollen durch den Unterzeichneten in dem Hause Cäcilienstraße Nr. 40 und 42 zu Köln, eine große Parthie ganz neuer Möbel neuesten Geschmacks, als: Secretäre, Sopha's, Tische, Stühle, Spiegel, Schränke, Bettstellen etc., theils von Mahagoni-, theils von Nuß- und Kirschbaumholz, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Hey, Gerichtsvollzieher. Auch sind vorläufig die Möbeln unter der Hand zu kaufen. Heute Dienstag den 24. Oktober Morgens 8 Uhr: Erster Preß-Prozeß vor den Assisen zu Köln gegen Bernh. Dietz. Berichtigung. Der nach der "Kölnischen Zeitung" verhaftete Dr. Borchardt ist der Med. Dr. Borchard in Breslau und nicht der Abgeordnete. Bekanntmachung. In Folge Einführung des Winterfahrplans der Köln-Mindner Eisenbahn-Gesellschaft, koursirt die tägliche zweimalige Personenpost zwischen Bergisch-Gladbach und Mülheim a. Rhein wie folgt: Aus Gladbach Aus Mülheim a. Rhein. Ueberkunft in 1 1/4 Stunde. Köln, am 22. Oktober 1848. Ober-Post-Amt, Rehfeldt. Ankündigung. Mit dem 1. Oktober beagnn die Deutsche Reichstags-Zeitung, herausgegeben von Robert Blum und J. Georg Günther, ein neues Quartal. Hinsichtlich des Inhalts wird das Blatt streben, immer gediegener und reicher zu werden, und hat dazu sehr erfreuliche Kräfte gewonnen. Hinsichtlich des Geistes und der Richtung ist die Anfeindung des Blattes Seitens der Rückschrittspartei wohl seine beste Empfehlung. Eine sorgfältige Uebersicht der Tagesereignisse wird vom 1. Oktober ab regelmäßig gegeben werden. Das Blatt erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich und bringt die Verhandlungen der Nationalversammlung zuerst; es kostet vierteljährig 1 Fl. 45 Kr. (1 Thlr.) und zwar im Wirkungskreise der Fürstl. Thurn- und Taxis'schen Post ohne allen Aufschlag. Gustav Oehler. Regelmäßige Packet-Schifffahrt zwischen Antwerpen, New-York u. New-Orleans am 1. und 15. jeden Monats für Kajüten- u. Zwischendeck-Passagiere, so wie für Waaren-Transport. Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, den Agenten, und bei den Unterzeichneten: Dr. G. Strecker, in Mainz. Ant. Jos. Klein, in Bingen. Jos. Stöck. in Kreuznach. In Köln ertheilt nähere Auskunft das Handlungshaus van Maenen & Cp., Thurnmarkt 73. In Ladung nach New-Orleans: Der amerikanische Dreimaster "CONSTELLATION", Kapt. Flitner, Abfahrt am 25. Oktober. In Ladung nach New-York: Der ausgezeichnet schöne amerikanische Dreimaster "PETER HATTRICK", Kapt. Rockwell, Abfahrt am 1. Nov Ober-Moseler-Weinmost-Ausbruch im Freischützen. In Ladung in Antwerpen für New-York. Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848. Das schöne amerikanische dreimastige Schiff "Peter Hattrick" Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 a 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler. Niederländische Handels-Gesellschaft. Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Amsterdam Donnerstag das 16. November 1848, verkauft werden sollen:
Die Notizen und Verkaufs-Bedingungen werden zeitig ausgegeben. Amsterdam, 16. Oktober 1848. F. Schuurmann, d. Z. Präsident. Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär. Navigation transatlantique subsidiee par le Gouvernement. En charge en ce port pour VERA-CRUZ. Le beau Brick Belge "JENA" de lere Classe, Capitaine J. A. Rieverts, prendra marchandises a fret et passagers pour partir le 15. Novembre jour fixe. S'adresser pour plus amples informations et le fret des marchandises a Mr. J. SIMONIS a Cologne ou a C. Brequigny et B. Kennedy, Courtiers de Navires a Anvers. Anvers, ce 16. Octobre 1848. RHEIN- und YSSEL-Dampfschifffahrt. Dienst zwischen Cöln und Amsterdam. Vom 24. September ab fahren die Dampfschiffe jeden Dienstag, Freitag und Sonntag Morgens 7 Uhr von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen und Amsterdam. Näheres über die billigen Tarifsätze für Passagiere und Frachtgüter ertheilt die Agentur, Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 9. Köln, den 28. September 1848. Einige aber nur ganz erfahrene Kleidermacher-Gehülfen finden Arbeit bei J. H. Schulz, Schildergasse Nr. 14. Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Tägliche Abfahrten von Köln. Um 5 Uhr Morgens nach Rotterdam, mit Uebernachtung in NYMEGEN. Um 1 Uhr nach Mitternacht nach MANNHEIM. Von ROTTERDAM nach LONDON fährt der "Batavier" jeden Dienstag (in direktem Anschluss an das Sonntags von Köln fahrende Dampfboot). Die Personenfahrgelder für alle Stationen sind um Bedeutendes ermässigt. Näheres für Passagiere und Güter ertheilt die Haupt-Agentur Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 4. Köln, im Oktober 1848. Die Versteigerung von den antiken Schränken, antiken Bettstellen, Tischen und andern antiken Gegenständen, so wie von einer großen Sammlung Gemälden, findet diesen Donnerstag, den 26. Oktober, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden in der Behausung des Antiquars Späner, Domhof Nro. 13, Statt. a Thlr. 72 per Jahr zu vermiethen: das Haus Nr. 28 unter Krahnenbäumen. enthaltend 6 Zimmer, Speicher, Keller und kleinen Hofraum. Näheres am Kaufhaus Nr. 33. Fehlerhaft gewordene Plattierwaaren, als: Leuchter, Essig- und Oelgestelle, Tafel-, Caffe- und Theegeräthe, Kirchengegenstände in Kupfer als auch in Messing, so wie kurze Stahlwaaren, Uhrgehäuse etc. werden dauerhaft galvanisch vergoldet und versilbert bei Löwenthal u. Comp. Magazin des berliner galvano-plastischen Instituts in Köln a. R. Brückenstraße Nro. 5. Letzte Woche des Römischen Circus. Von Alexandro Guerra. Heute Dienstag den 24. Oktober 1848 große Vorstellung mit ganz neu vorkommenden Scenen u. Reitstücken, und zum Beschluß eine neu arrangirte komische Pantomime von Herrn Pasqualo Amato, ausgeführt von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft, worüber das Nähere der Ausleg-Zettel besagt. Ergebenste Einladung Alexandro Guerra. Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11. Theater-Anzeige. Dienstag den 24. Oktober: (Zum Erstenmal): "Die Sündenböcke." Original-Lustspiel in 3 Aufz. von R. Benedix. Vorher: "Eigensinn." Lustspiel in 1 Aufz. von R. Benedix. Der Gerant: Korff. [Fortsetzung] National-Versammlung. Sitzung vom 20. Oktbr. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast. An der Tagesordnung ist die Verfassungsdebatte (Art. 74, 75, und 76 werden von den Legitimisten noch einmal aufs Tapet gebracht, um die Dorfsouveränetät zu retten.) Ehe die Debatte beginnt, bildet sich eine große Gruppe fast in der Mitte des Saales, in deren Mittelpunkte wir den Kriegsminister La Moriciére heftig gestikulirend erblicken. Es handelt sich um das neue Rekrutirungsgesetz nach preußischem Muster, gegen das einige wohlhabende Centriers heftige Opposition machen. Während dieser Scene tritt Cavaignac in den Saal. Er unterhält sich mit Thiers und dann mit Fayet, Bischof von Orleans aufs Herzlichste. Die alte Kammer Linke ist ganz verliebt in den umgewandelten Diktator Odilon Barrot verlangt das Wort. Dupont (aus Bussac) betritt jedoch die Bühne, um im Namen der 13 Büreaus über die Wahlen auf Guadeloupe zu berichten; Lerinon, Charles Daim, Loisy, Wallon und der bekannte Sklavenfreund Schölcher werden als Repräsentanten proklamirt. Odilon Barrot erhält nun das Wort, um im Namen des Verfassungsausschusses über die Amendements zu berichten, die noch zu den Artikeln 74, 75 und 76 gestellt wurden und noch nicht zur Diskussion gebracht worden waren. Alle diese Amendements verlangen Selfgovernement für jedes Dorf etc. Der Ausschuß, durch den Mund Barrots, trägt auf unbedingte Verwerfung derselben an. Luneau, Deslongrais, Dabeaux und de Larcy quälen die Versammlung mit langen Vorträgen über die Nothwendigkeit, die kaiserliche (d. h. von Napoleon herstammende) Alleinherrschaft von Paris in admininistrativer Hinsicht zu brechen, doch Barrot bekämpft alle diese Extemporationen im Namen des Verfassungsausschusses. Hier wird die Debatte unterbrochen. Marie, Justizminister, besteigt die Bühne, um ein neues Gesetz gegen die Zeitungs- und periodische Presse etc. vorzulegen (Hört! Hört.) Art. 1. Im Falle von Preßvergehen oder Verbrechen darf der Untersuchungsrichter die Confiskation anordnen. Art. 2. Die Staatsanwaltschaft zieht den Verfasser etc. vor die Assisen. Art. 3. (Handelt vom Urtelsmodus des Assisenhofes. Flocon frägt, ob sich die Regierung mit dieser Waffe begnügen wolle? Da sie in diesem Punkt Wort halte, möchte er wissen, ob sie auch die Juni-Insurgenten begnadigen, und nach Algier schicken oder zurückkehren lassen werde. Leroux (Pierre) legt eine Petition von 500 Insurgentenfamilien auf den Tisch (zur Tagesordnung! zur Tagesordnung!) Nach Erledigung der Einsprachen bei Gelegenheit der Vorlage des neuen Preßgesetzes und nach definitiven Verwurf der amendemirten Artikel 75, 76 und 77 kehrt die Versammlung zum Artikel 107 zurück, der vom Militärersatzwesen handelt und den Charakter einer Kabinetsfrage anzunehmen droht. Der Artikel lauter: „Jeder Franzose, mit Ausnahme der im Gesetz feststellten Fälle, hat im Heere und der Nationalgarde in Person zu dienen.“ Das Remplacement ist untersagt. Die Verfassungs-Commission, aus erbärmlicher Furcht, beantragt die Streichung der Worte „in Person.“ Deville wundert sich, daß die Kommission diese Streichung verlange. Die Frage sei entschieden demokratisch. Er trägt darauf an, im Art. 107 ausdrücklich zu erklären: „Das Ersatzwesen ist abgeschafft.“ Lamoriciére, Kriegsminister, trägt im Namen der Regierung darauf an, alle Diskussion des Ersatzwesens bis zur Berathung der organischen Gesetze zu verschieben, die über das neue Rekrutirungsgesetz zu entscheiden haben. Larochejaquelein protestirt dagegen. Er möchte dasselbe zur Beruhigung des platten Landes sofort diskutirt wissen, Das Land sei sehr bewegt. (Oh!) Thiers protestirt ebenfalls. Wir werden doch dieser wichtigen Frage einige Stunden widmen können! Eine Abschaffung des Remplassements müßte zur vollständigen Dislozirung der Armee führen. (Oh! Oh!) Dieselbe würde uns ganz preußisch machen und wir sehen ja, wie weit die preußische Monarchie mit ihrer allgemeinen Soldatenpflicht gekommen (Unterbrechung.) Lamoriciére: Es solle ja über das Prinzip des Heeres selbst keiner Diskussian vorgebeugt werden. Nur über das Ersatzwesen möge man sein neues Rekrutirungsgesetz erst abwarten. Vorläufig bestehe das alte noch, kraft dessen er binnen heute und zwei Monaten noch 80- bis 90,000 Mann unter die Fahne rufen werde. Morney, Schwiegersohn Foult's, bekämpft den Kriegsminister. Tourret, Ackerbauminister, erklärt, daß das Ministerium keine Kabinetsfrage daraus mache. Die Versammlung schreitet zur Abstimmung: ob sie die Diskussion vertage? und trennt sich um 7 Uhr. Das Resultat morgen. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. In einzelnen Gruppen erzählt man sich, Lamoriciére wolle sich in Folge des zahlreichen Votums zurückziehen. An der Tagesordnung ist der Artikel 107 der Verfassung, bezüglich der Militairpflicht. Bourbonsson schlägt vor, den Schlußsatz dahin zu ändern „die Art des Ersatzrechts für die Armee soll durch ein Gesetz geregelt werden.“ Simiot liest ein langes Manuscript zu Gunsten des Antrages. Kein Mensch hört denselben. Alles überläßt sich Privatgesprächen. Es heißt in Berlin sei Revolution u. s. w. Thiers gegen die Abschaffung des Ersatzrechts. Bürger-Repräsentanten! Ich besteige die Bühne um die vorliegende Frage zu behandeln. Dieß geschieht nicht, weil ich Ihr Votum für zweifelhaft halte, sondern weil ich es nothwendig halte, das Land über diese Frage zu beruhigen. (Ah!) Meine Ansicht datirt von lange und hat sich aus den Zuständen unserer Nachbarstaaten gebildet. Ich bitte Sie nur um ein wenig Aufmerksamkeit, wir sind verschiedener Meinung, alle sind mehr oder weniger demokratisch. Doch diese Verschiedenheit fällt gänzlich, wenn es sich um Größe des Vaterlandes handelt. In diesem Falle müssen wir alle einig, von gleichem Patriotismus beseelt sein. Meine Ansicht über die Militairmacht steht eben so fest, als die über die Nothwendigkeit der Centralisation. Sollte ich daher im Vorlaufe meines Vortrags gegen Ihr Interesse verstoßen, so darf ich wohl auf Ihren Patriotismus rechnen. Nach dieser für jeden Thierschen Triumpf unerläßlichen Einleitungsverwahrung, geht es zum Gegenstand über. Es handelt sich um Berathung der Macht der Republik; er hofft daß das Kabinet dieselbe Rücksicht beobachten werde wie bisher d h die Lösung der Frage rein der Nationalversammlung überlasien Man stelle das Loskaufungsrecht als dem Gleichheitsprizip widersprechend dar; er aber werde beweisen, daß dieß nicht der Fall sei, sondern im Gegentheile die relative Gleichheit, an die er überhaupt nur glaube, bedinge. Ferner werde er beweisen, daß das Ersatzrecht statt zu deorganisiren, die Macht des Heeres im Gegentheile stärke. Diese beiden Punkte werde er erledigen. Nun folgt die Historie der Militairaushebung seit Ursprung der stehenden Heere bis auf Napoleon. Von 1789 an, habe alle Welt Soldat werden müssen, das Ersatzrecht sei erst später aufgekommen. Ein junger Mann zieht sein Loos; derselbe ist schwächlich und ungeschickt; er hat aber Geld und läßt sich ersetzen. Nimmt er einen Schwächling? Nein, im Gegentheil einen gesunden starken Ersatzmann, also gewinnt der Staat auch; statt zu schwächen, stärkt das Ersatzrecht die Militairmacht. Gegen die Freiheit und Gleichheit verstoße dasselbe ebenfalls nicht. Der Ersatz geschah ja freiwillig, es sei ein Vertrag zwischen zwei völlig freien Kontrahenten! Ohne Ersatzwesen wäre keine wissenschaftliche Laufbahn mehr möglich. (Sehr zweifelhaft für Preußen!) Man schreie über die Ungleichheit! Heiße das nicht aber die größte Tyranei einführen, Jedermann unter den Soldatenrock zu zwingen. Jede absolute Pflicht ist Despotismus. Im alten Rom, bei den Barbaren, Arabern u. s. w. lasse sich so etwas begreifen, aber im civilisirten 19. Jahrhundert unerhört. Man wolle das preußische System einführen und alle Welt militärisiren. Das sei gegen den französischen Charakter. Gutunterrichtete Offiziere sei die wahre Stärke eines Heeres. Die Loosung habe zum Ruhme unserer Heere am meisten beigetragen. Selbst zu dieser Loosung habe schon schwer gehalten, den Landmann zu führen. Ackerbau und Militär vertrüge sich einmal nicht. In der Vendée habe die allgemeine Militärpflicht zuerst die Fackel des Bürgerkriegs angezündet. Das Subskriptionssystem sei ins Volksblut übergegangen und wer sein Vaterland liebe, werde nicht ein neues an seine Stelle setzen wollen u. s. w. Diese Rede dauerte wie alle Thier'schen Vorträge 2 Stunden. Die Sitzung wird auf 20 Minuten aufgehoben und dann besteigt Lamoriciére die Bühne. So glänzend Herr Thiers gesprochen, habe er doch keine seiner Ueberzeugungen erschüttert. Er vertheidigt nun sein System. Mit der ihm eigenthümlichen Schnelligkeit erklärt Lamoriciére, daß es durchaus nicht in seiner Absicht liege, das Loskaufsrecht absolut und plötzlich abzuschaffen. Aber er nehme keinen Anstand zu erklären, daß, so lange dieses Recht bestehe, für die Regierung keine Garantie im Heere liege. Dasselbe enthalte nicht weniger als 20,000 Ersatzmänner. Diese Leute seien undisziplinfähiger als alle Anderen. Die Sitten müßten sich ändern, um allgemeine Militärpflicht einzuführen! habe Thiers behauptet. Wehe der Republik, wenn sich die Sitten nicht ändern! Frankreich hebt jährlich 360,000 Rekruten aus 45 Prozent treten wirklich unter die Fahnen, 5 % sind dienstunfähig, 30% möchten sich remplaciren (Erstaunen) lassen, 15 % haben aber nur die dazu nöthigen Gelder. Dies Mißverhältniß müsse aufhören; er beantrage daher die Abstimmung über den Artikel 107, wie ihn der Verfassungsentwurf vorschlage. (Siehe unsere frühere Nummer). Lebreton, General, tritt ziemlich plump gegen die absolute Untertrückung des Loskaufsrechts auf und ruft dadurch einen großen Tumult hervor. Die Abschaffung des Ersatzrechts sei außerdem eine Eigenthumsfrage, der Kriegsminister überschreite mit seiner Abschaffung die Gesetzlichkeit, wie er dieß schon in anderen Fällen gethan habe. Lamoriciére heftig unterbrechend: Erklären sie sich! Lebreton zankt sich noch eine Weile unter fürchterlichem Lärmen und verläßt die Bühne. Cavaignac kommt dem Kriegsminister zu Hülfe und sagt mit vielem Pathos, daß Lamoriciére durch seine großen Verdienste den ersten Platz statt seiner verdiente. Ein solcher Vorwurf sei ungerecht. Lebreton fährt noch einmal gegen Lamoriciére zu Felde und erregt fürchterlichen Skandal. Lamoriciére schreit: Ich verlange öffentliche Debatte! Diesem Verlangen wird jedoch nicht nachgegeben. Leydet, General, lobt das Loskaufsrecht. Die allgemeine Discussion wird indessen als geschlossen erklärt und man schreitet zur Abstimmung. 663 gegen 140 Stimmen verwerfen die absolute Abschaffung (Aufsehen). Art. 108, 109, 110, 111, und 112 werden demnach im Sturmschritt votirt. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen. Großbritannien. * London, 21. Okt. Die Ereignisse in Wien fahren fort, die Aufmerksamkeit der City sehr in Anspruch zu nehmen. Das Geschäft an der Börse bleibt beschränkt und Handlungshäuser aller Branchen sind determinirt ihre Operationen einstweilen höchst vorsichtig und nur bis zu einer gewissen Ausdehnung zu betreiben. Die Furcht vor einer nachhaltigen Einwirkung der Wiener Vorfälle auf ganz Deutschland hat auch das Geschäft der Manufaktur-Distrikte in etwas gelähmt und die Nachrichten aus Manchester, Leeds, Halifax u. s. w. lauten weniger erfreulich. Die Beschränkungen, welche die Banken im diskontiren der Wechsel eintreten lassen, dürften die unangenehme Stimmung der Handelswelt noch vergrößern. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 23. Oktober 1848. Angekommen: H. Klee von Kannstadt. Wb. J. Jonas von Bingen. J. Noll von Dordt mit 3662 Ctr. G. Visser von Amsterdam mit 3134 Ctr. Abgefahren: A. Dorweiler nach Mainz. W. Pesch nach Wesel. Wb. C. Müller nach Mannheim. Jac. Tillmann nach Koblenz. F. Deiß nach der Saar. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski und H. Schumacher. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. Fr. Seelig. Nach Worms und Mannheim P. O. Schlägel. Nach Heilbronn L. Heuß. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 29. Rheinhöhe am 23. Okt. 7′ ‒ ″. Bekanntmachung. Die gewöhnliche Revision der Lastkarren soll in den Tagen vom Dienstag, den 24. d. M., bis zum Donnerstag, den 26. d. M., Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Freihafen Statt finden. Die Führer von Lohnkarren haben sich mit den vorschriftsmäßigen polizeilichen Zeugnissen zu versehen. Köln, den 21. Oktober 1848. Der Hafen-Kommissär, Rennen. Freiwillige Versteigerung ganz neuer Möbel. Am Mittwoch den 25. Oktober 1848, Vormittags von 9 Uhr und nöthigenfalls Nachmittags von halb 3 Uhr ab, sollen durch den Unterzeichneten in dem Hause Cäcilienstraße Nr. 40 und 42 zu Köln, eine große Parthie ganz neuer Möbel neuesten Geschmacks, als: Secretäre, Sopha's, Tische, Stühle, Spiegel, Schränke, Bettstellen etc., theils von Mahagoni-, theils von Nuß- und Kirschbaumholz, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Hey, Gerichtsvollzieher. Auch sind vorläufig die Möbeln unter der Hand zu kaufen. Heute Dienstag den 24. Oktober Morgens 8 Uhr: Erster Preß-Prozeß vor den Assisen zu Köln gegen Bernh. Dietz. Berichtigung. Der nach der „Kölnischen Zeitung“ verhaftete Dr. Borchardt ist der Med. Dr. Borchard in Breslau und nicht der Abgeordnete. Bekanntmachung. In Folge Einführung des Winterfahrplans der Köln-Mindner Eisenbahn-Gesellschaft, koursirt die tägliche zweimalige Personenpost zwischen Bergisch-Gladbach und Mülheim a. Rhein wie folgt: Aus Gladbach Aus Mülheim a. Rhein. Ueberkunft in 1 1/4 Stunde. Köln, am 22. Oktober 1848. Ober-Post-Amt, Rehfeldt. Ankündigung. Mit dem 1. Oktober beagnn die Deutsche Reichstags-Zeitung, herausgegeben von Robert Blum und J. Georg Günther, ein neues Quartal. Hinsichtlich des Inhalts wird das Blatt streben, immer gediegener und reicher zu werden, und hat dazu sehr erfreuliche Kräfte gewonnen. Hinsichtlich des Geistes und der Richtung ist die Anfeindung des Blattes Seitens der Rückschrittspartei wohl seine beste Empfehlung. Eine sorgfältige Uebersicht der Tagesereignisse wird vom 1. Oktober ab regelmäßig gegeben werden. Das Blatt erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich und bringt die Verhandlungen der Nationalversammlung zuerst; es kostet vierteljährig 1 Fl. 45 Kr. (1 Thlr.) und zwar im Wirkungskreise der Fürstl. Thurn- und Taxis'schen Post ohne allen Aufschlag. Gustav Oehler. Regelmäßige Packet-Schifffahrt zwischen Antwerpen, New-York u. New-Orleans am 1. und 15. jeden Monats für Kajüten- u. Zwischendeck-Passagiere, so wie für Waaren-Transport. Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, den Agenten, und bei den Unterzeichneten: Dr. G. Strecker, in Mainz. Ant. Jos. Klein, in Bingen. Jos. Stöck. in Kreuznach. In Köln ertheilt nähere Auskunft das Handlungshaus van Maenen & Cp., Thurnmarkt 73. In Ladung nach New-Orleans: Der amerikanische Dreimaster „CONSTELLATION“, Kapt. Flitner, Abfahrt am 25. Oktober. In Ladung nach New-York: Der ausgezeichnet schöne amerikanische Dreimaster „PETER HATTRICK“, Kapt. Rockwell, Abfahrt am 1. Nov Ober-Moseler-Weinmost-Ausbruch im Freischützen. In Ladung in Antwerpen für New-York. Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848. Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 à 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler. Niederländische Handels-Gesellschaft. Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Amsterdam Donnerstag das 16. November 1848, verkauft werden sollen:
Die Notizen und Verkaufs-Bedingungen werden zeitig ausgegeben. Amsterdam, 16. Oktober 1848. F. Schuurmann, d. Z. Präsident. Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär. Navigation transatlantique subsidiée par le Gouvernement. En charge en ce port pour VERA-CRUZ. Le beau Brick Belge „JENA“ de lére Classe, Capitaine J. A. Rieverts, prendra marchandises à frêt et passagers pour partir le 15. Novembre jour fixe. S'adresser pour plus amples informations et le fret des marchandises à Mr. J. SIMONIS à Cologne ou à C. Brequigny et B. Kennedy, Courtiers de Navires à Anvers. Anvers, ce 16. Octobre 1848. RHEIN- und YSSEL-Dampfschifffahrt. Dienst zwischen Cöln und Amsterdam. Vom 24. September ab fahren die Dampfschiffe jeden Dienstag, Freitag und Sonntag Morgens 7 Uhr von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen und Amsterdam. Näheres über die billigen Tarifsätze für Passagiere und Frachtgüter ertheilt die Agentur, Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 9. Köln, den 28. September 1848. Einige aber nur ganz erfahrene Kleidermacher-Gehülfen finden Arbeit bei J. H. Schulz, Schildergasse Nr. 14. Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Tägliche Abfahrten von Köln. Um 5 Uhr Morgens nach Rotterdam, mit Uebernachtung in NYMEGEN. Um 1 Uhr nach Mitternacht nach MANNHEIM. Von ROTTERDAM nach LONDON fährt der „Batavier“ jeden Dienstag (in direktem Anschluss an das Sonntags von Köln fahrende Dampfboot). Die Personenfahrgelder für alle Stationen sind um Bedeutendes ermässigt. Näheres für Passagiere und Güter ertheilt die Haupt-Agentur Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 4. Köln, im Oktober 1848. Die Versteigerung von den antiken Schränken, antiken Bettstellen, Tischen und andern antiken Gegenständen, so wie von einer großen Sammlung Gemälden, findet diesen Donnerstag, den 26. Oktober, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden in der Behausung des Antiquars Späner, Domhof Nro. 13, Statt. à Thlr. 72 per Jahr zu vermiethen: das Haus Nr. 28 unter Krahnenbäumen. enthaltend 6 Zimmer, Speicher, Keller und kleinen Hofraum. Näheres am Kaufhaus Nr. 33. Fehlerhaft gewordene Plattierwaaren, als: Leuchter, Essig- und Oelgestelle, Tafel-, Caffe- und Theegeräthe, Kirchengegenstände in Kupfer als auch in Messing, so wie kurze Stahlwaaren, Uhrgehäuse etc. werden dauerhaft galvanisch vergoldet und versilbert bei Löwenthal u. Comp. Magazin des berliner galvano-plastischen Instituts in Köln a. R. Brückenstraße Nro. 5. Letzte Woche des Römischen Circus. Von Alexandro Guerra. Heute Dienstag den 24. Oktober 1848 große Vorstellung mit ganz neu vorkommenden Scenen u. Reitstücken, und zum Beschluß eine neu arrangirte komische Pantomime von Herrn Pasqualo Amato, ausgeführt von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft, worüber das Nähere der Ausleg-Zettel besagt. Ergebenste Einladung Alexandro Guerra. Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11. Theater-Anzeige. Dienstag den 24. Oktober: (Zum Erstenmal): „Die Sündenböcke.“ Original-Lustspiel in 3 Aufz. von R. Benedix. Vorher: „Eigensinn.“ Lustspiel in 1 Aufz. von R. Benedix. Der Gerant: Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar124_018" type="jArticle"> <pb facs="#f0004" n="0628"/> <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref><hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 20. Oktbr. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast.</p> <p>An der Tagesordnung ist die Verfassungsdebatte (Art. 74, 75, und 76 werden von den Legitimisten noch einmal aufs Tapet gebracht, um die Dorfsouveränetät zu retten.)</p> <p>Ehe die Debatte beginnt, bildet sich eine große Gruppe fast in der Mitte des Saales, in deren Mittelpunkte wir den Kriegsminister La Moriciére heftig gestikulirend erblicken. Es handelt sich um das neue Rekrutirungsgesetz nach preußischem Muster, gegen das einige wohlhabende Centriers heftige Opposition machen.</p> <p>Während dieser Scene tritt Cavaignac in den Saal. Er unterhält sich mit Thiers und dann mit Fayet, Bischof von Orleans aufs Herzlichste. Die alte Kammer Linke ist ganz verliebt in den umgewandelten Diktator</p> <p><hi rendition="#g">Odilon Barrot</hi> verlangt das Wort.</p> <p><hi rendition="#g">Dupont</hi> (aus Bussac) betritt jedoch die Bühne, um im Namen der 13 Büreaus über die Wahlen auf Guadeloupe zu berichten; Lerinon, Charles Daim, Loisy, Wallon und der bekannte Sklavenfreund Schölcher werden als Repräsentanten proklamirt.</p> <p><hi rendition="#g">Odilon Barrot</hi> erhält nun das Wort, um im Namen des Verfassungsausschusses über die Amendements zu berichten, die noch zu den Artikeln 74, 75 und 76 gestellt wurden und noch nicht zur Diskussion gebracht worden waren. Alle diese Amendements verlangen Selfgovernement für jedes Dorf etc.</p> <p>Der Ausschuß, durch den Mund Barrots, trägt auf unbedingte Verwerfung derselben an.</p> <p><hi rendition="#g">Luneau, Deslongrais, Dabeaux</hi> und <hi rendition="#g">de Larcy</hi> quälen die Versammlung mit langen Vorträgen über die Nothwendigkeit, die kaiserliche (d. h. von Napoleon herstammende) Alleinherrschaft von Paris in admininistrativer Hinsicht zu brechen, doch Barrot bekämpft alle diese Extemporationen im Namen des Verfassungsausschusses.</p> <p>Hier wird die Debatte unterbrochen.</p> <p><hi rendition="#g">Marie,</hi> Justizminister, besteigt die Bühne, um ein neues Gesetz gegen die Zeitungs- und periodische Presse etc. vorzulegen (Hört! Hört.)</p> <p>Art. 1. Im Falle von Preßvergehen oder Verbrechen darf der Untersuchungsrichter die Confiskation anordnen.</p> <p>Art. 2. Die Staatsanwaltschaft zieht den Verfasser etc. vor die Assisen.</p> <p>Art. 3. (Handelt vom Urtelsmodus des Assisenhofes.</p> <p><hi rendition="#g">Flocon</hi> frägt, ob sich die Regierung mit dieser Waffe begnügen wolle?</p> <p>Da sie in diesem Punkt Wort halte, möchte er wissen, ob sie auch die Juni-Insurgenten begnadigen, und nach Algier schicken oder zurückkehren lassen werde.</p> <p><hi rendition="#g">Leroux</hi> (Pierre) legt eine Petition von 500 Insurgentenfamilien auf den Tisch (zur Tagesordnung! zur Tagesordnung!)</p> <p>Nach Erledigung der Einsprachen bei Gelegenheit der Vorlage des neuen Preßgesetzes und nach definitiven Verwurf der amendemirten Artikel 75, 76 und 77 kehrt die Versammlung zum Artikel 107 zurück, der vom <hi rendition="#g">Militärersatzwesen</hi> handelt und den Charakter einer Kabinetsfrage anzunehmen droht.</p> <p>Der Artikel lauter: „Jeder Franzose, mit Ausnahme der im Gesetz feststellten Fälle, hat im Heere und der Nationalgarde in Person zu dienen.“ Das Remplacement ist untersagt.</p> <p>Die Verfassungs-Commission, aus erbärmlicher Furcht, beantragt die Streichung der Worte „in Person.“</p> <p><hi rendition="#g">Deville</hi> wundert sich, daß die Kommission diese Streichung verlange.</p> <p>Die Frage sei entschieden demokratisch. Er trägt darauf an, im Art. 107 ausdrücklich zu erklären: „Das Ersatzwesen ist abgeschafft.“</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciére,</hi> Kriegsminister, trägt im Namen der Regierung darauf an, alle Diskussion des Ersatzwesens bis zur Berathung der organischen Gesetze zu verschieben, die über das neue Rekrutirungsgesetz zu entscheiden haben.</p> <p><hi rendition="#g">Larochejaquelein</hi> protestirt dagegen. Er möchte dasselbe zur Beruhigung des platten Landes sofort diskutirt wissen, Das Land sei sehr bewegt. (Oh!)</p> <p><hi rendition="#g">Thiers</hi> protestirt ebenfalls. Wir werden doch dieser wichtigen Frage einige Stunden widmen können! Eine Abschaffung des Remplassements müßte zur vollständigen Dislozirung der Armee führen. (Oh! Oh!) Dieselbe würde uns ganz preußisch machen und wir sehen ja, wie weit die preußische Monarchie mit ihrer allgemeinen Soldatenpflicht gekommen (Unterbrechung.)</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciére:</hi> Es solle ja über das Prinzip des Heeres selbst keiner Diskussian vorgebeugt werden. Nur über das Ersatzwesen möge man sein neues Rekrutirungsgesetz erst abwarten. Vorläufig bestehe das alte noch, kraft dessen er binnen heute und zwei Monaten noch 80- bis 90,000 Mann unter die Fahne rufen werde.</p> <p><hi rendition="#g">Morney,</hi> Schwiegersohn Foult's, bekämpft den Kriegsminister.</p> <p><hi rendition="#g">Tourret,</hi> Ackerbauminister, erklärt, daß das Ministerium keine Kabinetsfrage daraus mache.</p> <p>Die Versammlung schreitet zur Abstimmung: ob sie die Diskussion vertage? und trennt sich um 7 Uhr. Das Resultat morgen.</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 21. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. In einzelnen Gruppen erzählt man sich, Lamoriciére wolle sich in Folge des zahlreichen Votums zurückziehen.</p> <p>An der Tagesordnung ist der Artikel 107 der Verfassung, bezüglich der Militairpflicht.</p> <p><hi rendition="#g">Bourbonsson</hi> schlägt vor, den Schlußsatz dahin zu ändern „die Art des Ersatzrechts für die Armee soll durch ein Gesetz geregelt werden.“</p> <p><hi rendition="#g">Simiot</hi> liest ein langes Manuscript zu Gunsten des Antrages. Kein Mensch hört denselben. Alles überläßt sich Privatgesprächen. Es heißt in Berlin sei Revolution u. s. w.</p> <p><hi rendition="#g">Thiers</hi> gegen die Abschaffung des Ersatzrechts. Bürger-Repräsentanten!</p> <p>Ich besteige die Bühne um die vorliegende Frage zu behandeln. Dieß geschieht nicht, weil ich Ihr Votum für zweifelhaft halte, sondern weil ich es nothwendig halte, das Land über diese Frage zu beruhigen. (Ah!) Meine Ansicht datirt von lange und hat sich aus den Zuständen unserer Nachbarstaaten gebildet. Ich bitte Sie nur um ein wenig Aufmerksamkeit, wir sind verschiedener Meinung, alle sind mehr oder weniger demokratisch. Doch diese Verschiedenheit fällt gänzlich, wenn es sich um Größe des Vaterlandes handelt. In diesem Falle müssen wir alle einig, von gleichem Patriotismus beseelt sein. Meine Ansicht über die Militairmacht steht eben so fest, als die über die Nothwendigkeit der Centralisation. Sollte ich daher im Vorlaufe meines Vortrags gegen Ihr Interesse verstoßen, so darf ich wohl auf Ihren Patriotismus rechnen. Nach dieser für jeden Thierschen Triumpf unerläßlichen Einleitungsverwahrung, geht es zum Gegenstand über. Es handelt sich um Berathung der Macht der Republik; er hofft daß das Kabinet dieselbe Rücksicht beobachten werde wie bisher d h die Lösung der Frage rein der Nationalversammlung überlasien Man stelle das Loskaufungsrecht als dem Gleichheitsprizip widersprechend dar; er aber werde beweisen, daß dieß nicht der Fall sei, sondern im Gegentheile die relative Gleichheit, an die er überhaupt nur glaube, bedinge. Ferner werde er beweisen, daß das Ersatzrecht statt zu deorganisiren, die Macht des Heeres im Gegentheile stärke. Diese beiden Punkte werde er erledigen. Nun folgt die Historie der Militairaushebung seit Ursprung der stehenden Heere bis auf Napoleon. Von 1789 an, habe alle Welt Soldat werden müssen, das Ersatzrecht sei erst später aufgekommen. Ein junger Mann zieht sein Loos; derselbe ist schwächlich und ungeschickt; er hat aber Geld und läßt sich ersetzen. Nimmt er einen Schwächling? Nein, im Gegentheil einen gesunden starken Ersatzmann, also gewinnt der Staat auch; statt zu schwächen, stärkt das Ersatzrecht die Militairmacht. Gegen die Freiheit und Gleichheit verstoße dasselbe ebenfalls nicht. Der Ersatz geschah ja freiwillig, es sei ein Vertrag zwischen zwei völlig freien Kontrahenten! Ohne Ersatzwesen wäre keine wissenschaftliche Laufbahn mehr möglich. (Sehr zweifelhaft für Preußen!) Man schreie über die Ungleichheit! Heiße das nicht aber die größte Tyranei einführen, Jedermann unter den Soldatenrock zu zwingen. Jede absolute Pflicht ist Despotismus. Im alten Rom, bei den Barbaren, Arabern u. s. w. lasse sich so etwas begreifen, aber im civilisirten 19. Jahrhundert unerhört. Man wolle das preußische System einführen und alle Welt militärisiren. Das sei gegen den französischen Charakter. Gutunterrichtete Offiziere sei die wahre Stärke eines Heeres. Die Loosung habe zum Ruhme unserer Heere am meisten beigetragen. Selbst zu dieser Loosung habe schon schwer gehalten, den Landmann zu führen. Ackerbau und Militär vertrüge sich einmal nicht. In der Vendée habe die allgemeine Militärpflicht zuerst die Fackel des Bürgerkriegs angezündet. Das Subskriptionssystem sei ins Volksblut übergegangen und wer sein Vaterland liebe, werde nicht ein neues an seine Stelle setzen wollen u. s. w.</p> <p>Diese Rede dauerte wie alle Thier'schen Vorträge 2 Stunden. Die Sitzung wird auf 20 Minuten aufgehoben und dann besteigt</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciére</hi> die Bühne. So glänzend Herr Thiers gesprochen, habe er doch keine seiner Ueberzeugungen erschüttert. Er vertheidigt nun sein System.</p> <p>Mit der ihm eigenthümlichen Schnelligkeit erklärt <hi rendition="#g">Lamoriciére,</hi> daß es durchaus nicht in seiner Absicht liege, das Loskaufsrecht absolut und plötzlich abzuschaffen. Aber er nehme keinen Anstand zu erklären, daß, so lange dieses Recht bestehe, für die Regierung keine Garantie im Heere liege. Dasselbe enthalte nicht weniger als 20,000 Ersatzmänner. Diese Leute seien undisziplinfähiger als alle Anderen. Die Sitten müßten sich ändern, um allgemeine Militärpflicht einzuführen! habe Thiers behauptet. Wehe der Republik, wenn sich die Sitten nicht ändern! Frankreich hebt jährlich 360,000 Rekruten aus 45 Prozent treten wirklich unter die Fahnen, 5 % sind dienstunfähig, 30% möchten sich remplaciren (Erstaunen) lassen, 15 % haben aber nur die dazu nöthigen Gelder. Dies Mißverhältniß müsse aufhören; er beantrage daher die Abstimmung über den Artikel 107, wie ihn der Verfassungsentwurf vorschlage. (Siehe unsere frühere Nummer).</p> <p><hi rendition="#g">Lebreton,</hi> General, tritt ziemlich plump gegen die absolute Untertrückung des Loskaufsrechts auf und ruft dadurch einen großen Tumult hervor. Die Abschaffung des Ersatzrechts sei außerdem eine Eigenthumsfrage, der Kriegsminister überschreite mit seiner Abschaffung die Gesetzlichkeit, wie er dieß schon in anderen Fällen gethan habe.</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciére</hi> heftig unterbrechend: Erklären sie sich!</p> <p><hi rendition="#g">Lebreton</hi> zankt sich noch eine Weile unter fürchterlichem Lärmen und verläßt die Bühne.</p> <p><hi rendition="#g">Cavaignac</hi> kommt dem Kriegsminister zu Hülfe und sagt mit vielem Pathos, daß Lamoriciére durch seine großen Verdienste den ersten Platz statt seiner verdiente. Ein solcher Vorwurf sei ungerecht.</p> <p><hi rendition="#g">Lebreton</hi> fährt noch einmal gegen Lamoriciére zu Felde und erregt fürchterlichen Skandal.</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciére</hi> schreit: Ich verlange öffentliche Debatte!</p> <p>Diesem Verlangen wird jedoch nicht nachgegeben.</p> <p><hi rendition="#g">Leydet,</hi> General, lobt das Loskaufsrecht. Die allgemeine Discussion wird indessen als geschlossen erklärt und man schreitet zur Abstimmung.</p> <p>663 gegen 140 Stimmen verwerfen die absolute Abschaffung (Aufsehen).</p> <p>Art. 108, 109, 110, 111, und 112 werden demnach im Sturmschritt votirt. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar124_020" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 21. Okt.</head> <p>Die Ereignisse in Wien fahren fort, die Aufmerksamkeit der City sehr in Anspruch zu nehmen. Das Geschäft an der Börse bleibt beschränkt und Handlungshäuser aller Branchen sind determinirt ihre Operationen einstweilen höchst vorsichtig und nur bis zu einer gewissen Ausdehnung zu betreiben. Die Furcht vor einer nachhaltigen Einwirkung der Wiener Vorfälle auf ganz Deutschland hat auch das Geschäft der Manufaktur-Distrikte in etwas gelähmt und die Nachrichten aus Manchester, Leeds, Halifax u. s. w. lauten weniger erfreulich. Die Beschränkungen, welche die Banken im diskontiren der Wechsel eintreten lassen, dürften die unangenehme Stimmung der Handelswelt noch vergrößern.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Anzeigen.</head> <div type="jAn"> <p>Schifffahrts-Anzeige.</p> <p>Köln, 23. Oktober 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> H. Klee von Kannstadt. Wb. J. Jonas von Bingen. J. Noll von Dordt mit 3662 Ctr. G. Visser von Amsterdam mit 3134 Ctr.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> A. Dorweiler nach Mainz. W. Pesch nach Wesel. Wb. C. Müller nach Mannheim. Jac. Tillmann nach Koblenz. F. Deiß nach der Saar.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski und H. Schumacher. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. Fr. Seelig. Nach Worms und Mannheim P. O. Schlägel. Nach Heilbronn L. Heuß. Nach Bingen H. Leineweber.</p> <p>Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 29.<lb/> Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 16.</p> <p>Rheinhöhe am 23. Okt. 7′ ‒ ″.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Die gewöhnliche Revision der Lastkarren soll in den Tagen vom Dienstag, den 24. d. M., bis zum Donnerstag, den 26. d. M., Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Freihafen Statt finden. Die Führer von Lohnkarren haben sich mit den vorschriftsmäßigen polizeilichen Zeugnissen zu versehen.</p> <p>Köln, den 21. Oktober 1848.</p> <p>Der Hafen-Kommissär, <hi rendition="#g">Rennen.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Freiwillige Versteigerung ganz neuer Möbel.</p> <p>Am Mittwoch den 25. Oktober 1848, Vormittags von 9 Uhr und nöthigenfalls Nachmittags von halb 3 Uhr ab, sollen durch den Unterzeichneten in dem Hause Cäcilienstraße Nr. 40 und 42 zu Köln, eine große Parthie ganz neuer Möbel neuesten Geschmacks, als: Secretäre, Sopha's, Tische, Stühle, Spiegel, Schränke, Bettstellen etc., theils von Mahagoni-, theils von Nuß- und Kirschbaumholz, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.</p> <p><hi rendition="#g">Hey,</hi> Gerichtsvollzieher.</p> <p>Auch sind vorläufig die Möbeln unter der Hand zu kaufen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Heute Dienstag den 24. Oktober Morgens 8 Uhr:</p> <p><hi rendition="#g">Erster</hi> Preß-Prozeß vor den Assisen zu Köln gegen Bernh. Dietz.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Berichtigung.</p> <p>Der nach der „Kölnischen Zeitung“ verhaftete Dr. Borchardt ist der Med. Dr. Borchard in Breslau und nicht der Abgeordnete.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>In Folge Einführung des Winterfahrplans der Köln-Mindner Eisenbahn-Gesellschaft, koursirt die tägliche zweimalige Personenpost zwischen Bergisch-Gladbach und Mülheim a. Rhein wie folgt:</p> <p><hi rendition="#g">Aus Gladbach</hi><lb/> 7 1/2 Uhr Morgens.<lb/> 2 1/2 Uhr Nachmittags.</p> <p><hi rendition="#g">Aus Mülheim a. Rhein.</hi><lb/> 9 3/4 Uhr Vormittags.<lb/> 5 1/2 Uhr Abends.</p> <p>Ueberkunft in 1 1/4 Stunde.</p> <p>Köln, am 22. Oktober 1848.</p> <p>Ober-Post-Amt, <hi rendition="#g">Rehfeldt.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Ankündigung.</p> <p>Mit dem 1. Oktober beagnn die Deutsche Reichstags-Zeitung, herausgegeben von Robert <hi rendition="#g">Blum</hi> und J. Georg <hi rendition="#g">Günther,</hi> ein neues Quartal. Hinsichtlich des Inhalts wird das Blatt streben, immer gediegener und reicher zu werden, und hat dazu sehr erfreuliche Kräfte gewonnen. Hinsichtlich des Geistes und der Richtung ist die Anfeindung des Blattes Seitens der Rückschrittspartei wohl seine beste Empfehlung. Eine sorgfältige <hi rendition="#g">Uebersicht der Tagesereignisse</hi> wird vom 1. Oktober ab regelmäßig gegeben werden. Das Blatt erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich und bringt die Verhandlungen der Nationalversammlung zuerst; es kostet vierteljährig 1 Fl. 45 Kr. (1 Thlr.) und zwar im Wirkungskreise der Fürstl. Thurn- und Taxis'schen Post ohne allen Aufschlag.</p> <p>Gustav Oehler.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Regelmäßige Packet-Schifffahrt zwischen Antwerpen, New-York u. New-Orleans am 1. und 15. jeden Monats für Kajüten- u. Zwischendeck-Passagiere, so wie für Waaren-Transport.</p> <p>Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, den Agenten, und bei den Unterzeichneten:</p> <p>Dr. G. Strecker, in Mainz.</p> <p>Ant. Jos. Klein, in Bingen.</p> <p>Jos. Stöck. in Kreuznach.</p> <p>In Köln ertheilt nähere Auskunft das Handlungshaus van Maenen & Cp., Thurnmarkt 73.</p> <p>In Ladung nach New-Orleans:</p> <p>Der amerikanische Dreimaster „CONSTELLATION“, Kapt. Flitner, Abfahrt am 25. Oktober.</p> <p>In Ladung nach New-York:</p> <p>Der ausgezeichnet schöne amerikanische Dreimaster „PETER HATTRICK“, Kapt. Rockwell, Abfahrt am 1. Nov</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ober-Moseler-Weinmost-Ausbruch im Freischützen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>In Ladung in Antwerpen für New-York.</p> <p>Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848.</p> <p>Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 à 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an</p> <p><hi rendition="#g">Van den Bergh</hi> fi's, beeidigter Schiffsmakler.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Niederländische Handels-Gesellschaft.</p> <p>Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Amsterdam Donnerstag das 16. November 1848, verkauft werden sollen: <table><row><cell>24089</cell><cell>Kanassers</cell><cell>und</cell><cell>Kranjangs</cell><cell>Java-Zucker,</cell><cell>lagernd daselbst,</cell></row><row><cell>12068</cell><cell>Kanassers</cell><cell>und</cell><cell>Kranjangs</cell><cell>Java-Zucker,</cell><cell>lagernd zu Rotterdam,</cell></row></table> unter Vorbehalt, die angeführten Quantitäten um ungefähr 1500 Kranjangs zu vermehren, im Falle diese noch zeitig genug angebracht werden sollten.</p> <p>Die Notizen und Verkaufs-Bedingungen werden zeitig ausgegeben.</p> <p>Amsterdam, 16. Oktober 1848.</p> <p><hi rendition="#g">F. Schuurmann,</hi> d. Z. Präsident.</p> <p><hi rendition="#g">Goudswaard,</hi> Dir., d. Z. Sekretär.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Navigation transatlantique subsidiée par le Gouvernement.</p> <p>En charge en ce port pour VERA-CRUZ.</p> <p>Le beau Brick Belge „JENA“ de lére Classe, Capitaine J. A. Rieverts, prendra marchandises à frêt et passagers pour partir le 15. Novembre jour fixe.</p> <p>S'adresser pour plus amples informations et le fret des marchandises à Mr. J. SIMONIS à Cologne ou à C. Brequigny et B. Kennedy, Courtiers de Navires à Anvers.</p> <p>Anvers, ce 16. Octobre 1848.</p> </div> <div type="jAn"> <p>RHEIN- und YSSEL-Dampfschifffahrt.</p> <p>Dienst zwischen Cöln und Amsterdam.</p> <p>Vom 24. September ab fahren die Dampfschiffe jeden Dienstag, Freitag und Sonntag</p> <p>Morgens 7 Uhr von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen und Amsterdam.</p> <p>Näheres über die billigen Tarifsätze für Passagiere und Frachtgüter ertheilt die <hi rendition="#g">Agentur,</hi> Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 9.</p> <p>Köln, den 28. September 1848.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Einige aber nur ganz erfahrene Kleidermacher-Gehülfen finden Arbeit bei <hi rendition="#g">J. H. Schulz,</hi> Schildergasse Nr. 14.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.</p> <p>Tägliche Abfahrten von Köln.</p> <p>Um 5 Uhr Morgens nach Rotterdam, mit Uebernachtung in NYMEGEN.</p> <p>Um 1 Uhr nach Mitternacht nach MANNHEIM.</p> <p>Von ROTTERDAM nach LONDON fährt der „Batavier“ jeden Dienstag (in direktem Anschluss an das Sonntags von Köln fahrende Dampfboot).</p> <p>Die Personenfahrgelder für alle Stationen sind um Bedeutendes ermässigt.</p> <p>Näheres für Passagiere und Güter ertheilt die Haupt-Agentur Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 4.</p> <p>Köln, im Oktober 1848.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die Versteigerung von den antiken Schränken, antiken Bettstellen, Tischen und andern antiken Gegenständen, so wie von einer großen Sammlung Gemälden, findet diesen Donnerstag, den 26. Oktober, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden in der Behausung des Antiquars Späner, Domhof Nro. 13, Statt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>à Thlr. 72 per Jahr zu vermiethen:</p> <p>das Haus Nr. 28 unter Krahnenbäumen. enthaltend 6 Zimmer, Speicher, Keller und kleinen Hofraum. Näheres am Kaufhaus Nr. 33.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Fehlerhaft gewordene Plattierwaaren, als: Leuchter, Essig- und Oelgestelle, Tafel-, Caffe- und Theegeräthe, Kirchengegenstände in Kupfer als auch in Messing, so wie kurze Stahlwaaren, Uhrgehäuse etc. werden dauerhaft galvanisch vergoldet und versilbert bei Löwenthal u. Comp.</p> <p>Magazin des berliner galvano-plastischen Instituts in Köln a. R.</p> <p> <hi rendition="#g">Brückenstraße Nro. 5.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Letzte Woche des Römischen Circus.</p> <p>Von Alexandro Guerra.</p> <p>Heute Dienstag den 24. Oktober 1848 große Vorstellung mit ganz neu vorkommenden Scenen u. Reitstücken, und zum Beschluß eine neu arrangirte komische Pantomime von Herrn Pasqualo Amato, ausgeführt von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft, worüber das Nähere der Ausleg-Zettel besagt.</p> <p>Ergebenste Einladung <hi rendition="#g">Alexandro Guerra.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater-Anzeige.</p> <p>Dienstag den 24. Oktober:</p> <p>(Zum Erstenmal):</p> <p>„Die Sündenböcke.“</p> <p>Original-Lustspiel in 3 Aufz. von R. Benedix.</p> <p>Vorher:</p> <p>„Eigensinn.“</p> <p>Lustspiel in 1 Aufz. von R. Benedix.</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/> Druck von <hi rendition="#g">J. W. Dietz,</hi> unter Hutmacher Nr. 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0628/0004]
[Fortsetzung] National-Versammlung. Sitzung vom 20. Oktbr. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast.
An der Tagesordnung ist die Verfassungsdebatte (Art. 74, 75, und 76 werden von den Legitimisten noch einmal aufs Tapet gebracht, um die Dorfsouveränetät zu retten.)
Ehe die Debatte beginnt, bildet sich eine große Gruppe fast in der Mitte des Saales, in deren Mittelpunkte wir den Kriegsminister La Moriciére heftig gestikulirend erblicken. Es handelt sich um das neue Rekrutirungsgesetz nach preußischem Muster, gegen das einige wohlhabende Centriers heftige Opposition machen.
Während dieser Scene tritt Cavaignac in den Saal. Er unterhält sich mit Thiers und dann mit Fayet, Bischof von Orleans aufs Herzlichste. Die alte Kammer Linke ist ganz verliebt in den umgewandelten Diktator
Odilon Barrot verlangt das Wort.
Dupont (aus Bussac) betritt jedoch die Bühne, um im Namen der 13 Büreaus über die Wahlen auf Guadeloupe zu berichten; Lerinon, Charles Daim, Loisy, Wallon und der bekannte Sklavenfreund Schölcher werden als Repräsentanten proklamirt.
Odilon Barrot erhält nun das Wort, um im Namen des Verfassungsausschusses über die Amendements zu berichten, die noch zu den Artikeln 74, 75 und 76 gestellt wurden und noch nicht zur Diskussion gebracht worden waren. Alle diese Amendements verlangen Selfgovernement für jedes Dorf etc.
Der Ausschuß, durch den Mund Barrots, trägt auf unbedingte Verwerfung derselben an.
Luneau, Deslongrais, Dabeaux und de Larcy quälen die Versammlung mit langen Vorträgen über die Nothwendigkeit, die kaiserliche (d. h. von Napoleon herstammende) Alleinherrschaft von Paris in admininistrativer Hinsicht zu brechen, doch Barrot bekämpft alle diese Extemporationen im Namen des Verfassungsausschusses.
Hier wird die Debatte unterbrochen.
Marie, Justizminister, besteigt die Bühne, um ein neues Gesetz gegen die Zeitungs- und periodische Presse etc. vorzulegen (Hört! Hört.)
Art. 1. Im Falle von Preßvergehen oder Verbrechen darf der Untersuchungsrichter die Confiskation anordnen.
Art. 2. Die Staatsanwaltschaft zieht den Verfasser etc. vor die Assisen.
Art. 3. (Handelt vom Urtelsmodus des Assisenhofes.
Flocon frägt, ob sich die Regierung mit dieser Waffe begnügen wolle?
Da sie in diesem Punkt Wort halte, möchte er wissen, ob sie auch die Juni-Insurgenten begnadigen, und nach Algier schicken oder zurückkehren lassen werde.
Leroux (Pierre) legt eine Petition von 500 Insurgentenfamilien auf den Tisch (zur Tagesordnung! zur Tagesordnung!)
Nach Erledigung der Einsprachen bei Gelegenheit der Vorlage des neuen Preßgesetzes und nach definitiven Verwurf der amendemirten Artikel 75, 76 und 77 kehrt die Versammlung zum Artikel 107 zurück, der vom Militärersatzwesen handelt und den Charakter einer Kabinetsfrage anzunehmen droht.
Der Artikel lauter: „Jeder Franzose, mit Ausnahme der im Gesetz feststellten Fälle, hat im Heere und der Nationalgarde in Person zu dienen.“ Das Remplacement ist untersagt.
Die Verfassungs-Commission, aus erbärmlicher Furcht, beantragt die Streichung der Worte „in Person.“
Deville wundert sich, daß die Kommission diese Streichung verlange.
Die Frage sei entschieden demokratisch. Er trägt darauf an, im Art. 107 ausdrücklich zu erklären: „Das Ersatzwesen ist abgeschafft.“
Lamoriciére, Kriegsminister, trägt im Namen der Regierung darauf an, alle Diskussion des Ersatzwesens bis zur Berathung der organischen Gesetze zu verschieben, die über das neue Rekrutirungsgesetz zu entscheiden haben.
Larochejaquelein protestirt dagegen. Er möchte dasselbe zur Beruhigung des platten Landes sofort diskutirt wissen, Das Land sei sehr bewegt. (Oh!)
Thiers protestirt ebenfalls. Wir werden doch dieser wichtigen Frage einige Stunden widmen können! Eine Abschaffung des Remplassements müßte zur vollständigen Dislozirung der Armee führen. (Oh! Oh!) Dieselbe würde uns ganz preußisch machen und wir sehen ja, wie weit die preußische Monarchie mit ihrer allgemeinen Soldatenpflicht gekommen (Unterbrechung.)
Lamoriciére: Es solle ja über das Prinzip des Heeres selbst keiner Diskussian vorgebeugt werden. Nur über das Ersatzwesen möge man sein neues Rekrutirungsgesetz erst abwarten. Vorläufig bestehe das alte noch, kraft dessen er binnen heute und zwei Monaten noch 80- bis 90,000 Mann unter die Fahne rufen werde.
Morney, Schwiegersohn Foult's, bekämpft den Kriegsminister.
Tourret, Ackerbauminister, erklärt, daß das Ministerium keine Kabinetsfrage daraus mache.
Die Versammlung schreitet zur Abstimmung: ob sie die Diskussion vertage? und trennt sich um 7 Uhr. Das Resultat morgen.
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. In einzelnen Gruppen erzählt man sich, Lamoriciére wolle sich in Folge des zahlreichen Votums zurückziehen.
An der Tagesordnung ist der Artikel 107 der Verfassung, bezüglich der Militairpflicht.
Bourbonsson schlägt vor, den Schlußsatz dahin zu ändern „die Art des Ersatzrechts für die Armee soll durch ein Gesetz geregelt werden.“
Simiot liest ein langes Manuscript zu Gunsten des Antrages. Kein Mensch hört denselben. Alles überläßt sich Privatgesprächen. Es heißt in Berlin sei Revolution u. s. w.
Thiers gegen die Abschaffung des Ersatzrechts. Bürger-Repräsentanten!
Ich besteige die Bühne um die vorliegende Frage zu behandeln. Dieß geschieht nicht, weil ich Ihr Votum für zweifelhaft halte, sondern weil ich es nothwendig halte, das Land über diese Frage zu beruhigen. (Ah!) Meine Ansicht datirt von lange und hat sich aus den Zuständen unserer Nachbarstaaten gebildet. Ich bitte Sie nur um ein wenig Aufmerksamkeit, wir sind verschiedener Meinung, alle sind mehr oder weniger demokratisch. Doch diese Verschiedenheit fällt gänzlich, wenn es sich um Größe des Vaterlandes handelt. In diesem Falle müssen wir alle einig, von gleichem Patriotismus beseelt sein. Meine Ansicht über die Militairmacht steht eben so fest, als die über die Nothwendigkeit der Centralisation. Sollte ich daher im Vorlaufe meines Vortrags gegen Ihr Interesse verstoßen, so darf ich wohl auf Ihren Patriotismus rechnen. Nach dieser für jeden Thierschen Triumpf unerläßlichen Einleitungsverwahrung, geht es zum Gegenstand über. Es handelt sich um Berathung der Macht der Republik; er hofft daß das Kabinet dieselbe Rücksicht beobachten werde wie bisher d h die Lösung der Frage rein der Nationalversammlung überlasien Man stelle das Loskaufungsrecht als dem Gleichheitsprizip widersprechend dar; er aber werde beweisen, daß dieß nicht der Fall sei, sondern im Gegentheile die relative Gleichheit, an die er überhaupt nur glaube, bedinge. Ferner werde er beweisen, daß das Ersatzrecht statt zu deorganisiren, die Macht des Heeres im Gegentheile stärke. Diese beiden Punkte werde er erledigen. Nun folgt die Historie der Militairaushebung seit Ursprung der stehenden Heere bis auf Napoleon. Von 1789 an, habe alle Welt Soldat werden müssen, das Ersatzrecht sei erst später aufgekommen. Ein junger Mann zieht sein Loos; derselbe ist schwächlich und ungeschickt; er hat aber Geld und läßt sich ersetzen. Nimmt er einen Schwächling? Nein, im Gegentheil einen gesunden starken Ersatzmann, also gewinnt der Staat auch; statt zu schwächen, stärkt das Ersatzrecht die Militairmacht. Gegen die Freiheit und Gleichheit verstoße dasselbe ebenfalls nicht. Der Ersatz geschah ja freiwillig, es sei ein Vertrag zwischen zwei völlig freien Kontrahenten! Ohne Ersatzwesen wäre keine wissenschaftliche Laufbahn mehr möglich. (Sehr zweifelhaft für Preußen!) Man schreie über die Ungleichheit! Heiße das nicht aber die größte Tyranei einführen, Jedermann unter den Soldatenrock zu zwingen. Jede absolute Pflicht ist Despotismus. Im alten Rom, bei den Barbaren, Arabern u. s. w. lasse sich so etwas begreifen, aber im civilisirten 19. Jahrhundert unerhört. Man wolle das preußische System einführen und alle Welt militärisiren. Das sei gegen den französischen Charakter. Gutunterrichtete Offiziere sei die wahre Stärke eines Heeres. Die Loosung habe zum Ruhme unserer Heere am meisten beigetragen. Selbst zu dieser Loosung habe schon schwer gehalten, den Landmann zu führen. Ackerbau und Militär vertrüge sich einmal nicht. In der Vendée habe die allgemeine Militärpflicht zuerst die Fackel des Bürgerkriegs angezündet. Das Subskriptionssystem sei ins Volksblut übergegangen und wer sein Vaterland liebe, werde nicht ein neues an seine Stelle setzen wollen u. s. w.
Diese Rede dauerte wie alle Thier'schen Vorträge 2 Stunden. Die Sitzung wird auf 20 Minuten aufgehoben und dann besteigt
Lamoriciére die Bühne. So glänzend Herr Thiers gesprochen, habe er doch keine seiner Ueberzeugungen erschüttert. Er vertheidigt nun sein System.
Mit der ihm eigenthümlichen Schnelligkeit erklärt Lamoriciére, daß es durchaus nicht in seiner Absicht liege, das Loskaufsrecht absolut und plötzlich abzuschaffen. Aber er nehme keinen Anstand zu erklären, daß, so lange dieses Recht bestehe, für die Regierung keine Garantie im Heere liege. Dasselbe enthalte nicht weniger als 20,000 Ersatzmänner. Diese Leute seien undisziplinfähiger als alle Anderen. Die Sitten müßten sich ändern, um allgemeine Militärpflicht einzuführen! habe Thiers behauptet. Wehe der Republik, wenn sich die Sitten nicht ändern! Frankreich hebt jährlich 360,000 Rekruten aus 45 Prozent treten wirklich unter die Fahnen, 5 % sind dienstunfähig, 30% möchten sich remplaciren (Erstaunen) lassen, 15 % haben aber nur die dazu nöthigen Gelder. Dies Mißverhältniß müsse aufhören; er beantrage daher die Abstimmung über den Artikel 107, wie ihn der Verfassungsentwurf vorschlage. (Siehe unsere frühere Nummer).
Lebreton, General, tritt ziemlich plump gegen die absolute Untertrückung des Loskaufsrechts auf und ruft dadurch einen großen Tumult hervor. Die Abschaffung des Ersatzrechts sei außerdem eine Eigenthumsfrage, der Kriegsminister überschreite mit seiner Abschaffung die Gesetzlichkeit, wie er dieß schon in anderen Fällen gethan habe.
Lamoriciére heftig unterbrechend: Erklären sie sich!
Lebreton zankt sich noch eine Weile unter fürchterlichem Lärmen und verläßt die Bühne.
Cavaignac kommt dem Kriegsminister zu Hülfe und sagt mit vielem Pathos, daß Lamoriciére durch seine großen Verdienste den ersten Platz statt seiner verdiente. Ein solcher Vorwurf sei ungerecht.
Lebreton fährt noch einmal gegen Lamoriciére zu Felde und erregt fürchterlichen Skandal.
Lamoriciére schreit: Ich verlange öffentliche Debatte!
Diesem Verlangen wird jedoch nicht nachgegeben.
Leydet, General, lobt das Loskaufsrecht. Die allgemeine Discussion wird indessen als geschlossen erklärt und man schreitet zur Abstimmung.
663 gegen 140 Stimmen verwerfen die absolute Abschaffung (Aufsehen).
Art. 108, 109, 110, 111, und 112 werden demnach im Sturmschritt votirt. Die Sitzung um 6 Uhr geschlossen.
Großbritannien. * London, 21. Okt. Die Ereignisse in Wien fahren fort, die Aufmerksamkeit der City sehr in Anspruch zu nehmen. Das Geschäft an der Börse bleibt beschränkt und Handlungshäuser aller Branchen sind determinirt ihre Operationen einstweilen höchst vorsichtig und nur bis zu einer gewissen Ausdehnung zu betreiben. Die Furcht vor einer nachhaltigen Einwirkung der Wiener Vorfälle auf ganz Deutschland hat auch das Geschäft der Manufaktur-Distrikte in etwas gelähmt und die Nachrichten aus Manchester, Leeds, Halifax u. s. w. lauten weniger erfreulich. Die Beschränkungen, welche die Banken im diskontiren der Wechsel eintreten lassen, dürften die unangenehme Stimmung der Handelswelt noch vergrößern.
Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 23. Oktober 1848.
Angekommen: H. Klee von Kannstadt. Wb. J. Jonas von Bingen. J. Noll von Dordt mit 3662 Ctr. G. Visser von Amsterdam mit 3134 Ctr.
Abgefahren: A. Dorweiler nach Mainz. W. Pesch nach Wesel. Wb. C. Müller nach Mannheim. Jac. Tillmann nach Koblenz. F. Deiß nach der Saar.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski und H. Schumacher. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. Fr. Seelig. Nach Worms und Mannheim P. O. Schlägel. Nach Heilbronn L. Heuß. Nach Bingen H. Leineweber.
Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 29.
Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 16.
Rheinhöhe am 23. Okt. 7′ ‒ ″.
Bekanntmachung.
Die gewöhnliche Revision der Lastkarren soll in den Tagen vom Dienstag, den 24. d. M., bis zum Donnerstag, den 26. d. M., Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Freihafen Statt finden. Die Führer von Lohnkarren haben sich mit den vorschriftsmäßigen polizeilichen Zeugnissen zu versehen.
Köln, den 21. Oktober 1848.
Der Hafen-Kommissär, Rennen.
Freiwillige Versteigerung ganz neuer Möbel.
Am Mittwoch den 25. Oktober 1848, Vormittags von 9 Uhr und nöthigenfalls Nachmittags von halb 3 Uhr ab, sollen durch den Unterzeichneten in dem Hause Cäcilienstraße Nr. 40 und 42 zu Köln, eine große Parthie ganz neuer Möbel neuesten Geschmacks, als: Secretäre, Sopha's, Tische, Stühle, Spiegel, Schränke, Bettstellen etc., theils von Mahagoni-, theils von Nuß- und Kirschbaumholz, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Hey, Gerichtsvollzieher.
Auch sind vorläufig die Möbeln unter der Hand zu kaufen.
Heute Dienstag den 24. Oktober Morgens 8 Uhr:
Erster Preß-Prozeß vor den Assisen zu Köln gegen Bernh. Dietz.
Berichtigung.
Der nach der „Kölnischen Zeitung“ verhaftete Dr. Borchardt ist der Med. Dr. Borchard in Breslau und nicht der Abgeordnete.
Bekanntmachung.
In Folge Einführung des Winterfahrplans der Köln-Mindner Eisenbahn-Gesellschaft, koursirt die tägliche zweimalige Personenpost zwischen Bergisch-Gladbach und Mülheim a. Rhein wie folgt:
Aus Gladbach
7 1/2 Uhr Morgens.
2 1/2 Uhr Nachmittags.
Aus Mülheim a. Rhein.
9 3/4 Uhr Vormittags.
5 1/2 Uhr Abends.
Ueberkunft in 1 1/4 Stunde.
Köln, am 22. Oktober 1848.
Ober-Post-Amt, Rehfeldt.
Ankündigung.
Mit dem 1. Oktober beagnn die Deutsche Reichstags-Zeitung, herausgegeben von Robert Blum und J. Georg Günther, ein neues Quartal. Hinsichtlich des Inhalts wird das Blatt streben, immer gediegener und reicher zu werden, und hat dazu sehr erfreuliche Kräfte gewonnen. Hinsichtlich des Geistes und der Richtung ist die Anfeindung des Blattes Seitens der Rückschrittspartei wohl seine beste Empfehlung. Eine sorgfältige Uebersicht der Tagesereignisse wird vom 1. Oktober ab regelmäßig gegeben werden. Das Blatt erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich und bringt die Verhandlungen der Nationalversammlung zuerst; es kostet vierteljährig 1 Fl. 45 Kr. (1 Thlr.) und zwar im Wirkungskreise der Fürstl. Thurn- und Taxis'schen Post ohne allen Aufschlag.
Gustav Oehler.
Regelmäßige Packet-Schifffahrt zwischen Antwerpen, New-York u. New-Orleans am 1. und 15. jeden Monats für Kajüten- u. Zwischendeck-Passagiere, so wie für Waaren-Transport.
Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, den Agenten, und bei den Unterzeichneten:
Dr. G. Strecker, in Mainz.
Ant. Jos. Klein, in Bingen.
Jos. Stöck. in Kreuznach.
In Köln ertheilt nähere Auskunft das Handlungshaus van Maenen & Cp., Thurnmarkt 73.
In Ladung nach New-Orleans:
Der amerikanische Dreimaster „CONSTELLATION“, Kapt. Flitner, Abfahrt am 25. Oktober.
In Ladung nach New-York:
Der ausgezeichnet schöne amerikanische Dreimaster „PETER HATTRICK“, Kapt. Rockwell, Abfahrt am 1. Nov
Ober-Moseler-Weinmost-Ausbruch im Freischützen.
In Ladung in Antwerpen für New-York.
Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848.
Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 à 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an
Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Amsterdam Donnerstag das 16. November 1848, verkauft werden sollen: 24089 Kanassers und Kranjangs Java-Zucker, lagernd daselbst,
12068 Kanassers und Kranjangs Java-Zucker, lagernd zu Rotterdam,
unter Vorbehalt, die angeführten Quantitäten um ungefähr 1500 Kranjangs zu vermehren, im Falle diese noch zeitig genug angebracht werden sollten.
Die Notizen und Verkaufs-Bedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 16. Oktober 1848.
F. Schuurmann, d. Z. Präsident.
Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.
Navigation transatlantique subsidiée par le Gouvernement.
En charge en ce port pour VERA-CRUZ.
Le beau Brick Belge „JENA“ de lére Classe, Capitaine J. A. Rieverts, prendra marchandises à frêt et passagers pour partir le 15. Novembre jour fixe.
S'adresser pour plus amples informations et le fret des marchandises à Mr. J. SIMONIS à Cologne ou à C. Brequigny et B. Kennedy, Courtiers de Navires à Anvers.
Anvers, ce 16. Octobre 1848.
RHEIN- und YSSEL-Dampfschifffahrt.
Dienst zwischen Cöln und Amsterdam.
Vom 24. September ab fahren die Dampfschiffe jeden Dienstag, Freitag und Sonntag
Morgens 7 Uhr von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen und Amsterdam.
Näheres über die billigen Tarifsätze für Passagiere und Frachtgüter ertheilt die Agentur, Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 9.
Köln, den 28. September 1848.
Einige aber nur ganz erfahrene Kleidermacher-Gehülfen finden Arbeit bei J. H. Schulz, Schildergasse Nr. 14.
Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.
Tägliche Abfahrten von Köln.
Um 5 Uhr Morgens nach Rotterdam, mit Uebernachtung in NYMEGEN.
Um 1 Uhr nach Mitternacht nach MANNHEIM.
Von ROTTERDAM nach LONDON fährt der „Batavier“ jeden Dienstag (in direktem Anschluss an das Sonntags von Köln fahrende Dampfboot).
Die Personenfahrgelder für alle Stationen sind um Bedeutendes ermässigt.
Näheres für Passagiere und Güter ertheilt die Haupt-Agentur Friedrich-Wilhelmstrasse Nr. 4.
Köln, im Oktober 1848.
Die Versteigerung von den antiken Schränken, antiken Bettstellen, Tischen und andern antiken Gegenständen, so wie von einer großen Sammlung Gemälden, findet diesen Donnerstag, den 26. Oktober, in den gewöhnlichen Vor- und Nachmittagsstunden in der Behausung des Antiquars Späner, Domhof Nro. 13, Statt.
à Thlr. 72 per Jahr zu vermiethen:
das Haus Nr. 28 unter Krahnenbäumen. enthaltend 6 Zimmer, Speicher, Keller und kleinen Hofraum. Näheres am Kaufhaus Nr. 33.
Fehlerhaft gewordene Plattierwaaren, als: Leuchter, Essig- und Oelgestelle, Tafel-, Caffe- und Theegeräthe, Kirchengegenstände in Kupfer als auch in Messing, so wie kurze Stahlwaaren, Uhrgehäuse etc. werden dauerhaft galvanisch vergoldet und versilbert bei Löwenthal u. Comp.
Magazin des berliner galvano-plastischen Instituts in Köln a. R.
Brückenstraße Nro. 5.
Letzte Woche des Römischen Circus.
Von Alexandro Guerra.
Heute Dienstag den 24. Oktober 1848 große Vorstellung mit ganz neu vorkommenden Scenen u. Reitstücken, und zum Beschluß eine neu arrangirte komische Pantomime von Herrn Pasqualo Amato, ausgeführt von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft, worüber das Nähere der Ausleg-Zettel besagt.
Ergebenste Einladung Alexandro Guerra.
Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.
Theater-Anzeige.
Dienstag den 24. Oktober:
(Zum Erstenmal):
„Die Sündenböcke.“
Original-Lustspiel in 3 Aufz. von R. Benedix.
Vorher:
„Eigensinn.“
Lustspiel in 1 Aufz. von R. Benedix.
Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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