Neue Rheinische Zeitung. Nr. 91. Köln, 1. September 1848.ehrfurchtsvoll lauschender Philister, "und nur die Armee weiß, was arbeiten heißt; Republik ist hier nicht möglich." Man nickte freudig und gab ihm Bier. -- Die "Verdächtigen" unter der Mobile werden genau beaufsichtigt, man spricht von ihrer Entlassung, und bei der Anwerbung der neuen Bataillone wird auf die "politische Gesinnungstüchtigkeit" Rücksicht genommen. -- In der Kammer wird die Constitution bald diskutirt werden, und man prophezeit dabei sehr ernste Scenen. Die Thiersklike ist einig über das amerikanische Zweikammersystem, sagt "Le Constituant" von Toulouse; "diese feilen, verschmitzten Dummköpfe wollen unser socialistisches Proletariat nach der 1787ger Constitution des guten und großen Washington zurückmodeln; wie würde der alte Held die Sophisten der Straße Poitiers verachten! Wir haben heute mit Nordamerika's Krämerwelt nichts mehr zu schaffen. Der Herr Baron Toqueville hat Amerika bereist und schwärmt für Zweikammerwirthschaft und pensilvanische Kerker, wie das einem Philantropen zukommt; aber er wird noch vor Ablauf dieses Jahres merken, daß er und sein Gebieter Senard selber mit ihrer Philantropie bei uns Galliern straucheln. Uebrigens sind wir müde des melancholischen Säbelregiments, und fordern Entscheidung, rechts oder links, statt dieses dumpfigen, schwülen, stillen, dunkeln, tückischen Bleideckels, der auf dem gallischen Volke zum Vergnügen einer kleinen Schaar von Messieurs lastet." 12 Paris, 29. Aug. Wir machen wirklich wieder Halt am Ursprung der Republik; die Sprache des "Journal des Debats" läßt uns hierüber keinen Augenblick zweifelhaft. Wir hatten uns also in der Beurtheilung der Quartbände nicht getäuscht. Was kein Bourgeois-Blatt früher auszusprechen wagte, das tritt jetzt unverholen hervor. Louis Blanc und Caussidiere, heißt es, waren juristisch Angeklagte; sie waren Verschwörer; deßhalb spielten sie eine untergeordnete Rolle: sie hatten sich zu rechtfertigen. Ledru-Rollin aber war ein politisch Angeklagter; er hatte sich nicht juristisch zu rechtfertigen: deßhalb war er in der Kammersitzung die Hauptperson. Um eine politische Rolle zu spielen, sagt das Journal weiter, darf man kein Verschwörer sein, noch sich durch einen Handstreich der Gewalt zu bemächtigen suchen: "Wir nehmen jedoch den Ursprung der Republik aus, und beiläufig gesagt, halten wir alle Diskussionen über den Ursprung der Republik für überflüssig. Der 24. Februar ist ein Faktum, wie es Hr. Ledru-Rollin früher gesagt hat. Der 24. Februar ist die Gründung Roms." Also vor der Gründung Roms durfte man Verschwörer sein; man durfte Rom gründen helfen auf jede mögliche Weise; die Gründer Roms durften Räuber sein, oder was sie nur immer wollten; die Gründung Roms war die Rechtfertigung Roms. Ledru-Rollin sagt: die Republik ist ein Faktum, d. h. sie ist durch ihr Dasein gerechtfertigt. Guizot hätte gesagt: die Republik ist ein fait accompli; d. h. das Faktum läßt sich nicht rückgängig machen. Das "Journal des Debats" sagt: nehmen wir die Republik als ein einstweiliges Faktum an; aber verurtheilen wir alle folgende Fakta, alle Fakta, welche der Republik eine sozialistische Tendenz geben wollen. Nun ist gerade Ledru-Rollin in diesem Augenblicke derjenige, welcher die rothe Republik offen proklamirt. Ihr versteht die rothe Republik nicht, sagt er in der Kammer. Sie ist lange nicht so gefährlich als sie aussieht. Sie geht eben so wenig auf Vernichtung der Familie aus, als auf Abschaffung des Eigenthums. Sie will im Gegentheil den Arbeitern Eigenthum und Familie anschaffen, und weiter nichts abschaffen als Prostitution und Brodlosigkeit. Dies sieht aber für das Journal des Debats sehr roth aus: kann man über das allgemeine Stimmrecht hinausgehen, ohne in den Sozialismus zu verfallen? So frägt es ängstlich. Unmittelbar nach der Februar-Revolution erwartete man Alles vom allgemeinen Stimmrecht, die Arbeiter ihre Erlösung, die Barrots und Thiers ihren Untergang. Gerade das Gegentheil fand Statt. Die Bourgeois erkannten, daß das allgemeine Stimmrecht keine so gefährliche Sache sei; die demokratische Partei sah ihre Illusionen über politische Revolutionen ein. Louis Blane und Ledru-Rollin waren die eigentlichen Vertreter der demokratischen Partei, und jeder suchte auf seine eigene Weise zu wirken, der eine durch seine Cirkuläre aus dem Ministerium, der andere durch seine Delegirten im Luxemburg: ihre Wirksamkeit brach sich am Fortbestehen der bisherigen sozialen Verhältnisse. Man wollte den Grundeigenthümer besteuern; die Steuer von 45 Centimes traf nur den armen Bauer, der nur noch nomineller Eigenthümer war; der eigentliche Eigenthümer war längst der Kapitalist durch die Hypothek geworden. Man wollte das Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeitgeber reguliren: die Arbeitgeber, die Industriellen schrieen: seht, wie können wir fernerhin noch Arbeit geben, wenn der Kredit verschwunden ist, wenn die Bank unsere Effekten nicht diskontiren will, wenn unsere Waarenlager unverkäuflich sind? Alles hing an den großen Kapitalisten. Aber das Kapital war deßhalb unangreifbar, weil es unsichtbar, weil es ein gesellschaftliches Verhältniß war, und weil jedesmal, wo man den Kapitalisten zu treffen glaubte, man nur den Lastträger traf. Caussidiere war dermaßen im Unklaren über diese Verhältnisse, daß sein ganzer Zorn sich in Worten über die kleinen Bourgeois ausließ, die weiter nichts als die Illusionen des Eigenthums hatten, und denen er alle Schuld gab, daß das sogenannte "Vertrauen" nicht mehr zurückkehrrn wollte. Mit Rothschild und Fould und den Aktionären der Bank aber lebte er im besten Einverständnisse. Er ruft sogar in seiner Vertheidigung das Zeugniß des Herrn Rothschild an, dessen größtes Vergnügen darin bestand, sich mit ihm, dem damaligen Polizeipräfekten, zu unterhalten. "Aber der arme Mann! Er kann nicht, wie er will." In solchen Ausdrücken spricht Caussidiere von Hrn. Rothschild. Um zur Erkenntniß des bürgerlichen Eigenthums zu gelangen, haben die Franzosen erst die Juniereignisse durchmachen müssen. Zur Zeit der ersten Revolution waren die Eigenthumsverhältnisse lange nicht so entwickelt; es handelte sich zunächst um die gänzliche Zerstörung des feudalen Eigenthums, um die Herausbildung des bürgerlichen Eigenthums. Die damaligen Revolutionäre verfuhren auf eine sehr radikale Weise, um das Feudalwesen auszurotten. Diejenigen, deren ganze Anschauungsweise mit dem Feudalismus verwachsen, die mit dem ganzen Leibe in dem Boden angewachsen waren, wurden auf gewaltsame Weise, durch Trennung des Kopfes vom Rumpfe, vom Boden getrennt. So verfuhren die damaligen Revolutionäre, die zwar Proletarier waren, aber im Interesse der Bourgeoisie kämpften und der späteren entschiedenen Bourgeoisherrschaft den Weg bereiteten. Aber die Revolutionäre von 1848, die Proletarier, die endlich einmal für ihre eigenen Interessen kämpfen wollten, waren großmüthig; sie ließen nicht nur die Personen, sondern sogar die Lebensverhältnisse ihrer Gegner unangetastet, die damals so leicht untergraben werden konnten. Und nun, da sie endlich, durch Noth und Verzweiflung getrieben, den ersten Kampf gegen diese Verhältnisse beginnen, nun werden sie niedergemetzelt, deportirt oder den Kriegsgerichten übergeben, und die Leute, die den unvermeidlichen Kampf vorhersehen, werden von der Bourgeoisversammlung ausgestoßen und der Rache ihrer erbittertsten Feinde preisgegeben. Paris, 29. Aug. Laut amtlichen Bulletins vom 28. sitzen 3273 Personen wegen allerlei Verbrechen, und 6444 Juniräuber in den hiesigen Forts und Gefängnissen. Während der letzten sieben Tage ereigneten sich nur 10 Selbstmorde, 12 Eigenthumsangriffe und durchschnittlich 6 grobe Diebstähle per Tag!! -- In den östlichen Departements sind mehrere Trümmmer der republikanischen Legionen Oberitaliens angekommen. Die armen Teufel sind zerlumpt und entkräftet. -- Es ist entschieden, daß die Insurgenten nicht nach einer unwirthbaren Insel sondern nach Algerien übergeschifft werden, wo man für sie trappistische Kolonisationspläne entwirft. -- Unsere sonstigen Nachrichten aus Algerien lauten sehr günstig. Die Stammhäupter der Eingebornen zahlen ihren Tribut u. s. w. Die Ernte, besonders um Oran herum, ist vortrefflich ausgefallen. -- Der Constitutionnel erscheint jetzt auch ohne leitenden Artikel. -- Proudhon's "Repräsentant des Volks" wird in Lyon forterscheinen. -- Die Post von Bordeaux enthält weder Briefe noch Journale aus Madrid. -- Der mittlere Verbrauch des Tabaks in Frankreich ist 529 Grammen auf die Person. In Sardinien ist er 1000 Grammen, in Dänemark 1030, in den Zollvereinstaaten 1380, in Holland 1310 und in Belgien 2000. Woher kommt dieses Mißverhältniß? Es kommt daher, weil, nach der Gesetzgebung über das Tabakmonopol, in 70 Departements von Frankreich, kein Tabak unter 8 Fr. das Kilogramme verkauft wird; und dennoch befinden sich unter diesen 70 Departements die ärmsten Frankreichs. -- National-Versammlung vom 29. -- Corbon präsidirt. Lamennais' Antrag, wegen des incriminirten Artikels seines Blattes nicht den Geranten sondern ihn zu verfolgen, wird nach kurzer Debatte abgelehnt -- Woirhaye verliest, da Marrast abwesend, den Verfassungsentwurf wie er vom Ausschuß angenommen Die Einleitung ist gänzlich geändert. Art. XX. behält nur Eine gesetzgebende Kammer bei. Art. XXVI. gibt allen 25jährigen Aktivbürgern das Recht, zu wählen und gewählt zu werden. Art. XXIX. Die Kammer sitzt drei Jahre und ist permanent, doch kann sie Pausen zwischen ihren Sitzungen eintreten lassen. Art. 41. Das Gesammtvolk wählt den Präsidenten der Republik durch allgemeines Stimmrecht. Art. 44. Erhält kein Kandidat das absolute Stimmenmehr, so wählt ihn die Nationalversammlung aus denjenigen 5 Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten. Art. 59 bewilligt dem Präsidenten 600,000 Fr. Gehalt jährlich. (Agitation im Saale). Art. 60 verbietet dem Präsidenten, das Gebiet der Republik zu verlassen. Art. 106 schafft das Militärersatzwesen ab. (Aufregung). Art. 112 erhält die Ehrenlegion. Art. 113 vereinigt Algerien mit Frankreich. Pagnere legt den Bericht uber Verwendung der für die ehemalige Exekutivkommission votirten 150,000 Fr. vor, wovon nur 45,000 Fr. verwandt. Wird gedruckt. Laussedat begründet seinen Antrag wegen der in den Tuileri#en gefundenen Papiere. Senard und Larochejacquelein dagegen. Der Antrag geht an die Bureaux. Großbritannien. * London, 29. August. Die weitere Berathung in der gestrigen Sitzung des Unterhauses betraf die Bill wegen der Kupfer- und Bleizölle. Sie wurde zum 2. Mal verlesen. Unterhaus vom 29. August. Die Bill wegen Anknüpfung diplomatischer Verbindungen mit Rom erhält die dritte Lesung. * London, 28. August. Die Times stellt heute längere Betrachtungen über die Finanzen des Landes an, und meint, daß der vierteljährliche Ausfall, der zusammen mit den Jahresausgaben #ür die westindischen Colonien und den Kaffern-Krieg, fast 2 Millionen beträgt allerdings sehr zu bedauern sei, daß man bei den obwaltenden Zeitumständen indeß kein anderes Resultat habe erwarten können. Mit neuen Taxen sei dieser Ausfall nicht gut zu decken und es bliebe daher nichts anders übrig als die Summe einer neuen Anleihe der schon bestehenden Staatsschuld hinzuzufügen. Es versteht sich von selbst, daß nicht allein die Times sondern das ganze Land nun zunächst überlegt, wie man der Zukunft die Stirn bieten soll. Die Lage Irlands ist er beunruhigendste Punkt hierbei. Auf's neue ist nämlich die Aernte misrathen und 4 Millionen Menschen erwarten abermals, daß England ihnen sein Almosen zuweisen wird. Die irische Insurrektion konnte man besiegen; das irische Elend zeigt sich nach wie vor. Weder Constabler, noch Polizisten, noch Linientruppen, noch Artillerie werden es aus dem Wege zu räumen wissen. Geld, Geld, Geld! das ist der Schrei, den man abermals von Dublin herübertönen hört und mit Schrecken denkt der Britte daran, das er vor kaum 2 Jahren erst 8 Millionen für dieselben Bettler hinübersandte. Die Times meint natürlich, daß man in diesem Jahre vorsichtiger damit zu Werke gehen solle; jedenfalls wird aber die irische Unterstützung so schwer in den englischen Beutel fallen, daß man westindische Gelder und Kaffernkriege leicht darüber vergessen dürfte. Das Einzige was unter diesen Umständen zu thun ist, bleibt natürlich eine genaue Durchsicht aller jener Ausgaben, bei denen Ersparnisse anzubringen wären und die Times erinnert daher auf's Neue an die Aufhebung der Afrikanischen Blokade, die angeblich ohne allen Nutzen, nur die enormsten Kosten verursacht. Zu sonstigen Einschränkungen in der Marine und dem Heere räth sie aber durchaus nicht, da es bei den kriegerischen Aussichten für die Zukunft thöricht sein würde, das Spar-System eines Cobden befolgen zu wollen, wenn man überhaupt noch an ein Interveniren bei den Streitigkeiten fremder Mächte denke. Wir müssen abwarten wie Sir Charles und Lord John sich retten werden. Sie sind bisher so glücklich gewesen, daß man fast glauben sollte, daß sie sich auch jetzt durchwinden würden. Die Hauptsache ist daß John Bull gern mehr als gewöhnlich bezahlen wird, wenn es nur ferner ruhig in seiner nächsten Nähe bleibt. -- Der Chartist, Dr. M'Douall, wurde gestern in Liverpool zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. In Birmingham wurde Mantle, Chef der dortigen Chartisten, in's Gefängniß nach Chester geschafft. * Dublin, 27. August. John Martin ist nach einer genauen ärztlichen Untersuchung seines Zustandes in ein gesünderes Gefängniß versetzt worden. Die Polizei fängt nun selbst an zu glauben, daß O'Gorman ihren Händen entschlüpft und, wie französische Blätter sagen, auf einem Fischerboote von den Küsten der Grafschaft Clare aus nach Frankreich entkommen ist. Nachtrag. * Kopenhagen, 26. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Amtliche-Nachrichten. Vom 1. Oktober c. ab wird die Provision für den Debit der Zeitungen und Zeitschriften durch die Post-Anstalten allgemein auf 25 Prozent des Einkaufspreises festgestellt, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselbe niemals höher sein darf, als die Summe, welche nach der jahrlich zu versendenden Bogenzahl bei Anwendung der im Gesetze vom 15. Dezember 1821 stipulirten Portosätze zu erheben sein würde. In Folge dieser Maßregel, welche sich auf alle für das vierte Quartal c. neu bestellten Zeitungen erstreckt, ermäßigen sich in den meisten Fällen die bisherigen Absatzpreis# Die Post-Anstalten werden die ermaßigten Absatzpreise, welche denselben binnen kurzem werden notifizirt werden, bei Erhebung der Zeitungsgelder für das 4. Quartal c. durchgehends in Anwendung bringen. Die Zusammenstellung der neuen Absatzpreise kann bei jeder Postanstalt eingesehen werden. Das Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß nunmehr alle für einzelne Orte bestehenden separaten Preis-Ermäßigungen vom 1. Oktober c. ab allgemein aufhören. Berlin, den 23. August 1848. General-Post-Amt. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. Den 28. Anna E. s. T. v. Wilh. Jos. Fendel, Faßbinder, Severinstr. -- Hubert S. v. Silvester Breuer, Fuhrknecht, Friesenwall. -- Marg. T. v. Jos. Gladbach, Schuster, Maximinstr. -- Pet. S. v. Carl Schonau, Bruckenwärter, Lohrgasse -- Wilh. Heinr. S. v. Joh Adolph Mortz, S#e#mhauer, Josepostr. -- S#ephan, S. v. Jos. Liszewski, Schreinermeister, Kranenbäumerhof. -- Veronica T. v. Christian We#ker, Musketier im 28. Regt., gr. Spitzengasse. -- Carl Heinr. Jos. S. v Christian Drossong, Gerichtsvollzieher, M#str. Sterbefalle. Den 28. W#lh Hub. Roland, 6 W. alt, Severinstr. -- Joh. Schweinem, Seilermeistr. 79 J. alt, Wwr, Severinstr. -- Maria Elis. Sieger, Wwe Mauer, 81 J. alt, Hochstr. -- Anna Elisab. Buchholz, geb. Strodt, 53 J. alt, Friesenstr. -- Conr. Daniel, 1 J. alt, Hofergasse. -- Marg. Gladbach, 3 St. alt, Max#minstr. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 1. September 1848. Angekommen: D. Hogewegh von Amsterdam mit 3272 Ctr. H. Huber von Kannstadt. Abgefahren: Pet. Schoen nach dem Obermain. A. Meyer nach Duisburg. In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach u Neuwied A. Boecking und M. Wiebel Nach Koblenz, der Mosel und der Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn H. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Klee. Ferner nach Rotterdam Capt. Kamps Köln Nr. 32. Ferner nach Amsterdam Capt. Kalfs Köln Nr. 1. Rheinhöhe am 30. Aug. 7' 8". Neue Rheinische Zeitung. Mit Bezugnahme auf § 6 des Statuts der "Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft" fordern wir diejenigen unserer Aktionäre, welche die bereits ausgeschriebenen Ratenzahlungen von 40 pCt. noch nicht vollständig eingezahlt haben, hiermit auf, den Rest dieser 40 pCt. in der Expedition der Zeitung, unter Hutmacher Nr. 17, unverzüglich abzutragen, und zwar die in Köln wohnenden Aktionäre bis zum 1. September, die auswärtigen bis zum 5. September, widrigenfalls wir die im bezogenen Paragraphen des Statuts ausgesprochenen Strafbestimmungen in Kraft setzen und die Renitenten der bereits geleisteten Zahlungen für verlustig erklären werden; Alles unbeschadet der weiteren Maßregeln zur Wahrung der Rechte der Gesellschaft. Köln, 29. August 1848. Die Geranten der Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft: H. Korff. St. Naut. L. Schulz. Städtische Leih-Anstalt. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der bisherige Zinsfuß von 12 1/2 auf 10 pCt. ermäßigt worden. Es wird diese Maßnahme mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der Zinssatz von 10 pCt. mit dem 1. September d. J. für die von da ab zum Versatz kommenden Pfänder in Anwendung kommen soll. Köln, den 17. August 1848. Die Armen-Verwaltung 2. Abth. Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer. Gerichtlicher Verkauf. Am 4. September 1848, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Tische, Stuhle, Kommoden, Schränke, 1 Ofen und mehrere andere Gegenstande gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Gerichtlicher Verkauf. Am Dienstag den funften September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: ein Ladengestell mit Theke, 1 Ofen, Tische, Stühle, Schränke, Kisten und mehrere andere Geg#nstände, gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft. Ein ganz erfahrner Tischlergeselle wird gesucht, Thieboldsgasse Nr. 94. Die Eröffnung meiner neuen Restauration zum Weichser-Hofe zeige ich hiermit ergebenst an und werde mich mit vorzüglichem ächten bayerischen Lagerbier, gutem Moselwein, die große Flasche a 2 1/2 Sgr. und prompter freundlicher Bedienung zu empfehlen suchen. Wilhelm Kindeler an dem ehemaligen Weichser-Hofe Weberstraße Nr. 1. Demokratische Gesellschaft. Freitag den 1. September 8 Uhr Abends Versammlung bei Eisen Komödienstraße. Von 7 Uhr an werden die Karten sowohl für die rückständige Monate als auch für September erneuert. Der Vorstand. Große Schoppen und große Portionen bei Louis Kertell, zum Deutschen Reichsverweser. Weinverkauf. Alle Sorten Wein billig und gut, das Quart von 3 bis 25 Sgr. Der Anker von 3, 4, 5, 6 bis zu 12 Thlr. Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36. Zum Deutschen Reichsverweser. Theater. Freitag den 1. Sept. Das Nachtlager in Granada. Lyrische Oper in 2 Akten von Kreuzer. Ein Jäger, Hr. Becker aus Wien Gomez, Hr. Büßer aus Stettin als Gäste. Der Gerant: Korff. ehrfurchtsvoll lauschender Philister, „und nur die Armee weiß, was arbeiten heißt; Republik ist hier nicht möglich.“ Man nickte freudig und gab ihm Bier. — Die „Verdächtigen“ unter der Mobile werden genau beaufsichtigt, man spricht von ihrer Entlassung, und bei der Anwerbung der neuen Bataillone wird auf die „politische Gesinnungstüchtigkeit“ Rücksicht genommen. — In der Kammer wird die Constitution bald diskutirt werden, und man prophezeit dabei sehr ernste Scenen. Die Thiersklike ist einig über das amerikanische Zweikammersystem, sagt „Le Constituant“ von Toulouse; „diese feilen, verschmitzten Dummköpfe wollen unser socialistisches Proletariat nach der 1787ger Constitution des guten und großen Washington zurückmodeln; wie würde der alte Held die Sophisten der Straße Poitiers verachten! Wir haben heute mit Nordamerika's Krämerwelt nichts mehr zu schaffen. Der Herr Baron Toqueville hat Amerika bereist und schwärmt für Zweikammerwirthschaft und pensilvanische Kerker, wie das einem Philantropen zukommt; aber er wird noch vor Ablauf dieses Jahres merken, daß er und sein Gebieter Senard selber mit ihrer Philantropie bei uns Galliern straucheln. Uebrigens sind wir müde des melancholischen Säbelregiments, und fordern Entscheidung, rechts oder links, statt dieses dumpfigen, schwülen, stillen, dunkeln, tückischen Bleideckels, der auf dem gallischen Volke zum Vergnügen einer kleinen Schaar von Messieurs lastet.“ 12 Paris, 29. Aug. Wir machen wirklich wieder Halt am Ursprung der Republik; die Sprache des „Journal des Debats“ läßt uns hierüber keinen Augenblick zweifelhaft. Wir hatten uns also in der Beurtheilung der Quartbände nicht getäuscht. Was kein Bourgeois-Blatt früher auszusprechen wagte, das tritt jetzt unverholen hervor. Louis Blanc und Caussidiere, heißt es, waren juristisch Angeklagte; sie waren Verschwörer; deßhalb spielten sie eine untergeordnete Rolle: sie hatten sich zu rechtfertigen. Ledru-Rollin aber war ein politisch Angeklagter; er hatte sich nicht juristisch zu rechtfertigen: deßhalb war er in der Kammersitzung die Hauptperson. Um eine politische Rolle zu spielen, sagt das Journal weiter, darf man kein Verschwörer sein, noch sich durch einen Handstreich der Gewalt zu bemächtigen suchen: „Wir nehmen jedoch den Ursprung der Republik aus, und beiläufig gesagt, halten wir alle Diskussionen über den Ursprung der Republik für überflüssig. Der 24. Februar ist ein Faktum, wie es Hr. Ledru-Rollin früher gesagt hat. Der 24. Februar ist die Gründung Roms.“ Also vor der Gründung Roms durfte man Verschwörer sein; man durfte Rom gründen helfen auf jede mögliche Weise; die Gründer Roms durften Räuber sein, oder was sie nur immer wollten; die Gründung Roms war die Rechtfertigung Roms. Ledru-Rollin sagt: die Republik ist ein Faktum, d. h. sie ist durch ihr Dasein gerechtfertigt. Guizot hätte gesagt: die Republik ist ein fait accompli; d. h. das Faktum läßt sich nicht rückgängig machen. Das „Journal des Debats“ sagt: nehmen wir die Republik als ein einstweiliges Faktum an; aber verurtheilen wir alle folgende Fakta, alle Fakta, welche der Republik eine sozialistische Tendenz geben wollen. Nun ist gerade Ledru-Rollin in diesem Augenblicke derjenige, welcher die rothe Republik offen proklamirt. Ihr versteht die rothe Republik nicht, sagt er in der Kammer. Sie ist lange nicht so gefährlich als sie aussieht. Sie geht eben so wenig auf Vernichtung der Familie aus, als auf Abschaffung des Eigenthums. Sie will im Gegentheil den Arbeitern Eigenthum und Familie anschaffen, und weiter nichts abschaffen als Prostitution und Brodlosigkeit. Dies sieht aber für das Journal des Debats sehr roth aus: kann man über das allgemeine Stimmrecht hinausgehen, ohne in den Sozialismus zu verfallen? So frägt es ängstlich. Unmittelbar nach der Februar-Revolution erwartete man Alles vom allgemeinen Stimmrecht, die Arbeiter ihre Erlösung, die Barrots und Thiers ihren Untergang. Gerade das Gegentheil fand Statt. Die Bourgeois erkannten, daß das allgemeine Stimmrecht keine so gefährliche Sache sei; die demokratische Partei sah ihre Illusionen über politische Revolutionen ein. Louis Blane und Ledru-Rollin waren die eigentlichen Vertreter der demokratischen Partei, und jeder suchte auf seine eigene Weise zu wirken, der eine durch seine Cirkuläre aus dem Ministerium, der andere durch seine Delegirten im Luxemburg: ihre Wirksamkeit brach sich am Fortbestehen der bisherigen sozialen Verhältnisse. Man wollte den Grundeigenthümer besteuern; die Steuer von 45 Centimes traf nur den armen Bauer, der nur noch nomineller Eigenthümer war; der eigentliche Eigenthümer war längst der Kapitalist durch die Hypothek geworden. Man wollte das Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeitgeber reguliren: die Arbeitgeber, die Industriellen schrieen: seht, wie können wir fernerhin noch Arbeit geben, wenn der Kredit verschwunden ist, wenn die Bank unsere Effekten nicht diskontiren will, wenn unsere Waarenlager unverkäuflich sind? Alles hing an den großen Kapitalisten. Aber das Kapital war deßhalb unangreifbar, weil es unsichtbar, weil es ein gesellschaftliches Verhältniß war, und weil jedesmal, wo man den Kapitalisten zu treffen glaubte, man nur den Lastträger traf. Caussidiere war dermaßen im Unklaren über diese Verhältnisse, daß sein ganzer Zorn sich in Worten über die kleinen Bourgeois ausließ, die weiter nichts als die Illusionen des Eigenthums hatten, und denen er alle Schuld gab, daß das sogenannte „Vertrauen“ nicht mehr zurückkehrrn wollte. Mit Rothschild und Fould und den Aktionären der Bank aber lebte er im besten Einverständnisse. Er ruft sogar in seiner Vertheidigung das Zeugniß des Herrn Rothschild an, dessen größtes Vergnügen darin bestand, sich mit ihm, dem damaligen Polizeipräfekten, zu unterhalten. „Aber der arme Mann! Er kann nicht, wie er will.“ In solchen Ausdrücken spricht Caussidiere von Hrn. Rothschild. Um zur Erkenntniß des bürgerlichen Eigenthums zu gelangen, haben die Franzosen erst die Juniereignisse durchmachen müssen. Zur Zeit der ersten Revolution waren die Eigenthumsverhältnisse lange nicht so entwickelt; es handelte sich zunächst um die gänzliche Zerstörung des feudalen Eigenthums, um die Herausbildung des bürgerlichen Eigenthums. Die damaligen Revolutionäre verfuhren auf eine sehr radikale Weise, um das Feudalwesen auszurotten. Diejenigen, deren ganze Anschauungsweise mit dem Feudalismus verwachsen, die mit dem ganzen Leibe in dem Boden angewachsen waren, wurden auf gewaltsame Weise, durch Trennung des Kopfes vom Rumpfe, vom Boden getrennt. So verfuhren die damaligen Revolutionäre, die zwar Proletarier waren, aber im Interesse der Bourgeoisie kämpften und der späteren entschiedenen Bourgeoisherrschaft den Weg bereiteten. Aber die Revolutionäre von 1848, die Proletarier, die endlich einmal für ihre eigenen Interessen kämpfen wollten, waren großmüthig; sie ließen nicht nur die Personen, sondern sogar die Lebensverhältnisse ihrer Gegner unangetastet, die damals so leicht untergraben werden konnten. Und nun, da sie endlich, durch Noth und Verzweiflung getrieben, den ersten Kampf gegen diese Verhältnisse beginnen, nun werden sie niedergemetzelt, deportirt oder den Kriegsgerichten übergeben, und die Leute, die den unvermeidlichen Kampf vorhersehen, werden von der Bourgeoisversammlung ausgestoßen und der Rache ihrer erbittertsten Feinde preisgegeben. Paris, 29. Aug. Laut amtlichen Bulletins vom 28. sitzen 3273 Personen wegen allerlei Verbrechen, und 6444 Juniräuber in den hiesigen Forts und Gefängnissen. Während der letzten sieben Tage ereigneten sich nur 10 Selbstmorde, 12 Eigenthumsangriffe und durchschnittlich 6 grobe Diebstähle per Tag!! — In den östlichen Departements sind mehrere Trümmmer der republikanischen Legionen Oberitaliens angekommen. Die armen Teufel sind zerlumpt und entkräftet. — Es ist entschieden, daß die Insurgenten nicht nach einer unwirthbaren Insel sondern nach Algerien übergeschifft werden, wo man für sie trappistische Kolonisationspläne entwirft. — Unsere sonstigen Nachrichten aus Algerien lauten sehr günstig. Die Stammhäupter der Eingebornen zahlen ihren Tribut u. s. w. Die Ernte, besonders um Oran herum, ist vortrefflich ausgefallen. — Der Constitutionnel erscheint jetzt auch ohne leitenden Artikel. — Proudhon's „Repräsentant des Volks“ wird in Lyon forterscheinen. — Die Post von Bordeaux enthält weder Briefe noch Journale aus Madrid. — Der mittlere Verbrauch des Tabaks in Frankreich ist 529 Grammen auf die Person. In Sardinien ist er 1000 Grammen, in Dänemark 1030, in den Zollvereinstaaten 1380, in Holland 1310 und in Belgien 2000. Woher kommt dieses Mißverhältniß? Es kommt daher, weil, nach der Gesetzgebung über das Tabakmonopol, in 70 Departements von Frankreich, kein Tabak unter 8 Fr. das Kilogramme verkauft wird; und dennoch befinden sich unter diesen 70 Departements die ärmsten Frankreichs. — National-Versammlung vom 29. — Corbon präsidirt. Lamennais' Antrag, wegen des incriminirten Artikels seines Blattes nicht den Geranten sondern ihn zu verfolgen, wird nach kurzer Debatte abgelehnt — Woirhaye verliest, da Marrast abwesend, den Verfassungsentwurf wie er vom Ausschuß angenommen Die Einleitung ist gänzlich geändert. Art. XX. behält nur Eine gesetzgebende Kammer bei. Art. XXVI. gibt allen 25jährigen Aktivbürgern das Recht, zu wählen und gewählt zu werden. Art. XXIX. Die Kammer sitzt drei Jahre und ist permanent, doch kann sie Pausen zwischen ihren Sitzungen eintreten lassen. Art. 41. Das Gesammtvolk wählt den Präsidenten der Republik durch allgemeines Stimmrecht. Art. 44. Erhält kein Kandidat das absolute Stimmenmehr, so wählt ihn die Nationalversammlung aus denjenigen 5 Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten. Art. 59 bewilligt dem Präsidenten 600,000 Fr. Gehalt jährlich. (Agitation im Saale). Art. 60 verbietet dem Präsidenten, das Gebiet der Republik zu verlassen. Art. 106 schafft das Militärersatzwesen ab. (Aufregung). Art. 112 erhält die Ehrenlegion. Art. 113 vereinigt Algerien mit Frankreich. Pagnere legt den Bericht uber Verwendung der für die ehemalige Exekutivkommission votirten 150,000 Fr. vor, wovon nur 45,000 Fr. verwandt. Wird gedruckt. Laussedat begründet seinen Antrag wegen der in den Tuileri#en gefundenen Papiere. Senard und Larochejacquelein dagegen. Der Antrag geht an die Bureaux. Großbritannien. * London, 29. August. Die weitere Berathung in der gestrigen Sitzung des Unterhauses betraf die Bill wegen der Kupfer- und Bleizölle. Sie wurde zum 2. Mal verlesen. Unterhaus vom 29. August. Die Bill wegen Anknüpfung diplomatischer Verbindungen mit Rom erhält die dritte Lesung. * London, 28. August. Die Times stellt heute längere Betrachtungen über die Finanzen des Landes an, und meint, daß der vierteljährliche Ausfall, der zusammen mit den Jahresausgaben #ür die westindischen Colonien und den Kaffern-Krieg, fast 2 Millionen beträgt allerdings sehr zu bedauern sei, daß man bei den obwaltenden Zeitumständen indeß kein anderes Resultat habe erwarten können. Mit neuen Taxen sei dieser Ausfall nicht gut zu decken und es bliebe daher nichts anders übrig als die Summe einer neuen Anleihe der schon bestehenden Staatsschuld hinzuzufügen. Es versteht sich von selbst, daß nicht allein die Times sondern das ganze Land nun zunächst überlegt, wie man der Zukunft die Stirn bieten soll. Die Lage Irlands ist er beunruhigendste Punkt hierbei. Auf's neue ist nämlich die Aernte misrathen und 4 Millionen Menschen erwarten abermals, daß England ihnen sein Almosen zuweisen wird. Die irische Insurrektion konnte man besiegen; das irische Elend zeigt sich nach wie vor. Weder Constabler, noch Polizisten, noch Linientruppen, noch Artillerie werden es aus dem Wege zu räumen wissen. Geld, Geld, Geld! das ist der Schrei, den man abermals von Dublin herübertönen hört und mit Schrecken denkt der Britte daran, das er vor kaum 2 Jahren erst 8 Millionen für dieselben Bettler hinübersandte. Die Times meint natürlich, daß man in diesem Jahre vorsichtiger damit zu Werke gehen solle; jedenfalls wird aber die irische Unterstützung so schwer in den englischen Beutel fallen, daß man westindische Gelder und Kaffernkriege leicht darüber vergessen dürfte. Das Einzige was unter diesen Umständen zu thun ist, bleibt natürlich eine genaue Durchsicht aller jener Ausgaben, bei denen Ersparnisse anzubringen wären und die Times erinnert daher auf's Neue an die Aufhebung der Afrikanischen Blokade, die angeblich ohne allen Nutzen, nur die enormsten Kosten verursacht. Zu sonstigen Einschränkungen in der Marine und dem Heere räth sie aber durchaus nicht, da es bei den kriegerischen Aussichten für die Zukunft thöricht sein würde, das Spar-System eines Cobden befolgen zu wollen, wenn man überhaupt noch an ein Interveniren bei den Streitigkeiten fremder Mächte denke. Wir müssen abwarten wie Sir Charles und Lord John sich retten werden. Sie sind bisher so glücklich gewesen, daß man fast glauben sollte, daß sie sich auch jetzt durchwinden würden. Die Hauptsache ist daß John Bull gern mehr als gewöhnlich bezahlen wird, wenn es nur ferner ruhig in seiner nächsten Nähe bleibt. — Der Chartist, Dr. M'Douall, wurde gestern in Liverpool zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. In Birmingham wurde Mantle, Chef der dortigen Chartisten, in's Gefängniß nach Chester geschafft. * Dublin, 27. August. John Martin ist nach einer genauen ärztlichen Untersuchung seines Zustandes in ein gesünderes Gefängniß versetzt worden. Die Polizei fängt nun selbst an zu glauben, daß O'Gorman ihren Händen entschlüpft und, wie französische Blätter sagen, auf einem Fischerboote von den Küsten der Grafschaft Clare aus nach Frankreich entkommen ist. Nachtrag. * Kopenhagen, 26. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Amtliche-Nachrichten. Vom 1. Oktober c. ab wird die Provision für den Debit der Zeitungen und Zeitschriften durch die Post-Anstalten allgemein auf 25 Prozent des Einkaufspreises festgestellt, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselbe niemals höher sein darf, als die Summe, welche nach der jahrlich zu versendenden Bogenzahl bei Anwendung der im Gesetze vom 15. Dezember 1821 stipulirten Portosätze zu erheben sein würde. In Folge dieser Maßregel, welche sich auf alle für das vierte Quartal c. neu bestellten Zeitungen erstreckt, ermäßigen sich in den meisten Fällen die bisherigen Absatzpreis# Die Post-Anstalten werden die ermaßigten Absatzpreise, welche denselben binnen kurzem werden notifizirt werden, bei Erhebung der Zeitungsgelder für das 4. Quartal c. durchgehends in Anwendung bringen. Die Zusammenstellung der neuen Absatzpreise kann bei jeder Postanstalt eingesehen werden. Das Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß nunmehr alle für einzelne Orte bestehenden separaten Preis-Ermäßigungen vom 1. Oktober c. ab allgemein aufhören. Berlin, den 23. August 1848. General-Post-Amt. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. Den 28. Anna E. s. T. v. Wilh. Jos. Fendel, Faßbinder, Severinstr. — Hubert S. v. Silvester Breuer, Fuhrknecht, Friesenwall. — Marg. T. v. Jos. Gladbach, Schuster, Maximinstr. — Pet. S. v. Carl Schonau, Bruckenwärter, Lohrgasse — Wilh. Heinr. S. v. Joh Adolph Mortz, S#e#mhauer, Josepostr. — S#ephan, S. v. Jos. Liszewski, Schreinermeister, Kranenbäumerhof. — Veronica T. v. Christian We#ker, Musketier im 28. Regt., gr. Spitzengasse. — Carl Heinr. Jos. S. v Christian Drossong, Gerichtsvollzieher, M#str. Sterbefalle. Den 28. W#lh Hub. Roland, 6 W. alt, Severinstr. — Joh. Schweinem, Seilermeistr. 79 J. alt, Wwr, Severinstr. — Maria Elis. Sieger, Wwe Mauer, 81 J. alt, Hochstr. — Anna Elisab. Buchholz, geb. Strodt, 53 J. alt, Friesenstr. — Conr. Daniel, 1 J. alt, Hofergasse. — Marg. Gladbach, 3 St. alt, Max#minstr. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 1. September 1848. Angekommen: D. Hogewegh von Amsterdam mit 3272 Ctr. H. Huber von Kannstadt. Abgefahren: Pet. Schoen nach dem Obermain. A. Meyer nach Duisburg. In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach u Neuwied A. Boecking und M. Wiebel Nach Koblenz, der Mosel und der Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn H. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Klee. Ferner nach Rotterdam Capt. Kamps Köln Nr. 32. Ferner nach Amsterdam Capt. Kalfs Köln Nr. 1. Rheinhöhe am 30. Aug. 7′ 8″. Neue Rheinische Zeitung. Mit Bezugnahme auf § 6 des Statuts der „Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft“ fordern wir diejenigen unserer Aktionäre, welche die bereits ausgeschriebenen Ratenzahlungen von 40 pCt. noch nicht vollständig eingezahlt haben, hiermit auf, den Rest dieser 40 pCt. in der Expedition der Zeitung, unter Hutmacher Nr. 17, unverzüglich abzutragen, und zwar die in Köln wohnenden Aktionäre bis zum 1. September, die auswärtigen bis zum 5. September, widrigenfalls wir die im bezogenen Paragraphen des Statuts ausgesprochenen Strafbestimmungen in Kraft setzen und die Renitenten der bereits geleisteten Zahlungen für verlustig erklären werden; Alles unbeschadet der weiteren Maßregeln zur Wahrung der Rechte der Gesellschaft. Köln, 29. August 1848. Die Geranten der Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft: H. Korff. St. Naut. L. Schulz. Städtische Leih-Anstalt. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der bisherige Zinsfuß von 12 1/2 auf 10 pCt. ermäßigt worden. Es wird diese Maßnahme mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der Zinssatz von 10 pCt. mit dem 1. September d. J. für die von da ab zum Versatz kommenden Pfänder in Anwendung kommen soll. Köln, den 17. August 1848. Die Armen-Verwaltung 2. Abth. Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer. Gerichtlicher Verkauf. Am 4. September 1848, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Tische, Stuhle, Kommoden, Schränke, 1 Ofen und mehrere andere Gegenstande gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Gerichtlicher Verkauf. Am Dienstag den funften September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: ein Ladengestell mit Theke, 1 Ofen, Tische, Stühle, Schränke, Kisten und mehrere andere Geg#nstände, gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft. Ein ganz erfahrner Tischlergeselle wird gesucht, Thieboldsgasse Nr. 94. Die Eröffnung meiner neuen Restauration zum Weichser-Hofe zeige ich hiermit ergebenst an und werde mich mit vorzüglichem ächten bayerischen Lagerbier, gutem Moselwein, die große Flasche á 2 1/2 Sgr. und prompter freundlicher Bedienung zu empfehlen suchen. Wilhelm Kindeler an dem ehemaligen Weichser-Hofe Weberstraße Nr. 1. Demokratische Gesellschaft. Freitag den 1. September 8 Uhr Abends Versammlung bei Eisen Komödienstraße. Von 7 Uhr an werden die Karten sowohl für die rückständige Monate als auch für September erneuert. Der Vorstand. Große Schoppen und große Portionen bei Louis Kertell, zum Deutschen Reichsverweser. Weinverkauf. Alle Sorten Wein billig und gut, das Quart von 3 bis 25 Sgr. Der Anker von 3, 4, 5, 6 bis zu 12 Thlr. Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36. Zum Deutschen Reichsverweser. Theater. Freitag den 1. Sept. Das Nachtlager in Granada. Lyrische Oper in 2 Akten von Kreuzer. Ein Jäger, Hr. Becker aus Wien Gomez, Hr. Büßer aus Stettin als Gäste. Der Gerant: Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar091_020" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="0462"/> ehrfurchtsvoll lauschender Philister, „und nur die Armee weiß, was arbeiten heißt; Republik ist hier nicht möglich.“ Man nickte freudig und gab ihm Bier. — Die „Verdächtigen“ unter der Mobile werden genau beaufsichtigt, man spricht von ihrer Entlassung, und bei der Anwerbung der neuen Bataillone wird auf die „politische Gesinnungstüchtigkeit“ Rücksicht genommen. — In der Kammer wird die Constitution bald diskutirt werden, und man prophezeit dabei sehr ernste Scenen. Die Thiersklike ist einig über das amerikanische Zweikammersystem, sagt „Le Constituant“ von Toulouse; „diese feilen, verschmitzten Dummköpfe wollen unser socialistisches Proletariat nach der 1787ger Constitution des guten und großen Washington zurückmodeln; wie würde der alte Held die Sophisten der Straße Poitiers verachten! Wir haben heute mit Nordamerika's Krämerwelt nichts mehr zu schaffen. Der Herr Baron Toqueville hat Amerika bereist und schwärmt für Zweikammerwirthschaft und pensilvanische Kerker, wie das einem Philantropen zukommt; aber er wird <hi rendition="#g">noch vor Ablauf dieses Jahres</hi> merken, daß er und sein Gebieter Senard selber mit ihrer Philantropie bei uns Galliern straucheln. Uebrigens sind wir müde des melancholischen Säbelregiments, <hi rendition="#g">und fordern Entscheidung, rechts oder links,</hi> statt dieses dumpfigen, schwülen, stillen, dunkeln, tückischen Bleideckels, der auf dem gallischen Volke zum Vergnügen einer kleinen Schaar von Messieurs lastet.“</p> </div> <div xml:id="ar091_021" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 29. Aug.</head> <p>Wir machen wirklich wieder Halt am Ursprung der Republik; die Sprache des „Journal des Debats“ läßt uns hierüber keinen Augenblick zweifelhaft. Wir hatten uns also in der Beurtheilung der Quartbände nicht getäuscht. Was kein Bourgeois-Blatt früher auszusprechen wagte, das tritt jetzt unverholen hervor. Louis Blanc und Caussidiere, heißt es, waren juristisch Angeklagte; sie waren Verschwörer; deßhalb spielten sie eine untergeordnete Rolle: sie hatten sich zu rechtfertigen.</p> <p>Ledru-Rollin aber war ein politisch Angeklagter; er hatte sich nicht juristisch zu rechtfertigen: deßhalb war er in der Kammersitzung die Hauptperson. Um eine politische Rolle zu spielen, sagt das Journal weiter, darf man kein Verschwörer sein, noch sich durch einen Handstreich der Gewalt zu bemächtigen suchen: „Wir nehmen jedoch den Ursprung der Republik aus, und beiläufig gesagt, halten wir alle Diskussionen über den Ursprung der Republik für überflüssig. Der 24. Februar ist ein Faktum, wie es Hr. Ledru-Rollin früher gesagt hat. Der 24. Februar ist die <hi rendition="#g">Gründung Roms</hi>.“</p> <p>Also vor der Gründung Roms durfte man Verschwörer sein; man durfte Rom gründen helfen auf jede mögliche Weise; die Gründer Roms durften Räuber sein, oder was sie nur immer wollten; die Gründung Roms war die Rechtfertigung Roms. Ledru-Rollin sagt: die Republik ist ein Faktum, d. h. sie ist durch ihr Dasein gerechtfertigt. Guizot hätte gesagt: die Republik ist ein fait accompli; d. h. das Faktum läßt sich nicht rückgängig machen. Das „Journal des Debats“ sagt: nehmen wir die Republik als ein einstweiliges Faktum an; aber verurtheilen wir alle folgende Fakta, alle Fakta, welche der Republik eine sozialistische Tendenz geben wollen. Nun ist gerade Ledru-Rollin in diesem Augenblicke derjenige, welcher die rothe Republik offen proklamirt. Ihr versteht die rothe Republik nicht, sagt er in der Kammer. Sie ist lange nicht so gefährlich als sie aussieht. Sie geht eben so wenig auf Vernichtung der Familie aus, als auf Abschaffung des Eigenthums. Sie will im Gegentheil den Arbeitern Eigenthum und Familie anschaffen, und weiter nichts abschaffen als Prostitution und Brodlosigkeit. Dies sieht aber für das Journal des Debats sehr roth aus: kann man über das allgemeine Stimmrecht hinausgehen, ohne in den Sozialismus zu verfallen? So frägt es ängstlich.</p> <p>Unmittelbar nach der Februar-Revolution erwartete man Alles vom allgemeinen Stimmrecht, die Arbeiter ihre Erlösung, die Barrots und Thiers ihren Untergang. Gerade das Gegentheil fand Statt. Die Bourgeois erkannten, daß das allgemeine Stimmrecht keine so gefährliche Sache sei; die demokratische Partei sah ihre Illusionen über politische Revolutionen ein. Louis Blane und Ledru-Rollin waren die eigentlichen Vertreter der demokratischen Partei, und jeder suchte auf seine eigene Weise zu wirken, der eine durch seine Cirkuläre aus dem Ministerium, der andere durch seine Delegirten im Luxemburg: ihre Wirksamkeit brach sich am Fortbestehen der bisherigen sozialen Verhältnisse. Man wollte den Grundeigenthümer besteuern; die Steuer von 45 Centimes traf nur den armen Bauer, der nur noch nomineller Eigenthümer war; der eigentliche Eigenthümer war längst der Kapitalist durch die Hypothek geworden. Man wollte das Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeitgeber reguliren: die Arbeitgeber, die Industriellen schrieen: seht, wie können wir fernerhin noch Arbeit geben, wenn der Kredit verschwunden ist, wenn die Bank unsere Effekten nicht diskontiren will, wenn unsere Waarenlager unverkäuflich sind? Alles hing an den großen Kapitalisten. Aber das Kapital war deßhalb unangreifbar, weil es unsichtbar, weil es ein gesellschaftliches Verhältniß war, und weil jedesmal, wo man den Kapitalisten zu treffen glaubte, man nur den Lastträger traf. Caussidiere war dermaßen im Unklaren über diese Verhältnisse, daß sein ganzer Zorn sich in Worten über die kleinen Bourgeois ausließ, die weiter nichts als die Illusionen des Eigenthums hatten, und denen er alle Schuld gab, daß das sogenannte „Vertrauen“ nicht mehr zurückkehrrn wollte. Mit Rothschild und Fould und den Aktionären der Bank aber lebte er im besten Einverständnisse. Er ruft sogar in seiner Vertheidigung das Zeugniß des Herrn Rothschild an, dessen größtes Vergnügen darin bestand, sich mit ihm, dem damaligen Polizeipräfekten, zu unterhalten. „Aber der arme Mann! Er kann nicht, wie er will.“ In solchen Ausdrücken spricht Caussidiere von Hrn. Rothschild.</p> <p>Um zur Erkenntniß des bürgerlichen Eigenthums zu gelangen, haben die Franzosen erst die Juniereignisse durchmachen müssen. Zur Zeit der ersten Revolution waren die Eigenthumsverhältnisse lange nicht so entwickelt; es handelte sich zunächst um die gänzliche Zerstörung des feudalen Eigenthums, um die Herausbildung des bürgerlichen Eigenthums. Die damaligen Revolutionäre verfuhren auf eine sehr radikale Weise, um das Feudalwesen auszurotten.</p> <p>Diejenigen, deren ganze Anschauungsweise mit dem Feudalismus verwachsen, die mit dem ganzen Leibe in dem Boden angewachsen waren, wurden auf gewaltsame Weise, durch Trennung des Kopfes vom Rumpfe, vom Boden getrennt.</p> <p>So verfuhren die damaligen Revolutionäre, die zwar Proletarier waren, aber im Interesse der Bourgeoisie kämpften und der späteren entschiedenen Bourgeoisherrschaft den Weg bereiteten. Aber die Revolutionäre von 1848, die Proletarier, die endlich einmal für ihre <hi rendition="#g">eigenen</hi> Interessen kämpfen wollten, waren großmüthig; sie ließen nicht nur die Personen, sondern sogar die Lebensverhältnisse ihrer Gegner unangetastet, die damals so leicht untergraben werden konnten. Und nun, da sie endlich, durch Noth und Verzweiflung getrieben, den ersten Kampf gegen diese Verhältnisse beginnen, nun werden sie niedergemetzelt, deportirt oder den Kriegsgerichten übergeben, und die Leute, die den unvermeidlichen Kampf vorhersehen, werden von der Bourgeoisversammlung ausgestoßen und der Rache ihrer erbittertsten Feinde preisgegeben.</p> </div> <div xml:id="ar091_022" type="jArticle"> <head>Paris, 29. Aug.</head> <p>Laut amtlichen Bulletins vom 28. sitzen 3273 Personen wegen allerlei Verbrechen, und 6444 Juniräuber in den hiesigen Forts und Gefängnissen. Während der letzten sieben Tage ereigneten sich <hi rendition="#g">nur</hi> 10 Selbstmorde, 12 Eigenthumsangriffe und durchschnittlich 6 grobe Diebstähle per Tag!!</p> <p>— In den östlichen Departements sind mehrere Trümmmer der republikanischen Legionen Oberitaliens angekommen. Die armen Teufel sind zerlumpt und entkräftet.</p> <p>— Es ist entschieden, daß die Insurgenten nicht nach einer unwirthbaren Insel sondern nach Algerien übergeschifft werden, wo man für sie trappistische Kolonisationspläne entwirft.</p> <p>— Unsere sonstigen Nachrichten aus Algerien lauten sehr günstig. Die Stammhäupter der Eingebornen zahlen ihren Tribut u. s. w. Die Ernte, besonders um Oran herum, ist vortrefflich ausgefallen.</p> <p>— Der Constitutionnel erscheint jetzt auch ohne leitenden Artikel.</p> <p>— Proudhon's „Repräsentant des Volks“ wird in Lyon forterscheinen.</p> <p>— Die Post von Bordeaux enthält weder Briefe noch Journale aus Madrid.</p> <p>— Der mittlere Verbrauch des Tabaks in Frankreich ist 529 Grammen auf die Person. In Sardinien ist er 1000 Grammen, in Dänemark 1030, in den Zollvereinstaaten 1380, in Holland 1310 und in Belgien 2000.</p> <p>Woher kommt dieses Mißverhältniß? Es kommt daher, weil, nach der Gesetzgebung über das Tabakmonopol, in 70 Departements von Frankreich, kein Tabak unter 8 Fr. das Kilogramme verkauft wird; und dennoch befinden sich unter diesen 70 Departements die ärmsten Frankreichs.</p> <p>— <hi rendition="#g">National-Versammlung</hi> vom 29. — Corbon präsidirt. <hi rendition="#g">Lamennais</hi>' Antrag, wegen des incriminirten Artikels seines Blattes nicht den Geranten sondern ihn zu verfolgen, wird nach kurzer Debatte abgelehnt —</p> <p><hi rendition="#g">Woirhaye</hi> verliest, da Marrast abwesend, den Verfassungsentwurf wie er vom Ausschuß angenommen</p> <p>Die Einleitung ist gänzlich geändert. Art. XX. behält nur Eine gesetzgebende Kammer bei. Art. XXVI. gibt allen 25jährigen Aktivbürgern das Recht, zu wählen und gewählt zu werden. Art. XXIX. Die Kammer sitzt drei Jahre und ist permanent, doch kann sie Pausen zwischen ihren Sitzungen eintreten lassen. Art. 41. Das Gesammtvolk wählt den Präsidenten der Republik durch allgemeines Stimmrecht. Art. 44. Erhält kein Kandidat das absolute Stimmenmehr, so wählt ihn die Nationalversammlung aus denjenigen 5 Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten. Art. 59 bewilligt dem Präsidenten 600,000 Fr. Gehalt jährlich. (Agitation im Saale). Art. 60 verbietet dem Präsidenten, das Gebiet der Republik zu verlassen. Art. 106 schafft das Militärersatzwesen ab. (Aufregung). Art. 112 erhält die Ehrenlegion. Art. 113 vereinigt Algerien mit Frankreich.</p> <p><hi rendition="#g">Pagnere</hi> legt den Bericht uber Verwendung der für die ehemalige Exekutivkommission votirten 150,000 Fr. vor, wovon nur 45,000 Fr. verwandt. Wird gedruckt.</p> <p><hi rendition="#g">Laussedat</hi> begründet seinen Antrag wegen der in den Tuileri#en gefundenen Papiere.</p> <p><hi rendition="#g">Senard</hi> und <hi rendition="#g">Larochejacquelein</hi> dagegen. Der Antrag geht an die Bureaux.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar091_023" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 29. August.</head> <p>Die weitere Berathung in der gestrigen Sitzung des <hi rendition="#g">Unterhauses</hi> betraf die Bill wegen der Kupfer- und Bleizölle. Sie wurde zum 2. Mal verlesen.</p> <p><hi rendition="#g">Unterhaus</hi> vom 29. August. Die Bill wegen Anknüpfung diplomatischer Verbindungen mit Rom erhält die dritte Lesung.</p> </div> <div xml:id="ar091_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 28. August.</head> <p>Die Times stellt heute längere Betrachtungen über die Finanzen des Landes an, und meint, daß der vierteljährliche Ausfall, der zusammen mit den Jahresausgaben #ür die westindischen Colonien und den Kaffern-Krieg, fast 2 Millionen beträgt allerdings sehr zu bedauern sei, daß man bei den obwaltenden Zeitumständen indeß kein anderes Resultat habe erwarten können. Mit neuen Taxen sei dieser Ausfall nicht gut zu decken und es bliebe daher nichts anders übrig als die Summe einer neuen Anleihe der schon bestehenden Staatsschuld hinzuzufügen. Es versteht sich von selbst, daß nicht allein die Times sondern das ganze Land nun zunächst überlegt, wie man der Zukunft die Stirn bieten soll. Die Lage Irlands ist er beunruhigendste Punkt hierbei. Auf's neue ist nämlich die Aernte misrathen und 4 Millionen Menschen erwarten abermals, daß England ihnen sein Almosen zuweisen wird. Die irische Insurrektion konnte man besiegen; das irische Elend zeigt sich nach wie vor. Weder Constabler, noch Polizisten, noch Linientruppen, noch Artillerie werden es aus dem Wege zu räumen wissen. Geld, Geld, Geld! das ist der Schrei, den man abermals von Dublin herübertönen hört und mit Schrecken denkt der Britte daran, das er vor kaum 2 Jahren erst 8 Millionen für dieselben Bettler hinübersandte. Die Times meint natürlich, daß man in diesem Jahre vorsichtiger damit zu Werke gehen solle; jedenfalls wird aber die irische Unterstützung so schwer in den englischen Beutel fallen, daß man westindische Gelder und Kaffernkriege leicht darüber vergessen dürfte. Das Einzige was unter diesen Umständen zu thun ist, bleibt natürlich eine genaue Durchsicht aller jener Ausgaben, bei denen Ersparnisse anzubringen wären und die Times erinnert daher auf's Neue an die Aufhebung der Afrikanischen Blokade, die angeblich ohne allen Nutzen, nur die enormsten Kosten verursacht. Zu sonstigen Einschränkungen in der Marine und dem Heere räth sie aber durchaus nicht, da es bei den kriegerischen Aussichten für die Zukunft thöricht sein würde, das Spar-System eines Cobden befolgen zu wollen, wenn man überhaupt noch an ein Interveniren bei den Streitigkeiten fremder Mächte denke.</p> <p>Wir müssen abwarten wie Sir Charles und Lord John sich retten werden.</p> <p>Sie sind bisher so glücklich gewesen, daß man fast glauben sollte, daß sie sich auch jetzt durchwinden würden. Die Hauptsache ist daß John Bull gern mehr als gewöhnlich bezahlen wird, wenn es nur ferner ruhig in seiner nächsten Nähe bleibt.</p> <p>— Der Chartist, Dr. M'Douall, wurde gestern in Liverpool zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. In Birmingham wurde Mantle, Chef der dortigen Chartisten, in's Gefängniß nach Chester geschafft.</p> </div> <div xml:id="ar091_025" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 27. August.</head> <p>John Martin ist nach einer genauen ärztlichen Untersuchung seines Zustandes in ein gesünderes Gefängniß versetzt worden. Die Polizei fängt nun selbst an zu glauben, daß O'Gorman ihren Händen entschlüpft und, wie französische Blätter sagen, auf einem Fischerboote von den Küsten der Grafschaft Clare aus nach Frankreich entkommen ist.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Nachtrag.</head> <div xml:id="ar091_026_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Meldung des Fædrelandet. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 640.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Kopenhagen, 26. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Amtliche-Nachrichten.</head> <div type="jAn"> <p>Vom 1. Oktober c. ab wird die Provision für den Debit der Zeitungen und Zeitschriften durch die Post-Anstalten allgemein auf 25 Prozent des Einkaufspreises festgestellt, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselbe niemals höher sein darf, als die Summe, welche nach der jahrlich zu versendenden Bogenzahl bei Anwendung der im Gesetze vom 15. Dezember 1821 stipulirten Portosätze zu erheben sein würde. In Folge dieser Maßregel, welche sich auf alle für das vierte Quartal c. neu bestellten Zeitungen erstreckt, ermäßigen sich in den meisten Fällen die bisherigen Absatzpreis# Die Post-Anstalten werden die ermaßigten Absatzpreise, welche denselben binnen kurzem werden notifizirt werden, bei Erhebung der Zeitungsgelder für das 4. Quartal c. durchgehends in Anwendung bringen. Die Zusammenstellung der neuen Absatzpreise kann bei jeder Postanstalt eingesehen werden.</p> <p>Das Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß nunmehr alle für einzelne Orte bestehenden separaten Preis-Ermäßigungen vom 1. Oktober c. ab allgemein aufhören.</p> <p>Berlin, den 23. August 1848.</p> <p>General-Post-Amt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>Civilstand der Stadt Köln.</head> <div type="jAn"> <p>Geburten.</p> <p>Den 28. Anna E. s. T. v. Wilh. Jos. Fendel, Faßbinder, Severinstr. — Hubert S. v. Silvester Breuer, Fuhrknecht, Friesenwall. — Marg. T. v. Jos. Gladbach, Schuster, Maximinstr. — Pet. S. v. Carl Schonau, Bruckenwärter, Lohrgasse — Wilh. Heinr. S. v. Joh Adolph Mortz, S#e#mhauer, Josepostr. — S#ephan, S. v. Jos. Liszewski, Schreinermeister, Kranenbäumerhof. — Veronica T. v. Christian We#ker, Musketier im 28. Regt., gr. Spitzengasse. — Carl Heinr. Jos. S. v Christian Drossong, Gerichtsvollzieher, M#str.</p> <p>Sterbefalle.</p> <p>Den 28. W#lh Hub. Roland, 6 W. alt, Severinstr. — Joh. Schweinem, Seilermeistr. 79 J. alt, Wwr, Severinstr. — Maria Elis. Sieger, Wwe Mauer, 81 J. alt, Hochstr. — Anna Elisab. Buchholz, geb. Strodt, 53 J. alt, Friesenstr. — Conr. Daniel, 1 J. alt, Hofergasse. — Marg. Gladbach, 3 St. alt, Max#minstr.</p> </div> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p>Schifffahrts-Anzeige.</p> <p>Köln, 1. September 1848.</p> <p>Angekommen: D. Hogewegh von Amsterdam mit 3272 Ctr. H. Huber von Kannstadt.</p> <p>Abgefahren: Pet. Schoen nach dem Obermain. A. Meyer nach Duisburg.</p> <p>In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach u Neuwied A. Boecking und M. Wiebel Nach Koblenz, der Mosel und der Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn H. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Klee.</p> <p>Ferner nach Rotterdam Capt. Kamps Köln Nr. 32.</p> <p>Ferner nach Amsterdam Capt. Kalfs Köln Nr. 1.</p> <p>Rheinhöhe am 30. Aug. 7′ 8″.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Neue Rheinische Zeitung.</p> <p>Mit Bezugnahme auf § 6 des Statuts der „Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft“ fordern wir diejenigen unserer Aktionäre, welche die bereits ausgeschriebenen Ratenzahlungen von 40 pCt. noch nicht vollständig eingezahlt haben, hiermit auf, den Rest dieser 40 pCt. in der Expedition der Zeitung, unter Hutmacher Nr. 17, unverzüglich abzutragen, und zwar die in Köln wohnenden Aktionäre bis zum 1. September, die auswärtigen bis zum 5. September, widrigenfalls wir die im bezogenen Paragraphen des Statuts ausgesprochenen Strafbestimmungen in Kraft setzen und die Renitenten der bereits geleisteten Zahlungen für verlustig erklären werden; Alles unbeschadet der weiteren Maßregeln zur Wahrung der Rechte der Gesellschaft.</p> <p>Köln, 29. August 1848.</p> <p>Die Geranten der Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft:</p> <p>H. Korff. St. Naut. L. Schulz.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Städtische Leih-Anstalt.</p> <p>Mit Allerhöchster Genehmigung ist der bisherige Zinsfuß von 12 1/2 auf 10 pCt. ermäßigt worden.</p> <p>Es wird diese Maßnahme mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der Zinssatz von 10 pCt. mit dem 1. September d. J. für die von da ab zum Versatz kommenden Pfänder in Anwendung kommen soll.</p> <p>Köln, den 17. August 1848.</p> <p>Die Armen-Verwaltung 2. Abth.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gerichtlicher Verkauf.</p> <p>Am 4. September 1848, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Tische, Stuhle, Kommoden, Schränke, 1 Ofen und mehrere andere Gegenstande gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher, Simons.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gerichtlicher Verkauf.</p> <p>Am Dienstag den funften September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: ein Ladengestell mit Theke, 1 Ofen, Tische, Stühle, Schränke, Kisten und mehrere andere Geg#nstände, gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher, Simons.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein ganz erfahrner Tischlergeselle wird gesucht, Thieboldsgasse Nr. 94.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die Eröffnung meiner neuen Restauration zum Weichser-Hofe zeige ich hiermit ergebenst an und werde mich mit vorzüglichem ächten bayerischen Lagerbier, gutem Moselwein, die große Flasche á 2 1/2 Sgr. und prompter freundlicher Bedienung zu empfehlen suchen.</p> <p>Wilhelm Kindeler an dem ehemaligen Weichser-Hofe Weberstraße Nr. 1.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Demokratische Gesellschaft.</p> <p>Freitag den 1. September 8 Uhr Abends Versammlung bei Eisen Komödienstraße.</p> <p>Von 7 Uhr an werden die Karten sowohl für die rückständige Monate als auch für September erneuert.</p> <p>Der Vorstand.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Große Schoppen und große Portionen bei Louis Kertell, zum Deutschen Reichsverweser.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Weinverkauf.</p> <p>Alle Sorten Wein billig und gut, das Quart von 3 bis 25 Sgr. Der Anker von 3, 4, 5, 6 bis zu 12 Thlr.</p> <p>Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.</p> <p>Zum Deutschen Reichsverweser.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater.</p> <p>Freitag den 1. Sept. Das Nachtlager in Granada.</p> <p>Lyrische Oper in 2 Akten von Kreuzer.</p> <p> <list> <item>Ein Jäger, Hr. Becker aus Wien</item> <item>Gomez, Hr. Büßer aus Stettin</item> <trailer rendition="#leftBraced">als Gäste.</trailer> </list> </p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/> Druck: J. W. <hi rendition="#g">Dietz,</hi> unter Hutmacher Nr. 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0462/0004]
ehrfurchtsvoll lauschender Philister, „und nur die Armee weiß, was arbeiten heißt; Republik ist hier nicht möglich.“ Man nickte freudig und gab ihm Bier. — Die „Verdächtigen“ unter der Mobile werden genau beaufsichtigt, man spricht von ihrer Entlassung, und bei der Anwerbung der neuen Bataillone wird auf die „politische Gesinnungstüchtigkeit“ Rücksicht genommen. — In der Kammer wird die Constitution bald diskutirt werden, und man prophezeit dabei sehr ernste Scenen. Die Thiersklike ist einig über das amerikanische Zweikammersystem, sagt „Le Constituant“ von Toulouse; „diese feilen, verschmitzten Dummköpfe wollen unser socialistisches Proletariat nach der 1787ger Constitution des guten und großen Washington zurückmodeln; wie würde der alte Held die Sophisten der Straße Poitiers verachten! Wir haben heute mit Nordamerika's Krämerwelt nichts mehr zu schaffen. Der Herr Baron Toqueville hat Amerika bereist und schwärmt für Zweikammerwirthschaft und pensilvanische Kerker, wie das einem Philantropen zukommt; aber er wird noch vor Ablauf dieses Jahres merken, daß er und sein Gebieter Senard selber mit ihrer Philantropie bei uns Galliern straucheln. Uebrigens sind wir müde des melancholischen Säbelregiments, und fordern Entscheidung, rechts oder links, statt dieses dumpfigen, schwülen, stillen, dunkeln, tückischen Bleideckels, der auf dem gallischen Volke zum Vergnügen einer kleinen Schaar von Messieurs lastet.“
12 Paris, 29. Aug. Wir machen wirklich wieder Halt am Ursprung der Republik; die Sprache des „Journal des Debats“ läßt uns hierüber keinen Augenblick zweifelhaft. Wir hatten uns also in der Beurtheilung der Quartbände nicht getäuscht. Was kein Bourgeois-Blatt früher auszusprechen wagte, das tritt jetzt unverholen hervor. Louis Blanc und Caussidiere, heißt es, waren juristisch Angeklagte; sie waren Verschwörer; deßhalb spielten sie eine untergeordnete Rolle: sie hatten sich zu rechtfertigen.
Ledru-Rollin aber war ein politisch Angeklagter; er hatte sich nicht juristisch zu rechtfertigen: deßhalb war er in der Kammersitzung die Hauptperson. Um eine politische Rolle zu spielen, sagt das Journal weiter, darf man kein Verschwörer sein, noch sich durch einen Handstreich der Gewalt zu bemächtigen suchen: „Wir nehmen jedoch den Ursprung der Republik aus, und beiläufig gesagt, halten wir alle Diskussionen über den Ursprung der Republik für überflüssig. Der 24. Februar ist ein Faktum, wie es Hr. Ledru-Rollin früher gesagt hat. Der 24. Februar ist die Gründung Roms.“
Also vor der Gründung Roms durfte man Verschwörer sein; man durfte Rom gründen helfen auf jede mögliche Weise; die Gründer Roms durften Räuber sein, oder was sie nur immer wollten; die Gründung Roms war die Rechtfertigung Roms. Ledru-Rollin sagt: die Republik ist ein Faktum, d. h. sie ist durch ihr Dasein gerechtfertigt. Guizot hätte gesagt: die Republik ist ein fait accompli; d. h. das Faktum läßt sich nicht rückgängig machen. Das „Journal des Debats“ sagt: nehmen wir die Republik als ein einstweiliges Faktum an; aber verurtheilen wir alle folgende Fakta, alle Fakta, welche der Republik eine sozialistische Tendenz geben wollen. Nun ist gerade Ledru-Rollin in diesem Augenblicke derjenige, welcher die rothe Republik offen proklamirt. Ihr versteht die rothe Republik nicht, sagt er in der Kammer. Sie ist lange nicht so gefährlich als sie aussieht. Sie geht eben so wenig auf Vernichtung der Familie aus, als auf Abschaffung des Eigenthums. Sie will im Gegentheil den Arbeitern Eigenthum und Familie anschaffen, und weiter nichts abschaffen als Prostitution und Brodlosigkeit. Dies sieht aber für das Journal des Debats sehr roth aus: kann man über das allgemeine Stimmrecht hinausgehen, ohne in den Sozialismus zu verfallen? So frägt es ängstlich.
Unmittelbar nach der Februar-Revolution erwartete man Alles vom allgemeinen Stimmrecht, die Arbeiter ihre Erlösung, die Barrots und Thiers ihren Untergang. Gerade das Gegentheil fand Statt. Die Bourgeois erkannten, daß das allgemeine Stimmrecht keine so gefährliche Sache sei; die demokratische Partei sah ihre Illusionen über politische Revolutionen ein. Louis Blane und Ledru-Rollin waren die eigentlichen Vertreter der demokratischen Partei, und jeder suchte auf seine eigene Weise zu wirken, der eine durch seine Cirkuläre aus dem Ministerium, der andere durch seine Delegirten im Luxemburg: ihre Wirksamkeit brach sich am Fortbestehen der bisherigen sozialen Verhältnisse. Man wollte den Grundeigenthümer besteuern; die Steuer von 45 Centimes traf nur den armen Bauer, der nur noch nomineller Eigenthümer war; der eigentliche Eigenthümer war längst der Kapitalist durch die Hypothek geworden. Man wollte das Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeitgeber reguliren: die Arbeitgeber, die Industriellen schrieen: seht, wie können wir fernerhin noch Arbeit geben, wenn der Kredit verschwunden ist, wenn die Bank unsere Effekten nicht diskontiren will, wenn unsere Waarenlager unverkäuflich sind? Alles hing an den großen Kapitalisten. Aber das Kapital war deßhalb unangreifbar, weil es unsichtbar, weil es ein gesellschaftliches Verhältniß war, und weil jedesmal, wo man den Kapitalisten zu treffen glaubte, man nur den Lastträger traf. Caussidiere war dermaßen im Unklaren über diese Verhältnisse, daß sein ganzer Zorn sich in Worten über die kleinen Bourgeois ausließ, die weiter nichts als die Illusionen des Eigenthums hatten, und denen er alle Schuld gab, daß das sogenannte „Vertrauen“ nicht mehr zurückkehrrn wollte. Mit Rothschild und Fould und den Aktionären der Bank aber lebte er im besten Einverständnisse. Er ruft sogar in seiner Vertheidigung das Zeugniß des Herrn Rothschild an, dessen größtes Vergnügen darin bestand, sich mit ihm, dem damaligen Polizeipräfekten, zu unterhalten. „Aber der arme Mann! Er kann nicht, wie er will.“ In solchen Ausdrücken spricht Caussidiere von Hrn. Rothschild.
Um zur Erkenntniß des bürgerlichen Eigenthums zu gelangen, haben die Franzosen erst die Juniereignisse durchmachen müssen. Zur Zeit der ersten Revolution waren die Eigenthumsverhältnisse lange nicht so entwickelt; es handelte sich zunächst um die gänzliche Zerstörung des feudalen Eigenthums, um die Herausbildung des bürgerlichen Eigenthums. Die damaligen Revolutionäre verfuhren auf eine sehr radikale Weise, um das Feudalwesen auszurotten.
Diejenigen, deren ganze Anschauungsweise mit dem Feudalismus verwachsen, die mit dem ganzen Leibe in dem Boden angewachsen waren, wurden auf gewaltsame Weise, durch Trennung des Kopfes vom Rumpfe, vom Boden getrennt.
So verfuhren die damaligen Revolutionäre, die zwar Proletarier waren, aber im Interesse der Bourgeoisie kämpften und der späteren entschiedenen Bourgeoisherrschaft den Weg bereiteten. Aber die Revolutionäre von 1848, die Proletarier, die endlich einmal für ihre eigenen Interessen kämpfen wollten, waren großmüthig; sie ließen nicht nur die Personen, sondern sogar die Lebensverhältnisse ihrer Gegner unangetastet, die damals so leicht untergraben werden konnten. Und nun, da sie endlich, durch Noth und Verzweiflung getrieben, den ersten Kampf gegen diese Verhältnisse beginnen, nun werden sie niedergemetzelt, deportirt oder den Kriegsgerichten übergeben, und die Leute, die den unvermeidlichen Kampf vorhersehen, werden von der Bourgeoisversammlung ausgestoßen und der Rache ihrer erbittertsten Feinde preisgegeben.
Paris, 29. Aug. Laut amtlichen Bulletins vom 28. sitzen 3273 Personen wegen allerlei Verbrechen, und 6444 Juniräuber in den hiesigen Forts und Gefängnissen. Während der letzten sieben Tage ereigneten sich nur 10 Selbstmorde, 12 Eigenthumsangriffe und durchschnittlich 6 grobe Diebstähle per Tag!!
— In den östlichen Departements sind mehrere Trümmmer der republikanischen Legionen Oberitaliens angekommen. Die armen Teufel sind zerlumpt und entkräftet.
— Es ist entschieden, daß die Insurgenten nicht nach einer unwirthbaren Insel sondern nach Algerien übergeschifft werden, wo man für sie trappistische Kolonisationspläne entwirft.
— Unsere sonstigen Nachrichten aus Algerien lauten sehr günstig. Die Stammhäupter der Eingebornen zahlen ihren Tribut u. s. w. Die Ernte, besonders um Oran herum, ist vortrefflich ausgefallen.
— Der Constitutionnel erscheint jetzt auch ohne leitenden Artikel.
— Proudhon's „Repräsentant des Volks“ wird in Lyon forterscheinen.
— Die Post von Bordeaux enthält weder Briefe noch Journale aus Madrid.
— Der mittlere Verbrauch des Tabaks in Frankreich ist 529 Grammen auf die Person. In Sardinien ist er 1000 Grammen, in Dänemark 1030, in den Zollvereinstaaten 1380, in Holland 1310 und in Belgien 2000.
Woher kommt dieses Mißverhältniß? Es kommt daher, weil, nach der Gesetzgebung über das Tabakmonopol, in 70 Departements von Frankreich, kein Tabak unter 8 Fr. das Kilogramme verkauft wird; und dennoch befinden sich unter diesen 70 Departements die ärmsten Frankreichs.
— National-Versammlung vom 29. — Corbon präsidirt. Lamennais' Antrag, wegen des incriminirten Artikels seines Blattes nicht den Geranten sondern ihn zu verfolgen, wird nach kurzer Debatte abgelehnt —
Woirhaye verliest, da Marrast abwesend, den Verfassungsentwurf wie er vom Ausschuß angenommen
Die Einleitung ist gänzlich geändert. Art. XX. behält nur Eine gesetzgebende Kammer bei. Art. XXVI. gibt allen 25jährigen Aktivbürgern das Recht, zu wählen und gewählt zu werden. Art. XXIX. Die Kammer sitzt drei Jahre und ist permanent, doch kann sie Pausen zwischen ihren Sitzungen eintreten lassen. Art. 41. Das Gesammtvolk wählt den Präsidenten der Republik durch allgemeines Stimmrecht. Art. 44. Erhält kein Kandidat das absolute Stimmenmehr, so wählt ihn die Nationalversammlung aus denjenigen 5 Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten. Art. 59 bewilligt dem Präsidenten 600,000 Fr. Gehalt jährlich. (Agitation im Saale). Art. 60 verbietet dem Präsidenten, das Gebiet der Republik zu verlassen. Art. 106 schafft das Militärersatzwesen ab. (Aufregung). Art. 112 erhält die Ehrenlegion. Art. 113 vereinigt Algerien mit Frankreich.
Pagnere legt den Bericht uber Verwendung der für die ehemalige Exekutivkommission votirten 150,000 Fr. vor, wovon nur 45,000 Fr. verwandt. Wird gedruckt.
Laussedat begründet seinen Antrag wegen der in den Tuileri#en gefundenen Papiere.
Senard und Larochejacquelein dagegen. Der Antrag geht an die Bureaux.
Großbritannien. * London, 29. August. Die weitere Berathung in der gestrigen Sitzung des Unterhauses betraf die Bill wegen der Kupfer- und Bleizölle. Sie wurde zum 2. Mal verlesen.
Unterhaus vom 29. August. Die Bill wegen Anknüpfung diplomatischer Verbindungen mit Rom erhält die dritte Lesung.
* London, 28. August. Die Times stellt heute längere Betrachtungen über die Finanzen des Landes an, und meint, daß der vierteljährliche Ausfall, der zusammen mit den Jahresausgaben #ür die westindischen Colonien und den Kaffern-Krieg, fast 2 Millionen beträgt allerdings sehr zu bedauern sei, daß man bei den obwaltenden Zeitumständen indeß kein anderes Resultat habe erwarten können. Mit neuen Taxen sei dieser Ausfall nicht gut zu decken und es bliebe daher nichts anders übrig als die Summe einer neuen Anleihe der schon bestehenden Staatsschuld hinzuzufügen. Es versteht sich von selbst, daß nicht allein die Times sondern das ganze Land nun zunächst überlegt, wie man der Zukunft die Stirn bieten soll. Die Lage Irlands ist er beunruhigendste Punkt hierbei. Auf's neue ist nämlich die Aernte misrathen und 4 Millionen Menschen erwarten abermals, daß England ihnen sein Almosen zuweisen wird. Die irische Insurrektion konnte man besiegen; das irische Elend zeigt sich nach wie vor. Weder Constabler, noch Polizisten, noch Linientruppen, noch Artillerie werden es aus dem Wege zu räumen wissen. Geld, Geld, Geld! das ist der Schrei, den man abermals von Dublin herübertönen hört und mit Schrecken denkt der Britte daran, das er vor kaum 2 Jahren erst 8 Millionen für dieselben Bettler hinübersandte. Die Times meint natürlich, daß man in diesem Jahre vorsichtiger damit zu Werke gehen solle; jedenfalls wird aber die irische Unterstützung so schwer in den englischen Beutel fallen, daß man westindische Gelder und Kaffernkriege leicht darüber vergessen dürfte. Das Einzige was unter diesen Umständen zu thun ist, bleibt natürlich eine genaue Durchsicht aller jener Ausgaben, bei denen Ersparnisse anzubringen wären und die Times erinnert daher auf's Neue an die Aufhebung der Afrikanischen Blokade, die angeblich ohne allen Nutzen, nur die enormsten Kosten verursacht. Zu sonstigen Einschränkungen in der Marine und dem Heere räth sie aber durchaus nicht, da es bei den kriegerischen Aussichten für die Zukunft thöricht sein würde, das Spar-System eines Cobden befolgen zu wollen, wenn man überhaupt noch an ein Interveniren bei den Streitigkeiten fremder Mächte denke.
Wir müssen abwarten wie Sir Charles und Lord John sich retten werden.
Sie sind bisher so glücklich gewesen, daß man fast glauben sollte, daß sie sich auch jetzt durchwinden würden. Die Hauptsache ist daß John Bull gern mehr als gewöhnlich bezahlen wird, wenn es nur ferner ruhig in seiner nächsten Nähe bleibt.
— Der Chartist, Dr. M'Douall, wurde gestern in Liverpool zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. In Birmingham wurde Mantle, Chef der dortigen Chartisten, in's Gefängniß nach Chester geschafft.
* Dublin, 27. August. John Martin ist nach einer genauen ärztlichen Untersuchung seines Zustandes in ein gesünderes Gefängniß versetzt worden. Die Polizei fängt nun selbst an zu glauben, daß O'Gorman ihren Händen entschlüpft und, wie französische Blätter sagen, auf einem Fischerboote von den Küsten der Grafschaft Clare aus nach Frankreich entkommen ist.
Nachtrag. * Kopenhagen, 26. August. _ Amtliche-Nachrichten. Vom 1. Oktober c. ab wird die Provision für den Debit der Zeitungen und Zeitschriften durch die Post-Anstalten allgemein auf 25 Prozent des Einkaufspreises festgestellt, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselbe niemals höher sein darf, als die Summe, welche nach der jahrlich zu versendenden Bogenzahl bei Anwendung der im Gesetze vom 15. Dezember 1821 stipulirten Portosätze zu erheben sein würde. In Folge dieser Maßregel, welche sich auf alle für das vierte Quartal c. neu bestellten Zeitungen erstreckt, ermäßigen sich in den meisten Fällen die bisherigen Absatzpreis# Die Post-Anstalten werden die ermaßigten Absatzpreise, welche denselben binnen kurzem werden notifizirt werden, bei Erhebung der Zeitungsgelder für das 4. Quartal c. durchgehends in Anwendung bringen. Die Zusammenstellung der neuen Absatzpreise kann bei jeder Postanstalt eingesehen werden.
Das Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß nunmehr alle für einzelne Orte bestehenden separaten Preis-Ermäßigungen vom 1. Oktober c. ab allgemein aufhören.
Berlin, den 23. August 1848.
General-Post-Amt.
Handels-Nachrichten. _ Civilstand der Stadt Köln. Geburten.
Den 28. Anna E. s. T. v. Wilh. Jos. Fendel, Faßbinder, Severinstr. — Hubert S. v. Silvester Breuer, Fuhrknecht, Friesenwall. — Marg. T. v. Jos. Gladbach, Schuster, Maximinstr. — Pet. S. v. Carl Schonau, Bruckenwärter, Lohrgasse — Wilh. Heinr. S. v. Joh Adolph Mortz, S#e#mhauer, Josepostr. — S#ephan, S. v. Jos. Liszewski, Schreinermeister, Kranenbäumerhof. — Veronica T. v. Christian We#ker, Musketier im 28. Regt., gr. Spitzengasse. — Carl Heinr. Jos. S. v Christian Drossong, Gerichtsvollzieher, M#str.
Sterbefalle.
Den 28. W#lh Hub. Roland, 6 W. alt, Severinstr. — Joh. Schweinem, Seilermeistr. 79 J. alt, Wwr, Severinstr. — Maria Elis. Sieger, Wwe Mauer, 81 J. alt, Hochstr. — Anna Elisab. Buchholz, geb. Strodt, 53 J. alt, Friesenstr. — Conr. Daniel, 1 J. alt, Hofergasse. — Marg. Gladbach, 3 St. alt, Max#minstr.
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 1. September 1848.
Angekommen: D. Hogewegh von Amsterdam mit 3272 Ctr. H. Huber von Kannstadt.
Abgefahren: Pet. Schoen nach dem Obermain. A. Meyer nach Duisburg.
In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducoffre. Nach Andernach u Neuwied A. Boecking und M. Wiebel Nach Koblenz, der Mosel und der Saar D. Schlaegel. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Pisbach. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn H. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Klee.
Ferner nach Rotterdam Capt. Kamps Köln Nr. 32.
Ferner nach Amsterdam Capt. Kalfs Köln Nr. 1.
Rheinhöhe am 30. Aug. 7′ 8″.
Neue Rheinische Zeitung.
Mit Bezugnahme auf § 6 des Statuts der „Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft“ fordern wir diejenigen unserer Aktionäre, welche die bereits ausgeschriebenen Ratenzahlungen von 40 pCt. noch nicht vollständig eingezahlt haben, hiermit auf, den Rest dieser 40 pCt. in der Expedition der Zeitung, unter Hutmacher Nr. 17, unverzüglich abzutragen, und zwar die in Köln wohnenden Aktionäre bis zum 1. September, die auswärtigen bis zum 5. September, widrigenfalls wir die im bezogenen Paragraphen des Statuts ausgesprochenen Strafbestimmungen in Kraft setzen und die Renitenten der bereits geleisteten Zahlungen für verlustig erklären werden; Alles unbeschadet der weiteren Maßregeln zur Wahrung der Rechte der Gesellschaft.
Köln, 29. August 1848.
Die Geranten der Neuen Rheinischen Zeitungsgesellschaft:
H. Korff. St. Naut. L. Schulz.
Städtische Leih-Anstalt.
Mit Allerhöchster Genehmigung ist der bisherige Zinsfuß von 12 1/2 auf 10 pCt. ermäßigt worden.
Es wird diese Maßnahme mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der Zinssatz von 10 pCt. mit dem 1. September d. J. für die von da ab zum Versatz kommenden Pfänder in Anwendung kommen soll.
Köln, den 17. August 1848.
Die Armen-Verwaltung 2. Abth.
Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer.
Gerichtlicher Verkauf.
Am 4. September 1848, Vormittags 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Tische, Stuhle, Kommoden, Schränke, 1 Ofen und mehrere andere Gegenstande gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag den funften September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: ein Ladengestell mit Theke, 1 Ofen, Tische, Stühle, Schränke, Kisten und mehrere andere Geg#nstände, gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft.
Ein ganz erfahrner Tischlergeselle wird gesucht, Thieboldsgasse Nr. 94.
Die Eröffnung meiner neuen Restauration zum Weichser-Hofe zeige ich hiermit ergebenst an und werde mich mit vorzüglichem ächten bayerischen Lagerbier, gutem Moselwein, die große Flasche á 2 1/2 Sgr. und prompter freundlicher Bedienung zu empfehlen suchen.
Wilhelm Kindeler an dem ehemaligen Weichser-Hofe Weberstraße Nr. 1.
Demokratische Gesellschaft.
Freitag den 1. September 8 Uhr Abends Versammlung bei Eisen Komödienstraße.
Von 7 Uhr an werden die Karten sowohl für die rückständige Monate als auch für September erneuert.
Der Vorstand.
Große Schoppen und große Portionen bei Louis Kertell, zum Deutschen Reichsverweser.
Weinverkauf.
Alle Sorten Wein billig und gut, das Quart von 3 bis 25 Sgr. Der Anker von 3, 4, 5, 6 bis zu 12 Thlr.
Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.
Zum Deutschen Reichsverweser.
Theater.
Freitag den 1. Sept. Das Nachtlager in Granada.
Lyrische Oper in 2 Akten von Kreuzer.
Ein Jäger, Hr. Becker aus Wien
Gomez, Hr. Büßer aus Stettin als Gäste.
Der Gerant: Korff.
Druck: J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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