Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 70. Köln, 9. August 1848.

Bild:
<< vorherige Seite

Sacktuch aus dem Busen seines Feindes. Er weiß nicht, was dies bedeuten soll; noch immer kein Blut; er greift abermals zu - ein zweiter Foulard! Zum dritten Male untersucht er - ein drittes Sacktuch! und so: ein, zwei, drei, sechs, acht zieht der erstaunte Graf, einen nassen Lappen nach dem andern vom Körper des Ritters, bis zuletzt unser guter Schnapphahnski seiner Hülle bar, als ein vollkommen unverletzter, höchst liebenswürdiger junger Mann am Boden liegt. - O Reineke, Reineke! O berühmter Ritter Schnapphahnski! Du hattest dein zweites Abentheuer überstanden. Zuerst die Gräfin S. und dann der Graf G. O denke an die Lakaien zu O. in Schlesien, o denke an das Duell von Troppau!

Man erzählt, Graf G. sei unwillig aufgesprungen; er habe ausgespuckt, sich auf sein Pferd geworfen und das Weite gesucht. Schnapphahnski gewann nach einiger Zeit die Besinnung wieder; er sammelte die umherliegenden Tücher und steckte sie vorsichtig in die Taschen. Sein Bedienter brachte ihn, leiblich sehr erschöpft, aber geistig ungemein heiter, in die nächste Herberge.

(Fortsetzung folgt.)

(Wiener Zeitung, 5. August.)

Gestern Vormittags wurden unter großem Zusammenlaufe zwei junge Männer auf die Wache am Peter, und hierauf zur Stadthauptmannschaft gebracht. Den Anlaß zu ihrer Anhaltung gab der Umstand, daß sie in dem nahen Gasthause, wo sie sich eingefunden hatten, ihres mädchenhaften Aussehens wegen von einigen Gästen für verkleidete Frauenzimmer gehalten wurden. Da der Ungrund dieser Meinung und des hierauf verbreiteten Gerüchtes, daß die Angeklagten Zwitter seien, sich genügend herausstellte, wurden Beide sogleich freigelassen.

[Deutschland]
Schweidnitz, 4. August.

Morgens 8 Uhr. Gestern herrschte eine große Erbitterung gegen die Füsiliere unter dem Volke, die dadurch noch sich mehrte, daß die Kunde sich verbreitete, der gewesene Kommandant sei in der vergangenen Nacht verkleidet und unter falschem Namen entflohen. Er soll sich nach Salzbrunn gewandt haben, dort aber nicht aufgenommen worden sein. Auch der resignirte Bürgermeister Berlin ist gestern in aller Frühe abgereist. - Möchten doch die Militär-Behörden, wenn es ihnen wirklich um Herstellung der Ruhe zu thun ist, dieses verhaßte Füsilier-Bataillon schleunigst von hier entfernen; - es ist dies das sicherste Mittel zum Zweck.

Breslau, 4. Aug.

Den Berichten von Reisenden zufolge, welche mit dem heutigen Nachmittagzuge ankamen, sind gestern Abend noch mehrere Schüsse gefallen, welche Menschenleben gekostet haben. Aus einem der Kaserne am Niederthor gegenüberliegenden Hause sollen von zwei Tagarbeitern Pistolenschüsse gegen die Kaserne abgefeuert worden sein, in Folge dessen die darin befindlichen Füsiliere auf das Haus geschossen, und die Frau des Wirthes durch zwei Kugeln getödtet haben. - Ein Artillerist, Offizierbursche, der für seinen Herrn den Mantel holen sollte, und bei dem Passiren der Posten-Linie auf den Anruf nicht stand, sondern dem Posten scherzhafter Weise nach dem Bajonett griff, wurde von diesem niedergeschossen und starb am heutigen Morgen. - Ferner ist aus der oben erwähnten Kaserne auf einen Fuhrmann, der am Gasthof zum schwarzen Hahn stand, um nach seinen Pferden zu sehen, ohne weitere Veranlassung ein Schuß abgefeuert, und Jener gefährlich verwundet worden. - In der Nacht ist die Ruhe nicht weiter gestört worden. Die Aufrechthaltung derselben ist der Bürgerwehr allein übertragen worden.

Aus dem Bericht der A.-O.-Z. über die feierliche Bestattung der am 31. Juli in Schweidnitz ermordeten Wehrmänner entnehmen wir Folgendes:

Um die in Schweidnitz durch das Militär ermordeten Bürgerwehrmänner feierlichst bestatten zu helfen, waren aus vielen Städten und Flecken Schlesiens Deputationen der bewaffneten Bürgerschaft bis zu einer Zahl von circa 1600 Mann herbeigekommen. Namentlich waren hier vertreten: Breslau, Brieg, Ernsdorf, Falkenberg, Frankenstein, Freiburg, Landshut, Langenbielau, Liegnitz, Ohlau, Ottmachau, Peterswaldau, Reichenbach, Strehlen, Striegau, Waldenburg. Ein Schrei des Entsetzens hallte durch die ganze Provinz, als die Nachricht von jener Mordscene bekannt ward und Tausende waren gekommen, um die Zweifelnden in ihrer Heimath von der Wahrheit jener schrecklichen Kunde überzeugen zu können. Tausende waren herbeigeeilt, um den schuldlos, im Dienste des Volkes gemordeten Brüdern die letzte Ehre zu erweisen. Mit ihnen vereinigte sich die gesammte Wehrmannschaft, so wie der Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Schweidnitz und eine Deputation der demokratischen Vereine von Schweidnitz, Breslau u. m. a. Orten. Der Breslauer Deputirte Stein aus Berlin hatte sich dem Zuge gleichfalls angeschlossen. Die Feierlichkeiten auf dem Kirchhofe waren die gewöhnlichen. Vor den vereinigten Bürgerwehr- und Vereins-Fahnen standen die 6 Leichen der Ermordeten.

Man hofft, daß die National - Versammlung selbst eine Kommission zur Untersuchung dieser Angelegenheit niedersetzen werde.

Gumbinnen, 28. Juli.

Jetzt zeigt es sich schon ziemlich deutlich, daß wir die Kartoffelkrankheit eben so wie im vorigen Jahre haben werden. Sie fängt eben so an, fast um dieselbe Zeit. Die Blätter bekommen braune Flecken, der Stengel wird welk und fällt um u. s. w. (Aehnliches verlautet aus Westphalen.)

(V. Z.)
Von der preußisch-russischen Grenze, 31. Juli.

Es ist Thatsache, daß die russische Regierung für jeden Deserteur, der durch den diesseitigen Grenz-Kommissarius im geschäftsmäßigen Wege ausgeliefert wird, 3 Dukaten zahlt, welche bestimmungsmäßig für den Häscher des Deserteurs bestimmt sind.

(V. Z.)
Stettin, 5. August.

Durch die gestern bereits erwähnten Plakate, welche zu einem Volksfeste am 6. August aufforderten, wurde unsere Stadt in nicht geringe Aufregung versetzt; nicht durch den Inhalt jener Plakate selbst, sondern hauptsächlich dadurch, daß sie von der Preußen-fanatischen Partei mit dem größten Eifer überall abgerissen, resp. mit Koth beworfen wurden. Es sind gegen 10 Personen, meist anständig, selbst vornehm gekleidete Leute dabei betroffen, resp. ergriffen worden; sogar ein Stabs-Offizier wurde bemerkt, der sich diesem ruhmwürdigen Geschäfte unterzog. Abends hatten sich zahlreiche Straßenklubs gebildet, in denen man Deutschland hoch leben ließ.

(Ostsee-Ztg.)
Aus dem Melkenburgschen, 1. August.

Nachdem am 18. Juli in Güstrow 27 mecklenburgische Reform- und demokratische Vereine zur Berathung zusammengetreten waren, um den vielfachen Mißbräuchen im Lande ein Ende zu machen, wurden nach Schwerin und Strelitz Abgeordnete entsandt, um den resp. Großherzogen die Abhülfe aller Beschwerden dringend an das Herz zu legen. Die Deputation nach Strelitz bestand aus dem Dr. jur. Wiggers aus Rostock, dem Oberlehrer Sanders aus Alt-Strelitz, und dem dortigen Müller Lehmann. Der Dr. Wiggers, ein eben so tüchtiger Advokat, als freisinniger Mann und Redner, hielt an den Großherzog die Anrede, und übergab die Denkschrift, welche wegen der sehr mangelhaften Verwaltung des Landes den Austritt des Ministers v. Dewitz und der ganzen Regierung verlangte. Se. k. Hoh. erwiederte dem Dr. W. nach Durchlesung der Schrift, daß es ihn wundere, solche Forderung zu lesen. Der Dr. W. sei ja Advokat, und würde Niemanden erlauben, sich mit der Führung eines ihm übertragenen Prozesses zu beschäftigen, eben so werde er, der Großherzog, nie dulden, daß sich seine Unterthanen in irgend eine seiner Regierungs-Angelegenheiten mischen, und dabei bliebe es!! - Diese merkwürdige Antwort wurde an demselben Tage in einer Reform - Versammlung vom Dr. W. dem sehr zahlreich versammelten Publikum amtlich mitgetheilt.

61 Wien, 4. Aug.

Damit sie über Geist und Richtung des gegenwärtigen Ministeriums, welches bei seiner Zusammensetzung, selbst von demjenigen Theile der hiesigen Presse, mit einer Art von Frohlocken begrüßt wurde, welcher sich, wohl aus Naivetät oder mit jüdischem Kalkul, für entschieden demokratisch ausgibt, keinen Zweifel Raum geben, theile ich Ihnen zwei Interpellationen mit, die in der gestrigen Sitzung des Reichstags gestellt worden. Ich enthalte mich jeder Erläuterung darüber, die Ihre Leser unter den gegenwärtigen Umständen sich gewiß selber geben können. Zuerst interpellirte der Abgeordnete Scherzer den Kriegsminister Latour darüber, ob Sorge getragen worden, daß das östreichische Militär als Kontingent des deutschen Heeres Kokarden mit deutscher Farbe tragen solle; worauf der Kriegsminister meinte: "dies sei ein Akt von der größten Wichtigkeit, der reife Ueberlegung erfordere, man berathe darüber angelegentlich im gesammten Ministerrathe, obwohl es außer Zweifel sei, daß die östreichische Armee zu jeder Zeit auch ohne deutsche Kokarde die bewunderungswürdigste Tapferkeit und größtmögliche Energie gezeigt habe, wenn es gegolten, für die Interessen der Integrität Deutschlands zu kämpfen. Er weiße auf die Völkerschlachten, (?) namentlich bei Leipzig, hin. Durch Annahme der deutschen Kokarrde könnte die Einheit der Armee gestört werden." Die zweite Interpellation betraf eine in Galizien auf drei Jahre neu ausgeschriebene jüdische Religionssteuer, über deren schonungslose Eintreibung sich der Abgeordnete Hubiczky beschwerte, indem er demüthigst zu erkennen gab, diese Steuer sei nicht mehr an der Zeit. Der interpellirte Finanzminister suchte sich mit leeren Ausflüchten zu helfen, der interpellirte Doblhof, Minister des Innern und k. k. östreichischer Hofdemokrat, schob den zudringlichen Abgeordneten mit der Erklärung wieder dem Finanzminister zu, seine Anfrage würde nur dann in sein Ressort gehören, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet worden wäre, worauf denn schließlich der Finanzminister Kraus den Abgeordneten mit der Versicherung zu beschwichtigen wußte, daß er über die Ausschreibung der Steuer gestern zwar Nachricht erhalten, aber von Beschwerden über die Art der Eintreibung nichts vernommen habe. Dieselbe geschehe übrigens im Wege der Verpachtung und es sei leicht denkbar, daß die Pächter strenge seien. Sie sehen: tout comme chez nous!

* Wien.

Sitzung des konst. Reichstags vom 3. Aug.:

Vorsitz: Vicepräsident Strobach. Tagesordnung: Berichte aus der Wahlabtheilung. - Debatte über die Geschäftsordnung.

Die Sitzung bietet im Ganzen wenig Interesse. Wir heben nur eine Interpellation bezüglich der Arbeiter hervor.

Kudlich interpellirt nämlich den Minister der Arbeiten, obschon Maßregeln getroffen, um dem außerordentlichen Mangel an Arbeit in Wien und den Provinzen abzuhelfen. Er weist besonders auf die erbärmliche Lage drr schlesischen Weber hin.

Minister Schwarzer. Er habe ein prov. Central-Comite für die Beschäftigung der Arbeiter gebildet, das seit 2 Tagen in Wirksamkeit getreten sei. Es werde zugleich die Arbeiterrechte festzustellen haben und zu diesem Zweck seine ihm von allen fünf Ministerien Individuen beigegeben. Durch die jetzige Beschäftigung würden 20,000 Arbeiter der Industrie entzogen, der man sie wieder zuführen müsse. Dazu gehöre eine Statistik, welche über Zahl, Gewerbe, Alter u. s. w. Rechenschaft gebe. In Wien sei die Ausweisung der nicht zuständigen Arbeiter im Zuge. An der Stelle des Tagelohns würden Akkordarbeiten eingeführt werden. Auch die Provinzen werde er berücksichtigen. Das Finanzministerium müsse vielleicht angegangen werden, um zur Deckung der Bedürfnisse für den Winter eine freiwillige Auflage oder Steuer auszuschreiben.

Wien, 2. August.

Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat nach Beschlußnahme des Gesammtministeriums ein provisorisches Centralkomite für die Arbeiterangelegenheiten ins Leben gerufen. Dieses Organ ist von Beamten aller Ministerien zusammengesetzt, durch Mitglieder des Gemeinde- und Sicherheitsausschusses verstärkt, und hat die Aufgabe, die gegenwärtige, hoffentlich vorübergehende traurige Lage der arbeitenden Klasse in einen organisch-freien Zustand, welcher der Bevormundung durch den Staat nicht mehr bedarf, zurückzuführen. Dieses Komite hat als berathender Körper die Evidenthaltung nicht nur der verfügbaren Arbeiten, sondern auch der vorhandenen Arbeitskräfte zu besorgen und deren Ausgleichung anzustreben, es hat die der Industrie und dem Ackerbaue entzogenen Arbeitshände denselben wieder zuzuwenden, die Nichtzuständigen auszuweisen, die Disciplin unter den Arbeitern aufrecht zu erhalten, den Tag- und Accordlohn zu regeln u. s. w.

Die Vollstreckung der Beschlüsse des prov. Centralkomite liegt den Lokalbehörden ob, und wird in Wien durch das aus der Mitte des Sicherheitsausschusses hervorgegangene Arbeiterkomite dessen Sitz sich im Liguorianergebäude befindet, besorgt werden.

(A. Oest. Z.)
* Rendsburg, 6. Aug.

Die provisorische Regierung hat durch ein von gestern datirtes Dekret die "zur Feststellung der schleswig-holsteinischen Staatsverfassung erwählte Versammlung", auf den 15. Aug. nach Kiel einberufen.

Apenrade, 3. Aug.

Heute um die Mittagszeit kam auch von Norden her durch einen schleswig-holsteinischen Dragoner die Nachricht ins Hauptquartier, daß die Schweden von Fühnen abgezogen und nach Schweden zurückgekehrt seien. Man vermuthet, daß diese Nachricht von einem aus dem dänischen Hauptquartier zurückgekehrten preußischen Offizier, der einen dänischen Offizier zur Auswechselung dahin gebracht hatte, herrühre.

Italien.
*
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand, 2. August.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Turin, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Livorno, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Venedig, 28. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Rom, 27. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
27 Neapel, 25. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
17 Paris, 6. Aug.

Jetzt schießen die Frankenstücke wie Pilze aus den Koffern der honnetten Geldherrscher, die vor ihrem Junitriumphe "ganz verarmt, ganz ausgemergelt" zu sein beschwuren: sechszehn Millionen stellen sich heute ein zu Bauten innerhalb Paris; zwei Millionen für die Kanalisirung der Marne wo 4000 Mann der Nationalateliers beschäftigt werden. Der Constitutionnel jubelt über das asiatische Abendfest im neuen Palais des Kammerpräsidenten Marrast "wo feine Lebensart und glänzender Luxus zu Hause sind. Auf diesem Wege kommt Geld unter die Magazinbesitzer und Industriellen, und wir müssen Hrn. Marrast deshalb loben" (sagt das Bourgeoisblatt) "auch hat er in jenem herrlichen Kreise eine Kollekte für die brodlosen Arbeiterfrauen durch Madame Bastide veranstaltet und wir gestehen die Summe ist nicht gering." Nämlich 1500 Franken; das Fest kostet 8000, macht 9500 Franken, "die unter die Leute gebracht sind." So wahnwitzig dies klingt, es ist mir von mindestens zehn honnetten Boutikiers vordemonstrirt worden; der eine wollte aus demselben logisch-philanthropischen Grunde nur gleich wieder König und Hofstaat zurückgerufen wissen. Die Misere in den Vorstädten ist jetzt durch die menschenfreundliche Perfidie des Bourgeoisphilanthropen eine perfide geworden: Brod und Fleisch giebt man den Proletarierinnen, aber weder Feurung noch Möbeln noch Kleidung, noch nimmt man

Sacktuch aus dem Busen seines Feindes. Er weiß nicht, was dies bedeuten soll; noch immer kein Blut; er greift abermals zu ‒ ein zweiter Foulard! Zum dritten Male untersucht er ‒ ein drittes Sacktuch! und so: ein, zwei, drei, sechs, acht zieht der erstaunte Graf, einen nassen Lappen nach dem andern vom Körper des Ritters, bis zuletzt unser guter Schnapphahnski seiner Hülle bar, als ein vollkommen unverletzter, höchst liebenswürdiger junger Mann am Boden liegt. ‒ O Reineke, Reineke! O berühmter Ritter Schnapphahnski! Du hattest dein zweites Abentheuer überstanden. Zuerst die Gräfin S. und dann der Graf G. O denke an die Lakaien zu O. in Schlesien, o denke an das Duell von Troppau!

Man erzählt, Graf G. sei unwillig aufgesprungen; er habe ausgespuckt, sich auf sein Pferd geworfen und das Weite gesucht. Schnapphahnski gewann nach einiger Zeit die Besinnung wieder; er sammelte die umherliegenden Tücher und steckte sie vorsichtig in die Taschen. Sein Bedienter brachte ihn, leiblich sehr erschöpft, aber geistig ungemein heiter, in die nächste Herberge.

(Fortsetzung folgt.)

(Wiener Zeitung, 5. August.)

Gestern Vormittags wurden unter großem Zusammenlaufe zwei junge Männer auf die Wache am Peter, und hierauf zur Stadthauptmannschaft gebracht. Den Anlaß zu ihrer Anhaltung gab der Umstand, daß sie in dem nahen Gasthause, wo sie sich eingefunden hatten, ihres mädchenhaften Aussehens wegen von einigen Gästen für verkleidete Frauenzimmer gehalten wurden. Da der Ungrund dieser Meinung und des hierauf verbreiteten Gerüchtes, daß die Angeklagten Zwitter seien, sich genügend herausstellte, wurden Beide sogleich freigelassen.

[Deutschland]
Schweidnitz, 4. August.

Morgens 8 Uhr. Gestern herrschte eine große Erbitterung gegen die Füsiliere unter dem Volke, die dadurch noch sich mehrte, daß die Kunde sich verbreitete, der gewesene Kommandant sei in der vergangenen Nacht verkleidet und unter falschem Namen entflohen. Er soll sich nach Salzbrunn gewandt haben, dort aber nicht aufgenommen worden sein. Auch der resignirte Bürgermeister Berlin ist gestern in aller Frühe abgereist. ‒ Möchten doch die Militär-Behörden, wenn es ihnen wirklich um Herstellung der Ruhe zu thun ist, dieses verhaßte Füsilier-Bataillon schleunigst von hier entfernen; ‒ es ist dies das sicherste Mittel zum Zweck.

Breslau, 4. Aug.

Den Berichten von Reisenden zufolge, welche mit dem heutigen Nachmittagzuge ankamen, sind gestern Abend noch mehrere Schüsse gefallen, welche Menschenleben gekostet haben. Aus einem der Kaserne am Niederthor gegenüberliegenden Hause sollen von zwei Tagarbeitern Pistolenschüsse gegen die Kaserne abgefeuert worden sein, in Folge dessen die darin befindlichen Füsiliere auf das Haus geschossen, und die Frau des Wirthes durch zwei Kugeln getödtet haben. ‒ Ein Artillerist, Offizierbursche, der für seinen Herrn den Mantel holen sollte, und bei dem Passiren der Posten-Linie auf den Anruf nicht stand, sondern dem Posten scherzhafter Weise nach dem Bajonett griff, wurde von diesem niedergeschossen und starb am heutigen Morgen. ‒ Ferner ist aus der oben erwähnten Kaserne auf einen Fuhrmann, der am Gasthof zum schwarzen Hahn stand, um nach seinen Pferden zu sehen, ohne weitere Veranlassung ein Schuß abgefeuert, und Jener gefährlich verwundet worden. ‒ In der Nacht ist die Ruhe nicht weiter gestört worden. Die Aufrechthaltung derselben ist der Bürgerwehr allein übertragen worden.

Aus dem Bericht der A.-O.-Z. über die feierliche Bestattung der am 31. Juli in Schweidnitz ermordeten Wehrmänner entnehmen wir Folgendes:

Um die in Schweidnitz durch das Militär ermordeten Bürgerwehrmänner feierlichst bestatten zu helfen, waren aus vielen Städten und Flecken Schlesiens Deputationen der bewaffneten Bürgerschaft bis zu einer Zahl von circa 1600 Mann herbeigekommen. Namentlich waren hier vertreten: Breslau, Brieg, Ernsdorf, Falkenberg, Frankenstein, Freiburg, Landshut, Langenbielau, Liegnitz, Ohlau, Ottmachau, Peterswaldau, Reichenbach, Strehlen, Striegau, Waldenburg. Ein Schrei des Entsetzens hallte durch die ganze Provinz, als die Nachricht von jener Mordscene bekannt ward und Tausende waren gekommen, um die Zweifelnden in ihrer Heimath von der Wahrheit jener schrecklichen Kunde überzeugen zu können. Tausende waren herbeigeeilt, um den schuldlos, im Dienste des Volkes gemordeten Brüdern die letzte Ehre zu erweisen. Mit ihnen vereinigte sich die gesammte Wehrmannschaft, so wie der Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Schweidnitz und eine Deputation der demokratischen Vereine von Schweidnitz, Breslau u. m. a. Orten. Der Breslauer Deputirte Stein aus Berlin hatte sich dem Zuge gleichfalls angeschlossen. Die Feierlichkeiten auf dem Kirchhofe waren die gewöhnlichen. Vor den vereinigten Bürgerwehr- und Vereins-Fahnen standen die 6 Leichen der Ermordeten.

Man hofft, daß die National - Versammlung selbst eine Kommission zur Untersuchung dieser Angelegenheit niedersetzen werde.

Gumbinnen, 28. Juli.

Jetzt zeigt es sich schon ziemlich deutlich, daß wir die Kartoffelkrankheit eben so wie im vorigen Jahre haben werden. Sie fängt eben so an, fast um dieselbe Zeit. Die Blätter bekommen braune Flecken, der Stengel wird welk und fällt um u. s. w. (Aehnliches verlautet aus Westphalen.)

(V. Z.)
Von der preußisch-russischen Grenze, 31. Juli.

Es ist Thatsache, daß die russische Regierung für jeden Deserteur, der durch den diesseitigen Grenz-Kommissarius im geschäftsmäßigen Wege ausgeliefert wird, 3 Dukaten zahlt, welche bestimmungsmäßig für den Häscher des Deserteurs bestimmt sind.

(V. Z.)
Stettin, 5. August.

Durch die gestern bereits erwähnten Plakate, welche zu einem Volksfeste am 6. August aufforderten, wurde unsere Stadt in nicht geringe Aufregung versetzt; nicht durch den Inhalt jener Plakate selbst, sondern hauptsächlich dadurch, daß sie von der Preußen-fanatischen Partei mit dem größten Eifer überall abgerissen, resp. mit Koth beworfen wurden. Es sind gegen 10 Personen, meist anständig, selbst vornehm gekleidete Leute dabei betroffen, resp. ergriffen worden; sogar ein Stabs-Offizier wurde bemerkt, der sich diesem ruhmwürdigen Geschäfte unterzog. Abends hatten sich zahlreiche Straßenklubs gebildet, in denen man Deutschland hoch leben ließ.

(Ostsee-Ztg.)
Aus dem Melkenburgschen, 1. August.

Nachdem am 18. Juli in Güstrow 27 mecklenburgische Reform- und demokratische Vereine zur Berathung zusammengetreten waren, um den vielfachen Mißbräuchen im Lande ein Ende zu machen, wurden nach Schwerin und Strelitz Abgeordnete entsandt, um den resp. Großherzogen die Abhülfe aller Beschwerden dringend an das Herz zu legen. Die Deputation nach Strelitz bestand aus dem Dr. jur. Wiggers aus Rostock, dem Oberlehrer Sanders aus Alt-Strelitz, und dem dortigen Müller Lehmann. Der Dr. Wiggers, ein eben so tüchtiger Advokat, als freisinniger Mann und Redner, hielt an den Großherzog die Anrede, und übergab die Denkschrift, welche wegen der sehr mangelhaften Verwaltung des Landes den Austritt des Ministers v. Dewitz und der ganzen Regierung verlangte. Se. k. Hoh. erwiederte dem Dr. W. nach Durchlesung der Schrift, daß es ihn wundere, solche Forderung zu lesen. Der Dr. W. sei ja Advokat, und würde Niemanden erlauben, sich mit der Führung eines ihm übertragenen Prozesses zu beschäftigen, eben so werde er, der Großherzog, nie dulden, daß sich seine Unterthanen in irgend eine seiner Regierungs-Angelegenheiten mischen, und dabei bliebe es!! ‒ Diese merkwürdige Antwort wurde an demselben Tage in einer Reform - Versammlung vom Dr. W. dem sehr zahlreich versammelten Publikum amtlich mitgetheilt.

61 Wien, 4. Aug.

Damit sie über Geist und Richtung des gegenwärtigen Ministeriums, welches bei seiner Zusammensetzung, selbst von demjenigen Theile der hiesigen Presse, mit einer Art von Frohlocken begrüßt wurde, welcher sich, wohl aus Naivetät oder mit jüdischem Kalkul, für entschieden demokratisch ausgibt, keinen Zweifel Raum geben, theile ich Ihnen zwei Interpellationen mit, die in der gestrigen Sitzung des Reichstags gestellt worden. Ich enthalte mich jeder Erläuterung darüber, die Ihre Leser unter den gegenwärtigen Umständen sich gewiß selber geben können. Zuerst interpellirte der Abgeordnete Scherzer den Kriegsminister Latour darüber, ob Sorge getragen worden, daß das östreichische Militär als Kontingent des deutschen Heeres Kokarden mit deutscher Farbe tragen solle; worauf der Kriegsminister meinte: „dies sei ein Akt von der größten Wichtigkeit, der reife Ueberlegung erfordere, man berathe darüber angelegentlich im gesammten Ministerrathe, obwohl es außer Zweifel sei, daß die östreichische Armee zu jeder Zeit auch ohne deutsche Kokarde die bewunderungswürdigste Tapferkeit und größtmögliche Energie gezeigt habe, wenn es gegolten, für die Interessen der Integrität Deutschlands zu kämpfen. Er weiße auf die Völkerschlachten, (?) namentlich bei Leipzig, hin. Durch Annahme der deutschen Kokarrde könnte die Einheit der Armee gestört werden.“ Die zweite Interpellation betraf eine in Galizien auf drei Jahre neu ausgeschriebene jüdische Religionssteuer, über deren schonungslose Eintreibung sich der Abgeordnete Hubiczky beschwerte, indem er demüthigst zu erkennen gab, diese Steuer sei nicht mehr an der Zeit. Der interpellirte Finanzminister suchte sich mit leeren Ausflüchten zu helfen, der interpellirte Doblhof, Minister des Innern und k. k. östreichischer Hofdemokrat, schob den zudringlichen Abgeordneten mit der Erklärung wieder dem Finanzminister zu, seine Anfrage würde nur dann in sein Ressort gehören, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet worden wäre, worauf denn schließlich der Finanzminister Kraus den Abgeordneten mit der Versicherung zu beschwichtigen wußte, daß er über die Ausschreibung der Steuer gestern zwar Nachricht erhalten, aber von Beschwerden über die Art der Eintreibung nichts vernommen habe. Dieselbe geschehe übrigens im Wege der Verpachtung und es sei leicht denkbar, daß die Pächter strenge seien. Sie sehen: tout comme chez nous!

* Wien.

Sitzung des konst. Reichstags vom 3. Aug.:

Vorsitz: Vicepräsident Strobach. Tagesordnung: Berichte aus der Wahlabtheilung. ‒ Debatte über die Geschäftsordnung.

Die Sitzung bietet im Ganzen wenig Interesse. Wir heben nur eine Interpellation bezüglich der Arbeiter hervor.

Kudlich interpellirt nämlich den Minister der Arbeiten, obschon Maßregeln getroffen, um dem außerordentlichen Mangel an Arbeit in Wien und den Provinzen abzuhelfen. Er weist besonders auf die erbärmliche Lage drr schlesischen Weber hin.

Minister Schwarzer. Er habe ein prov. Central-Comité für die Beschäftigung der Arbeiter gebildet, das seit 2 Tagen in Wirksamkeit getreten sei. Es werde zugleich die Arbeiterrechte festzustellen haben und zu diesem Zweck seine ihm von allen fünf Ministerien Individuen beigegeben. Durch die jetzige Beschäftigung würden 20,000 Arbeiter der Industrie entzogen, der man sie wieder zuführen müsse. Dazu gehöre eine Statistik, welche über Zahl, Gewerbe, Alter u. s. w. Rechenschaft gebe. In Wien sei die Ausweisung der nicht zuständigen Arbeiter im Zuge. An der Stelle des Tagelohns würden Akkordarbeiten eingeführt werden. Auch die Provinzen werde er berücksichtigen. Das Finanzministerium müsse vielleicht angegangen werden, um zur Deckung der Bedürfnisse für den Winter eine freiwillige Auflage oder Steuer auszuschreiben.

Wien, 2. August.

Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat nach Beschlußnahme des Gesammtministeriums ein provisorisches Centralkomite für die Arbeiterangelegenheiten ins Leben gerufen. Dieses Organ ist von Beamten aller Ministerien zusammengesetzt, durch Mitglieder des Gemeinde- und Sicherheitsausschusses verstärkt, und hat die Aufgabe, die gegenwärtige, hoffentlich vorübergehende traurige Lage der arbeitenden Klasse in einen organisch-freien Zustand, welcher der Bevormundung durch den Staat nicht mehr bedarf, zurückzuführen. Dieses Komite hat als berathender Körper die Evidenthaltung nicht nur der verfügbaren Arbeiten, sondern auch der vorhandenen Arbeitskräfte zu besorgen und deren Ausgleichung anzustreben, es hat die der Industrie und dem Ackerbaue entzogenen Arbeitshände denselben wieder zuzuwenden, die Nichtzuständigen auszuweisen, die Disciplin unter den Arbeitern aufrecht zu erhalten, den Tag- und Accordlohn zu regeln u. s. w.

Die Vollstreckung der Beschlüsse des prov. Centralkomite liegt den Lokalbehörden ob, und wird in Wien durch das aus der Mitte des Sicherheitsausschusses hervorgegangene Arbeiterkomite dessen Sitz sich im Liguorianergebäude befindet, besorgt werden.

(A. Oest. Z.)
* Rendsburg, 6. Aug.

Die provisorische Regierung hat durch ein von gestern datirtes Dekret die „zur Feststellung der schleswig-holsteinischen Staatsverfassung erwählte Versammlung“, auf den 15. Aug. nach Kiel einberufen.

Apenrade, 3. Aug.

Heute um die Mittagszeit kam auch von Norden her durch einen schleswig-holsteinischen Dragoner die Nachricht ins Hauptquartier, daß die Schweden von Fühnen abgezogen und nach Schweden zurückgekehrt seien. Man vermuthet, daß diese Nachricht von einem aus dem dänischen Hauptquartier zurückgekehrten preußischen Offizier, der einen dänischen Offizier zur Auswechselung dahin gebracht hatte, herrühre.

Italien.
*
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand, 2. August.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Turin, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Livorno, 1. Aug.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Venedig, 28. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Rom, 27. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
27 Neapel, 25. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
17 Paris, 6. Aug.

Jetzt schießen die Frankenstücke wie Pilze aus den Koffern der honnetten Geldherrscher, die vor ihrem Junitriumphe „ganz verarmt, ganz ausgemergelt“ zu sein beschwuren: sechszehn Millionen stellen sich heute ein zu Bauten innerhalb Paris; zwei Millionen für die Kanalisirung der Marne wo 4000 Mann der Nationalateliers beschäftigt werden. Der Constitutionnel jubelt über das asiatische Abendfest im neuen Palais des Kammerpräsidenten Marrast „wo feine Lebensart und glänzender Luxus zu Hause sind. Auf diesem Wege kommt Geld unter die Magazinbesitzer und Industriellen, und wir müssen Hrn. Marrast deshalb loben“ (sagt das Bourgeoisblatt) „auch hat er in jenem herrlichen Kreise eine Kollekte für die brodlosen Arbeiterfrauen durch Madame Bastide veranstaltet und wir gestehen die Summe ist nicht gering.“ Nämlich 1500 Franken; das Fest kostet 8000, macht 9500 Franken, „die unter die Leute gebracht sind.“ So wahnwitzig dies klingt, es ist mir von mindestens zehn honnetten Boutikiers vordemonstrirt worden; der eine wollte aus demselben logisch-philanthropischen Grunde nur gleich wieder König und Hofstaat zurückgerufen wissen. Die Misere in den Vorstädten ist jetzt durch die menschenfreundliche Perfidie des Bourgeoisphilanthropen eine perfide geworden: Brod und Fleisch giebt man den Proletarierinnen, aber weder Feurung noch Möbeln noch Kleidung, noch nimmt man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0003" n="0353"/>
      <div type="jFeuilleton" n="1">
        <div xml:id="ar070_002a" type="jArticle">
          <p>Sacktuch aus dem Busen seines Feindes. Er weiß nicht,                         was dies bedeuten soll; noch immer kein Blut; er greift abermals zu &#x2012; ein                         zweiter Foulard! Zum dritten Male untersucht er &#x2012; ein drittes Sacktuch! und                         so: ein, zwei, drei, sechs, acht zieht der erstaunte Graf, einen nassen                         Lappen nach dem andern vom Körper des Ritters, bis zuletzt unser guter                         Schnapphahnski seiner Hülle bar, als ein vollkommen unverletzter, höchst                         liebenswürdiger junger Mann am Boden liegt. &#x2012; O Reineke, Reineke! O                         berühmter Ritter Schnapphahnski! Du hattest dein zweites Abentheuer                         überstanden. Zuerst die Gräfin S. und dann der Graf G. O denke an die                         Lakaien zu O. in Schlesien, o denke an das Duell von Troppau!</p>
          <p>Man erzählt, Graf G. sei unwillig aufgesprungen; er habe ausgespuckt, sich                         auf sein Pferd geworfen und das Weite gesucht. Schnapphahnski gewann nach                         einiger Zeit die Besinnung wieder; er sammelte die umherliegenden Tücher und                         steckte sie vorsichtig in die Taschen. Sein Bedienter brachte ihn, leiblich                         sehr erschöpft, aber geistig ungemein heiter, in die nächste Herberge.</p>
          <p>
            <ref type="link">(Fortsetzung folgt.)</ref>
          </p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_003" type="jArticle">
          <head>(Wiener Zeitung, 5. August.)</head>
          <p>Gestern Vormittags wurden unter großem Zusammenlaufe zwei junge Männer auf                         die Wache am Peter, und hierauf zur Stadthauptmannschaft gebracht. Den Anlaß                         zu ihrer Anhaltung gab der Umstand, daß sie in dem nahen Gasthause, wo sie                         sich eingefunden hatten, ihres mädchenhaften Aussehens wegen von einigen                         Gästen für verkleidete Frauenzimmer gehalten wurden. Da der Ungrund dieser                         Meinung und des hierauf verbreiteten Gerüchtes, daß die Angeklagten Zwitter                         seien, sich genügend herausstellte, wurden Beide sogleich freigelassen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>[Deutschland]</head>
        <div xml:id="ar070_008" type="jArticle">
          <head>Schweidnitz, 4. August.</head>
          <p>Morgens 8 Uhr. Gestern herrschte eine große Erbitterung gegen die Füsiliere                         unter dem Volke, die dadurch noch sich mehrte, daß die Kunde sich                         verbreitete, der gewesene Kommandant sei in der vergangenen Nacht verkleidet                         und unter falschem Namen entflohen. Er soll sich nach Salzbrunn gewandt                         haben, dort aber nicht aufgenommen worden sein. Auch der resignirte                         Bürgermeister Berlin ist gestern in aller Frühe abgereist. &#x2012; Möchten doch                         die Militär-Behörden, wenn es ihnen wirklich um Herstellung der Ruhe zu thun                         ist, dieses verhaßte Füsilier-Bataillon schleunigst von hier entfernen; &#x2012; es                         ist dies das sicherste Mittel zum Zweck.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_009" type="jArticle">
          <head>Breslau, 4. Aug.</head>
          <p>Den Berichten von Reisenden zufolge, welche mit dem heutigen Nachmittagzuge                         ankamen, sind gestern Abend noch mehrere Schüsse gefallen, welche                         Menschenleben gekostet haben. Aus einem der Kaserne am Niederthor                         gegenüberliegenden Hause sollen von zwei Tagarbeitern Pistolenschüsse gegen                         die Kaserne abgefeuert worden sein, in Folge dessen die darin befindlichen                         Füsiliere auf das Haus geschossen, und die Frau des Wirthes durch zwei                         Kugeln getödtet haben. &#x2012; Ein Artillerist, Offizierbursche, der für seinen                         Herrn den Mantel holen sollte, und bei dem Passiren der Posten-Linie auf den                         Anruf nicht stand, sondern dem Posten scherzhafter Weise nach dem Bajonett                         griff, wurde von diesem niedergeschossen und starb am heutigen Morgen. &#x2012;                         Ferner ist aus der oben erwähnten Kaserne auf einen Fuhrmann, der am Gasthof                         zum schwarzen Hahn stand, um nach seinen Pferden zu sehen, ohne weitere                         Veranlassung ein Schuß abgefeuert, und Jener gefährlich verwundet worden. &#x2012;                         In der Nacht ist die Ruhe nicht weiter gestört worden. Die Aufrechthaltung                         derselben ist der Bürgerwehr allein übertragen worden.</p>
          <p>Aus dem Bericht der A.-O.-Z. über die feierliche Bestattung der am 31. Juli                         in Schweidnitz ermordeten Wehrmänner entnehmen wir Folgendes:</p>
          <p>Um die in Schweidnitz durch das Militär ermordeten Bürgerwehrmänner                         feierlichst bestatten zu helfen, waren aus vielen Städten und Flecken                         Schlesiens Deputationen der bewaffneten Bürgerschaft bis zu einer Zahl von                         circa 1600 Mann herbeigekommen. Namentlich waren hier vertreten: Breslau,                         Brieg, Ernsdorf, Falkenberg, Frankenstein, Freiburg, Landshut, Langenbielau,                         Liegnitz, Ohlau, Ottmachau, Peterswaldau, Reichenbach, Strehlen, Striegau,                         Waldenburg. Ein Schrei des Entsetzens hallte durch die ganze Provinz, als                         die Nachricht von jener Mordscene bekannt ward und Tausende waren gekommen,                         um die Zweifelnden in ihrer Heimath von der Wahrheit jener schrecklichen                         Kunde überzeugen zu können. Tausende waren herbeigeeilt, um den schuldlos,                         im Dienste des Volkes gemordeten Brüdern die letzte Ehre zu erweisen. Mit                         ihnen vereinigte sich die gesammte Wehrmannschaft, so wie der Magistrat und                         die Stadtverordneten der Stadt Schweidnitz und eine Deputation der                         demokratischen Vereine von Schweidnitz, Breslau u. m. a. Orten. Der                         Breslauer Deputirte Stein aus Berlin hatte sich dem Zuge gleichfalls                         angeschlossen. Die Feierlichkeiten auf dem Kirchhofe waren die gewöhnlichen.                         Vor den vereinigten Bürgerwehr- und Vereins-Fahnen standen die 6 Leichen der                         Ermordeten.</p>
          <p>Man hofft, daß die National - Versammlung selbst eine Kommission zur                         Untersuchung dieser Angelegenheit niedersetzen werde.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_010" type="jArticle">
          <head>Gumbinnen, 28. Juli.</head>
          <p>Jetzt zeigt es sich schon ziemlich deutlich, daß wir die Kartoffelkrankheit                         eben so wie im vorigen Jahre haben werden. Sie fängt eben so an, fast um                         dieselbe Zeit. Die Blätter bekommen braune Flecken, der Stengel wird welk                         und fällt um u. s. w. (Aehnliches verlautet aus Westphalen.)</p>
          <bibl>(V. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar070_011" type="jArticle">
          <head>Von der preußisch-russischen Grenze, 31. Juli.</head>
          <p>Es ist Thatsache, daß die russische Regierung für jeden Deserteur, der durch                         den diesseitigen Grenz-Kommissarius im geschäftsmäßigen Wege ausgeliefert                         wird, 3 Dukaten zahlt, welche bestimmungsmäßig für den Häscher des                         Deserteurs bestimmt sind.</p>
          <bibl>(V. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar070_012" type="jArticle">
          <head>Stettin, 5. August.</head>
          <p>Durch die gestern bereits erwähnten Plakate, welche zu einem Volksfeste am 6.                         August aufforderten, wurde unsere Stadt in nicht geringe Aufregung versetzt;                         nicht durch den Inhalt jener Plakate selbst, sondern hauptsächlich dadurch,                         daß sie von der Preußen-fanatischen Partei mit dem größten Eifer überall                         abgerissen, resp. mit Koth beworfen wurden. Es sind gegen 10 Personen, meist                         anständig, selbst vornehm gekleidete Leute dabei betroffen, resp. ergriffen                         worden; sogar ein Stabs-Offizier wurde bemerkt, der sich diesem ruhmwürdigen                         Geschäfte unterzog. Abends hatten sich zahlreiche Straßenklubs gebildet, in                         denen man Deutschland hoch leben ließ.</p>
          <bibl>(Ostsee-Ztg.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar070_013" type="jArticle">
          <head>Aus dem Melkenburgschen, 1. August.</head>
          <p>Nachdem am 18. Juli in Güstrow 27 mecklenburgische Reform- und demokratische                         Vereine zur Berathung zusammengetreten waren, um den vielfachen Mißbräuchen                         im Lande ein Ende zu machen, wurden nach Schwerin und Strelitz Abgeordnete                         entsandt, um den resp. Großherzogen die Abhülfe aller Beschwerden dringend                         an das Herz zu legen. Die Deputation nach Strelitz bestand aus dem Dr. jur.                         Wiggers aus Rostock, dem Oberlehrer Sanders aus Alt-Strelitz, und dem                         dortigen Müller Lehmann. Der Dr. Wiggers, ein eben so tüchtiger Advokat, als                         freisinniger Mann und Redner, hielt an den Großherzog die Anrede, und                         übergab die Denkschrift, welche wegen der sehr mangelhaften Verwaltung des                         Landes den Austritt des Ministers v. Dewitz und der ganzen Regierung                         verlangte. Se. k. Hoh. erwiederte dem Dr. W. nach Durchlesung der Schrift,                         daß es ihn wundere, solche Forderung zu lesen. Der Dr. W. sei ja Advokat,                         und würde Niemanden erlauben, sich mit der Führung eines ihm übertragenen                         Prozesses zu beschäftigen, eben so werde er, der Großherzog, nie dulden, daß                         sich seine Unterthanen in irgend eine seiner Regierungs-Angelegenheiten                         mischen, und dabei bliebe es!! &#x2012; Diese merkwürdige Antwort wurde an                         demselben Tage in einer Reform - Versammlung vom Dr. W. dem sehr zahlreich                         versammelten Publikum amtlich mitgetheilt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_014" type="jArticle">
          <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 4. Aug.</head>
          <p>Damit sie über Geist und Richtung des gegenwärtigen Ministeriums, welches bei                         seiner Zusammensetzung, selbst von demjenigen Theile der hiesigen Presse,                         mit einer Art von Frohlocken begrüßt wurde, welcher sich, wohl aus Naivetät                         oder mit jüdischem Kalkul, für entschieden demokratisch ausgibt, keinen                         Zweifel Raum geben, theile ich Ihnen zwei Interpellationen mit, die in der                         gestrigen Sitzung des Reichstags gestellt worden. Ich enthalte mich jeder                         Erläuterung darüber, die Ihre Leser unter den gegenwärtigen Umständen sich                         gewiß selber geben können. Zuerst interpellirte der Abgeordnete Scherzer den                         Kriegsminister Latour darüber, ob Sorge getragen worden, daß das                         östreichische Militär als <hi rendition="#g">Kontingent des deutschen                             Heeres</hi> Kokarden mit deutscher Farbe tragen solle; worauf der                         Kriegsminister meinte: &#x201E;dies sei ein Akt von der größten Wichtigkeit, der <hi rendition="#g">reife Ueberlegung</hi> erfordere, man <hi rendition="#g">berathe</hi> darüber angelegentlich im gesammten                         Ministerrathe, obwohl es außer Zweifel sei, daß die östreichische Armee zu                         jeder Zeit <hi rendition="#g">auch ohne deutsche Kokarde</hi> die                         bewunderungswürdigste Tapferkeit und größtmögliche Energie gezeigt habe,                         wenn es gegolten, für die Interessen der <hi rendition="#g">Integrität</hi> Deutschlands zu kämpfen. Er weiße auf die <hi rendition="#g">Völkerschlachten, (?) namentlich bei Leipzig, hin. Durch Annahme der                             deutschen Kokarrde könnte die Einheit der Armee gestört werden.</hi>&#x201C;                         Die zweite Interpellation betraf eine in Galizien auf drei Jahre <hi rendition="#g">neu</hi> ausgeschriebene jüdische <hi rendition="#g">Religionssteuer,</hi> über deren schonungslose Eintreibung sich der                         Abgeordnete Hubiczky beschwerte, indem er demüthigst zu erkennen gab, diese                         Steuer sei nicht mehr an der Zeit. Der interpellirte Finanzminister suchte                         sich mit leeren Ausflüchten zu helfen, der interpellirte Doblhof, Minister                         des Innern und k. k. östreichischer Hofdemokrat, schob den zudringlichen                         Abgeordneten mit der Erklärung wieder dem Finanzminister zu, seine Anfrage                         würde nur dann in sein Ressort gehören, wenn die öffentliche Sicherheit                         gefährdet worden wäre, worauf denn schließlich der Finanzminister Kraus den                         Abgeordneten mit der Versicherung zu beschwichtigen wußte, daß er über die                         Ausschreibung der Steuer gestern zwar Nachricht erhalten, aber von                         Beschwerden über die Art der Eintreibung nichts vernommen habe. Dieselbe                         geschehe übrigens im Wege der Verpachtung und es sei leicht denkbar, daß die                         Pächter strenge seien. Sie sehen: tout comme chez nous!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_015" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien.</head>
          <p>Sitzung des konst. Reichstags vom 3. Aug.:</p>
          <p><hi rendition="#g">Vorsitz:</hi> Vicepräsident Strobach. <hi rendition="#g">Tagesordnung:</hi> Berichte aus der Wahlabtheilung. &#x2012; Debatte über die                         Geschäftsordnung.</p>
          <p>Die Sitzung bietet im Ganzen wenig Interesse. Wir heben nur eine                         Interpellation bezüglich der Arbeiter hervor.</p>
          <p><hi rendition="#g">Kudlich</hi> interpellirt nämlich den Minister der                         Arbeiten, obschon Maßregeln getroffen, um dem außerordentlichen Mangel an                         Arbeit in Wien und den Provinzen abzuhelfen. Er weist besonders auf die                         erbärmliche Lage drr schlesischen Weber hin.</p>
          <p><hi rendition="#g">Minister Schwarzer.</hi> Er habe ein prov. Central-Comité                         für die Beschäftigung der Arbeiter gebildet, das seit 2 Tagen in Wirksamkeit                         getreten sei. Es werde zugleich die Arbeiterrechte festzustellen haben und                         zu diesem Zweck seine ihm von allen fünf Ministerien Individuen beigegeben.                         Durch die jetzige Beschäftigung würden 20,000 Arbeiter der Industrie                         entzogen, der man sie wieder zuführen müsse. Dazu gehöre eine Statistik,                         welche über Zahl, Gewerbe, Alter u. s. w. Rechenschaft gebe. In Wien sei die                         Ausweisung der nicht zuständigen Arbeiter im Zuge. An der Stelle des                         Tagelohns würden Akkordarbeiten eingeführt werden. Auch die Provinzen werde                         er berücksichtigen. Das Finanzministerium müsse vielleicht angegangen                         werden, um zur Deckung der Bedürfnisse für den Winter eine freiwillige                         Auflage oder Steuer auszuschreiben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_016" type="jArticle">
          <head>Wien, 2. August.</head>
          <p>Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat nach Beschlußnahme des                         Gesammtministeriums ein provisorisches Centralkomite für die                         Arbeiterangelegenheiten ins Leben gerufen. Dieses Organ ist von Beamten                         aller Ministerien zusammengesetzt, durch Mitglieder des Gemeinde- und                         Sicherheitsausschusses verstärkt, und hat die Aufgabe, die gegenwärtige,                         hoffentlich vorübergehende traurige Lage der arbeitenden Klasse in einen                         organisch-freien Zustand, welcher der Bevormundung durch den Staat nicht                         mehr bedarf, zurückzuführen. Dieses Komite hat als berathender Körper die                         Evidenthaltung nicht nur der verfügbaren Arbeiten, sondern auch der                         vorhandenen Arbeitskräfte zu besorgen und deren Ausgleichung anzustreben, es                         hat die der Industrie und dem Ackerbaue entzogenen Arbeitshände denselben                         wieder zuzuwenden, die Nichtzuständigen auszuweisen, die Disciplin unter den                         Arbeitern aufrecht zu erhalten, den Tag- und Accordlohn zu regeln u. s.                         w.</p>
          <p>Die Vollstreckung der Beschlüsse des prov. Centralkomite liegt den                         Lokalbehörden ob, und wird in Wien durch das aus der Mitte des                         Sicherheitsausschusses hervorgegangene Arbeiterkomite dessen Sitz sich im                         Liguorianergebäude befindet, besorgt werden.</p>
          <bibl>(A. Oest. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar070_017" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Rendsburg, 6. Aug.</head>
          <p>Die provisorische Regierung hat durch ein von gestern datirtes Dekret die                         &#x201E;zur Feststellung der schleswig-holsteinischen Staatsverfassung erwählte                         Versammlung&#x201C;, auf den 15. Aug. nach Kiel einberufen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar070_018" type="jArticle">
          <head>Apenrade, 3. Aug.</head>
          <p>Heute um die Mittagszeit kam auch von Norden her durch einen                         schleswig-holsteinischen Dragoner die Nachricht ins Hauptquartier, daß die                         Schweden von Fühnen abgezogen und nach Schweden zurückgekehrt seien. Man                         vermuthet, daß diese Nachricht von einem aus dem dänischen Hauptquartier                         zurückgekehrten preußischen Offizier, der einen dänischen Offizier zur                         Auswechselung dahin gebracht hatte, herrühre.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar070_019_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_020_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head>Mailand, 1. Aug.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_021_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head>Mailand, 2. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_022_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 1. Aug.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_023_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Livorno, 1. Aug.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_024_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Venedig, 28. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_025_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 27. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar070_026_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 9. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 562.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>27</author></bibl> Neapel, 25. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar070_027" type="jArticle">
          <head><bibl><author>17</author></bibl> Paris, 6. Aug.</head>
          <p>Jetzt schießen die Frankenstücke wie Pilze aus den Koffern der honnetten                         Geldherrscher, die vor ihrem Junitriumphe &#x201E;ganz verarmt, ganz ausgemergelt&#x201C;                         zu sein beschwuren: sechszehn Millionen stellen sich heute ein zu Bauten                         innerhalb Paris; zwei Millionen für die Kanalisirung der Marne wo 4000 Mann                         der Nationalateliers beschäftigt werden. Der Constitutionnel jubelt über das                         asiatische Abendfest im neuen Palais des Kammerpräsidenten Marrast &#x201E;wo feine                         Lebensart und glänzender Luxus zu Hause sind. Auf diesem Wege kommt Geld                         unter die Magazinbesitzer und Industriellen, und wir müssen Hrn. Marrast                         deshalb loben&#x201C; (sagt das Bourgeoisblatt) &#x201E;auch hat er in jenem herrlichen                         Kreise eine Kollekte für die brodlosen Arbeiterfrauen durch Madame Bastide                         veranstaltet und wir gestehen die Summe ist nicht gering.&#x201C; <hi rendition="#g">Nämlich 1500 Franken; das Fest kostet 8000, macht 9500                             Franken,</hi> &#x201E;die unter die Leute gebracht sind.&#x201C; So wahnwitzig dies                         klingt, es ist mir von mindestens zehn honnetten Boutikiers vordemonstrirt                         worden; der eine wollte aus demselben logisch-philanthropischen Grunde nur                         gleich wieder König und Hofstaat zurückgerufen wissen. Die Misere in den                         Vorstädten ist jetzt durch die menschenfreundliche Perfidie des                         Bourgeoisphilanthropen eine perfide geworden: <hi rendition="#g">Brod und                             Fleisch</hi> giebt man den Proletarierinnen, aber weder Feurung noch                         Möbeln noch Kleidung, noch nimmt man
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0353/0003] Sacktuch aus dem Busen seines Feindes. Er weiß nicht, was dies bedeuten soll; noch immer kein Blut; er greift abermals zu ‒ ein zweiter Foulard! Zum dritten Male untersucht er ‒ ein drittes Sacktuch! und so: ein, zwei, drei, sechs, acht zieht der erstaunte Graf, einen nassen Lappen nach dem andern vom Körper des Ritters, bis zuletzt unser guter Schnapphahnski seiner Hülle bar, als ein vollkommen unverletzter, höchst liebenswürdiger junger Mann am Boden liegt. ‒ O Reineke, Reineke! O berühmter Ritter Schnapphahnski! Du hattest dein zweites Abentheuer überstanden. Zuerst die Gräfin S. und dann der Graf G. O denke an die Lakaien zu O. in Schlesien, o denke an das Duell von Troppau! Man erzählt, Graf G. sei unwillig aufgesprungen; er habe ausgespuckt, sich auf sein Pferd geworfen und das Weite gesucht. Schnapphahnski gewann nach einiger Zeit die Besinnung wieder; er sammelte die umherliegenden Tücher und steckte sie vorsichtig in die Taschen. Sein Bedienter brachte ihn, leiblich sehr erschöpft, aber geistig ungemein heiter, in die nächste Herberge. (Fortsetzung folgt.) (Wiener Zeitung, 5. August.) Gestern Vormittags wurden unter großem Zusammenlaufe zwei junge Männer auf die Wache am Peter, und hierauf zur Stadthauptmannschaft gebracht. Den Anlaß zu ihrer Anhaltung gab der Umstand, daß sie in dem nahen Gasthause, wo sie sich eingefunden hatten, ihres mädchenhaften Aussehens wegen von einigen Gästen für verkleidete Frauenzimmer gehalten wurden. Da der Ungrund dieser Meinung und des hierauf verbreiteten Gerüchtes, daß die Angeklagten Zwitter seien, sich genügend herausstellte, wurden Beide sogleich freigelassen. [Deutschland] Schweidnitz, 4. August. Morgens 8 Uhr. Gestern herrschte eine große Erbitterung gegen die Füsiliere unter dem Volke, die dadurch noch sich mehrte, daß die Kunde sich verbreitete, der gewesene Kommandant sei in der vergangenen Nacht verkleidet und unter falschem Namen entflohen. Er soll sich nach Salzbrunn gewandt haben, dort aber nicht aufgenommen worden sein. Auch der resignirte Bürgermeister Berlin ist gestern in aller Frühe abgereist. ‒ Möchten doch die Militär-Behörden, wenn es ihnen wirklich um Herstellung der Ruhe zu thun ist, dieses verhaßte Füsilier-Bataillon schleunigst von hier entfernen; ‒ es ist dies das sicherste Mittel zum Zweck. Breslau, 4. Aug. Den Berichten von Reisenden zufolge, welche mit dem heutigen Nachmittagzuge ankamen, sind gestern Abend noch mehrere Schüsse gefallen, welche Menschenleben gekostet haben. Aus einem der Kaserne am Niederthor gegenüberliegenden Hause sollen von zwei Tagarbeitern Pistolenschüsse gegen die Kaserne abgefeuert worden sein, in Folge dessen die darin befindlichen Füsiliere auf das Haus geschossen, und die Frau des Wirthes durch zwei Kugeln getödtet haben. ‒ Ein Artillerist, Offizierbursche, der für seinen Herrn den Mantel holen sollte, und bei dem Passiren der Posten-Linie auf den Anruf nicht stand, sondern dem Posten scherzhafter Weise nach dem Bajonett griff, wurde von diesem niedergeschossen und starb am heutigen Morgen. ‒ Ferner ist aus der oben erwähnten Kaserne auf einen Fuhrmann, der am Gasthof zum schwarzen Hahn stand, um nach seinen Pferden zu sehen, ohne weitere Veranlassung ein Schuß abgefeuert, und Jener gefährlich verwundet worden. ‒ In der Nacht ist die Ruhe nicht weiter gestört worden. Die Aufrechthaltung derselben ist der Bürgerwehr allein übertragen worden. Aus dem Bericht der A.-O.-Z. über die feierliche Bestattung der am 31. Juli in Schweidnitz ermordeten Wehrmänner entnehmen wir Folgendes: Um die in Schweidnitz durch das Militär ermordeten Bürgerwehrmänner feierlichst bestatten zu helfen, waren aus vielen Städten und Flecken Schlesiens Deputationen der bewaffneten Bürgerschaft bis zu einer Zahl von circa 1600 Mann herbeigekommen. Namentlich waren hier vertreten: Breslau, Brieg, Ernsdorf, Falkenberg, Frankenstein, Freiburg, Landshut, Langenbielau, Liegnitz, Ohlau, Ottmachau, Peterswaldau, Reichenbach, Strehlen, Striegau, Waldenburg. Ein Schrei des Entsetzens hallte durch die ganze Provinz, als die Nachricht von jener Mordscene bekannt ward und Tausende waren gekommen, um die Zweifelnden in ihrer Heimath von der Wahrheit jener schrecklichen Kunde überzeugen zu können. Tausende waren herbeigeeilt, um den schuldlos, im Dienste des Volkes gemordeten Brüdern die letzte Ehre zu erweisen. Mit ihnen vereinigte sich die gesammte Wehrmannschaft, so wie der Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Schweidnitz und eine Deputation der demokratischen Vereine von Schweidnitz, Breslau u. m. a. Orten. Der Breslauer Deputirte Stein aus Berlin hatte sich dem Zuge gleichfalls angeschlossen. Die Feierlichkeiten auf dem Kirchhofe waren die gewöhnlichen. Vor den vereinigten Bürgerwehr- und Vereins-Fahnen standen die 6 Leichen der Ermordeten. Man hofft, daß die National - Versammlung selbst eine Kommission zur Untersuchung dieser Angelegenheit niedersetzen werde. Gumbinnen, 28. Juli. Jetzt zeigt es sich schon ziemlich deutlich, daß wir die Kartoffelkrankheit eben so wie im vorigen Jahre haben werden. Sie fängt eben so an, fast um dieselbe Zeit. Die Blätter bekommen braune Flecken, der Stengel wird welk und fällt um u. s. w. (Aehnliches verlautet aus Westphalen.) (V. Z.) Von der preußisch-russischen Grenze, 31. Juli. Es ist Thatsache, daß die russische Regierung für jeden Deserteur, der durch den diesseitigen Grenz-Kommissarius im geschäftsmäßigen Wege ausgeliefert wird, 3 Dukaten zahlt, welche bestimmungsmäßig für den Häscher des Deserteurs bestimmt sind. (V. Z.) Stettin, 5. August. Durch die gestern bereits erwähnten Plakate, welche zu einem Volksfeste am 6. August aufforderten, wurde unsere Stadt in nicht geringe Aufregung versetzt; nicht durch den Inhalt jener Plakate selbst, sondern hauptsächlich dadurch, daß sie von der Preußen-fanatischen Partei mit dem größten Eifer überall abgerissen, resp. mit Koth beworfen wurden. Es sind gegen 10 Personen, meist anständig, selbst vornehm gekleidete Leute dabei betroffen, resp. ergriffen worden; sogar ein Stabs-Offizier wurde bemerkt, der sich diesem ruhmwürdigen Geschäfte unterzog. Abends hatten sich zahlreiche Straßenklubs gebildet, in denen man Deutschland hoch leben ließ. (Ostsee-Ztg.) Aus dem Melkenburgschen, 1. August. Nachdem am 18. Juli in Güstrow 27 mecklenburgische Reform- und demokratische Vereine zur Berathung zusammengetreten waren, um den vielfachen Mißbräuchen im Lande ein Ende zu machen, wurden nach Schwerin und Strelitz Abgeordnete entsandt, um den resp. Großherzogen die Abhülfe aller Beschwerden dringend an das Herz zu legen. Die Deputation nach Strelitz bestand aus dem Dr. jur. Wiggers aus Rostock, dem Oberlehrer Sanders aus Alt-Strelitz, und dem dortigen Müller Lehmann. Der Dr. Wiggers, ein eben so tüchtiger Advokat, als freisinniger Mann und Redner, hielt an den Großherzog die Anrede, und übergab die Denkschrift, welche wegen der sehr mangelhaften Verwaltung des Landes den Austritt des Ministers v. Dewitz und der ganzen Regierung verlangte. Se. k. Hoh. erwiederte dem Dr. W. nach Durchlesung der Schrift, daß es ihn wundere, solche Forderung zu lesen. Der Dr. W. sei ja Advokat, und würde Niemanden erlauben, sich mit der Führung eines ihm übertragenen Prozesses zu beschäftigen, eben so werde er, der Großherzog, nie dulden, daß sich seine Unterthanen in irgend eine seiner Regierungs-Angelegenheiten mischen, und dabei bliebe es!! ‒ Diese merkwürdige Antwort wurde an demselben Tage in einer Reform - Versammlung vom Dr. W. dem sehr zahlreich versammelten Publikum amtlich mitgetheilt. 61 Wien, 4. Aug. Damit sie über Geist und Richtung des gegenwärtigen Ministeriums, welches bei seiner Zusammensetzung, selbst von demjenigen Theile der hiesigen Presse, mit einer Art von Frohlocken begrüßt wurde, welcher sich, wohl aus Naivetät oder mit jüdischem Kalkul, für entschieden demokratisch ausgibt, keinen Zweifel Raum geben, theile ich Ihnen zwei Interpellationen mit, die in der gestrigen Sitzung des Reichstags gestellt worden. Ich enthalte mich jeder Erläuterung darüber, die Ihre Leser unter den gegenwärtigen Umständen sich gewiß selber geben können. Zuerst interpellirte der Abgeordnete Scherzer den Kriegsminister Latour darüber, ob Sorge getragen worden, daß das östreichische Militär als Kontingent des deutschen Heeres Kokarden mit deutscher Farbe tragen solle; worauf der Kriegsminister meinte: „dies sei ein Akt von der größten Wichtigkeit, der reife Ueberlegung erfordere, man berathe darüber angelegentlich im gesammten Ministerrathe, obwohl es außer Zweifel sei, daß die östreichische Armee zu jeder Zeit auch ohne deutsche Kokarde die bewunderungswürdigste Tapferkeit und größtmögliche Energie gezeigt habe, wenn es gegolten, für die Interessen der Integrität Deutschlands zu kämpfen. Er weiße auf die Völkerschlachten, (?) namentlich bei Leipzig, hin. Durch Annahme der deutschen Kokarrde könnte die Einheit der Armee gestört werden.“ Die zweite Interpellation betraf eine in Galizien auf drei Jahre neu ausgeschriebene jüdische Religionssteuer, über deren schonungslose Eintreibung sich der Abgeordnete Hubiczky beschwerte, indem er demüthigst zu erkennen gab, diese Steuer sei nicht mehr an der Zeit. Der interpellirte Finanzminister suchte sich mit leeren Ausflüchten zu helfen, der interpellirte Doblhof, Minister des Innern und k. k. östreichischer Hofdemokrat, schob den zudringlichen Abgeordneten mit der Erklärung wieder dem Finanzminister zu, seine Anfrage würde nur dann in sein Ressort gehören, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet worden wäre, worauf denn schließlich der Finanzminister Kraus den Abgeordneten mit der Versicherung zu beschwichtigen wußte, daß er über die Ausschreibung der Steuer gestern zwar Nachricht erhalten, aber von Beschwerden über die Art der Eintreibung nichts vernommen habe. Dieselbe geschehe übrigens im Wege der Verpachtung und es sei leicht denkbar, daß die Pächter strenge seien. Sie sehen: tout comme chez nous! * Wien. Sitzung des konst. Reichstags vom 3. Aug.: Vorsitz: Vicepräsident Strobach. Tagesordnung: Berichte aus der Wahlabtheilung. ‒ Debatte über die Geschäftsordnung. Die Sitzung bietet im Ganzen wenig Interesse. Wir heben nur eine Interpellation bezüglich der Arbeiter hervor. Kudlich interpellirt nämlich den Minister der Arbeiten, obschon Maßregeln getroffen, um dem außerordentlichen Mangel an Arbeit in Wien und den Provinzen abzuhelfen. Er weist besonders auf die erbärmliche Lage drr schlesischen Weber hin. Minister Schwarzer. Er habe ein prov. Central-Comité für die Beschäftigung der Arbeiter gebildet, das seit 2 Tagen in Wirksamkeit getreten sei. Es werde zugleich die Arbeiterrechte festzustellen haben und zu diesem Zweck seine ihm von allen fünf Ministerien Individuen beigegeben. Durch die jetzige Beschäftigung würden 20,000 Arbeiter der Industrie entzogen, der man sie wieder zuführen müsse. Dazu gehöre eine Statistik, welche über Zahl, Gewerbe, Alter u. s. w. Rechenschaft gebe. In Wien sei die Ausweisung der nicht zuständigen Arbeiter im Zuge. An der Stelle des Tagelohns würden Akkordarbeiten eingeführt werden. Auch die Provinzen werde er berücksichtigen. Das Finanzministerium müsse vielleicht angegangen werden, um zur Deckung der Bedürfnisse für den Winter eine freiwillige Auflage oder Steuer auszuschreiben. Wien, 2. August. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat nach Beschlußnahme des Gesammtministeriums ein provisorisches Centralkomite für die Arbeiterangelegenheiten ins Leben gerufen. Dieses Organ ist von Beamten aller Ministerien zusammengesetzt, durch Mitglieder des Gemeinde- und Sicherheitsausschusses verstärkt, und hat die Aufgabe, die gegenwärtige, hoffentlich vorübergehende traurige Lage der arbeitenden Klasse in einen organisch-freien Zustand, welcher der Bevormundung durch den Staat nicht mehr bedarf, zurückzuführen. Dieses Komite hat als berathender Körper die Evidenthaltung nicht nur der verfügbaren Arbeiten, sondern auch der vorhandenen Arbeitskräfte zu besorgen und deren Ausgleichung anzustreben, es hat die der Industrie und dem Ackerbaue entzogenen Arbeitshände denselben wieder zuzuwenden, die Nichtzuständigen auszuweisen, die Disciplin unter den Arbeitern aufrecht zu erhalten, den Tag- und Accordlohn zu regeln u. s. w. Die Vollstreckung der Beschlüsse des prov. Centralkomite liegt den Lokalbehörden ob, und wird in Wien durch das aus der Mitte des Sicherheitsausschusses hervorgegangene Arbeiterkomite dessen Sitz sich im Liguorianergebäude befindet, besorgt werden. (A. Oest. Z.) * Rendsburg, 6. Aug. Die provisorische Regierung hat durch ein von gestern datirtes Dekret die „zur Feststellung der schleswig-holsteinischen Staatsverfassung erwählte Versammlung“, auf den 15. Aug. nach Kiel einberufen. Apenrade, 3. Aug. Heute um die Mittagszeit kam auch von Norden her durch einen schleswig-holsteinischen Dragoner die Nachricht ins Hauptquartier, daß die Schweden von Fühnen abgezogen und nach Schweden zurückgekehrt seien. Man vermuthet, daß diese Nachricht von einem aus dem dänischen Hauptquartier zurückgekehrten preußischen Offizier, der einen dänischen Offizier zur Auswechselung dahin gebracht hatte, herrühre. Italien. * _ Mailand, 1. Aug. _ Mailand, 2. August. _ * Turin, 1. Aug. _ * Livorno, 1. Aug. _ * Venedig, 28. Juli. _ * Rom, 27. Juli. _ 27 Neapel, 25. Juli. _ Französische Republik. 17 Paris, 6. Aug. Jetzt schießen die Frankenstücke wie Pilze aus den Koffern der honnetten Geldherrscher, die vor ihrem Junitriumphe „ganz verarmt, ganz ausgemergelt“ zu sein beschwuren: sechszehn Millionen stellen sich heute ein zu Bauten innerhalb Paris; zwei Millionen für die Kanalisirung der Marne wo 4000 Mann der Nationalateliers beschäftigt werden. Der Constitutionnel jubelt über das asiatische Abendfest im neuen Palais des Kammerpräsidenten Marrast „wo feine Lebensart und glänzender Luxus zu Hause sind. Auf diesem Wege kommt Geld unter die Magazinbesitzer und Industriellen, und wir müssen Hrn. Marrast deshalb loben“ (sagt das Bourgeoisblatt) „auch hat er in jenem herrlichen Kreise eine Kollekte für die brodlosen Arbeiterfrauen durch Madame Bastide veranstaltet und wir gestehen die Summe ist nicht gering.“ Nämlich 1500 Franken; das Fest kostet 8000, macht 9500 Franken, „die unter die Leute gebracht sind.“ So wahnwitzig dies klingt, es ist mir von mindestens zehn honnetten Boutikiers vordemonstrirt worden; der eine wollte aus demselben logisch-philanthropischen Grunde nur gleich wieder König und Hofstaat zurückgerufen wissen. Die Misere in den Vorstädten ist jetzt durch die menschenfreundliche Perfidie des Bourgeoisphilanthropen eine perfide geworden: Brod und Fleisch giebt man den Proletarierinnen, aber weder Feurung noch Möbeln noch Kleidung, noch nimmt man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz070_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz070_1848/3
Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 70. Köln, 9. August 1848, S. 0353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz070_1848/3>, abgerufen am 21.11.2024.