Neue Rheinische Zeitung. Nr. 68. Köln, 7. August 1848.hat, hält einige Posten besetzt. - Man erwartet hier die Breslauer Jäger als Besatzung. Göttingen, 1. Aug. Eine Kommission ist nach Bovenden abgegangen. In jenem Orte liegen jetzt notheimische Kuirassiere. Auch dort sollen vom Pöbel Excesse an Häusern und Menschen verübt sein; allgemein ist die Entrüstung über die Handlungsweise der Beamten und des Domainenpächters Mahler. Letzterer ist geflohen und gestern vom Volke auch aus Notheim vertrieben. Das abscheuliche Attentat der Reaktion wird bald entschleiert vor uns liegen und seinen Urhebern - (wer weiß wie hoch sie sitzen, selbst auf Göttingen zeigen viele Stimmen) wenig Segen bringen. Noch nie war die Bureaukratie, noch nie die konservative Kaste in Göttingen so verhaßt als jetzt! (H. M.-Z.) 12 Leipzig, 2. August. Der Abgeordnete Ruge, der in der Nationalversammlung zu Frankfurt jedesmal da, wo es ein klares Erkennen der wirklichen Verhältnisse und ein praktisches Auftreten galt, seine alten Phrasen von 1842, und die trivialsten Allgemeinheiten wiederholte: dieser Abgeordnete traf gestern hier ein. Es wurde ihm von einer kleinen Zahl Studenten, Gymnasiasten etc. ein Fackelständchen und ein Hoch auf den Kritikker der Vernunft der Ereignisse gebracht. Dieses Hoch bezeichnete ihn als "den Helden der Zukunft!" Das durch Neugierde herbeigelockte Publikum blieb beim Anblick und sogar beim Anhören einer Dankrede des "Helden der Zukunft" zum Verzweifeln kalt und theilnahmlos. Nur als die Fackeln ausgelöscht wurden, erscholl ein lautes Bravo! Die demokratische Parthei kann und wird es Hrn. Ruge niemals vergessen, daß er in der Nationalversammlung durch seine pommersche Unkenntniß des Geschäftsreglements und seine Ungeschicktheit, sich in den Formen desselben zum Nutzen der Parthei zu bewegen, die Taktik der Linken bei den Verhandlungen über den Reichsverweser zu Nichte machte und so sehr dazu beitrug, daß die Unverantwortlichkeit angenommen wurde. [#] Wien, 1. Aug. Der Kaiser kommt nicht! - Auch gut! Man bemerkt nirgends Traurigkeit ob dieser Botschaft, wohl aber Entrüstung. - Der Kaiser will nicht kommen, als ob er noch ein Recht hätte, nicht zu wollen. Und wir sollen ihn bitten, als ob wir noch in der Lage wären, bitten zu müssen. Die souveränen Völker Oestreichs tagen in Wien, um aus eigener Macht- und Rechtsvollkommenheit das Vaterland zu konstituiren, und der Kaiser erklärt, er könne nicht zu seinen Völkern kommen, weil sie ihm keine Sicherheit garantiren. Dieser Gedanke ist an und für sich schon ein Schicksal - ein welthistorisches. - So schreibt die Konstitution, ein Wiener demokratisches Blatt. Dasselbe Blatt sagt über die südslavische Demonstration vom 28. Juli bei Gelegenheit der Anwesenheit des Barons Jellachich in Wien: "Es ist sonnenklar, daß die ganze Sache von der Reaktion, wenn auch vielleicht nicht geradezu eingeleitet, so doch auf das emsigste unterstützt worden, da sie bei dem Zustande von Spannung zwischen der slavischen und deutschen Nationalität nichts anders erwartete, als der hingeworfene Slavenhandschuh werde aufgenommen und ein blutiger Krawall die Straßen Wiens röthen. Anarchie in Wien! ist das heiße Morgen- und Abendgebet der Camarilla, um die Freiheit der Wiener mit Bomben niederzustrecken, da sie allen andern Waffen bisher widerstand. Die Demonstration vom 28. Juli war nicht blauweißroth, sie war durch und durch schwarzgelb. Wir achten Blauweißroth, so lange es sich nicht auf Kosten des deutschen Banners erhebt, aber wir hassen Schwarzgelb in der traurigen historischen Deutung, die ihm das Jahr 48 zusichert. "Glaubt die Reaktion vielleicht, daß man in dem Zuge, der gestern Wiens Straßen durchzog, nicht die Militärdemonstration erkannte. Wie anders kann man einen Zug nennen, bei dem ein Drittel aus Soldaten bestand, die aus den Regimentern Schönhals, Nassau etc. unmöglich ein Interesse haben konnten, dem kroatischen Jellachich eine Huldigung zu bringen, einen Namen, den viele von ihnen, wie wir uns selbst überzeugten, gar nicht kannten? Die Fackeln wurden zum größten Theile von Soldaten getragen, die übrigen beinahe ausschließlich von Nationalgarden, von denen eine große Zahl das deutsche Band trugen. Deutsche Farbe, Hymne und Deutschland waren die Fäden zu einem loyalen Mantel, den man der durch und durch reaktionären Demonstration umhängen wollte. "Was uns tief schmerzte, war der Antheil, den ein Theil der Aula dadurch nahm, daß ihre Musikbande den Zug anführte. Der slavische Theil der Legion, obwohl ein kleiner, begnügte sich nicht, einfach mit dem Zuge zu gehen, sondern stellte sich mit auffallender Ostentation an die Spitze des Ganzen. Dies ist die erste Spaltung, die die Legion durchzuckte." Eckernförde, 3. August. Heute Morgen um 6 Uhr lief die Dampffregatte "Hecla" in unsern Hafen ein, entfernte sich aber wieder, nachdem die Offiziere des Schiffes sich von dem Räderkasten herab mit Fernröhren gehörig orientirt hatten. Das Schiff kam der Stadt nicht völlig so nahe wie der Aegir am vorigen Mittwoch. Triest, 28. Juli. Durch Erlaß des Finanzministeriums vom 23. ist die Ausfuhr und der Transit von Waffen nach der Schweiz, den von östreichischen Truppen nicht besetzten Landestheilen des lombardovenetianischen Königreichs und nach den andern italienischen Staaten bis auf weiteres verboten worden. Triest, 27. Juli.
Das Dampfboot "Venezia", welchel vorgestern die Venetianer Geiseln nach Venedig führte, ist heute mit den unsrigen hier angelangt. Italien. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 31. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Verona, 28. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 30. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 26. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 25. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Großbritannien. * London, 4. Aug. Die Debatten im Parlament gewinnen täglich an Langweiligkeit. Brauchte der nach Australien Reisende bisher 4-5 Monate, so ist jetzt die Einrichtung getroffen, daß man von England bis Singapore in 42 Tagen und von da bis Sydney in 22. Tagen also zusammen in cirka 2 Monaten nach Australien gelangt. Dies ist nur dadurch möglich geworden, daß eine ununterbrochene regelmäßige Verbindung durch Dämpfer eingerichtet ist. Die Times kämpft wacker für das, was sie die heiligen Rechte des Königs von Holland gegenüber der Nationalversammlung in Frankfurt nennt. Dieses Blatt macht namentlich alle Gläubiger Hollands - und deren sind freilich nicht wenige - auf die sie selbst bedrohenden Gefahren aufmerksam, wenn Limburg Deutschland einverleibt würde. Das englische Krämer-Journal ist wüthend, daß Deutschland mit seinen Zollgesetzen nun gar noch die Maas zur Gränze machen will. Es tröstet sich aber mit der Aussicht, daß das gute Deutschland bald auf allen Punkten so mit fremden Völkern in Krieg theils verwickelt ist, theils bald sein wird, daß es Gott danken wird, wenn es wieder hübsch fromm und zahm sich niedersetzen und zur Belohnung einige anerkennende Worte in einem Artikel der Times lesen kann. * Dublin, 3. August.
Nach allen aus den Provinzen eintreffenden Berichten dauert die Ruhe fort. Von den Bewegungen der Insurgenten Chefs hat man nichts in Erfahrung gebracht. Aus Balingarry wird gemeldet, daß dort mehrere Personen verhaftet worden, von denen man wußte, daß sie entweder Chefs beherbergt oder an der insurrektionären Bewegung Theil genommen hatten. Ueber S. O'Brien erfuhr man, daß er am Sonnabend in Ki[#]cooley übernachtet. Meagher und Doheny sollen sich im Norden von Slievenamon aufhalten. An die letzten Montag unter die Zwangs-Akte gestellten 15. Grafschaften und Baronien hat der Lordlieutenant die Bekanntmachungen ergehen lassen, daß dort Jeder, der nicht einen offiziellen Erlaubnißschein besitzt, bis zum 7. August bei 2jähriger Gefängnißstrafe mit harter Arbeit, seine Waffen auszuliefern hat. Lord Hardinge hielt heute über die Garnison im Phönix-Park Revue ab. Privatbriefe sprechen davon daß O'Brien sich nach den Bergen zwischen Clare und Galway begeben. O'Gorman jun. ist keineswegs erschossen; er war vielmehr erst dieser Tage in Emly, wo er die Leute haranguirte und einige bewaffnete Klubs bildete. Französische Republik. 17 Paris, 4. August. Die reaktionäre Partei im Repräsentantenhause hat gestern durch ihre allzu große "Honnetete" (d. h. durch ihre an Wahnwitz streifenden Lügen) sich gräulich blamirt. Der Rapport über die Verschwörung war so rasend, so "epileptisch", daß Ledru Rollin, L. Blanc, Caussidierc und Proudhon in der öffentlichen Meinung wieder gestiegen sind. Die Damen der Tribünen, obschon lauter Bourgeoisen, hatten schon am Montag, mitten unter ihrem Gelächter über Proudhons "arithmetische Guillotinenpredigt", geäußert: man widerlege ihn ja gar nicht! Und gestern meinten viele: diese Anklagen seien doch gar zu bizarr. Mit der Zeit kann es auf diesem Wege zu einer totalen Spaltung in zwei Kammern kommen, freilich aber nicht im thiers-amerikanischen Sinne. Der National ist sehr betrübt und prophezeit die baldige Zerreißung der Republik in zwei unversöhnliche Parteien; der Siecle, dieses düster gemüthliche Murmelthier, ist gleichfalls betreten ob der gestrigen "Szene" und der Constitutionnel kreischt: "Einheit, Einheit! schon erhebt dies feuer- und blutrothe Ungeheuer wieder sein Haupt!" - Im Elsaß tummeln sich die deutschen Fabrikproletarier wacker, die Frauen nehmen rüstig Antheil; Kollision mit der Ordnungsmacht ist häufig. Von vielen Fabriken laufen Petitionen an den Minister um Gestaltung von Arbeiterassociationen ein; von andern um Association zwischen Arbeiter und Meister. Die Industrieherren in Lille zittern, sie haben keine Arbeit mehr zu geben und schicken eine Delegation nach Paris. Die 5000 Arbeiter in Maubeuge liegen auf dem Pflaster; ihre Patrone finden weder in Frankreich noch in Belgien Arbeitsbestellungen und flehen das Ministerium um Rath an. Der Pfarrer Roux im pariser Faubourg St. Antoine ruft in allen Journalen die christliche Mildthätigkeit auf für 4000 arbeitlose Proletarierinnen seines Sprengels, er habe vom Ministerium das Geständniß völliger Rathlosigkeit erhalten, und er könne selbst nur 50 Franken subskribiren. Hierauf antwortet die Staatsbehörde mit dem Befehl: jedes ehemalige Nationalateliermitglied, das nach Paris dringe, sogar mit Waffengewalt in die Provinz zurückzutreiben. "Wir, die Schaffer und Erhalter der Lebenskraft des Staats, ruft Le Commerce, wir wollen um jeden Preis Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Nennt uns hartherzig, grausam, wir wissen was unsere heiligen Familieninteressen uns befehlen; Ruhe für Handel und Wandel, dafür sind wir stets bereit die Flinte zu ergreifen." - Des Herrn Karr Journal sagt: "Der tückische, teuflische Blanqui, dessen Aeußeres schon den Mephistopheles anzeigt, wollte durch Aufstände den honnetten Verkehr und Gewinnst zerrütten; er verglich oft in seinem Klub unsere fleißige, tugendhafte Mittelklasse, in die jeder Proletarier durch Arbeitsliebe und Sparsamkeit Zutritt hat, mit der tyrannisirenden Adelsklasse des Mittelalters; in seinen eiskalten, höhnischen, anscheinend so sanften Reden weissagte er uns ein modernes 1794; ja er trieb die Diabolik so weit lächelnd zu verkünden: Köpfen in Masse wie damals sei kaum mehr nöthig, durch geschicktes Auswählen der abzuschlagenden Köpfe würde schon moralischer Einfluß zur Genüge ausgeübt werden. Dieser der Hölle entstiegene Feind des Menschengeschlechts hat viele Anhänger, die leider noch nicht gefangen sind; videant consules ne respublica detrimentum capiat." In Kafes hört man sehr oft bedauern daß die Mobilen nicht sämmtliche Gefangenen erschossen haben; ganz gemüthliche Krämer, die über den Schnupfen ihres Katers weinen, sagen: mais il faut en finir avec cette canaille la ! und sind ernstlich der Meinung "man könne dies Ungeziefer von Brigands wie Wanzen in einer Stube vertilgen" (wörtlich). Die ehrsame Kaufherrnschaft von Bordeaux, welche in tiefer Entrüstung an das Bestehen des vom Charivari erdichteten republikanischen Amazonenkorps, der Vesuviennen, glaubte, (ist maßgebend für die geistige Stufe der Provinzialbourgeois) erläßt wieder Donnerkeile gegen Centralisirung, und vertheidigt das Institut der Departementalbanken in specie als "ein zur Moralisirung der Provinzen beitragendes". Aehnlich die von Havre, welche dem ministeriellen Plan der Hypothekenbesteuerung den Namen eines kommunistischen Diebstahls giebt. - Hr. Philaret Chasles, Sohn des wackern Konventmanns, philippistischer Professor und Mitverfertiger der bösartigsten Artikel des J. des Debats, ergeht sich in der Revue de deux Mondes gegen Pantheismus und "die damit verbundene Arbeitsorganisation;" er trachtet in die Kammer zu kommen. Der alte Laponneraye, Republikaner unter L. Philipp, affischirt eine weinerliche Ermahnung, betitelt: "weder Anarchie noch Reaktion". Herval hat einen Auszug der Heineschen neuesten politischen Gedichte publizirt, worin er unserm Dichter endlich volle Anerkennung giebt und Frankreich mit Recht tadelt. Im Ganzen ist die jetzige Literatur entsetzlich öde. Paris, 4. August. An der heutigen Börse wurde mit Bestimmtheit versichert, General Maguan habe Befehl erhalten, sein Lager bei Paris abzubrechen und nach den Alpen zu marschiren. Man spricht von Intervention in Italien; wir gestehen, nicht daran zu glauben. - Von Lamennais ist ein Pamphlet mit dem Titel Coups de sabre (Säbelhiebe) unter der Presse. - Albert Ricci, der vorgestern als Abgesandter aus Turin hier eintraf und sofort mit Cavaignac und Bastide eine Unterredung hatte, soll nicht eine eigentliche Intervention, sondern die Ablassung einiger Offiziere des Generalstabes und die Lieferung von Munition, besonders eines Belagerungsmaterials zum Ersatz des in den Schlachten am Mincio verlornen nachgesucht haben. Paris, 4. August. Der große Staatsprozeß rückt seinem Ende allmälig näher. Die Kriegsgerichte in der Rue du Cherchemide sind im besten Gange und der Quentin Baucharksche Riesenbericht ist unter der Presse. Der "Constitutionnel" theilt bereits die Liste der Hauptangeklagten mit, über welche die Kriegsgerichte zu entscheiden haben. Mehrere Fahrzeuge liegen zur Einschiffung bereit und die vor drei Tagen erwählte Kommission ist nur noch über die Kolonie uneinig, in welche man die Kommunistenbrut schicken soll. - Nationalversammlung. Sitzung vom 4. August. Anfang 11/2 Uhr. Präsident Marrast. Vaulabelle, Minister des Unterrichts, verlangt einige Kreditte als Nachträge für 1845, 1846 und 1847. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über die berüchtigte Kapitalisten- oder Hypothekenbesteuerung, deren erster Artikel mit einer so bedenklich dünnen (19 Stimmen relativer) Mehrheit vor 3 Tagen durchging. Wir haben den Inhalt des Gesetzes bereits mitgetheilt. Die provisorische hat, hält einige Posten besetzt. ‒ Man erwartet hier die Breslauer Jäger als Besatzung. Göttingen, 1. Aug. Eine Kommission ist nach Bovenden abgegangen. In jenem Orte liegen jetzt notheimische Kuirassiere. Auch dort sollen vom Pöbel Excesse an Häusern und Menschen verübt sein; allgemein ist die Entrüstung über die Handlungsweise der Beamten und des Domainenpächters Mahler. Letzterer ist geflohen und gestern vom Volke auch aus Notheim vertrieben. Das abscheuliche Attentat der Reaktion wird bald entschleiert vor uns liegen und seinen Urhebern ‒ (wer weiß wie hoch sie sitzen, selbst auf Göttingen zeigen viele Stimmen) wenig Segen bringen. Noch nie war die Bureaukratie, noch nie die konservative Kaste in Göttingen so verhaßt als jetzt! (H. M.-Z.) 12 Leipzig, 2. August. Der Abgeordnete Ruge, der in der Nationalversammlung zu Frankfurt jedesmal da, wo es ein klares Erkennen der wirklichen Verhältnisse und ein praktisches Auftreten galt, seine alten Phrasen von 1842, und die trivialsten Allgemeinheiten wiederholte: dieser Abgeordnete traf gestern hier ein. Es wurde ihm von einer kleinen Zahl Studenten, Gymnasiasten etc. ein Fackelständchen und ein Hoch auf den Kritikker der Vernunft der Ereignisse gebracht. Dieses Hoch bezeichnete ihn als „den Helden der Zukunft!“ Das durch Neugierde herbeigelockte Publikum blieb beim Anblick und sogar beim Anhören einer Dankrede des „Helden der Zukunft“ zum Verzweifeln kalt und theilnahmlos. Nur als die Fackeln ausgelöscht wurden, erscholl ein lautes Bravo! Die demokratische Parthei kann und wird es Hrn. Ruge niemals vergessen, daß er in der Nationalversammlung durch seine pommersche Unkenntniß des Geschäftsreglements und seine Ungeschicktheit, sich in den Formen desselben zum Nutzen der Parthei zu bewegen, die Taktik der Linken bei den Verhandlungen über den Reichsverweser zu Nichte machte und so sehr dazu beitrug, daß die Unverantwortlichkeit angenommen wurde. [#] Wien, 1. Aug. Der Kaiser kommt nicht! ‒ Auch gut! Man bemerkt nirgends Traurigkeit ob dieser Botschaft, wohl aber Entrüstung. ‒ Der Kaiser will nicht kommen, als ob er noch ein Recht hätte, nicht zu wollen. Und wir sollen ihn bitten, als ob wir noch in der Lage wären, bitten zu müssen. Die souveränen Völker Oestreichs tagen in Wien, um aus eigener Macht- und Rechtsvollkommenheit das Vaterland zu konstituiren, und der Kaiser erklärt, er könne nicht zu seinen Völkern kommen, weil sie ihm keine Sicherheit garantiren. Dieser Gedanke ist an und für sich schon ein Schicksal ‒ ein welthistorisches. ‒ So schreibt die Konstitution, ein Wiener demokratisches Blatt. Dasselbe Blatt sagt über die südslavische Demonstration vom 28. Juli bei Gelegenheit der Anwesenheit des Barons Jellachich in Wien: „Es ist sonnenklar, daß die ganze Sache von der Reaktion, wenn auch vielleicht nicht geradezu eingeleitet, so doch auf das emsigste unterstützt worden, da sie bei dem Zustande von Spannung zwischen der slavischen und deutschen Nationalität nichts anders erwartete, als der hingeworfene Slavenhandschuh werde aufgenommen und ein blutiger Krawall die Straßen Wiens röthen. Anarchie in Wien! ist das heiße Morgen- und Abendgebet der Camarilla, um die Freiheit der Wiener mit Bomben niederzustrecken, da sie allen andern Waffen bisher widerstand. Die Demonstration vom 28. Juli war nicht blauweißroth, sie war durch und durch schwarzgelb. Wir achten Blauweißroth, so lange es sich nicht auf Kosten des deutschen Banners erhebt, aber wir hassen Schwarzgelb in der traurigen historischen Deutung, die ihm das Jahr 48 zusichert. „Glaubt die Reaktion vielleicht, daß man in dem Zuge, der gestern Wiens Straßen durchzog, nicht die Militärdemonstration erkannte. Wie anders kann man einen Zug nennen, bei dem ein Drittel aus Soldaten bestand, die aus den Regimentern Schönhals, Nassau etc. unmöglich ein Interesse haben konnten, dem kroatischen Jellachich eine Huldigung zu bringen, einen Namen, den viele von ihnen, wie wir uns selbst überzeugten, gar nicht kannten? Die Fackeln wurden zum größten Theile von Soldaten getragen, die übrigen beinahe ausschließlich von Nationalgarden, von denen eine große Zahl das deutsche Band trugen. Deutsche Farbe, Hymne und Deutschland waren die Fäden zu einem loyalen Mantel, den man der durch und durch reaktionären Demonstration umhängen wollte. „Was uns tief schmerzte, war der Antheil, den ein Theil der Aula dadurch nahm, daß ihre Musikbande den Zug anführte. Der slavische Theil der Legion, obwohl ein kleiner, begnügte sich nicht, einfach mit dem Zuge zu gehen, sondern stellte sich mit auffallender Ostentation an die Spitze des Ganzen. Dies ist die erste Spaltung, die die Legion durchzuckte.“ Eckernförde, 3. August. Heute Morgen um 6 Uhr lief die Dampffregatte „Hecla“ in unsern Hafen ein, entfernte sich aber wieder, nachdem die Offiziere des Schiffes sich von dem Räderkasten herab mit Fernröhren gehörig orientirt hatten. Das Schiff kam der Stadt nicht völlig so nahe wie der Aegir am vorigen Mittwoch. Triest, 28. Juli. Durch Erlaß des Finanzministeriums vom 23. ist die Ausfuhr und der Transit von Waffen nach der Schweiz, den von östreichischen Truppen nicht besetzten Landestheilen des lombardovenetianischen Königreichs und nach den andern italienischen Staaten bis auf weiteres verboten worden. Triest, 27. Juli.
Das Dampfboot „Venezia“, welchel vorgestern die Venetianer Geiseln nach Venedig führte, ist heute mit den unsrigen hier angelangt. Italien. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 31. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Verona, 28. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 30. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 26. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 25. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Großbritannien. * London, 4. Aug. Die Debatten im Parlament gewinnen täglich an Langweiligkeit. Brauchte der nach Australien Reisende bisher 4-5 Monate, so ist jetzt die Einrichtung getroffen, daß man von England bis Singapore in 42 Tagen und von da bis Sydney in 22. Tagen also zusammen in cirka 2 Monaten nach Australien gelangt. Dies ist nur dadurch möglich geworden, daß eine ununterbrochene regelmäßige Verbindung durch Dämpfer eingerichtet ist. Die Times kämpft wacker für das, was sie die heiligen Rechte des Königs von Holland gegenüber der Nationalversammlung in Frankfurt nennt. Dieses Blatt macht namentlich alle Gläubiger Hollands ‒ und deren sind freilich nicht wenige ‒ auf die sie selbst bedrohenden Gefahren aufmerksam, wenn Limburg Deutschland einverleibt würde. Das englische Krämer-Journal ist wüthend, daß Deutschland mit seinen Zollgesetzen nun gar noch die Maas zur Gränze machen will. Es tröstet sich aber mit der Aussicht, daß das gute Deutschland bald auf allen Punkten so mit fremden Völkern in Krieg theils verwickelt ist, theils bald sein wird, daß es Gott danken wird, wenn es wieder hübsch fromm und zahm sich niedersetzen und zur Belohnung einige anerkennende Worte in einem Artikel der Times lesen kann. * Dublin, 3. August.
Nach allen aus den Provinzen eintreffenden Berichten dauert die Ruhe fort. Von den Bewegungen der Insurgenten Chefs hat man nichts in Erfahrung gebracht. Aus Balingarry wird gemeldet, daß dort mehrere Personen verhaftet worden, von denen man wußte, daß sie entweder Chefs beherbergt oder an der insurrektionären Bewegung Theil genommen hatten. Ueber S. O'Brien erfuhr man, daß er am Sonnabend in Ki[#]cooley übernachtet. Meagher und Doheny sollen sich im Norden von Slievenamon aufhalten. An die letzten Montag unter die Zwangs-Akte gestellten 15. Grafschaften und Baronien hat der Lordlieutenant die Bekanntmachungen ergehen lassen, daß dort Jeder, der nicht einen offiziellen Erlaubnißschein besitzt, bis zum 7. August bei 2jähriger Gefängnißstrafe mit harter Arbeit, seine Waffen auszuliefern hat. Lord Hardinge hielt heute über die Garnison im Phönix-Park Revue ab. Privatbriefe sprechen davon daß O'Brien sich nach den Bergen zwischen Clare und Galway begeben. O'Gorman jun. ist keineswegs erschossen; er war vielmehr erst dieser Tage in Emly, wo er die Leute haranguirte und einige bewaffnete Klubs bildete. Französische Republik. 17 Paris, 4. August. Die reaktionäre Partei im Repräsentantenhause hat gestern durch ihre allzu große „Honnetete“ (d. h. durch ihre an Wahnwitz streifenden Lügen) sich gräulich blamirt. Der Rapport über die Verschwörung war so rasend, so „epileptisch“, daß Ledru Rollin, L. Blanc, Caussidièrc und Proudhon in der öffentlichen Meinung wieder gestiegen sind. Die Damen der Tribünen, obschon lauter Bourgeoisen, hatten schon am Montag, mitten unter ihrem Gelächter über Proudhons „arithmetische Guillotinenpredigt“, geäußert: man widerlege ihn ja gar nicht! Und gestern meinten viele: diese Anklagen seien doch gar zu bizarr. Mit der Zeit kann es auf diesem Wege zu einer totalen Spaltung in zwei Kammern kommen, freilich aber nicht im thiers-amerikanischen Sinne. Der National ist sehr betrübt und prophezeit die baldige Zerreißung der Republik in zwei unversöhnliche Parteien; der Siecle, dieses düster gemüthliche Murmelthier, ist gleichfalls betreten ob der gestrigen „Szene“ und der Constitutionnel kreischt: „Einheit, Einheit! schon erhebt dies feuer- und blutrothe Ungeheuer wieder sein Haupt!“ ‒ Im Elsaß tummeln sich die deutschen Fabrikproletarier wacker, die Frauen nehmen rüstig Antheil; Kollision mit der Ordnungsmacht ist häufig. Von vielen Fabriken laufen Petitionen an den Minister um Gestaltung von Arbeiterassociationen ein; von andern um Association zwischen Arbeiter und Meister. Die Industrieherren in Lille zittern, sie haben keine Arbeit mehr zu geben und schicken eine Delegation nach Paris. Die 5000 Arbeiter in Maubeuge liegen auf dem Pflaster; ihre Patrone finden weder in Frankreich noch in Belgien Arbeitsbestellungen und flehen das Ministerium um Rath an. Der Pfarrer Roux im pariser Faubourg St. Antoine ruft in allen Journalen die christliche Mildthätigkeit auf für 4000 arbeitlose Proletarierinnen seines Sprengels, er habe vom Ministerium das Geständniß völliger Rathlosigkeit erhalten, und er könne selbst nur 50 Franken subskribiren. Hierauf antwortet die Staatsbehörde mit dem Befehl: jedes ehemalige Nationalateliermitglied, das nach Paris dringe, sogar mit Waffengewalt in die Provinz zurückzutreiben. „Wir, die Schaffer und Erhalter der Lebenskraft des Staats, ruft Le Commerce, wir wollen um jeden Preis Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Nennt uns hartherzig, grausam, wir wissen was unsere heiligen Familieninteressen uns befehlen; Ruhe für Handel und Wandel, dafür sind wir stets bereit die Flinte zu ergreifen.“ ‒ Des Herrn Karr Journal sagt: „Der tückische, teuflische Blanqui, dessen Aeußeres schon den Mephistopheles anzeigt, wollte durch Aufstände den honnetten Verkehr und Gewinnst zerrütten; er verglich oft in seinem Klub unsere fleißige, tugendhafte Mittelklasse, in die jeder Proletarier durch Arbeitsliebe und Sparsamkeit Zutritt hat, mit der tyrannisirenden Adelsklasse des Mittelalters; in seinen eiskalten, höhnischen, anscheinend so sanften Reden weissagte er uns ein modernes 1794; ja er trieb die Diabolik so weit lächelnd zu verkünden: Köpfen in Masse wie damals sei kaum mehr nöthig, durch geschicktes Auswählen der abzuschlagenden Köpfe würde schon moralischer Einfluß zur Genüge ausgeübt werden. Dieser der Hölle entstiegene Feind des Menschengeschlechts hat viele Anhänger, die leider noch nicht gefangen sind; videant consules ne respublica detrimentum capiat.“ In Kafes hört man sehr oft bedauern daß die Mobilen nicht sämmtliche Gefangenen erschossen haben; ganz gemüthliche Krämer, die über den Schnupfen ihres Katers weinen, sagen: mais il faut en finir avec cette canaille là ! und sind ernstlich der Meinung „man könne dies Ungeziefer von Brigands wie Wanzen in einer Stube vertilgen“ (wörtlich). Die ehrsame Kaufherrnschaft von Bordeaux, welche in tiefer Entrüstung an das Bestehen des vom Charivari erdichteten republikanischen Amazonenkorps, der Vesuviennen, glaubte, (ist maßgebend für die geistige Stufe der Provinzialbourgeois) erläßt wieder Donnerkeile gegen Centralisirung, und vertheidigt das Institut der Departementalbanken in specie als „ein zur Moralisirung der Provinzen beitragendes“. Aehnlich die von Havre, welche dem ministeriellen Plan der Hypothekenbesteuerung den Namen eines kommunistischen Diebstahls giebt. ‒ Hr. Philaret Chasles, Sohn des wackern Konventmanns, philippistischer Professor und Mitverfertiger der bösartigsten Artikel des J. des Debats, ergeht sich in der Revue de deux Mondes gegen Pantheismus und „die damit verbundene Arbeitsorganisation;“ er trachtet in die Kammer zu kommen. Der alte Laponneraye, Republikaner unter L. Philipp, affischirt eine weinerliche Ermahnung, betitelt: „weder Anarchie noch Reaktion“. Herval hat einen Auszug der Heineschen neuesten politischen Gedichte publizirt, worin er unserm Dichter endlich volle Anerkennung giebt und Frankreich mit Recht tadelt. Im Ganzen ist die jetzige Literatur entsetzlich öde. Paris, 4. August. An der heutigen Börse wurde mit Bestimmtheit versichert, General Maguan habe Befehl erhalten, sein Lager bei Paris abzubrechen und nach den Alpen zu marschiren. Man spricht von Intervention in Italien; wir gestehen, nicht daran zu glauben. ‒ Von Lamennais ist ein Pamphlet mit dem Titel Coups de sabre (Säbelhiebe) unter der Presse. ‒ Albert Ricci, der vorgestern als Abgesandter aus Turin hier eintraf und sofort mit Cavaignac und Bastide eine Unterredung hatte, soll nicht eine eigentliche Intervention, sondern die Ablassung einiger Offiziere des Generalstabes und die Lieferung von Munition, besonders eines Belagerungsmaterials zum Ersatz des in den Schlachten am Mincio verlornen nachgesucht haben. Paris, 4. August. Der große Staatsprozeß rückt seinem Ende allmälig näher. Die Kriegsgerichte in der Rue du Cherchemide sind im besten Gange und der Quentin Baucharksche Riesenbericht ist unter der Presse. Der „Constitutionnel“ theilt bereits die Liste der Hauptangeklagten mit, über welche die Kriegsgerichte zu entscheiden haben. Mehrere Fahrzeuge liegen zur Einschiffung bereit und die vor drei Tagen erwählte Kommission ist nur noch über die Kolonie uneinig, in welche man die Kommunistenbrut schicken soll. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 4. August. Anfang 11/2 Uhr. Präsident Marrast. Vaulabelle, Minister des Unterrichts, verlangt einige Kreditte als Nachträge für 1845, 1846 und 1847. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über die berüchtigte Kapitalisten- oder Hypothekenbesteuerung, deren erster Artikel mit einer so bedenklich dünnen (19 Stimmen relativer) Mehrheit vor 3 Tagen durchging. Wir haben den Inhalt des Gesetzes bereits mitgetheilt. Die provisorische <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar068_009" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0343"/> hat, hält einige Posten besetzt. ‒ Man erwartet hier die Breslauer Jäger als Besatzung.</p> <bibl>(A. O. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar068_010" type="jArticle"> <head>Göttingen, 1. 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August.</head> <p>Der Abgeordnete <hi rendition="#g">Ruge,</hi> der in der Nationalversammlung zu Frankfurt jedesmal da, wo es ein klares Erkennen der wirklichen Verhältnisse und ein praktisches Auftreten galt, seine alten Phrasen von 1842, und die trivialsten Allgemeinheiten wiederholte: dieser Abgeordnete traf gestern hier ein. Es wurde ihm von einer kleinen Zahl Studenten, Gymnasiasten etc. ein Fackelständchen und ein Hoch auf den Kritikker der Vernunft der Ereignisse gebracht. Dieses Hoch bezeichnete ihn als „den Helden der Zukunft!“ Das durch Neugierde herbeigelockte Publikum blieb beim Anblick und sogar beim Anhören einer Dankrede des „Helden der Zukunft“ zum Verzweifeln kalt und theilnahmlos. Nur als die Fackeln ausgelöscht wurden, erscholl ein lautes Bravo! Die demokratische Parthei kann und wird es Hrn. Ruge niemals vergessen, daß er in der Nationalversammlung durch seine pommersche Unkenntniß des Geschäftsreglements und seine Ungeschicktheit, sich in den Formen desselben zum Nutzen der Parthei zu bewegen, die Taktik der Linken bei den Verhandlungen über den Reichsverweser zu Nichte machte und so sehr dazu beitrug, daß die Unverantwortlichkeit angenommen wurde.</p> </div> <div xml:id="ar068_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>[#]</author></bibl> Wien, 1. Aug.</head> <p>Der Kaiser kommt nicht! ‒ Auch gut! Man bemerkt nirgends Traurigkeit ob dieser Botschaft, wohl aber Entrüstung. ‒ Der Kaiser will nicht kommen, als ob er noch ein Recht hätte, nicht zu wollen. Und wir sollen ihn bitten, als ob wir noch in der Lage wären, bitten zu müssen. Die souveränen Völker Oestreichs tagen in Wien, um aus eigener Macht- und Rechtsvollkommenheit das Vaterland zu konstituiren, und der Kaiser erklärt, er könne nicht zu seinen Völkern kommen, weil sie ihm keine Sicherheit garantiren. Dieser Gedanke ist an und für sich schon ein Schicksal ‒ ein welthistorisches. ‒ So schreibt die <hi rendition="#g">Konstitution,</hi> ein Wiener demokratisches Blatt. Dasselbe Blatt sagt über die südslavische Demonstration vom 28. Juli bei Gelegenheit der Anwesenheit des Barons Jellachich in Wien:</p> <p>„Es ist sonnenklar, daß die ganze Sache von der Reaktion, wenn auch vielleicht nicht geradezu eingeleitet, so doch auf das emsigste unterstützt worden, da sie bei dem Zustande von Spannung zwischen der slavischen und deutschen Nationalität nichts anders erwartete, als der hingeworfene Slavenhandschuh werde aufgenommen und ein blutiger Krawall die Straßen Wiens röthen. <hi rendition="#g">Anarchie in Wien!</hi> ist das heiße Morgen- und Abendgebet der Camarilla, um die Freiheit der Wiener mit Bomben niederzustrecken, da sie allen andern Waffen bisher widerstand. Die Demonstration vom 28. Juli war nicht <hi rendition="#g">blauweißroth,</hi> sie war durch und durch <hi rendition="#g">schwarzgelb.</hi> Wir achten Blauweißroth, so lange es sich nicht auf Kosten des deutschen Banners erhebt, aber wir hassen Schwarzgelb in der traurigen historischen Deutung, die ihm das Jahr 48 zusichert.</p> <p>„Glaubt die Reaktion vielleicht, daß man in dem Zuge, der gestern Wiens Straßen durchzog, nicht die <hi rendition="#g">Militärdemonstration</hi> erkannte. Wie anders kann man einen Zug nennen, bei dem ein Drittel aus Soldaten bestand, die aus den Regimentern Schönhals, Nassau etc. unmöglich ein Interesse haben konnten, dem kroatischen Jellachich eine Huldigung zu bringen, einen <hi rendition="#g">Namen,</hi> den <hi rendition="#g">viele von ihnen,</hi> wie wir uns selbst überzeugten, gar nicht kannten? Die Fackeln wurden zum größten Theile von Soldaten getragen, die übrigen beinahe ausschließlich von <hi rendition="#g">Nationalgarden,</hi> von denen eine große Zahl das <hi rendition="#g">deutsche</hi> Band trugen. Deutsche Farbe, Hymne und Deutschland waren die Fäden zu einem loyalen Mantel, den man der durch und durch reaktionären Demonstration umhängen wollte.</p> <p>„Was uns tief schmerzte, war der Antheil, den ein Theil der Aula dadurch nahm, daß ihre Musikbande den Zug anführte. Der slavische Theil der Legion, obwohl ein kleiner, begnügte sich nicht, einfach mit dem Zuge zu gehen, sondern stellte sich mit auffallender Ostentation an die Spitze des Ganzen. Dies ist die erste Spaltung, die die Legion durchzuckte.“</p> </div> <div xml:id="ar068_013" type="jArticle"> <head>Eckernförde, 3. August.</head> <p>Heute Morgen um 6 Uhr lief die Dampffregatte „Hecla“ in unsern Hafen ein, entfernte sich aber wieder, nachdem die Offiziere des Schiffes sich von dem Räderkasten herab mit Fernröhren gehörig orientirt hatten. Das Schiff kam der Stadt nicht völlig so nahe wie der Aegir am vorigen Mittwoch.</p> </div> <div xml:id="ar068_014" type="jArticle"> <head>Triest, 28. Juli.</head> <p>Durch Erlaß des Finanzministeriums vom 23. ist die Ausfuhr und der Transit von Waffen nach der Schweiz, den von östreichischen Truppen nicht besetzten Landestheilen des lombardovenetianischen Königreichs und nach den andern italienischen Staaten bis auf weiteres verboten worden.</p> </div> <div xml:id="ar068_015" type="jArticle"> <head>Triest, 27. Juli.</head> <p>Das Dampfboot „Venezia“, welchel vorgestern die Venetianer Geiseln nach Venedig führte, ist heute mit den unsrigen hier angelangt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar068_016_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head>Mailand, 31. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_017_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 31. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_018_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Verona, 28. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_019_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 30. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_020_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head>Turin, 31. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_021_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 26. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_022_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head>Chiasso, 1. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar068_023_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 7. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 510.</bibl> </note> <head><bibl><author>27</author></bibl> Neapel, 25. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar068_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 4. Aug.</head> <p>Die Debatten im Parlament gewinnen täglich an Langweiligkeit. Brauchte der nach Australien Reisende bisher 4-5 Monate, so ist jetzt die Einrichtung getroffen, daß man von England bis Singapore in 42 Tagen und von da bis Sydney in 22. Tagen also zusammen in cirka 2 Monaten nach Australien gelangt. Dies ist nur dadurch möglich geworden, daß eine ununterbrochene regelmäßige Verbindung durch Dämpfer eingerichtet ist. Die Times kämpft wacker für das, was sie die heiligen Rechte des Königs von Holland gegenüber der Nationalversammlung in Frankfurt nennt. Dieses Blatt macht namentlich alle Gläubiger Hollands ‒ und deren sind freilich nicht wenige ‒ auf die sie selbst bedrohenden Gefahren aufmerksam, wenn Limburg Deutschland einverleibt würde. Das englische Krämer-Journal ist wüthend, daß Deutschland mit seinen Zollgesetzen nun gar noch die Maas zur Gränze machen will. Es tröstet sich aber mit der Aussicht, daß das gute Deutschland bald auf allen Punkten so mit fremden Völkern in Krieg theils verwickelt ist, theils bald sein wird, daß es Gott danken wird, wenn es wieder hübsch fromm und zahm sich niedersetzen und zur Belohnung einige anerkennende Worte in einem Artikel der Times lesen kann.</p> </div> <div xml:id="ar068_025" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 3. August.</head> <p>Nach allen aus den Provinzen eintreffenden Berichten dauert die Ruhe fort. Von den Bewegungen der Insurgenten Chefs hat man nichts in Erfahrung gebracht. Aus Balingarry wird gemeldet, daß dort mehrere Personen verhaftet worden, von denen man wußte, daß sie entweder Chefs beherbergt oder an der insurrektionären Bewegung Theil genommen hatten. Ueber S. O'Brien erfuhr man, daß er am Sonnabend in Ki[#]cooley übernachtet. Meagher und Doheny sollen sich im Norden von Slievenamon aufhalten. An die letzten Montag unter die Zwangs-Akte gestellten 15. Grafschaften und Baronien hat der Lordlieutenant die Bekanntmachungen ergehen lassen, daß dort Jeder, der nicht einen offiziellen Erlaubnißschein besitzt, bis zum 7. August bei 2jähriger Gefängnißstrafe mit harter Arbeit, seine Waffen auszuliefern hat. Lord Hardinge hielt heute über die Garnison im Phönix-Park Revue ab. Privatbriefe sprechen davon daß O'Brien sich nach den Bergen zwischen Clare und Galway begeben. O'Gorman jun. ist keineswegs erschossen; er war vielmehr erst dieser Tage in Emly, wo er die Leute haranguirte und einige bewaffnete Klubs bildete.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar068_026" type="jArticle"> <head><bibl><author>17</author></bibl> Paris, 4. August.</head> <p>Die reaktionäre Partei im Repräsentantenhause hat gestern durch ihre allzu große „Honnetete“ (d. h. durch ihre an Wahnwitz streifenden Lügen) sich gräulich blamirt. Der Rapport über die Verschwörung war so rasend, so „epileptisch“, daß Ledru Rollin, L. Blanc, Caussidièrc und Proudhon in der öffentlichen Meinung wieder gestiegen sind. Die Damen der Tribünen, obschon <hi rendition="#g">lauter</hi> Bourgeoisen, hatten schon am Montag, mitten unter ihrem Gelächter über Proudhons „arithmetische Guillotinenpredigt“, geäußert: man widerlege ihn ja gar nicht! Und gestern meinten viele: diese Anklagen seien doch gar zu bizarr. Mit der Zeit kann es auf diesem Wege zu einer totalen Spaltung in <hi rendition="#g">zwei Kammern</hi> kommen, freilich aber nicht im thiers-amerikanischen Sinne. Der National ist sehr betrübt und prophezeit die baldige Zerreißung der Republik in zwei unversöhnliche Parteien; der Siecle, dieses düster gemüthliche Murmelthier, ist gleichfalls betreten ob der gestrigen „Szene“ und der Constitutionnel kreischt: „Einheit, Einheit! schon erhebt dies feuer- und blutrothe Ungeheuer wieder sein Haupt!“ ‒ Im Elsaß tummeln sich die deutschen Fabrikproletarier wacker, die Frauen nehmen rüstig Antheil; Kollision mit der Ordnungsmacht ist häufig. Von vielen Fabriken laufen Petitionen an den Minister um Gestaltung von Arbeiterassociationen ein; von andern um Association zwischen Arbeiter und Meister. Die Industrieherren in Lille zittern, sie haben keine Arbeit mehr zu geben und schicken eine Delegation nach Paris. Die 5000 Arbeiter in Maubeuge liegen auf dem Pflaster; ihre Patrone finden weder in Frankreich noch in Belgien Arbeitsbestellungen und flehen das Ministerium um Rath an. Der Pfarrer Roux im pariser Faubourg St. Antoine ruft in allen Journalen die christliche Mildthätigkeit auf für 4000 arbeitlose Proletarierinnen seines Sprengels, er habe vom Ministerium das Geständniß <hi rendition="#g">völliger Rathlosigkeit</hi> erhalten, und er könne selbst nur 50 Franken subskribiren. Hierauf antwortet die Staatsbehörde mit dem Befehl: jedes ehemalige Nationalateliermitglied, das nach Paris dringe, <hi rendition="#g">sogar mit Waffengewalt</hi> in die Provinz zurückzutreiben. „Wir, die Schaffer und Erhalter der Lebenskraft des Staats, ruft Le Commerce, wir wollen um jeden Preis Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Nennt uns hartherzig, grausam, wir wissen was unsere heiligen Familieninteressen uns befehlen; Ruhe für Handel und Wandel, dafür sind wir stets bereit die Flinte zu ergreifen.“ ‒ Des Herrn Karr Journal sagt: „Der tückische, teuflische Blanqui, dessen Aeußeres schon den Mephistopheles anzeigt, wollte durch Aufstände den honnetten Verkehr und Gewinnst zerrütten; er verglich oft in seinem Klub unsere fleißige, tugendhafte Mittelklasse, in die jeder Proletarier durch Arbeitsliebe und Sparsamkeit Zutritt hat, mit der tyrannisirenden Adelsklasse des Mittelalters; in seinen eiskalten, höhnischen, anscheinend so sanften Reden weissagte er uns ein modernes 1794; ja er trieb die Diabolik so weit lächelnd zu verkünden: Köpfen <hi rendition="#g">in Masse</hi> wie damals sei kaum mehr nöthig, durch geschicktes <hi rendition="#g">Auswählen</hi> der abzuschlagenden Köpfe würde schon <hi rendition="#g">moralischer Einfluß</hi> zur Genüge ausgeübt werden. Dieser der Hölle entstiegene Feind des Menschengeschlechts hat viele Anhänger, die <hi rendition="#g">leider noch nicht</hi> gefangen sind; videant consules ne respublica detrimentum capiat.“ In Kafes hört man sehr oft bedauern daß die Mobilen nicht <hi rendition="#g">sämmtliche</hi> Gefangenen erschossen haben; ganz gemüthliche Krämer, die über den Schnupfen ihres Katers weinen, sagen: mais il faut en finir avec cette canaille là ! und sind ernstlich der Meinung „man könne dies Ungeziefer von Brigands wie Wanzen in einer Stube vertilgen“ (wörtlich). Die ehrsame Kaufherrnschaft von Bordeaux, welche in tiefer Entrüstung an das Bestehen des vom Charivari erdichteten republikanischen Amazonenkorps, der Vesuviennen, <hi rendition="#g">glaubte,</hi> (ist maßgebend für die geistige Stufe der Provinzialbourgeois) erläßt wieder Donnerkeile gegen Centralisirung, und vertheidigt das Institut der Departementalbanken in specie als „ein zur Moralisirung der Provinzen beitragendes“. Aehnlich die von Havre, welche dem ministeriellen Plan der Hypothekenbesteuerung den Namen eines kommunistischen Diebstahls giebt. ‒ Hr. Philaret Chasles, Sohn des wackern Konventmanns, philippistischer Professor und Mitverfertiger der bösartigsten Artikel des J. des Debats, ergeht sich in der Revue de deux Mondes gegen Pantheismus und „die damit verbundene Arbeitsorganisation;“ er trachtet in die Kammer zu kommen. Der alte Laponneraye, Republikaner unter L. Philipp, affischirt eine weinerliche Ermahnung, betitelt: „weder Anarchie noch Reaktion“. Herval hat einen Auszug der Heineschen neuesten politischen Gedichte publizirt, worin er unserm Dichter endlich volle Anerkennung giebt und Frankreich mit Recht tadelt. Im Ganzen ist die jetzige Literatur entsetzlich öde.</p> </div> <div xml:id="ar068_027" type="jArticle"> <head>Paris, 4. August.</head> <p>An der heutigen Börse wurde mit Bestimmtheit versichert, General Maguan habe Befehl erhalten, sein Lager bei Paris abzubrechen und nach den Alpen zu marschiren. Man spricht von Intervention in Italien; wir gestehen, nicht daran zu glauben.</p> <p>‒ Von Lamennais ist ein Pamphlet mit dem Titel Coups de sabre (Säbelhiebe) unter der Presse.</p> <p>‒ Albert Ricci, der vorgestern als Abgesandter aus Turin hier eintraf und sofort mit Cavaignac und Bastide eine Unterredung hatte, soll nicht eine eigentliche Intervention, sondern die Ablassung einiger Offiziere des Generalstabes und die Lieferung von Munition, besonders eines Belagerungsmaterials zum Ersatz des in den Schlachten am Mincio verlornen nachgesucht haben.</p> </div> <div xml:id="ar068_028" type="jArticle"> <head>Paris, 4. August.</head> <p>Der große Staatsprozeß rückt seinem Ende allmälig näher. Die Kriegsgerichte in der Rue du Cherchemide sind im besten Gange und der Quentin Baucharksche Riesenbericht ist unter der Presse. Der „Constitutionnel“ theilt bereits die Liste der Hauptangeklagten mit, über welche die Kriegsgerichte zu entscheiden haben. Mehrere Fahrzeuge liegen zur Einschiffung bereit und die vor drei Tagen erwählte Kommission ist nur noch über die Kolonie uneinig, in welche man die Kommunistenbrut schicken soll.</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 4. August. Anfang 11/2 Uhr. Präsident Marrast.</p> <p><hi rendition="#g">Vaulabelle,</hi> Minister des Unterrichts, verlangt einige Kreditte als Nachträge für 1845, 1846 und 1847.</p> <p>An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über die berüchtigte Kapitalisten- oder Hypothekenbesteuerung, deren erster Artikel mit einer so bedenklich dünnen (19 Stimmen relativer) Mehrheit vor 3 Tagen durchging. Wir haben den Inhalt des Gesetzes bereits mitgetheilt. Die provisorische </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0343/0003]
hat, hält einige Posten besetzt. ‒ Man erwartet hier die Breslauer Jäger als Besatzung.
(A. O. Z.) Göttingen, 1. Aug. Eine Kommission ist nach Bovenden abgegangen. In jenem Orte liegen jetzt notheimische Kuirassiere. Auch dort sollen vom Pöbel Excesse an Häusern und Menschen verübt sein; allgemein ist die Entrüstung über die Handlungsweise der Beamten und des Domainenpächters Mahler. Letzterer ist geflohen und gestern vom Volke auch aus Notheim vertrieben. Das abscheuliche Attentat der Reaktion wird bald entschleiert vor uns liegen und seinen Urhebern ‒ (wer weiß wie hoch sie sitzen, selbst auf Göttingen zeigen viele Stimmen) wenig Segen bringen. Noch nie war die Bureaukratie, noch nie die konservative Kaste in Göttingen so verhaßt als jetzt!
(H. M.-Z.) 12 Leipzig, 2. August. Der Abgeordnete Ruge, der in der Nationalversammlung zu Frankfurt jedesmal da, wo es ein klares Erkennen der wirklichen Verhältnisse und ein praktisches Auftreten galt, seine alten Phrasen von 1842, und die trivialsten Allgemeinheiten wiederholte: dieser Abgeordnete traf gestern hier ein. Es wurde ihm von einer kleinen Zahl Studenten, Gymnasiasten etc. ein Fackelständchen und ein Hoch auf den Kritikker der Vernunft der Ereignisse gebracht. Dieses Hoch bezeichnete ihn als „den Helden der Zukunft!“ Das durch Neugierde herbeigelockte Publikum blieb beim Anblick und sogar beim Anhören einer Dankrede des „Helden der Zukunft“ zum Verzweifeln kalt und theilnahmlos. Nur als die Fackeln ausgelöscht wurden, erscholl ein lautes Bravo! Die demokratische Parthei kann und wird es Hrn. Ruge niemals vergessen, daß er in der Nationalversammlung durch seine pommersche Unkenntniß des Geschäftsreglements und seine Ungeschicktheit, sich in den Formen desselben zum Nutzen der Parthei zu bewegen, die Taktik der Linken bei den Verhandlungen über den Reichsverweser zu Nichte machte und so sehr dazu beitrug, daß die Unverantwortlichkeit angenommen wurde.
[#] Wien, 1. Aug. Der Kaiser kommt nicht! ‒ Auch gut! Man bemerkt nirgends Traurigkeit ob dieser Botschaft, wohl aber Entrüstung. ‒ Der Kaiser will nicht kommen, als ob er noch ein Recht hätte, nicht zu wollen. Und wir sollen ihn bitten, als ob wir noch in der Lage wären, bitten zu müssen. Die souveränen Völker Oestreichs tagen in Wien, um aus eigener Macht- und Rechtsvollkommenheit das Vaterland zu konstituiren, und der Kaiser erklärt, er könne nicht zu seinen Völkern kommen, weil sie ihm keine Sicherheit garantiren. Dieser Gedanke ist an und für sich schon ein Schicksal ‒ ein welthistorisches. ‒ So schreibt die Konstitution, ein Wiener demokratisches Blatt. Dasselbe Blatt sagt über die südslavische Demonstration vom 28. Juli bei Gelegenheit der Anwesenheit des Barons Jellachich in Wien:
„Es ist sonnenklar, daß die ganze Sache von der Reaktion, wenn auch vielleicht nicht geradezu eingeleitet, so doch auf das emsigste unterstützt worden, da sie bei dem Zustande von Spannung zwischen der slavischen und deutschen Nationalität nichts anders erwartete, als der hingeworfene Slavenhandschuh werde aufgenommen und ein blutiger Krawall die Straßen Wiens röthen. Anarchie in Wien! ist das heiße Morgen- und Abendgebet der Camarilla, um die Freiheit der Wiener mit Bomben niederzustrecken, da sie allen andern Waffen bisher widerstand. Die Demonstration vom 28. Juli war nicht blauweißroth, sie war durch und durch schwarzgelb. Wir achten Blauweißroth, so lange es sich nicht auf Kosten des deutschen Banners erhebt, aber wir hassen Schwarzgelb in der traurigen historischen Deutung, die ihm das Jahr 48 zusichert.
„Glaubt die Reaktion vielleicht, daß man in dem Zuge, der gestern Wiens Straßen durchzog, nicht die Militärdemonstration erkannte. Wie anders kann man einen Zug nennen, bei dem ein Drittel aus Soldaten bestand, die aus den Regimentern Schönhals, Nassau etc. unmöglich ein Interesse haben konnten, dem kroatischen Jellachich eine Huldigung zu bringen, einen Namen, den viele von ihnen, wie wir uns selbst überzeugten, gar nicht kannten? Die Fackeln wurden zum größten Theile von Soldaten getragen, die übrigen beinahe ausschließlich von Nationalgarden, von denen eine große Zahl das deutsche Band trugen. Deutsche Farbe, Hymne und Deutschland waren die Fäden zu einem loyalen Mantel, den man der durch und durch reaktionären Demonstration umhängen wollte.
„Was uns tief schmerzte, war der Antheil, den ein Theil der Aula dadurch nahm, daß ihre Musikbande den Zug anführte. Der slavische Theil der Legion, obwohl ein kleiner, begnügte sich nicht, einfach mit dem Zuge zu gehen, sondern stellte sich mit auffallender Ostentation an die Spitze des Ganzen. Dies ist die erste Spaltung, die die Legion durchzuckte.“
Eckernförde, 3. August. Heute Morgen um 6 Uhr lief die Dampffregatte „Hecla“ in unsern Hafen ein, entfernte sich aber wieder, nachdem die Offiziere des Schiffes sich von dem Räderkasten herab mit Fernröhren gehörig orientirt hatten. Das Schiff kam der Stadt nicht völlig so nahe wie der Aegir am vorigen Mittwoch.
Triest, 28. Juli. Durch Erlaß des Finanzministeriums vom 23. ist die Ausfuhr und der Transit von Waffen nach der Schweiz, den von östreichischen Truppen nicht besetzten Landestheilen des lombardovenetianischen Königreichs und nach den andern italienischen Staaten bis auf weiteres verboten worden.
Triest, 27. Juli. Das Dampfboot „Venezia“, welchel vorgestern die Venetianer Geiseln nach Venedig führte, ist heute mit den unsrigen hier angelangt.
Italien. Mailand, 31. Juli. _ * Mailand, 31. Juli. _ * Verona, 28. Juli. _ * Turin, 30. Juli. _ Turin, 31. Juli. _ * Rom, 26. Juli. _ Chiasso, 1. August. _ 27 Neapel, 25. Juli. _ Großbritannien. * London, 4. Aug. Die Debatten im Parlament gewinnen täglich an Langweiligkeit. Brauchte der nach Australien Reisende bisher 4-5 Monate, so ist jetzt die Einrichtung getroffen, daß man von England bis Singapore in 42 Tagen und von da bis Sydney in 22. Tagen also zusammen in cirka 2 Monaten nach Australien gelangt. Dies ist nur dadurch möglich geworden, daß eine ununterbrochene regelmäßige Verbindung durch Dämpfer eingerichtet ist. Die Times kämpft wacker für das, was sie die heiligen Rechte des Königs von Holland gegenüber der Nationalversammlung in Frankfurt nennt. Dieses Blatt macht namentlich alle Gläubiger Hollands ‒ und deren sind freilich nicht wenige ‒ auf die sie selbst bedrohenden Gefahren aufmerksam, wenn Limburg Deutschland einverleibt würde. Das englische Krämer-Journal ist wüthend, daß Deutschland mit seinen Zollgesetzen nun gar noch die Maas zur Gränze machen will. Es tröstet sich aber mit der Aussicht, daß das gute Deutschland bald auf allen Punkten so mit fremden Völkern in Krieg theils verwickelt ist, theils bald sein wird, daß es Gott danken wird, wenn es wieder hübsch fromm und zahm sich niedersetzen und zur Belohnung einige anerkennende Worte in einem Artikel der Times lesen kann.
* Dublin, 3. August. Nach allen aus den Provinzen eintreffenden Berichten dauert die Ruhe fort. Von den Bewegungen der Insurgenten Chefs hat man nichts in Erfahrung gebracht. Aus Balingarry wird gemeldet, daß dort mehrere Personen verhaftet worden, von denen man wußte, daß sie entweder Chefs beherbergt oder an der insurrektionären Bewegung Theil genommen hatten. Ueber S. O'Brien erfuhr man, daß er am Sonnabend in Ki[#]cooley übernachtet. Meagher und Doheny sollen sich im Norden von Slievenamon aufhalten. An die letzten Montag unter die Zwangs-Akte gestellten 15. Grafschaften und Baronien hat der Lordlieutenant die Bekanntmachungen ergehen lassen, daß dort Jeder, der nicht einen offiziellen Erlaubnißschein besitzt, bis zum 7. August bei 2jähriger Gefängnißstrafe mit harter Arbeit, seine Waffen auszuliefern hat. Lord Hardinge hielt heute über die Garnison im Phönix-Park Revue ab. Privatbriefe sprechen davon daß O'Brien sich nach den Bergen zwischen Clare und Galway begeben. O'Gorman jun. ist keineswegs erschossen; er war vielmehr erst dieser Tage in Emly, wo er die Leute haranguirte und einige bewaffnete Klubs bildete.
Französische Republik. 17 Paris, 4. August. Die reaktionäre Partei im Repräsentantenhause hat gestern durch ihre allzu große „Honnetete“ (d. h. durch ihre an Wahnwitz streifenden Lügen) sich gräulich blamirt. Der Rapport über die Verschwörung war so rasend, so „epileptisch“, daß Ledru Rollin, L. Blanc, Caussidièrc und Proudhon in der öffentlichen Meinung wieder gestiegen sind. Die Damen der Tribünen, obschon lauter Bourgeoisen, hatten schon am Montag, mitten unter ihrem Gelächter über Proudhons „arithmetische Guillotinenpredigt“, geäußert: man widerlege ihn ja gar nicht! Und gestern meinten viele: diese Anklagen seien doch gar zu bizarr. Mit der Zeit kann es auf diesem Wege zu einer totalen Spaltung in zwei Kammern kommen, freilich aber nicht im thiers-amerikanischen Sinne. Der National ist sehr betrübt und prophezeit die baldige Zerreißung der Republik in zwei unversöhnliche Parteien; der Siecle, dieses düster gemüthliche Murmelthier, ist gleichfalls betreten ob der gestrigen „Szene“ und der Constitutionnel kreischt: „Einheit, Einheit! schon erhebt dies feuer- und blutrothe Ungeheuer wieder sein Haupt!“ ‒ Im Elsaß tummeln sich die deutschen Fabrikproletarier wacker, die Frauen nehmen rüstig Antheil; Kollision mit der Ordnungsmacht ist häufig. Von vielen Fabriken laufen Petitionen an den Minister um Gestaltung von Arbeiterassociationen ein; von andern um Association zwischen Arbeiter und Meister. Die Industrieherren in Lille zittern, sie haben keine Arbeit mehr zu geben und schicken eine Delegation nach Paris. Die 5000 Arbeiter in Maubeuge liegen auf dem Pflaster; ihre Patrone finden weder in Frankreich noch in Belgien Arbeitsbestellungen und flehen das Ministerium um Rath an. Der Pfarrer Roux im pariser Faubourg St. Antoine ruft in allen Journalen die christliche Mildthätigkeit auf für 4000 arbeitlose Proletarierinnen seines Sprengels, er habe vom Ministerium das Geständniß völliger Rathlosigkeit erhalten, und er könne selbst nur 50 Franken subskribiren. Hierauf antwortet die Staatsbehörde mit dem Befehl: jedes ehemalige Nationalateliermitglied, das nach Paris dringe, sogar mit Waffengewalt in die Provinz zurückzutreiben. „Wir, die Schaffer und Erhalter der Lebenskraft des Staats, ruft Le Commerce, wir wollen um jeden Preis Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Nennt uns hartherzig, grausam, wir wissen was unsere heiligen Familieninteressen uns befehlen; Ruhe für Handel und Wandel, dafür sind wir stets bereit die Flinte zu ergreifen.“ ‒ Des Herrn Karr Journal sagt: „Der tückische, teuflische Blanqui, dessen Aeußeres schon den Mephistopheles anzeigt, wollte durch Aufstände den honnetten Verkehr und Gewinnst zerrütten; er verglich oft in seinem Klub unsere fleißige, tugendhafte Mittelklasse, in die jeder Proletarier durch Arbeitsliebe und Sparsamkeit Zutritt hat, mit der tyrannisirenden Adelsklasse des Mittelalters; in seinen eiskalten, höhnischen, anscheinend so sanften Reden weissagte er uns ein modernes 1794; ja er trieb die Diabolik so weit lächelnd zu verkünden: Köpfen in Masse wie damals sei kaum mehr nöthig, durch geschicktes Auswählen der abzuschlagenden Köpfe würde schon moralischer Einfluß zur Genüge ausgeübt werden. Dieser der Hölle entstiegene Feind des Menschengeschlechts hat viele Anhänger, die leider noch nicht gefangen sind; videant consules ne respublica detrimentum capiat.“ In Kafes hört man sehr oft bedauern daß die Mobilen nicht sämmtliche Gefangenen erschossen haben; ganz gemüthliche Krämer, die über den Schnupfen ihres Katers weinen, sagen: mais il faut en finir avec cette canaille là ! und sind ernstlich der Meinung „man könne dies Ungeziefer von Brigands wie Wanzen in einer Stube vertilgen“ (wörtlich). Die ehrsame Kaufherrnschaft von Bordeaux, welche in tiefer Entrüstung an das Bestehen des vom Charivari erdichteten republikanischen Amazonenkorps, der Vesuviennen, glaubte, (ist maßgebend für die geistige Stufe der Provinzialbourgeois) erläßt wieder Donnerkeile gegen Centralisirung, und vertheidigt das Institut der Departementalbanken in specie als „ein zur Moralisirung der Provinzen beitragendes“. Aehnlich die von Havre, welche dem ministeriellen Plan der Hypothekenbesteuerung den Namen eines kommunistischen Diebstahls giebt. ‒ Hr. Philaret Chasles, Sohn des wackern Konventmanns, philippistischer Professor und Mitverfertiger der bösartigsten Artikel des J. des Debats, ergeht sich in der Revue de deux Mondes gegen Pantheismus und „die damit verbundene Arbeitsorganisation;“ er trachtet in die Kammer zu kommen. Der alte Laponneraye, Republikaner unter L. Philipp, affischirt eine weinerliche Ermahnung, betitelt: „weder Anarchie noch Reaktion“. Herval hat einen Auszug der Heineschen neuesten politischen Gedichte publizirt, worin er unserm Dichter endlich volle Anerkennung giebt und Frankreich mit Recht tadelt. Im Ganzen ist die jetzige Literatur entsetzlich öde.
Paris, 4. August. An der heutigen Börse wurde mit Bestimmtheit versichert, General Maguan habe Befehl erhalten, sein Lager bei Paris abzubrechen und nach den Alpen zu marschiren. Man spricht von Intervention in Italien; wir gestehen, nicht daran zu glauben.
‒ Von Lamennais ist ein Pamphlet mit dem Titel Coups de sabre (Säbelhiebe) unter der Presse.
‒ Albert Ricci, der vorgestern als Abgesandter aus Turin hier eintraf und sofort mit Cavaignac und Bastide eine Unterredung hatte, soll nicht eine eigentliche Intervention, sondern die Ablassung einiger Offiziere des Generalstabes und die Lieferung von Munition, besonders eines Belagerungsmaterials zum Ersatz des in den Schlachten am Mincio verlornen nachgesucht haben.
Paris, 4. August. Der große Staatsprozeß rückt seinem Ende allmälig näher. Die Kriegsgerichte in der Rue du Cherchemide sind im besten Gange und der Quentin Baucharksche Riesenbericht ist unter der Presse. Der „Constitutionnel“ theilt bereits die Liste der Hauptangeklagten mit, über welche die Kriegsgerichte zu entscheiden haben. Mehrere Fahrzeuge liegen zur Einschiffung bereit und die vor drei Tagen erwählte Kommission ist nur noch über die Kolonie uneinig, in welche man die Kommunistenbrut schicken soll.
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 4. August. Anfang 11/2 Uhr. Präsident Marrast.
Vaulabelle, Minister des Unterrichts, verlangt einige Kreditte als Nachträge für 1845, 1846 und 1847.
An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über die berüchtigte Kapitalisten- oder Hypothekenbesteuerung, deren erster Artikel mit einer so bedenklich dünnen (19 Stimmen relativer) Mehrheit vor 3 Tagen durchging. Wir haben den Inhalt des Gesetzes bereits mitgetheilt. Die provisorische
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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