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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 62. Köln, 1. August 1848. Beilage.

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Eurer Brust wohnt, seit Ihr die Grenzen Deutschlands freiwillig verließet, da Ihr dieß köstlichste der Güter uns auf unserer eigenen angestammten Erde eigenützig vorenthalten wollt."

Zur Vervollständigung des Beweises berufe ich mich auf das Zeugniß des Herrn Dr. Hepke. Als derselbe in den ersten Apriltagen in Berlin seine Agitation - wir bitten die Sprachreiniger um Nachsicht für den fremden Ausdruck, als den milderen - begann, um Schutz und Beistand für die nach ihm bedrohten Posen'schen Deutschen zu erwirken, trat ich dem im konstitutionellen Klub am 3. April als einer durchaus überflüssigen Maßregel mit Bestimmtheit entgegen und gab das wiederbeginnende Verläumdungssystem von 1846 als den wahren Beweggrund des ganz unbegründeten Nothgeschreies an. Vielleicht erinnert sich auch der Abgeordnete, Herr Präsident von Lette, welcher an demselben Abende sprach, dieses Umstandes. Der Klub erließ darauf eine sehr gemäßigte Adresse nach Posen, die Baron v.Dazür redigirte, welchen der Regierungsrath Freiher Kolbe v. Schreeb in seiner Wahlbewerbung uns seitdem als den Sohn eines russischen Obersten Dazurow kennen lehrte.

Wenn es dem Einsender noch nicht bis zur Evidenz erwiesen sein sollte wer die Urheber des unglücklichen Kampfes waren, so kann ihm folgende Hypothese zu Hülfe kommen:

Bei der Unausbleiblichkeit der Wiederherstellung Polens liegt Alles daran, unter dem Vorwande der Rechte der Nationalität und der Nothwendigkeit des Schutzes der deutschen Bevölkerung gegen den Haß und die Grausamkeit der Polen, einen möglichst großen Theil des Großherzogthums mit der Aegide des mächtigen deutschen Reichs zu decken, und einen möglichst kleinen Theil als polnisch zur Herausgabe an das künftige Polen in Bereitschaft zu halten. Außerdem wird das deutsche Reich durch die Unentbehrlichkeit der Bundesfestung Posen für den Plan gewonnen. Zu dem Ende mußte das Großherzogthum Posen durch den Krieg seiner völkerrechtlichen Stellung verlustig gehen.

Der Einsender wird die Bedeutung der Hypothese in der Wissenschaft kennen. So lange sie zur Erklärung vorhandener Thatsachen vollständiger, als andere, ausreicht, gilt sie als richtig und wahr. Er sage uns, was bei dieser Voraussetzung von dem, was in Posen geschah, und was mit Posen im Werke ist, unerklärt bleibt. Auch auf den mir noch aus des Cicero Rede für den jungen Roscius aus Ameria erinnerlichen Grundsatz des römischen Rechtsgelehrten Cassius Longinus darf ich mich berufen, den Urheber der That in deren Nutznießer zu suchen (cui bono fuerit). Damit ist auch die geheime Macht erklärt.

Daß Chylewski ein bestrafter Dieb gewesen sein soll, ist, wo es sich um so Großes handelt, irrelevant: auch konnten die Soldaten das nicht wissen. Unter dem Thore des Bazar hat er jedenfalls am 21. März weder gestohlen, noch gar ein todeswürdiges Verbrechen verübt; aber sein Blut war das erste, was vergossen wurde. Von dessen Einbrechen auf die Wache hat sich nichts erwiesen. Allein das über den Mord empörte Volk habe ich, zufällig vorübergehend, von dem Zuschlagen selbst abgehalten, indem ich sein Wehegeschrei über die neue Schmach damit besänftigte, daß ich es ermahnte, nach 33 Jahren der Schmach noch eine kurze Weile Geduld zu haben, und ihm die Farben unsrer Kokarde als die reinen Symbole der Unschuld und Liebe erklärte. Mehr Mühe kostete es nachher dem Comite, von welchem das das Volk Zeichen zum Angriffe verlangte und auf dessen Weigerung ihm Feigheit vorwarf. Aber unser Volk ist so lenksam, als brav.

Daß der Einsender, um seinem Zorne Luft zu machen, auf den Polenprozeß zurückkommt, nachdem das freie deutsche Volk die Kerker der Märtyrer der Freiheit sprengte, verzeihe ich ihm um so eher, weil man daraus schließen darf, daß es ihm an Angriffspunkten auf das Promemoria selbst fehlt; aber sein Zorn sollte sich gegen die preußische Prozeßordnung kehren.

Ad vocem "Verdrehungen" ist es doch wohl eine solche, daß man den heillosen Plan, Unfrieden hervorzurufen, als eine Frucht des Dokumentes darstellt, während wir es nur als das erste Dokument der Existenz des Planes anführten.

Frankfurt, den 23. Juli 1848.

Joh. Wilh. Cassius

An die Freunde des Deutschen Zuschauers.

Ich denke, alle diejenigen, welche bisher dem "Deutschen Zuschauer" ihre Theilnahme widmeten und in trüben Zeiten bei demselben fest aushielten, waren ihm nicht deshalb freundlich gesinnt, weil er den Titel führte, "Deutscher Zuschauer" und weil er in Mannheim herausgegeben wurde, sondern weil er furchtlos und entschieden für die ewigen und unveräußerlichen Rechte des Volkes kämpfte. Nicht das Format, nicht die Lettern, sondern der Geist und die Richtung des Blattes gewannen ihm seine Freunde und seine Leser. Andere sahen einige Bürger Mannheims die Sache an. Sie glaubten an meine Person und meine Mitwirkung bei dem Blatte komme gar nichts an, im Gegentheil würde es wohl am Besten sein, mich von aller Mitwirkung auf das Blatt gänzlich zu entfernen. Nur als Lockvogel und Aushängeschild, dachten sie, könne man meinen Namen brauchen. Es genüge, wenn sich allenfalls einige ununterschriebene Artikel von mir in dem" Deutschen Zuschauer"fänden, welche aber vorher die Censur der von ihnen angestellten Redaktoren passiren mußten. Noch in der Nr. 25 sprach Heinrich Hoff, welcher in Gemeinschaft mit mir Verleger des Blattes gewesen war, sich unumwunden aus, daß nach wie vor meine Kräfte dem Blatte widmen würde. Das Publikum hatte daher ein Recht, diese zu erwarten. Nichts destoweniger wurde ich durch ein geheimes Komplott von aller Einwirkung auf den "Deutschen Zuschauer "gänzlich entfernt. Meine politischen Feinde in Mannheim, welche sich aber den Anschein der Freunde zu geben suchen, ließen vom 8. Juli. an eine sogenannte neue Folge des "Deutschen Zuschauers" erscheinen, mit welcher ich durchaus nichts gemein habe. Um übrigens das Publikum vollkommen zu täuschen, nahmen meine politischen Gegner mehrere von mir herrührende Artikel, allerdings mit mannichfaltigen Veränderungen, welche sich die Redaktion erlaubt hatte, in ihre Spalten auf. So gehören namentlich die Artikel "Oestreich, Preußen, Frankreich, Polen und Italien" der Nr. 1 der sogenannten neuen Folge, die Artikel " die Eintheilung Deutschlands, die deutsche Republik, Deutschland" in Nr. 2, und die Artikel "der Verrath der Fürsten an ihren Völkern" und "wer ist reif und wer ist unreif für die Republik" der Nr.3 derselben mir an, d. h. ich habe sie geschrieben und die anmaßliche Redaktion des deutschen Zuschauers hat sie ohne meine Bewilligung mit einigen Veränderungen und Zusätzen in ihre Spalten aufgenommen. Ich hatte diese Artikel eingeschickt, damit sie in mein Blatt unverändert aufgenommen würden, die Redaktion des anmaßlichen "Deutschen Zuschauers" nahm diese Artikel auf in ihr Blatt, welches mir und der ganzen republikanischen Partei zum Hohn unter dem Titel "Deutscher Zuschauer" in Mannheim seit dem 8. Juli laufenden Jahres herausgegeben wird. Was die Personen betrifft, welche in solcher Weise gegen mich und mein Blatt in Mannheim gehandelt haben, so behalte ich mir vor, dem Publikum über dieselben nähere Auskunft zu ertheilen; für's Erste möge die Bemerkung genügen, daß auch nicht ein Mann bei der in Mannheim erscheinenden sogenannten "neuen Folge des Deutschen Zuschauers" betheiligt ist, welcher für die Befreiung Deutschlands jemals Opfer gebracht hätte. Ich überlasse es der Beurtheilung des deutschen Volkes, was es von Leuten hält, welche unter der Maske der Freundschaft versuchten, mich von meinem "Deutschen Zuschauer" gänzlich zu verdrängen, nichts destoweniger aber das deutsche Publikum glauben machen wollten, ich sei nach wie vor bei demselben betheiligt. Ich erkläre dieses Verfahren für einen am Publikum verübten Betrug und einen an mir verübten Diebstahl, welcher um so gehässiger ist, je mehr ich in neuester Zeit noch im Kampfe für die Rechte des Volkes verloren habe, und je schwerer es mir wird, vom Auslande her, in welches ich mich flüchten mußte, meine Rechte zu wahren. Ich fordere daher alle Leser des "Deutschen Zuschauers", welche sich auf den von mir geleiteten "Deutschen Zuschauer" zu abonniren gedachten und welchen der von Herrn Florian Mördes und David Sauerländer redigirte "Deutsche Zuschauer" zugesandt wurde, auf denselben an diese Herren nach Mannheim zurückzusenden, ihr allenfalls schon bezahltes Abonnementsgeld zurückzuverlangen und ihren Bestellzettel bei dem nächsten Postamte oder bei der nächsten Buchhandlung abzugeben, oder endlich, wenn sie nicht allzuweit von Basel entfernt wohnen, an die Expedition des "Deutschen Zuschauers von Gustav Struve in Basel" gelangen zu lassen.

Basel, den 23. Juli 1848.

Gustav Struve.
* Köln, 31. Juli.

Die gute, ehrliche Haut " Vossische Zeitung" genannt, war bereits mehreremale so freundlich, Artikel unserer Zeitung zu benutzen, ohne die Quelle anzugeben. Sie thut dies wiederum in Nr. 173, wo sie uns unter der Rubrik "Italien" den Artikel "Turin, 17. Juli", ohne uns zu nennen, vollständig nachdruckt, dagegen still vergnügt den alten Spruch in sich hineinsummt: "Ueb' immer Treu und Redlichkeit, bis an dein stilles Grab!"

Da wir gerade bei diesem Gegenstande der "gezwungenen Anleihen" sind, so bemerken wir, daß insbesondere die brave "Düsseldorferin" die Rolle der "diebischen Elster" ausgezeichnet zu spielen versteht. Es wäre zu lang, alle ihre ausgezeichneten Leistungen dieser Art hier aufzuzählen. Wir begnügen uns auf den aus unserer Zeitung in ihre Nro. 207 sanft hinübergezogenen Artikel: "Turin, 19. Juli," sodann aber auf die Entwendung der französichen Gerichtsverfassung aufmerksam zu machen. Da wir mit dem Schluß absichtlich zögerten, so passirte ihr das Unglück, daß sie sich selbst verrathen und "Fortsetzung" statt "Schluß" schreiben mußte.

Mehrere andere Blätter haben uns zwar die nämliche Zuneigung der Aneignung geschenkt, es sind dies aber solche, die wir trotz aller ihrer Bemühungen nicht nennen werden.


[Spaltenumbruch]
An sämtliche deutsche Buchdruckergehülfen.

Unseren auswärtigen Kollegen die Anzeige, daß wir die Mainzer Beschlüsse anfrecht erhalten und sonach nach § 53 derselben wegen der Weigerung unserer Prinzipale diese Beschlüsse anzunehmen, am 1. August die Arbeit niederlegen werden.

Wir ersuchen sie deshalb, Konditionsbriefen nach hiesigem Orte keine Folge zu leisten.

Berlin, den 26. Juli 1848.

Die Buchdruckergehülfen Berlin's.

Im Auftrage: Born. Jansen.

Mitbürger !

Um uns in den Stand zu setzen, die uns gestellte Aufgabe der Centralisation der demokratischen Vereine auszuführen, fordern wir Euch auf, in allen Vereinen monatlich und regelmäßig Beiträge einzusammeln und uns dieselben in der ersten Woche jedes Monats franco unter Adresse "Julius Fröbel für den demokratischen Central-Ausschuß" hierher zu senden.

Diejenigen Beiträge, welche vorläufig zu Frankfurt gezeichnet wurden und noch nicht gezahlt sind, ersuchen wir Euch, sobald als möglich einzuschicken.

Ueber die Verwendung der eigegangenen Summen werden wir dem nächsten Kongresse Rechenschaft ablegen.

Berlin, den 17. Juli 1848.

Fröbel. Rau. Kriege. Meyen. Heramer.

Erklärung.

Die westphälischen Deputirten, und unter ihnen der Deputirte unseres Kreises, Pastor Huchzermeyer, haben "eine offene Erklärung an ihre Wähler" gesandt, worin sie aussprechen, "daß das Wahlgesetz vom 8. April c.der Rechtsboden sei, auf dem sie ständen, daß sie die sogenannte Berliner Revolution mit ihren gefährlichen Konsequenzen der Volkssouveränität und Infragestellung aller Rechtszustände verwerfen müßte, daß sie dem Programm des Ministeriums Auerswald, in dem eine Anerkennung der März-Revolution in unbestimmten Ausdrücken ausgesprochen, nicht beitreten könnten." Sie berufen sich auf die "zahlreichen Deputationen" aus Rheinland-Westphalen, welche ihren Grundsätzen zugestimmt hätten, um daraus die Folgerung zu ziehen, daß die Mehrzahl ihrer Machtgeber ihre Gesinnungen theilten.

Wir erklären hiermit, daß wir die Gesinnungen des Deputirten unseres Kreises, des Pastor Huchzermeyer, in keinem Punkte theilen, daß für uns die volle, durch die März-Revolution errungene Volkssouveränetät der einzige Rechtsboden ist, auf dem wir stehen. Wir bestreiten es, daß einzelne reaktionaire Deputationen aus Westphalen den Geist der Provinz ausdrücken, wir bestreiten sogar, daß die Wahl des Pastor Huchzermeyer, die ein Resultat bureaukratischer und pietistischer Einflüsse auf die Landleute unseres Kreises war, im Sinne der Mehrheit unseres Kreises geschehen ist.

Wir mißbilligen das Verhalten des Deputirten unseres Kreises, der die Revolution verleugnet, ohne zu bedenken, daß er ohne sie keinen Sitz in der preußischen National-Versammlung einnehmen würde.

Bielefeld, den 25. Juli 1848.

Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 353 Mitgliedern.

Beschlüsse des am 16. Juli in Breslau abgehaltenen ersten Kongresses der schlesischen Demokraten.

I. Ueber das Prinzip.

In der am 16. Juli 1848 abgehaltenen Versammlung der Deputirten von 24 demokratischen Vereinen der Provinz Schlesien, verstärkt durch eine Anzahl gleichgesinnter Männer aus Orten, wo Vereine noch nicht konstituirt sind, wurde zunächst beschlossen:

1.Es soll ein Prinzip zur Vereinigung aufgestellt werden.

In Anbetracht dessen, daß die freie Ausübung der Volkssouveränetät die Grundlage einer jeden wahren demokratischen Verfassung sein müsse, daß aber kein Verein, der sich dem Kongreß anschließen wolle, in seiner Ansicht darin beschränkt werden dürfe, in welcher Staatsform er die Geltendmachung dieses Prinzips für möglich halte, beschloß der Kongreß:

2. Eine bestimmte Staatsform soll bei Aufstellung eines Prinzips nicht ausgesprochen werden.

3. "Die reine und ungetheilte Souveränetät des Volkes ist die einzig gültige Basis eines staatlichen Gebäudes."

II. Ueber den Provinzialausschuß.

1. Es soll vom Kongresse ein Provinzialausschuß erwählt werden.

2. Derselbe hat seinen Sitz in Breslau.

3. Er ist zusammengesetzt aus 9 Mitgliedern, gewählt aus den demokratischen Vereinen Breslau's.

4. Die Mitglieder werden bis zum Schlusse des nächsten Kongresses gewählt.

5. Dem Provinzialausschuß steht das Recht zu, sich selbst zu ergänzen, wenn für die Geschäfte die Mitgliederzahl von 9 nicht ausreichend erscheint.

6. Der Ausschuß soll eine regelmäßige Verbindung mit den Lokalvereinen unterhalten.

7. Er soll regelmäßige Berichte von den Lokalvereinen über ihre Thätigkeit einfordern.

8. Er soll über wichtige allgemeine Angelegenheiten den Lokalvereinen Bericht erstatten.

9. Der Ausschuß hat die Pflicht, den Kongreß alle Vierteljahre und das Recht, denselben in außerordentlichen Fällen einzuberufen.

10. Monatlich und bei außerordentlichen Fällen soll der Ausschuß über den Stand der Demokratie Schlesiens an den demokratischen Centralausschuß in Berlin Bericht erstatten, zur Vermittelung einer Verbindung der Demokratie ganz Deutschlands.

11. Der Ausschuß verwaltet die Provinzialkasse.

12. Zu Mitgliedern des ersten Provinzialausschusses werden gewählt:

Hoyoll, Stahlschmidt, Brehmer, Held, Rühl, Engelmann, Delbrück, Vogtherr, Rosenhain.

Zu Stellvertretern:

Pinoff, Miro, Seltzsam, Pulvermacher, Glatz.

III. Ueber die Provinzialkasse.

1. Es soll eine Provinzialkasse gegründet werden.

2. Die Beiträge zu derselben sollen durch Selbstbesteuerung der einzelnen Vereine festgesetzt, jedoch sollen binnen 8 Tagen die Erklärungen über den zu bewilligenden Beitrag eingeliefert werden.

3. Das etwaige Defizit der Kasse soll nach Verhälniß der Beiträge unter die einzelnen Vereine vertheilt werden.

4. Es sollen aus dieser Kasse bestritten werden:

a. Die Kosten für die Korrespondenzen.

b. Die Kosten für die Drucksachen, welche im Interesse der ganzen Provinz erscheinen.

c. Die für den berliner Centralausschuß gezeichneten 30 Thlr.

d. Die Kosten, welche aus der Wirksamkeit des Provinzial-Ausschusses und aus der Abhaltung der Kongresse erwachsen.

IV. Ueber Zeitschriften.

1. Jeder Lokalverein soll eine Anzahl Exemplare der ihm zu Gebote stehenden Blätter an den Provinzial-Ausschuß regelmäßig einsenden zur wechselseitigen Vertheilung an diejenigen Vereine, die für ihre Lokal-Organe von dem darin enthaltenen Material Gebrauch machen wollen.

2. Aufforderung, daß recht viele freiwillige literarische Beiträge an den Provinzial-Ausschuß eingesendet werden, um dieselben nach Bedürfniß an die einzelnen Provinzialblätter zu vertheilen.

3. Aufforderung, daß die allgemeine Oberzeitung als Organ für die Veröffentlichungen im Interesse der Demokratie angenommen und dieselbe möglichst kräftig unterstützt werde.

4. Es sollen vom Central-Ausschuß von Zeit zu Zeit Flugblätter unter gleichen Titel erlassen werden.

V. Ueber die sociale Frage.

1. Der Demokratische Kongreß erklärt durch einstimmige Akklamation, daß die Lösung der socialen Frage die erste und letzte Aufgabe der Demokratie sei.

2. Jeder Verein soll seine Ansichten über die sociale Frage, so wie einen Bericht über seine bisherige Wirksamkeit innerhalb derselben dem Provinzial-Ausschuß zur Abfassung einer Denkschrift an die Berliner und Frankfurter National-Versammlung sobald als möglich einsenden, da die Zeit des gegenwärtigen Kongresses für die Erschöpfung dieser Frage keineswegs ausreichend erscheint, die Lösung derselben aber als Hauptaufgabe der Demokratie anerkannt ist.

3. Wegen der Wichtigkeit der socialen Frage soll nach Eingang der Berichte und nach Abfassung der Denkschrift ein besonderer Kongreß zur Berathung dieser Frage einberufen werden.

VI.Ueber besondere Angelegenheiten.

1. Die Vereine sollen aufgefordert werden, die sofortige Bildung von Comites zu veranlassen, zur Linderung der Noth im Eulengebirge.

2. Jeder Verein soll veranlaßt werden, selbstständig eine Adresse an die National-Versammlung zu erlassen, worin die sofortige Unterstützung der Nothleidenden im Eulengebirge verlangt wird.

3. Es soll durch Plakate zu Beiträgen zur Linderung der Noth im Eulengebirge aufgefordert werden.

4. Die Mitglieder der Vereine der Provinz sollen sich vorläufig genaue Kenntniß von den Zuständen und der Zusammensetzung der Administrativ-Behörden verschaffen, damit bei der bevorstehenden Reorganisation der Verwaltung die geeigneten Schritte zur Entfernung mißliebiger und zur Anstellung tüchtiger Männer gethan werde können.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Wir setzen die eigenen Anfangsworte des politischen Glaubensbekenntnisses des Herrn Freiherrn K. von Schreeb hierher, wie sie zu Posen am 18. Mai unter der Ueberschrift: "Für die Wahl nach Frankfurt. An meine Mitbürger" gedruckt worden sind: Es liegt nicht in meinem Wesen, zu irgend etwas mich anzubieten oder hinzudrängen; in der ganz eigenthümlichen Lage aber, in welcher die hiesigen Wähler für den Bundestag in Frankfurt sich befinden, nöthigt mich meine Bürgerpflicht, meine Wesenheit in dieser Beziehung zu überwinden und ihr geradezu entgegen zu handeln. Es fehlt nämlich, so viel ich habe in Erfahrung bringen können, bis jetzt durchaus an einem irgend passenden Manne, auf den sich diese Wahl richten möchte. Zwar haben die Zeitungen uns zwei Herren vorgeschlagen, und der Eine davon ist offenbar ein ganz gescheidter, befähigter Mann, mit allerlei Kenntnissen ausgerüstet und mit einer vortrefflichen, stets bereiten Redefertigkeit begabt; auch hat er sich in jüngster Zeit um die Beruhigung der hiesigen Wirren und um unseren Anschluß an Deutschland sehr verdient gemacht. Indessen ist er, wie man hört, nicht einmal ein Deutscher, sondern ein Russe von Geburt, und über sein eigentliches Herkommen weiß das hiesige Publikum nichts Zuverlässiges, als etwa, daß sein Vater Dazurow geheißen habe und russischer Oberst in Finland gewesen sein soll. Er hat sodann als Baron und Referendarius, protokollirend, referirend, dekretirend, kavaliermäßig im Casino und in den dort verbotenen Gesellschaften, aber auch auf den Bornhagenschen Bällen, in den italienischen Nächten des Odeums sich amüsirend, ein Paar Jahre hier gelebt; seit einem halben Jahre jedoch keinen Wohnsitz mehr hier am Orte, und es muß daher billig bezweifelt werden, daß ihm wirklich eine für ein solches Amt ausreichende Kenntniß der hiesigen Lokal- und Provinzial-Verhältnisse beiwohne u. s. w.

Eurer Brust wohnt, seit Ihr die Grenzen Deutschlands freiwillig verließet, da Ihr dieß köstlichste der Güter uns auf unserer eigenen angestammten Erde eigenützig vorenthalten wollt.“

Zur Vervollständigung des Beweises berufe ich mich auf das Zeugniß des Herrn Dr. Hepke. Als derselbe in den ersten Apriltagen in Berlin seine Agitation ‒ wir bitten die Sprachreiniger um Nachsicht für den fremden Ausdruck, als den milderen ‒ begann, um Schutz und Beistand für die nach ihm bedrohten Posen'schen Deutschen zu erwirken, trat ich dem im konstitutionellen Klub am 3. April als einer durchaus überflüssigen Maßregel mit Bestimmtheit entgegen und gab das wiederbeginnende Verläumdungssystem von 1846 als den wahren Beweggrund des ganz unbegründeten Nothgeschreies an. Vielleicht erinnert sich auch der Abgeordnete, Herr Präsident von Lette, welcher an demselben Abende sprach, dieses Umstandes. Der Klub erließ darauf eine sehr gemäßigte Adresse nach Posen, die Baron v.Dazür redigirte, welchen der Regierungsrath Freiher Kolbe v. Schreeb in seiner Wahlbewerbung uns seitdem als den Sohn eines russischen Obersten Dazurow kennen lehrte.

Wenn es dem Einsender noch nicht bis zur Evidenz erwiesen sein sollte wer die Urheber des unglücklichen Kampfes waren, so kann ihm folgende Hypothese zu Hülfe kommen:

Bei der Unausbleiblichkeit der Wiederherstellung Polens liegt Alles daran, unter dem Vorwande der Rechte der Nationalität und der Nothwendigkeit des Schutzes der deutschen Bevölkerung gegen den Haß und die Grausamkeit der Polen, einen möglichst großen Theil des Großherzogthums mit der Aegide des mächtigen deutschen Reichs zu decken, und einen möglichst kleinen Theil als polnisch zur Herausgabe an das künftige Polen in Bereitschaft zu halten. Außerdem wird das deutsche Reich durch die Unentbehrlichkeit der Bundesfestung Posen für den Plan gewonnen. Zu dem Ende mußte das Großherzogthum Posen durch den Krieg seiner völkerrechtlichen Stellung verlustig gehen.

Der Einsender wird die Bedeutung der Hypothese in der Wissenschaft kennen. So lange sie zur Erklärung vorhandener Thatsachen vollständiger, als andere, ausreicht, gilt sie als richtig und wahr. Er sage uns, was bei dieser Voraussetzung von dem, was in Posen geschah, und was mit Posen im Werke ist, unerklärt bleibt. Auch auf den mir noch aus des Cicero Rede für den jungen Roscius aus Ameria erinnerlichen Grundsatz des römischen Rechtsgelehrten Cassius Longinus darf ich mich berufen, den Urheber der That in deren Nutznießer zu suchen (cui bono fuerit). Damit ist auch die geheime Macht erklärt.

Daß Chylewski ein bestrafter Dieb gewesen sein soll, ist, wo es sich um so Großes handelt, irrelevant: auch konnten die Soldaten das nicht wissen. Unter dem Thore des Bazar hat er jedenfalls am 21. März weder gestohlen, noch gar ein todeswürdiges Verbrechen verübt; aber sein Blut war das erste, was vergossen wurde. Von dessen Einbrechen auf die Wache hat sich nichts erwiesen. Allein das über den Mord empörte Volk habe ich, zufällig vorübergehend, von dem Zuschlagen selbst abgehalten, indem ich sein Wehegeschrei über die neue Schmach damit besänftigte, daß ich es ermahnte, nach 33 Jahren der Schmach noch eine kurze Weile Geduld zu haben, und ihm die Farben unsrer Kokarde als die reinen Symbole der Unschuld und Liebe erklärte. Mehr Mühe kostete es nachher dem Comité, von welchem das das Volk Zeichen zum Angriffe verlangte und auf dessen Weigerung ihm Feigheit vorwarf. Aber unser Volk ist so lenksam, als brav.

Daß der Einsender, um seinem Zorne Luft zu machen, auf den Polenprozeß zurückkommt, nachdem das freie deutsche Volk die Kerker der Märtyrer der Freiheit sprengte, verzeihe ich ihm um so eher, weil man daraus schließen darf, daß es ihm an Angriffspunkten auf das Promemoria selbst fehlt; aber sein Zorn sollte sich gegen die preußische Prozeßordnung kehren.

Ad vocem „Verdrehungen“ ist es doch wohl eine solche, daß man den heillosen Plan, Unfrieden hervorzurufen, als eine Frucht des Dokumentes darstellt, während wir es nur als das erste Dokument der Existenz des Planes anführten.

Frankfurt, den 23. Juli 1848.

Joh. Wilh. Cassius

An die Freunde des Deutschen Zuschauers.

Ich denke, alle diejenigen, welche bisher dem „Deutschen Zuschauer“ ihre Theilnahme widmeten und in trüben Zeiten bei demselben fest aushielten, waren ihm nicht deshalb freundlich gesinnt, weil er den Titel führte, „Deutscher Zuschauer“ und weil er in Mannheim herausgegeben wurde, sondern weil er furchtlos und entschieden für die ewigen und unveräußerlichen Rechte des Volkes kämpfte. Nicht das Format, nicht die Lettern, sondern der Geist und die Richtung des Blattes gewannen ihm seine Freunde und seine Leser. Andere sahen einige Bürger Mannheims die Sache an. Sie glaubten an meine Person und meine Mitwirkung bei dem Blatte komme gar nichts an, im Gegentheil würde es wohl am Besten sein, mich von aller Mitwirkung auf das Blatt gänzlich zu entfernen. Nur als Lockvogel und Aushängeschild, dachten sie, könne man meinen Namen brauchen. Es genüge, wenn sich allenfalls einige ununterschriebene Artikel von mir in dem„ Deutschen Zuschauer“fänden, welche aber vorher die Censur der von ihnen angestellten Redaktoren passiren mußten. Noch in der Nr. 25 sprach Heinrich Hoff, welcher in Gemeinschaft mit mir Verleger des Blattes gewesen war, sich unumwunden aus, daß nach wie vor meine Kräfte dem Blatte widmen würde. Das Publikum hatte daher ein Recht, diese zu erwarten. Nichts destoweniger wurde ich durch ein geheimes Komplott von aller Einwirkung auf den „Deutschen Zuschauer “gänzlich entfernt. Meine politischen Feinde in Mannheim, welche sich aber den Anschein der Freunde zu geben suchen, ließen vom 8. Juli. an eine sogenannte neue Folge des „Deutschen Zuschauers“ erscheinen, mit welcher ich durchaus nichts gemein habe. Um übrigens das Publikum vollkommen zu täuschen, nahmen meine politischen Gegner mehrere von mir herrührende Artikel, allerdings mit mannichfaltigen Veränderungen, welche sich die Redaktion erlaubt hatte, in ihre Spalten auf. So gehören namentlich die Artikel „Oestreich, Preußen, Frankreich, Polen und Italien“ der Nr. 1 der sogenannten neuen Folge, die Artikel „ die Eintheilung Deutschlands, die deutsche Republik, Deutschland“ in Nr. 2, und die Artikel „der Verrath der Fürsten an ihren Völkern“ und „wer ist reif und wer ist unreif für die Republik“ der Nr.3 derselben mir an, d. h. ich habe sie geschrieben und die anmaßliche Redaktion des deutschen Zuschauers hat sie ohne meine Bewilligung mit einigen Veränderungen und Zusätzen in ihre Spalten aufgenommen. Ich hatte diese Artikel eingeschickt, damit sie in mein Blatt unverändert aufgenommen würden, die Redaktion des anmaßlichen „Deutschen Zuschauers“ nahm diese Artikel auf in ihr Blatt, welches mir und der ganzen republikanischen Partei zum Hohn unter dem Titel „Deutscher Zuschauer“ in Mannheim seit dem 8. Juli laufenden Jahres herausgegeben wird. Was die Personen betrifft, welche in solcher Weise gegen mich und mein Blatt in Mannheim gehandelt haben, so behalte ich mir vor, dem Publikum über dieselben nähere Auskunft zu ertheilen; für's Erste möge die Bemerkung genügen, daß auch nicht ein Mann bei der in Mannheim erscheinenden sogenannten „neuen Folge des Deutschen Zuschauers“ betheiligt ist, welcher für die Befreiung Deutschlands jemals Opfer gebracht hätte. Ich überlasse es der Beurtheilung des deutschen Volkes, was es von Leuten hält, welche unter der Maske der Freundschaft versuchten, mich von meinem „Deutschen Zuschauer“ gänzlich zu verdrängen, nichts destoweniger aber das deutsche Publikum glauben machen wollten, ich sei nach wie vor bei demselben betheiligt. Ich erkläre dieses Verfahren für einen am Publikum verübten Betrug und einen an mir verübten Diebstahl, welcher um so gehässiger ist, je mehr ich in neuester Zeit noch im Kampfe für die Rechte des Volkes verloren habe, und je schwerer es mir wird, vom Auslande her, in welches ich mich flüchten mußte, meine Rechte zu wahren. Ich fordere daher alle Leser des „Deutschen Zuschauers“, welche sich auf den von mir geleiteten „Deutschen Zuschauer“ zu abonniren gedachten und welchen der von Herrn Florian Mördes und David Sauerländer redigirte „Deutsche Zuschauer“ zugesandt wurde, auf denselben an diese Herren nach Mannheim zurückzusenden, ihr allenfalls schon bezahltes Abonnementsgeld zurückzuverlangen und ihren Bestellzettel bei dem nächsten Postamte oder bei der nächsten Buchhandlung abzugeben, oder endlich, wenn sie nicht allzuweit von Basel entfernt wohnen, an die Expedition des „Deutschen Zuschauers von Gustav Struve in Basel“ gelangen zu lassen.

Basel, den 23. Juli 1848.

Gustav Struve.
* Köln, 31. Juli.

Die gute, ehrliche Haut „ Vossische Zeitung“ genannt, war bereits mehreremale so freundlich, Artikel unserer Zeitung zu benutzen, ohne die Quelle anzugeben. Sie thut dies wiederum in Nr. 173, wo sie uns unter der Rubrik „Italien“ den Artikel „Turin, 17. Juli“, ohne uns zu nennen, vollständig nachdruckt, dagegen still vergnügt den alten Spruch in sich hineinsummt: „Ueb' immer Treu und Redlichkeit, bis an dein stilles Grab!“

Da wir gerade bei diesem Gegenstande der „gezwungenen Anleihen“ sind, so bemerken wir, daß insbesondere die brave „Düsseldorferin“ die Rolle der „diebischen Elster“ ausgezeichnet zu spielen versteht. Es wäre zu lang, alle ihre ausgezeichneten Leistungen dieser Art hier aufzuzählen. Wir begnügen uns auf den aus unserer Zeitung in ihre Nro. 207 sanft hinübergezogenen Artikel: „Turin, 19. Juli,“ sodann aber auf die Entwendung der französichen Gerichtsverfassung aufmerksam zu machen. Da wir mit dem Schluß absichtlich zögerten, so passirte ihr das Unglück, daß sie sich selbst verrathen und „Fortsetzung“ statt „Schluß“ schreiben mußte.

Mehrere andere Blätter haben uns zwar die nämliche Zuneigung der Aneignung geschenkt, es sind dies aber solche, die wir trotz aller ihrer Bemühungen nicht nennen werden.


[Spaltenumbruch]
An sämtliche deutsche Buchdruckergehülfen.

Unseren auswärtigen Kollegen die Anzeige, daß wir die Mainzer Beschlüsse anfrecht erhalten und sonach nach § 53 derselben wegen der Weigerung unserer Prinzipale diese Beschlüsse anzunehmen, am 1. August die Arbeit niederlegen werden.

Wir ersuchen sie deshalb, Konditionsbriefen nach hiesigem Orte keine Folge zu leisten.

Berlin, den 26. Juli 1848.

Die Buchdruckergehülfen Berlin's.

Im Auftrage: Born. Jansen.

Mitbürger !

Um uns in den Stand zu setzen, die uns gestellte Aufgabe der Centralisation der demokratischen Vereine auszuführen, fordern wir Euch auf, in allen Vereinen monatlich und regelmäßig Beiträge einzusammeln und uns dieselben in der ersten Woche jedes Monats franco unter Adresse „Julius Fröbel für den demokratischen Central-Ausschuß“ hierher zu senden.

Diejenigen Beiträge, welche vorläufig zu Frankfurt gezeichnet wurden und noch nicht gezahlt sind, ersuchen wir Euch, sobald als möglich einzuschicken.

Ueber die Verwendung der eigegangenen Summen werden wir dem nächsten Kongresse Rechenschaft ablegen.

Berlin, den 17. Juli 1848.

Fröbel. Rau. Kriege. Meyen. Heramer.

Erklärung.

Die westphälischen Deputirten, und unter ihnen der Deputirte unseres Kreises, Pastor Huchzermeyer, haben „eine offene Erklärung an ihre Wähler“ gesandt, worin sie aussprechen, „daß das Wahlgesetz vom 8. April c.der Rechtsboden sei, auf dem sie ständen, daß sie die sogenannte Berliner Revolution mit ihren gefährlichen Konsequenzen der Volkssouveränität und Infragestellung aller Rechtszustände verwerfen müßte, daß sie dem Programm des Ministeriums Auerswald, in dem eine Anerkennung der März-Revolution in unbestimmten Ausdrücken ausgesprochen, nicht beitreten könnten.“ Sie berufen sich auf die „zahlreichen Deputationen“ aus Rheinland-Westphalen, welche ihren Grundsätzen zugestimmt hätten, um daraus die Folgerung zu ziehen, daß die Mehrzahl ihrer Machtgeber ihre Gesinnungen theilten.

Wir erklären hiermit, daß wir die Gesinnungen des Deputirten unseres Kreises, des Pastor Huchzermeyer, in keinem Punkte theilen, daß für uns die volle, durch die März-Revolution errungene Volkssouveränetät der einzige Rechtsboden ist, auf dem wir stehen. Wir bestreiten es, daß einzelne reaktionaire Deputationen aus Westphalen den Geist der Provinz ausdrücken, wir bestreiten sogar, daß die Wahl des Pastor Huchzermeyer, die ein Resultat bureaukratischer und pietistischer Einflüsse auf die Landleute unseres Kreises war, im Sinne der Mehrheit unseres Kreises geschehen ist.

Wir mißbilligen das Verhalten des Deputirten unseres Kreises, der die Revolution verleugnet, ohne zu bedenken, daß er ohne sie keinen Sitz in der preußischen National-Versammlung einnehmen würde.

Bielefeld, den 25. Juli 1848.

Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 353 Mitgliedern.

Beschlüsse des am 16. Juli in Breslau abgehaltenen ersten Kongresses der schlesischen Demokraten.

I. Ueber das Prinzip.

In der am 16. Juli 1848 abgehaltenen Versammlung der Deputirten von 24 demokratischen Vereinen der Provinz Schlesien, verstärkt durch eine Anzahl gleichgesinnter Männer aus Orten, wo Vereine noch nicht konstituirt sind, wurde zunächst beschlossen:

1.Es soll ein Prinzip zur Vereinigung aufgestellt werden.

In Anbetracht dessen, daß die freie Ausübung der Volkssouveränetät die Grundlage einer jeden wahren demokratischen Verfassung sein müsse, daß aber kein Verein, der sich dem Kongreß anschließen wolle, in seiner Ansicht darin beschränkt werden dürfe, in welcher Staatsform er die Geltendmachung dieses Prinzips für möglich halte, beschloß der Kongreß:

2. Eine bestimmte Staatsform soll bei Aufstellung eines Prinzips nicht ausgesprochen werden.

3. „Die reine und ungetheilte Souveränetät des Volkes ist die einzig gültige Basis eines staatlichen Gebäudes.“

II. Ueber den Provinzialausschuß.

1. Es soll vom Kongresse ein Provinzialausschuß erwählt werden.

2. Derselbe hat seinen Sitz in Breslau.

3. Er ist zusammengesetzt aus 9 Mitgliedern, gewählt aus den demokratischen Vereinen Breslau's.

4. Die Mitglieder werden bis zum Schlusse des nächsten Kongresses gewählt.

5. Dem Provinzialausschuß steht das Recht zu, sich selbst zu ergänzen, wenn für die Geschäfte die Mitgliederzahl von 9 nicht ausreichend erscheint.

6. Der Ausschuß soll eine regelmäßige Verbindung mit den Lokalvereinen unterhalten.

7. Er soll regelmäßige Berichte von den Lokalvereinen über ihre Thätigkeit einfordern.

8. Er soll über wichtige allgemeine Angelegenheiten den Lokalvereinen Bericht erstatten.

9. Der Ausschuß hat die Pflicht, den Kongreß alle Vierteljahre und das Recht, denselben in außerordentlichen Fällen einzuberufen.

10. Monatlich und bei außerordentlichen Fällen soll der Ausschuß über den Stand der Demokratie Schlesiens an den demokratischen Centralausschuß in Berlin Bericht erstatten, zur Vermittelung einer Verbindung der Demokratie ganz Deutschlands.

11. Der Ausschuß verwaltet die Provinzialkasse.

12. Zu Mitgliedern des ersten Provinzialausschusses werden gewählt:

Hoyoll, Stahlschmidt, Brehmer, Held, Rühl, Engelmann, Delbrück, Vogtherr, Rosenhain.

Zu Stellvertretern:

Pinoff, Miro, Seltzsam, Pulvermacher, Glatz.

III. Ueber die Provinzialkasse.

1. Es soll eine Provinzialkasse gegründet werden.

2. Die Beiträge zu derselben sollen durch Selbstbesteuerung der einzelnen Vereine festgesetzt, jedoch sollen binnen 8 Tagen die Erklärungen über den zu bewilligenden Beitrag eingeliefert werden.

3. Das etwaige Defizit der Kasse soll nach Verhälniß der Beiträge unter die einzelnen Vereine vertheilt werden.

4. Es sollen aus dieser Kasse bestritten werden:

a. Die Kosten für die Korrespondenzen.

b. Die Kosten für die Drucksachen, welche im Interesse der ganzen Provinz erscheinen.

c. Die für den berliner Centralausschuß gezeichneten 30 Thlr.

d. Die Kosten, welche aus der Wirksamkeit des Provinzial-Ausschusses und aus der Abhaltung der Kongresse erwachsen.

IV. Ueber Zeitschriften.

1. Jeder Lokalverein soll eine Anzahl Exemplare der ihm zu Gebote stehenden Blätter an den Provinzial-Ausschuß regelmäßig einsenden zur wechselseitigen Vertheilung an diejenigen Vereine, die für ihre Lokal-Organe von dem darin enthaltenen Material Gebrauch machen wollen.

2. Aufforderung, daß recht viele freiwillige literarische Beiträge an den Provinzial-Ausschuß eingesendet werden, um dieselben nach Bedürfniß an die einzelnen Provinzialblätter zu vertheilen.

3. Aufforderung, daß die allgemeine Oberzeitung als Organ für die Veröffentlichungen im Interesse der Demokratie angenommen und dieselbe möglichst kräftig unterstützt werde.

4. Es sollen vom Central-Ausschuß von Zeit zu Zeit Flugblätter unter gleichen Titel erlassen werden.

V. Ueber die sociale Frage.

1. Der Demokratische Kongreß erklärt durch einstimmige Akklamation, daß die Lösung der socialen Frage die erste und letzte Aufgabe der Demokratie sei.

2. Jeder Verein soll seine Ansichten über die sociale Frage, so wie einen Bericht über seine bisherige Wirksamkeit innerhalb derselben dem Provinzial-Ausschuß zur Abfassung einer Denkschrift an die Berliner und Frankfurter National-Versammlung sobald als möglich einsenden, da die Zeit des gegenwärtigen Kongresses für die Erschöpfung dieser Frage keineswegs ausreichend erscheint, die Lösung derselben aber als Hauptaufgabe der Demokratie anerkannt ist.

3. Wegen der Wichtigkeit der socialen Frage soll nach Eingang der Berichte und nach Abfassung der Denkschrift ein besonderer Kongreß zur Berathung dieser Frage einberufen werden.

VI.Ueber besondere Angelegenheiten.

1. Die Vereine sollen aufgefordert werden, die sofortige Bildung von Comites zu veranlassen, zur Linderung der Noth im Eulengebirge.

2. Jeder Verein soll veranlaßt werden, selbstständig eine Adresse an die National-Versammlung zu erlassen, worin die sofortige Unterstützung der Nothleidenden im Eulengebirge verlangt wird.

3. Es soll durch Plakate zu Beiträgen zur Linderung der Noth im Eulengebirge aufgefordert werden.

4. Die Mitglieder der Vereine der Provinz sollen sich vorläufig genaue Kenntniß von den Zuständen und der Zusammensetzung der Administrativ-Behörden verschaffen, damit bei der bevorstehenden Reorganisation der Verwaltung die geeigneten Schritte zur Entfernung mißliebiger und zur Anstellung tüchtiger Männer gethan werde können.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Wir setzen die eigenen Anfangsworte des politischen Glaubensbekenntnisses des Herrn Freiherrn K. von Schreeb hierher, wie sie zu Posen am 18. Mai unter der Ueberschrift: „Für die Wahl nach Frankfurt. An meine Mitbürger“ gedruckt worden sind: Es liegt nicht in meinem Wesen, zu irgend etwas mich anzubieten oder hinzudrängen; in der ganz eigenthümlichen Lage aber, in welcher die hiesigen Wähler für den Bundestag in Frankfurt sich befinden, nöthigt mich meine Bürgerpflicht, meine Wesenheit in dieser Beziehung zu überwinden und ihr geradezu entgegen zu handeln. Es fehlt nämlich, so viel ich habe in Erfahrung bringen können, bis jetzt durchaus an einem irgend passenden Manne, auf den sich diese Wahl richten möchte. Zwar haben die Zeitungen uns zwei Herren vorgeschlagen, und der Eine davon ist offenbar ein ganz gescheidter, befähigter Mann, mit allerlei Kenntnissen ausgerüstet und mit einer vortrefflichen, stets bereiten Redefertigkeit begabt; auch hat er sich in jüngster Zeit um die Beruhigung der hiesigen Wirren und um unseren Anschluß an Deutschland sehr verdient gemacht. Indessen ist er, wie man hört, nicht einmal ein Deutscher, sondern ein Russe von Geburt, und über sein eigentliches Herkommen weiß das hiesige Publikum nichts Zuverlässiges, als etwa, daß sein Vater Dazurow geheißen habe und russischer Oberst in Finland gewesen sein soll. Er hat sodann als Baron und Referendarius, protokollirend, referirend, dekretirend, kavaliermäßig im Casino und in den dort verbotenen Gesellschaften, aber auch auf den Bornhagenschen Bällen, in den italienischen Nächten des Odeums sich amüsirend, ein Paar Jahre hier gelebt; seit einem halben Jahre jedoch keinen Wohnsitz mehr hier am Orte, und es muß daher billig bezweifelt werden, daß ihm wirklich eine für ein solches Amt ausreichende Kenntniß der hiesigen Lokal- und Provinzial-Verhältnisse beiwohne u. s. w.
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          <p rendition="#et">Eurer Brust wohnt, seit Ihr die Grenzen Deutschlands freiwillig verließet,        da Ihr dieß köstlichste der Güter uns auf unserer eigenen angestammten Erde eigenützig        vorenthalten wollt.&#x201C;</p>
          <p>Zur Vervollständigung des Beweises berufe ich mich auf das Zeugniß des Herrn Dr. Hepke. Als        derselbe in den ersten Apriltagen in Berlin seine Agitation &#x2012; wir bitten die Sprachreiniger        um Nachsicht für den fremden Ausdruck, als den milderen &#x2012; begann, um Schutz und Beistand für        die nach ihm bedrohten Posen'schen Deutschen zu erwirken, trat ich dem im konstitutionellen        Klub am 3. April als einer durchaus überflüssigen Maßregel mit Bestimmtheit entgegen und gab        das wiederbeginnende Verläumdungssystem von 1846 als den wahren Beweggrund des ganz        unbegründeten Nothgeschreies an. Vielleicht erinnert sich auch der Abgeordnete, Herr        Präsident von Lette, welcher an demselben Abende sprach, dieses Umstandes. Der Klub erließ        darauf eine sehr gemäßigte Adresse nach Posen, die Baron v.Dazür redigirte, welchen der        Regierungsrath Freiher Kolbe v. Schreeb in seiner Wahlbewerbung uns seitdem als den Sohn        eines russischen Obersten Dazurow kennen lehrte.</p>
          <note place="foot">
            <p>Wir setzen die eigenen Anfangsworte des politischen         Glaubensbekenntnisses des Herrn Freiherrn K. von Schreeb hierher, wie sie zu Posen am 18.         Mai unter der Ueberschrift: &#x201E;Für die Wahl nach Frankfurt. An meine Mitbürger&#x201C; gedruckt         worden sind:</p>
            <p>Es liegt nicht in meinem Wesen, zu irgend etwas mich anzubieten oder hinzudrängen; in der         ganz eigenthümlichen Lage aber, in welcher die hiesigen Wähler für den Bundestag in         Frankfurt sich befinden, nöthigt mich meine Bürgerpflicht, meine Wesenheit in dieser         Beziehung zu überwinden und ihr geradezu entgegen zu handeln.</p>
            <p>Es fehlt nämlich, so viel ich habe in Erfahrung bringen können, bis jetzt durchaus an         einem irgend passenden Manne, auf den sich diese Wahl richten möchte.</p>
            <p>Zwar haben die Zeitungen uns zwei Herren vorgeschlagen, und der Eine davon ist offenbar         ein ganz gescheidter, befähigter Mann, mit allerlei Kenntnissen ausgerüstet und mit einer         vortrefflichen, stets bereiten Redefertigkeit begabt; auch hat er sich in jüngster Zeit um         die Beruhigung der hiesigen Wirren und um unseren Anschluß an Deutschland sehr verdient         gemacht. Indessen ist er, wie man hört, nicht einmal ein Deutscher, sondern ein Russe von         Geburt, und über sein eigentliches Herkommen weiß das hiesige Publikum nichts Zuverlässiges,         als etwa, daß sein Vater Dazurow geheißen habe und russischer Oberst in Finland gewesen sein         soll. Er hat sodann als Baron und Referendarius, protokollirend, referirend, dekretirend,         kavaliermäßig im Casino und in den dort verbotenen Gesellschaften, aber auch auf den         Bornhagenschen Bällen, in den italienischen Nächten des Odeums sich amüsirend, ein Paar         Jahre hier gelebt; seit einem halben Jahre jedoch keinen Wohnsitz mehr hier am Orte, und es         muß daher billig bezweifelt werden, daß ihm wirklich eine für ein solches Amt ausreichende         Kenntniß der hiesigen Lokal- und Provinzial-Verhältnisse beiwohne u. s. w.</p>
          </note>
          <p>Wenn es dem Einsender noch nicht bis zur Evidenz erwiesen sein sollte wer die Urheber des        unglücklichen Kampfes waren, so kann ihm folgende Hypothese zu Hülfe kommen:</p>
          <p>Bei der Unausbleiblichkeit der Wiederherstellung Polens liegt Alles daran, unter dem        Vorwande der Rechte der Nationalität und der Nothwendigkeit des Schutzes der deutschen        Bevölkerung gegen den Haß und die Grausamkeit der Polen, einen möglichst großen Theil des        Großherzogthums mit der Aegide des mächtigen deutschen Reichs zu decken, und einen möglichst        kleinen Theil als polnisch zur Herausgabe an das künftige Polen in Bereitschaft zu halten.        Außerdem wird das deutsche Reich durch die Unentbehrlichkeit der Bundesfestung Posen für den        Plan gewonnen. Zu dem Ende mußte das Großherzogthum Posen durch den Krieg seiner        völkerrechtlichen Stellung verlustig gehen.</p>
          <p>Der Einsender wird die Bedeutung der Hypothese in der Wissenschaft kennen. So lange sie zur        Erklärung vorhandener Thatsachen vollständiger, als andere, ausreicht, gilt sie als richtig        und wahr. Er sage uns, was bei dieser Voraussetzung von dem, was in Posen geschah, und was        mit Posen im Werke ist, unerklärt bleibt. Auch auf den mir noch aus des Cicero Rede für den        jungen Roscius aus Ameria erinnerlichen Grundsatz des römischen Rechtsgelehrten Cassius        Longinus darf ich mich berufen, den Urheber der That in deren Nutznießer zu suchen (cui bono        fuerit). Damit ist auch die geheime Macht erklärt.</p>
          <p>Daß Chylewski ein bestrafter Dieb gewesen sein soll, ist, wo es sich um so Großes handelt,        irrelevant: auch konnten die Soldaten das nicht wissen. Unter dem Thore des Bazar hat er        jedenfalls am 21. März weder gestohlen, noch gar ein todeswürdiges Verbrechen verübt; aber        sein Blut war das erste, was vergossen wurde. Von dessen Einbrechen auf die Wache hat sich        nichts erwiesen. Allein das über den Mord empörte Volk habe ich, zufällig vorübergehend, von        dem Zuschlagen selbst abgehalten, indem ich sein Wehegeschrei über die neue Schmach damit        besänftigte, daß ich es ermahnte, nach 33 Jahren der Schmach noch eine kurze Weile Geduld zu        haben, und ihm die Farben unsrer Kokarde als die reinen Symbole der Unschuld und Liebe        erklärte. Mehr Mühe kostete es nachher dem Comité, von welchem das das Volk Zeichen zum        Angriffe verlangte und auf dessen Weigerung ihm Feigheit vorwarf. Aber unser Volk ist so        lenksam, als brav.</p>
          <p>Daß der Einsender, um seinem Zorne Luft zu machen, auf den Polenprozeß zurückkommt, nachdem        das freie deutsche Volk die Kerker der Märtyrer der Freiheit sprengte, verzeihe ich ihm um so        eher, weil man daraus schließen darf, daß es ihm an Angriffspunkten auf das Promemoria selbst        fehlt; aber sein Zorn sollte sich gegen die preußische Prozeßordnung kehren.</p>
          <p>Ad vocem &#x201E;Verdrehungen&#x201C; ist es doch wohl eine solche, daß man den heillosen Plan, Unfrieden        hervorzurufen, als eine Frucht des Dokumentes darstellt, während wir es nur als das erste        Dokument der Existenz des Planes anführten.</p>
          <p>Frankfurt, den 23. Juli 1848.</p>
          <p>Joh. Wilh. Cassius</p>
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        <div xml:id="ar062b_010" type="jArticle">
          <head>An die Freunde des Deutschen Zuschauers.</head>
          <p>Ich denke, alle diejenigen, welche bisher dem &#x201E;Deutschen Zuschauer&#x201C; ihre Theilnahme widmeten       und in trüben Zeiten bei demselben fest aushielten, waren ihm nicht deshalb freundlich       gesinnt, weil er den Titel führte, &#x201E;Deutscher Zuschauer&#x201C; und weil er in Mannheim herausgegeben       wurde, sondern weil er furchtlos und entschieden für die ewigen und unveräußerlichen Rechte       des Volkes kämpfte. Nicht das Format, nicht die Lettern, sondern der Geist und die Richtung       des Blattes gewannen ihm seine Freunde und seine Leser. Andere sahen einige Bürger Mannheims       die Sache an. Sie glaubten an meine Person und meine Mitwirkung bei dem Blatte komme gar       nichts an, im Gegentheil würde es wohl am Besten sein, mich von aller Mitwirkung auf das Blatt       gänzlich zu entfernen. Nur als Lockvogel und Aushängeschild, dachten sie, könne man meinen       Namen brauchen. Es genüge, wenn sich allenfalls einige ununterschriebene Artikel von mir in       dem&#x201E; Deutschen Zuschauer&#x201C;fänden, welche aber vorher die Censur der von ihnen angestellten       Redaktoren passiren mußten. Noch in der Nr. 25 sprach Heinrich Hoff, welcher in Gemeinschaft       mit mir Verleger des Blattes gewesen war, sich unumwunden aus, daß nach wie vor meine Kräfte       dem Blatte widmen würde. Das Publikum hatte daher ein Recht, diese zu erwarten. Nichts       destoweniger wurde ich durch ein geheimes Komplott von aller Einwirkung auf den &#x201E;Deutschen       Zuschauer &#x201C;gänzlich entfernt. Meine politischen Feinde in Mannheim, welche sich aber den       Anschein der Freunde zu geben suchen, ließen vom 8. Juli. an eine sogenannte neue Folge des       &#x201E;Deutschen Zuschauers&#x201C; erscheinen, mit welcher ich durchaus nichts gemein habe. Um übrigens       das Publikum vollkommen zu täuschen, nahmen meine politischen Gegner mehrere von mir       herrührende Artikel, allerdings mit mannichfaltigen Veränderungen, welche sich die Redaktion       erlaubt hatte, in ihre Spalten auf. So gehören namentlich die Artikel &#x201E;Oestreich, Preußen,       Frankreich, Polen und Italien&#x201C; der Nr. 1 der sogenannten neuen Folge, die Artikel &#x201E; die       Eintheilung Deutschlands, die deutsche Republik, Deutschland&#x201C; in Nr. 2, und die Artikel &#x201E;der       Verrath der Fürsten an ihren Völkern&#x201C; und &#x201E;wer ist reif und wer ist unreif für die Republik&#x201C;       der Nr.3 derselben mir an, d. h. ich habe sie geschrieben und die anmaßliche Redaktion des       deutschen Zuschauers hat sie ohne meine Bewilligung mit einigen Veränderungen und Zusätzen in       ihre Spalten aufgenommen. Ich hatte diese Artikel eingeschickt, damit sie in <hi rendition="#g">mein Blatt</hi> unverändert aufgenommen würden, die Redaktion des anmaßlichen       &#x201E;Deutschen Zuschauers&#x201C; nahm diese Artikel auf in ihr Blatt, welches mir und der ganzen       republikanischen Partei zum Hohn unter dem Titel &#x201E;Deutscher Zuschauer&#x201C; in Mannheim seit dem 8.       Juli laufenden Jahres herausgegeben wird. Was die Personen betrifft, welche in solcher Weise       gegen mich und mein Blatt in Mannheim gehandelt haben, so behalte ich mir vor, dem Publikum       über dieselben nähere Auskunft zu ertheilen; für's Erste möge die Bemerkung genügen, daß auch       nicht ein Mann bei der in Mannheim erscheinenden sogenannten &#x201E;neuen Folge des Deutschen       Zuschauers&#x201C; betheiligt ist, welcher für die Befreiung Deutschlands jemals Opfer gebracht       hätte. Ich überlasse es der Beurtheilung des deutschen Volkes, was es von Leuten hält, welche       unter der Maske der Freundschaft versuchten, mich von meinem &#x201E;Deutschen Zuschauer&#x201C; gänzlich zu       verdrängen, nichts destoweniger aber das deutsche Publikum glauben machen wollten, ich sei       nach wie vor bei demselben betheiligt. Ich erkläre dieses Verfahren für einen am Publikum       verübten Betrug und einen an mir verübten Diebstahl, welcher um so gehässiger ist, je mehr ich       in neuester Zeit noch im Kampfe für die Rechte des Volkes verloren habe, und je schwerer es       mir wird, vom Auslande her, in welches ich mich flüchten mußte, meine Rechte zu wahren. Ich       fordere daher alle Leser des &#x201E;Deutschen Zuschauers&#x201C;, welche sich auf den von mir geleiteten       &#x201E;Deutschen Zuschauer&#x201C; zu abonniren gedachten und welchen der von Herrn Florian Mördes und       David Sauerländer redigirte &#x201E;Deutsche Zuschauer&#x201C; zugesandt wurde, auf denselben an diese       Herren nach Mannheim zurückzusenden, ihr allenfalls schon bezahltes Abonnementsgeld       zurückzuverlangen und ihren Bestellzettel bei dem nächsten Postamte oder bei der nächsten       Buchhandlung abzugeben, oder endlich, wenn sie nicht allzuweit von Basel entfernt wohnen, an       die Expedition des &#x201E;<hi rendition="#b">Deutschen Zuschauers von Gustav Struve in Basel</hi>&#x201C;       gelangen zu lassen.</p>
          <p>Basel, den 23. Juli 1848.</p>
          <bibl> <hi rendition="#g">Gustav Struve.</hi> </bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 31. Juli.</head>
          <p>Die gute, ehrliche Haut &#x201E; Vossische Zeitung&#x201C; genannt, war bereits mehreremale so freundlich,       Artikel unserer Zeitung zu benutzen, ohne die Quelle anzugeben. Sie thut dies wiederum in Nr.       173, wo sie uns unter der Rubrik &#x201E;Italien&#x201C; den Artikel &#x201E;Turin, 17. Juli&#x201C;, ohne uns zu nennen,       vollständig nachdruckt, dagegen still vergnügt den alten Spruch in sich hineinsummt: &#x201E;Ueb'       immer Treu und Redlichkeit, bis an dein stilles Grab!&#x201C;</p>
          <p>Da wir gerade bei diesem Gegenstande der &#x201E;gezwungenen Anleihen&#x201C; sind, so bemerken wir, daß       insbesondere die brave &#x201E;Düsseldorferin&#x201C; die Rolle der &#x201E;diebischen Elster&#x201C; ausgezeichnet zu       spielen versteht. Es wäre zu lang, alle ihre ausgezeichneten Leistungen dieser Art hier       aufzuzählen. Wir begnügen uns auf den aus unserer Zeitung in ihre Nro. 207 sanft       hinübergezogenen Artikel: &#x201E;Turin, 19. Juli,&#x201C; sodann aber auf die Entwendung der französichen       Gerichtsverfassung aufmerksam zu machen. Da wir mit dem Schluß absichtlich zögerten, so       passirte ihr das Unglück, daß sie sich selbst verrathen und &#x201E;Fortsetzung&#x201C; statt &#x201E;Schluß&#x201C;       schreiben mußte.</p>
          <p>Mehrere andere Blätter haben uns zwar die nämliche Zuneigung der Aneignung geschenkt, es       sind dies aber solche, die wir trotz aller ihrer Bemühungen nicht nennen werden.</p>
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          <head>An sämtliche deutsche Buchdruckergehülfen.</head>
          <p>Unseren auswärtigen Kollegen die Anzeige, daß wir die Mainzer Beschlüsse anfrecht erhalten       und sonach nach § 53 derselben wegen der Weigerung unserer Prinzipale diese Beschlüsse       anzunehmen, am 1. August die Arbeit niederlegen werden.</p>
          <p>Wir ersuchen sie deshalb, Konditionsbriefen nach hiesigem Orte keine Folge zu leisten.</p>
          <p>Berlin, den 26. Juli 1848.</p>
          <p>Die Buchdruckergehülfen Berlin's.</p>
          <p>Im Auftrage: Born. Jansen.</p>
          <p>Mitbürger !</p>
          <p>Um uns in den Stand zu setzen, die uns gestellte Aufgabe der Centralisation der       demokratischen Vereine auszuführen, fordern wir Euch auf, in allen Vereinen monatlich und       regelmäßig Beiträge einzusammeln und uns dieselben in der ersten Woche jedes Monats franco       unter Adresse &#x201E;<hi rendition="#g">Julius Fröbel für den demokratischen Central-Ausschuß</hi>&#x201C;       hierher zu senden.</p>
          <p>Diejenigen Beiträge, welche vorläufig zu Frankfurt gezeichnet wurden und noch nicht gezahlt       sind, ersuchen wir Euch, sobald als möglich einzuschicken.</p>
          <p>Ueber die Verwendung der eigegangenen Summen werden wir dem nächsten Kongresse Rechenschaft       ablegen.</p>
          <p>Berlin, den 17. Juli 1848.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Fröbel. Rau. Kriege. Meyen. Heramer.</hi> </p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Erklärung.</head>
        <div xml:id="ar062b_013" type="jArticle">
          <p>Die westphälischen Deputirten, und unter ihnen der Deputirte unseres Kreises, Pastor       Huchzermeyer, haben &#x201E;eine offene Erklärung an ihre Wähler&#x201C; gesandt, worin sie aussprechen,       &#x201E;daß das Wahlgesetz vom 8. April c.der Rechtsboden sei, auf dem sie ständen, daß sie die       sogenannte Berliner Revolution mit ihren gefährlichen Konsequenzen der Volkssouveränität und       Infragestellung aller Rechtszustände verwerfen müßte, daß sie dem Programm des Ministeriums       Auerswald, in dem eine Anerkennung der März-Revolution in unbestimmten Ausdrücken       ausgesprochen, nicht beitreten könnten.&#x201C; Sie berufen sich auf die &#x201E;zahlreichen Deputationen&#x201C;       aus Rheinland-Westphalen, welche ihren Grundsätzen zugestimmt hätten, um daraus die Folgerung       zu ziehen, daß die Mehrzahl ihrer Machtgeber ihre Gesinnungen theilten.</p>
          <p>Wir erklären hiermit, daß wir die Gesinnungen des Deputirten unseres Kreises, des Pastor       Huchzermeyer, in keinem Punkte theilen, daß für uns die <hi rendition="#g">volle,</hi> durch       die März-Revolution errungene <hi rendition="#g">Volkssouveränetät</hi> der einzige       Rechtsboden ist, auf dem wir stehen. Wir bestreiten es, daß einzelne reaktionaire Deputationen       aus Westphalen den Geist der Provinz ausdrücken, wir bestreiten sogar, daß die Wahl des Pastor       Huchzermeyer, die ein Resultat bureaukratischer und pietistischer Einflüsse auf die Landleute       unseres Kreises war, im Sinne der Mehrheit unseres Kreises geschehen ist.</p>
          <p>Wir mißbilligen das Verhalten des Deputirten unseres Kreises, der die Revolution verleugnet,       ohne zu bedenken, daß er ohne sie keinen Sitz in der preußischen National-Versammlung       einnehmen würde.</p>
          <p>Bielefeld, den 25. Juli 1848.</p>
          <p>Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 353 Mitgliedern.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar062b_015" type="jArticle">
          <head>Beschlüsse des am 16. Juli in Breslau abgehaltenen ersten Kongresses der       schlesischen Demokraten.</head>
          <p> <hi rendition="#g">I. Ueber das Prinzip.</hi> </p>
          <p>In der am 16. Juli 1848 abgehaltenen Versammlung der Deputirten von 24 demokratischen       Vereinen der Provinz Schlesien, verstärkt durch eine Anzahl gleichgesinnter Männer aus Orten,       wo Vereine noch nicht konstituirt sind, wurde zunächst beschlossen:</p>
          <p>1.Es soll ein Prinzip zur Vereinigung aufgestellt werden.</p>
          <p>In Anbetracht dessen, daß die freie Ausübung der Volkssouveränetät die Grundlage einer jeden       wahren demokratischen Verfassung sein müsse, daß aber kein Verein, der sich dem Kongreß       anschließen wolle, in seiner Ansicht darin beschränkt werden dürfe, in welcher Staatsform er       die Geltendmachung dieses Prinzips für möglich halte, beschloß der Kongreß:</p>
          <p>2. Eine bestimmte Staatsform soll bei Aufstellung eines Prinzips nicht ausgesprochen       werden.</p>
          <p>3. &#x201E;Die reine und ungetheilte Souveränetät des Volkes ist die einzig gültige Basis eines       staatlichen Gebäudes.&#x201C;</p>
          <p> <hi rendition="#g">II. Ueber den Provinzialausschuß.</hi> </p>
          <p>1. Es soll vom Kongresse ein Provinzialausschuß erwählt werden.</p>
          <p>2. Derselbe hat seinen Sitz in Breslau.</p>
          <p>3. Er ist zusammengesetzt aus 9 Mitgliedern, gewählt aus den demokratischen Vereinen       Breslau's.</p>
          <p>4. Die Mitglieder werden bis zum Schlusse des nächsten Kongresses gewählt.</p>
          <p>5. Dem Provinzialausschuß steht das Recht zu, sich selbst zu ergänzen, wenn für die       Geschäfte die Mitgliederzahl von 9 nicht ausreichend erscheint.</p>
          <p>6. Der Ausschuß soll eine regelmäßige Verbindung mit den Lokalvereinen unterhalten.</p>
          <p>7. Er soll regelmäßige Berichte von den Lokalvereinen über ihre Thätigkeit einfordern.</p>
          <p>8. Er soll über wichtige allgemeine Angelegenheiten den Lokalvereinen Bericht erstatten.</p>
          <p>9. Der Ausschuß hat die Pflicht, den Kongreß alle Vierteljahre und das Recht, denselben in       außerordentlichen Fällen einzuberufen.</p>
          <p>10. Monatlich und bei außerordentlichen Fällen soll der Ausschuß über den Stand der       Demokratie Schlesiens an den demokratischen Centralausschuß in Berlin Bericht erstatten, zur       Vermittelung einer Verbindung der Demokratie ganz Deutschlands.</p>
          <p>11. Der Ausschuß verwaltet die Provinzialkasse.</p>
          <p>12. Zu Mitgliedern des ersten Provinzialausschusses werden gewählt:</p>
          <p>Hoyoll, Stahlschmidt, Brehmer, Held, Rühl, Engelmann, Delbrück, Vogtherr, Rosenhain.</p>
          <p>Zu Stellvertretern:</p>
          <p>Pinoff, Miro, Seltzsam, Pulvermacher, Glatz.</p>
          <p> <hi rendition="#g">III. Ueber die Provinzialkasse.</hi> </p>
          <p>1. Es soll eine Provinzialkasse gegründet werden.</p>
          <p>2. Die Beiträge zu derselben sollen durch Selbstbesteuerung der einzelnen Vereine       festgesetzt, jedoch sollen binnen 8 Tagen die Erklärungen über den zu bewilligenden Beitrag       eingeliefert werden.</p>
          <p>3. Das etwaige Defizit der Kasse soll nach Verhälniß der Beiträge unter die einzelnen       Vereine vertheilt werden.</p>
          <p>4. Es sollen aus dieser Kasse bestritten werden:</p>
          <p>a. Die Kosten für die Korrespondenzen.</p>
          <p>b. Die Kosten für die Drucksachen, welche im Interesse der ganzen Provinz erscheinen.</p>
          <p>c. Die für den berliner Centralausschuß gezeichneten 30 Thlr.</p>
          <p>d. Die Kosten, welche aus der Wirksamkeit des Provinzial-Ausschusses und aus der Abhaltung       der Kongresse erwachsen.</p>
          <p> <hi rendition="#g">IV. Ueber Zeitschriften.</hi> </p>
          <p>1. Jeder Lokalverein soll eine Anzahl Exemplare der ihm zu Gebote stehenden Blätter an den       Provinzial-Ausschuß regelmäßig einsenden zur wechselseitigen Vertheilung an diejenigen       Vereine, die für ihre Lokal-Organe von dem darin enthaltenen Material Gebrauch machen       wollen.</p>
          <p>2. Aufforderung, daß recht viele freiwillige literarische Beiträge an den       Provinzial-Ausschuß eingesendet werden, um dieselben nach Bedürfniß an die einzelnen       Provinzialblätter zu vertheilen.</p>
          <p>3. Aufforderung, daß die allgemeine Oberzeitung als Organ für die Veröffentlichungen im       Interesse der Demokratie angenommen und dieselbe möglichst kräftig unterstützt werde.</p>
          <p>4. Es sollen vom Central-Ausschuß von Zeit zu Zeit Flugblätter unter gleichen Titel erlassen       werden.</p>
          <p>V. <hi rendition="#g">Ueber die sociale Frage.</hi> </p>
          <p>1. Der Demokratische Kongreß erklärt durch einstimmige Akklamation, daß die Lösung der       socialen Frage die erste und letzte Aufgabe der Demokratie sei.</p>
          <p>2. Jeder Verein soll seine Ansichten über die sociale Frage, so wie einen Bericht über seine       bisherige Wirksamkeit innerhalb derselben dem Provinzial-Ausschuß zur Abfassung einer       Denkschrift an die Berliner und Frankfurter National-Versammlung sobald als möglich einsenden,       da die Zeit des gegenwärtigen Kongresses für die Erschöpfung dieser Frage keineswegs       ausreichend erscheint, die Lösung derselben aber als Hauptaufgabe der Demokratie anerkannt       ist.</p>
          <p>3. Wegen der Wichtigkeit der socialen Frage soll nach Eingang der Berichte und nach       Abfassung der Denkschrift ein besonderer Kongreß zur Berathung dieser Frage einberufen       werden.</p>
          <p>VI.<hi rendition="#g">Ueber besondere Angelegenheiten.</hi> </p>
          <p>1. Die Vereine sollen aufgefordert werden, die sofortige Bildung von Comites zu veranlassen,       zur Linderung der Noth im Eulengebirge.</p>
          <p>2. Jeder Verein soll veranlaßt werden, selbstständig eine Adresse an die       National-Versammlung zu erlassen, worin die sofortige Unterstützung der Nothleidenden im       Eulengebirge verlangt wird.</p>
          <p>3. Es soll durch Plakate zu Beiträgen zur Linderung der Noth im Eulengebirge aufgefordert       werden.</p>
          <p>4. Die Mitglieder der Vereine der Provinz sollen sich vorläufig genaue Kenntniß von den       Zuständen und der Zusammensetzung der Administrativ-Behörden verschaffen, damit bei der       bevorstehenden Reorganisation der Verwaltung die geeigneten Schritte zur Entfernung       mißliebiger und zur Anstellung tüchtiger Männer gethan werde können.</p>
        </div>
      </div>
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        <head>Handelsnachrichten.</head>
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</TEI>
[0312/0002] Eurer Brust wohnt, seit Ihr die Grenzen Deutschlands freiwillig verließet, da Ihr dieß köstlichste der Güter uns auf unserer eigenen angestammten Erde eigenützig vorenthalten wollt.“ Zur Vervollständigung des Beweises berufe ich mich auf das Zeugniß des Herrn Dr. Hepke. Als derselbe in den ersten Apriltagen in Berlin seine Agitation ‒ wir bitten die Sprachreiniger um Nachsicht für den fremden Ausdruck, als den milderen ‒ begann, um Schutz und Beistand für die nach ihm bedrohten Posen'schen Deutschen zu erwirken, trat ich dem im konstitutionellen Klub am 3. April als einer durchaus überflüssigen Maßregel mit Bestimmtheit entgegen und gab das wiederbeginnende Verläumdungssystem von 1846 als den wahren Beweggrund des ganz unbegründeten Nothgeschreies an. Vielleicht erinnert sich auch der Abgeordnete, Herr Präsident von Lette, welcher an demselben Abende sprach, dieses Umstandes. Der Klub erließ darauf eine sehr gemäßigte Adresse nach Posen, die Baron v.Dazür redigirte, welchen der Regierungsrath Freiher Kolbe v. Schreeb in seiner Wahlbewerbung uns seitdem als den Sohn eines russischen Obersten Dazurow kennen lehrte. Wenn es dem Einsender noch nicht bis zur Evidenz erwiesen sein sollte wer die Urheber des unglücklichen Kampfes waren, so kann ihm folgende Hypothese zu Hülfe kommen: Bei der Unausbleiblichkeit der Wiederherstellung Polens liegt Alles daran, unter dem Vorwande der Rechte der Nationalität und der Nothwendigkeit des Schutzes der deutschen Bevölkerung gegen den Haß und die Grausamkeit der Polen, einen möglichst großen Theil des Großherzogthums mit der Aegide des mächtigen deutschen Reichs zu decken, und einen möglichst kleinen Theil als polnisch zur Herausgabe an das künftige Polen in Bereitschaft zu halten. Außerdem wird das deutsche Reich durch die Unentbehrlichkeit der Bundesfestung Posen für den Plan gewonnen. Zu dem Ende mußte das Großherzogthum Posen durch den Krieg seiner völkerrechtlichen Stellung verlustig gehen. Der Einsender wird die Bedeutung der Hypothese in der Wissenschaft kennen. So lange sie zur Erklärung vorhandener Thatsachen vollständiger, als andere, ausreicht, gilt sie als richtig und wahr. Er sage uns, was bei dieser Voraussetzung von dem, was in Posen geschah, und was mit Posen im Werke ist, unerklärt bleibt. Auch auf den mir noch aus des Cicero Rede für den jungen Roscius aus Ameria erinnerlichen Grundsatz des römischen Rechtsgelehrten Cassius Longinus darf ich mich berufen, den Urheber der That in deren Nutznießer zu suchen (cui bono fuerit). Damit ist auch die geheime Macht erklärt. Daß Chylewski ein bestrafter Dieb gewesen sein soll, ist, wo es sich um so Großes handelt, irrelevant: auch konnten die Soldaten das nicht wissen. Unter dem Thore des Bazar hat er jedenfalls am 21. März weder gestohlen, noch gar ein todeswürdiges Verbrechen verübt; aber sein Blut war das erste, was vergossen wurde. Von dessen Einbrechen auf die Wache hat sich nichts erwiesen. Allein das über den Mord empörte Volk habe ich, zufällig vorübergehend, von dem Zuschlagen selbst abgehalten, indem ich sein Wehegeschrei über die neue Schmach damit besänftigte, daß ich es ermahnte, nach 33 Jahren der Schmach noch eine kurze Weile Geduld zu haben, und ihm die Farben unsrer Kokarde als die reinen Symbole der Unschuld und Liebe erklärte. Mehr Mühe kostete es nachher dem Comité, von welchem das das Volk Zeichen zum Angriffe verlangte und auf dessen Weigerung ihm Feigheit vorwarf. Aber unser Volk ist so lenksam, als brav. Daß der Einsender, um seinem Zorne Luft zu machen, auf den Polenprozeß zurückkommt, nachdem das freie deutsche Volk die Kerker der Märtyrer der Freiheit sprengte, verzeihe ich ihm um so eher, weil man daraus schließen darf, daß es ihm an Angriffspunkten auf das Promemoria selbst fehlt; aber sein Zorn sollte sich gegen die preußische Prozeßordnung kehren. Ad vocem „Verdrehungen“ ist es doch wohl eine solche, daß man den heillosen Plan, Unfrieden hervorzurufen, als eine Frucht des Dokumentes darstellt, während wir es nur als das erste Dokument der Existenz des Planes anführten. Frankfurt, den 23. Juli 1848. Joh. Wilh. Cassius An die Freunde des Deutschen Zuschauers. Ich denke, alle diejenigen, welche bisher dem „Deutschen Zuschauer“ ihre Theilnahme widmeten und in trüben Zeiten bei demselben fest aushielten, waren ihm nicht deshalb freundlich gesinnt, weil er den Titel führte, „Deutscher Zuschauer“ und weil er in Mannheim herausgegeben wurde, sondern weil er furchtlos und entschieden für die ewigen und unveräußerlichen Rechte des Volkes kämpfte. Nicht das Format, nicht die Lettern, sondern der Geist und die Richtung des Blattes gewannen ihm seine Freunde und seine Leser. Andere sahen einige Bürger Mannheims die Sache an. Sie glaubten an meine Person und meine Mitwirkung bei dem Blatte komme gar nichts an, im Gegentheil würde es wohl am Besten sein, mich von aller Mitwirkung auf das Blatt gänzlich zu entfernen. Nur als Lockvogel und Aushängeschild, dachten sie, könne man meinen Namen brauchen. Es genüge, wenn sich allenfalls einige ununterschriebene Artikel von mir in dem„ Deutschen Zuschauer“fänden, welche aber vorher die Censur der von ihnen angestellten Redaktoren passiren mußten. Noch in der Nr. 25 sprach Heinrich Hoff, welcher in Gemeinschaft mit mir Verleger des Blattes gewesen war, sich unumwunden aus, daß nach wie vor meine Kräfte dem Blatte widmen würde. Das Publikum hatte daher ein Recht, diese zu erwarten. Nichts destoweniger wurde ich durch ein geheimes Komplott von aller Einwirkung auf den „Deutschen Zuschauer “gänzlich entfernt. Meine politischen Feinde in Mannheim, welche sich aber den Anschein der Freunde zu geben suchen, ließen vom 8. Juli. an eine sogenannte neue Folge des „Deutschen Zuschauers“ erscheinen, mit welcher ich durchaus nichts gemein habe. Um übrigens das Publikum vollkommen zu täuschen, nahmen meine politischen Gegner mehrere von mir herrührende Artikel, allerdings mit mannichfaltigen Veränderungen, welche sich die Redaktion erlaubt hatte, in ihre Spalten auf. So gehören namentlich die Artikel „Oestreich, Preußen, Frankreich, Polen und Italien“ der Nr. 1 der sogenannten neuen Folge, die Artikel „ die Eintheilung Deutschlands, die deutsche Republik, Deutschland“ in Nr. 2, und die Artikel „der Verrath der Fürsten an ihren Völkern“ und „wer ist reif und wer ist unreif für die Republik“ der Nr.3 derselben mir an, d. h. ich habe sie geschrieben und die anmaßliche Redaktion des deutschen Zuschauers hat sie ohne meine Bewilligung mit einigen Veränderungen und Zusätzen in ihre Spalten aufgenommen. Ich hatte diese Artikel eingeschickt, damit sie in mein Blatt unverändert aufgenommen würden, die Redaktion des anmaßlichen „Deutschen Zuschauers“ nahm diese Artikel auf in ihr Blatt, welches mir und der ganzen republikanischen Partei zum Hohn unter dem Titel „Deutscher Zuschauer“ in Mannheim seit dem 8. Juli laufenden Jahres herausgegeben wird. Was die Personen betrifft, welche in solcher Weise gegen mich und mein Blatt in Mannheim gehandelt haben, so behalte ich mir vor, dem Publikum über dieselben nähere Auskunft zu ertheilen; für's Erste möge die Bemerkung genügen, daß auch nicht ein Mann bei der in Mannheim erscheinenden sogenannten „neuen Folge des Deutschen Zuschauers“ betheiligt ist, welcher für die Befreiung Deutschlands jemals Opfer gebracht hätte. Ich überlasse es der Beurtheilung des deutschen Volkes, was es von Leuten hält, welche unter der Maske der Freundschaft versuchten, mich von meinem „Deutschen Zuschauer“ gänzlich zu verdrängen, nichts destoweniger aber das deutsche Publikum glauben machen wollten, ich sei nach wie vor bei demselben betheiligt. Ich erkläre dieses Verfahren für einen am Publikum verübten Betrug und einen an mir verübten Diebstahl, welcher um so gehässiger ist, je mehr ich in neuester Zeit noch im Kampfe für die Rechte des Volkes verloren habe, und je schwerer es mir wird, vom Auslande her, in welches ich mich flüchten mußte, meine Rechte zu wahren. Ich fordere daher alle Leser des „Deutschen Zuschauers“, welche sich auf den von mir geleiteten „Deutschen Zuschauer“ zu abonniren gedachten und welchen der von Herrn Florian Mördes und David Sauerländer redigirte „Deutsche Zuschauer“ zugesandt wurde, auf denselben an diese Herren nach Mannheim zurückzusenden, ihr allenfalls schon bezahltes Abonnementsgeld zurückzuverlangen und ihren Bestellzettel bei dem nächsten Postamte oder bei der nächsten Buchhandlung abzugeben, oder endlich, wenn sie nicht allzuweit von Basel entfernt wohnen, an die Expedition des „Deutschen Zuschauers von Gustav Struve in Basel“ gelangen zu lassen. Basel, den 23. Juli 1848. Gustav Struve. * Köln, 31. Juli. Die gute, ehrliche Haut „ Vossische Zeitung“ genannt, war bereits mehreremale so freundlich, Artikel unserer Zeitung zu benutzen, ohne die Quelle anzugeben. Sie thut dies wiederum in Nr. 173, wo sie uns unter der Rubrik „Italien“ den Artikel „Turin, 17. Juli“, ohne uns zu nennen, vollständig nachdruckt, dagegen still vergnügt den alten Spruch in sich hineinsummt: „Ueb' immer Treu und Redlichkeit, bis an dein stilles Grab!“ Da wir gerade bei diesem Gegenstande der „gezwungenen Anleihen“ sind, so bemerken wir, daß insbesondere die brave „Düsseldorferin“ die Rolle der „diebischen Elster“ ausgezeichnet zu spielen versteht. Es wäre zu lang, alle ihre ausgezeichneten Leistungen dieser Art hier aufzuzählen. Wir begnügen uns auf den aus unserer Zeitung in ihre Nro. 207 sanft hinübergezogenen Artikel: „Turin, 19. Juli,“ sodann aber auf die Entwendung der französichen Gerichtsverfassung aufmerksam zu machen. Da wir mit dem Schluß absichtlich zögerten, so passirte ihr das Unglück, daß sie sich selbst verrathen und „Fortsetzung“ statt „Schluß“ schreiben mußte. Mehrere andere Blätter haben uns zwar die nämliche Zuneigung der Aneignung geschenkt, es sind dies aber solche, die wir trotz aller ihrer Bemühungen nicht nennen werden. An sämtliche deutsche Buchdruckergehülfen. Unseren auswärtigen Kollegen die Anzeige, daß wir die Mainzer Beschlüsse anfrecht erhalten und sonach nach § 53 derselben wegen der Weigerung unserer Prinzipale diese Beschlüsse anzunehmen, am 1. August die Arbeit niederlegen werden. Wir ersuchen sie deshalb, Konditionsbriefen nach hiesigem Orte keine Folge zu leisten. Berlin, den 26. Juli 1848. Die Buchdruckergehülfen Berlin's. Im Auftrage: Born. Jansen. Mitbürger ! Um uns in den Stand zu setzen, die uns gestellte Aufgabe der Centralisation der demokratischen Vereine auszuführen, fordern wir Euch auf, in allen Vereinen monatlich und regelmäßig Beiträge einzusammeln und uns dieselben in der ersten Woche jedes Monats franco unter Adresse „Julius Fröbel für den demokratischen Central-Ausschuß“ hierher zu senden. Diejenigen Beiträge, welche vorläufig zu Frankfurt gezeichnet wurden und noch nicht gezahlt sind, ersuchen wir Euch, sobald als möglich einzuschicken. Ueber die Verwendung der eigegangenen Summen werden wir dem nächsten Kongresse Rechenschaft ablegen. Berlin, den 17. Juli 1848. Fröbel. Rau. Kriege. Meyen. Heramer. Erklärung. Die westphälischen Deputirten, und unter ihnen der Deputirte unseres Kreises, Pastor Huchzermeyer, haben „eine offene Erklärung an ihre Wähler“ gesandt, worin sie aussprechen, „daß das Wahlgesetz vom 8. April c.der Rechtsboden sei, auf dem sie ständen, daß sie die sogenannte Berliner Revolution mit ihren gefährlichen Konsequenzen der Volkssouveränität und Infragestellung aller Rechtszustände verwerfen müßte, daß sie dem Programm des Ministeriums Auerswald, in dem eine Anerkennung der März-Revolution in unbestimmten Ausdrücken ausgesprochen, nicht beitreten könnten.“ Sie berufen sich auf die „zahlreichen Deputationen“ aus Rheinland-Westphalen, welche ihren Grundsätzen zugestimmt hätten, um daraus die Folgerung zu ziehen, daß die Mehrzahl ihrer Machtgeber ihre Gesinnungen theilten. Wir erklären hiermit, daß wir die Gesinnungen des Deputirten unseres Kreises, des Pastor Huchzermeyer, in keinem Punkte theilen, daß für uns die volle, durch die März-Revolution errungene Volkssouveränetät der einzige Rechtsboden ist, auf dem wir stehen. Wir bestreiten es, daß einzelne reaktionaire Deputationen aus Westphalen den Geist der Provinz ausdrücken, wir bestreiten sogar, daß die Wahl des Pastor Huchzermeyer, die ein Resultat bureaukratischer und pietistischer Einflüsse auf die Landleute unseres Kreises war, im Sinne der Mehrheit unseres Kreises geschehen ist. Wir mißbilligen das Verhalten des Deputirten unseres Kreises, der die Revolution verleugnet, ohne zu bedenken, daß er ohne sie keinen Sitz in der preußischen National-Versammlung einnehmen würde. Bielefeld, den 25. Juli 1848. Der Vorstand des demokratischen Vereins im Namen von 353 Mitgliedern. Beschlüsse des am 16. Juli in Breslau abgehaltenen ersten Kongresses der schlesischen Demokraten. I. Ueber das Prinzip. In der am 16. Juli 1848 abgehaltenen Versammlung der Deputirten von 24 demokratischen Vereinen der Provinz Schlesien, verstärkt durch eine Anzahl gleichgesinnter Männer aus Orten, wo Vereine noch nicht konstituirt sind, wurde zunächst beschlossen: 1.Es soll ein Prinzip zur Vereinigung aufgestellt werden. In Anbetracht dessen, daß die freie Ausübung der Volkssouveränetät die Grundlage einer jeden wahren demokratischen Verfassung sein müsse, daß aber kein Verein, der sich dem Kongreß anschließen wolle, in seiner Ansicht darin beschränkt werden dürfe, in welcher Staatsform er die Geltendmachung dieses Prinzips für möglich halte, beschloß der Kongreß: 2. Eine bestimmte Staatsform soll bei Aufstellung eines Prinzips nicht ausgesprochen werden. 3. „Die reine und ungetheilte Souveränetät des Volkes ist die einzig gültige Basis eines staatlichen Gebäudes.“ II. Ueber den Provinzialausschuß. 1. Es soll vom Kongresse ein Provinzialausschuß erwählt werden. 2. Derselbe hat seinen Sitz in Breslau. 3. Er ist zusammengesetzt aus 9 Mitgliedern, gewählt aus den demokratischen Vereinen Breslau's. 4. Die Mitglieder werden bis zum Schlusse des nächsten Kongresses gewählt. 5. Dem Provinzialausschuß steht das Recht zu, sich selbst zu ergänzen, wenn für die Geschäfte die Mitgliederzahl von 9 nicht ausreichend erscheint. 6. Der Ausschuß soll eine regelmäßige Verbindung mit den Lokalvereinen unterhalten. 7. Er soll regelmäßige Berichte von den Lokalvereinen über ihre Thätigkeit einfordern. 8. Er soll über wichtige allgemeine Angelegenheiten den Lokalvereinen Bericht erstatten. 9. Der Ausschuß hat die Pflicht, den Kongreß alle Vierteljahre und das Recht, denselben in außerordentlichen Fällen einzuberufen. 10. Monatlich und bei außerordentlichen Fällen soll der Ausschuß über den Stand der Demokratie Schlesiens an den demokratischen Centralausschuß in Berlin Bericht erstatten, zur Vermittelung einer Verbindung der Demokratie ganz Deutschlands. 11. Der Ausschuß verwaltet die Provinzialkasse. 12. Zu Mitgliedern des ersten Provinzialausschusses werden gewählt: Hoyoll, Stahlschmidt, Brehmer, Held, Rühl, Engelmann, Delbrück, Vogtherr, Rosenhain. Zu Stellvertretern: Pinoff, Miro, Seltzsam, Pulvermacher, Glatz. III. Ueber die Provinzialkasse. 1. Es soll eine Provinzialkasse gegründet werden. 2. Die Beiträge zu derselben sollen durch Selbstbesteuerung der einzelnen Vereine festgesetzt, jedoch sollen binnen 8 Tagen die Erklärungen über den zu bewilligenden Beitrag eingeliefert werden. 3. Das etwaige Defizit der Kasse soll nach Verhälniß der Beiträge unter die einzelnen Vereine vertheilt werden. 4. Es sollen aus dieser Kasse bestritten werden: a. Die Kosten für die Korrespondenzen. b. Die Kosten für die Drucksachen, welche im Interesse der ganzen Provinz erscheinen. c. Die für den berliner Centralausschuß gezeichneten 30 Thlr. d. Die Kosten, welche aus der Wirksamkeit des Provinzial-Ausschusses und aus der Abhaltung der Kongresse erwachsen. IV. Ueber Zeitschriften. 1. Jeder Lokalverein soll eine Anzahl Exemplare der ihm zu Gebote stehenden Blätter an den Provinzial-Ausschuß regelmäßig einsenden zur wechselseitigen Vertheilung an diejenigen Vereine, die für ihre Lokal-Organe von dem darin enthaltenen Material Gebrauch machen wollen. 2. Aufforderung, daß recht viele freiwillige literarische Beiträge an den Provinzial-Ausschuß eingesendet werden, um dieselben nach Bedürfniß an die einzelnen Provinzialblätter zu vertheilen. 3. Aufforderung, daß die allgemeine Oberzeitung als Organ für die Veröffentlichungen im Interesse der Demokratie angenommen und dieselbe möglichst kräftig unterstützt werde. 4. Es sollen vom Central-Ausschuß von Zeit zu Zeit Flugblätter unter gleichen Titel erlassen werden. V. Ueber die sociale Frage. 1. Der Demokratische Kongreß erklärt durch einstimmige Akklamation, daß die Lösung der socialen Frage die erste und letzte Aufgabe der Demokratie sei. 2. Jeder Verein soll seine Ansichten über die sociale Frage, so wie einen Bericht über seine bisherige Wirksamkeit innerhalb derselben dem Provinzial-Ausschuß zur Abfassung einer Denkschrift an die Berliner und Frankfurter National-Versammlung sobald als möglich einsenden, da die Zeit des gegenwärtigen Kongresses für die Erschöpfung dieser Frage keineswegs ausreichend erscheint, die Lösung derselben aber als Hauptaufgabe der Demokratie anerkannt ist. 3. Wegen der Wichtigkeit der socialen Frage soll nach Eingang der Berichte und nach Abfassung der Denkschrift ein besonderer Kongreß zur Berathung dieser Frage einberufen werden. VI.Ueber besondere Angelegenheiten. 1. Die Vereine sollen aufgefordert werden, die sofortige Bildung von Comites zu veranlassen, zur Linderung der Noth im Eulengebirge. 2. Jeder Verein soll veranlaßt werden, selbstständig eine Adresse an die National-Versammlung zu erlassen, worin die sofortige Unterstützung der Nothleidenden im Eulengebirge verlangt wird. 3. Es soll durch Plakate zu Beiträgen zur Linderung der Noth im Eulengebirge aufgefordert werden. 4. Die Mitglieder der Vereine der Provinz sollen sich vorläufig genaue Kenntniß von den Zuständen und der Zusammensetzung der Administrativ-Behörden verschaffen, damit bei der bevorstehenden Reorganisation der Verwaltung die geeigneten Schritte zur Entfernung mißliebiger und zur Anstellung tüchtiger Männer gethan werde können. Handelsnachrichten. _ Wir setzen die eigenen Anfangsworte des politischen Glaubensbekenntnisses des Herrn Freiherrn K. von Schreeb hierher, wie sie zu Posen am 18. Mai unter der Ueberschrift: „Für die Wahl nach Frankfurt. An meine Mitbürger“ gedruckt worden sind: Es liegt nicht in meinem Wesen, zu irgend etwas mich anzubieten oder hinzudrängen; in der ganz eigenthümlichen Lage aber, in welcher die hiesigen Wähler für den Bundestag in Frankfurt sich befinden, nöthigt mich meine Bürgerpflicht, meine Wesenheit in dieser Beziehung zu überwinden und ihr geradezu entgegen zu handeln. Es fehlt nämlich, so viel ich habe in Erfahrung bringen können, bis jetzt durchaus an einem irgend passenden Manne, auf den sich diese Wahl richten möchte. Zwar haben die Zeitungen uns zwei Herren vorgeschlagen, und der Eine davon ist offenbar ein ganz gescheidter, befähigter Mann, mit allerlei Kenntnissen ausgerüstet und mit einer vortrefflichen, stets bereiten Redefertigkeit begabt; auch hat er sich in jüngster Zeit um die Beruhigung der hiesigen Wirren und um unseren Anschluß an Deutschland sehr verdient gemacht. Indessen ist er, wie man hört, nicht einmal ein Deutscher, sondern ein Russe von Geburt, und über sein eigentliches Herkommen weiß das hiesige Publikum nichts Zuverlässiges, als etwa, daß sein Vater Dazurow geheißen habe und russischer Oberst in Finland gewesen sein soll. Er hat sodann als Baron und Referendarius, protokollirend, referirend, dekretirend, kavaliermäßig im Casino und in den dort verbotenen Gesellschaften, aber auch auf den Bornhagenschen Bällen, in den italienischen Nächten des Odeums sich amüsirend, ein Paar Jahre hier gelebt; seit einem halben Jahre jedoch keinen Wohnsitz mehr hier am Orte, und es muß daher billig bezweifelt werden, daß ihm wirklich eine für ein solches Amt ausreichende Kenntniß der hiesigen Lokal- und Provinzial-Verhältnisse beiwohne u. s. w.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 62. Köln, 1. August 1848. Beilage, S. 0312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz062b_1848/2>, abgerufen am 21.11.2024.