Neue Rheinische Zeitung. Nr. 62. Köln, 1. August 1848.Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. No 62. Köln, Dienstag 1. August 1848 Die "Neue Rheinische Zeitung" erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für dies Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an. Für Frankreich übernehmen Abonnements Herr G. A. Alexander,Nr. 28, Brandgasse in Straßburg,und 23, rue Notre Dame de Nazareth in Paris; so wie das königliche Ober-Post-Amt in Aachen. Für England die HH.J.J. Ewer & Comp. 72, Newgate Street in London. Für Belgien und Holland die respekt. königlichen Briefpost-Aemter und das Postbüreau zu Lüttich. Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen der Zeitung die weiteste Verbreitung. Uebersicht. Deutschland.Köln. (Eine Reklamation. - Die Kölnische Zeitung über englische Verhältnisse.) Neuß. (Die Bürgerwehr) Frankfurt. (Reichsminister-Kombination.) Berlin. (Verfassungskommission. - Vermischtes. - Kuhr und die Vereinbarungsversammlung. - Der König in Berlin. - Die Studenten. - Posener Gymnasium. - Die Konstabler. - Die Vossische Zeitung über die Konstabler. - Erklärung des Reichsverwesers über den 6. August. - Ein Straßenreinigungsinspektor.) Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion.) Stuttgart. (Ein Sieg der Demokraten. - Der König erholt sich.) Konstanz. (Ein Schreiben Ficklers.) Wien. (Reichstagssitzung.- Der demokratische Verein. - Säuberung der Büreaukratie) Wörgel. (Ein Kasus der alten Polizei.) Prag. Frucht der Rieger'schen Interpellationen. - Die oberste Civilverwaltung.) Apenrade. (Vermischtes.) Flensburg. (Stärke des schleswig-holstein'schen Heeres. - Die Königsau noch nicht überschritten.) Rendsburg. (Petition an die N.-V. zu Frankfurt.) Polen.Vom Dniester. (Ruthenen und Polen. - Vorfälle in Podhayce.) Jarnopol. (Cholera in Okopa. - Unruhen in Brzezan.) Donau-Fürstenthümer. Bucharest. (Zwei Proklamationen.) Ungarn. Weißkirchen. (Der Kampf mit den Serben.) Dobrinze. (Die Gränzer bemächtigen sich der Kanonen in Bacsa.) Pesth. (Ungarisches Militär nach Italien. - Bothschaft der mailändischen provisorischen Regierung in Ungarn. - Hrabowsky.) Französische Republik. Paris. (Die Prononciation v. Klub. - Die geheimen Gesellschaften. -R.-V. vom. 29. Juli. - Authentisches Aktenstück über die Insurrektion. - Die Mobilen. - Der National.) Straßburg. (Rauschenplatt.) London. (Eine Erklärung O'Connors. - Unterhaussitzung. - Die Times über Bunsen.) Dublin. (500£. auf die Verhaftung von Smith O'Brien gesetzt. - Die Insurgenten in Tipperary und Kilkenny. - Cork. - Carrick - Drogheda.) Italien. Mailand. (Sieg der Italiener bei Somma Campagna. - Radezky auf's Haupt geschlagen. - Lügen der "Augsburgerin" und der östreichischen Behörde.) Rom.(Deputirtenkammer.) Neapel. (Rebellion in Toronto. - Baudin soll die Citadelle von Messina beschossen haben. - Vorbereitungen zum Angriff auf Sizilien. Deutschland * Köln, 31. Juli. Als einen neuen Beweis, wie wenig diejenigen Beamten, welche noch dem alten Systeme ihre Stellung verdanken, die persönliche Freiheit ihrer Mitbürger zu schützen wissen, theilen wir dem Publikum folgendes Faktum mit: Am 25. Juli erschien bei einem hiesigen Bürger, Herrn Joseph Wolff, der Polizeisergeant Herr Heilmann, und forderte ihn unter Vorzeigung nachfolgenden Aktenstückes auf, sich augenblicklich auf dem Parquet zur Antretung seiner Gefängnißstrafe anzumelden, widrigenfalls er mittelst Gensdarmerie abgeholt werden würde. Das Scriptum lautet: Nachdem der Joseph Wolff, Kaufmann hierselbst, Altenmarkt Nr. 54 wohnhaft, durch Erkenntniß des Königlichen Landgerichts vom 29. Oktober 1847, wegen Nichterscheinens als Zeuge, zu einer Subsid-Gefängnißstrafe von 3 Tagen verurtheilt worden ist, ersuche ich Sie, denselben unverzüglich auffordern zu lassen, sich binnen 3 Tagen zur Strafantretung im Parquet des Unterzeichneten zu melden, und demselben zu bedeuten, daß im entgegengesetzten Falle die Königl. Gensdarmerie requirirt werden würde, ihn zum Arresthause abzuliefern. Sie wollen umgehend über die Erledigung dieses Auftrags berichten. An den Herrn Polizei-Kommissär 3. Bezirks Wohlgeboren hier. Köln, den 24. Juli 1848. Der Königl. Oberprokurator. Der Staatsprokurator (Gez.) Hecker. Nr. 14 Diese Aufforderung wurde dem Herrn Wolff nicht zugestellt, wie es gesetzliche Vorschrift ist, sondern ihm nur auf spezielle Bitte eine Abschrift erlaubt. Herr Wolff, der von keiner Zeugenvorladung Kenntniß hatte, eilte mit dieser Abschrift in Begleitung des Herrn Advokaten Schürmann sofort auf Parquet, um sich von dem Ausfertiger dieses Schriftstückes, Hrn. Hecker, persönlich Aufschluß zu erbitten, überzeugt, daß hier ein Irrthum obwalten müsse. Herr Hecker war jedoch nicht zu sprechen. Nach vielfachen vergeblichen Versuchen, Aufschluß über diesen irrthümlichen Befehl zu bekommen, gelangte endlich Herr Wolff durch die Gefälligkeit eines der Herrn Parquetsekretäre zur Einsicht der betreffenden Akten, und aus diesen ergab sich denn, daß allerdings gegen einen Herrn Wolff, wohnhaft Kaufhaus Nr. 6, ein solcher Befehl erlassen worden war, gleichzeitig auch ein ärztliches Attest, welches das Nicht-Erscheinen des Letztern entschuldigte. Lediglich der Gefälligkeit also der Herrn Parquetsekretären verdankte es Herr Wolff demnach, daß ihm und seiner alterschwachen Mutter die Scene erspart wurde, von Gensdarmen aus seinem Hause und am hellen Tage, unter dem Zulauf aller Gassenbuben, nach dem Arresthause geschleppt zu werden. ** Köln, 31. Juli. "Wo ist in England eine Spur von jenem Haß gegen die Klasse zu entdecken, welche in Frankreich die Bourgeoisie genannt wird? Die Kölnische Zeitungbleibt aber nicht bloß bei der Behauptungder Thatsache stehen, daß in England kein Haß existire gegen "das, was man in Frankreich die Bourgeoisienennt"(auch in England, wohlunterrichtete Kollegin, vgl. Northern Starseit 2 Jahren)-sie erklärt auch warumdies gerade so Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Kölnisches. Ich habe immer gemeint, der Neumarkt gehöre den Preußen, resp den preußischen Offizieren; Parade, Neumarkt und Offizier, - das galt mir als gleichlautend und gleichbedeutend. Zu einer Parade gehört ein Paradeplatz, und zu einem Paradeplatz eine Parade-Uniform - lauter Dinge, die den preußischen Offizier und den Neumarkt im höchsten Grade vereinigen. Ich habe mir nie einbilden können, daß man Waffen ohne Waffenrock tragen könne. Erst der rothe Kragen, dann das Gewehr. Die Offiziere schienen völlig mit der Uniform auf die Welt gekommen zu sein, wie ehemals der Gentilhome mit dem Degen. Ein Gewehr in Bürgertracht zu tragen, wem wäre das eingefallen? Wie kann man ohne Uniform exerzieren? Aber jetzt, seitdem nichts der bürgerlichen Analyse und der bürgerlichen Berechnung entgehen kann, seitdem man erkannt, daß die Fabrikation des Tuches mit der Fabrikation der Offiziere gleichen Schritt halte, und man nachgesehen, wie den Leuten der Rock auf den Rücken gekommen, und wer die Kosten daran getragen, wie hat sich da Alles geändert! Ich habe eine Bürger-Parade gesehen, ich habe auf dem Neumarkt viele Tausend Nationalgardisten aufmarschiren gesehen, die Gewehre trugen ohne Uniform, Gewehre, die vor dem Erzherzoge präsentirten, und die vor preußischen Offizieren vorbeigingen, ohne angezogen zu werden! Ungezogene Gewehre! Parade-Marsch, Marsch! Und die Civilhüte, Civilröcke von der buntscheckigsten Form marschirten im Parademarsch daher, ganz ungenirt, als bewegten sie sich auf eigenem Grund und Boden, mitten auf dem Neumarkt, mitten auf dem Paradeplatze. Also zum Parademarsche gehört weiter nichts, als gesunde Beine. Und dieses analytische Zerlegen des Gehens, dieses oscillatorische Anziehen, diese nervös-convulsivische Zuckungen in den Gelenken, das wären also rein formuläre Bewegungen! Man plagt also die armen Soldaten deshalb nur mit dem Parademarsch, um ihnen die Initiative der Beine zu geben, weil ihnen die Initiative des Herzens fehlt! Ist dann das Herz in die Beine hinabgestiegen? Seht doch nur die Bürgergardisten an! Sie haben begriffen, daß es mit der alten Taktik zu Ende ist, daß der Parademarsch stolpert vor Barrikaden. Mit nächster Woche ist Martin's Kirmes! Bürgerblut ist geflossen, weil Kinder bloß an Pulver rühren wollten. Seit dem Märzereignisse haben die Kinder das Pulver und der Wehrmann das Gewehr errungen. Mit der Uniform und den Epauletten erobert man nichts mehr, selbst die Mädchen werden von keiner Epaulette eingenommen. Und wenn die preußischen Lieutenant's in stiller Wuth vor sich brummen: Freiheit und Republik, wären wir doch die Kölsche quick, dann antworten ihnen die Kinder und Mädchen: Freiheit und Republik, wären wir doch die Preußen quick. Und der König von des Domes Zinnen, die militärische Haltung der Bürgerwache überschauend, wird rufen: "Alaf Köln!" F. W. O Mädchen, o Frauen, verzeiht mir, wenn ich Eurem Schamgefühl zu nahe trete. Aber es ist meine Schuld nicht, es ist die Schuld der Königin Isabelle, es ist die Schuld Homer's. Homer hat gesagt: Niemand kann wissen, wer der Vater eines Kindes ist. Aber Jedermann kann wissen, wer die Mutter ist. Nun hat es allenthalben geheißen: Isabelle soll Mutter werden. Auf den Vater kam es gar nicht an. Der König Paquo galt für den Vater. Jetzt heißt es, nein. Nicht die Königin wird Mutter, sondern der Königin Mutter, die Königin Christine, die schon Mutter von 9 Kindern ist. Was, auf der einen Seite Alles, und auf der andern Nichts? Die Ehe, die am meisten nothwendig hat, gesegnet zu werden, soll ungesegnet bleiben? Und Isabelle, die so nothwendig hat, in eine gesegnete oder in eine interessante Lage versetzt zu werden, um mit der Königin Viktoria zu sprechen? Ja, da bleibt weiter nichts übrig, als den Stuhlrichter Warga aus Pesth kommen zu lassen, gegen dessen Zulassung in die Kammer deshalb protestirt wurde, weil er 4000 Mädchen verführt habe! Ja, das ist der Mann, der der Königin Isabelle fehlt; der wird glücklicher auf dem Throne als in der Kammer, glücklicher in Spanien als in Ungarn sein. Pesth, 19. Juli. Gegen die Wahl des Graner Repräsentanten, Stuhlrichter Warga, ging eine sonderbare Petition ein, die wohl keine ihresgleichen in den parlamentarischen Annalen haben dürfte. Es ward nämlich gebeten, ihn nicht zuzulassen, - weil er während seiner 10jährigen Amtsdauer 4000, sage viertausend Mädchen verführt habe! Dieser moderne Don Juan ist ein hübscher Mann, erregt hier ein allgemeines Interesse, und wird, wie man behauptet, wo er sich öffentlich zeigt, von Alt und Jung des schönen Geschlechts mit vieler Neugierde betrachtet. Die Berlinische Zeitung vom 29. Juli stellt folgende Frage auf: Wird der vom Vater auf den Sohn vererbte Adel abgeschafft, so kann dies folgerichtig auch mit dem Familiennamen geschehen, ja, auch das vom Vater rechtmäßig erworbene, dem Sohn vererbte Vermögen darf auf denselben Grund oder Ungrund, diesem abgesprochen werden. Und worauf liefe dies endlich hinaus, wenn wir konsequent sein wollen? - Antwort: Auf Abschaffung des Vaters. Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. No 62. Köln, Dienstag 1. August 1848 Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für dies Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an. Für Frankreich übernehmen Abonnements Herr G. A. Alexander,Nr. 28, Brandgasse in Straßburg,und 23, rue Notre Dame de Nazareth in Paris; so wie das königliche Ober-Post-Amt in Aachen. Für England die HH.J.J. Ewer & Comp. 72, Newgate Street in London. Für Belgien und Holland die respekt. königlichen Briefpost-Aemter und das Postbüreau zu Lüttich. Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen der Zeitung die weiteste Verbreitung. Uebersicht. Deutschland.Köln. (Eine Reklamation. ‒ Die Kölnische Zeitung über englische Verhältnisse.) Neuß. (Die Bürgerwehr) Frankfurt. (Reichsminister-Kombination.) Berlin. (Verfassungskommission. ‒ Vermischtes. ‒ Kuhr und die Vereinbarungsversammlung. ‒ Der König in Berlin. ‒ Die Studenten. ‒ Posener Gymnasium. ‒ Die Konstabler. ‒ Die Vossische Zeitung über die Konstabler. ‒ Erklärung des Reichsverwesers über den 6. August. ‒ Ein Straßenreinigungsinspektor.) Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion.) Stuttgart. (Ein Sieg der Demokraten. ‒ Der König erholt sich.) Konstanz. (Ein Schreiben Ficklers.) Wien. (Reichstagssitzung.‒ Der demokratische Verein. ‒ Säuberung der Büreaukratie) Wörgel. (Ein Kasus der alten Polizei.) Prag. Frucht der Rieger'schen Interpellationen. ‒ Die oberste Civilverwaltung.) Apenrade. (Vermischtes.) Flensburg. (Stärke des schleswig-holstein'schen Heeres. ‒ Die Königsau noch nicht überschritten.) Rendsburg. (Petition an die N.-V. zu Frankfurt.) Polen.Vom Dniester. (Ruthenen und Polen. ‒ Vorfälle in Podhayce.) Jarnopol. (Cholera in Okopa. ‒ Unruhen in Brzezan.) Donau-Fürstenthümer. Bucharest. (Zwei Proklamationen.) Ungarn. Weißkirchen. (Der Kampf mit den Serben.) Dobrinze. (Die Gränzer bemächtigen sich der Kanonen in Bacsa.) Pesth. (Ungarisches Militär nach Italien. ‒ Bothschaft der mailändischen provisorischen Regierung in Ungarn. ‒ Hrabowsky.) Französische Republik. Paris. (Die Prononciation v. Klub. ‒ Die geheimen Gesellschaften. ‒R.-V. vom. 29. Juli. ‒ Authentisches Aktenstück über die Insurrektion. ‒ Die Mobilen. ‒ Der National.) Straßburg. (Rauschenplatt.) London. (Eine Erklärung O'Connors. ‒ Unterhaussitzung. ‒ Die Times über Bunsen.) Dublin. (500£. auf die Verhaftung von Smith O'Brien gesetzt. ‒ Die Insurgenten in Tipperary und Kilkenny. ‒ Cork. ‒ Carrick ‒ Drogheda.) Italien. Mailand. (Sieg der Italiener bei Somma Campagna. ‒ Radezky auf's Haupt geschlagen. ‒ Lügen der „Augsburgerin“ und der östreichischen Behörde.) Rom.(Deputirtenkammer.) Neapel. (Rebellion in Toronto. ‒ Baudin soll die Citadelle von Messina beschossen haben. ‒ Vorbereitungen zum Angriff auf Sizilien. Deutschland * Köln, 31. Juli. Als einen neuen Beweis, wie wenig diejenigen Beamten, welche noch dem alten Systeme ihre Stellung verdanken, die persönliche Freiheit ihrer Mitbürger zu schützen wissen, theilen wir dem Publikum folgendes Faktum mit: Am 25. Juli erschien bei einem hiesigen Bürger, Herrn Joseph Wolff, der Polizeisergeant Herr Heilmann, und forderte ihn unter Vorzeigung nachfolgenden Aktenstückes auf, sich augenblicklich auf dem Parquet zur Antretung seiner Gefängnißstrafe anzumelden, widrigenfalls er mittelst Gensdarmerie abgeholt werden würde. Das Scriptum lautet: Nachdem der Joseph Wolff, Kaufmann hierselbst, Altenmarkt Nr. 54 wohnhaft, durch Erkenntniß des Königlichen Landgerichts vom 29. Oktober 1847, wegen Nichterscheinens als Zeuge, zu einer Subsid-Gefängnißstrafe von 3 Tagen verurtheilt worden ist, ersuche ich Sie, denselben unverzüglich auffordern zu lassen, sich binnen 3 Tagen zur Strafantretung im Parquet des Unterzeichneten zu melden, und demselben zu bedeuten, daß im entgegengesetzten Falle die Königl. Gensdarmerie requirirt werden würde, ihn zum Arresthause abzuliefern. Sie wollen umgehend über die Erledigung dieses Auftrags berichten. An den Herrn Polizei-Kommissär 3. Bezirks Wohlgeboren hier. Köln, den 24. Juli 1848. Der Königl. Oberprokurator. Der Staatsprokurator (Gez.) Hecker. Nr. 14 Diese Aufforderung wurde dem Herrn Wolff nicht zugestellt, wie es gesetzliche Vorschrift ist, sondern ihm nur auf spezielle Bitte eine Abschrift erlaubt. Herr Wolff, der von keiner Zeugenvorladung Kenntniß hatte, eilte mit dieser Abschrift in Begleitung des Herrn Advokaten Schürmann sofort auf Parquet, um sich von dem Ausfertiger dieses Schriftstückes, Hrn. Hecker, persönlich Aufschluß zu erbitten, überzeugt, daß hier ein Irrthum obwalten müsse. Herr Hecker war jedoch nicht zu sprechen. Nach vielfachen vergeblichen Versuchen, Aufschluß über diesen irrthümlichen Befehl zu bekommen, gelangte endlich Herr Wolff durch die Gefälligkeit eines der Herrn Parquetsekretäre zur Einsicht der betreffenden Akten, und aus diesen ergab sich denn, daß allerdings gegen einen Herrn Wolff, wohnhaft Kaufhaus Nr. 6, ein solcher Befehl erlassen worden war, gleichzeitig auch ein ärztliches Attest, welches das Nicht-Erscheinen des Letztern entschuldigte. Lediglich der Gefälligkeit also der Herrn Parquetsekretären verdankte es Herr Wolff demnach, daß ihm und seiner alterschwachen Mutter die Scene erspart wurde, von Gensdarmen aus seinem Hause und am hellen Tage, unter dem Zulauf aller Gassenbuben, nach dem Arresthause geschleppt zu werden. ** Köln, 31. Juli. „Wo ist in England eine Spur von jenem Haß gegen die Klasse zu entdecken, welche in Frankreich die Bourgeoisie genannt wird? Die Kölnische Zeitungbleibt aber nicht bloß bei der Behauptungder Thatsache stehen, daß in England kein Haß existire gegen „das, was man in Frankreich die Bourgeoisienennt“(auch in England, wohlunterrichtete Kollegin, vgl. Northern Starseit 2 Jahren)‒sie erklärt auch warumdies gerade so Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Kölnisches. Ich habe immer gemeint, der Neumarkt gehöre den Preußen, resp den preußischen Offizieren; Parade, Neumarkt und Offizier, ‒ das galt mir als gleichlautend und gleichbedeutend. Zu einer Parade gehört ein Paradeplatz, und zu einem Paradeplatz eine Parade-Uniform ‒ lauter Dinge, die den preußischen Offizier und den Neumarkt im höchsten Grade vereinigen. Ich habe mir nie einbilden können, daß man Waffen ohne Waffenrock tragen könne. Erst der rothe Kragen, dann das Gewehr. Die Offiziere schienen völlig mit der Uniform auf die Welt gekommen zu sein, wie ehemals der Gentilhome mit dem Degen. Ein Gewehr in Bürgertracht zu tragen, wem wäre das eingefallen? Wie kann man ohne Uniform exerzieren? Aber jetzt, seitdem nichts der bürgerlichen Analyse und der bürgerlichen Berechnung entgehen kann, seitdem man erkannt, daß die Fabrikation des Tuches mit der Fabrikation der Offiziere gleichen Schritt halte, und man nachgesehen, wie den Leuten der Rock auf den Rücken gekommen, und wer die Kosten daran getragen, wie hat sich da Alles geändert! Ich habe eine Bürger-Parade gesehen, ich habe auf dem Neumarkt viele Tausend Nationalgardisten aufmarschiren gesehen, die Gewehre trugen ohne Uniform, Gewehre, die vor dem Erzherzoge präsentirten, und die vor preußischen Offizieren vorbeigingen, ohne angezogen zu werden! Ungezogene Gewehre! Parade-Marsch, Marsch! Und die Civilhüte, Civilröcke von der buntscheckigsten Form marschirten im Parademarsch daher, ganz ungenirt, als bewegten sie sich auf eigenem Grund und Boden, mitten auf dem Neumarkt, mitten auf dem Paradeplatze. Also zum Parademarsche gehört weiter nichts, als gesunde Beine. Und dieses analytische Zerlegen des Gehens, dieses oscillatorische Anziehen, diese nervös-convulsivische Zuckungen in den Gelenken, das wären also rein formuläre Bewegungen! Man plagt also die armen Soldaten deshalb nur mit dem Parademarsch, um ihnen die Initiative der Beine zu geben, weil ihnen die Initiative des Herzens fehlt! Ist dann das Herz in die Beine hinabgestiegen? Seht doch nur die Bürgergardisten an! Sie haben begriffen, daß es mit der alten Taktik zu Ende ist, daß der Parademarsch stolpert vor Barrikaden. Mit nächster Woche ist Martin's Kirmes! Bürgerblut ist geflossen, weil Kinder bloß an Pulver rühren wollten. Seit dem Märzereignisse haben die Kinder das Pulver und der Wehrmann das Gewehr errungen. Mit der Uniform und den Epauletten erobert man nichts mehr, selbst die Mädchen werden von keiner Epaulette eingenommen. Und wenn die preußischen Lieutenant's in stiller Wuth vor sich brummen: Freiheit und Republik, wären wir doch die Kölsche quick, dann antworten ihnen die Kinder und Mädchen: Freiheit und Republik, wären wir doch die Preußen quick. Und der König von des Domes Zinnen, die militärische Haltung der Bürgerwache überschauend, wird rufen: „Alaf Köln!“ F. W. O Mädchen, o Frauen, verzeiht mir, wenn ich Eurem Schamgefühl zu nahe trete. Aber es ist meine Schuld nicht, es ist die Schuld der Königin Isabelle, es ist die Schuld Homer's. Homer hat gesagt: Niemand kann wissen, wer der Vater eines Kindes ist. Aber Jedermann kann wissen, wer die Mutter ist. Nun hat es allenthalben geheißen: Isabelle soll Mutter werden. Auf den Vater kam es gar nicht an. Der König Paquo galt für den Vater. Jetzt heißt es, nein. Nicht die Königin wird Mutter, sondern der Königin Mutter, die Königin Christine, die schon Mutter von 9 Kindern ist. Was, auf der einen Seite Alles, und auf der andern Nichts? Die Ehe, die am meisten nothwendig hat, gesegnet zu werden, soll ungesegnet bleiben? Und Isabelle, die so nothwendig hat, in eine gesegnete oder in eine interessante Lage versetzt zu werden, um mit der Königin Viktoria zu sprechen? Ja, da bleibt weiter nichts übrig, als den Stuhlrichter Warga aus Pesth kommen zu lassen, gegen dessen Zulassung in die Kammer deshalb protestirt wurde, weil er 4000 Mädchen verführt habe! Ja, das ist der Mann, der der Königin Isabelle fehlt; der wird glücklicher auf dem Throne als in der Kammer, glücklicher in Spanien als in Ungarn sein. Pesth, 19. Juli. Gegen die Wahl des Graner Repräsentanten, Stuhlrichter Warga, ging eine sonderbare Petition ein, die wohl keine ihresgleichen in den parlamentarischen Annalen haben dürfte. Es ward nämlich gebeten, ihn nicht zuzulassen, ‒ weil er während seiner 10jährigen Amtsdauer 4000, sage viertausend Mädchen verführt habe! Dieser moderne Don Juan ist ein hübscher Mann, erregt hier ein allgemeines Interesse, und wird, wie man behauptet, wo er sich öffentlich zeigt, von Alt und Jung des schönen Geschlechts mit vieler Neugierde betrachtet. Die Berlinische Zeitung vom 29. Juli stellt folgende Frage auf: Wird der vom Vater auf den Sohn vererbte Adel abgeschafft, so kann dies folgerichtig auch mit dem Familiennamen geschehen, ja, auch das vom Vater rechtmäßig erworbene, dem Sohn vererbte Vermögen darf auf denselben Grund oder Ungrund, diesem abgesprochen werden. 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Stuttgart. (Ein Sieg der Demokraten. ‒ Der König erholt sich.) Konstanz. (Ein Schreiben Ficklers.) Wien. (Reichstagssitzung.‒ Der demokratische Verein. ‒ Säuberung der Büreaukratie) Wörgel. (Ein Kasus der alten Polizei.) Prag. Frucht der Rieger'schen Interpellationen. ‒ Die oberste Civilverwaltung.) Apenrade. (Vermischtes.) Flensburg. (Stärke des schleswig-holstein'schen Heeres. ‒ Die Königsau noch nicht überschritten.) Rendsburg. (Petition an die N.-V. zu Frankfurt.)</p> <p><hi rendition="#g">Polen.</hi>Vom Dniester. (Ruthenen und Polen. ‒ Vorfälle in Podhayce.) Jarnopol. (Cholera in Okopa. ‒ Unruhen in Brzezan.)</p> <p><hi rendition="#g">Donau-Fürstenthümer.</hi> Bucharest. (Zwei Proklamationen.)</p> <p><hi rendition="#g">Ungarn.</hi> Weißkirchen. (Der Kampf mit den Serben.) Dobrinze. (Die Gränzer bemächtigen sich der Kanonen in Bacsa.) Pesth. 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Nach vielfachen vergeblichen Versuchen, Aufschluß über diesen irrthümlichen Befehl zu bekommen, gelangte endlich Herr Wolff durch die Gefälligkeit eines der Herrn Parquetsekretäre zur Einsicht der betreffenden Akten, und aus diesen ergab sich denn, daß allerdings gegen einen Herrn Wolff, wohnhaft Kaufhaus Nr. 6, ein solcher Befehl erlassen worden war, gleichzeitig auch ein ärztliches Attest, welches das Nicht-Erscheinen des Letztern entschuldigte.</p> <p>Lediglich der Gefälligkeit also der Herrn Parquetsekretären verdankte es Herr Wolff demnach, daß ihm und seiner alterschwachen Mutter die Scene erspart wurde, von Gensdarmen aus seinem Hause und am hellen Tage, unter dem Zulauf aller Gassenbuben, nach dem Arresthause geschleppt zu werden.</p> </div> <div xml:id="ar062_002_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Die Kölnische Zeitung über englische Verhältnisse. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. 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Zu einer Parade gehört ein Paradeplatz, und zu einem Paradeplatz eine Parade-Uniform ‒ lauter Dinge, die den preußischen Offizier und den Neumarkt im höchsten Grade vereinigen. Ich habe mir nie einbilden können, daß man Waffen ohne Waffenrock tragen könne. Erst der rothe Kragen, dann das Gewehr. Die Offiziere schienen völlig mit der Uniform auf die Welt gekommen zu sein, wie ehemals der Gentilhome mit dem Degen. Ein Gewehr in Bürgertracht zu tragen, wem wäre das eingefallen? Wie kann man ohne Uniform exerzieren? Aber jetzt, seitdem nichts der bürgerlichen Analyse und der bürgerlichen Berechnung entgehen kann, seitdem man erkannt, daß die Fabrikation des Tuches mit der Fabrikation der Offiziere gleichen Schritt halte, und man nachgesehen, wie den Leuten der Rock auf den Rücken gekommen, und wer die Kosten daran getragen, wie hat sich da Alles geändert! Ich habe eine Bürger-Parade gesehen, ich habe auf dem Neumarkt viele Tausend Nationalgardisten aufmarschiren gesehen, die Gewehre trugen ohne Uniform, Gewehre, die vor dem Erzherzoge präsentirten, und die vor preußischen Offizieren vorbeigingen, ohne angezogen zu werden! Ungezogene Gewehre!</p> <p>Parade-Marsch, Marsch! Und die Civilhüte, Civilröcke von der buntscheckigsten Form marschirten im Parademarsch daher, ganz ungenirt, als bewegten sie sich auf eigenem Grund und Boden, mitten auf dem Neumarkt, mitten auf dem Paradeplatze.</p> <p>Also zum Parademarsche gehört weiter nichts, als gesunde Beine. Und dieses analytische Zerlegen des Gehens, dieses oscillatorische Anziehen, diese nervös-convulsivische Zuckungen in den Gelenken, das wären also rein formuläre Bewegungen!</p> <p>Man plagt also die armen Soldaten deshalb nur mit dem Parademarsch, um ihnen die Initiative der Beine zu geben, weil ihnen die Initiative des Herzens fehlt! Ist dann das Herz in die Beine hinabgestiegen? Seht doch nur die Bürgergardisten an! Sie haben begriffen, daß es mit der alten Taktik zu Ende ist, daß der Parademarsch stolpert vor Barrikaden.</p> <p>Mit nächster Woche ist Martin's Kirmes! Bürgerblut ist geflossen, weil Kinder bloß an Pulver rühren wollten. Seit dem Märzereignisse haben die Kinder das Pulver und der Wehrmann das Gewehr errungen. Mit der Uniform und den Epauletten erobert man nichts mehr, selbst die Mädchen werden von keiner Epaulette eingenommen. Und wenn die preußischen Lieutenant's in stiller Wuth vor sich brummen:</p> <lg type="poem"> <l>Freiheit und Republik,</l><lb/> <l> wären wir doch die Kölsche quick,</l><lb/> </lg> <p>dann antworten ihnen die Kinder und Mädchen:</p> <lg type="poem"> <l>Freiheit und Republik,</l><lb/> <l>wären wir doch die Preußen quick.</l><lb/> </lg> <p>Und der König von des Domes Zinnen, die militärische Haltung der Bürgerwache überschauend, wird rufen: </p> <p>„Alaf Köln!“</p> <p>F. W.</p> </div> <div xml:id="ar062_004" type="jArticle"> <p>O Mädchen, o Frauen, verzeiht mir, wenn ich Eurem Schamgefühl zu nahe trete. Aber es ist meine Schuld nicht, es ist die Schuld der Königin Isabelle, es ist die Schuld Homer's.</p> <p>Homer hat gesagt: Niemand kann wissen, wer der Vater eines Kindes ist. Aber Jedermann kann wissen, wer die Mutter ist. Nun hat es allenthalben geheißen: Isabelle soll Mutter werden. Auf den Vater kam es gar nicht an. Der König Paquo galt für den Vater. Jetzt heißt es, nein. Nicht die Königin wird Mutter, sondern der Königin Mutter, die Königin Christine, die schon Mutter von 9 Kindern ist. Was, auf der einen Seite Alles, und auf der andern Nichts? Die Ehe, die am meisten nothwendig hat, gesegnet zu werden, soll ungesegnet bleiben? Und Isabelle, die so nothwendig hat, in eine gesegnete oder in eine interessante Lage versetzt zu werden, um mit der Königin Viktoria zu sprechen? Ja, da bleibt weiter nichts übrig, als den Stuhlrichter <hi rendition="#g">Warga</hi> aus Pesth kommen zu lassen, gegen dessen Zulassung in die Kammer deshalb protestirt wurde, weil er 4000 Mädchen verführt habe!</p> <p>Ja, das ist der Mann, der der Königin Isabelle fehlt; der wird glücklicher auf dem Throne als in der Kammer, glücklicher in Spanien als in Ungarn sein.</p> </div> <div xml:id="ar062_005" type="jArticle"> <head>Pesth, 19. Juli.</head> <p>Gegen die Wahl des Graner Repräsentanten, Stuhlrichter Warga, ging eine sonderbare Petition ein, die wohl keine ihresgleichen in den parlamentarischen Annalen haben dürfte. Es ward nämlich gebeten, ihn nicht zuzulassen, ‒ weil er während seiner 10jährigen Amtsdauer 4000, sage <hi rendition="#g">viertausend</hi> Mädchen verführt habe! Dieser moderne Don Juan ist ein hübscher Mann, erregt hier ein allgemeines Interesse, und wird, wie man behauptet, wo er sich öffentlich zeigt, von Alt und Jung des schönen Geschlechts mit vieler Neugierde betrachtet.</p> </div> <div xml:id="ar062_006" type="jArticle"> <p>Die Berlinische Zeitung vom 29. Juli stellt folgende Frage auf:</p> <p>Wird der vom Vater auf den Sohn vererbte Adel abgeschafft, so kann dies folgerichtig auch mit dem Familien<hi rendition="#g">namen</hi> geschehen, ja, auch das vom Vater rechtmäßig erworbene, dem Sohn vererbte <hi rendition="#g">Vermögen</hi> darf auf denselben Grund oder Ungrund, diesem abgesprochen werden. Und worauf liefe dies endlich hinaus, wenn wir konsequent sein wollen? ‒ </p> <p>Antwort: Auf Abschaffung des Vaters.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0307/0001]
Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. No 62. Köln, Dienstag 1. August 1848 Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für dies Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an.
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Uebersicht. Deutschland.Köln. (Eine Reklamation. ‒ Die Kölnische Zeitung über englische Verhältnisse.) Neuß. (Die Bürgerwehr) Frankfurt. (Reichsminister-Kombination.) Berlin. (Verfassungskommission. ‒ Vermischtes. ‒ Kuhr und die Vereinbarungsversammlung. ‒ Der König in Berlin. ‒ Die Studenten. ‒ Posener Gymnasium. ‒ Die Konstabler. ‒ Die Vossische Zeitung über die Konstabler. ‒ Erklärung des Reichsverwesers über den 6. August. ‒ Ein Straßenreinigungsinspektor.) Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion.) Stuttgart. (Ein Sieg der Demokraten. ‒ Der König erholt sich.) Konstanz. (Ein Schreiben Ficklers.) Wien. (Reichstagssitzung.‒ Der demokratische Verein. ‒ Säuberung der Büreaukratie) Wörgel. (Ein Kasus der alten Polizei.) Prag. Frucht der Rieger'schen Interpellationen. ‒ Die oberste Civilverwaltung.) Apenrade. (Vermischtes.) Flensburg. (Stärke des schleswig-holstein'schen Heeres. ‒ Die Königsau noch nicht überschritten.) Rendsburg. (Petition an die N.-V. zu Frankfurt.)
Polen.Vom Dniester. (Ruthenen und Polen. ‒ Vorfälle in Podhayce.) Jarnopol. (Cholera in Okopa. ‒ Unruhen in Brzezan.)
Donau-Fürstenthümer. Bucharest. (Zwei Proklamationen.)
Ungarn. Weißkirchen. (Der Kampf mit den Serben.) Dobrinze. (Die Gränzer bemächtigen sich der Kanonen in Bacsa.) Pesth. (Ungarisches Militär nach Italien. ‒ Bothschaft der mailändischen provisorischen Regierung in Ungarn. ‒ Hrabowsky.)
Französische Republik. Paris. (Die Prononciation v. Klub. ‒ Die geheimen Gesellschaften. ‒R.-V. vom. 29. Juli. ‒ Authentisches Aktenstück über die Insurrektion. ‒ Die Mobilen. ‒ Der National.) Straßburg. (Rauschenplatt.)
London. (Eine Erklärung O'Connors. ‒ Unterhaussitzung. ‒ Die Times über Bunsen.) Dublin. (500£. auf die Verhaftung von Smith O'Brien gesetzt. ‒ Die Insurgenten in Tipperary und Kilkenny. ‒ Cork. ‒ Carrick ‒ Drogheda.)
Italien. Mailand. (Sieg der Italiener bei Somma Campagna. ‒ Radezky auf's Haupt geschlagen. ‒ Lügen der „Augsburgerin“ und der östreichischen Behörde.) Rom.(Deputirtenkammer.) Neapel. (Rebellion in Toronto. ‒ Baudin soll die Citadelle von Messina beschossen haben. ‒ Vorbereitungen zum Angriff auf Sizilien.
Deutschland * Köln, 31. Juli. Als einen neuen Beweis, wie wenig diejenigen Beamten, welche noch dem alten Systeme ihre Stellung verdanken, die persönliche Freiheit ihrer Mitbürger zu schützen wissen, theilen wir dem Publikum folgendes Faktum mit:
Am 25. Juli erschien bei einem hiesigen Bürger, Herrn Joseph Wolff, der Polizeisergeant Herr Heilmann, und forderte ihn unter Vorzeigung nachfolgenden Aktenstückes auf, sich augenblicklich auf dem Parquet zur Antretung seiner Gefängnißstrafe anzumelden, widrigenfalls er mittelst Gensdarmerie abgeholt werden würde.
Das Scriptum lautet:
Nachdem der Joseph Wolff, Kaufmann hierselbst, Altenmarkt Nr. 54 wohnhaft, durch Erkenntniß des Königlichen Landgerichts vom 29. Oktober 1847, wegen Nichterscheinens als Zeuge, zu einer Subsid-Gefängnißstrafe von 3 Tagen verurtheilt worden ist, ersuche ich Sie, denselben unverzüglich auffordern zu lassen, sich binnen 3 Tagen zur Strafantretung im Parquet des Unterzeichneten zu melden, und demselben zu bedeuten, daß im entgegengesetzten Falle die Königl. Gensdarmerie requirirt werden würde, ihn zum Arresthause abzuliefern.
Sie wollen umgehend über die Erledigung dieses Auftrags berichten.
An den Herrn Polizei-Kommissär 3. Bezirks Wohlgeboren hier.
Köln, den 24. Juli 1848. Der Königl. Oberprokurator. Der Staatsprokurator (Gez.) Hecker.
Nr. 14
Diese Aufforderung wurde dem Herrn Wolff nicht zugestellt, wie es gesetzliche Vorschrift ist, sondern ihm nur auf spezielle Bitte eine Abschrift erlaubt. Herr Wolff, der von keiner Zeugenvorladung Kenntniß hatte, eilte mit dieser Abschrift in Begleitung des Herrn Advokaten Schürmann sofort auf Parquet, um sich von dem Ausfertiger dieses Schriftstückes, Hrn. Hecker, persönlich Aufschluß zu erbitten, überzeugt, daß hier ein Irrthum obwalten müsse. Herr Hecker war jedoch nicht zu sprechen. Nach vielfachen vergeblichen Versuchen, Aufschluß über diesen irrthümlichen Befehl zu bekommen, gelangte endlich Herr Wolff durch die Gefälligkeit eines der Herrn Parquetsekretäre zur Einsicht der betreffenden Akten, und aus diesen ergab sich denn, daß allerdings gegen einen Herrn Wolff, wohnhaft Kaufhaus Nr. 6, ein solcher Befehl erlassen worden war, gleichzeitig auch ein ärztliches Attest, welches das Nicht-Erscheinen des Letztern entschuldigte.
Lediglich der Gefälligkeit also der Herrn Parquetsekretären verdankte es Herr Wolff demnach, daß ihm und seiner alterschwachen Mutter die Scene erspart wurde, von Gensdarmen aus seinem Hause und am hellen Tage, unter dem Zulauf aller Gassenbuben, nach dem Arresthause geschleppt zu werden.
** Köln, 31. Juli. „Wo ist in England eine Spur von jenem Haß gegen die Klasse zu entdecken, welche in Frankreich die Bourgeoisie genannt wird?
Die Kölnische Zeitungbleibt aber nicht bloß bei der Behauptungder Thatsache stehen, daß in England kein Haß existire gegen „das, was man in Frankreich die Bourgeoisienennt“(auch in England, wohlunterrichtete Kollegin, vgl. Northern Starseit 2 Jahren)‒sie erklärt auch warumdies gerade so
_ Kölnisches. Ich habe immer gemeint, der Neumarkt gehöre den Preußen, resp den preußischen Offizieren; Parade, Neumarkt und Offizier, ‒ das galt mir als gleichlautend und gleichbedeutend. Zu einer Parade gehört ein Paradeplatz, und zu einem Paradeplatz eine Parade-Uniform ‒ lauter Dinge, die den preußischen Offizier und den Neumarkt im höchsten Grade vereinigen. Ich habe mir nie einbilden können, daß man Waffen ohne Waffenrock tragen könne. Erst der rothe Kragen, dann das Gewehr. Die Offiziere schienen völlig mit der Uniform auf die Welt gekommen zu sein, wie ehemals der Gentilhome mit dem Degen. Ein Gewehr in Bürgertracht zu tragen, wem wäre das eingefallen? Wie kann man ohne Uniform exerzieren? Aber jetzt, seitdem nichts der bürgerlichen Analyse und der bürgerlichen Berechnung entgehen kann, seitdem man erkannt, daß die Fabrikation des Tuches mit der Fabrikation der Offiziere gleichen Schritt halte, und man nachgesehen, wie den Leuten der Rock auf den Rücken gekommen, und wer die Kosten daran getragen, wie hat sich da Alles geändert! Ich habe eine Bürger-Parade gesehen, ich habe auf dem Neumarkt viele Tausend Nationalgardisten aufmarschiren gesehen, die Gewehre trugen ohne Uniform, Gewehre, die vor dem Erzherzoge präsentirten, und die vor preußischen Offizieren vorbeigingen, ohne angezogen zu werden! Ungezogene Gewehre!
Parade-Marsch, Marsch! Und die Civilhüte, Civilröcke von der buntscheckigsten Form marschirten im Parademarsch daher, ganz ungenirt, als bewegten sie sich auf eigenem Grund und Boden, mitten auf dem Neumarkt, mitten auf dem Paradeplatze.
Also zum Parademarsche gehört weiter nichts, als gesunde Beine. Und dieses analytische Zerlegen des Gehens, dieses oscillatorische Anziehen, diese nervös-convulsivische Zuckungen in den Gelenken, das wären also rein formuläre Bewegungen!
Man plagt also die armen Soldaten deshalb nur mit dem Parademarsch, um ihnen die Initiative der Beine zu geben, weil ihnen die Initiative des Herzens fehlt! Ist dann das Herz in die Beine hinabgestiegen? Seht doch nur die Bürgergardisten an! Sie haben begriffen, daß es mit der alten Taktik zu Ende ist, daß der Parademarsch stolpert vor Barrikaden.
Mit nächster Woche ist Martin's Kirmes! Bürgerblut ist geflossen, weil Kinder bloß an Pulver rühren wollten. Seit dem Märzereignisse haben die Kinder das Pulver und der Wehrmann das Gewehr errungen. Mit der Uniform und den Epauletten erobert man nichts mehr, selbst die Mädchen werden von keiner Epaulette eingenommen. Und wenn die preußischen Lieutenant's in stiller Wuth vor sich brummen:
Freiheit und Republik,
wären wir doch die Kölsche quick,
dann antworten ihnen die Kinder und Mädchen:
Freiheit und Republik,
wären wir doch die Preußen quick.
Und der König von des Domes Zinnen, die militärische Haltung der Bürgerwache überschauend, wird rufen:
„Alaf Köln!“
F. W.
O Mädchen, o Frauen, verzeiht mir, wenn ich Eurem Schamgefühl zu nahe trete. Aber es ist meine Schuld nicht, es ist die Schuld der Königin Isabelle, es ist die Schuld Homer's.
Homer hat gesagt: Niemand kann wissen, wer der Vater eines Kindes ist. Aber Jedermann kann wissen, wer die Mutter ist. Nun hat es allenthalben geheißen: Isabelle soll Mutter werden. Auf den Vater kam es gar nicht an. Der König Paquo galt für den Vater. Jetzt heißt es, nein. Nicht die Königin wird Mutter, sondern der Königin Mutter, die Königin Christine, die schon Mutter von 9 Kindern ist. Was, auf der einen Seite Alles, und auf der andern Nichts? Die Ehe, die am meisten nothwendig hat, gesegnet zu werden, soll ungesegnet bleiben? Und Isabelle, die so nothwendig hat, in eine gesegnete oder in eine interessante Lage versetzt zu werden, um mit der Königin Viktoria zu sprechen? Ja, da bleibt weiter nichts übrig, als den Stuhlrichter Warga aus Pesth kommen zu lassen, gegen dessen Zulassung in die Kammer deshalb protestirt wurde, weil er 4000 Mädchen verführt habe!
Ja, das ist der Mann, der der Königin Isabelle fehlt; der wird glücklicher auf dem Throne als in der Kammer, glücklicher in Spanien als in Ungarn sein.
Pesth, 19. Juli. Gegen die Wahl des Graner Repräsentanten, Stuhlrichter Warga, ging eine sonderbare Petition ein, die wohl keine ihresgleichen in den parlamentarischen Annalen haben dürfte. Es ward nämlich gebeten, ihn nicht zuzulassen, ‒ weil er während seiner 10jährigen Amtsdauer 4000, sage viertausend Mädchen verführt habe! Dieser moderne Don Juan ist ein hübscher Mann, erregt hier ein allgemeines Interesse, und wird, wie man behauptet, wo er sich öffentlich zeigt, von Alt und Jung des schönen Geschlechts mit vieler Neugierde betrachtet.
Die Berlinische Zeitung vom 29. Juli stellt folgende Frage auf:
Wird der vom Vater auf den Sohn vererbte Adel abgeschafft, so kann dies folgerichtig auch mit dem Familiennamen geschehen, ja, auch das vom Vater rechtmäßig erworbene, dem Sohn vererbte Vermögen darf auf denselben Grund oder Ungrund, diesem abgesprochen werden. Und worauf liefe dies endlich hinaus, wenn wir konsequent sein wollen? ‒
Antwort: Auf Abschaffung des Vaters.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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