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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 49. Köln, 19. Juli 1848.

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thige unumwundene Mittheilung, die auch sie immer zu befolgen wissen werde.

Frankfurt a. M.

Die Zahl der Mitglieder der Nationalversammlung, welche bei den Abstimmungen über die Centralgewalt abgestimmt haben, beträgt 558, davon stimmten 297 mit der Rechten, 261 mit der Linken.

In der Versammlung sitzen:

RechtenLinken
Staats- oder vom Staate
abhängige Beamte
186davongehörenzur14046
Professoren88davongehörenzur5038
Advokaten58davongehörenzur2236
Doktoren52davongehörenzur1735
Militärs13davongehörenzur1300
Geistliche, katholische15davongehörenzur1500
Geistliche, nicht katholische9davongehörenzur009
Privatpersonen, Gutsbesitzer,
Kaufleute, Fabrikanten etc.,
Schriftsteller, Publizisten
u. s. w.
137davongehörenzur4097
558297261

Diese Zahlen sprechen deutlich. Es wird nun nicht mehr zweifelhaft sein, welche Partei die Interessen des Volkes vertritt. Die Rechte ist meist aus von den Regierungen abhängigen Civil- und Militärbeamten, Geistlichen und Professoren (die zum Theile schon Hofräthe sind, oder es noch werden wollen) gebildet, während die Linke in ihren Reihen die unabhängigen, aus dem Volke hervorgegangenen Männer zählt, die nichts anderes vertreten wollen, als das Interesse des Volkes. Schriftsteller, Publizisten, Gewerbs- und Kaufleute, Fabrikanten, Gutsbesitzer, die Doppelzahl von unabhängigen Advokaten und Doktoren.

In den beiden Centren im rechten wie im linken Centrum, da sitzen die Massen der Halben und Unentschiedenen. Die im rechten Centrum fürchten sich vor Reaktion, sie wollen weiter gehen als die Rechte, aber sie haben keinen Muth, keine Energie, keine Principien, dann sitzen da die Ministerkandidaten und Aspiranten, die wollen sich nicht unmöglich machen. "Gehts nicht hier, so gehts drüben." Auch die Professoren, die radikalen Professoren, die sich noch zu retten hoffen aus der Sündfluth, haben im Centrum ihren Sitz aufgeschlagen.

Das linke Centrum ist die schwankendste aller Parteien, es zählt 167 Stimmen darunter 39 Oestreicher. Es spaltet sich in 4 Hauptfraktionen, während zuweilen die eine mit der Linken und auch der äußersten Linken stimmt, stimmt die andere mit der Rechten und äußersten Rechten. Die Verhältnisse dieser Partei sind die traurigsten, jedes Dutzend möchte für sich "Partei machen." Weder die Linke noch die Rechte kann auf ihre Stimmen zählen. Raveaux ist der Führer der verschiedenen Fraktionen des linken Centrums. Er hat einen großen Einfluß auf die Versammlung, seine Rede ist einfach aber man sieht, daß die Worte dem Manne von Herzen kommen; er würde mit seinem Blute einstehen für die Sache der Freiheit, für die Sache Deutschlands. Unglücklicher Weise weiß er seinen Einfluß, seine Stellung nicht zu benützen, statt an Principien festzuhalten, die Rechte zu spalten und an sich zu ziehen und so die Linke zu stärken, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den ewigen Vermittler zu spielen zwischen der Rechten und Linken, und ist im Stande um vermitteln zu können, sich und seine Stellung aufzugeben, und das linke Centrum fliegt bald nach rechts bald nach links. - Darum taugt Raveaux nicht zum Parteiführer, er ist sogar gefährlich als solcher, weil er im Momente der Entscheidung lieber vermittelt als siegt. Die Linke ist die bestorganisirte Partei, die äußerste Linke, oder die radikal-demokratische Partei, welche früher nur aus 19 Mitgliedern bestanden hat, ist nun auf mehr als 40 angewachsen, sie geht in allen Fragen mit der Linken, die 70 Mitglieder zählt, an welche sich auch 60 Stimmen der entschiedensten Fraktionen des linken Centrums anschließen, so kömmt es, daß die Linke mit einer Stimmenzahl von 175 bis 200 auftreten kann.

(A. Oestr. Z:)
Frankfurt, 17. Juli.

In der heutigen 40. Sitzung der verfassung gebenden Reichsversammlung wurde eine Botschaft des Reichsverwesers mitgetheilt, wonach während der Abwesenheit des Reichsjustizministers dessen Funktionen dem Reichsminister des Innern übertragen sind. Nach einer kurzen Diskussion über die Form der an die Minister zu richtenden Interpellationen, erstattete der internationale Ausschuß seinen Bericht über die posensche Frage. Derselbe beantragt Anerkennung der Einverleibung eines Theils des Großherzogthums Posen und Zulassung der dortigen Abgeordneten. Die Wahl des Hrn. Heldmann in Nidda wurde auf Antrag des Legitimations-Ausschusses von der Versammlung für ungültig erklärt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann die Berathung über den Art. 1. § 3 der Grundrechte fortgesetzt.

(Fr. J.)
Stuttgart, 15. Juli.

Königliche Verordnung, betreffend das Verbot des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart. Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Würtemberg. Nach Ansicht der Statuten des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart, in Erwägung, daß der Zweck dieses Vereins, in kommunistischer Richtung den Staat umzugestalten und ihm eine entsprechende Form zu geben, welche selbst in der demokratischen Republik nur annähernd erreicht werde, die Grundlagen der öffentlichen Ordnung bedroht; in Erwägung, daß dieser Verein mit einem Centralkomite in Verbindung steht, welches sich schon ursprünglich als Gegensatz gegen die deutsche Nationalversammlung erklärt und dadurch, sowie durch öffentliche Aufforderung zur Auflehnung gegen die Beschlüsse dieser Versammlung und zur eigenmächtigen Bildung einer neuen Vertretung, seine verderbliche Tendenz hinreichend kund gegeben hat; in Anbetracht, daß durch die von einem solchen Verein unterhaltene Aufregung unter dem Volke die Rückkehr des allgemeinen Vertrauens, ohne welches eine Verbesserung der gedrückten Verkehrs- und Gewerbsverhältnisse nicht möglich ist, gehemmt wird, verordnen wir, nach Anhörung unseres geheimen Raths, in Kraft des § 89 der Verfassungsurkunde, wie folgt: Der demokratische Kreisverein in Stuttgart ist aufgelöst, die fernere Theilnahme an demselben verboten, und wofern sie nicht in ein schwereres Verbrechen übergeht, an den Stiftern oder Vorstehern mit Kreisgefängniß bis zu einem Jahre, an den übrigen Genossen mit Gefängniß bis zu vier Wochen, oder mit Geldbuße von fünfzig bis zweihundert Gulden zu bestrafen. Angehörige eines andern Staates, welche sich der Theilnahme schuldig machen, sind nach erstandener Strafe aus dem Lande auszuweisen. Unsere Ministerien der Justiz und des Innern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 12. Juli 1848. Wilhelm. Für den Chef des Justizdepartement Harpprecht. Der Chef des Departements des Innern, Duvernoy. Auf Befehl des geh. Legationsrath Maucler.

Hamburg, 14. Juli.

Gestern Nachmittag 2 Uhr ist General Wrangel mit dem Grafen Pourtales und seinem ganzen Stabe von Hadersleben gegen Kolding geritten, um eine halbe Meile von diesem Ort eine Zusammenkunft mit dem dänischen General en Chef zum Zwecke des Abschlusses des Waffenstillstandes abzuhalten. In Hadersleben selbst hatte man keine große Zuversicht, daß der Abschluß zu Stande kommen werde, die dort anwesenden preußischen Truppen hatten indessen Ordre, sich um 5 Uhr marschfertig zu halten.

(Börs.-H.)
*Wien, 14. Juli.

In der vorgestrigen Sitzung des vereinigten Ausschusses wurde beschlossen - zur Beruhigung bei den verschiedenartigen Gerüchten über einen von der Reaktion beabsichtigten Staatsstreich - jeden Nationalgardisten mit 60 scharfen Patronen zu versehen. Heute werden 300,000 Stück ausgetheilt. Ferner wird die niedergesetzte Kommission beauftragt, für die Verabfolgung der nöthigen Haubitzen an die Nationalgarde zu orgen. Die "Wiener Zeitung" meldet in ihrer heutigen Nr., daß der Einmarsch der Russen in Jassy am 7. d. noch nicht erfolgt war, daß man ihn aber für den 9. erwarte. Am 8. würde ein russisches Korps den Pruth bei Bova überschreiten.

Wien, 14. Juli.

Unsere Nachrichten sagen, es bestehe ein Preßburger-, Innsbrucker-, und ein Münchener-Berliner Reaktionscomite, die waffnen und organisiren; es soll in diesen Tagen in Berlin ein Schlag für den Absolutismus versucht und wenn derselbe gelingt, in Oestreich wiederholt werden.

(A. Oestr. Z.)
*Wien, 13. Juli.

Der wichtigste Paragraph der heute angenommenen provisorischen Geschäftsordnung ist der sechste. Diesem zufolge erklärt der Alterspräsident, sobald 192 Wahlen durch die heute ebenfalls gebildeten Bureaus als gültig erkannt worden, den Reichstag für konstituirt; sodann wählt diese Versammlung sogleich mit absolutem Stimmenmehr den Präsidenten, Vizepräsidenten etc. und der Präsident macht dem Ministerium davon Anzeige, mit dem Ersuchen, den Kaiser zur feierlichen Eröffnung "einzuladen." Dieses Wort hat den Sieg über das andere Wort "zu bitten" was von der rechten Seite vorgeschlagen und vertheidigt wurde, davon getragen. Dieser Sieg, obgleich nur der seies Wortes, ist von Bedeutung. Pater Füster erklärte in der betreffenden Debatte : es sei hohe Zeit, endlich einmal das Bitten bei Seite zu lassen.

Prag, 13. Juli.

Hawljcek wurde gestern aus der Haft entlassen. So hat denn doch die Einstimmigkeit, mit welcher die Prager Presse gegen seine Verhaftung protestirte und die Petition seiner Wähler genützt und die Freiheit der Presse gewahrt. Heute sollte noch von den hier anwesenden Reichstagsdeputirten eine Verwahrung gegen die Verhaftung ihres Kollegen dem Präsidium übergeben werden; die Befreiung Hawljcek's ist ihr vorangeeilt.

(C. B. a. B.)
Prag, 13. Juli.

Wieder ist eine kleine Milderung des Belagerungszustandes eingetreten: Die Sadtthore werden statt um 8 Uhr, von heute an um 10 Uhr gesperrt. Doch reicht dies nicht hin, das Drückende, das schon in dem Worte "Belagerungszustand" liegt, zu heben; es reicht nicht hin, damit die wohhabenden Familien, welche in keiner belagerten Stadt leben wollen, aus ihren ländlichen Zufluchtsorten zurückkehren, der Verkehr gehoben, und die gewerbliche Thätigkeit belebt werde; es reicht vor Allem nicht hin, damit unsere konstitutionellen Rechte, das Recht der freien Presse und Association, wieder zur vollen Anerkennung gelangen. Wir haben nichts dagegen, wenn 67 achtbare Bürger für die Fortdauer der Belagerung petitioniren, und wenn sie dafür mit dem Prädikate "Alle Gutgesinnte" beehrt werden; wir fragen aber, soll, da nach Abrechnung dieser 67 Gutgesinnten noch 120691 Schlechtgesinnte in Prag übrig bleiben, die Belagerung permanent bleiben und auf mehrere Generationen sich erstrecken, um die Bestrebungen dieser 120691 Schlechtgesinnten zu paralysiren; wir fragen ferner, was mit der Petition geschehen, die wegen Aufhebung der Belagerung an die Regierung eingeschickt werden sollte, und zahlreiche Unterschriften von gewiß sehr achtbaren Bürgern fand? Wir vernehmen, daß die noch nicht vollendeten Hausdurchsuchungen und die nicht beendigte Straßenpflasterung die Ursachen der Fortdauer der Belagerung sind. - Jene werden sehr langsam vollzogen, und es dürften noch viele Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen, bis sie ihr Ende gefunden: vor allem geht aber die Pflasterung mit merkwürdiger Lässigkeit vor sich, während sie doch, wenn man nur wollte, in wenigen Tagen könnte vollendet sein.

(C. B. a. B.)
Donaufürstenthümer.
Bucharest, 1. Juli.

Heute war große Versammlung im Momolosaale zur Wahl der Landesdeputation. Die ganze provisorische Regierung war im Thronpalast, umringt von der Nationalgarde und einer Menge Volks; da kam Oberst Salomon, welcher Kriegsminister werden wollte, mit einem großen Haufen betrunkener Soldaten, und seine Anhänger schrieen ihm und der Aristokratie ein Lebehoch. Es wurde Befehl gegeben, ihn einzufangen, er aber kommandirte auf das Volk eine wiederholte Salve, die 5 bis 6 Personen das Leben kostete. Hierauf begab er sich in die Kaserne, bemächtigte sich der Kanonen, und das dort stationirte Regiment will ihn, so heißt es, bis auf den letzten Blutstropfen vertheidigen. Die Nationalgarde und das Volk befinden sich mit dem Metropoliten in diesem Augenblick vor der Kaserne, und sie fordern die Soldaten auf, sich zu ergeben. Salomon und seine Konsorten sind lauter Kreaturen Rußlands. Man gab den Soldaten Geld, Wein und Branntwein in Fülle, und in ihrer Wuth schossen sie sogar in die offenen Gewölbe. Der Abscheu vor den blutigen Umtrieben Rußlands ist grenzenlos.

(N. K.)
Schweiz.

In Bezug auf die Haftbarmachung der Mitglieder des großen Raths und des Rußwylercomite beschloß der große Rath in Luzern, jetzt keine Totalsumme festzusetzen, sondern es solle der Regierungsrath einen Vorschlag bringen, wie viel jedes schuldbare Mitglied zu zahlen habe.

(N. Z.-Z.)
Ungarn.
Pesth, 11 Juli.

- Unterhaussitzung. - Kossuth besteigt die Tribune: Das Vaterland ist in Gefahr!... Sie wissen, daß wir gegen 12,000 Mann Freiwillige aufgestellt - daß wir die Nationalgarde des ganzen Reichs unter die Waffen gerufen. Die Nation fühlt, daß dies nothwendig. Als der letzte Landtag sich zerstreute - trat das neue Ministerium ohne alle Mittel - ohne Geld, ohne Waffen an's Ruder. - Wir nahmen die Regierung unter ungeheuren Schwierigkeiten auf uns ... thaten alles Mögliche. - Aber das längst im Stillen gesponnene Komplott brach dennoch aus ... Neun Wochen sind vorbei ... Das Land ist bereit zu allen Opfern. - Wir kennen die Schlange, welche wir im Busen genährt - die unser und der Dynastie Verderben gebrütet. - Dieses Alles berücksichtigend fordere ich Sie gleichwohl auf, gegen den Feind, insbesondere gegen Kroatien nur gerecht zu sein! Vielleicht sind die Waffen nicht die kräftigsten Mittel zum Siege. -" Kroatien's Geschichte wird nun vom Redner erzählt, so z. B. daß dies Land von Arpads Zeiten alle Wohlthaten unseres Landes genossen ... daß es unerhört sei, wenn ein Volk, zu Gunsten einer kleinen verderbten, reaktionären Partei - die herrlichsten Geschenke der Freiheit aufgeben und sich in's Joch des Absolutismus schmiegen wolle (Allgemeine Zustimmung).

Kossuth geht jetzt zu einer Verheidigung des Ministeriums über. - Da der Landtag ausgesprochen, daß in Kroatien die kroatische Sprache neben der ungarischen bleiben kann; so mußte das Ministerium dem nachkommen. "Wir mußten gerechterweise es zugeben, daß der Banus im ungarischen Konseil Platz fasse ... wir thaten es, ungeachtet dieser Ban die Stütze der teuflischsten Reaktion war und ist. ... - Dieser Ban hat Kroatien von uns abreißen wollen - und doch haben wir Alles gethan, um eine Versöhnung zu bewirken. -"

"Wir haben unsere Sorgfalt ungeschwächt auf das verführte slavische Land, - so wie auf die Militärgränze erstreckt ... Wir haben Hrabovßky zur Vollziehung der vollen Freiheit an der Gränze, - zur Uebergabe des Grund und Bodens an die Bewohner - zur Emancipation der Gewerbe und des Handels ausgerüstet. Aber Empörung war der Lohn, den man uns dafür leistete. - Der kroatische Aufstand ist daher weder vom Ministerium, noch vom Volk provozirt worden. Die Kroaten haben zum Staunen der Welt, die Freiheit von sich gestoßen, und "sich auf die Krücken des Absolutismus gestützt." Nicht um Unabhängigkeit war es ihnen zu thun, - sondern um das östreichische Joch zu gewinnen. ... Sie wollen nicht vom ungarischen, sondern von einem kraftlosen Ministerium die Befehle annehmen, das von einer Aula abhängt. ... (Bravo im Centrum und auf den Gallerien) - Der Redner sagt weiter: das Ministerium habe an die Kroaten die Aufforderung gestellt, ihre wahrhaft gerechte Forderung hier durch Abgeordnete vorzutragen; Ungarn werde sie nicht zurückweisen. Erzherzog Johann sei vorgestern nach Frankfurt geeilt, - wenn er zurückkehrt, werde er als Vermittler auftreten. Aber die Forderung der Kroaten, daß zum Behuf der Versöhnung wir zunächst unsere Rüstungen einstellen sollen haben wir mit Indignation zurückgewiesen. Die Kroaten haben sich ja ohnehin immer wichtig gemacht, daß sie längst gerüstet seien. Die zweite Frage ist, sagt Kossuth - die serbische. - Hier sind die Sachen von schwerer Natur. Hier will man im Schooße Ungarns neue Reiche gründen; hierher gehört als Antwort - das Standrecht! - Und doch wollen wir nicht ohne Erbarmen mit den Verführten umgehen" Der Redner erzählt nun die lächerliche Konstituirung des serbischen Patriarchats und Wojwoden. "Wir haben, sagt er, dagegen Hrabovßki, den Befehtshaber der dortigen bewaffneten Macht - und Esernovitz, einen Namen von gutem Klang unter den Raitzen - aufgestellt. Er vertheidigt jetzt das Ministerium gegen den Vorwurf, daß es seine Waffenmacht nicht zerstreuen und jedes einzelne Dorf beschützen wolle, denn man müsse die Hauptmacht zusammenhalten ... Wohl wahr, aber zuerst muß man überhaupt eine Macht haben. Wir könnten sie längst haben ... wenn wir vor acht Wochen die oft erwähnten Schritte gethan hätten ... dann konnten wir längst nicht nur die Hauptmacht zusammen halten, sondern überdies den einzelnen bedrängten Punkten zu Hülfe eilen. Nunmehr geht Kossuth auf die russische Frage über ... Er verknüpft sie mit der Wallachischen. Es stehe ein Heer am Pruth ... Rußland habe erklärt, es stehe dort nur zur eigenen Vertheidigung ... Es werde Ungarn nicht angreifen, so lange Ungarn nicht von seinem Schoße aus Anlaß dazu gebe. So lange es Rußland nicht angreife. Wien, sagt er, möge es wohl schmerzen, daß es nicht mehr über uns herrscht; es ist schön einen Schmerz zu ehren, aber eine Nation wird sich ihm zu liebe nicht einer andern unterwerfen ... (Bravo, Bravo!) Wien fängt mit der Forderung an, daß wir ihm das Finanz- und das Kriegsministerium zurückgeben. Es will zunächst diese zwei - um dann die übrigen zu erhalten. Das Ministerium hat keine große Lust zu fremden Bündnissen ... Eine Nation müsse sich selbst aufrecht erhalten. Das Ministerium hatte sich an England gewendet - (gleich Anfangs); - was war das Resultat? - schöne Versicherungen und die, Ueberzeugung, daß England - seinem Vortheil nachgehen werde ... "Was ich glaube, ruft der Redner aus, ist, daß das freie Ungarn mit dem freien Deutschland bestimmt sei, einen Bund zu knüpfen. Unsere, nach Frankfurt bestimmten Abgeordneten, werden, sobald der Reichsverweser eingesetzt ist, eine Allianz mit dem deutschen Volke zu schließen haben. Der Redner geht endlich zur Konklusion . . . . Er spricht von unserm Volk, welches entschlossen sei, zu allen Opfern für das bedrängte Vaterland . . . . . . Er spricht mit wahrer Begeisterung. Er wendet sich an die Vertreter dieses Volkes und verlangt im Namen des Vaterlandes 200,000 Mann . . . . . ferner 42,000,000 fl. - - ferner noch 8,-10,000,000. Die Vertreter der Nation erheben sich insgesammt von ihren Sitzen - und sie alle ohne Unterschied der Partei - votirten dem Vaterlande Alles was das Ministerium verlangt hatte. Damit schloß vorläufig die Sitzung.

Großbritannien.
43London, 15. Juli.

Ich habe Ihnen neulich bereits mitgetheilt, daß sich seit den letzten Wochen etwas mehr Vertrauen unter der Handelswelt zeigt und daß man schon von der nächsten Zukunft ein Wiedererwachen der Geschäfte erwarten zu können glaubt.

Die Ereignisse der letzten drei Jahre drückten auf alle Märkte; es war kein Wunder, daß man allen Muth verloren hatte und es vorzog, einstweilen lieber die Hände in den Schooß zu legen, als weiter zu arbeiten und sich der Gefahr der entsetzlichsten Verluste auszusetzen.

Die schlechten Erndten von 1845 und 1846 hatten dem Handel den ersten Stoß versetzt. Außer den 40 Millionen, welche dem gewöhnlichen Verkehr nicht ohne nachtheilige Folgen entzogen und für Korn ins Ausland geschickt wurden, verringerte sich durch die Preissteigerung der Lebensmittel auch der Konsumo fast aller Manufakturwaaren in so bedeutendem Maße, daß sich schnell ein beunruhigender Ausfall in der Summe des englischen Exportes herausstellte und zugleich mit der fortwährenden Ueberproduktion auf Rechnung des asiatischen und amerikanischen Absatzes ein nie gekanntes Festliegen des flüssigen Geschäftskapitals nach sich zog. Eine mißrathene Baumwollerndte und die daraus hervorgegangene Preiserhöhung aller Baumwoll-Artikel verursachte bei den enormen Preisen der Lebensmittel natürlich eine doppelte Abnahme im Verbrauch des verbreitetsten aller englischen Fabrikate. Außer schlechten Erndten und außer einer fortwährenden Verringerung des Konsumo's hatte indeß auch die Spekulation in Eisenbahnen nicht nur einen großen Theil des flüssigen Kapitals aus dem regulären Verkehr gezogen, sondern auch die Quellen des Kredits in der Weise erschöpft, daß bald nur gegen einen unerhörten Diskonto Wechsel zu negociiren und Vorschüsse zu erlangen waren.

Die Freihandelsmaßregeln von 1845 und 1846, von denen man sich lange Zeit Wunderdinge versprochen hatte, ließen, als sie nun endlich in Kraft getreten, auch fast Niemanden über die Lage der Dinge recht ins Reine kommen. So lange man in seinen Illusionen befangen blieb, kehrte man sich weder an die übeln Folgen einer schlechten Korn- und Baumwoll-Erndte, an die daraus hervorgehende Abnahme des Konsumo's, noch an die stets wachsenden Ausgaben in Betreff neu angelegter Bahnen, sondern arbeitete namentlich in den Manufakturdistrikten ruhig vorwärts, so daß sich schließlich noch das Letzte der flüssigen Fonds in todt da liegende, unverkäufliche Waare verwandelte. Die Konsequenzen der Bankakte von 1844, nach welchem die Bank von England ihren Notenumlauf nur bis zu einer gewissen Summe ausdehnen darf, brachten die Spekulation endlich zum Stocken und führten sie ihrer Katastrophe entgegen. In London fallirten in Zeit von 4 Monaten allein im Zuckerhandel 23 Häuser mit einer Masse von fast 5 Mill. Pfd. In Manchester standen die Arbeiter 10 bis 12 Tausend an der Zahl unbeschäftigt auf den Straßen; die Aktien der London-Birminghambahn fielen von 225 auf 117; den Verlust an vorräthigem Indigo kann man auf eine halbe Million, den an Baumwolle auf das Doppelte anschlagen.

Ich brauche keine weitern Beispiele anzuführen, um Ihnen die Lage Englands gegen das Ende des Jahres 1847 zu schildern. Man glaubte wirklich den Höhepunkt der kommerziellen Misere erreicht zu haben, und ließ es sich nicht träumen, daß man noch weitere Prüfungen zu überstehen hatte. Doch der 24. Februar sollte erst noch kommen und mit ihm eine neue Unterbrechung des kaum wieder begonnenen Verkehrs. Wir stehen noch mitten in den Folgen der jüngsten Ereignisse; sie sind einem Jeden gegenwärtig.

Der Handel mit Rußland wurde unterbrochen; das Geschäft nach Deutschland stockte; in Italien wagte man nichts zu unternehmen, kurz, der ganze europäische Kontinent von Petersburg über Berlin, Wien und Paris bis nach Neapel und Palermo hörte auf, unsere Fabrikate zu beziehen, oder veranlaßte uns, durch seine unsichern Verhältnisse, die erhaltenen Bestellungen zurückzuweisen.

Ein unerhörter Ausfall würde sich in unsern Exporten gezeigt haben, wenn nicht Amerika und Indien einigen Ersatz geboten hätten. Diese beiden Länder haben uns einzig und allein in größerm Umfang beschäftigt und tragen auch in diesem Augenblick zur Wiederbelebung unserer Märkte bei. Nach allen Anzeichen ist

thige unumwundene Mittheilung, die auch sie immer zu befolgen wissen werde.

Frankfurt a. M.

Die Zahl der Mitglieder der Nationalversammlung, welche bei den Abstimmungen über die Centralgewalt abgestimmt haben, beträgt 558, davon stimmten 297 mit der Rechten, 261 mit der Linken.

In der Versammlung sitzen:

RechtenLinken
Staats- oder vom Staate
abhängige Beamte
186davongehörenzur14046
Professoren88davongehörenzur5038
Advokaten58davongehörenzur2236
Doktoren52davongehörenzur1735
Militärs13davongehörenzur1300
Geistliche, katholische15davongehörenzur1500
Geistliche, nicht katholische9davongehörenzur009
Privatpersonen, Gutsbesitzer,
Kaufleute, Fabrikanten etc.,
Schriftsteller, Publizisten
u. s. w.
137davongehörenzur4097
558297261

Diese Zahlen sprechen deutlich. Es wird nun nicht mehr zweifelhaft sein, welche Partei die Interessen des Volkes vertritt. Die Rechte ist meist aus von den Regierungen abhängigen Civil- und Militärbeamten, Geistlichen und Professoren (die zum Theile schon Hofräthe sind, oder es noch werden wollen) gebildet, während die Linke in ihren Reihen die unabhängigen, aus dem Volke hervorgegangenen Männer zählt, die nichts anderes vertreten wollen, als das Interesse des Volkes. Schriftsteller, Publizisten, Gewerbs- und Kaufleute, Fabrikanten, Gutsbesitzer, die Doppelzahl von unabhängigen Advokaten und Doktoren.

In den beiden Centren im rechten wie im linken Centrum, da sitzen die Massen der Halben und Unentschiedenen. Die im rechten Centrum fürchten sich vor Reaktion, sie wollen weiter gehen als die Rechte, aber sie haben keinen Muth, keine Energie, keine Principien, dann sitzen da die Ministerkandidaten und Aspiranten, die wollen sich nicht unmöglich machen. „Gehts nicht hier, so gehts drüben.“ Auch die Professoren, die radikalen Professoren, die sich noch zu retten hoffen aus der Sündfluth, haben im Centrum ihren Sitz aufgeschlagen.

Das linke Centrum ist die schwankendste aller Parteien, es zählt 167 Stimmen darunter 39 Oestreicher. Es spaltet sich in 4 Hauptfraktionen, während zuweilen die eine mit der Linken und auch der äußersten Linken stimmt, stimmt die andere mit der Rechten und äußersten Rechten. Die Verhältnisse dieser Partei sind die traurigsten, jedes Dutzend möchte für sich „Partei machen.“ Weder die Linke noch die Rechte kann auf ihre Stimmen zählen. Raveaux ist der Führer der verschiedenen Fraktionen des linken Centrums. Er hat einen großen Einfluß auf die Versammlung, seine Rede ist einfach aber man sieht, daß die Worte dem Manne von Herzen kommen; er würde mit seinem Blute einstehen für die Sache der Freiheit, für die Sache Deutschlands. Unglücklicher Weise weiß er seinen Einfluß, seine Stellung nicht zu benützen, statt an Principien festzuhalten, die Rechte zu spalten und an sich zu ziehen und so die Linke zu stärken, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den ewigen Vermittler zu spielen zwischen der Rechten und Linken, und ist im Stande um vermitteln zu können, sich und seine Stellung aufzugeben, und das linke Centrum fliegt bald nach rechts bald nach links. ‒ Darum taugt Raveaux nicht zum Parteiführer, er ist sogar gefährlich als solcher, weil er im Momente der Entscheidung lieber vermittelt als siegt. Die Linke ist die bestorganisirte Partei, die äußerste Linke, oder die radikal-demokratische Partei, welche früher nur aus 19 Mitgliedern bestanden hat, ist nun auf mehr als 40 angewachsen, sie geht in allen Fragen mit der Linken, die 70 Mitglieder zählt, an welche sich auch 60 Stimmen der entschiedensten Fraktionen des linken Centrums anschließen, so kömmt es, daß die Linke mit einer Stimmenzahl von 175 bis 200 auftreten kann.

(A. Oestr. Z:)
Frankfurt, 17. Juli.

In der heutigen 40. Sitzung der verfassung gebenden Reichsversammlung wurde eine Botschaft des Reichsverwesers mitgetheilt, wonach während der Abwesenheit des Reichsjustizministers dessen Funktionen dem Reichsminister des Innern übertragen sind. Nach einer kurzen Diskussion über die Form der an die Minister zu richtenden Interpellationen, erstattete der internationale Ausschuß seinen Bericht über die posensche Frage. Derselbe beantragt Anerkennung der Einverleibung eines Theils des Großherzogthums Posen und Zulassung der dortigen Abgeordneten. Die Wahl des Hrn. Heldmann in Nidda wurde auf Antrag des Legitimations-Ausschusses von der Versammlung für ungültig erklärt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann die Berathung über den Art. 1. § 3 der Grundrechte fortgesetzt.

(Fr. J.)
Stuttgart, 15. Juli.

Königliche Verordnung, betreffend das Verbot des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart. Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Würtemberg. Nach Ansicht der Statuten des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart, in Erwägung, daß der Zweck dieses Vereins, in kommunistischer Richtung den Staat umzugestalten und ihm eine entsprechende Form zu geben, welche selbst in der demokratischen Republik nur annähernd erreicht werde, die Grundlagen der öffentlichen Ordnung bedroht; in Erwägung, daß dieser Verein mit einem Centralkomite in Verbindung steht, welches sich schon ursprünglich als Gegensatz gegen die deutsche Nationalversammlung erklärt und dadurch, sowie durch öffentliche Aufforderung zur Auflehnung gegen die Beschlüsse dieser Versammlung und zur eigenmächtigen Bildung einer neuen Vertretung, seine verderbliche Tendenz hinreichend kund gegeben hat; in Anbetracht, daß durch die von einem solchen Verein unterhaltene Aufregung unter dem Volke die Rückkehr des allgemeinen Vertrauens, ohne welches eine Verbesserung der gedrückten Verkehrs- und Gewerbsverhältnisse nicht möglich ist, gehemmt wird, verordnen wir, nach Anhörung unseres geheimen Raths, in Kraft des § 89 der Verfassungsurkunde, wie folgt: Der demokratische Kreisverein in Stuttgart ist aufgelöst, die fernere Theilnahme an demselben verboten, und wofern sie nicht in ein schwereres Verbrechen übergeht, an den Stiftern oder Vorstehern mit Kreisgefängniß bis zu einem Jahre, an den übrigen Genossen mit Gefängniß bis zu vier Wochen, oder mit Geldbuße von fünfzig bis zweihundert Gulden zu bestrafen. Angehörige eines andern Staates, welche sich der Theilnahme schuldig machen, sind nach erstandener Strafe aus dem Lande auszuweisen. Unsere Ministerien der Justiz und des Innern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 12. Juli 1848. Wilhelm. Für den Chef des Justizdepartement Harpprecht. Der Chef des Departements des Innern, Duvernoy. Auf Befehl des geh. Legationsrath Maucler.

Hamburg, 14. Juli.

Gestern Nachmittag 2 Uhr ist General Wrangel mit dem Grafen Pourtales und seinem ganzen Stabe von Hadersleben gegen Kolding geritten, um eine halbe Meile von diesem Ort eine Zusammenkunft mit dem dänischen General en Chef zum Zwecke des Abschlusses des Waffenstillstandes abzuhalten. In Hadersleben selbst hatte man keine große Zuversicht, daß der Abschluß zu Stande kommen werde, die dort anwesenden preußischen Truppen hatten indessen Ordre, sich um 5 Uhr marschfertig zu halten.

(Börs.-H.)
*Wien, 14. Juli.

In der vorgestrigen Sitzung des vereinigten Ausschusses wurde beschlossen ‒ zur Beruhigung bei den verschiedenartigen Gerüchten über einen von der Reaktion beabsichtigten Staatsstreich ‒ jeden Nationalgardisten mit 60 scharfen Patronen zu versehen. Heute werden 300,000 Stück ausgetheilt. Ferner wird die niedergesetzte Kommission beauftragt, für die Verabfolgung der nöthigen Haubitzen an die Nationalgarde zu orgen. Die „Wiener Zeitung“ meldet in ihrer heutigen Nr., daß der Einmarsch der Russen in Jassy am 7. d. noch nicht erfolgt war, daß man ihn aber für den 9. erwarte. Am 8. würde ein russisches Korps den Pruth bei Bova überschreiten.

Wien, 14. Juli.

Unsere Nachrichten sagen, es bestehe ein Preßburger-, Innsbrucker-, und ein Münchener-Berliner Reaktionscomité, die waffnen und organisiren; es soll in diesen Tagen in Berlin ein Schlag für den Absolutismus versucht und wenn derselbe gelingt, in Oestreich wiederholt werden.

(A. Oestr. Z.)
*Wien, 13. Juli.

Der wichtigste Paragraph der heute angenommenen provisorischen Geschäftsordnung ist der sechste. Diesem zufolge erklärt der Alterspräsident, sobald 192 Wahlen durch die heute ebenfalls gebildeten Bureaus als gültig erkannt worden, den Reichstag für konstituirt; sodann wählt diese Versammlung sogleich mit absolutem Stimmenmehr den Präsidenten, Vizepräsidenten etc. und der Präsident macht dem Ministerium davon Anzeige, mit dem Ersuchen, den Kaiser zur feierlichen Eröffnung „einzuladen.“ Dieses Wort hat den Sieg über das andere Wort „zu bitten“ was von der rechten Seite vorgeschlagen und vertheidigt wurde, davon getragen. Dieser Sieg, obgleich nur der seies Wortes, ist von Bedeutung. Pater Füster erklärte in der betreffenden Debatte : es sei hohe Zeit, endlich einmal das Bitten bei Seite zu lassen.

Prag, 13. Juli.

Hawljcek wurde gestern aus der Haft entlassen. So hat denn doch die Einstimmigkeit, mit welcher die Prager Presse gegen seine Verhaftung protestirte und die Petition seiner Wähler genützt und die Freiheit der Presse gewahrt. Heute sollte noch von den hier anwesenden Reichstagsdeputirten eine Verwahrung gegen die Verhaftung ihres Kollegen dem Präsidium übergeben werden; die Befreiung Hawljcek's ist ihr vorangeeilt.

(C. B. a. B.)
Prag, 13. Juli.

Wieder ist eine kleine Milderung des Belagerungszustandes eingetreten: Die Sadtthore werden statt um 8 Uhr, von heute an um 10 Uhr gesperrt. Doch reicht dies nicht hin, das Drückende, das schon in dem Worte „Belagerungszustand“ liegt, zu heben; es reicht nicht hin, damit die wohhabenden Familien, welche in keiner belagerten Stadt leben wollen, aus ihren ländlichen Zufluchtsorten zurückkehren, der Verkehr gehoben, und die gewerbliche Thätigkeit belebt werde; es reicht vor Allem nicht hin, damit unsere konstitutionellen Rechte, das Recht der freien Presse und Association, wieder zur vollen Anerkennung gelangen. Wir haben nichts dagegen, wenn 67 achtbare Bürger für die Fortdauer der Belagerung petitioniren, und wenn sie dafür mit dem Prädikate „Alle Gutgesinnte“ beehrt werden; wir fragen aber, soll, da nach Abrechnung dieser 67 Gutgesinnten noch 120691 Schlechtgesinnte in Prag übrig bleiben, die Belagerung permanent bleiben und auf mehrere Generationen sich erstrecken, um die Bestrebungen dieser 120691 Schlechtgesinnten zu paralysiren; wir fragen ferner, was mit der Petition geschehen, die wegen Aufhebung der Belagerung an die Regierung eingeschickt werden sollte, und zahlreiche Unterschriften von gewiß sehr achtbaren Bürgern fand? Wir vernehmen, daß die noch nicht vollendeten Hausdurchsuchungen und die nicht beendigte Straßenpflasterung die Ursachen der Fortdauer der Belagerung sind. ‒ Jene werden sehr langsam vollzogen, und es dürften noch viele Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen, bis sie ihr Ende gefunden: vor allem geht aber die Pflasterung mit merkwürdiger Lässigkeit vor sich, während sie doch, wenn man nur wollte, in wenigen Tagen könnte vollendet sein.

(C. B. a. B.)
Donaufürstenthümer.
Bucharest, 1. Juli.

Heute war große Versammlung im Momolosaale zur Wahl der Landesdeputation. Die ganze provisorische Regierung war im Thronpalast, umringt von der Nationalgarde und einer Menge Volks; da kam Oberst Salomon, welcher Kriegsminister werden wollte, mit einem großen Haufen betrunkener Soldaten, und seine Anhänger schrieen ihm und der Aristokratie ein Lebehoch. Es wurde Befehl gegeben, ihn einzufangen, er aber kommandirte auf das Volk eine wiederholte Salve, die 5 bis 6 Personen das Leben kostete. Hierauf begab er sich in die Kaserne, bemächtigte sich der Kanonen, und das dort stationirte Regiment will ihn, so heißt es, bis auf den letzten Blutstropfen vertheidigen. Die Nationalgarde und das Volk befinden sich mit dem Metropoliten in diesem Augenblick vor der Kaserne, und sie fordern die Soldaten auf, sich zu ergeben. Salomon und seine Konsorten sind lauter Kreaturen Rußlands. Man gab den Soldaten Geld, Wein und Branntwein in Fülle, und in ihrer Wuth schossen sie sogar in die offenen Gewölbe. Der Abscheu vor den blutigen Umtrieben Rußlands ist grenzenlos.

(N. K.)
Schweiz.

In Bezug auf die Haftbarmachung der Mitglieder des großen Raths und des Rußwylercomité beschloß der große Rath in Luzern, jetzt keine Totalsumme festzusetzen, sondern es solle der Regierungsrath einen Vorschlag bringen, wie viel jedes schuldbare Mitglied zu zahlen habe.

(N. Z.-Z.)
Ungarn.
Pesth, 11 Juli.

Unterhaussitzung.Kossuth besteigt die Tribune: Das Vaterland ist in Gefahr!… Sie wissen, daß wir gegen 12,000 Mann Freiwillige aufgestellt ‒ daß wir die Nationalgarde des ganzen Reichs unter die Waffen gerufen. Die Nation fühlt, daß dies nothwendig. Als der letzte Landtag sich zerstreute ‒ trat das neue Ministerium ohne alle Mittel ‒ ohne Geld, ohne Waffen an's Ruder. ‒ Wir nahmen die Regierung unter ungeheuren Schwierigkeiten auf uns … thaten alles Mögliche. ‒ Aber das längst im Stillen gesponnene Komplott brach dennoch aus … Neun Wochen sind vorbei … Das Land ist bereit zu allen Opfern. ‒ Wir kennen die Schlange, welche wir im Busen genährt ‒ die unser und der Dynastie Verderben gebrütet. ‒ Dieses Alles berücksichtigend fordere ich Sie gleichwohl auf, gegen den Feind, insbesondere gegen Kroatien nur gerecht zu sein! Vielleicht sind die Waffen nicht die kräftigsten Mittel zum Siege. ‒“ Kroatien's Geschichte wird nun vom Redner erzählt, so z. B. daß dies Land von Arpàds Zeiten alle Wohlthaten unseres Landes genossen … daß es unerhört sei, wenn ein Volk, zu Gunsten einer kleinen verderbten, reaktionären Partei ‒ die herrlichsten Geschenke der Freiheit aufgeben und sich in's Joch des Absolutismus schmiegen wolle (Allgemeine Zustimmung).

Kossuth geht jetzt zu einer Verheidigung des Ministeriums über. ‒ Da der Landtag ausgesprochen, daß in Kroatien die kroatische Sprache neben der ungarischen bleiben kann; so mußte das Ministerium dem nachkommen. „Wir mußten gerechterweise es zugeben, daß der Banus im ungarischen Konseil Platz fasse … wir thaten es, ungeachtet dieser Ban die Stütze der teuflischsten Reaktion war und ist. … ‒ Dieser Ban hat Kroatien von uns abreißen wollen ‒ und doch haben wir Alles gethan, um eine Versöhnung zu bewirken. ‒“

„Wir haben unsere Sorgfalt ungeschwächt auf das verführte slavische Land, ‒ so wie auf die Militärgränze erstreckt … Wir haben Hrabovßky zur Vollziehung der vollen Freiheit an der Gränze, ‒ zur Uebergabe des Grund und Bodens an die Bewohner ‒ zur Emancipation der Gewerbe und des Handels ausgerüstet. Aber Empörung war der Lohn, den man uns dafür leistete. ‒ Der kroatische Aufstand ist daher weder vom Ministerium, noch vom Volk provozirt worden. Die Kroaten haben zum Staunen der Welt, die Freiheit von sich gestoßen, und „sich auf die Krücken des Absolutismus gestützt.“ Nicht um Unabhängigkeit war es ihnen zu thun, ‒ sondern um das östreichische Joch zu gewinnen. … Sie wollen nicht vom ungarischen, sondern von einem kraftlosen Ministerium die Befehle annehmen, das von einer Aula abhängt. … (Bravo im Centrum und auf den Gallerien) ‒ Der Redner sagt weiter: das Ministerium habe an die Kroaten die Aufforderung gestellt, ihre wahrhaft gerechte Forderung hier durch Abgeordnete vorzutragen; Ungarn werde sie nicht zurückweisen. Erzherzog Johann sei vorgestern nach Frankfurt geeilt, ‒ wenn er zurückkehrt, werde er als Vermittler auftreten. Aber die Forderung der Kroaten, daß zum Behuf der Versöhnung wir zunächst unsere Rüstungen einstellen sollen haben wir mit Indignation zurückgewiesen. Die Kroaten haben sich ja ohnehin immer wichtig gemacht, daß sie längst gerüstet seien. Die zweite Frage ist, sagt Kossuth ‒ die serbische. ‒ Hier sind die Sachen von schwerer Natur. Hier will man im Schooße Ungarns neue Reiche gründen; hierher gehört als Antwort ‒ das Standrecht! ‒ Und doch wollen wir nicht ohne Erbarmen mit den Verführten umgehen“ Der Redner erzählt nun die lächerliche Konstituirung des serbischen Patriarchats und Wojwoden. „Wir haben, sagt er, dagegen Hrabovßki, den Befehtshaber der dortigen bewaffneten Macht ‒ und Esernovitz, einen Namen von gutem Klang unter den Raitzen ‒ aufgestellt. Er vertheidigt jetzt das Ministerium gegen den Vorwurf, daß es seine Waffenmacht nicht zerstreuen und jedes einzelne Dorf beschützen wolle, denn man müsse die Hauptmacht zusammenhalten … Wohl wahr, aber zuerst muß man überhaupt eine Macht haben. Wir könnten sie längst haben … wenn wir vor acht Wochen die oft erwähnten Schritte gethan hätten … dann konnten wir längst nicht nur die Hauptmacht zusammen halten, sondern überdies den einzelnen bedrängten Punkten zu Hülfe eilen. Nunmehr geht Kossuth auf die russische Frage über … Er verknüpft sie mit der Wallachischen. Es stehe ein Heer am Pruth … Rußland habe erklärt, es stehe dort nur zur eigenen Vertheidigung … Es werde Ungarn nicht angreifen, so lange Ungarn nicht von seinem Schoße aus Anlaß dazu gebe. So lange es Rußland nicht angreife. Wien, sagt er, möge es wohl schmerzen, daß es nicht mehr über uns herrscht; es ist schön einen Schmerz zu ehren, aber eine Nation wird sich ihm zu liebe nicht einer andern unterwerfen … (Bravo, Bravo!) Wien fängt mit der Forderung an, daß wir ihm das Finanz- und das Kriegsministerium zurückgeben. Es will zunächst diese zwei ‒ um dann die übrigen zu erhalten. Das Ministerium hat keine große Lust zu fremden Bündnissen … Eine Nation müsse sich selbst aufrecht erhalten. Das Ministerium hatte sich an England gewendet ‒ (gleich Anfangs); ‒ was war das Resultat? ‒ schöne Versicherungen und die, Ueberzeugung, daß England ‒ seinem Vortheil nachgehen werde … „Was ich glaube, ruft der Redner aus, ist, daß das freie Ungarn mit dem freien Deutschland bestimmt sei, einen Bund zu knüpfen. Unsere, nach Frankfurt bestimmten Abgeordneten, werden, sobald der Reichsverweser eingesetzt ist, eine Allianz mit dem deutschen Volke zu schließen haben. Der Redner geht endlich zur Konklusion . . . . Er spricht von unserm Volk, welches entschlossen sei, zu allen Opfern für das bedrängte Vaterland . . . . . . Er spricht mit wahrer Begeisterung. Er wendet sich an die Vertreter dieses Volkes und verlangt im Namen des Vaterlandes 200,000 Mann . . . . . ferner 42,000,000 fl. ‒ ‒ ferner noch 8,-10,000,000. Die Vertreter der Nation erheben sich insgesammt von ihren Sitzen ‒ und sie alle ohne Unterschied der Partei ‒ votirten dem Vaterlande Alles was das Ministerium verlangt hatte. Damit schloß vorläufig die Sitzung.

Großbritannien.
43London, 15. Juli.

Ich habe Ihnen neulich bereits mitgetheilt, daß sich seit den letzten Wochen etwas mehr Vertrauen unter der Handelswelt zeigt und daß man schon von der nächsten Zukunft ein Wiedererwachen der Geschäfte erwarten zu können glaubt.

Die Ereignisse der letzten drei Jahre drückten auf alle Märkte; es war kein Wunder, daß man allen Muth verloren hatte und es vorzog, einstweilen lieber die Hände in den Schooß zu legen, als weiter zu arbeiten und sich der Gefahr der entsetzlichsten Verluste auszusetzen.

Die schlechten Erndten von 1845 und 1846 hatten dem Handel den ersten Stoß versetzt. Außer den 40 Millionen, welche dem gewöhnlichen Verkehr nicht ohne nachtheilige Folgen entzogen und für Korn ins Ausland geschickt wurden, verringerte sich durch die Preissteigerung der Lebensmittel auch der Konsumo fast aller Manufakturwaaren in so bedeutendem Maße, daß sich schnell ein beunruhigender Ausfall in der Summe des englischen Exportes herausstellte und zugleich mit der fortwährenden Ueberproduktion auf Rechnung des asiatischen und amerikanischen Absatzes ein nie gekanntes Festliegen des flüssigen Geschäftskapitals nach sich zog. Eine mißrathene Baumwollerndte und die daraus hervorgegangene Preiserhöhung aller Baumwoll-Artikel verursachte bei den enormen Preisen der Lebensmittel natürlich eine doppelte Abnahme im Verbrauch des verbreitetsten aller englischen Fabrikate. Außer schlechten Erndten und außer einer fortwährenden Verringerung des Konsumo's hatte indeß auch die Spekulation in Eisenbahnen nicht nur einen großen Theil des flüssigen Kapitals aus dem regulären Verkehr gezogen, sondern auch die Quellen des Kredits in der Weise erschöpft, daß bald nur gegen einen unerhörten Diskonto Wechsel zu negociiren und Vorschüsse zu erlangen waren.

Die Freihandelsmaßregeln von 1845 und 1846, von denen man sich lange Zeit Wunderdinge versprochen hatte, ließen, als sie nun endlich in Kraft getreten, auch fast Niemanden über die Lage der Dinge recht ins Reine kommen. So lange man in seinen Illusionen befangen blieb, kehrte man sich weder an die übeln Folgen einer schlechten Korn- und Baumwoll-Erndte, an die daraus hervorgehende Abnahme des Konsumo's, noch an die stets wachsenden Ausgaben in Betreff neu angelegter Bahnen, sondern arbeitete namentlich in den Manufakturdistrikten ruhig vorwärts, so daß sich schließlich noch das Letzte der flüssigen Fonds in todt da liegende, unverkäufliche Waare verwandelte. Die Konsequenzen der Bankakte von 1844, nach welchem die Bank von England ihren Notenumlauf nur bis zu einer gewissen Summe ausdehnen darf, brachten die Spekulation endlich zum Stocken und führten sie ihrer Katastrophe entgegen. In London fallirten in Zeit von 4 Monaten allein im Zuckerhandel 23 Häuser mit einer Masse von fast 5 Mill. Pfd. In Manchester standen die Arbeiter 10 bis 12 Tausend an der Zahl unbeschäftigt auf den Straßen; die Aktien der London-Birminghambahn fielen von 225 auf 117; den Verlust an vorräthigem Indigo kann man auf eine halbe Million, den an Baumwolle auf das Doppelte anschlagen.

Ich brauche keine weitern Beispiele anzuführen, um Ihnen die Lage Englands gegen das Ende des Jahres 1847 zu schildern. Man glaubte wirklich den Höhepunkt der kommerziellen Misere erreicht zu haben, und ließ es sich nicht träumen, daß man noch weitere Prüfungen zu überstehen hatte. Doch der 24. Februar sollte erst noch kommen und mit ihm eine neue Unterbrechung des kaum wieder begonnenen Verkehrs. Wir stehen noch mitten in den Folgen der jüngsten Ereignisse; sie sind einem Jeden gegenwärtig.

Der Handel mit Rußland wurde unterbrochen; das Geschäft nach Deutschland stockte; in Italien wagte man nichts zu unternehmen, kurz, der ganze europäische Kontinent von Petersburg über Berlin, Wien und Paris bis nach Neapel und Palermo hörte auf, unsere Fabrikate zu beziehen, oder veranlaßte uns, durch seine unsichern Verhältnisse, die erhaltenen Bestellungen zurückzuweisen.

Ein unerhörter Ausfall würde sich in unsern Exporten gezeigt haben, wenn nicht Amerika und Indien einigen Ersatz geboten hätten. Diese beiden Länder haben uns einzig und allein in größerm Umfang beschäftigt und tragen auch in diesem Augenblick zur Wiederbelebung unserer Märkte bei. Nach allen Anzeichen ist

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thige unumwundene Mittheilung, die auch sie immer zu befolgen wissen                         werde.</p>
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          <head>Frankfurt a. M.</head>
          <p>Die Zahl der Mitglieder der Nationalversammlung, welche bei den Abstimmungen                         über die Centralgewalt abgestimmt haben, beträgt 558, davon stimmten 297 mit                         der Rechten, 261 mit der Linken.</p>
          <p>In der Versammlung sitzen:</p>
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          <p>Diese Zahlen sprechen deutlich. Es wird nun nicht mehr zweifelhaft sein,                         welche Partei die Interessen des Volkes vertritt. Die Rechte ist meist aus                         von den Regierungen abhängigen Civil- und Militärbeamten, Geistlichen und                         Professoren (die zum Theile schon Hofräthe sind, oder es noch werden wollen)                         gebildet, während die Linke in ihren Reihen die unabhängigen, aus dem Volke                         hervorgegangenen Männer zählt, die nichts anderes vertreten wollen, als das                         Interesse des Volkes. Schriftsteller, Publizisten, Gewerbs- und Kaufleute,                         Fabrikanten, Gutsbesitzer, die Doppelzahl von unabhängigen Advokaten und                         Doktoren.</p>
          <p>In den beiden Centren im rechten wie im linken Centrum, da sitzen die Massen                         der Halben und Unentschiedenen. Die im rechten Centrum fürchten sich vor                         Reaktion, sie wollen weiter gehen als die Rechte, aber sie haben keinen                         Muth, keine Energie, keine Principien, dann sitzen da die Ministerkandidaten                         und Aspiranten, die wollen sich nicht unmöglich machen. &#x201E;Gehts nicht hier,                         so gehts drüben.&#x201C; Auch die Professoren, die radikalen Professoren, die sich                         noch zu retten hoffen aus der Sündfluth, haben im Centrum ihren Sitz                         aufgeschlagen.</p>
          <p>Das linke Centrum ist die schwankendste aller Parteien, es zählt 167 Stimmen                         darunter 39 Oestreicher. Es spaltet sich in 4 Hauptfraktionen, während                         zuweilen die eine mit der Linken und auch der äußersten Linken stimmt,                         stimmt die andere mit der Rechten und äußersten Rechten. Die Verhältnisse                         dieser Partei sind die traurigsten, jedes Dutzend möchte für sich &#x201E;Partei                         machen.&#x201C; Weder die Linke noch die Rechte kann auf ihre Stimmen zählen.                         Raveaux ist der Führer der verschiedenen Fraktionen des linken Centrums. Er                         hat einen großen Einfluß auf die Versammlung, seine Rede ist einfach aber                         man sieht, daß die Worte dem Manne von Herzen kommen; er würde mit seinem                         Blute einstehen für die Sache der Freiheit, für die Sache Deutschlands.                         Unglücklicher Weise weiß er seinen Einfluß, seine Stellung nicht zu                         benützen, statt an Principien festzuhalten, die Rechte zu spalten und an                         sich zu ziehen und so die Linke zu stärken, hat er es sich zur Aufgabe                         gemacht, den ewigen Vermittler zu spielen zwischen der Rechten und Linken,                         und ist im Stande um vermitteln zu können, sich und seine Stellung                         aufzugeben, und das linke Centrum fliegt bald nach rechts bald nach links. &#x2012;                         Darum taugt Raveaux nicht zum Parteiführer, er ist sogar gefährlich als                         solcher, weil er im Momente der Entscheidung lieber vermittelt als siegt.                         Die Linke ist die bestorganisirte Partei, die äußerste Linke, oder die                         radikal-demokratische Partei, welche früher nur aus 19 Mitgliedern bestanden                         hat, ist nun auf mehr als 40 angewachsen, sie geht in allen Fragen mit der                         Linken, die 70 Mitglieder zählt, an welche sich auch 60 Stimmen der                         entschiedensten Fraktionen des linken Centrums anschließen, so kömmt es, daß                         die Linke mit einer Stimmenzahl von 175 bis 200 auftreten kann.</p>
          <bibl>(A. Oestr. Z:)</bibl>
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          <head>Frankfurt, 17. Juli.</head>
          <p>In der heutigen 40. Sitzung der verfassung gebenden Reichsversammlung wurde                         eine Botschaft des Reichsverwesers mitgetheilt, wonach während der                         Abwesenheit des Reichsjustizministers dessen Funktionen dem Reichsminister                         des Innern übertragen sind. Nach einer kurzen Diskussion über die Form der                         an die Minister zu richtenden Interpellationen, erstattete der                         internationale Ausschuß seinen Bericht über die posensche Frage. Derselbe                         beantragt Anerkennung der Einverleibung eines Theils des Großherzogthums                         Posen und Zulassung der dortigen Abgeordneten. Die Wahl des Hrn. Heldmann in                         Nidda wurde auf Antrag des Legitimations-Ausschusses von der Versammlung für                         ungültig erklärt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann die Berathung über den                         Art. 1. § 3 der Grundrechte fortgesetzt.</p>
          <bibl>(Fr. J.)</bibl>
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        <div xml:id="ar049_008" type="jArticle">
          <head>Stuttgart, 15. Juli.</head>
          <p>Königliche Verordnung, betreffend das Verbot des demokratischen Kreisvereins                         in Stuttgart. Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Würtemberg. Nach Ansicht                         der Statuten des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart, in Erwägung, daß                         der Zweck dieses Vereins, in kommunistischer Richtung den Staat                         umzugestalten und ihm eine entsprechende Form zu geben, welche selbst in der                         demokratischen Republik nur annähernd erreicht werde, die Grundlagen der                         öffentlichen Ordnung bedroht; in Erwägung, daß dieser Verein mit einem                         Centralkomite in Verbindung steht, welches sich schon ursprünglich als                         Gegensatz gegen die deutsche Nationalversammlung erklärt und dadurch, sowie                         durch öffentliche Aufforderung zur Auflehnung gegen die Beschlüsse dieser                         Versammlung und zur eigenmächtigen Bildung einer neuen Vertretung, seine                         verderbliche Tendenz hinreichend kund gegeben hat; in Anbetracht, daß durch                         die von einem solchen Verein unterhaltene Aufregung unter dem Volke die                         Rückkehr des allgemeinen Vertrauens, ohne welches eine Verbesserung der                         gedrückten Verkehrs- und Gewerbsverhältnisse nicht möglich ist, gehemmt                         wird, verordnen wir, nach Anhörung unseres geheimen Raths, in Kraft des § 89                         der Verfassungsurkunde, wie folgt: Der demokratische Kreisverein in                         Stuttgart ist aufgelöst, die fernere Theilnahme an demselben verboten, und                         wofern sie nicht in ein schwereres Verbrechen übergeht, an den Stiftern oder                         Vorstehern mit Kreisgefängniß bis zu einem Jahre, an den übrigen Genossen                         mit Gefängniß bis zu vier Wochen, oder mit Geldbuße von fünfzig bis                         zweihundert Gulden zu bestrafen. Angehörige eines andern Staates, welche                         sich der Theilnahme schuldig machen, sind nach erstandener Strafe aus dem                         Lande auszuweisen. Unsere Ministerien der Justiz und des Innern sind mit der                         Vollziehung dieser Verordnung beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 12. Juli                         1848. <hi rendition="#g">Wilhelm.</hi> Für den Chef des Justizdepartement                         Harpprecht. Der Chef des Departements des Innern, Duvernoy. Auf Befehl des                         geh. Legationsrath Maucler.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar049_009" type="jArticle">
          <head>Hamburg, 14. Juli.</head>
          <p>Gestern Nachmittag 2 Uhr ist General Wrangel mit dem Grafen Pourtales und                         seinem ganzen Stabe von Hadersleben gegen Kolding geritten, um eine halbe                         Meile von diesem Ort eine Zusammenkunft mit dem dänischen General en Chef                         zum Zwecke des Abschlusses des Waffenstillstandes abzuhalten. In Hadersleben                         selbst hatte man keine große Zuversicht, daß der Abschluß zu Stande kommen                         werde, die dort anwesenden preußischen Truppen hatten indessen Ordre, sich                         um 5 Uhr marschfertig zu halten.</p>
          <bibl>(Börs.-H.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar049_010" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl>Wien, 14. Juli.</head>
          <p>In der vorgestrigen Sitzung des vereinigten Ausschusses wurde beschlossen &#x2012;                         zur Beruhigung bei den verschiedenartigen Gerüchten über einen von der                         Reaktion beabsichtigten Staatsstreich &#x2012; jeden Nationalgardisten mit 60                         scharfen Patronen zu versehen. Heute werden 300,000 Stück ausgetheilt.                         Ferner wird die niedergesetzte Kommission beauftragt, für die Verabfolgung                         der nöthigen Haubitzen an die Nationalgarde zu orgen. Die &#x201E;Wiener Zeitung&#x201C;                         meldet in ihrer heutigen Nr., daß der Einmarsch der Russen in <hi rendition="#g">Jassy</hi> am <hi rendition="#b">7.</hi> d. noch nicht                         erfolgt war, daß man ihn aber für den 9. erwarte. Am 8. würde ein russisches                         Korps den Pruth bei Bova überschreiten.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar049_011" type="jArticle">
          <head>Wien, 14. Juli.</head>
          <p>Unsere Nachrichten sagen, es bestehe ein Preßburger-, Innsbrucker-, und ein                         Münchener-Berliner Reaktionscomité, die waffnen und organisiren; es soll in                         diesen Tagen in Berlin ein Schlag für den Absolutismus versucht und wenn                         derselbe gelingt, in Oestreich wiederholt werden.</p>
          <bibl>(A. Oestr. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar049_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl>Wien, 13. Juli.</head>
          <p>Der wichtigste Paragraph der heute angenommenen provisorischen                         Geschäftsordnung ist der sechste. Diesem zufolge erklärt der                         Alterspräsident, sobald 192 Wahlen durch die heute ebenfalls gebildeten                         Bureaus als gültig erkannt worden, den Reichstag für konstituirt; sodann                         wählt diese Versammlung sogleich mit absolutem Stimmenmehr den Präsidenten,                         Vizepräsidenten etc. und der Präsident macht dem Ministerium davon Anzeige,                         mit dem Ersuchen, den Kaiser zur feierlichen Eröffnung &#x201E;einzuladen.&#x201C; Dieses                         Wort hat den Sieg über das andere Wort <hi rendition="#g">&#x201E;zu bitten&#x201C;</hi> was von der rechten Seite vorgeschlagen und vertheidigt wurde, davon                         getragen. Dieser Sieg, obgleich nur der seies Wortes, ist von Bedeutung.                         Pater Füster erklärte in der betreffenden Debatte : es sei hohe Zeit,                         endlich einmal das <hi rendition="#g">Bitten</hi> bei Seite zu lassen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar049_013" type="jArticle">
          <head>Prag, 13. Juli.</head>
          <p>Hawljcek wurde gestern aus der Haft entlassen. So hat denn doch die                         Einstimmigkeit, mit welcher die Prager Presse gegen seine Verhaftung                         protestirte und die Petition seiner Wähler genützt und die Freiheit der                         Presse gewahrt. Heute sollte noch von den hier anwesenden                         Reichstagsdeputirten eine Verwahrung gegen die Verhaftung ihres Kollegen dem                         Präsidium übergeben werden; die Befreiung Hawljcek's ist ihr                         vorangeeilt.</p>
          <bibl>(C. B. a. B.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar049_014" type="jArticle">
          <head>Prag, 13. Juli.</head>
          <p>Wieder ist eine kleine Milderung des Belagerungszustandes eingetreten: Die                         Sadtthore werden statt um 8 Uhr, von heute an um 10 Uhr gesperrt. Doch                         reicht dies nicht hin, das Drückende, das schon in dem Worte                         &#x201E;Belagerungszustand&#x201C; liegt, zu heben; es reicht nicht hin, damit die                         wohhabenden Familien, welche in keiner belagerten Stadt leben wollen, aus                         ihren ländlichen Zufluchtsorten zurückkehren, der Verkehr gehoben, und die                         gewerbliche Thätigkeit belebt werde; es reicht vor Allem nicht hin, damit                         unsere konstitutionellen Rechte, das Recht der freien Presse und                         Association, wieder zur vollen Anerkennung gelangen. Wir haben nichts                         dagegen, wenn 67 achtbare Bürger für die Fortdauer der Belagerung                         petitioniren, und wenn sie dafür mit dem Prädikate &#x201E;Alle Gutgesinnte&#x201C; beehrt                         werden; wir fragen aber, soll, da nach Abrechnung dieser 67 Gutgesinnten                         noch 120691 Schlechtgesinnte in Prag übrig bleiben, die Belagerung permanent                         bleiben und auf mehrere Generationen sich erstrecken, um die Bestrebungen                         dieser 120691 Schlechtgesinnten zu paralysiren; wir fragen ferner, was mit                         der Petition geschehen, die wegen Aufhebung der Belagerung an die Regierung                         eingeschickt werden sollte, und zahlreiche Unterschriften von gewiß sehr                         achtbaren Bürgern fand? Wir vernehmen, daß die noch nicht vollendeten                         Hausdurchsuchungen und die nicht beendigte Straßenpflasterung die Ursachen                         der Fortdauer der Belagerung sind. &#x2012; Jene werden sehr langsam vollzogen, und                         es dürften noch viele Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen, bis sie ihr                         Ende gefunden: vor allem geht aber die Pflasterung mit merkwürdiger                         Lässigkeit vor sich, während sie doch, wenn man nur wollte, in wenigen Tagen                         könnte vollendet sein.</p>
          <bibl>(C. B. a. B.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Donaufürstenthümer.</head>
        <div xml:id="ar049_015" type="jArticle">
          <head>Bucharest, 1. Juli.</head>
          <p>Heute war große Versammlung im Momolosaale zur Wahl der Landesdeputation. Die                         ganze provisorische Regierung war im Thronpalast, umringt von der                         Nationalgarde und einer Menge Volks; da kam Oberst Salomon, welcher                         Kriegsminister werden wollte, mit einem großen Haufen betrunkener Soldaten,                         und seine Anhänger schrieen ihm und der Aristokratie ein Lebehoch. Es wurde                         Befehl gegeben, ihn einzufangen, er aber kommandirte auf das Volk eine                         wiederholte Salve, die 5 bis 6 Personen das Leben kostete. Hierauf begab er                         sich in die Kaserne, bemächtigte sich der Kanonen, und das dort stationirte                         Regiment will ihn, so heißt es, bis auf den letzten Blutstropfen                         vertheidigen. Die Nationalgarde und das Volk befinden sich mit dem                         Metropoliten in diesem Augenblick vor der Kaserne, und sie fordern die                         Soldaten auf, sich zu ergeben. Salomon und seine Konsorten sind lauter                         Kreaturen Rußlands. Man gab den Soldaten Geld, Wein und Branntwein in Fülle,                         und in ihrer Wuth schossen sie sogar in die offenen Gewölbe. Der Abscheu vor                         den blutigen Umtrieben Rußlands ist grenzenlos.</p>
          <bibl>(N. K.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Schweiz.</head>
        <div xml:id="ar049_016" type="jArticle">
          <p>In Bezug auf die Haftbarmachung der Mitglieder des großen Raths und des                         Rußwylercomité beschloß der große Rath in Luzern, jetzt keine Totalsumme                         festzusetzen, sondern es solle der Regierungsrath einen Vorschlag bringen,                         wie viel jedes schuldbare Mitglied zu zahlen habe.</p>
          <bibl>(N. Z.-Z.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar049_017" type="jArticle">
          <head>Pesth, 11 Juli.</head>
          <p>&#x2012; <hi rendition="#g">Unterhaussitzung.</hi> &#x2012; <hi rendition="#g">Kossuth</hi> besteigt die Tribune: Das Vaterland ist in Gefahr!&#x2026; Sie wissen, daß wir                         gegen 12,000 Mann Freiwillige aufgestellt &#x2012; daß wir die Nationalgarde des                         ganzen Reichs unter die Waffen gerufen. Die Nation fühlt, daß dies                         nothwendig. Als der letzte Landtag sich zerstreute &#x2012; trat das neue                         Ministerium ohne <hi rendition="#g">alle Mittel</hi> &#x2012; ohne Geld, ohne                         Waffen an's Ruder. &#x2012; Wir nahmen die Regierung unter ungeheuren                         Schwierigkeiten auf uns &#x2026; thaten alles Mögliche. &#x2012; Aber das längst im                         Stillen gesponnene Komplott brach dennoch aus &#x2026; Neun Wochen sind vorbei &#x2026;                         Das Land ist bereit zu allen Opfern. &#x2012; Wir kennen die Schlange, welche wir                         im Busen genährt &#x2012; die unser und der Dynastie Verderben gebrütet. &#x2012; Dieses                         Alles berücksichtigend fordere ich Sie gleichwohl auf, gegen den Feind,                         insbesondere gegen Kroatien nur <hi rendition="#g">gerecht</hi> zu sein!                         Vielleicht sind die Waffen nicht die kräftigsten Mittel zum Siege. &#x2012;&#x201C;                         Kroatien's Geschichte wird nun vom Redner erzählt, so z. B. daß dies Land                         von Arpàds Zeiten alle Wohlthaten unseres Landes genossen &#x2026; daß es unerhört                         sei, wenn ein Volk, zu Gunsten einer kleinen verderbten, reaktionären Partei                         &#x2012; die herrlichsten Geschenke der Freiheit aufgeben und sich in's Joch des                         Absolutismus schmiegen wolle (Allgemeine Zustimmung).</p>
          <p>Kossuth geht jetzt zu einer Verheidigung des Ministeriums über. &#x2012; Da der                         Landtag ausgesprochen, daß in Kroatien die kroatische Sprache neben der                         ungarischen bleiben kann; so mußte das Ministerium dem nachkommen. &#x201E;Wir                         mußten gerechterweise es zugeben, daß der Banus im ungarischen Konseil Platz                         fasse &#x2026; wir thaten es, ungeachtet dieser Ban die Stütze der teuflischsten                         Reaktion war und ist. &#x2026; &#x2012; Dieser Ban hat Kroatien von uns abreißen wollen &#x2012;                         und doch haben wir Alles gethan, um eine Versöhnung zu bewirken. &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Wir haben unsere Sorgfalt ungeschwächt auf das verführte slavische Land, &#x2012;                         so wie auf die Militärgränze erstreckt &#x2026; Wir haben Hrabovßky zur Vollziehung                         der vollen Freiheit an der Gränze, &#x2012; zur Uebergabe des Grund und Bodens an                         die Bewohner &#x2012; zur Emancipation der Gewerbe und des Handels ausgerüstet.                         Aber Empörung war der Lohn, den man uns dafür leistete. &#x2012; Der kroatische                         Aufstand ist daher weder vom Ministerium, noch vom Volk provozirt worden.                         Die Kroaten haben zum Staunen der Welt, die Freiheit von sich gestoßen, und                         &#x201E;sich auf die Krücken des Absolutismus gestützt.&#x201C; Nicht um <hi rendition="#g">Unabhängigkeit</hi> war es ihnen zu thun, &#x2012; sondern um                         das <hi rendition="#g">östreichische Joch</hi> zu gewinnen. &#x2026; Sie wollen                         nicht vom ungarischen, sondern von einem kraftlosen Ministerium die Befehle                         annehmen, das von einer Aula abhängt. &#x2026; (Bravo im Centrum und auf den                         Gallerien) &#x2012; Der Redner sagt weiter: das Ministerium habe an die Kroaten die                         Aufforderung gestellt, ihre wahrhaft gerechte Forderung hier durch                         Abgeordnete vorzutragen; Ungarn werde sie nicht zurückweisen. Erzherzog                         Johann sei vorgestern nach Frankfurt geeilt, &#x2012; wenn er zurückkehrt, werde er                         als Vermittler auftreten. Aber die Forderung der Kroaten, daß zum Behuf der                         Versöhnung wir zunächst unsere <hi rendition="#g">Rüstungen</hi> einstellen                         sollen haben wir mit Indignation zurückgewiesen. Die Kroaten haben sich ja                         ohnehin immer wichtig gemacht, daß sie längst gerüstet seien. Die zweite                         Frage ist, sagt Kossuth &#x2012; die serbische. &#x2012; Hier sind die Sachen von schwerer                         Natur. Hier will man im <hi rendition="#g">Schooße Ungarns</hi> neue Reiche                         gründen; hierher gehört als Antwort &#x2012; das <hi rendition="#g">Standrecht!</hi> &#x2012; Und doch wollen wir nicht ohne Erbarmen mit den                         Verführten umgehen&#x201C; Der Redner erzählt nun die lächerliche Konstituirung des                         serbischen Patriarchats und Wojwoden. &#x201E;Wir haben, sagt er, dagegen                         Hrabovßki, den Befehtshaber der dortigen bewaffneten Macht &#x2012; und Esernovitz,                         einen Namen von gutem Klang unter den Raitzen &#x2012; aufgestellt. Er vertheidigt                         jetzt das Ministerium gegen den Vorwurf, daß es seine Waffenmacht nicht                         zerstreuen und jedes einzelne Dorf beschützen wolle, denn man müsse die                         Hauptmacht zusammenhalten &#x2026; Wohl wahr, aber zuerst muß man überhaupt eine                         Macht haben. Wir könnten sie längst haben &#x2026; wenn wir vor acht Wochen die oft                         erwähnten Schritte gethan hätten &#x2026; dann konnten wir längst nicht nur die                         Hauptmacht zusammen halten, sondern überdies den einzelnen bedrängten                         Punkten zu Hülfe eilen. Nunmehr geht Kossuth auf die russische Frage über &#x2026;                         Er verknüpft sie mit der Wallachischen. Es stehe ein Heer am Pruth &#x2026; Rußland                         habe erklärt, es stehe dort nur zur eigenen Vertheidigung &#x2026; Es werde Ungarn                         nicht angreifen, so lange Ungarn nicht von seinem Schoße aus Anlaß dazu                         gebe. So lange es Rußland nicht angreife. Wien, sagt er, möge es wohl                         schmerzen, daß es nicht mehr über uns herrscht; es ist schön einen Schmerz                         zu ehren, aber eine Nation wird sich ihm zu liebe nicht einer andern                         unterwerfen &#x2026; (Bravo, Bravo!) Wien fängt mit der Forderung an, daß wir ihm                         das Finanz- und das Kriegsministerium zurückgeben. Es will zunächst diese                         zwei &#x2012; um dann die übrigen zu erhalten. Das Ministerium hat keine große Lust                         zu fremden Bündnissen &#x2026; Eine Nation müsse sich selbst aufrecht erhalten. Das                         Ministerium hatte sich an England gewendet &#x2012; (gleich Anfangs); &#x2012; was war das                         Resultat? &#x2012; schöne Versicherungen und die, Ueberzeugung, daß England &#x2012;                         seinem Vortheil nachgehen werde &#x2026; &#x201E;Was ich glaube, ruft der Redner aus, ist,                         daß das freie Ungarn mit dem freien Deutschland bestimmt sei, einen Bund zu                         knüpfen. Unsere, nach Frankfurt bestimmten Abgeordneten, werden, sobald der                         Reichsverweser eingesetzt ist, eine Allianz mit dem deutschen Volke zu                         schließen haben. Der Redner geht endlich zur Konklusion . . . . Er spricht                         von unserm Volk, welches entschlossen sei, zu allen Opfern für das bedrängte                         Vaterland . . . . . . Er spricht mit wahrer Begeisterung. Er wendet sich an                         die Vertreter dieses Volkes und verlangt im Namen des Vaterlandes 200,000                         Mann . . . . . ferner 42,000,000 fl. &#x2012; &#x2012; ferner noch 8,-10,000,000. Die                         Vertreter der Nation erheben sich insgesammt von ihren Sitzen &#x2012; und sie alle                         ohne Unterschied der Partei &#x2012; votirten dem Vaterlande Alles was das                         Ministerium verlangt hatte. Damit schloß vorläufig die Sitzung.</p>
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        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar049_018" type="jArticle">
          <head><bibl><author>43</author></bibl>London, 15. Juli.</head>
          <p>Ich habe Ihnen neulich bereits mitgetheilt, daß sich seit den letzten Wochen                         etwas mehr Vertrauen unter der Handelswelt zeigt und daß man schon von der                         nächsten Zukunft ein Wiedererwachen der Geschäfte erwarten zu können                         glaubt.</p>
          <p>Die Ereignisse der letzten drei Jahre drückten auf alle Märkte; es war kein                         Wunder, daß man allen Muth verloren hatte und es vorzog, einstweilen lieber                         die Hände in den Schooß zu legen, als weiter zu arbeiten und sich der Gefahr                         der entsetzlichsten Verluste auszusetzen.</p>
          <p>Die schlechten Erndten von 1845 und 1846 hatten dem Handel den ersten Stoß                         versetzt. Außer den 40 Millionen, welche dem gewöhnlichen Verkehr nicht ohne                         nachtheilige Folgen entzogen und für Korn ins Ausland geschickt wurden,                         verringerte sich durch die Preissteigerung der Lebensmittel auch der Konsumo                         fast aller Manufakturwaaren in so bedeutendem Maße, daß sich schnell ein                         beunruhigender Ausfall in der Summe des englischen Exportes herausstellte                         und zugleich mit der fortwährenden Ueberproduktion auf Rechnung des                         asiatischen und amerikanischen Absatzes ein nie gekanntes Festliegen des                         flüssigen Geschäftskapitals nach sich zog. Eine mißrathene Baumwollerndte                         und die daraus hervorgegangene Preiserhöhung aller Baumwoll-Artikel                         verursachte bei den enormen Preisen der Lebensmittel natürlich eine doppelte                         Abnahme im Verbrauch des verbreitetsten aller englischen Fabrikate. Außer                         schlechten Erndten und außer einer fortwährenden Verringerung des Konsumo's                         hatte indeß auch die Spekulation in Eisenbahnen nicht nur einen großen Theil                         des flüssigen Kapitals aus dem regulären Verkehr gezogen, sondern auch die                         Quellen des Kredits in der Weise erschöpft, daß bald nur gegen einen                         unerhörten Diskonto Wechsel zu negociiren und Vorschüsse zu erlangen                         waren.</p>
          <p>Die Freihandelsmaßregeln von 1845 und 1846, von denen man sich lange Zeit                         Wunderdinge versprochen hatte, ließen, als sie nun endlich in Kraft                         getreten, auch fast Niemanden über die Lage der Dinge recht ins Reine                         kommen. So lange man in seinen Illusionen befangen blieb, kehrte man sich                         weder an die übeln Folgen einer schlechten Korn- und Baumwoll-Erndte, an die                         daraus hervorgehende Abnahme des Konsumo's, noch an die stets wachsenden                         Ausgaben in Betreff neu angelegter Bahnen, sondern arbeitete namentlich in                         den Manufakturdistrikten ruhig vorwärts, so daß sich schließlich noch das                         Letzte der flüssigen Fonds in todt da liegende, unverkäufliche Waare                         verwandelte. Die Konsequenzen der Bankakte von 1844, nach welchem die Bank                         von England ihren Notenumlauf nur bis zu einer gewissen Summe ausdehnen                         darf, brachten die Spekulation endlich zum Stocken und führten sie ihrer                         Katastrophe entgegen. In London fallirten in Zeit von 4 Monaten allein im                         Zuckerhandel 23 Häuser mit einer Masse von fast 5 Mill. Pfd. In Manchester                         standen die Arbeiter 10 bis 12 Tausend an der Zahl unbeschäftigt auf den                         Straßen; die Aktien der London-Birminghambahn fielen von 225 auf 117; den                         Verlust an vorräthigem Indigo kann man auf eine halbe Million, den an                         Baumwolle auf das Doppelte anschlagen.</p>
          <p>Ich brauche keine weitern Beispiele anzuführen, um Ihnen die Lage Englands                         gegen das Ende des Jahres 1847 zu schildern. Man glaubte wirklich den                         Höhepunkt der kommerziellen Misere erreicht zu haben, und ließ es sich nicht                         träumen, daß man noch weitere Prüfungen zu überstehen hatte. Doch der 24.                         Februar sollte erst noch kommen und mit ihm eine neue Unterbrechung des kaum                         wieder begonnenen Verkehrs. Wir stehen noch mitten in den Folgen der                         jüngsten Ereignisse; sie sind einem Jeden gegenwärtig.</p>
          <p>Der Handel mit Rußland wurde unterbrochen; das Geschäft nach Deutschland                         stockte; in Italien wagte man nichts zu unternehmen, kurz, der ganze                         europäische Kontinent von Petersburg über Berlin, Wien und Paris bis nach                         Neapel und Palermo hörte auf, unsere Fabrikate zu beziehen, oder veranlaßte                         uns, durch seine unsichern Verhältnisse, die erhaltenen Bestellungen                         zurückzuweisen.</p>
          <p>Ein unerhörter Ausfall würde sich in unsern Exporten gezeigt haben, wenn                         nicht Amerika und Indien einigen Ersatz geboten hätten. Diese beiden Länder                         haben uns einzig und allein in größerm Umfang beschäftigt und tragen auch in                         diesem Augenblick zur Wiederbelebung unserer Märkte bei. Nach allen                         Anzeichen ist
</p>
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</TEI>
[0242/0002] thige unumwundene Mittheilung, die auch sie immer zu befolgen wissen werde. Frankfurt a. M. Die Zahl der Mitglieder der Nationalversammlung, welche bei den Abstimmungen über die Centralgewalt abgestimmt haben, beträgt 558, davon stimmten 297 mit der Rechten, 261 mit der Linken. In der Versammlung sitzen: Rechten Linken Staats- oder vom Staate abhängige Beamte 186 davon gehören zur 140 46 Professoren 88 davon gehören zur 50 38 Advokaten 58 davon gehören zur 22 36 Doktoren 52 davon gehören zur 17 35 Militärs 13 davon gehören zur 13 00 Geistliche, katholische 15 davon gehören zur 15 00 Geistliche, nicht katholische 9 davon gehören zur 00 9 Privatpersonen, Gutsbesitzer, Kaufleute, Fabrikanten etc., Schriftsteller, Publizisten u. s. w. 137 davon gehören zur 40 97 558 297 261 Diese Zahlen sprechen deutlich. Es wird nun nicht mehr zweifelhaft sein, welche Partei die Interessen des Volkes vertritt. Die Rechte ist meist aus von den Regierungen abhängigen Civil- und Militärbeamten, Geistlichen und Professoren (die zum Theile schon Hofräthe sind, oder es noch werden wollen) gebildet, während die Linke in ihren Reihen die unabhängigen, aus dem Volke hervorgegangenen Männer zählt, die nichts anderes vertreten wollen, als das Interesse des Volkes. Schriftsteller, Publizisten, Gewerbs- und Kaufleute, Fabrikanten, Gutsbesitzer, die Doppelzahl von unabhängigen Advokaten und Doktoren. In den beiden Centren im rechten wie im linken Centrum, da sitzen die Massen der Halben und Unentschiedenen. Die im rechten Centrum fürchten sich vor Reaktion, sie wollen weiter gehen als die Rechte, aber sie haben keinen Muth, keine Energie, keine Principien, dann sitzen da die Ministerkandidaten und Aspiranten, die wollen sich nicht unmöglich machen. „Gehts nicht hier, so gehts drüben.“ Auch die Professoren, die radikalen Professoren, die sich noch zu retten hoffen aus der Sündfluth, haben im Centrum ihren Sitz aufgeschlagen. Das linke Centrum ist die schwankendste aller Parteien, es zählt 167 Stimmen darunter 39 Oestreicher. Es spaltet sich in 4 Hauptfraktionen, während zuweilen die eine mit der Linken und auch der äußersten Linken stimmt, stimmt die andere mit der Rechten und äußersten Rechten. Die Verhältnisse dieser Partei sind die traurigsten, jedes Dutzend möchte für sich „Partei machen.“ Weder die Linke noch die Rechte kann auf ihre Stimmen zählen. Raveaux ist der Führer der verschiedenen Fraktionen des linken Centrums. Er hat einen großen Einfluß auf die Versammlung, seine Rede ist einfach aber man sieht, daß die Worte dem Manne von Herzen kommen; er würde mit seinem Blute einstehen für die Sache der Freiheit, für die Sache Deutschlands. Unglücklicher Weise weiß er seinen Einfluß, seine Stellung nicht zu benützen, statt an Principien festzuhalten, die Rechte zu spalten und an sich zu ziehen und so die Linke zu stärken, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den ewigen Vermittler zu spielen zwischen der Rechten und Linken, und ist im Stande um vermitteln zu können, sich und seine Stellung aufzugeben, und das linke Centrum fliegt bald nach rechts bald nach links. ‒ Darum taugt Raveaux nicht zum Parteiführer, er ist sogar gefährlich als solcher, weil er im Momente der Entscheidung lieber vermittelt als siegt. Die Linke ist die bestorganisirte Partei, die äußerste Linke, oder die radikal-demokratische Partei, welche früher nur aus 19 Mitgliedern bestanden hat, ist nun auf mehr als 40 angewachsen, sie geht in allen Fragen mit der Linken, die 70 Mitglieder zählt, an welche sich auch 60 Stimmen der entschiedensten Fraktionen des linken Centrums anschließen, so kömmt es, daß die Linke mit einer Stimmenzahl von 175 bis 200 auftreten kann. (A. Oestr. Z:) Frankfurt, 17. Juli. In der heutigen 40. Sitzung der verfassung gebenden Reichsversammlung wurde eine Botschaft des Reichsverwesers mitgetheilt, wonach während der Abwesenheit des Reichsjustizministers dessen Funktionen dem Reichsminister des Innern übertragen sind. Nach einer kurzen Diskussion über die Form der an die Minister zu richtenden Interpellationen, erstattete der internationale Ausschuß seinen Bericht über die posensche Frage. Derselbe beantragt Anerkennung der Einverleibung eines Theils des Großherzogthums Posen und Zulassung der dortigen Abgeordneten. Die Wahl des Hrn. Heldmann in Nidda wurde auf Antrag des Legitimations-Ausschusses von der Versammlung für ungültig erklärt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann die Berathung über den Art. 1. § 3 der Grundrechte fortgesetzt. (Fr. J.) Stuttgart, 15. Juli. Königliche Verordnung, betreffend das Verbot des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart. Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Würtemberg. Nach Ansicht der Statuten des demokratischen Kreisvereins in Stuttgart, in Erwägung, daß der Zweck dieses Vereins, in kommunistischer Richtung den Staat umzugestalten und ihm eine entsprechende Form zu geben, welche selbst in der demokratischen Republik nur annähernd erreicht werde, die Grundlagen der öffentlichen Ordnung bedroht; in Erwägung, daß dieser Verein mit einem Centralkomite in Verbindung steht, welches sich schon ursprünglich als Gegensatz gegen die deutsche Nationalversammlung erklärt und dadurch, sowie durch öffentliche Aufforderung zur Auflehnung gegen die Beschlüsse dieser Versammlung und zur eigenmächtigen Bildung einer neuen Vertretung, seine verderbliche Tendenz hinreichend kund gegeben hat; in Anbetracht, daß durch die von einem solchen Verein unterhaltene Aufregung unter dem Volke die Rückkehr des allgemeinen Vertrauens, ohne welches eine Verbesserung der gedrückten Verkehrs- und Gewerbsverhältnisse nicht möglich ist, gehemmt wird, verordnen wir, nach Anhörung unseres geheimen Raths, in Kraft des § 89 der Verfassungsurkunde, wie folgt: Der demokratische Kreisverein in Stuttgart ist aufgelöst, die fernere Theilnahme an demselben verboten, und wofern sie nicht in ein schwereres Verbrechen übergeht, an den Stiftern oder Vorstehern mit Kreisgefängniß bis zu einem Jahre, an den übrigen Genossen mit Gefängniß bis zu vier Wochen, oder mit Geldbuße von fünfzig bis zweihundert Gulden zu bestrafen. Angehörige eines andern Staates, welche sich der Theilnahme schuldig machen, sind nach erstandener Strafe aus dem Lande auszuweisen. Unsere Ministerien der Justiz und des Innern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 12. Juli 1848. Wilhelm. Für den Chef des Justizdepartement Harpprecht. Der Chef des Departements des Innern, Duvernoy. Auf Befehl des geh. Legationsrath Maucler. Hamburg, 14. Juli. Gestern Nachmittag 2 Uhr ist General Wrangel mit dem Grafen Pourtales und seinem ganzen Stabe von Hadersleben gegen Kolding geritten, um eine halbe Meile von diesem Ort eine Zusammenkunft mit dem dänischen General en Chef zum Zwecke des Abschlusses des Waffenstillstandes abzuhalten. In Hadersleben selbst hatte man keine große Zuversicht, daß der Abschluß zu Stande kommen werde, die dort anwesenden preußischen Truppen hatten indessen Ordre, sich um 5 Uhr marschfertig zu halten. (Börs.-H.) *Wien, 14. Juli. In der vorgestrigen Sitzung des vereinigten Ausschusses wurde beschlossen ‒ zur Beruhigung bei den verschiedenartigen Gerüchten über einen von der Reaktion beabsichtigten Staatsstreich ‒ jeden Nationalgardisten mit 60 scharfen Patronen zu versehen. Heute werden 300,000 Stück ausgetheilt. Ferner wird die niedergesetzte Kommission beauftragt, für die Verabfolgung der nöthigen Haubitzen an die Nationalgarde zu orgen. Die „Wiener Zeitung“ meldet in ihrer heutigen Nr., daß der Einmarsch der Russen in Jassy am 7. d. noch nicht erfolgt war, daß man ihn aber für den 9. erwarte. Am 8. würde ein russisches Korps den Pruth bei Bova überschreiten. Wien, 14. Juli. Unsere Nachrichten sagen, es bestehe ein Preßburger-, Innsbrucker-, und ein Münchener-Berliner Reaktionscomité, die waffnen und organisiren; es soll in diesen Tagen in Berlin ein Schlag für den Absolutismus versucht und wenn derselbe gelingt, in Oestreich wiederholt werden. (A. Oestr. Z.) *Wien, 13. Juli. Der wichtigste Paragraph der heute angenommenen provisorischen Geschäftsordnung ist der sechste. Diesem zufolge erklärt der Alterspräsident, sobald 192 Wahlen durch die heute ebenfalls gebildeten Bureaus als gültig erkannt worden, den Reichstag für konstituirt; sodann wählt diese Versammlung sogleich mit absolutem Stimmenmehr den Präsidenten, Vizepräsidenten etc. und der Präsident macht dem Ministerium davon Anzeige, mit dem Ersuchen, den Kaiser zur feierlichen Eröffnung „einzuladen.“ Dieses Wort hat den Sieg über das andere Wort „zu bitten“ was von der rechten Seite vorgeschlagen und vertheidigt wurde, davon getragen. Dieser Sieg, obgleich nur der seies Wortes, ist von Bedeutung. Pater Füster erklärte in der betreffenden Debatte : es sei hohe Zeit, endlich einmal das Bitten bei Seite zu lassen. Prag, 13. Juli. Hawljcek wurde gestern aus der Haft entlassen. So hat denn doch die Einstimmigkeit, mit welcher die Prager Presse gegen seine Verhaftung protestirte und die Petition seiner Wähler genützt und die Freiheit der Presse gewahrt. Heute sollte noch von den hier anwesenden Reichstagsdeputirten eine Verwahrung gegen die Verhaftung ihres Kollegen dem Präsidium übergeben werden; die Befreiung Hawljcek's ist ihr vorangeeilt. (C. B. a. B.) Prag, 13. Juli. Wieder ist eine kleine Milderung des Belagerungszustandes eingetreten: Die Sadtthore werden statt um 8 Uhr, von heute an um 10 Uhr gesperrt. Doch reicht dies nicht hin, das Drückende, das schon in dem Worte „Belagerungszustand“ liegt, zu heben; es reicht nicht hin, damit die wohhabenden Familien, welche in keiner belagerten Stadt leben wollen, aus ihren ländlichen Zufluchtsorten zurückkehren, der Verkehr gehoben, und die gewerbliche Thätigkeit belebt werde; es reicht vor Allem nicht hin, damit unsere konstitutionellen Rechte, das Recht der freien Presse und Association, wieder zur vollen Anerkennung gelangen. Wir haben nichts dagegen, wenn 67 achtbare Bürger für die Fortdauer der Belagerung petitioniren, und wenn sie dafür mit dem Prädikate „Alle Gutgesinnte“ beehrt werden; wir fragen aber, soll, da nach Abrechnung dieser 67 Gutgesinnten noch 120691 Schlechtgesinnte in Prag übrig bleiben, die Belagerung permanent bleiben und auf mehrere Generationen sich erstrecken, um die Bestrebungen dieser 120691 Schlechtgesinnten zu paralysiren; wir fragen ferner, was mit der Petition geschehen, die wegen Aufhebung der Belagerung an die Regierung eingeschickt werden sollte, und zahlreiche Unterschriften von gewiß sehr achtbaren Bürgern fand? Wir vernehmen, daß die noch nicht vollendeten Hausdurchsuchungen und die nicht beendigte Straßenpflasterung die Ursachen der Fortdauer der Belagerung sind. ‒ Jene werden sehr langsam vollzogen, und es dürften noch viele Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen, bis sie ihr Ende gefunden: vor allem geht aber die Pflasterung mit merkwürdiger Lässigkeit vor sich, während sie doch, wenn man nur wollte, in wenigen Tagen könnte vollendet sein. (C. B. a. B.) Donaufürstenthümer. Bucharest, 1. Juli. Heute war große Versammlung im Momolosaale zur Wahl der Landesdeputation. Die ganze provisorische Regierung war im Thronpalast, umringt von der Nationalgarde und einer Menge Volks; da kam Oberst Salomon, welcher Kriegsminister werden wollte, mit einem großen Haufen betrunkener Soldaten, und seine Anhänger schrieen ihm und der Aristokratie ein Lebehoch. Es wurde Befehl gegeben, ihn einzufangen, er aber kommandirte auf das Volk eine wiederholte Salve, die 5 bis 6 Personen das Leben kostete. Hierauf begab er sich in die Kaserne, bemächtigte sich der Kanonen, und das dort stationirte Regiment will ihn, so heißt es, bis auf den letzten Blutstropfen vertheidigen. Die Nationalgarde und das Volk befinden sich mit dem Metropoliten in diesem Augenblick vor der Kaserne, und sie fordern die Soldaten auf, sich zu ergeben. Salomon und seine Konsorten sind lauter Kreaturen Rußlands. Man gab den Soldaten Geld, Wein und Branntwein in Fülle, und in ihrer Wuth schossen sie sogar in die offenen Gewölbe. Der Abscheu vor den blutigen Umtrieben Rußlands ist grenzenlos. (N. K.) Schweiz. In Bezug auf die Haftbarmachung der Mitglieder des großen Raths und des Rußwylercomité beschloß der große Rath in Luzern, jetzt keine Totalsumme festzusetzen, sondern es solle der Regierungsrath einen Vorschlag bringen, wie viel jedes schuldbare Mitglied zu zahlen habe. (N. Z.-Z.) Ungarn. Pesth, 11 Juli. ‒ Unterhaussitzung. ‒ Kossuth besteigt die Tribune: Das Vaterland ist in Gefahr!… Sie wissen, daß wir gegen 12,000 Mann Freiwillige aufgestellt ‒ daß wir die Nationalgarde des ganzen Reichs unter die Waffen gerufen. Die Nation fühlt, daß dies nothwendig. Als der letzte Landtag sich zerstreute ‒ trat das neue Ministerium ohne alle Mittel ‒ ohne Geld, ohne Waffen an's Ruder. ‒ Wir nahmen die Regierung unter ungeheuren Schwierigkeiten auf uns … thaten alles Mögliche. ‒ Aber das längst im Stillen gesponnene Komplott brach dennoch aus … Neun Wochen sind vorbei … Das Land ist bereit zu allen Opfern. ‒ Wir kennen die Schlange, welche wir im Busen genährt ‒ die unser und der Dynastie Verderben gebrütet. ‒ Dieses Alles berücksichtigend fordere ich Sie gleichwohl auf, gegen den Feind, insbesondere gegen Kroatien nur gerecht zu sein! Vielleicht sind die Waffen nicht die kräftigsten Mittel zum Siege. ‒“ Kroatien's Geschichte wird nun vom Redner erzählt, so z. B. daß dies Land von Arpàds Zeiten alle Wohlthaten unseres Landes genossen … daß es unerhört sei, wenn ein Volk, zu Gunsten einer kleinen verderbten, reaktionären Partei ‒ die herrlichsten Geschenke der Freiheit aufgeben und sich in's Joch des Absolutismus schmiegen wolle (Allgemeine Zustimmung). Kossuth geht jetzt zu einer Verheidigung des Ministeriums über. ‒ Da der Landtag ausgesprochen, daß in Kroatien die kroatische Sprache neben der ungarischen bleiben kann; so mußte das Ministerium dem nachkommen. „Wir mußten gerechterweise es zugeben, daß der Banus im ungarischen Konseil Platz fasse … wir thaten es, ungeachtet dieser Ban die Stütze der teuflischsten Reaktion war und ist. … ‒ Dieser Ban hat Kroatien von uns abreißen wollen ‒ und doch haben wir Alles gethan, um eine Versöhnung zu bewirken. ‒“ „Wir haben unsere Sorgfalt ungeschwächt auf das verführte slavische Land, ‒ so wie auf die Militärgränze erstreckt … Wir haben Hrabovßky zur Vollziehung der vollen Freiheit an der Gränze, ‒ zur Uebergabe des Grund und Bodens an die Bewohner ‒ zur Emancipation der Gewerbe und des Handels ausgerüstet. Aber Empörung war der Lohn, den man uns dafür leistete. ‒ Der kroatische Aufstand ist daher weder vom Ministerium, noch vom Volk provozirt worden. Die Kroaten haben zum Staunen der Welt, die Freiheit von sich gestoßen, und „sich auf die Krücken des Absolutismus gestützt.“ Nicht um Unabhängigkeit war es ihnen zu thun, ‒ sondern um das östreichische Joch zu gewinnen. … Sie wollen nicht vom ungarischen, sondern von einem kraftlosen Ministerium die Befehle annehmen, das von einer Aula abhängt. … (Bravo im Centrum und auf den Gallerien) ‒ Der Redner sagt weiter: das Ministerium habe an die Kroaten die Aufforderung gestellt, ihre wahrhaft gerechte Forderung hier durch Abgeordnete vorzutragen; Ungarn werde sie nicht zurückweisen. Erzherzog Johann sei vorgestern nach Frankfurt geeilt, ‒ wenn er zurückkehrt, werde er als Vermittler auftreten. Aber die Forderung der Kroaten, daß zum Behuf der Versöhnung wir zunächst unsere Rüstungen einstellen sollen haben wir mit Indignation zurückgewiesen. Die Kroaten haben sich ja ohnehin immer wichtig gemacht, daß sie längst gerüstet seien. Die zweite Frage ist, sagt Kossuth ‒ die serbische. ‒ Hier sind die Sachen von schwerer Natur. Hier will man im Schooße Ungarns neue Reiche gründen; hierher gehört als Antwort ‒ das Standrecht! ‒ Und doch wollen wir nicht ohne Erbarmen mit den Verführten umgehen“ Der Redner erzählt nun die lächerliche Konstituirung des serbischen Patriarchats und Wojwoden. „Wir haben, sagt er, dagegen Hrabovßki, den Befehtshaber der dortigen bewaffneten Macht ‒ und Esernovitz, einen Namen von gutem Klang unter den Raitzen ‒ aufgestellt. Er vertheidigt jetzt das Ministerium gegen den Vorwurf, daß es seine Waffenmacht nicht zerstreuen und jedes einzelne Dorf beschützen wolle, denn man müsse die Hauptmacht zusammenhalten … Wohl wahr, aber zuerst muß man überhaupt eine Macht haben. Wir könnten sie längst haben … wenn wir vor acht Wochen die oft erwähnten Schritte gethan hätten … dann konnten wir längst nicht nur die Hauptmacht zusammen halten, sondern überdies den einzelnen bedrängten Punkten zu Hülfe eilen. Nunmehr geht Kossuth auf die russische Frage über … Er verknüpft sie mit der Wallachischen. Es stehe ein Heer am Pruth … Rußland habe erklärt, es stehe dort nur zur eigenen Vertheidigung … Es werde Ungarn nicht angreifen, so lange Ungarn nicht von seinem Schoße aus Anlaß dazu gebe. So lange es Rußland nicht angreife. Wien, sagt er, möge es wohl schmerzen, daß es nicht mehr über uns herrscht; es ist schön einen Schmerz zu ehren, aber eine Nation wird sich ihm zu liebe nicht einer andern unterwerfen … (Bravo, Bravo!) Wien fängt mit der Forderung an, daß wir ihm das Finanz- und das Kriegsministerium zurückgeben. Es will zunächst diese zwei ‒ um dann die übrigen zu erhalten. Das Ministerium hat keine große Lust zu fremden Bündnissen … Eine Nation müsse sich selbst aufrecht erhalten. Das Ministerium hatte sich an England gewendet ‒ (gleich Anfangs); ‒ was war das Resultat? ‒ schöne Versicherungen und die, Ueberzeugung, daß England ‒ seinem Vortheil nachgehen werde … „Was ich glaube, ruft der Redner aus, ist, daß das freie Ungarn mit dem freien Deutschland bestimmt sei, einen Bund zu knüpfen. Unsere, nach Frankfurt bestimmten Abgeordneten, werden, sobald der Reichsverweser eingesetzt ist, eine Allianz mit dem deutschen Volke zu schließen haben. Der Redner geht endlich zur Konklusion . . . . Er spricht von unserm Volk, welches entschlossen sei, zu allen Opfern für das bedrängte Vaterland . . . . . . Er spricht mit wahrer Begeisterung. Er wendet sich an die Vertreter dieses Volkes und verlangt im Namen des Vaterlandes 200,000 Mann . . . . . ferner 42,000,000 fl. ‒ ‒ ferner noch 8,-10,000,000. Die Vertreter der Nation erheben sich insgesammt von ihren Sitzen ‒ und sie alle ohne Unterschied der Partei ‒ votirten dem Vaterlande Alles was das Ministerium verlangt hatte. Damit schloß vorläufig die Sitzung. Großbritannien. 43London, 15. Juli. Ich habe Ihnen neulich bereits mitgetheilt, daß sich seit den letzten Wochen etwas mehr Vertrauen unter der Handelswelt zeigt und daß man schon von der nächsten Zukunft ein Wiedererwachen der Geschäfte erwarten zu können glaubt. Die Ereignisse der letzten drei Jahre drückten auf alle Märkte; es war kein Wunder, daß man allen Muth verloren hatte und es vorzog, einstweilen lieber die Hände in den Schooß zu legen, als weiter zu arbeiten und sich der Gefahr der entsetzlichsten Verluste auszusetzen. Die schlechten Erndten von 1845 und 1846 hatten dem Handel den ersten Stoß versetzt. Außer den 40 Millionen, welche dem gewöhnlichen Verkehr nicht ohne nachtheilige Folgen entzogen und für Korn ins Ausland geschickt wurden, verringerte sich durch die Preissteigerung der Lebensmittel auch der Konsumo fast aller Manufakturwaaren in so bedeutendem Maße, daß sich schnell ein beunruhigender Ausfall in der Summe des englischen Exportes herausstellte und zugleich mit der fortwährenden Ueberproduktion auf Rechnung des asiatischen und amerikanischen Absatzes ein nie gekanntes Festliegen des flüssigen Geschäftskapitals nach sich zog. Eine mißrathene Baumwollerndte und die daraus hervorgegangene Preiserhöhung aller Baumwoll-Artikel verursachte bei den enormen Preisen der Lebensmittel natürlich eine doppelte Abnahme im Verbrauch des verbreitetsten aller englischen Fabrikate. Außer schlechten Erndten und außer einer fortwährenden Verringerung des Konsumo's hatte indeß auch die Spekulation in Eisenbahnen nicht nur einen großen Theil des flüssigen Kapitals aus dem regulären Verkehr gezogen, sondern auch die Quellen des Kredits in der Weise erschöpft, daß bald nur gegen einen unerhörten Diskonto Wechsel zu negociiren und Vorschüsse zu erlangen waren. Die Freihandelsmaßregeln von 1845 und 1846, von denen man sich lange Zeit Wunderdinge versprochen hatte, ließen, als sie nun endlich in Kraft getreten, auch fast Niemanden über die Lage der Dinge recht ins Reine kommen. So lange man in seinen Illusionen befangen blieb, kehrte man sich weder an die übeln Folgen einer schlechten Korn- und Baumwoll-Erndte, an die daraus hervorgehende Abnahme des Konsumo's, noch an die stets wachsenden Ausgaben in Betreff neu angelegter Bahnen, sondern arbeitete namentlich in den Manufakturdistrikten ruhig vorwärts, so daß sich schließlich noch das Letzte der flüssigen Fonds in todt da liegende, unverkäufliche Waare verwandelte. Die Konsequenzen der Bankakte von 1844, nach welchem die Bank von England ihren Notenumlauf nur bis zu einer gewissen Summe ausdehnen darf, brachten die Spekulation endlich zum Stocken und führten sie ihrer Katastrophe entgegen. In London fallirten in Zeit von 4 Monaten allein im Zuckerhandel 23 Häuser mit einer Masse von fast 5 Mill. Pfd. In Manchester standen die Arbeiter 10 bis 12 Tausend an der Zahl unbeschäftigt auf den Straßen; die Aktien der London-Birminghambahn fielen von 225 auf 117; den Verlust an vorräthigem Indigo kann man auf eine halbe Million, den an Baumwolle auf das Doppelte anschlagen. Ich brauche keine weitern Beispiele anzuführen, um Ihnen die Lage Englands gegen das Ende des Jahres 1847 zu schildern. Man glaubte wirklich den Höhepunkt der kommerziellen Misere erreicht zu haben, und ließ es sich nicht träumen, daß man noch weitere Prüfungen zu überstehen hatte. Doch der 24. Februar sollte erst noch kommen und mit ihm eine neue Unterbrechung des kaum wieder begonnenen Verkehrs. Wir stehen noch mitten in den Folgen der jüngsten Ereignisse; sie sind einem Jeden gegenwärtig. Der Handel mit Rußland wurde unterbrochen; das Geschäft nach Deutschland stockte; in Italien wagte man nichts zu unternehmen, kurz, der ganze europäische Kontinent von Petersburg über Berlin, Wien und Paris bis nach Neapel und Palermo hörte auf, unsere Fabrikate zu beziehen, oder veranlaßte uns, durch seine unsichern Verhältnisse, die erhaltenen Bestellungen zurückzuweisen. Ein unerhörter Ausfall würde sich in unsern Exporten gezeigt haben, wenn nicht Amerika und Indien einigen Ersatz geboten hätten. Diese beiden Länder haben uns einzig und allein in größerm Umfang beschäftigt und tragen auch in diesem Augenblick zur Wiederbelebung unserer Märkte bei. Nach allen Anzeichen ist

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 49. Köln, 19. Juli 1848, S. 0242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz049_1848/2>, abgerufen am 24.11.2024.