Neue Rheinische Zeitung. Nr. 46. Köln, 16. Juli 1848.jene Freiheit zu erobern, welche wenigstens so viel werth ist, als alle übrigen, die eine ganze Konstitution ersetzen kann: nämlich die Freiheit der Presse. Scheiterte ich in meinen Unternehmungen, so war es das Schicksal, welches mich nicht unterstützte. Andern, die reussirten, griff das Glück unter die Arme; sie hatten mächtige Freunde und ein ruhiges Vaterland hinter sich; ich hatte nicht dies Glück. Von den modernen französischen Autoren meiner Zeit bin ich gewissermaßen der einzige, dessen Leben seinen Werken gleicht. Reisender, Soldat, Poet, Publizist, besang ich im Grünen die Wälder, schilderte ich auf den Schiffen das Meer, sprach ich im Lager von den Waffen, lernte ich im Exil das Exil, studierte ich an den Höfen, in der Verwaltung und in den Versammlungen, die Fürsten, die Politik, Gesetze und Geschichte. Die Redner Griechenlands und Rom's gehörten den öffentlichen Angelegenheiten an und theilten ihr Schicksal. In Italien und Spanien, gegen das Ende des Mittelalters, zur Zeit der Renaissance, standen die Heroen der Wissenschaft wie der Kunst, mitten in der sozialen Bewegung. Welch' stürmisch-schöne Tage verlebten nicht Dante, Tasso, Camöens, Excilla, Cervantes! In Frankreich sangen und schrieben unsere alten Poeten und Historiker auf der Reise wie im Gewühle der Schlacht; Thibaut, Graf der Champagne, Villehardouin, Joinville bildeten ihren köstlichen Styl nach den Avantüren ihrer Laufbahn; Froissard suchte die Geschichte auf den Heerstraßen, und vernahm sie landstreichend mit Abbes und fahrenden Rittern. Seit Franz I. aber, waren unsere Schriftsteller isolirte Leute, deren Talente wohl der Ausdruck des Geistes, aber nicht der Ereignisse ihre Epoche sein konnten. . . . Meine Memoiren, in verschiedene Bücher, in verschiedene Parthien getheilt, entstanden zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten. Die wechselnden Ereignisse und Gestaltungen meines Lebens gehen so die einen in die andern über; manchmal, in einer Zeit der Prosperität, habe ich von der Epoche meines Elend's zu sprechen; oft in den Tagen der Noth, gedenk' ich des Glücks der Vergangenheit. Die verschiedenen Stimmungen meiner verschiedenen Lebensjahre, meine Jugend hinüberspiegelnd in mein Alter, der Ernst meiner Prüfungszeit das Heitere beschattend meiner glücklichen Stunden, die Strahlen meiner Sonne, von ihrer Morgenröthe bis zu ihrem Untergange, sich durchkreuzend und vermischend wie der zitternde Wiederschein meiner ganzen Existenz - alles das verleiht meinem Werke eine unendliche Einheit; meine Wiege steht neben meinem Grabe, mein Grab neben meiner Wiege; mein Leid wird Lust, meine Lust wird Leid; man weiß nicht, ob meine Memoiren das Werk eines braunumlockten oder die Arbeit eines silberumgebenen Hauptes sind ... Ich weiß nicht, ich nehme mich schlecht aus im Gewande des Lebens; vielleicht steht mir der Tod besser. Wienerzeitungen seit den Märztagen. Die Konstitution. Der Freimüthige. Der Volksfreund. Der freie Wiener. Kaiser Joseph. Die neue Zeit. Der Unparteiische. Der Völkerbund. Oester. deutsche Zeitung. Studenten-Courier. Der Landbote. Der Unparteiische, eine Beamtenzeitung. Gerad' aus. Gassenzeitung. Straßenzeitung (die neue). Wahrheit. Katzenmusik (Charivari). Schnellpost. Tageblatt. Die Laterne. Nationalblatt. Der Omnibus. Das demokratische Bürgerblatt. Die Presse. Oestr. Volksblatt. Der Radikale. Der reisende Teufel. Zopf und Schwerd. Theaterchronik. Damenzeitung. Wiener Tagsposaune. Panier des Fortschritts. Das freie Bürgerblatt. Der Liberale. Der Prophet. Das Studentenblatt. Wiener Abendzeitung. National-Gardisten-Zeitung. Der öster. Volkstrompeter. Centralorgan für jüdische Interessen. Der Ohnehose. Wien über Alles. Das Parlament. Der Satan. Das junge Oestreich. Der Nationalgardist. Bst! Bst! Politische Dreieinigkeit. Donau-Zeitung. - Es sind demnach 50 neue Blätter entstanden. Von den älteren hat das von N. Oesterlein gegründete, von J. N. Vogl redigirte "Oestr. Morgenblatt" zu erscheinen aufgehört; von den neu entstandenen sind die sieben zuletzt genannten wieder eingegangen. [Deutschland] deß nicht, und gegen 11 Uhr ward Generalmarsch geschlagen, und die einzelnen Kompagnien traten unter Waffen. Auf die Versicherung des Polizeipräsidenten, daß die Verhaftung Falkenhains vom Inquisitoriat und nicht von der Polizei aus verlangt worden, und demnach dereslbe vor seinen zuständigen Richter gestellt werde, und auf die ernsten doch nicht gehässigen Ermahnungen der Bürgerwehr zerstreuten sich endlich die Haufen, ohne daß ein eigentlicher Angriff gemacht worden wäre, und nach 12 Uhr war die Ruhe in allen Straßen hergestellt. Posen, 9. Juli. Die Gazetta Polska liefert in Nr. 75 einen interessanten Beleg für die vielfach abgeleugnete Thatsache, daß die in unsrer Provinz, namentlich im Bromberger Regierungsbezirk längere Zeit in Flor gewesene Prügelstrafe selbst von Amtswegen sanktionirt worden. Die erwähnte Nummer bringt nämlich einen solchen Erlaß an das Tageslicht, der als ein Supplement zur Geschichte der Gerechtigkeit und Freiheit in unserer Provinz dienen kann. "Die auf dem Dominio Obudno vorhandenen Waffen aller Art sind binnen 24 Stunden bei Strafe körperlicher Züchtigung hier einzuliefern. Gonsawa, den 23. Mai 1848. Königlicher Distrikts-Kommissarius gez. Henrici." Eben so liefert uns Nr. 87 derselben Zeitung den Beweis, wie nach Aufhebung des Martialgesetzes und nach allen Interpellationen in der Nationalversammlung das Prügelsystem immer noch nicht aufgegeben ist. Am 15. Juni nämlich kam früh 8 Uhr eine fliegende Kolonne 12. Komp. des 6. Infanterie-Regiments unter Anführung des Lieutenants Drygalski aus Opalenica nach Sielinko und hielt auf dem herrschaftlichen Hofe. Man begab sich zunächst zur Frau und Mutter des Pächters Nawrocki, der gerade abwesend war und verlangte die Herausgabe von Waffen. Auf die Erklärung, daß bereits Seitens des Militärs früher mehrmalige Haussuchungen ohne allen Erfolg Statt gefunden, wurde der Hof umstellt und das Resultat der angestellten Untersuchung war eine Doppelflinte, die dem gegenwärtig bei den Garde-Ulanen in Berlin dienenden Sohne des Hauses gehörte. Darauf ließ der Offizier den Vogt Brykczynski, den Schäfer Berlinsci und den Einlieger Joseph Swider herbeirufen gegen welche wahrscheinlich irgend eine Denunciation vorlag. Auf die an sie gestellte Forderung der Herausgabe von Waffen erklärten dieselben, daß sie von keinen Waffen Kenntniß hätten. Sofort wurde Brykczynski, ein 70jähriger Mann auf ein Bund Stroh gelegt und ihm 21 Stockhiebe gege ben. Nach einer zweiten fruchtlosen Inquisition wird der Unglückliche wiederum auf Befehl des etc. Drygalski hingestreckt und erhielt 13 Hiebe. Damit noch nicht zufrieden, sollte an dem Armen noch ein drittes Mal die Exekution vollzogen werden, erst auf Bitten des anwesenden Schulzen Nowak und auf die Vorstellung, daß die Wiederholung der Prügel den Tod nach sich ziehen könnte, stand der Offizier von seinem Vorhaben ab. * Frankfurt, 13. Juli. Nationalversammlung. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte. Schüler aus Jena stellt (zu §. 2) noch einen Verbesserungsantrag, wonach "kein deutscher Staat zwischen seinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates bezüglich des bürgerlichen, peinlichen oder Prozeßrechtes einen Unterschied machen soll." Kolb von Speier unterhält die Versammlung mit statistischen Vergleichungen der Kultur- und Gewerbverhältnisse zwischen den cis- und transrhenanischen Provinzen Baierns. "Bei uns, sagt Herr Kolb, kann Jeder (der Geld hat,) Grundeigenthum erwerben, und dies hat die wohlthätigsten Folgen. Dann kämpft er für das Prinzip der Theilbarkeit des Bodens. Schon als die Pfalz unter der Republik noch das Donnersberg-Departement gebildet, habe man dort unter einer Bevölkerung von 420,000 Seelen 87,650 Grundbesitzer gezählt; gegenwärtig sei das Verhältniß der Produkte in Altbaiern gegen die Pfalz wie 1 zu 3 oder 4. "Das Prinzip des Kommunismus", schließt er, findet bei uns in Baiern keinen Anklang." Sein Losungswort ist das des alten Louis Philippe: Freiheit und Ordnung; er will dem "Volke" die bürgerliche Freiheit, die Freiheit des Erwerbs und Ansäßigmachung, dekretirt wissen. Robert Mohl spricht gegen den Stahl'schen Antrag, den Gewerbtreibenden die Autonomie in Gewerbsachen zu unterlassen, und erklärt sich für den Majoritätsantrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses. Koch von Leipzig spricht für ein deutsches Heimathgesetz; Löwe für "freie Arbeit," welche England zum "mächtigsten Staat der Welt" gemacht. "Wir wollen," sagt der Redner, "dem Gewerbstande wieder die große und kräftige Stellung des Bürgers im Mittelalter geben, den Handwerker zum Künstler erheben; dadurch werden wir ihn vor dem Proletariat bewahren!" (Großer Beifall.) Dieskan stellt den Antrag: "Jeder Deutsche hat das Recht, in jedem deutschen Staate und in jedem deutschen Ort Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaft zu erwerben, Nahrungszweige zu betreiben, und das Gemeindebürgerrecht zu erwerben." Es sprechen noch Osterrath, Spatz (gegen die Bedingung der Erwerbsfähigkeit zur Aufnahme), Ziegert, Linde, Schwarzenberg. Schlöffel macht auf den Widerspruch zwischen den §§ 1 und 2 aufmerksam: Was solle das deutsche Staatsbürgerrecht, wenn man erst das Gemeindebürgerrecht, welches eine Erwerbsquelle für die Kassen, gewinnen müsse? Reichensperger versichert, daß in Rheinpreußen die Gewerbtreibenden gern von der Gewerbefreiheit befreit sein möchten. (Gelächter.) Nach mehreren andern Reden, namentlich für und gegen die Bedingung der Unbescholtenheit und Erwerbsfähigkeit wird die Debatte auf Montag vertagt. * Frankfurt, 14. Juli. Nachdem in der gestrigen Sitzung die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte bis Montag vertagt worden, verhandelte die Nationalversammlung heute über die separatistische Erklärung des hannöverschen Gesammtministeriums gegenüber der neugeschaffenen Centralgewalt. Nach dreistündiger Debatte über die Form des Beschlusses, wobei sich keine einzige Stimme zur Vertheidigung des Königs und Ministeriums erhoben, wurde der Antrag Wydenbrugk's angenommen: "Die Nationalversammlung beschließt, die Centralgewalt möge die unumwundene Anerkennung der Centralgewalt und des Gesetzes über dieselbe von der hannöverschen Staatsregierung verlangen." * Darmstadt, 12. Juli. Am vorigen Sonntag ist ein Detachement von 1 Bataillon Infanterie, 4 Geschütze und 80 Mann Kavallerie nach Michelstadt in den Odenwald gerückt, ohne daß sich über den Zweck dieser Sendung damals eine Vermuthung hätte aufstellen lassen. Gegenwärtig ist das Geheimniß enthüllt: die großen Vorbereitungen haben zu nichts Geringerem gedient, als einen Schmiedemeister zu verhaften, der gestern hier ins Arresthaus geliefert wurde; in seinem Wagen saßen zwei Gensdarmen, zwölf Kavalleristen eskortirten ihn. Dem Verhafteten soll zur Last gelegt werden, daß er republikanische Flugschriften im Odenwald vertheilt, und es scheint, daß die gedeihlich fortschreitende Reaktion in den größeren Ländern auch unserm Ministerium wieder Muth zur Einleitung von Tendenzprozessen gegeben hat. * Kassel, 11. Juli. In der Ständeversammlung ist heute ein Antrag des Abgeordneten Pfeiffer auf Gestattung der Civilehe zwischen Christen und Juden angenommen und die Regierung ersucht worden, in dem Gesetzentwurf hierauf "Bedacht zu nehmen". Mehrere Anträge der Deputirten Henkel und Lederer auf Reform der Wahlgesetzgebung, Einführung direkter Wahlen u. s. w. hat die Versammlung dagegen verworfen, was aus der Zusammensetzung der Kammer leicht zu erklären ist. * Mannheim, 11. Juli. Heute Morgen hat die bairische Soldateska hier ein neues Attentat gegen die Bürger verübt. Horden Soldaten vom 12. Regiment drangen mit gezogenen Säbeln in mehrere Buchhandlungen und zwangen die Besitzer unter Drohungen, mehrere ihnen mißliebige Karrikaturen und Bilder, darunter Heckers Portrait, von den Schaufenstern wegzunehmen. Die Civilbehörde machte einen Versuch einzuschreiten, wurde aber von der bewaffneten Bavarenmacht verhöhnt. Die Erbitterung unter der Einwohnerschaft über diese Exzesse war natürlich nicht gering. Die gesetzliche Behörde des Herrn Mathy aber, statt die Bürger gegen die Wiederholung solcher Brutalitäten zu schützen und für Bestrafung der Soldaten zu sorgen, erließ eine Stunde später eine polizeiliche Verfügung an alle Buch- und Bilderläden, wonach denselben bei 15 Fl. Strafe verboten ward, irgend etwas was die Soldaten reizen könne, auszustellen. Dies ist die neueste Art, Censur und Polizeiverbote wieder einzuführen; es bedarf bloß der Exzesse einiger Soldaten, um sofort alle gewöhnlichen Gesetze zu suspendiren. Der Begriff dessen, "was die Soldaten reizen kann," ist aber so umfassend, daß diese Polizeiverfügung nicht allein zur Unterdrückung gewisser Bilder und Bücher, (beiläufig war unter dem den Baiern "Mißliebigen" nicht das Geringste, was sich auf die Baiern bezog), sondern auch zur beliebigen Verfolgung mißliebiger Buchhändler ausgebeutet werden wird. München, 9. Juli. Aus Regensburg erfahren wir so eben, daß es dort am 11. zwischen Soldaten des 8. Regiments aus Passau, und des 3. Bataillons des 4. Regiments der dortigen Garnison im Brauhause zum Stadtamthof zum Streit und dann Nachts zum blutigen Kampfe kam, woran die untern Schichten des Volkes sich gegen die Passauer Soldaten betheiligten und das Stadthaus, in welchem dieselben zum Theil liegen, mit Steinen bombardirten. Eine Patrouille gab Feuer und zwei Menschen verloren das Leben, 7 wurden verwundet. Zugleich ward Generalmarsch geschlagen und durch Landwehr und Stadtwehr Ruhe gestiftet. (M. Z.)Kiel, 12. Juli. Die Bürgerschaft Kiels in großer Anzahl hat in gestern und heute abgehaltenen Versammlungen des Bürgervereins einstimmig eine Deklaration beschlossen, in welcher hauptsächlich gesagt wird, daß man jeden schimpflichen Frieden oder Waffenstillstand verwirft und keiner von Außen uns aufgedrungenen, nicht aus dem Volke selbst hervorgegangenen Regierung gehorchen werde. Letzteres ist auch der entschiedene Wille nicht allein der Bewohner Kiels, sondern ganz gewiß auch der größten Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner, wenn nicht Aller; eine Auflösung unserer provisorischen Regierung durch irgend eine fremde Gewalt würde ganz unbedingt das Land entweder zur Revolution oder in die größte Anarchie bringen. (H. B. H.)Rendsburg, 12. Juli. Abends. Zuverlässigen Berichten zufolge ist noch keine Anzeige aus dem Lager über den Abschluß des Waffenstillstandes eingelaufen. Graf Pourtales und Graf Münster aus Berlin sind seit Montag bei Wrangel mit den Bedingungen, indessen hat dieser sich veranlaßt gesehen, wegen ein paar Punkte durch den gestern durch Hamburg passirten Kurier, Hauptmann Francesky, Instruktionen aus Berlin holen zu lassen, welche ihm morgen oder übermorgen zukommen können. Bis gestern soll nicht einmal eine Konferenz mit dem dänischen General stattgefunden haben. Inzwischen erwartet die hiesige provisorische Regierung täglich von Frankfurt auf eine Vorstellung wegen der an sie gestellten Anforderungen und wegen mehrerer mißliebiger Punkte der Waffenstillstandsbedingungen, welche Friedenspräliminarien einschließen, Antwort, die auf Wrangels Verfahren Einfluß haben könnte, obschon die jetzige provisorische Regierung sich, was eine Auflösung derselben betreffen könnte, den etwaigen Beschlüssen des Bundes unterwirft. Die Waffenstillstandsbedingungen, welche die "Börsen-Halle" bisher gegeben, sind im Wesentlichen richtig; es kommen aber noch einige hier sehr mißliebige Punkte, zumal Betreffs der ferneren Verwaltung, hinzu, die freilich beiderseits nur aus Schleswig-Holstein zu wählen sein würde, der aber unter Anderm Kommissarien zur Ueberwachung beigegeben werden sollen und dergleichen mehr, wogegen denn auch in Frankfurt remonstrirt worden ist. - Graf Reventlou ist nach Berlin gereist. (B. H.)* Auch am 13. war noch keine Nachricht über Abschluß des Waffenstillstandes in Rendsburg eingetroffen. * Wien, 9. Juli. Der Sicherheitsausschuß hat durch seinen Sieg über das Ministerium Pillersdorf noch bedeutend an Einfluß gewonnen. Das neue Ministerium wird von ihm jedenfalls einer scharfen Kontrolle unterworfen werden. Seine nächste Aufgabe muß aber dahin gehen, die Abberufung sämmtlicher Provinzial-Gouverneure zu fordern und durchzusetzen. Gegenwärtig ist er damit beschäftigt, die Richtigkeit eines ihm vom Kriegsminister auf wiederholtes Drängen zugestellten Nachweises über die in der Umgegend Wiens stationirten Truppen zu prüfen. Er hat deshalb Kommissarien nach den verschiedenen Ortschaften delegirt. Vorgestern wurden der Nationalgarde weitere 18 Kanonen (versprochen waren nur 12) sammt Munition übergeben. Ueber die galizischen Deputirten, deren Unkenntniß der deutschen Sprache Vielen ein solcher Stein des Anstoßes war, fängt man nachgerade an, eine günstige Meinung zu äußern. Es sind sämmtlich sehr intelligente Leute von entschiedener demokratischer Gesinnung, bei denen von einem Einflusse des Grafen Stadion keine Rede ist. Sie halten täglich Vorberathungen. So eben verbreitet sich das Gerücht, die Papiere Pillersdorff's wären versiegelt worden; die Wahrheit desselben kann ich nicht verbürgen. Wünschenswerth wäre es sehr, hier vielleicht würde man den wahren Fäden einer Verschwörung auf die Spur kommen. Wien, 10. Juli. Viele wollen das vor einigen Tagen auffallende Zurückhalten der hier nach Italien durchmarschirenden Truppen in der Umgebung der Hauptstadt mit dem Sturz des Ministeriums Pillersdorf in Zusammenhang bringen. Dieses soll die Absicht gehabt haben, sein System mit Waffengewalt durchzuführen, und nur die rasche Entschlossenheit des Erzh. Johann, der dem Wunsche des Ausschusses sogleich nachgab, sollen wir es zu verdanken haben, daß die Straßen Wiens nicht vom Kanonendonner erdröhnten. Die Regierung schickt fast alle disponiblen Truppen nach der Lombardei, wo Radetzky südlich über den Po gehen soll, um Karl Albert aus seiner festen Stellung herauszulocken. - Jüngst erschienen zwei Amerikaner aus New-York auf der Aula, der sie 8000 fl. C. M. als Geschenck überbrachten und die heißesten Sympathien der Deutschen in Amerika für die Erhebung und wackere Ausdauer Wiens aussprachen. (B. Z.)Prag, 5. Juli. In den Sitzungen des Slawenkongresses am 8, 9. und 10. Juni wurde ein Manifest der Slawen an die Völker Europa's besprochen und verfaßt. Es sollte in einer Plenarsitzung am 14. Juni allen Mitgliedern öffentlich vorgelesen werden, was aber natürlich wegen des gerade in diesen Tagen eingetretenen Barrikadenbaues und Straßenkrawalls unterblieb. Wir theilen hier den wesentlichsten Inhalt dieses interessanten Manifestes mit. "Der Zusammentritt eines Slawenkongresses in Prag ist ein ungewöhnliches Ereigniß, wie in Europa, so auch bei uns Slawen selbst. Zum erstenmale, seit die Geschichte uns nennt, sind wir zerstreute Glieder einer großen Völkerfamilie aus entfernten Gegenden zusammengeströmt, um uns als Brüder wieder zu erkennen, und unsere gemeinsamen Angelegenheiten friedlich zu berathen, und wir haben uns verständigt, nicht allein durch das Mittel unserer herrlichen von 80 Millionen Stammgenossen gesprochenen Sprache, sondern auch durch den harmonischen Schlag unserer Herzen, durch den Einklang unserer geistigen Interessen. Die Wahrheit und Offenheit, welche alle unsere Verhandlungen leitete, bestimmt uns, es auch vor Gott und der Welt auszusprechen, was wir gewollt und welche Grundsätze unseren Verhandlungen als Richtschnur gedient haben. Die romanischen und germanischen Völkerstämme, einst als gewaltige Eroberer in Europa berühmt, haben mit der Kraft ihrer Schwerter seit Jahrtausenden nicht nur ihre staatliche Unabhängigkeit gesichert, sondern auch für ihre Herrschsucht mannigfache Befriedigung sich zu verschaffen gewußt. Ihre Staatskunst stützte sich zunächst auf das Recht des Stärkeren, nahm die Freiheit für die bevorzugten Klassen allein in Anspruch, regierte mittelst Privilegien und erkannte den Volksmassen nur bloße Pflichten zu; erst in der jüngsten Zeit gelang es der, gleich Gottes Odem über die Länder einherbrausenden Macht der öffentlichen Meinung alle Ketten des Feudalismus plötzlich zu sprengen und die unverjährbaren Rechte des Menschen für das Individuum allenthalben wieder zu gewinnen. Bei den Slawen dagegen, wo man die Freiheit von jeher um so inniger liebte, je weniger man sich herrsch- und eroberungssüchtig erwies, wo der Hang zur Unabhängigkeit die Bildung jeder höheren Centralgewalt gehindert hatte, verfiel im Ablauf der Jahrhunderte ein Stamm nach dem anderen in Abhängigkeit; durch eine Politik, die vor den Augen der Welt längst nach Gebühr gerichtet worden, wurde zuletzt auch das ritterliche Volk der Polen, unserer edlen Brüder, um seine staatliche Existenz gebracht, die ganze große Slawenwelt schien der Zwingherrschaft unwiderruflich verfallen, und die Wahldiener derselben verfehlten nicht, ihr auch die Fähigkeit zur Freiheit abzusprechen. Doch auch dieser thörichte Wahn schwindet vor der Stimme Gottes, welche in den unerhörten Umwälzungen der Gegenwart jedem Herzen verständlich spricht; der Geist hat endlich den Sieg davon getragen, der Zauberbann ist gelöst, der tausendjährige Bau, den rohe Gewalt mit List und Tücke im Bunde aufgeführt und gehalten - er stürzt vor unsern Augen in Trümmer, ein frischer Lebenshauch weht über die weiten Gefilde und treibt neue Schöpfungen hervor, das freie Wort, die freie That, sie werden zur Wahrheit. Da erhebt auch der lang gedrückte Slawe sein Haupt wieder, wirft den Zwang von sich und fordert mit lauter und entschiedener Stimme sein altes Erbe wieder: die Freiheit. Stark durch seine Zahl, noch stärker durch seinen Willen und die wiedererlangte brüderliche Einmüthigkeit seiner Stämme, bleibt er dennoch seiner Natur und den Grundsätzen seiner Väter treu: er will keine Herrschaft, keine Eroberung, er will die Freiheit für sich, wie für Jedermann; er fordert sie unbedingt als die Anerkennung des heiligsten Rechts des Menschen. Darum verdammen und verabscheuen wir Slawen jede Herrschaft der Gewalt, die sich neben dem Gesetze geltend machen will, wir verwerfen alle Privilegien und Vorrechte, sowie alle politischen Ständeunterschiede und verlangen unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze; fordern das gleiche Maß von Rechten und Pflichten für Jedermann; wo immer unter Millionen auch nur ein Knecht geboren wird, da kennt man die wahre Freiheit noch nicht. Ja, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Staatsangehörigen sind, wie vor einem Jahrtausende, so auch heutzutage unsere Losung." Doch nicht das Individuum, nicht der einzelne Mensch im Staate allein ist es, wofür wir unsere Stimmen erheben, zu dessen Gunsten wir unsere Forderungen stellen. Nicht minder heilig als der Mensch in seinem angebornen Rechte, ist uns auch das Volk mit der Gesammtheit seiner geistigen Interessen. Wenn gleich die Geschichte einzelnen Völkern vor anderen eine vollendetere humane Entwickelung zugesteht, so belehrt sie uns dennoch, daß der Entwickelungsfähigkeit auch der Anderen keine Schranken gesetzt sind; die Natur kennt weder edle noch unedle Völker an sich, sie hat keines derselben zur Herrschaft über ein anderes berufen, hat keines bestimmt, einem anderen als Mittel zu dessen jene Freiheit zu erobern, welche wenigstens so viel werth ist, als alle übrigen, die eine ganze Konstitution ersetzen kann: nämlich die Freiheit der Presse. Scheiterte ich in meinen Unternehmungen, so war es das Schicksal, welches mich nicht unterstützte. Andern, die reussirten, griff das Glück unter die Arme; sie hatten mächtige Freunde und ein ruhiges Vaterland hinter sich; ich hatte nicht dies Glück. Von den modernen französischen Autoren meiner Zeit bin ich gewissermaßen der einzige, dessen Leben seinen Werken gleicht. Reisender, Soldat, Poet, Publizist, besang ich im Grünen die Wälder, schilderte ich auf den Schiffen das Meer, sprach ich im Lager von den Waffen, lernte ich im Exil das Exil, studierte ich an den Höfen, in der Verwaltung und in den Versammlungen, die Fürsten, die Politik, Gesetze und Geschichte. Die Redner Griechenlands und Rom's gehörten den öffentlichen Angelegenheiten an und theilten ihr Schicksal. In Italien und Spanien, gegen das Ende des Mittelalters, zur Zeit der Renaissance, standen die Heroen der Wissenschaft wie der Kunst, mitten in der sozialen Bewegung. Welch' stürmisch-schöne Tage verlebten nicht Dante, Tasso, Camöens, Excilla, Cervantes! In Frankreich sangen und schrieben unsere alten Poeten und Historiker auf der Reise wie im Gewühle der Schlacht; Thibaut, Graf der Champagne, Villehardouin, Joinville bildeten ihren köstlichen Styl nach den Avantüren ihrer Laufbahn; Froissard suchte die Geschichte auf den Heerstraßen, und vernahm sie landstreichend mit Abbés und fahrenden Rittern. Seit Franz I. aber, waren unsere Schriftsteller isolirte Leute, deren Talente wohl der Ausdruck des Geistes, aber nicht der Ereignisse ihre Epoche sein konnten. . . . Meine Memoiren, in verschiedene Bücher, in verschiedene Parthien getheilt, entstanden zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten. Die wechselnden Ereignisse und Gestaltungen meines Lebens gehen so die einen in die andern über; manchmal, in einer Zeit der Prosperität, habe ich von der Epoche meines Elend's zu sprechen; oft in den Tagen der Noth, gedenk' ich des Glücks der Vergangenheit. Die verschiedenen Stimmungen meiner verschiedenen Lebensjahre, meine Jugend hinüberspiegelnd in mein Alter, der Ernst meiner Prüfungszeit das Heitere beschattend meiner glücklichen Stunden, die Strahlen meiner Sonne, von ihrer Morgenröthe bis zu ihrem Untergange, sich durchkreuzend und vermischend wie der zitternde Wiederschein meiner ganzen Existenz ‒ alles das verleiht meinem Werke eine unendliche Einheit; meine Wiege steht neben meinem Grabe, mein Grab neben meiner Wiege; mein Leid wird Lust, meine Lust wird Leid; man weiß nicht, ob meine Memoiren das Werk eines braunumlockten oder die Arbeit eines silberumgebenen Hauptes sind … Ich weiß nicht, ich nehme mich schlecht aus im Gewande des Lebens; vielleicht steht mir der Tod besser. Wienerzeitungen seit den Märztagen. Die Konstitution. Der Freimüthige. Der Volksfreund. Der freie Wiener. Kaiser Joseph. Die neue Zeit. Der Unparteiische. Der Völkerbund. Oester. deutsche Zeitung. Studenten-Courier. Der Landbote. Der Unparteiische, eine Beamtenzeitung. Gerad' aus. Gassenzeitung. Straßenzeitung (die neue). Wahrheit. Katzenmusik (Charivari). Schnellpost. Tageblatt. Die Laterne. Nationalblatt. Der Omnibus. Das demokratische Bürgerblatt. Die Presse. Oestr. Volksblatt. Der Radikale. Der reisende Teufel. Zopf und Schwerd. Theaterchronik. Damenzeitung. Wiener Tagsposaune. Panier des Fortschritts. Das freie Bürgerblatt. Der Liberale. Der Prophet. Das Studentenblatt. Wiener Abendzeitung. National-Gardisten-Zeitung. Der öster. Volkstrompeter. Centralorgan für jüdische Interessen. Der Ohnehose. Wien über Alles. Das Parlament. Der Satan. Das junge Oestreich. Der Nationalgardist. Bst! Bst! Politische Dreieinigkeit. Donau-Zeitung. ‒ Es sind demnach 50 neue Blätter entstanden. Von den älteren hat das von N. Oesterlein gegründete, von J. N. Vogl redigirte „Oestr. Morgenblatt“ zu erscheinen aufgehört; von den neu entstandenen sind die sieben zuletzt genannten wieder eingegangen. [Deutschland] deß nicht, und gegen 11 Uhr ward Generalmarsch geschlagen, und die einzelnen Kompagnien traten unter Waffen. Auf die Versicherung des Polizeipräsidenten, daß die Verhaftung Falkenhains vom Inquisitoriat und nicht von der Polizei aus verlangt worden, und demnach dereslbe vor seinen zuständigen Richter gestellt werde, und auf die ernsten doch nicht gehässigen Ermahnungen der Bürgerwehr zerstreuten sich endlich die Haufen, ohne daß ein eigentlicher Angriff gemacht worden wäre, und nach 12 Uhr war die Ruhe in allen Straßen hergestellt. Posen, 9. Juli. Die Gazetta Polska liefert in Nr. 75 einen interessanten Beleg für die vielfach abgeleugnete Thatsache, daß die in unsrer Provinz, namentlich im Bromberger Regierungsbezirk längere Zeit in Flor gewesene Prügelstrafe selbst von Amtswegen sanktionirt worden. Die erwähnte Nummer bringt nämlich einen solchen Erlaß an das Tageslicht, der als ein Supplement zur Geschichte der Gerechtigkeit und Freiheit in unserer Provinz dienen kann. „Die auf dem Dominio Obudno vorhandenen Waffen aller Art sind binnen 24 Stunden bei Strafe körperlicher Züchtigung hier einzuliefern. Gonsawa, den 23. Mai 1848. Königlicher Distrikts-Kommissarius gez. Henrici.“ Eben so liefert uns Nr. 87 derselben Zeitung den Beweis, wie nach Aufhebung des Martialgesetzes und nach allen Interpellationen in der Nationalversammlung das Prügelsystem immer noch nicht aufgegeben ist. Am 15. Juni nämlich kam früh 8 Uhr eine fliegende Kolonne 12. Komp. des 6. Infanterie-Regiments unter Anführung des Lieutenants Drygalski aus Opalenica nach Sielinko und hielt auf dem herrschaftlichen Hofe. Man begab sich zunächst zur Frau und Mutter des Pächters Nawrocki, der gerade abwesend war und verlangte die Herausgabe von Waffen. Auf die Erklärung, daß bereits Seitens des Militärs früher mehrmalige Haussuchungen ohne allen Erfolg Statt gefunden, wurde der Hof umstellt und das Resultat der angestellten Untersuchung war eine Doppelflinte, die dem gegenwärtig bei den Garde-Ulanen in Berlin dienenden Sohne des Hauses gehörte. Darauf ließ der Offizier den Vogt Brykczynski, den Schäfer Berlinsci und den Einlieger Joseph Swider herbeirufen gegen welche wahrscheinlich irgend eine Denunciation vorlag. Auf die an sie gestellte Forderung der Herausgabe von Waffen erklärten dieselben, daß sie von keinen Waffen Kenntniß hätten. Sofort wurde Brykczynski, ein 70jähriger Mann auf ein Bund Stroh gelegt und ihm 21 Stockhiebe gege ben. Nach einer zweiten fruchtlosen Inquisition wird der Unglückliche wiederum auf Befehl des etc. Drygalski hingestreckt und erhielt 13 Hiebe. Damit noch nicht zufrieden, sollte an dem Armen noch ein drittes Mal die Exekution vollzogen werden, erst auf Bitten des anwesenden Schulzen Nowak und auf die Vorstellung, daß die Wiederholung der Prügel den Tod nach sich ziehen könnte, stand der Offizier von seinem Vorhaben ab. * Frankfurt, 13. Juli. Nationalversammlung. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte. Schüler aus Jena stellt (zu §. 2) noch einen Verbesserungsantrag, wonach „kein deutscher Staat zwischen seinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates bezüglich des bürgerlichen, peinlichen oder Prozeßrechtes einen Unterschied machen soll.“ Kolb von Speier unterhält die Versammlung mit statistischen Vergleichungen der Kultur- und Gewerbverhältnisse zwischen den cis- und transrhenanischen Provinzen Baierns. „Bei uns, sagt Herr Kolb, kann Jeder (der Geld hat,) Grundeigenthum erwerben, und dies hat die wohlthätigsten Folgen. Dann kämpft er für das Prinzip der Theilbarkeit des Bodens. Schon als die Pfalz unter der Republik noch das Donnersberg-Departement gebildet, habe man dort unter einer Bevölkerung von 420,000 Seelen 87,650 Grundbesitzer gezählt; gegenwärtig sei das Verhältniß der Produkte in Altbaiern gegen die Pfalz wie 1 zu 3 oder 4. „Das Prinzip des Kommunismus“, schließt er, findet bei uns in Baiern keinen Anklang.“ Sein Losungswort ist das des alten Louis Philippe: Freiheit und Ordnung; er will dem „Volke“ die bürgerliche Freiheit, die Freiheit des Erwerbs und Ansäßigmachung, dekretirt wissen. Robert Mohl spricht gegen den Stahl'schen Antrag, den Gewerbtreibenden die Autonomie in Gewerbsachen zu unterlassen, und erklärt sich für den Majoritätsantrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses. Koch von Leipzig spricht für ein deutsches Heimathgesetz; Löwe für „freie Arbeit,“ welche England zum „mächtigsten Staat der Welt“ gemacht. „Wir wollen,“ sagt der Redner, „dem Gewerbstande wieder die große und kräftige Stellung des Bürgers im Mittelalter geben, den Handwerker zum Künstler erheben; dadurch werden wir ihn vor dem Proletariat bewahren!“ (Großer Beifall.) Dieskan stellt den Antrag: „Jeder Deutsche hat das Recht, in jedem deutschen Staate und in jedem deutschen Ort Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaft zu erwerben, Nahrungszweige zu betreiben, und das Gemeindebürgerrecht zu erwerben.“ Es sprechen noch Osterrath, Spatz (gegen die Bedingung der Erwerbsfähigkeit zur Aufnahme), Ziegert, Linde, Schwarzenberg. Schlöffel macht auf den Widerspruch zwischen den §§ 1 und 2 aufmerksam: Was solle das deutsche Staatsbürgerrecht, wenn man erst das Gemeindebürgerrecht, welches eine Erwerbsquelle für die Kassen, gewinnen müsse? Reichensperger versichert, daß in Rheinpreußen die Gewerbtreibenden gern von der Gewerbefreiheit befreit sein möchten. (Gelächter.) Nach mehreren andern Reden, namentlich für und gegen die Bedingung der Unbescholtenheit und Erwerbsfähigkeit wird die Debatte auf Montag vertagt. * Frankfurt, 14. Juli. Nachdem in der gestrigen Sitzung die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte bis Montag vertagt worden, verhandelte die Nationalversammlung heute über die separatistische Erklärung des hannöverschen Gesammtministeriums gegenüber der neugeschaffenen Centralgewalt. Nach dreistündiger Debatte über die Form des Beschlusses, wobei sich keine einzige Stimme zur Vertheidigung des Königs und Ministeriums erhoben, wurde der Antrag Wydenbrugk's angenommen: „Die Nationalversammlung beschließt, die Centralgewalt möge die unumwundene Anerkennung der Centralgewalt und des Gesetzes über dieselbe von der hannöverschen Staatsregierung verlangen.“ * Darmstadt, 12. Juli. Am vorigen Sonntag ist ein Detachement von 1 Bataillon Infanterie, 4 Geschütze und 80 Mann Kavallerie nach Michelstadt in den Odenwald gerückt, ohne daß sich über den Zweck dieser Sendung damals eine Vermuthung hätte aufstellen lassen. Gegenwärtig ist das Geheimniß enthüllt: die großen Vorbereitungen haben zu nichts Geringerem gedient, als einen Schmiedemeister zu verhaften, der gestern hier ins Arresthaus geliefert wurde; in seinem Wagen saßen zwei Gensdarmen, zwölf Kavalleristen eskortirten ihn. Dem Verhafteten soll zur Last gelegt werden, daß er republikanische Flugschriften im Odenwald vertheilt, und es scheint, daß die gedeihlich fortschreitende Reaktion in den größeren Ländern auch unserm Ministerium wieder Muth zur Einleitung von Tendenzprozessen gegeben hat. * Kassel, 11. Juli. In der Ständeversammlung ist heute ein Antrag des Abgeordneten Pfeiffer auf Gestattung der Civilehe zwischen Christen und Juden angenommen und die Regierung ersucht worden, in dem Gesetzentwurf hierauf „Bedacht zu nehmen“. Mehrere Anträge der Deputirten Henkel und Lederer auf Reform der Wahlgesetzgebung, Einführung direkter Wahlen u. s. w. hat die Versammlung dagegen verworfen, was aus der Zusammensetzung der Kammer leicht zu erklären ist. * Mannheim, 11. Juli. Heute Morgen hat die bairische Soldateska hier ein neues Attentat gegen die Bürger verübt. Horden Soldaten vom 12. Regiment drangen mit gezogenen Säbeln in mehrere Buchhandlungen und zwangen die Besitzer unter Drohungen, mehrere ihnen mißliebige Karrikaturen und Bilder, darunter Heckers Portrait, von den Schaufenstern wegzunehmen. Die Civilbehörde machte einen Versuch einzuschreiten, wurde aber von der bewaffneten Bavarenmacht verhöhnt. Die Erbitterung unter der Einwohnerschaft über diese Exzesse war natürlich nicht gering. Die gesetzliche Behörde des Herrn Mathy aber, statt die Bürger gegen die Wiederholung solcher Brutalitäten zu schützen und für Bestrafung der Soldaten zu sorgen, erließ eine Stunde später eine polizeiliche Verfügung an alle Buch- und Bilderläden, wonach denselben bei 15 Fl. Strafe verboten ward, irgend etwas was die Soldaten reizen könne, auszustellen. Dies ist die neueste Art, Censur und Polizeiverbote wieder einzuführen; es bedarf bloß der Exzesse einiger Soldaten, um sofort alle gewöhnlichen Gesetze zu suspendiren. Der Begriff dessen, „was die Soldaten reizen kann,“ ist aber so umfassend, daß diese Polizeiverfügung nicht allein zur Unterdrückung gewisser Bilder und Bücher, (beiläufig war unter dem den Baiern „Mißliebigen“ nicht das Geringste, was sich auf die Baiern bezog), sondern auch zur beliebigen Verfolgung mißliebiger Buchhändler ausgebeutet werden wird. München, 9. Juli. Aus Regensburg erfahren wir so eben, daß es dort am 11. zwischen Soldaten des 8. Regiments aus Passau, und des 3. Bataillons des 4. Regiments der dortigen Garnison im Brauhause zum Stadtamthof zum Streit und dann Nachts zum blutigen Kampfe kam, woran die untern Schichten des Volkes sich gegen die Passauer Soldaten betheiligten und das Stadthaus, in welchem dieselben zum Theil liegen, mit Steinen bombardirten. Eine Patrouille gab Feuer und zwei Menschen verloren das Leben, 7 wurden verwundet. Zugleich ward Generalmarsch geschlagen und durch Landwehr und Stadtwehr Ruhe gestiftet. (M. Z.)Kiel, 12. Juli. Die Bürgerschaft Kiels in großer Anzahl hat in gestern und heute abgehaltenen Versammlungen des Bürgervereins einstimmig eine Deklaration beschlossen, in welcher hauptsächlich gesagt wird, daß man jeden schimpflichen Frieden oder Waffenstillstand verwirft und keiner von Außen uns aufgedrungenen, nicht aus dem Volke selbst hervorgegangenen Regierung gehorchen werde. Letzteres ist auch der entschiedene Wille nicht allein der Bewohner Kiels, sondern ganz gewiß auch der größten Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner, wenn nicht Aller; eine Auflösung unserer provisorischen Regierung durch irgend eine fremde Gewalt würde ganz unbedingt das Land entweder zur Revolution oder in die größte Anarchie bringen. (H. B. H.)Rendsburg, 12. Juli. Abends. Zuverlässigen Berichten zufolge ist noch keine Anzeige aus dem Lager über den Abschluß des Waffenstillstandes eingelaufen. Graf Pourtales und Graf Münster aus Berlin sind seit Montag bei Wrangel mit den Bedingungen, indessen hat dieser sich veranlaßt gesehen, wegen ein paar Punkte durch den gestern durch Hamburg passirten Kurier, Hauptmann Francesky, Instruktionen aus Berlin holen zu lassen, welche ihm morgen oder übermorgen zukommen können. Bis gestern soll nicht einmal eine Konferenz mit dem dänischen General stattgefunden haben. Inzwischen erwartet die hiesige provisorische Regierung täglich von Frankfurt auf eine Vorstellung wegen der an sie gestellten Anforderungen und wegen mehrerer mißliebiger Punkte der Waffenstillstandsbedingungen, welche Friedenspräliminarien einschließen, Antwort, die auf Wrangels Verfahren Einfluß haben könnte, obschon die jetzige provisorische Regierung sich, was eine Auflösung derselben betreffen könnte, den etwaigen Beschlüssen des Bundes unterwirft. Die Waffenstillstandsbedingungen, welche die „Börsen-Halle“ bisher gegeben, sind im Wesentlichen richtig; es kommen aber noch einige hier sehr mißliebige Punkte, zumal Betreffs der ferneren Verwaltung, hinzu, die freilich beiderseits nur aus Schleswig-Holstein zu wählen sein würde, der aber unter Anderm Kommissarien zur Ueberwachung beigegeben werden sollen und dergleichen mehr, wogegen denn auch in Frankfurt remonstrirt worden ist. ‒ Graf Reventlou ist nach Berlin gereist. (B. H.)* Auch am 13. war noch keine Nachricht über Abschluß des Waffenstillstandes in Rendsburg eingetroffen. * Wien, 9. Juli. Der Sicherheitsausschuß hat durch seinen Sieg über das Ministerium Pillersdorf noch bedeutend an Einfluß gewonnen. Das neue Ministerium wird von ihm jedenfalls einer scharfen Kontrolle unterworfen werden. Seine nächste Aufgabe muß aber dahin gehen, die Abberufung sämmtlicher Provinzial-Gouverneure zu fordern und durchzusetzen. Gegenwärtig ist er damit beschäftigt, die Richtigkeit eines ihm vom Kriegsminister auf wiederholtes Drängen zugestellten Nachweises über die in der Umgegend Wiens stationirten Truppen zu prüfen. Er hat deshalb Kommissarien nach den verschiedenen Ortschaften delegirt. Vorgestern wurden der Nationalgarde weitere 18 Kanonen (versprochen waren nur 12) sammt Munition übergeben. Ueber die galizischen Deputirten, deren Unkenntniß der deutschen Sprache Vielen ein solcher Stein des Anstoßes war, fängt man nachgerade an, eine günstige Meinung zu äußern. Es sind sämmtlich sehr intelligente Leute von entschiedener demokratischer Gesinnung, bei denen von einem Einflusse des Grafen Stadion keine Rede ist. Sie halten täglich Vorberathungen. So eben verbreitet sich das Gerücht, die Papiere Pillersdorff's wären versiegelt worden; die Wahrheit desselben kann ich nicht verbürgen. Wünschenswerth wäre es sehr, hier vielleicht würde man den wahren Fäden einer Verschwörung auf die Spur kommen. Wien, 10. Juli. Viele wollen das vor einigen Tagen auffallende Zurückhalten der hier nach Italien durchmarschirenden Truppen in der Umgebung der Hauptstadt mit dem Sturz des Ministeriums Pillersdorf in Zusammenhang bringen. Dieses soll die Absicht gehabt haben, sein System mit Waffengewalt durchzuführen, und nur die rasche Entschlossenheit des Erzh. Johann, der dem Wunsche des Ausschusses sogleich nachgab, sollen wir es zu verdanken haben, daß die Straßen Wiens nicht vom Kanonendonner erdröhnten. Die Regierung schickt fast alle disponiblen Truppen nach der Lombardei, wo Radetzky südlich über den Po gehen soll, um Karl Albert aus seiner festen Stellung herauszulocken. ‒ Jüngst erschienen zwei Amerikaner aus New-York auf der Aula, der sie 8000 fl. C. M. als Geschenck überbrachten und die heißesten Sympathien der Deutschen in Amerika für die Erhebung und wackere Ausdauer Wiens aussprachen. (B. Z.)Prag, 5. Juli. In den Sitzungen des Slawenkongresses am 8, 9. und 10. Juni wurde ein Manifest der Slawen an die Völker Europa's besprochen und verfaßt. Es sollte in einer Plenarsitzung am 14. Juni allen Mitgliedern öffentlich vorgelesen werden, was aber natürlich wegen des gerade in diesen Tagen eingetretenen Barrikadenbaues und Straßenkrawalls unterblieb. Wir theilen hier den wesentlichsten Inhalt dieses interessanten Manifestes mit. „Der Zusammentritt eines Slawenkongresses in Prag ist ein ungewöhnliches Ereigniß, wie in Europa, so auch bei uns Slawen selbst. Zum erstenmale, seit die Geschichte uns nennt, sind wir zerstreute Glieder einer großen Völkerfamilie aus entfernten Gegenden zusammengeströmt, um uns als Brüder wieder zu erkennen, und unsere gemeinsamen Angelegenheiten friedlich zu berathen, und wir haben uns verständigt, nicht allein durch das Mittel unserer herrlichen von 80 Millionen Stammgenossen gesprochenen Sprache, sondern auch durch den harmonischen Schlag unserer Herzen, durch den Einklang unserer geistigen Interessen. Die Wahrheit und Offenheit, welche alle unsere Verhandlungen leitete, bestimmt uns, es auch vor Gott und der Welt auszusprechen, was wir gewollt und welche Grundsätze unseren Verhandlungen als Richtschnur gedient haben. Die romanischen und germanischen Völkerstämme, einst als gewaltige Eroberer in Europa berühmt, haben mit der Kraft ihrer Schwerter seit Jahrtausenden nicht nur ihre staatliche Unabhängigkeit gesichert, sondern auch für ihre Herrschsucht mannigfache Befriedigung sich zu verschaffen gewußt. Ihre Staatskunst stützte sich zunächst auf das Recht des Stärkeren, nahm die Freiheit für die bevorzugten Klassen allein in Anspruch, regierte mittelst Privilegien und erkannte den Volksmassen nur bloße Pflichten zu; erst in der jüngsten Zeit gelang es der, gleich Gottes Odem über die Länder einherbrausenden Macht der öffentlichen Meinung alle Ketten des Feudalismus plötzlich zu sprengen und die unverjährbaren Rechte des Menschen für das Individuum allenthalben wieder zu gewinnen. Bei den Slawen dagegen, wo man die Freiheit von jeher um so inniger liebte, je weniger man sich herrsch- und eroberungssüchtig erwies, wo der Hang zur Unabhängigkeit die Bildung jeder höheren Centralgewalt gehindert hatte, verfiel im Ablauf der Jahrhunderte ein Stamm nach dem anderen in Abhängigkeit; durch eine Politik, die vor den Augen der Welt längst nach Gebühr gerichtet worden, wurde zuletzt auch das ritterliche Volk der Polen, unserer edlen Brüder, um seine staatliche Existenz gebracht, die ganze große Slawenwelt schien der Zwingherrschaft unwiderruflich verfallen, und die Wahldiener derselben verfehlten nicht, ihr auch die Fähigkeit zur Freiheit abzusprechen. Doch auch dieser thörichte Wahn schwindet vor der Stimme Gottes, welche in den unerhörten Umwälzungen der Gegenwart jedem Herzen verständlich spricht; der Geist hat endlich den Sieg davon getragen, der Zauberbann ist gelöst, der tausendjährige Bau, den rohe Gewalt mit List und Tücke im Bunde aufgeführt und gehalten ‒ er stürzt vor unsern Augen in Trümmer, ein frischer Lebenshauch weht über die weiten Gefilde und treibt neue Schöpfungen hervor, das freie Wort, die freie That, sie werden zur Wahrheit. Da erhebt auch der lang gedrückte Slawe sein Haupt wieder, wirft den Zwang von sich und fordert mit lauter und entschiedener Stimme sein altes Erbe wieder: die Freiheit. Stark durch seine Zahl, noch stärker durch seinen Willen und die wiedererlangte brüderliche Einmüthigkeit seiner Stämme, bleibt er dennoch seiner Natur und den Grundsätzen seiner Väter treu: er will keine Herrschaft, keine Eroberung, er will die Freiheit für sich, wie für Jedermann; er fordert sie unbedingt als die Anerkennung des heiligsten Rechts des Menschen. Darum verdammen und verabscheuen wir Slawen jede Herrschaft der Gewalt, die sich neben dem Gesetze geltend machen will, wir verwerfen alle Privilegien und Vorrechte, sowie alle politischen Ständeunterschiede und verlangen unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze; fordern das gleiche Maß von Rechten und Pflichten für Jedermann; wo immer unter Millionen auch nur ein Knecht geboren wird, da kennt man die wahre Freiheit noch nicht. Ja, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Staatsangehörigen sind, wie vor einem Jahrtausende, so auch heutzutage unsere Losung.“ Doch nicht das Individuum, nicht der einzelne Mensch im Staate allein ist es, wofür wir unsere Stimmen erheben, zu dessen Gunsten wir unsere Forderungen stellen. Nicht minder heilig als der Mensch in seinem angebornen Rechte, ist uns auch das Volk mit der Gesammtheit seiner geistigen Interessen. Wenn gleich die Geschichte einzelnen Völkern vor anderen eine vollendetere humane Entwickelung zugesteht, so belehrt sie uns dennoch, daß der Entwickelungsfähigkeit auch der Anderen keine Schranken gesetzt sind; die Natur kennt weder edle noch unedle Völker an sich, sie hat keines derselben zur Herrschaft über ein anderes berufen, hat keines bestimmt, einem anderen als Mittel zu dessen <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="ar046_004" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0228"/> jene Freiheit zu erobern, welche wenigstens so viel werth ist, als alle übrigen, die eine ganze Konstitution ersetzen kann: nämlich die Freiheit der Presse. Scheiterte ich in meinen Unternehmungen, so war es das Schicksal, welches mich nicht unterstützte. Andern, die reussirten, griff das Glück unter die Arme; sie hatten mächtige Freunde und ein ruhiges Vaterland hinter sich; ich hatte nicht dies Glück.</p> <p>Von den modernen französischen Autoren meiner Zeit bin ich gewissermaßen der einzige, dessen Leben seinen Werken gleicht. Reisender, Soldat, Poet, Publizist, besang ich im Grünen die Wälder, schilderte ich auf den Schiffen das Meer, sprach ich im Lager von den Waffen, lernte ich im Exil das Exil, studierte ich an den Höfen, in der Verwaltung und in den Versammlungen, die Fürsten, die Politik, Gesetze und Geschichte. Die Redner Griechenlands und Rom's gehörten den öffentlichen Angelegenheiten an und theilten ihr Schicksal. In Italien und Spanien, gegen das Ende des Mittelalters, zur Zeit der Renaissance, standen die Heroen der Wissenschaft wie der Kunst, mitten in der sozialen Bewegung. Welch' stürmisch-schöne Tage verlebten nicht Dante, Tasso, Camöens, Excilla, Cervantes!</p> <p>In Frankreich sangen und schrieben unsere alten Poeten und Historiker auf der Reise wie im Gewühle der Schlacht; Thibaut, Graf der Champagne, Villehardouin, Joinville bildeten ihren köstlichen Styl nach den Avantüren ihrer Laufbahn; Froissard suchte die Geschichte auf den Heerstraßen, und vernahm sie landstreichend mit Abbés und fahrenden Rittern. Seit Franz I. aber, waren unsere Schriftsteller isolirte Leute, deren Talente wohl der Ausdruck des Geistes, aber nicht der Ereignisse ihre Epoche sein konnten. . . .</p> <p>Meine Memoiren, in verschiedene Bücher, in verschiedene Parthien getheilt, entstanden zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten. Die wechselnden Ereignisse und Gestaltungen meines Lebens gehen so die einen in die andern über; manchmal, in einer Zeit der Prosperität, habe ich von der Epoche meines Elend's zu sprechen; oft in den Tagen der Noth, gedenk' ich des Glücks der Vergangenheit. Die verschiedenen Stimmungen meiner verschiedenen Lebensjahre, meine Jugend hinüberspiegelnd in mein Alter, der Ernst meiner Prüfungszeit das Heitere beschattend meiner glücklichen Stunden, die Strahlen meiner Sonne, von ihrer Morgenröthe bis zu ihrem Untergange, sich durchkreuzend und vermischend wie der zitternde Wiederschein meiner ganzen Existenz ‒ alles das verleiht meinem Werke eine unendliche Einheit; meine Wiege steht neben meinem Grabe, mein Grab neben meiner Wiege; mein Leid wird Lust, meine Lust wird Leid; man weiß nicht, ob meine Memoiren das Werk eines braunumlockten oder die Arbeit eines silberumgebenen Hauptes sind …</p> <p>Ich weiß nicht, ich nehme mich schlecht aus im Gewande des Lebens; vielleicht steht mir der Tod besser.</p> </div> <div xml:id="ar046_018" type="jArticle"> <head>Wienerzeitungen seit den Märztagen.</head> <p>Die Konstitution. Der Freimüthige. Der Volksfreund. Der freie Wiener. Kaiser Joseph. Die neue Zeit. Der Unparteiische. Der Völkerbund. Oester. deutsche Zeitung. Studenten-Courier. Der Landbote. Der Unparteiische, eine Beamtenzeitung. Gerad' aus. Gassenzeitung. Straßenzeitung (die neue). Wahrheit. Katzenmusik (Charivari). Schnellpost. Tageblatt. Die Laterne. Nationalblatt. Der Omnibus. Das demokratische Bürgerblatt. Die Presse. Oestr. Volksblatt. Der Radikale. Der reisende Teufel. Zopf und Schwerd. Theaterchronik. Damenzeitung. Wiener Tagsposaune. Panier des Fortschritts. Das freie Bürgerblatt. Der Liberale. Der Prophet. Das Studentenblatt. Wiener Abendzeitung. National-Gardisten-Zeitung. Der öster. Volkstrompeter. Centralorgan für jüdische Interessen. Der Ohnehose. Wien über Alles. Das Parlament. Der Satan. Das junge Oestreich. Der Nationalgardist. Bst! Bst! Politische Dreieinigkeit. Donau-Zeitung. ‒ Es sind demnach 50 neue Blätter entstanden. Von den älteren hat das von N. Oesterlein gegründete, von J. N. Vogl redigirte „Oestr. Morgenblatt“ zu erscheinen aufgehört; von den neu entstandenen sind die sieben zuletzt genannten wieder eingegangen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>[Deutschland]</head> <div xml:id="ar046_004a" type="jArticle"> <p>deß nicht, und gegen 11 Uhr ward Generalmarsch geschlagen, und die einzelnen Kompagnien traten unter Waffen. Auf die Versicherung des Polizeipräsidenten, daß die Verhaftung Falkenhains vom Inquisitoriat und nicht von der Polizei aus verlangt worden, und demnach dereslbe vor seinen zuständigen Richter gestellt werde, und auf die ernsten doch nicht gehässigen Ermahnungen der Bürgerwehr zerstreuten sich endlich die Haufen, ohne daß ein eigentlicher Angriff gemacht worden wäre, und nach 12 Uhr war die Ruhe in allen Straßen hergestellt.</p> </div> <div xml:id="ar046_005" type="jArticle"> <head>Posen, 9. Juli.</head> <p>Die Gazetta Polska liefert in Nr. 75 einen interessanten Beleg für die vielfach abgeleugnete Thatsache, daß die in unsrer Provinz, namentlich im Bromberger Regierungsbezirk längere Zeit in Flor gewesene Prügelstrafe selbst von Amtswegen sanktionirt worden. Die erwähnte Nummer bringt nämlich einen solchen Erlaß an das Tageslicht, der als ein Supplement zur Geschichte der Gerechtigkeit und Freiheit in unserer Provinz dienen kann. „Die auf dem Dominio Obudno vorhandenen Waffen aller Art sind binnen 24 Stunden bei Strafe körperlicher Züchtigung hier einzuliefern. Gonsawa, den 23. Mai 1848. Königlicher Distrikts-Kommissarius gez. Henrici.“ Eben so liefert uns Nr. 87 derselben Zeitung den Beweis, wie nach Aufhebung des Martialgesetzes und nach allen Interpellationen in der Nationalversammlung das Prügelsystem immer noch nicht aufgegeben ist. Am 15. Juni nämlich kam früh 8 Uhr eine fliegende Kolonne 12. Komp. des 6. Infanterie-Regiments unter Anführung des Lieutenants Drygalski aus Opalenica nach Sielinko und hielt auf dem herrschaftlichen Hofe. Man begab sich zunächst zur Frau und Mutter des Pächters Nawrocki, der gerade abwesend war und verlangte die Herausgabe von Waffen. Auf die Erklärung, daß bereits Seitens des Militärs früher mehrmalige Haussuchungen ohne allen Erfolg Statt gefunden, wurde der Hof umstellt und das Resultat der angestellten Untersuchung war eine Doppelflinte, die dem gegenwärtig bei den Garde-Ulanen in Berlin dienenden Sohne des Hauses gehörte. Darauf ließ der Offizier den Vogt Brykczynski, den Schäfer Berlinsci und den Einlieger Joseph Swider herbeirufen gegen welche wahrscheinlich irgend eine Denunciation vorlag. Auf die an sie gestellte Forderung der Herausgabe von Waffen erklärten dieselben, daß sie von keinen Waffen Kenntniß hätten. Sofort wurde Brykczynski, ein 70jähriger Mann auf ein Bund Stroh gelegt und ihm 21 Stockhiebe gege ben. Nach einer zweiten fruchtlosen Inquisition wird der Unglückliche wiederum auf Befehl des etc. Drygalski hingestreckt und erhielt 13 Hiebe. Damit noch nicht zufrieden, sollte an dem Armen noch ein drittes Mal die Exekution vollzogen werden, erst auf Bitten des anwesenden Schulzen Nowak und auf die Vorstellung, daß die Wiederholung der Prügel den Tod nach sich ziehen könnte, stand der Offizier von seinem Vorhaben ab.</p> </div> <div xml:id="ar046_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Frankfurt, 13. Juli.</head> <p>Nationalversammlung. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte.</p> <p><hi rendition="#g">Schüler</hi> aus Jena stellt (zu §. 2) noch einen Verbesserungsantrag, wonach „kein deutscher Staat zwischen seinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates bezüglich des bürgerlichen, peinlichen oder Prozeßrechtes einen Unterschied machen soll.“</p> <p><hi rendition="#g">Kolb</hi> von Speier unterhält die Versammlung mit statistischen Vergleichungen der Kultur- und Gewerbverhältnisse zwischen den cis- und transrhenanischen Provinzen Baierns. „Bei uns, sagt Herr Kolb, kann Jeder (der Geld hat,) Grundeigenthum erwerben, und dies hat die wohlthätigsten Folgen. Dann kämpft er für das Prinzip der Theilbarkeit des Bodens. Schon als die Pfalz unter der Republik noch das Donnersberg-Departement gebildet, habe man dort unter einer Bevölkerung von 420,000 Seelen 87,650 Grundbesitzer gezählt; gegenwärtig sei das Verhältniß der Produkte in Altbaiern gegen die Pfalz wie 1 zu 3 oder 4. „Das Prinzip des Kommunismus“, schließt er, findet bei uns in Baiern keinen Anklang.“ Sein Losungswort ist das des alten Louis Philippe: Freiheit und Ordnung; er will dem „Volke“ die <hi rendition="#g">bürgerliche</hi> Freiheit, die Freiheit des Erwerbs und Ansäßigmachung, dekretirt wissen.</p> <p><hi rendition="#g">Robert Mohl</hi> spricht gegen den Stahl'schen Antrag, den Gewerbtreibenden die Autonomie in Gewerbsachen zu unterlassen, und erklärt sich für den Majoritätsantrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses.</p> <p><hi rendition="#g">Koch</hi> von Leipzig spricht für ein deutsches Heimathgesetz; <hi rendition="#g">Löwe</hi> für „freie Arbeit,“ welche England zum „mächtigsten Staat der Welt“ gemacht. „Wir wollen,“ sagt der Redner, „dem Gewerbstande wieder die große und kräftige Stellung des Bürgers <hi rendition="#g">im Mittelalter</hi> geben, den Handwerker zum Künstler erheben; da<hi rendition="#g">durch</hi> werden wir ihn vor dem Proletariat bewahren!“ (Großer Beifall.)</p> <p><hi rendition="#g">Dieskan</hi> stellt den Antrag: „Jeder Deutsche hat das Recht, in jedem deutschen Staate und in jedem deutschen Ort Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaft zu erwerben, Nahrungszweige zu betreiben, und das Gemeindebürgerrecht zu erwerben.“</p> <p>Es sprechen noch Osterrath, Spatz (gegen die Bedingung der Erwerbsfähigkeit zur Aufnahme), Ziegert, Linde, Schwarzenberg.</p> <p><hi rendition="#g">Schlöffel</hi> macht auf den Widerspruch zwischen den §§ 1 und 2 aufmerksam: Was solle das deutsche Staatsbürgerrecht, wenn man erst das Gemeindebürgerrecht, welches eine Erwerbsquelle für die Kassen, gewinnen müsse? <hi rendition="#g">Reichensperger</hi> versichert, daß in Rheinpreußen die Gewerbtreibenden gern von der Gewerbefreiheit befreit sein möchten. (Gelächter.) Nach mehreren andern Reden, namentlich für und gegen die Bedingung der Unbescholtenheit und Erwerbsfähigkeit wird die Debatte auf Montag vertagt.</p> </div> <div xml:id="ar046_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Frankfurt, 14. Juli.</head> <p>Nachdem in der gestrigen Sitzung die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte bis Montag vertagt worden, verhandelte die Nationalversammlung heute über die separatistische Erklärung des hannöverschen Gesammtministeriums gegenüber der neugeschaffenen Centralgewalt. Nach dreistündiger Debatte über die Form des Beschlusses, wobei sich keine einzige Stimme zur Vertheidigung des Königs und Ministeriums erhoben, wurde der Antrag Wydenbrugk's angenommen: „Die Nationalversammlung beschließt, die Centralgewalt möge die unumwundene Anerkennung der Centralgewalt und des Gesetzes über dieselbe von der hannöverschen Staatsregierung verlangen.“</p> </div> <div xml:id="ar046_008" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Darmstadt, 12. Juli.</head> <p>Am vorigen Sonntag ist ein Detachement von 1 Bataillon Infanterie, 4 Geschütze und 80 Mann Kavallerie nach Michelstadt in den Odenwald gerückt, ohne daß sich über den Zweck dieser Sendung damals eine Vermuthung hätte aufstellen lassen. Gegenwärtig ist das Geheimniß enthüllt: die großen Vorbereitungen haben zu nichts Geringerem gedient, als einen Schmiedemeister zu verhaften, der gestern hier ins Arresthaus geliefert wurde; in seinem Wagen saßen zwei Gensdarmen, zwölf Kavalleristen eskortirten ihn. Dem Verhafteten soll zur Last gelegt werden, daß er republikanische Flugschriften im Odenwald vertheilt, und es scheint, daß die gedeihlich fortschreitende Reaktion in den größeren Ländern auch unserm Ministerium wieder Muth zur Einleitung von Tendenzprozessen gegeben hat.</p> </div> <div xml:id="ar046_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Kassel, 11. Juli.</head> <p>In der Ständeversammlung ist heute ein Antrag des Abgeordneten Pfeiffer auf Gestattung der Civilehe zwischen Christen und Juden angenommen und die Regierung ersucht worden, in dem Gesetzentwurf hierauf „Bedacht zu nehmen“. Mehrere Anträge der Deputirten Henkel und Lederer auf Reform der Wahlgesetzgebung, Einführung direkter Wahlen u. s. w. hat die Versammlung dagegen verworfen, was aus der Zusammensetzung der Kammer leicht zu erklären ist.</p> </div> <div xml:id="ar046_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mannheim, 11. Juli.</head> <p>Heute Morgen hat die bairische Soldateska hier ein neues Attentat gegen die Bürger verübt. Horden Soldaten vom 12. Regiment drangen mit gezogenen Säbeln in mehrere Buchhandlungen und zwangen die Besitzer unter Drohungen, mehrere ihnen mißliebige Karrikaturen und Bilder, darunter Heckers Portrait, von den Schaufenstern wegzunehmen. Die Civilbehörde machte einen Versuch einzuschreiten, wurde aber von der bewaffneten Bavarenmacht verhöhnt. Die Erbitterung unter der Einwohnerschaft über diese Exzesse war natürlich nicht gering. Die gesetzliche Behörde des Herrn Mathy aber, statt die Bürger gegen die Wiederholung solcher Brutalitäten zu schützen und für Bestrafung der Soldaten zu sorgen, erließ eine Stunde später eine polizeiliche Verfügung an alle Buch- und Bilderläden, wonach denselben bei 15 Fl. Strafe verboten ward, irgend etwas was die Soldaten reizen könne, auszustellen. Dies ist die neueste Art, Censur und Polizeiverbote wieder einzuführen; es bedarf bloß der Exzesse einiger Soldaten, um sofort alle gewöhnlichen Gesetze zu suspendiren. Der Begriff dessen, „was die Soldaten reizen kann,“ ist aber so umfassend, daß diese Polizeiverfügung nicht allein zur Unterdrückung gewisser Bilder und Bücher, (beiläufig war unter dem den Baiern „Mißliebigen“ nicht das Geringste, was sich auf die Baiern bezog), sondern auch zur beliebigen Verfolgung mißliebiger Buchhändler ausgebeutet werden wird.</p> </div> <div xml:id="ar046_011" type="jArticle"> <head>München, 9. Juli.</head> <p>Aus Regensburg erfahren wir so eben, daß es dort am 11. zwischen Soldaten des 8. Regiments aus Passau, und des 3. Bataillons des 4. Regiments der dortigen Garnison im Brauhause zum Stadtamthof zum Streit und dann Nachts zum blutigen Kampfe kam, woran die untern Schichten des Volkes sich gegen die Passauer Soldaten betheiligten und das Stadthaus, in welchem dieselben zum Theil liegen, mit Steinen bombardirten. Eine Patrouille gab Feuer und zwei Menschen verloren das Leben, 7 wurden verwundet. Zugleich ward Generalmarsch geschlagen und durch Landwehr und Stadtwehr Ruhe gestiftet.</p> <bibl>(M. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar046_012" type="jArticle"> <head>Kiel, 12. Juli.</head> <p>Die Bürgerschaft Kiels in großer Anzahl hat in gestern und heute abgehaltenen Versammlungen des Bürgervereins einstimmig eine Deklaration beschlossen, in welcher hauptsächlich gesagt wird, daß man jeden schimpflichen Frieden oder Waffenstillstand verwirft und keiner von Außen uns aufgedrungenen, nicht aus dem Volke selbst hervorgegangenen Regierung gehorchen werde. Letzteres ist auch der entschiedene Wille nicht allein der Bewohner Kiels, sondern ganz gewiß auch der größten Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner, wenn nicht Aller; eine Auflösung unserer provisorischen Regierung durch irgend eine fremde Gewalt würde ganz unbedingt das Land entweder zur Revolution oder in die größte Anarchie bringen.</p> <bibl>(H. B. H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar046_013" type="jArticle"> <head>Rendsburg, 12. Juli.</head> <p>Abends. Zuverlässigen Berichten zufolge ist noch keine Anzeige aus dem Lager über den Abschluß des Waffenstillstandes eingelaufen. Graf Pourtales und Graf Münster aus Berlin sind seit Montag bei Wrangel mit den Bedingungen, indessen hat dieser sich veranlaßt gesehen, wegen ein paar Punkte durch den gestern durch Hamburg passirten Kurier, Hauptmann Francesky, Instruktionen aus Berlin holen zu lassen, welche ihm morgen oder übermorgen zukommen können. Bis gestern soll nicht einmal eine Konferenz mit dem dänischen General stattgefunden haben. Inzwischen erwartet die hiesige provisorische Regierung täglich von Frankfurt auf eine Vorstellung wegen der an sie gestellten Anforderungen und wegen mehrerer mißliebiger Punkte der Waffenstillstandsbedingungen, welche Friedenspräliminarien einschließen, Antwort, die auf Wrangels Verfahren Einfluß haben könnte, obschon die jetzige provisorische Regierung sich, was eine Auflösung derselben betreffen könnte, den etwaigen Beschlüssen des Bundes unterwirft. Die Waffenstillstandsbedingungen, welche die „Börsen-Halle“ bisher gegeben, sind im Wesentlichen richtig; es kommen aber noch einige hier sehr mißliebige Punkte, zumal Betreffs der ferneren Verwaltung, hinzu, die freilich beiderseits nur aus Schleswig-Holstein zu wählen sein würde, der aber unter Anderm Kommissarien zur Ueberwachung beigegeben werden sollen und dergleichen mehr, wogegen denn auch in Frankfurt remonstrirt worden ist. ‒ Graf Reventlou ist nach Berlin gereist.</p> <bibl>(B. H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar046_014" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Auch am 13. war noch keine Nachricht über Abschluß des Waffenstillstandes in Rendsburg eingetroffen.</p> </div> <div xml:id="ar046_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 9. Juli.</head> <p>Der Sicherheitsausschuß hat durch seinen Sieg über das Ministerium Pillersdorf noch bedeutend an Einfluß gewonnen. Das neue Ministerium wird von ihm jedenfalls einer scharfen Kontrolle unterworfen werden. Seine nächste Aufgabe muß aber dahin gehen, die Abberufung sämmtlicher Provinzial-Gouverneure zu fordern und durchzusetzen. Gegenwärtig ist er damit beschäftigt, die Richtigkeit eines ihm vom Kriegsminister auf wiederholtes Drängen zugestellten Nachweises über die in der Umgegend Wiens stationirten Truppen zu prüfen. Er hat deshalb Kommissarien nach den verschiedenen Ortschaften delegirt.</p> <p>Vorgestern wurden der Nationalgarde weitere 18 Kanonen (versprochen waren nur 12) sammt Munition übergeben.</p> <p>Ueber die galizischen Deputirten, deren Unkenntniß der deutschen Sprache Vielen ein solcher Stein des Anstoßes war, fängt man nachgerade an, eine günstige Meinung zu äußern. Es sind sämmtlich sehr intelligente Leute von entschiedener demokratischer Gesinnung, bei denen von einem Einflusse des Grafen Stadion keine Rede ist. Sie halten täglich Vorberathungen.</p> <p>So eben verbreitet sich das Gerücht, die Papiere Pillersdorff's wären versiegelt worden; die Wahrheit desselben kann ich nicht verbürgen. Wünschenswerth wäre es sehr, hier vielleicht würde man den <hi rendition="#g">wahren</hi> Fäden einer Verschwörung auf die Spur kommen.</p> </div> <div xml:id="ar046_016" type="jArticle"> <head>Wien, 10. Juli.</head> <p>Viele wollen das vor einigen Tagen auffallende Zurückhalten der hier nach Italien durchmarschirenden Truppen in der Umgebung der Hauptstadt mit dem Sturz des Ministeriums Pillersdorf in Zusammenhang bringen. Dieses soll die Absicht gehabt haben, sein System mit Waffengewalt durchzuführen, und nur die rasche Entschlossenheit des Erzh. Johann, der dem Wunsche des Ausschusses sogleich nachgab, sollen wir es zu verdanken haben, daß die Straßen Wiens nicht vom Kanonendonner erdröhnten. Die Regierung schickt fast alle disponiblen Truppen nach der <hi rendition="#g">Lombardei,</hi> wo Radetzky südlich über den Po gehen soll, um Karl Albert aus seiner festen Stellung herauszulocken. ‒ Jüngst erschienen zwei Amerikaner aus New-York auf der Aula, der sie 8000 fl. C. M. als Geschenck überbrachten und die heißesten Sympathien der Deutschen in Amerika für die Erhebung und wackere Ausdauer Wiens aussprachen.</p> <bibl>(B. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar046_017" type="jArticle"> <head>Prag, 5. Juli.</head> <p>In den Sitzungen des Slawenkongresses am 8, 9. und 10. Juni wurde ein Manifest der Slawen an die Völker Europa's besprochen und verfaßt. Es sollte in einer Plenarsitzung am 14. Juni allen Mitgliedern öffentlich vorgelesen werden, was aber natürlich wegen des gerade in diesen Tagen eingetretenen Barrikadenbaues und Straßenkrawalls unterblieb. Wir theilen hier den wesentlichsten Inhalt dieses interessanten Manifestes mit.</p> <p>„Der Zusammentritt eines Slawenkongresses in Prag ist ein ungewöhnliches Ereigniß, wie in Europa, so auch bei uns Slawen selbst. Zum erstenmale, seit die Geschichte uns nennt, sind wir zerstreute Glieder einer großen Völkerfamilie aus entfernten Gegenden zusammengeströmt, um uns als Brüder wieder zu erkennen, und unsere gemeinsamen Angelegenheiten friedlich zu berathen, und wir haben uns verständigt, nicht allein durch das Mittel unserer herrlichen von 80 Millionen Stammgenossen gesprochenen Sprache, sondern auch durch den harmonischen Schlag unserer Herzen, durch den Einklang unserer geistigen Interessen.</p> <p>Die Wahrheit und Offenheit, welche alle unsere Verhandlungen leitete, bestimmt uns, es auch vor Gott und der Welt auszusprechen, was wir gewollt und welche Grundsätze unseren Verhandlungen als Richtschnur gedient haben.</p> <p>Die romanischen und germanischen Völkerstämme, einst als gewaltige Eroberer in Europa berühmt, haben mit der Kraft ihrer Schwerter seit Jahrtausenden nicht nur ihre staatliche Unabhängigkeit gesichert, sondern auch für ihre Herrschsucht mannigfache Befriedigung sich zu verschaffen gewußt. Ihre Staatskunst stützte sich zunächst auf das Recht des Stärkeren, nahm die Freiheit für die bevorzugten Klassen allein in Anspruch, regierte mittelst Privilegien und erkannte den Volksmassen nur bloße Pflichten zu; erst in der jüngsten Zeit gelang es der, gleich Gottes Odem über die Länder einherbrausenden Macht der öffentlichen Meinung alle Ketten des Feudalismus plötzlich zu sprengen und die unverjährbaren Rechte des Menschen für das Individuum allenthalben wieder zu gewinnen.</p> <p>Bei den Slawen dagegen, wo man die Freiheit von jeher um so inniger liebte, je weniger man sich herrsch- und eroberungssüchtig erwies, wo der Hang zur Unabhängigkeit die Bildung jeder höheren Centralgewalt gehindert hatte, verfiel im Ablauf der Jahrhunderte ein Stamm nach dem anderen in Abhängigkeit; durch eine Politik, die vor den Augen der Welt längst nach Gebühr gerichtet worden, wurde zuletzt auch das ritterliche Volk der Polen, unserer edlen Brüder, um seine staatliche Existenz gebracht, die ganze große Slawenwelt schien der Zwingherrschaft unwiderruflich verfallen, und die Wahldiener derselben verfehlten nicht, ihr auch die Fähigkeit zur Freiheit abzusprechen. Doch auch dieser thörichte Wahn schwindet vor der Stimme Gottes, welche in den unerhörten Umwälzungen der Gegenwart jedem Herzen verständlich spricht; der Geist hat endlich den Sieg davon getragen, der Zauberbann ist gelöst, der tausendjährige Bau, den rohe Gewalt mit List und Tücke im Bunde aufgeführt und gehalten ‒ er stürzt vor unsern Augen in Trümmer, ein frischer Lebenshauch weht über die weiten Gefilde und treibt neue Schöpfungen hervor, das freie Wort, die freie That, sie werden zur Wahrheit. Da erhebt auch der lang gedrückte Slawe sein Haupt wieder, wirft den Zwang von sich und fordert mit lauter und entschiedener Stimme sein altes Erbe wieder: die Freiheit. Stark durch seine Zahl, noch stärker durch seinen Willen und die wiedererlangte brüderliche Einmüthigkeit seiner Stämme, bleibt er dennoch seiner Natur und den Grundsätzen seiner Väter treu: er will keine Herrschaft, keine Eroberung, er will die Freiheit für sich, wie für Jedermann; er fordert sie unbedingt als die Anerkennung des heiligsten Rechts des Menschen. Darum verdammen und verabscheuen wir Slawen jede Herrschaft der Gewalt, die sich neben dem Gesetze geltend machen will, wir verwerfen alle Privilegien und Vorrechte, sowie alle politischen Ständeunterschiede und verlangen unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze; fordern das gleiche Maß von Rechten und Pflichten für Jedermann; wo immer unter Millionen auch nur ein Knecht geboren wird, da kennt man die wahre Freiheit noch nicht. Ja, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Staatsangehörigen sind, wie vor einem Jahrtausende, so auch heutzutage unsere Losung.“</p> <p>Doch nicht das Individuum, nicht der einzelne Mensch im Staate allein ist es, wofür wir unsere Stimmen erheben, zu dessen Gunsten wir unsere Forderungen stellen. Nicht minder heilig als der Mensch in seinem angebornen Rechte, ist uns auch das Volk mit der Gesammtheit seiner geistigen Interessen. Wenn gleich die Geschichte einzelnen Völkern vor anderen eine vollendetere humane Entwickelung zugesteht, so belehrt sie uns dennoch, daß der Entwickelungsfähigkeit auch der Anderen keine Schranken gesetzt sind; die Natur kennt weder edle noch unedle Völker an sich, sie hat keines derselben zur Herrschaft über ein anderes berufen, hat keines bestimmt, einem anderen als Mittel zu dessen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0228/0002]
jene Freiheit zu erobern, welche wenigstens so viel werth ist, als alle übrigen, die eine ganze Konstitution ersetzen kann: nämlich die Freiheit der Presse. Scheiterte ich in meinen Unternehmungen, so war es das Schicksal, welches mich nicht unterstützte. Andern, die reussirten, griff das Glück unter die Arme; sie hatten mächtige Freunde und ein ruhiges Vaterland hinter sich; ich hatte nicht dies Glück.
Von den modernen französischen Autoren meiner Zeit bin ich gewissermaßen der einzige, dessen Leben seinen Werken gleicht. Reisender, Soldat, Poet, Publizist, besang ich im Grünen die Wälder, schilderte ich auf den Schiffen das Meer, sprach ich im Lager von den Waffen, lernte ich im Exil das Exil, studierte ich an den Höfen, in der Verwaltung und in den Versammlungen, die Fürsten, die Politik, Gesetze und Geschichte. Die Redner Griechenlands und Rom's gehörten den öffentlichen Angelegenheiten an und theilten ihr Schicksal. In Italien und Spanien, gegen das Ende des Mittelalters, zur Zeit der Renaissance, standen die Heroen der Wissenschaft wie der Kunst, mitten in der sozialen Bewegung. Welch' stürmisch-schöne Tage verlebten nicht Dante, Tasso, Camöens, Excilla, Cervantes!
In Frankreich sangen und schrieben unsere alten Poeten und Historiker auf der Reise wie im Gewühle der Schlacht; Thibaut, Graf der Champagne, Villehardouin, Joinville bildeten ihren köstlichen Styl nach den Avantüren ihrer Laufbahn; Froissard suchte die Geschichte auf den Heerstraßen, und vernahm sie landstreichend mit Abbés und fahrenden Rittern. Seit Franz I. aber, waren unsere Schriftsteller isolirte Leute, deren Talente wohl der Ausdruck des Geistes, aber nicht der Ereignisse ihre Epoche sein konnten. . . .
Meine Memoiren, in verschiedene Bücher, in verschiedene Parthien getheilt, entstanden zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten. Die wechselnden Ereignisse und Gestaltungen meines Lebens gehen so die einen in die andern über; manchmal, in einer Zeit der Prosperität, habe ich von der Epoche meines Elend's zu sprechen; oft in den Tagen der Noth, gedenk' ich des Glücks der Vergangenheit. Die verschiedenen Stimmungen meiner verschiedenen Lebensjahre, meine Jugend hinüberspiegelnd in mein Alter, der Ernst meiner Prüfungszeit das Heitere beschattend meiner glücklichen Stunden, die Strahlen meiner Sonne, von ihrer Morgenröthe bis zu ihrem Untergange, sich durchkreuzend und vermischend wie der zitternde Wiederschein meiner ganzen Existenz ‒ alles das verleiht meinem Werke eine unendliche Einheit; meine Wiege steht neben meinem Grabe, mein Grab neben meiner Wiege; mein Leid wird Lust, meine Lust wird Leid; man weiß nicht, ob meine Memoiren das Werk eines braunumlockten oder die Arbeit eines silberumgebenen Hauptes sind …
Ich weiß nicht, ich nehme mich schlecht aus im Gewande des Lebens; vielleicht steht mir der Tod besser.
Wienerzeitungen seit den Märztagen. Die Konstitution. Der Freimüthige. Der Volksfreund. Der freie Wiener. Kaiser Joseph. Die neue Zeit. Der Unparteiische. Der Völkerbund. Oester. deutsche Zeitung. Studenten-Courier. Der Landbote. Der Unparteiische, eine Beamtenzeitung. Gerad' aus. Gassenzeitung. Straßenzeitung (die neue). Wahrheit. Katzenmusik (Charivari). Schnellpost. Tageblatt. Die Laterne. Nationalblatt. Der Omnibus. Das demokratische Bürgerblatt. Die Presse. Oestr. Volksblatt. Der Radikale. Der reisende Teufel. Zopf und Schwerd. Theaterchronik. Damenzeitung. Wiener Tagsposaune. Panier des Fortschritts. Das freie Bürgerblatt. Der Liberale. Der Prophet. Das Studentenblatt. Wiener Abendzeitung. National-Gardisten-Zeitung. Der öster. Volkstrompeter. Centralorgan für jüdische Interessen. Der Ohnehose. Wien über Alles. Das Parlament. Der Satan. Das junge Oestreich. Der Nationalgardist. Bst! Bst! Politische Dreieinigkeit. Donau-Zeitung. ‒ Es sind demnach 50 neue Blätter entstanden. Von den älteren hat das von N. Oesterlein gegründete, von J. N. Vogl redigirte „Oestr. Morgenblatt“ zu erscheinen aufgehört; von den neu entstandenen sind die sieben zuletzt genannten wieder eingegangen.
[Deutschland] deß nicht, und gegen 11 Uhr ward Generalmarsch geschlagen, und die einzelnen Kompagnien traten unter Waffen. Auf die Versicherung des Polizeipräsidenten, daß die Verhaftung Falkenhains vom Inquisitoriat und nicht von der Polizei aus verlangt worden, und demnach dereslbe vor seinen zuständigen Richter gestellt werde, und auf die ernsten doch nicht gehässigen Ermahnungen der Bürgerwehr zerstreuten sich endlich die Haufen, ohne daß ein eigentlicher Angriff gemacht worden wäre, und nach 12 Uhr war die Ruhe in allen Straßen hergestellt.
Posen, 9. Juli. Die Gazetta Polska liefert in Nr. 75 einen interessanten Beleg für die vielfach abgeleugnete Thatsache, daß die in unsrer Provinz, namentlich im Bromberger Regierungsbezirk längere Zeit in Flor gewesene Prügelstrafe selbst von Amtswegen sanktionirt worden. Die erwähnte Nummer bringt nämlich einen solchen Erlaß an das Tageslicht, der als ein Supplement zur Geschichte der Gerechtigkeit und Freiheit in unserer Provinz dienen kann. „Die auf dem Dominio Obudno vorhandenen Waffen aller Art sind binnen 24 Stunden bei Strafe körperlicher Züchtigung hier einzuliefern. Gonsawa, den 23. Mai 1848. Königlicher Distrikts-Kommissarius gez. Henrici.“ Eben so liefert uns Nr. 87 derselben Zeitung den Beweis, wie nach Aufhebung des Martialgesetzes und nach allen Interpellationen in der Nationalversammlung das Prügelsystem immer noch nicht aufgegeben ist. Am 15. Juni nämlich kam früh 8 Uhr eine fliegende Kolonne 12. Komp. des 6. Infanterie-Regiments unter Anführung des Lieutenants Drygalski aus Opalenica nach Sielinko und hielt auf dem herrschaftlichen Hofe. Man begab sich zunächst zur Frau und Mutter des Pächters Nawrocki, der gerade abwesend war und verlangte die Herausgabe von Waffen. Auf die Erklärung, daß bereits Seitens des Militärs früher mehrmalige Haussuchungen ohne allen Erfolg Statt gefunden, wurde der Hof umstellt und das Resultat der angestellten Untersuchung war eine Doppelflinte, die dem gegenwärtig bei den Garde-Ulanen in Berlin dienenden Sohne des Hauses gehörte. Darauf ließ der Offizier den Vogt Brykczynski, den Schäfer Berlinsci und den Einlieger Joseph Swider herbeirufen gegen welche wahrscheinlich irgend eine Denunciation vorlag. Auf die an sie gestellte Forderung der Herausgabe von Waffen erklärten dieselben, daß sie von keinen Waffen Kenntniß hätten. Sofort wurde Brykczynski, ein 70jähriger Mann auf ein Bund Stroh gelegt und ihm 21 Stockhiebe gege ben. Nach einer zweiten fruchtlosen Inquisition wird der Unglückliche wiederum auf Befehl des etc. Drygalski hingestreckt und erhielt 13 Hiebe. Damit noch nicht zufrieden, sollte an dem Armen noch ein drittes Mal die Exekution vollzogen werden, erst auf Bitten des anwesenden Schulzen Nowak und auf die Vorstellung, daß die Wiederholung der Prügel den Tod nach sich ziehen könnte, stand der Offizier von seinem Vorhaben ab.
* Frankfurt, 13. Juli. Nationalversammlung. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte.
Schüler aus Jena stellt (zu §. 2) noch einen Verbesserungsantrag, wonach „kein deutscher Staat zwischen seinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates bezüglich des bürgerlichen, peinlichen oder Prozeßrechtes einen Unterschied machen soll.“
Kolb von Speier unterhält die Versammlung mit statistischen Vergleichungen der Kultur- und Gewerbverhältnisse zwischen den cis- und transrhenanischen Provinzen Baierns. „Bei uns, sagt Herr Kolb, kann Jeder (der Geld hat,) Grundeigenthum erwerben, und dies hat die wohlthätigsten Folgen. Dann kämpft er für das Prinzip der Theilbarkeit des Bodens. Schon als die Pfalz unter der Republik noch das Donnersberg-Departement gebildet, habe man dort unter einer Bevölkerung von 420,000 Seelen 87,650 Grundbesitzer gezählt; gegenwärtig sei das Verhältniß der Produkte in Altbaiern gegen die Pfalz wie 1 zu 3 oder 4. „Das Prinzip des Kommunismus“, schließt er, findet bei uns in Baiern keinen Anklang.“ Sein Losungswort ist das des alten Louis Philippe: Freiheit und Ordnung; er will dem „Volke“ die bürgerliche Freiheit, die Freiheit des Erwerbs und Ansäßigmachung, dekretirt wissen.
Robert Mohl spricht gegen den Stahl'schen Antrag, den Gewerbtreibenden die Autonomie in Gewerbsachen zu unterlassen, und erklärt sich für den Majoritätsantrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses.
Koch von Leipzig spricht für ein deutsches Heimathgesetz; Löwe für „freie Arbeit,“ welche England zum „mächtigsten Staat der Welt“ gemacht. „Wir wollen,“ sagt der Redner, „dem Gewerbstande wieder die große und kräftige Stellung des Bürgers im Mittelalter geben, den Handwerker zum Künstler erheben; dadurch werden wir ihn vor dem Proletariat bewahren!“ (Großer Beifall.)
Dieskan stellt den Antrag: „Jeder Deutsche hat das Recht, in jedem deutschen Staate und in jedem deutschen Ort Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaft zu erwerben, Nahrungszweige zu betreiben, und das Gemeindebürgerrecht zu erwerben.“
Es sprechen noch Osterrath, Spatz (gegen die Bedingung der Erwerbsfähigkeit zur Aufnahme), Ziegert, Linde, Schwarzenberg.
Schlöffel macht auf den Widerspruch zwischen den §§ 1 und 2 aufmerksam: Was solle das deutsche Staatsbürgerrecht, wenn man erst das Gemeindebürgerrecht, welches eine Erwerbsquelle für die Kassen, gewinnen müsse? Reichensperger versichert, daß in Rheinpreußen die Gewerbtreibenden gern von der Gewerbefreiheit befreit sein möchten. (Gelächter.) Nach mehreren andern Reden, namentlich für und gegen die Bedingung der Unbescholtenheit und Erwerbsfähigkeit wird die Debatte auf Montag vertagt.
* Frankfurt, 14. Juli. Nachdem in der gestrigen Sitzung die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte bis Montag vertagt worden, verhandelte die Nationalversammlung heute über die separatistische Erklärung des hannöverschen Gesammtministeriums gegenüber der neugeschaffenen Centralgewalt. Nach dreistündiger Debatte über die Form des Beschlusses, wobei sich keine einzige Stimme zur Vertheidigung des Königs und Ministeriums erhoben, wurde der Antrag Wydenbrugk's angenommen: „Die Nationalversammlung beschließt, die Centralgewalt möge die unumwundene Anerkennung der Centralgewalt und des Gesetzes über dieselbe von der hannöverschen Staatsregierung verlangen.“
* Darmstadt, 12. Juli. Am vorigen Sonntag ist ein Detachement von 1 Bataillon Infanterie, 4 Geschütze und 80 Mann Kavallerie nach Michelstadt in den Odenwald gerückt, ohne daß sich über den Zweck dieser Sendung damals eine Vermuthung hätte aufstellen lassen. Gegenwärtig ist das Geheimniß enthüllt: die großen Vorbereitungen haben zu nichts Geringerem gedient, als einen Schmiedemeister zu verhaften, der gestern hier ins Arresthaus geliefert wurde; in seinem Wagen saßen zwei Gensdarmen, zwölf Kavalleristen eskortirten ihn. Dem Verhafteten soll zur Last gelegt werden, daß er republikanische Flugschriften im Odenwald vertheilt, und es scheint, daß die gedeihlich fortschreitende Reaktion in den größeren Ländern auch unserm Ministerium wieder Muth zur Einleitung von Tendenzprozessen gegeben hat.
* Kassel, 11. Juli. In der Ständeversammlung ist heute ein Antrag des Abgeordneten Pfeiffer auf Gestattung der Civilehe zwischen Christen und Juden angenommen und die Regierung ersucht worden, in dem Gesetzentwurf hierauf „Bedacht zu nehmen“. Mehrere Anträge der Deputirten Henkel und Lederer auf Reform der Wahlgesetzgebung, Einführung direkter Wahlen u. s. w. hat die Versammlung dagegen verworfen, was aus der Zusammensetzung der Kammer leicht zu erklären ist.
* Mannheim, 11. Juli. Heute Morgen hat die bairische Soldateska hier ein neues Attentat gegen die Bürger verübt. Horden Soldaten vom 12. Regiment drangen mit gezogenen Säbeln in mehrere Buchhandlungen und zwangen die Besitzer unter Drohungen, mehrere ihnen mißliebige Karrikaturen und Bilder, darunter Heckers Portrait, von den Schaufenstern wegzunehmen. Die Civilbehörde machte einen Versuch einzuschreiten, wurde aber von der bewaffneten Bavarenmacht verhöhnt. Die Erbitterung unter der Einwohnerschaft über diese Exzesse war natürlich nicht gering. Die gesetzliche Behörde des Herrn Mathy aber, statt die Bürger gegen die Wiederholung solcher Brutalitäten zu schützen und für Bestrafung der Soldaten zu sorgen, erließ eine Stunde später eine polizeiliche Verfügung an alle Buch- und Bilderläden, wonach denselben bei 15 Fl. Strafe verboten ward, irgend etwas was die Soldaten reizen könne, auszustellen. Dies ist die neueste Art, Censur und Polizeiverbote wieder einzuführen; es bedarf bloß der Exzesse einiger Soldaten, um sofort alle gewöhnlichen Gesetze zu suspendiren. Der Begriff dessen, „was die Soldaten reizen kann,“ ist aber so umfassend, daß diese Polizeiverfügung nicht allein zur Unterdrückung gewisser Bilder und Bücher, (beiläufig war unter dem den Baiern „Mißliebigen“ nicht das Geringste, was sich auf die Baiern bezog), sondern auch zur beliebigen Verfolgung mißliebiger Buchhändler ausgebeutet werden wird.
München, 9. Juli. Aus Regensburg erfahren wir so eben, daß es dort am 11. zwischen Soldaten des 8. Regiments aus Passau, und des 3. Bataillons des 4. Regiments der dortigen Garnison im Brauhause zum Stadtamthof zum Streit und dann Nachts zum blutigen Kampfe kam, woran die untern Schichten des Volkes sich gegen die Passauer Soldaten betheiligten und das Stadthaus, in welchem dieselben zum Theil liegen, mit Steinen bombardirten. Eine Patrouille gab Feuer und zwei Menschen verloren das Leben, 7 wurden verwundet. Zugleich ward Generalmarsch geschlagen und durch Landwehr und Stadtwehr Ruhe gestiftet.
(M. Z.) Kiel, 12. Juli. Die Bürgerschaft Kiels in großer Anzahl hat in gestern und heute abgehaltenen Versammlungen des Bürgervereins einstimmig eine Deklaration beschlossen, in welcher hauptsächlich gesagt wird, daß man jeden schimpflichen Frieden oder Waffenstillstand verwirft und keiner von Außen uns aufgedrungenen, nicht aus dem Volke selbst hervorgegangenen Regierung gehorchen werde. Letzteres ist auch der entschiedene Wille nicht allein der Bewohner Kiels, sondern ganz gewiß auch der größten Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner, wenn nicht Aller; eine Auflösung unserer provisorischen Regierung durch irgend eine fremde Gewalt würde ganz unbedingt das Land entweder zur Revolution oder in die größte Anarchie bringen.
(H. B. H.) Rendsburg, 12. Juli. Abends. Zuverlässigen Berichten zufolge ist noch keine Anzeige aus dem Lager über den Abschluß des Waffenstillstandes eingelaufen. Graf Pourtales und Graf Münster aus Berlin sind seit Montag bei Wrangel mit den Bedingungen, indessen hat dieser sich veranlaßt gesehen, wegen ein paar Punkte durch den gestern durch Hamburg passirten Kurier, Hauptmann Francesky, Instruktionen aus Berlin holen zu lassen, welche ihm morgen oder übermorgen zukommen können. Bis gestern soll nicht einmal eine Konferenz mit dem dänischen General stattgefunden haben. Inzwischen erwartet die hiesige provisorische Regierung täglich von Frankfurt auf eine Vorstellung wegen der an sie gestellten Anforderungen und wegen mehrerer mißliebiger Punkte der Waffenstillstandsbedingungen, welche Friedenspräliminarien einschließen, Antwort, die auf Wrangels Verfahren Einfluß haben könnte, obschon die jetzige provisorische Regierung sich, was eine Auflösung derselben betreffen könnte, den etwaigen Beschlüssen des Bundes unterwirft. Die Waffenstillstandsbedingungen, welche die „Börsen-Halle“ bisher gegeben, sind im Wesentlichen richtig; es kommen aber noch einige hier sehr mißliebige Punkte, zumal Betreffs der ferneren Verwaltung, hinzu, die freilich beiderseits nur aus Schleswig-Holstein zu wählen sein würde, der aber unter Anderm Kommissarien zur Ueberwachung beigegeben werden sollen und dergleichen mehr, wogegen denn auch in Frankfurt remonstrirt worden ist. ‒ Graf Reventlou ist nach Berlin gereist.
(B. H.) * Auch am 13. war noch keine Nachricht über Abschluß des Waffenstillstandes in Rendsburg eingetroffen.
* Wien, 9. Juli. Der Sicherheitsausschuß hat durch seinen Sieg über das Ministerium Pillersdorf noch bedeutend an Einfluß gewonnen. Das neue Ministerium wird von ihm jedenfalls einer scharfen Kontrolle unterworfen werden. Seine nächste Aufgabe muß aber dahin gehen, die Abberufung sämmtlicher Provinzial-Gouverneure zu fordern und durchzusetzen. Gegenwärtig ist er damit beschäftigt, die Richtigkeit eines ihm vom Kriegsminister auf wiederholtes Drängen zugestellten Nachweises über die in der Umgegend Wiens stationirten Truppen zu prüfen. Er hat deshalb Kommissarien nach den verschiedenen Ortschaften delegirt.
Vorgestern wurden der Nationalgarde weitere 18 Kanonen (versprochen waren nur 12) sammt Munition übergeben.
Ueber die galizischen Deputirten, deren Unkenntniß der deutschen Sprache Vielen ein solcher Stein des Anstoßes war, fängt man nachgerade an, eine günstige Meinung zu äußern. Es sind sämmtlich sehr intelligente Leute von entschiedener demokratischer Gesinnung, bei denen von einem Einflusse des Grafen Stadion keine Rede ist. Sie halten täglich Vorberathungen.
So eben verbreitet sich das Gerücht, die Papiere Pillersdorff's wären versiegelt worden; die Wahrheit desselben kann ich nicht verbürgen. Wünschenswerth wäre es sehr, hier vielleicht würde man den wahren Fäden einer Verschwörung auf die Spur kommen.
Wien, 10. Juli. Viele wollen das vor einigen Tagen auffallende Zurückhalten der hier nach Italien durchmarschirenden Truppen in der Umgebung der Hauptstadt mit dem Sturz des Ministeriums Pillersdorf in Zusammenhang bringen. Dieses soll die Absicht gehabt haben, sein System mit Waffengewalt durchzuführen, und nur die rasche Entschlossenheit des Erzh. Johann, der dem Wunsche des Ausschusses sogleich nachgab, sollen wir es zu verdanken haben, daß die Straßen Wiens nicht vom Kanonendonner erdröhnten. Die Regierung schickt fast alle disponiblen Truppen nach der Lombardei, wo Radetzky südlich über den Po gehen soll, um Karl Albert aus seiner festen Stellung herauszulocken. ‒ Jüngst erschienen zwei Amerikaner aus New-York auf der Aula, der sie 8000 fl. C. M. als Geschenck überbrachten und die heißesten Sympathien der Deutschen in Amerika für die Erhebung und wackere Ausdauer Wiens aussprachen.
(B. Z.) Prag, 5. Juli. In den Sitzungen des Slawenkongresses am 8, 9. und 10. Juni wurde ein Manifest der Slawen an die Völker Europa's besprochen und verfaßt. Es sollte in einer Plenarsitzung am 14. Juni allen Mitgliedern öffentlich vorgelesen werden, was aber natürlich wegen des gerade in diesen Tagen eingetretenen Barrikadenbaues und Straßenkrawalls unterblieb. Wir theilen hier den wesentlichsten Inhalt dieses interessanten Manifestes mit.
„Der Zusammentritt eines Slawenkongresses in Prag ist ein ungewöhnliches Ereigniß, wie in Europa, so auch bei uns Slawen selbst. Zum erstenmale, seit die Geschichte uns nennt, sind wir zerstreute Glieder einer großen Völkerfamilie aus entfernten Gegenden zusammengeströmt, um uns als Brüder wieder zu erkennen, und unsere gemeinsamen Angelegenheiten friedlich zu berathen, und wir haben uns verständigt, nicht allein durch das Mittel unserer herrlichen von 80 Millionen Stammgenossen gesprochenen Sprache, sondern auch durch den harmonischen Schlag unserer Herzen, durch den Einklang unserer geistigen Interessen.
Die Wahrheit und Offenheit, welche alle unsere Verhandlungen leitete, bestimmt uns, es auch vor Gott und der Welt auszusprechen, was wir gewollt und welche Grundsätze unseren Verhandlungen als Richtschnur gedient haben.
Die romanischen und germanischen Völkerstämme, einst als gewaltige Eroberer in Europa berühmt, haben mit der Kraft ihrer Schwerter seit Jahrtausenden nicht nur ihre staatliche Unabhängigkeit gesichert, sondern auch für ihre Herrschsucht mannigfache Befriedigung sich zu verschaffen gewußt. Ihre Staatskunst stützte sich zunächst auf das Recht des Stärkeren, nahm die Freiheit für die bevorzugten Klassen allein in Anspruch, regierte mittelst Privilegien und erkannte den Volksmassen nur bloße Pflichten zu; erst in der jüngsten Zeit gelang es der, gleich Gottes Odem über die Länder einherbrausenden Macht der öffentlichen Meinung alle Ketten des Feudalismus plötzlich zu sprengen und die unverjährbaren Rechte des Menschen für das Individuum allenthalben wieder zu gewinnen.
Bei den Slawen dagegen, wo man die Freiheit von jeher um so inniger liebte, je weniger man sich herrsch- und eroberungssüchtig erwies, wo der Hang zur Unabhängigkeit die Bildung jeder höheren Centralgewalt gehindert hatte, verfiel im Ablauf der Jahrhunderte ein Stamm nach dem anderen in Abhängigkeit; durch eine Politik, die vor den Augen der Welt längst nach Gebühr gerichtet worden, wurde zuletzt auch das ritterliche Volk der Polen, unserer edlen Brüder, um seine staatliche Existenz gebracht, die ganze große Slawenwelt schien der Zwingherrschaft unwiderruflich verfallen, und die Wahldiener derselben verfehlten nicht, ihr auch die Fähigkeit zur Freiheit abzusprechen. Doch auch dieser thörichte Wahn schwindet vor der Stimme Gottes, welche in den unerhörten Umwälzungen der Gegenwart jedem Herzen verständlich spricht; der Geist hat endlich den Sieg davon getragen, der Zauberbann ist gelöst, der tausendjährige Bau, den rohe Gewalt mit List und Tücke im Bunde aufgeführt und gehalten ‒ er stürzt vor unsern Augen in Trümmer, ein frischer Lebenshauch weht über die weiten Gefilde und treibt neue Schöpfungen hervor, das freie Wort, die freie That, sie werden zur Wahrheit. Da erhebt auch der lang gedrückte Slawe sein Haupt wieder, wirft den Zwang von sich und fordert mit lauter und entschiedener Stimme sein altes Erbe wieder: die Freiheit. Stark durch seine Zahl, noch stärker durch seinen Willen und die wiedererlangte brüderliche Einmüthigkeit seiner Stämme, bleibt er dennoch seiner Natur und den Grundsätzen seiner Väter treu: er will keine Herrschaft, keine Eroberung, er will die Freiheit für sich, wie für Jedermann; er fordert sie unbedingt als die Anerkennung des heiligsten Rechts des Menschen. Darum verdammen und verabscheuen wir Slawen jede Herrschaft der Gewalt, die sich neben dem Gesetze geltend machen will, wir verwerfen alle Privilegien und Vorrechte, sowie alle politischen Ständeunterschiede und verlangen unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze; fordern das gleiche Maß von Rechten und Pflichten für Jedermann; wo immer unter Millionen auch nur ein Knecht geboren wird, da kennt man die wahre Freiheit noch nicht. Ja, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Staatsangehörigen sind, wie vor einem Jahrtausende, so auch heutzutage unsere Losung.“
Doch nicht das Individuum, nicht der einzelne Mensch im Staate allein ist es, wofür wir unsere Stimmen erheben, zu dessen Gunsten wir unsere Forderungen stellen. Nicht minder heilig als der Mensch in seinem angebornen Rechte, ist uns auch das Volk mit der Gesammtheit seiner geistigen Interessen. Wenn gleich die Geschichte einzelnen Völkern vor anderen eine vollendetere humane Entwickelung zugesteht, so belehrt sie uns dennoch, daß der Entwickelungsfähigkeit auch der Anderen keine Schranken gesetzt sind; die Natur kennt weder edle noch unedle Völker an sich, sie hat keines derselben zur Herrschaft über ein anderes berufen, hat keines bestimmt, einem anderen als Mittel zu dessen
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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