Neue Rheinische Zeitung. Nr. 37. Köln, 7. Juli 1848.den Charakter einer Art von Brandschatzung, wie sie bisher noch nicht bekannt war. 1) Es war am 29. Juni l. J., als des Morgens gegen 9 Uhr drei Herrn anständig zu mir ins Haus traten und mir sagten, es seien draußen 50 von Schleswig-Holstein heimkehrende Freischärler, für welche ich ein kleines Frühstück - Milch, Wasser und Butterbrod gefälligst reichen möchte. Ich bin selbst Soldat gewesen und gewährte daher die mir gestellte Bitte auf das bereitwilligste. Ich ließ das Verlangte hinaustragen, gesellte mich unter die jungen Krieger und sah zu, wie sie ihr Frühstück verzehrten. Ebenso wie hier habe ich diese Sache vor unserm Bürgermeister, der mich verhörte, erzählt. Diese meine Aussage beglaubige ich durch meine Unterschrift und bezeuge auch, daß die Leute von hier direkt nach Königswinter friedlich und anständig gezogen sind. Auerhof bei Plittersdorf, den 4. Juli 1848. (Gez.) Paul Wirtz. Nichts Nachtheiliges zu bemerken bescheinigt Plittersdorf bei Bonn, den 4. Juli 1848 Der Gemeindevorsteher, (gez.) Scheben. 2) Die unterzeichneten Bürger bescheinigen hiermit, daß ein bewaffneter Trupp von 52 Mann heimkehrender v. d. Tann'scher Freischärler, aus Schleswig-Holstein kommend, unter Führung des Hauptmanns Reiferscheid, Lieutenants Schex und Lieutenants Imandt am 29. Juni l. J. freiwillig hier einquartirt wurden und sich bis zum 30. gegen 10 Uhr, wo dieselben ihren Marsch fortsetzten, durch anständiges Betragen und moralische Führung die Liebe und Achtung sämmtlicher Bürger erworben haben. Königswinter, den 4. Juli 1848. (Gez.) L. J. Hermanns, Stadtrath. Hieron. Hermanns. Mertens. v. Delitz, General-Lieutenant a. D. W. Richarz. N. Winterrath. L. Genger. P. J. Feyen. Ittenbach. G. Spindler. Krämer. Steph. Gürtler. P. Dewald. P. Spindler. M Balien. N. Bachem. J. W. Zilles. Jg. Spindler. Th. Daesen, Kirchenrendant. G. Rutscheid. F. J. Dumont. H. J. Knützen. M. Krämer. K. Schmitz. M. G. Stang, königl. Geometer. P. J. Kunbach. Theod. Hermanns. v. Hutzettnitz. Theod. Koppmann. Andernach, 2. Juli. 1848. Gestern las ich in Ihrer Zeitung einen Artikel aus Berlin, wonach 4 der Freischärler von der aufgelösten 6. Kompagnie des v. d. Tann'schen Freikorps auf der Eisenbahn in Spandau arretirt wurden. Heute habe ich Ihnen eine ähnliche Willkühr von Seiten des Militärs gegen die Freischärler zu berichten. Es kamen nämtich gestern von Linz circa 50 Freischärler von derselben Kompagnie hier an, und wollten auf eine Nacht Quartier haben, um heute ihre Reise nach ihrer Heimath fortzusetzen. Der hiesige Bürgermeister verweigerte dies. Sie gingen deshalb mit Ausnahme von Zweien nach Neuwied, wo sie Quartier erhielten. Heute Morgen, nachdem sämmtliche Freischärler schon auf der Brücke waren, um nach Koblenz weiter zu marschiren, wurde Allarm geblasen und circa 400 Mann der in Neuwied garnisonirenden 8. Jäger-Abtheilung und circa 600 Mann Bürgermilitär, waren augenblicklich unter den Waffen, und arretirten nachdem sämmtliche Soldaten scharf geladen hatten, die wenigen 46 Mann. Auf die Frage warum sie arretirt werden sollen gab man zur Antwort: "Dies werdet Ihr später erfahren." Nun wurden den Leuten, die für die deutsche Sache so tapfer und muthig gekämpft haben, ihre Waffen abgenommen, und sie mußten ins Gefängniß wandern. Das ist nun der Dank für die Strapazen und Mühen, denen diese Leuten sich mit Luft und Liebe zum Vaterlande geopfert haben. Mit aller Hochachtung Ihr ergebener W. R. ** Köln, 6. Juli. Während in Berlin die Ministerkrisis Nr. 2 ihren weiteren Verlauf nimmt, Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Köln, 6. Juli. Justizrath Kyll, der Stellvertreter des Herrn Camphausen für die Berliner Vereinbarungsversammlung ist nach Berlin einberufen worden. Herr Camphausen wird also wohl nach Frankfurt gehen und wie wir hoffen Reichsminister werden. Berlin, 4. Juli. Die Spielbanken sind am Sonntag Nachmittag auf eine eben so praktische als erfreuliche Weise von dem Platz vor den Zelten entfernt worden. Es hatten sich nicht weniger als neun und zwanzig Roulettische etablirt, welche dort bereits vor dem Beginn der gewöhnlichen Volksversammlung ihr Unwesen trieben. Ein Mann aus dem Volke - seiner Kleidung nach ein Arbeitsmann - der dem Treiben einige Zeit ruhig zugesehen hatte, wandte sich plötzlich an die Versammelten, stellte ihnen das Gefährliche und Verwerfliche dieses Treibens vor und fragte sie, ob sie ihm behüflich sei wollten, die Spieltische zu entfernen. Ein allgemeines Ja! war die Antwort und die Masse rückte alsbald wohlgeordnet gegen den Feind aller gesellschaftlichen Ordnung vor. Der Arbeitmann redete die Bankhalter ruhig an, setzte ihnen das Unzulässige ihres Treibens auseinander und ersuchte sie alsdann, "um sich keine Weiterungen zu verursachen", das Feld zu räumen. Im Nu waren alle Tische verschwunden, Einige mit einer Eilfertigkeit, daß sie das Geld auf der Erde verloren. Mehrere Soldaten, welche vorher ihr Geld verspielt hatten, kamen jetzt auf den Einfall, daß es an der Zeit sein möchte, sich desselben in aller Eile wieder zu bemächtigen. Sie ergriffen daher einen der Bankhalter, dem sie in der Leidenschaft sogar thätlich zusetzten. Allein jetzt wandten sich die Vollstrecker des Volksrechts gegen diese Letzteren und bedeuteten ihnen, daß die Sache so nicht gemeint worden. Verspielt sei auch verloren; man möge die Leute ruhig abziehen lassen. Das war das Ende der Spielbanken unter den Zelten. - Das Institut der Constabler wird in diesen Tagen in Thätigkeit treten. Gestern sind gegen fünfhundert zu diesem Dienst bestimmte Männer durch vier Kommissarien einer besonderen Prüfung rücksichtlich ihrer zu dem Amt erforderlichen Vorkenntnisse unterworfen worden. (Voss. Z.)- Ein Artikel in der "Allgem. Oester. Zeit." über das Ministerium Auerswald-Hansemann enthält viel Richtiges und Beherzigenswerthes. Unter Anderm heißt es darin: Nach langen Geburtswehen ist unser Ministerium endlich zur Welt gekommen - wir fürchten, daß es sich die Mühe hatte sparen können. Die achtköpfige Mißgeburt ist zu ungleich zusammengesetzt, die Parteien in und außerhalb der Nationalversammlung zu schroff gespalten, als daß dieses Ministerium, und gerade dieses, sich lange behaupten könnte. Einerseits kann die Krone den Gedanken an ihre alte Machtfülle nicht aufgeben; blind für die Zukunft, wird sie Unrettbares retten wollen, und sich keinem Ministertum auf die Dauer hingeben, welches die Volksinteressen höher stellt als die dynastischen. Andererseits wird auch das Volk von den verschiedensten politischen Leidenschaften bewegt. Zahllos ist die Menge derjenigen, welche im innersten Herzen Anhänger des alten Systems zur Fahne der Konstitution nur aus Heuchelei schwören; eine andere Partei ist der Idee der Theilung der Gewalten aufrichtig ergeben; andere wollen ein demokratisches Königthum, noch andere - und die Zahl ihrer Anhänger wächst täglich - die Republik ... Die Seele, der leitende Gedanke des Kabinets ist Hansemann, der die Laufbahn eines Talleyrand würdig zu beschreiten beginnt. Sie erinnern sich, noch vor wenig Wochen hat er die Revolution, seine Mutter, verleugnet, heute, der Großmüthige, sie anerkannt, sie öffentlich begrüßt und umarmt. Es ist ehrenwerth, wenn Staatsmänner, deren Ansichten im Laufe der Jahre eine Umwandlung erlitten haben, dies öffentlich eingestehen, es ist schmachvoll, wenn ein Minister, um der Krone und der Majorität zu gefallen, um am Ruder zu bleiben, heute aus einem Prinzip, - nach vierzehn Tagen aus dessen Gegensatz eine Kabinets- eine Lebensfrage macht! Ein solches Lügenkabinet kann und darf nicht mehr als ein Eintagsleben führen!" Berlin. Von der Thätigkeit der Reaktion, zugleich von den nichtswürdigen Mitteln, wie Lüge, Verleumdung, deren sie sich zur Befehdung der guten Sache bedient, giebt folgende, von einer in Nauen stattgehabten Versammlung von 40 oder 50 Adligen und Gutsbesitzern ausgegangene und bereits lithographirt in die Welt gesandte "Warnung" ein Beispiel, welche lautet: "Ueber die Verhandlungen der, von dem bekannten Held ausgeschriebenen und in der Villa Colonna in Berlin abgehaltenen Versammlung "zur Aufklärung der Provinzen über die Stimmung etc. der Hauptstadt", giebt ein glaubwürdiger Augenzeuge folgende beachtenswerthe Mittheilungen: Es wurden die verführten Landbewohner unter die Aegyde der demokratischen Hauptstadt gestellt. Man schlug vor, kein Mittel unversucht zu lassen, um der Aristokratie den Kopf zu zertreten. Es wurde ein Fünfziger-Ausschuß gewählt, welcher das fernere Verfahren berathen und ausführen soll. Der Vorschlag, Emissaire in die Provinzen, namentlich auf die Dörfer zu senden, wurde am geeignetsten gehalten; auch sollte eine Schrift verfaßt werden, in welcher die Berliner Revolution dem Landvolk in verständlicher Weise erzählt, die Vortheile für dasselbe durch Aufhebung des Drucks Seitens des Adels auseinandergesetzt und dasselbe aufgefordert werden sollte, den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen. Diese Schrift wird unentgeltlich vertheilt werden. Der Emissair soll dann durch mündliche Rede das Weitere nach Gutdünken bewirken, wo möglich die Taglöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren anzureizen. - Auf diese Weise hofft man zum Siege zu gelangen. (Hierauf folgt eine Liste, welche die Namen derer enthält, die theils als Mitglieder des Ausschusses, theils als Emissaire bezeichnet sein sollen. Dann heißt es weiter:) Jeder Ehrenmann, jeder Anhänger des Königthums, Jeder, dem die Erhaltung des Eigenthums am Herzen liegt, wird hierdurch aufgefordert, dem wühlerischen Treiben der gedachten anarchischen Fraktion den kräftigsten Widerstand entgegenzusetzen, ihren im Obigen angedeuteten Absichten die größtmöglichste Oeffentlichkeit zu verschaffen und die Namen der leitenden und handelnden Mitglieder der allgemeinen Verachtung Preis zu geben. Berlin, 24. Juni 1848" Die in dieser Warnung enthaltene Geschichtserzählung starrt von Lügen und Verdrehungen. Denn: 1) ist halb unwahr, halb sinnlos der Satz: die verführten (etwa statt: "zu verführenden") Landbewohner wurden unter die Aegide der demokratischen Hauptstadt gestellt; in Wahrheit hat Herr Held in der Villa Colonna nur vorgeschlagen etwas gegen die Umtriebe der Reaktionaire in den Provinzen, gegen die von denselben ausgehende Verleitung und Verwirrung der Meinungen über die Hauptstadt zu thun, und zu diesem Ende einen Ausschuß von 50 oder 100 Männern zu bilden, theils Berlinern, theils Bewohnern der Provinzen, welcher, wie es in der Warnung dann ziemlich weiter heißt, zum Zwecke dienliche Maßregeln berathen und ausführen sollte. 2) Es ist geradezu gelogen, daß der Vorschlag Emissaire auszusenden am geeignetsten gehalten wurde; vielmehr ist dieser Vorschlag schon in der ersten Versammlung mit gewichtigen Gründen bekämpft worden und der Ausschuß hat nach gepflogenen Berathungen ihn gänzlich fallen lassen und beschlossen, nur durch die Presse zu wirken. 3) Es ist gelogen, daß das Landvolk aufgefordert werden sollte, "den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen", oder daß gar Tagelöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren angereizt werden sollten; vielmehr ist in der ersten Versammlung von einigen Andern nur bemerkt worden, daß es nicht schwierig sein würde, den übermäßig belasteten Theil der Bevölkerung von dem Werthe dessen was in Berlin geschehen und mit allem Eifer vertheidigt wird, zu überzeugen, wenn man ihnen nachwiese, daß dadurch der Weg zur Erleichterung und Abwälzung der Lasten angebahnt, und daß es um Behauptung dieses segensvollen Weges zu thun ist. Daß jedoch hierin die Bevorrechteten eine "Aufreizung zu Ungehorsam (!) und offenem Aufstand" finden und daß sie darüber, daß man an die Abstellung ihnen vortheilhafter aber Unzählige erdrückender alter Ungerechtigkeiten gehen will, in Wuth gerathen, dies ist natürlich genug. 4) Die aufgestellte Namensliste enthält die Namen den Charakter einer Art von Brandschatzung, wie sie bisher noch nicht bekannt war. 1) Es war am 29. Juni l. J., als des Morgens gegen 9 Uhr drei Herrn anständig zu mir ins Haus traten und mir sagten, es seien draußen 50 von Schleswig-Holstein heimkehrende Freischärler, für welche ich ein kleines Frühstück ‒ Milch, Wasser und Butterbrod gefälligst reichen möchte. Ich bin selbst Soldat gewesen und gewährte daher die mir gestellte Bitte auf das bereitwilligste. Ich ließ das Verlangte hinaustragen, gesellte mich unter die jungen Krieger und sah zu, wie sie ihr Frühstück verzehrten. Ebenso wie hier habe ich diese Sache vor unserm Bürgermeister, der mich verhörte, erzählt. Diese meine Aussage beglaubige ich durch meine Unterschrift und bezeuge auch, daß die Leute von hier direkt nach Königswinter friedlich und anständig gezogen sind. Auerhof bei Plittersdorf, den 4. Juli 1848. (Gez.) Paul Wirtz. Nichts Nachtheiliges zu bemerken bescheinigt Plittersdorf bei Bonn, den 4. Juli 1848 Der Gemeindevorsteher, (gez.) Scheben. 2) Die unterzeichneten Bürger bescheinigen hiermit, daß ein bewaffneter Trupp von 52 Mann heimkehrender v. d. Tann'scher Freischärler, aus Schleswig-Holstein kommend, unter Führung des Hauptmanns Reiferscheid, Lieutenants Schex und Lieutenants Imandt am 29. Juni l. J. freiwillig hier einquartirt wurden und sich bis zum 30. gegen 10 Uhr, wo dieselben ihren Marsch fortsetzten, durch anständiges Betragen und moralische Führung die Liebe und Achtung sämmtlicher Bürger erworben haben. Königswinter, den 4. Juli 1848. (Gez.) L. J. Hermanns, Stadtrath. Hieron. Hermanns. Mertens. v. Delitz, General-Lieutenant a. D. W. Richarz. N. Winterrath. L. Genger. P. J. Feyen. Ittenbach. G. Spindler. Krämer. Steph. Gürtler. P. Dewald. P. Spindler. M Balien. N. Bachem. J. W. Zilles. Jg. Spindler. Th. Daesen, Kirchenrendant. G. Rutscheid. F. J. Dumont. H. J. Knützen. M. Krämer. K. Schmitz. M. G. Stang, königl. Geometer. P. J. Kunbach. Theod. Hermanns. v. Hutzettnitz. Theod. Koppmann. Andernach, 2. Juli. 1848. Gestern las ich in Ihrer Zeitung einen Artikel aus Berlin, wonach 4 der Freischärler von der aufgelösten 6. Kompagnie des v. d. Tann'schen Freikorps auf der Eisenbahn in Spandau arretirt wurden. Heute habe ich Ihnen eine ähnliche Willkühr von Seiten des Militärs gegen die Freischärler zu berichten. Es kamen nämtich gestern von Linz circa 50 Freischärler von derselben Kompagnie hier an, und wollten auf eine Nacht Quartier haben, um heute ihre Reise nach ihrer Heimath fortzusetzen. Der hiesige Bürgermeister verweigerte dies. Sie gingen deshalb mit Ausnahme von Zweien nach Neuwied, wo sie Quartier erhielten. Heute Morgen, nachdem sämmtliche Freischärler schon auf der Brücke waren, um nach Koblenz weiter zu marschiren, wurde Allarm geblasen und circa 400 Mann der in Neuwied garnisonirenden 8. Jäger-Abtheilung und circa 600 Mann Bürgermilitär, waren augenblicklich unter den Waffen, und arretirten nachdem sämmtliche Soldaten scharf geladen hatten, die wenigen 46 Mann. Auf die Frage warum sie arretirt werden sollen gab man zur Antwort: „Dies werdet Ihr später erfahren.“ Nun wurden den Leuten, die für die deutsche Sache so tapfer und muthig gekämpft haben, ihre Waffen abgenommen, und sie mußten ins Gefängniß wandern. Das ist nun der Dank für die Strapazen und Mühen, denen diese Leuten sich mit Luft und Liebe zum Vaterlande geopfert haben. Mit aller Hochachtung Ihr ergebener W. R. ** Köln, 6. Juli. Während in Berlin die Ministerkrisis Nr. 2 ihren weiteren Verlauf nimmt, Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Köln, 6. Juli. Justizrath Kyll, der Stellvertreter des Herrn Camphausen für die Berliner Vereinbarungsversammlung ist nach Berlin einberufen worden. Herr Camphausen wird also wohl nach Frankfurt gehen und wie wir hoffen Reichsminister werden. Berlin, 4. Juli. Die Spielbanken sind am Sonntag Nachmittag auf eine eben so praktische als erfreuliche Weise von dem Platz vor den Zelten entfernt worden. Es hatten sich nicht weniger als neun und zwanzig Roulettische etablirt, welche dort bereits vor dem Beginn der gewöhnlichen Volksversammlung ihr Unwesen trieben. Ein Mann aus dem Volke ‒ seiner Kleidung nach ein Arbeitsmann ‒ der dem Treiben einige Zeit ruhig zugesehen hatte, wandte sich plötzlich an die Versammelten, stellte ihnen das Gefährliche und Verwerfliche dieses Treibens vor und fragte sie, ob sie ihm behüflich sei wollten, die Spieltische zu entfernen. Ein allgemeines Ja! war die Antwort und die Masse rückte alsbald wohlgeordnet gegen den Feind aller gesellschaftlichen Ordnung vor. Der Arbeitmann redete die Bankhalter ruhig an, setzte ihnen das Unzulässige ihres Treibens auseinander und ersuchte sie alsdann, „um sich keine Weiterungen zu verursachen“, das Feld zu räumen. Im Nu waren alle Tische verschwunden, Einige mit einer Eilfertigkeit, daß sie das Geld auf der Erde verloren. Mehrere Soldaten, welche vorher ihr Geld verspielt hatten, kamen jetzt auf den Einfall, daß es an der Zeit sein möchte, sich desselben in aller Eile wieder zu bemächtigen. Sie ergriffen daher einen der Bankhalter, dem sie in der Leidenschaft sogar thätlich zusetzten. Allein jetzt wandten sich die Vollstrecker des Volksrechts gegen diese Letzteren und bedeuteten ihnen, daß die Sache so nicht gemeint worden. Verspielt sei auch verloren; man möge die Leute ruhig abziehen lassen. Das war das Ende der Spielbanken unter den Zelten. ‒ Das Institut der Constabler wird in diesen Tagen in Thätigkeit treten. Gestern sind gegen fünfhundert zu diesem Dienst bestimmte Männer durch vier Kommissarien einer besonderen Prüfung rücksichtlich ihrer zu dem Amt erforderlichen Vorkenntnisse unterworfen worden. (Voss. Z.)‒ Ein Artikel in der „Allgem. Oester. Zeit.“ über das Ministerium Auerswald-Hansemann enthält viel Richtiges und Beherzigenswerthes. Unter Anderm heißt es darin: Nach langen Geburtswehen ist unser Ministerium endlich zur Welt gekommen ‒ wir fürchten, daß es sich die Mühe hatte sparen können. Die achtköpfige Mißgeburt ist zu ungleich zusammengesetzt, die Parteien in und außerhalb der Nationalversammlung zu schroff gespalten, als daß dieses Ministerium, und gerade dieses, sich lange behaupten könnte. Einerseits kann die Krone den Gedanken an ihre alte Machtfülle nicht aufgeben; blind für die Zukunft, wird sie Unrettbares retten wollen, und sich keinem Ministertum auf die Dauer hingeben, welches die Volksinteressen höher stellt als die dynastischen. Andererseits wird auch das Volk von den verschiedensten politischen Leidenschaften bewegt. Zahllos ist die Menge derjenigen, welche im innersten Herzen Anhänger des alten Systems zur Fahne der Konstitution nur aus Heuchelei schwören; eine andere Partei ist der Idee der Theilung der Gewalten aufrichtig ergeben; andere wollen ein demokratisches Königthum, noch andere ‒ und die Zahl ihrer Anhänger wächst täglich ‒ die Republik … Die Seele, der leitende Gedanke des Kabinets ist Hansemann, der die Laufbahn eines Talleyrand würdig zu beschreiten beginnt. Sie erinnern sich, noch vor wenig Wochen hat er die Revolution, seine Mutter, verleugnet, heute, der Großmüthige, sie anerkannt, sie öffentlich begrüßt und umarmt. Es ist ehrenwerth, wenn Staatsmänner, deren Ansichten im Laufe der Jahre eine Umwandlung erlitten haben, dies öffentlich eingestehen, es ist schmachvoll, wenn ein Minister, um der Krone und der Majorität zu gefallen, um am Ruder zu bleiben, heute aus einem Prinzip, ‒ nach vierzehn Tagen aus dessen Gegensatz eine Kabinets- eine Lebensfrage macht! Ein solches Lügenkabinet kann und darf nicht mehr als ein Eintagsleben führen!“ Berlin. Von der Thätigkeit der Reaktion, zugleich von den nichtswürdigen Mitteln, wie Lüge, Verleumdung, deren sie sich zur Befehdung der guten Sache bedient, giebt folgende, von einer in Nauen stattgehabten Versammlung von 40 oder 50 Adligen und Gutsbesitzern ausgegangene und bereits lithographirt in die Welt gesandte „Warnung“ ein Beispiel, welche lautet: „Ueber die Verhandlungen der, von dem bekannten Held ausgeschriebenen und in der Villa Colonna in Berlin abgehaltenen Versammlung „zur Aufklärung der Provinzen über die Stimmung etc. der Hauptstadt“, giebt ein glaubwürdiger Augenzeuge folgende beachtenswerthe Mittheilungen: Es wurden die verführten Landbewohner unter die Aegyde der demokratischen Hauptstadt gestellt. Man schlug vor, kein Mittel unversucht zu lassen, um der Aristokratie den Kopf zu zertreten. Es wurde ein Fünfziger-Ausschuß gewählt, welcher das fernere Verfahren berathen und ausführen soll. Der Vorschlag, Emissaire in die Provinzen, namentlich auf die Dörfer zu senden, wurde am geeignetsten gehalten; auch sollte eine Schrift verfaßt werden, in welcher die Berliner Revolution dem Landvolk in verständlicher Weise erzählt, die Vortheile für dasselbe durch Aufhebung des Drucks Seitens des Adels auseinandergesetzt und dasselbe aufgefordert werden sollte, den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen. Diese Schrift wird unentgeltlich vertheilt werden. Der Emissair soll dann durch mündliche Rede das Weitere nach Gutdünken bewirken, wo möglich die Taglöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren anzureizen. ‒ Auf diese Weise hofft man zum Siege zu gelangen. (Hierauf folgt eine Liste, welche die Namen derer enthält, die theils als Mitglieder des Ausschusses, theils als Emissaire bezeichnet sein sollen. Dann heißt es weiter:) Jeder Ehrenmann, jeder Anhänger des Königthums, Jeder, dem die Erhaltung des Eigenthums am Herzen liegt, wird hierdurch aufgefordert, dem wühlerischen Treiben der gedachten anarchischen Fraktion den kräftigsten Widerstand entgegenzusetzen, ihren im Obigen angedeuteten Absichten die größtmöglichste Oeffentlichkeit zu verschaffen und die Namen der leitenden und handelnden Mitglieder der allgemeinen Verachtung Preis zu geben. Berlin, 24. Juni 1848“ Die in dieser Warnung enthaltene Geschichtserzählung starrt von Lügen und Verdrehungen. Denn: 1) ist halb unwahr, halb sinnlos der Satz: die verführten (etwa statt: „zu verführenden“) Landbewohner wurden unter die Aegide der demokratischen Hauptstadt gestellt; in Wahrheit hat Herr Held in der Villa Colonna nur vorgeschlagen etwas gegen die Umtriebe der Reaktionaire in den Provinzen, gegen die von denselben ausgehende Verleitung und Verwirrung der Meinungen über die Hauptstadt zu thun, und zu diesem Ende einen Ausschuß von 50 oder 100 Männern zu bilden, theils Berlinern, theils Bewohnern der Provinzen, welcher, wie es in der Warnung dann ziemlich weiter heißt, zum Zwecke dienliche Maßregeln berathen und ausführen sollte. 2) Es ist geradezu gelogen, daß der Vorschlag Emissaire auszusenden am geeignetsten gehalten wurde; vielmehr ist dieser Vorschlag schon in der ersten Versammlung mit gewichtigen Gründen bekämpft worden und der Ausschuß hat nach gepflogenen Berathungen ihn gänzlich fallen lassen und beschlossen, nur durch die Presse zu wirken. 3) Es ist gelogen, daß das Landvolk aufgefordert werden sollte, „den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen“, oder daß gar Tagelöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren angereizt werden sollten; vielmehr ist in der ersten Versammlung von einigen Andern nur bemerkt worden, daß es nicht schwierig sein würde, den übermäßig belasteten Theil der Bevölkerung von dem Werthe dessen was in Berlin geschehen und mit allem Eifer vertheidigt wird, zu überzeugen, wenn man ihnen nachwiese, daß dadurch der Weg zur Erleichterung und Abwälzung der Lasten angebahnt, und daß es um Behauptung dieses segensvollen Weges zu thun ist. Daß jedoch hierin die Bevorrechteten eine „Aufreizung zu Ungehorsam (!) und offenem Aufstand“ finden und daß sie darüber, daß man an die Abstellung ihnen vortheilhafter aber Unzählige erdrückender alter Ungerechtigkeiten gehen will, in Wuth gerathen, dies ist natürlich genug. 4) Die aufgestellte Namensliste enthält die Namen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar037_002" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0184"/> den Charakter einer Art von Brandschatzung, wie sie bisher noch nicht bekannt war.</p> <p>1) Es war am 29. Juni l. J., als des Morgens gegen 9 Uhr drei Herrn anständig zu mir ins Haus traten und mir sagten, es seien draußen 50 von Schleswig-Holstein heimkehrende Freischärler, für welche ich ein kleines Frühstück ‒ Milch, Wasser und Butterbrod gefälligst reichen möchte. Ich bin selbst Soldat gewesen und gewährte daher die mir gestellte Bitte auf das bereitwilligste. Ich ließ das Verlangte hinaustragen, gesellte mich unter die jungen Krieger und sah zu, wie sie ihr Frühstück verzehrten. Ebenso wie hier habe ich diese Sache vor unserm Bürgermeister, der mich verhörte, erzählt. Diese meine Aussage beglaubige ich durch meine Unterschrift und bezeuge auch, daß die Leute von hier direkt nach Königswinter friedlich und anständig gezogen sind.</p> <p>Auerhof bei Plittersdorf, den 4. Juli 1848.</p> <p>(Gez.) <hi rendition="#g">Paul Wirtz.</hi></p> <p>Nichts Nachtheiliges zu bemerken bescheinigt Plittersdorf bei Bonn, den 4. Juli 1848</p> <p>Der Gemeindevorsteher, (gez.) <hi rendition="#g">Scheben.</hi></p> <p>2) Die unterzeichneten Bürger bescheinigen hiermit, daß ein bewaffneter Trupp von 52 Mann heimkehrender v. d. Tann'scher Freischärler, aus Schleswig-Holstein kommend, unter Führung des Hauptmanns Reiferscheid, Lieutenants Schex und Lieutenants Imandt am 29. Juni l. J. freiwillig hier einquartirt wurden und sich bis zum 30. gegen 10 Uhr, wo dieselben ihren Marsch fortsetzten, durch anständiges Betragen und moralische Führung die Liebe und Achtung sämmtlicher Bürger erworben haben.</p> <p>Königswinter, den 4. Juli 1848.</p> <p rendition="#et">(Gez.) L. J. Hermanns, Stadtrath. Hieron. Hermanns. Mertens. v. Delitz, General-Lieutenant a. D. W. Richarz. N. Winterrath. L. Genger. P. J. Feyen. Ittenbach. G. Spindler. Krämer. Steph. Gürtler. P. Dewald. P. Spindler. M Balien. N. Bachem. J. W. Zilles. Jg. Spindler. Th. Daesen, Kirchenrendant. G. Rutscheid. F. J. Dumont. H. J. Knützen. M. Krämer. K. Schmitz. M. G. Stang, königl. Geometer. P. J. Kunbach. Theod. Hermanns. v. Hutzettnitz. Theod. Koppmann.</p> <p><hi rendition="#g">Andernach,</hi> 2. Juli. 1848.</p> <p>Gestern las ich in Ihrer Zeitung einen Artikel aus Berlin, wonach 4 der Freischärler von der aufgelösten 6. Kompagnie des v. d. 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Ein allgemeines Ja! war die Antwort und die Masse rückte alsbald wohlgeordnet gegen den Feind aller gesellschaftlichen Ordnung vor. Der Arbeitmann redete die Bankhalter ruhig an, setzte ihnen das Unzulässige ihres Treibens auseinander und ersuchte sie alsdann, „um sich keine Weiterungen zu verursachen“, das Feld zu räumen. Im Nu waren alle Tische verschwunden, Einige mit einer Eilfertigkeit, daß sie das Geld auf der Erde verloren. Mehrere Soldaten, welche vorher ihr Geld verspielt hatten, kamen jetzt auf den Einfall, daß es an der Zeit sein möchte, sich desselben in aller Eile wieder zu bemächtigen. Sie ergriffen daher einen der Bankhalter, dem sie in der Leidenschaft sogar thätlich zusetzten. Allein jetzt wandten sich die Vollstrecker des Volksrechts gegen diese Letzteren und bedeuteten ihnen, daß die Sache so nicht gemeint worden. Verspielt sei auch verloren; man möge die Leute ruhig abziehen lassen. 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Einerseits kann die Krone den Gedanken an ihre alte Machtfülle nicht aufgeben; blind für die Zukunft, wird sie Unrettbares retten wollen, und sich keinem Ministertum auf die Dauer hingeben, welches die Volksinteressen höher stellt als die dynastischen. Andererseits wird auch das Volk von den verschiedensten politischen Leidenschaften bewegt. Zahllos ist die Menge derjenigen, welche im innersten Herzen Anhänger des alten Systems zur Fahne der Konstitution nur aus Heuchelei schwören; eine andere Partei ist der Idee der Theilung der Gewalten aufrichtig ergeben; andere wollen ein demokratisches Königthum, noch andere ‒ und die Zahl ihrer Anhänger wächst täglich ‒ die Republik … Die Seele, der leitende Gedanke des Kabinets ist Hansemann, der die Laufbahn eines Talleyrand würdig zu beschreiten beginnt. Sie erinnern sich, noch vor wenig Wochen hat er die Revolution, seine Mutter, verleugnet, heute, der Großmüthige, sie anerkannt, sie öffentlich begrüßt und umarmt. Es ist ehrenwerth, wenn Staatsmänner, deren Ansichten im Laufe der Jahre eine Umwandlung erlitten haben, dies öffentlich eingestehen, es ist schmachvoll, wenn ein Minister, um der Krone und der Majorität zu gefallen, um am Ruder zu bleiben, heute aus einem Prinzip, ‒ nach vierzehn Tagen aus dessen Gegensatz eine Kabinets- eine Lebensfrage macht! Ein solches Lügenkabinet kann und darf nicht mehr als ein Eintagsleben führen!“</p> </div> <div xml:id="ar037_006" type="jArticle"> <head>Berlin.</head> <p>Von der Thätigkeit der Reaktion, zugleich von den nichtswürdigen Mitteln, wie Lüge, Verleumdung, deren sie sich zur Befehdung der guten Sache bedient, giebt folgende, von einer in Nauen stattgehabten Versammlung von 40 oder 50 Adligen und Gutsbesitzern ausgegangene und bereits lithographirt in die Welt gesandte „Warnung“ ein Beispiel, welche lautet:</p> <p>„Ueber die Verhandlungen der, von dem bekannten Held ausgeschriebenen und in der Villa Colonna in Berlin abgehaltenen Versammlung „zur Aufklärung der Provinzen über die Stimmung etc. der Hauptstadt“, giebt ein glaubwürdiger Augenzeuge folgende beachtenswerthe Mittheilungen:</p> <p rendition="#et">Es wurden die verführten Landbewohner unter die Aegyde der demokratischen Hauptstadt gestellt. Man schlug vor, kein Mittel unversucht zu lassen, um der Aristokratie den Kopf zu zertreten. Es wurde ein Fünfziger-Ausschuß gewählt, welcher das fernere Verfahren berathen und ausführen soll. Der Vorschlag, Emissaire in die Provinzen, namentlich auf die Dörfer zu senden, wurde am geeignetsten gehalten; auch sollte eine Schrift verfaßt werden, in welcher die Berliner Revolution dem Landvolk in verständlicher Weise erzählt, die Vortheile für dasselbe durch Aufhebung des Drucks Seitens des Adels auseinandergesetzt und dasselbe aufgefordert werden sollte, den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen. Diese Schrift wird unentgeltlich vertheilt werden. Der Emissair soll dann durch mündliche Rede das Weitere nach Gutdünken bewirken, wo möglich die Taglöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren anzureizen. ‒ Auf diese Weise hofft man zum Siege zu gelangen.</p> <p>(Hierauf folgt eine Liste, welche die Namen derer enthält, die theils als Mitglieder des Ausschusses, theils als Emissaire bezeichnet sein sollen. Dann heißt es weiter:)</p> <p>Jeder Ehrenmann, jeder Anhänger des Königthums, Jeder, dem die Erhaltung des Eigenthums am Herzen liegt, wird hierdurch aufgefordert, dem wühlerischen Treiben der gedachten anarchischen Fraktion den kräftigsten Widerstand entgegenzusetzen, ihren im Obigen angedeuteten Absichten die größtmöglichste Oeffentlichkeit zu verschaffen und die Namen der leitenden und handelnden Mitglieder der allgemeinen Verachtung Preis zu geben. Berlin, 24. Juni 1848“</p> <p>Die in dieser Warnung enthaltene Geschichtserzählung starrt von Lügen und Verdrehungen. Denn: 1) ist halb unwahr, halb sinnlos der Satz: die verführten (etwa statt: „zu verführenden“) Landbewohner wurden unter die Aegide der demokratischen Hauptstadt gestellt; in Wahrheit hat Herr Held in der Villa Colonna nur vorgeschlagen etwas gegen die Umtriebe der Reaktionaire in den Provinzen, gegen die von denselben ausgehende Verleitung und Verwirrung der Meinungen über die Hauptstadt zu thun, und zu diesem Ende einen Ausschuß von 50 oder 100 Männern zu bilden, theils Berlinern, theils Bewohnern der Provinzen, welcher, wie es in der Warnung dann ziemlich weiter heißt, zum Zwecke dienliche Maßregeln berathen und ausführen sollte. 2) Es ist geradezu gelogen, daß der Vorschlag Emissaire auszusenden am geeignetsten gehalten wurde; vielmehr ist dieser Vorschlag schon in der ersten Versammlung mit gewichtigen Gründen bekämpft worden und der Ausschuß hat nach gepflogenen Berathungen ihn gänzlich fallen lassen und beschlossen, nur durch die Presse zu wirken. 3) Es ist gelogen, daß das Landvolk aufgefordert werden sollte, „den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen“, oder daß gar Tagelöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren angereizt werden sollten; vielmehr ist in der ersten Versammlung von einigen Andern nur bemerkt worden, daß es nicht schwierig sein würde, den übermäßig belasteten Theil der Bevölkerung von dem Werthe dessen was in Berlin geschehen und mit allem Eifer vertheidigt wird, zu überzeugen, wenn man ihnen nachwiese, daß dadurch der Weg zur Erleichterung und Abwälzung der Lasten angebahnt, und daß es um Behauptung dieses segensvollen Weges zu thun ist. Daß jedoch hierin die Bevorrechteten eine „Aufreizung zu Ungehorsam (!) und offenem Aufstand“ finden und daß sie darüber, daß man an die Abstellung ihnen vortheilhafter aber Unzählige erdrückender alter Ungerechtigkeiten gehen will, in Wuth gerathen, dies ist natürlich genug. 4) Die aufgestellte Namensliste enthält die Namen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0184/0002]
den Charakter einer Art von Brandschatzung, wie sie bisher noch nicht bekannt war.
1) Es war am 29. Juni l. J., als des Morgens gegen 9 Uhr drei Herrn anständig zu mir ins Haus traten und mir sagten, es seien draußen 50 von Schleswig-Holstein heimkehrende Freischärler, für welche ich ein kleines Frühstück ‒ Milch, Wasser und Butterbrod gefälligst reichen möchte. Ich bin selbst Soldat gewesen und gewährte daher die mir gestellte Bitte auf das bereitwilligste. Ich ließ das Verlangte hinaustragen, gesellte mich unter die jungen Krieger und sah zu, wie sie ihr Frühstück verzehrten. Ebenso wie hier habe ich diese Sache vor unserm Bürgermeister, der mich verhörte, erzählt. Diese meine Aussage beglaubige ich durch meine Unterschrift und bezeuge auch, daß die Leute von hier direkt nach Königswinter friedlich und anständig gezogen sind.
Auerhof bei Plittersdorf, den 4. Juli 1848.
(Gez.) Paul Wirtz.
Nichts Nachtheiliges zu bemerken bescheinigt Plittersdorf bei Bonn, den 4. Juli 1848
Der Gemeindevorsteher, (gez.) Scheben.
2) Die unterzeichneten Bürger bescheinigen hiermit, daß ein bewaffneter Trupp von 52 Mann heimkehrender v. d. Tann'scher Freischärler, aus Schleswig-Holstein kommend, unter Führung des Hauptmanns Reiferscheid, Lieutenants Schex und Lieutenants Imandt am 29. Juni l. J. freiwillig hier einquartirt wurden und sich bis zum 30. gegen 10 Uhr, wo dieselben ihren Marsch fortsetzten, durch anständiges Betragen und moralische Führung die Liebe und Achtung sämmtlicher Bürger erworben haben.
Königswinter, den 4. Juli 1848.
(Gez.) L. J. Hermanns, Stadtrath. Hieron. Hermanns. Mertens. v. Delitz, General-Lieutenant a. D. W. Richarz. N. Winterrath. L. Genger. P. J. Feyen. Ittenbach. G. Spindler. Krämer. Steph. Gürtler. P. Dewald. P. Spindler. M Balien. N. Bachem. J. W. Zilles. Jg. Spindler. Th. Daesen, Kirchenrendant. G. Rutscheid. F. J. Dumont. H. J. Knützen. M. Krämer. K. Schmitz. M. G. Stang, königl. Geometer. P. J. Kunbach. Theod. Hermanns. v. Hutzettnitz. Theod. Koppmann.
Andernach, 2. Juli. 1848.
Gestern las ich in Ihrer Zeitung einen Artikel aus Berlin, wonach 4 der Freischärler von der aufgelösten 6. Kompagnie des v. d. Tann'schen Freikorps auf der Eisenbahn in Spandau arretirt wurden.
Heute habe ich Ihnen eine ähnliche Willkühr von Seiten des Militärs gegen die Freischärler zu berichten. Es kamen nämtich gestern von Linz circa 50 Freischärler von derselben Kompagnie hier an, und wollten auf eine Nacht Quartier haben, um heute ihre Reise nach ihrer Heimath fortzusetzen.
Der hiesige Bürgermeister verweigerte dies. Sie gingen deshalb mit Ausnahme von Zweien nach Neuwied, wo sie Quartier erhielten. Heute Morgen, nachdem sämmtliche Freischärler schon auf der Brücke waren, um nach Koblenz weiter zu marschiren, wurde Allarm geblasen und circa 400 Mann der in Neuwied garnisonirenden 8. Jäger-Abtheilung und circa 600 Mann Bürgermilitär, waren augenblicklich unter den Waffen, und arretirten nachdem sämmtliche Soldaten scharf geladen hatten, die wenigen 46 Mann. Auf die Frage warum sie arretirt werden sollen gab man zur Antwort: „Dies werdet Ihr später erfahren.“ Nun wurden den Leuten, die für die deutsche Sache so tapfer und muthig gekämpft haben, ihre Waffen abgenommen, und sie mußten ins Gefängniß wandern. Das ist nun der Dank für die Strapazen und Mühen, denen diese Leuten sich mit Luft und Liebe zum Vaterlande geopfert haben.
Mit aller Hochachtung Ihr ergebener W. R.
** Köln, 6. Juli. Während in Berlin die Ministerkrisis Nr. 2 ihren weiteren Verlauf nimmt,
_ * Köln, 6. Juli. Justizrath Kyll, der Stellvertreter des Herrn Camphausen für die Berliner Vereinbarungsversammlung ist nach Berlin einberufen worden. Herr Camphausen wird also wohl nach Frankfurt gehen und wie wir hoffen Reichsminister werden.
Berlin, 4. Juli. Die Spielbanken sind am Sonntag Nachmittag auf eine eben so praktische als erfreuliche Weise von dem Platz vor den Zelten entfernt worden. Es hatten sich nicht weniger als neun und zwanzig Roulettische etablirt, welche dort bereits vor dem Beginn der gewöhnlichen Volksversammlung ihr Unwesen trieben. Ein Mann aus dem Volke ‒ seiner Kleidung nach ein Arbeitsmann ‒ der dem Treiben einige Zeit ruhig zugesehen hatte, wandte sich plötzlich an die Versammelten, stellte ihnen das Gefährliche und Verwerfliche dieses Treibens vor und fragte sie, ob sie ihm behüflich sei wollten, die Spieltische zu entfernen. Ein allgemeines Ja! war die Antwort und die Masse rückte alsbald wohlgeordnet gegen den Feind aller gesellschaftlichen Ordnung vor. Der Arbeitmann redete die Bankhalter ruhig an, setzte ihnen das Unzulässige ihres Treibens auseinander und ersuchte sie alsdann, „um sich keine Weiterungen zu verursachen“, das Feld zu räumen. Im Nu waren alle Tische verschwunden, Einige mit einer Eilfertigkeit, daß sie das Geld auf der Erde verloren. Mehrere Soldaten, welche vorher ihr Geld verspielt hatten, kamen jetzt auf den Einfall, daß es an der Zeit sein möchte, sich desselben in aller Eile wieder zu bemächtigen. Sie ergriffen daher einen der Bankhalter, dem sie in der Leidenschaft sogar thätlich zusetzten. Allein jetzt wandten sich die Vollstrecker des Volksrechts gegen diese Letzteren und bedeuteten ihnen, daß die Sache so nicht gemeint worden. Verspielt sei auch verloren; man möge die Leute ruhig abziehen lassen. Das war das Ende der Spielbanken unter den Zelten.
‒ Das Institut der Constabler wird in diesen Tagen in Thätigkeit treten. Gestern sind gegen fünfhundert zu diesem Dienst bestimmte Männer durch vier Kommissarien einer besonderen Prüfung rücksichtlich ihrer zu dem Amt erforderlichen Vorkenntnisse unterworfen worden.
(Voss. Z.) ‒ Ein Artikel in der „Allgem. Oester. Zeit.“ über das Ministerium Auerswald-Hansemann enthält viel Richtiges und Beherzigenswerthes. Unter Anderm heißt es darin: Nach langen Geburtswehen ist unser Ministerium endlich zur Welt gekommen ‒ wir fürchten, daß es sich die Mühe hatte sparen können. Die achtköpfige Mißgeburt ist zu ungleich zusammengesetzt, die Parteien in und außerhalb der Nationalversammlung zu schroff gespalten, als daß dieses Ministerium, und gerade dieses, sich lange behaupten könnte. Einerseits kann die Krone den Gedanken an ihre alte Machtfülle nicht aufgeben; blind für die Zukunft, wird sie Unrettbares retten wollen, und sich keinem Ministertum auf die Dauer hingeben, welches die Volksinteressen höher stellt als die dynastischen. Andererseits wird auch das Volk von den verschiedensten politischen Leidenschaften bewegt. Zahllos ist die Menge derjenigen, welche im innersten Herzen Anhänger des alten Systems zur Fahne der Konstitution nur aus Heuchelei schwören; eine andere Partei ist der Idee der Theilung der Gewalten aufrichtig ergeben; andere wollen ein demokratisches Königthum, noch andere ‒ und die Zahl ihrer Anhänger wächst täglich ‒ die Republik … Die Seele, der leitende Gedanke des Kabinets ist Hansemann, der die Laufbahn eines Talleyrand würdig zu beschreiten beginnt. Sie erinnern sich, noch vor wenig Wochen hat er die Revolution, seine Mutter, verleugnet, heute, der Großmüthige, sie anerkannt, sie öffentlich begrüßt und umarmt. Es ist ehrenwerth, wenn Staatsmänner, deren Ansichten im Laufe der Jahre eine Umwandlung erlitten haben, dies öffentlich eingestehen, es ist schmachvoll, wenn ein Minister, um der Krone und der Majorität zu gefallen, um am Ruder zu bleiben, heute aus einem Prinzip, ‒ nach vierzehn Tagen aus dessen Gegensatz eine Kabinets- eine Lebensfrage macht! Ein solches Lügenkabinet kann und darf nicht mehr als ein Eintagsleben führen!“
Berlin. Von der Thätigkeit der Reaktion, zugleich von den nichtswürdigen Mitteln, wie Lüge, Verleumdung, deren sie sich zur Befehdung der guten Sache bedient, giebt folgende, von einer in Nauen stattgehabten Versammlung von 40 oder 50 Adligen und Gutsbesitzern ausgegangene und bereits lithographirt in die Welt gesandte „Warnung“ ein Beispiel, welche lautet:
„Ueber die Verhandlungen der, von dem bekannten Held ausgeschriebenen und in der Villa Colonna in Berlin abgehaltenen Versammlung „zur Aufklärung der Provinzen über die Stimmung etc. der Hauptstadt“, giebt ein glaubwürdiger Augenzeuge folgende beachtenswerthe Mittheilungen:
Es wurden die verführten Landbewohner unter die Aegyde der demokratischen Hauptstadt gestellt. Man schlug vor, kein Mittel unversucht zu lassen, um der Aristokratie den Kopf zu zertreten. Es wurde ein Fünfziger-Ausschuß gewählt, welcher das fernere Verfahren berathen und ausführen soll. Der Vorschlag, Emissaire in die Provinzen, namentlich auf die Dörfer zu senden, wurde am geeignetsten gehalten; auch sollte eine Schrift verfaßt werden, in welcher die Berliner Revolution dem Landvolk in verständlicher Weise erzählt, die Vortheile für dasselbe durch Aufhebung des Drucks Seitens des Adels auseinandergesetzt und dasselbe aufgefordert werden sollte, den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen. Diese Schrift wird unentgeltlich vertheilt werden. Der Emissair soll dann durch mündliche Rede das Weitere nach Gutdünken bewirken, wo möglich die Taglöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren anzureizen. ‒ Auf diese Weise hofft man zum Siege zu gelangen.
(Hierauf folgt eine Liste, welche die Namen derer enthält, die theils als Mitglieder des Ausschusses, theils als Emissaire bezeichnet sein sollen. Dann heißt es weiter:)
Jeder Ehrenmann, jeder Anhänger des Königthums, Jeder, dem die Erhaltung des Eigenthums am Herzen liegt, wird hierdurch aufgefordert, dem wühlerischen Treiben der gedachten anarchischen Fraktion den kräftigsten Widerstand entgegenzusetzen, ihren im Obigen angedeuteten Absichten die größtmöglichste Oeffentlichkeit zu verschaffen und die Namen der leitenden und handelnden Mitglieder der allgemeinen Verachtung Preis zu geben. Berlin, 24. Juni 1848“
Die in dieser Warnung enthaltene Geschichtserzählung starrt von Lügen und Verdrehungen. Denn: 1) ist halb unwahr, halb sinnlos der Satz: die verführten (etwa statt: „zu verführenden“) Landbewohner wurden unter die Aegide der demokratischen Hauptstadt gestellt; in Wahrheit hat Herr Held in der Villa Colonna nur vorgeschlagen etwas gegen die Umtriebe der Reaktionaire in den Provinzen, gegen die von denselben ausgehende Verleitung und Verwirrung der Meinungen über die Hauptstadt zu thun, und zu diesem Ende einen Ausschuß von 50 oder 100 Männern zu bilden, theils Berlinern, theils Bewohnern der Provinzen, welcher, wie es in der Warnung dann ziemlich weiter heißt, zum Zwecke dienliche Maßregeln berathen und ausführen sollte. 2) Es ist geradezu gelogen, daß der Vorschlag Emissaire auszusenden am geeignetsten gehalten wurde; vielmehr ist dieser Vorschlag schon in der ersten Versammlung mit gewichtigen Gründen bekämpft worden und der Ausschuß hat nach gepflogenen Berathungen ihn gänzlich fallen lassen und beschlossen, nur durch die Presse zu wirken. 3) Es ist gelogen, daß das Landvolk aufgefordert werden sollte, „den Gutsherren in keiner Weise zu gehorchen“, oder daß gar Tagelöhner und Bauern zum offenen Aufstande gegen die Gutsherren angereizt werden sollten; vielmehr ist in der ersten Versammlung von einigen Andern nur bemerkt worden, daß es nicht schwierig sein würde, den übermäßig belasteten Theil der Bevölkerung von dem Werthe dessen was in Berlin geschehen und mit allem Eifer vertheidigt wird, zu überzeugen, wenn man ihnen nachwiese, daß dadurch der Weg zur Erleichterung und Abwälzung der Lasten angebahnt, und daß es um Behauptung dieses segensvollen Weges zu thun ist. Daß jedoch hierin die Bevorrechteten eine „Aufreizung zu Ungehorsam (!) und offenem Aufstand“ finden und daß sie darüber, daß man an die Abstellung ihnen vortheilhafter aber Unzählige erdrückender alter Ungerechtigkeiten gehen will, in Wuth gerathen, dies ist natürlich genug. 4) Die aufgestellte Namensliste enthält die Namen
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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