Neue Rheinische Zeitung. Nr. 35. Köln, 5. Juli 1848.der liberalen Bourgeoisie, sehen wir diese anfangs unbewußte Masse nach vielen Täuschungen, nach vielen Niederlagen allmählig in der Bewegung der Chartisten zur klaren Erkenntniß seiner Stellung kommen und jede Führung seiner liberalen Betrüger abschüttelnd, der eignen Kraft vertrauen, der eignen unwiderstehlichen Gewalt. Mit jedem Siege, den die Bourgeoisie über die alte Aristokratie des Landes davonträgt, siegt auch die Masse der Arbeiter, indem sie sich abgesonderter und kompakter der siegenden Mittelklasse gegenüber stellt. Mit jedem Augenblicke wird der Kampf der Zukunft einfacher und faßlicher. Drohend stehen zuletzt die Repräsentanten des Kapitals und die Söhne der Arbeit einander gegenüber. Doch genug. In meinem nächsten Artikel werde ich Ihnen die Lage der Bewegung seit der Revolution von 1848 zu schildern suchen. - Die Engländer, die mit ihrem Armenwesen, mit der Emanzipation der Sklaven u. s. w. so viele Experimente für andere Leute gemacht haben, scheinen sich darneben zu freuen, daß jetzt auch einmal die Reihe an andere Nationen gekommen ist. Aus einem längern Artikel der Times über die französischen Ereignisse geht dies ziemlich deutlich hervor. "Es scheint unsern Nachbarn, den Franzosen, kaum eingefallen zu sein," sagt die Times, "daß es ein ziemlich schwieriges und sehr kostspieliges Unternehmen ist, viele Tausende von Personen mit Weibern und Kindern nach den Antipoden transportiren und auf unbebauten Inseln versorgen zu wollen. Wir sind wirklich neugierig, die Mittel nennen zu hören, mit denen man eine so massenhafte Verbannung zu betreiben gedenkt." Es ist möglich, daß die Times mit ihren leisen Zweifeln recht hat. Das englische Gouvernement sah sich bisher noch nicht im Stande, die Besorgung der Emigration übernehmen zu können. Wir müssen abwarten, in wie weit es der honetten Republik mit ihren blühenden Finanzen möglich ist, das Experiment durchzuführen. An das deutsche Volk. Endlich ist die provisorische Centralgewalt für das gesammte Deutschland durch die Nationalversammlung zu Frankfurt geschaffen. Aber mit Schmerz müssen wir es bekennen: das von der Nationalversammlung gegebene Gesetz, welches die Centralgewalt in's Leben rief, befriedigt nicht unsere Erwartungen, befriedigt nicht die Erwartungen, welche das deutsche Volk mit Recht sich davon versprochen hatte. Vielmehr sind dadurch fast alle Errungenschaften der jüngsten großartigen Erhebung des deutschen Volkes in Frage gestellt, und die alte verwerfliche Politik scheint, nur unter anderem Namen, in unserem Vaterlande wieder Platz greifen zu wollen. Durch dieses Gesetz ist ein Reichsverweser ernannt - über vier Fünftheile der Versammlung wählten dazu einen deutschen Fürsten, den Erzherzog Johann von Oestreich - und dieser Reichsverweser ist unverantwortlich, ja, er ist nicht einmal verpflichtet, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen; dagegen ist er gehalten, über Alles, was er thut, sich vorher mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einvernehmen zu setzen! - Deutsches Volk! Als du deine Vertreter zu der konstituirenden Versammlung hierher sandtest, der du die höchste Gewalt, die Souveränität des Volkes, anvertrautest, da war es dein Wille, daß von uns Beschlüsse gefaßt und Einrichtungen getroffen würden, welche unsere höchsten Güter, die Freiheit und die Einheit sicher stellten, welche uns, dieser zerstückelten, zerrissenen und zertretenen Nation, einen einigen, freien, selbstbewußten Gesammtstaat bildeten und auf den Trümmern eines unheilvollen, freiheitsmörderischen Systems ein neues, glanzvolles Gebäude der Volksfreiheit errichteten. Die Versammlung selber hat bei mehreren Gelegenheiten die einzige Quelle ihrer Gewalt, die Volkssouveränität, entschieden ausgesprochen. Nur dadurch war es möglich, daß aus dem Verfassungswerke etwas Großes und Befriedigendes würde. Aber durch das neue Gesetz über die Centralgewalt ist dieser Grundsatz erschüttert, unsere ganze politische Zukunft ist dadurch in Frage gestellt. Die Versammlung hat ein unverantwortliches Oberhaupt für Deutschland erwählt. Hierdurch hat sie sich des Rechtes entäußert, welches das Volk ihr anvertraut: sie hat die Volkssouveränität preis gegeben; sie hat sich einen Herrn gesetzt welcher nicht unmittelbar aus dem Volke seine Gewalt herleitet, sondern welcher, wie das bisherige Fürstenthum, außer dem Volke steht. Dies erhält erst sein Gewicht durch die zweite Bestimmung, daß der Reichsverweser nicht verpflichtet ist, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen. Er ist dadurch gesetzlich unabhängig von der Nationalversammlung, und lediglich von seinem Willen hängt es ab, ob er die Beschlüsse derselben vollziehen will oder nicht. Also der Wille der Nation, welcher in der Versammlung repräsentirt sein soll, ist nicht geachtet: er soll kein Organ haben. Dagegen soll sich der Reichsverweser bei seinen Handlungen mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einklang setzen! Was heißt dies anders, als daß das von der Nation verworfene System der Zersplitterung wieder ins Leben gerufen werde? Denn diese Repräsentanten der Regierungen sind doch nichts weiter, als der alte Bundestag, der zwar ausdrücklich aufgehoben wurde, aber neu, blos unter anderm Namen dennoch fortbesteht? Also noch einmal soll sich das alte Spiel erneuern? noch einmal das Volk um seine Hoffnungen betrogen werden? noch einmal soll die Zersplitterung und arglistige Fürstenpolitik siegen über die Einheit und Freiheit des deutschen Volkes?! Dieses Spiel konnte man bereits bei der Wahl des Reichsverwesers durchschauen. Der Bundestag hat offen erklärt, daß schon vor Schluß der Berathung über die schwebende Frage die einzelnen deutschen Regierungen ihre Zustimmung zu der getroffenen Wahl gegeben hätten! Gewinnt es nicht dadurch den Anschein, als ob die ganze Berathung und Entscheidung im Schooße der Nationalversammlung nur ein leeres Spiel gewesen, indem vorher die Diplomaten bereits Alles mit einander ausgemacht, und darnach die Fäden gesponnen hatten? Wahrlich, in diesem Falle müssen die Männer, welche dabei ehrlich verfuhren, sich schamroth gestehen, daß sie abermals mißbraucht worden sind, um statt der Freiheit dem Interesse der Dynastieen zu dienen! Die Minderheit hat in dem Kampfe um die Centralgewalt Alles aufgeboten, um dem Volke seine Rechte zu bewahren. Aber sie ist erlegen vor der Mehrheit. Nachdem sie nun aber in diesem ungleichen Kampfe vor dem numerischen Uebergewichte hatte weichen müssen, hielt sie es für ihre Pflicht, gegen das ganze Gesetz über die Centralgewalt zu stimmen, und ein Theil der Minderheit - 25 an der Zahl - konnte es auch nicht über sich bringen, an der Wahl eines unverantwortlichen Reichsverwesers Theil zu nehmen, der nicht einmal die Verpflichtung hat, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen. Sie hat sich daher der Wahl enthalten, und dadurch, so weit in ihren Kräften stand, die Rechte des Volkes zu wahren gesucht. Dies hält die radikal-demokratische Partei der National-Versammlung für ihre Pflicht, zur Kunde des deutschen Volkes zu bringen. Einmal, um vor demselben ihre Handlungsweise zu erklären und zu rechtfertigen, und dann um das Volk über den Stand der Dinge zu unterrichten. Wie gesagt, Angesichts der deutschen Nation und ihrer Rechte, welche zu wahren ihre Aufgabe ist, konnte sich die Minderheit nicht entschließen, dem Gesetze über die Centralgewalt ihre Zustimmung zu geben, einen Reichsverweser zu wählen, dessen Befugnisse und Verbindlichkeiten im Widerspruche mit der Souveränetät des Volkes stehen. Sie hat aber auch die Ueberzeugung, daß das deutsche Volk in seiner Mehrheit die Handlungsweise der Minderheit in der Nationalversammlung billigt, und daß der entschieden ausgesprochene Wille des Volkes bald eine Wendung der Dinge herbeiführen wird, mächtig genug, die Interessen unseres großen Vaterlandes und der Freiheit zu wahren. Frankfurt a. M, den 1. Juli 1848. Die radikal-demokratische Partei der deutschen konstituirenden Nationalversammlung. Köln, 1. Juli. Es läßt sich denken, daß das Militär, welches seit Einführung der Bürgerwehren fast ganz auf den widerwärtigen innern Kamaschendienst beschränkt ist, mit Freuden jede Gelegenheit ergreift, den Bürgern seinen Muth und seine Tapferkeit in der Erinnerung zu halten. Es ist aber auch ebenso begreiflich, daß die Bürger um den Beistand dieser Nothhelfer nicht sehr verlegen sind. Denn einmal muß die Annahme solcher Hülfe Mißtrauen in ihre eigene Fähigkeit erwecken, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, und dann sind sie selber viel zu erpicht, Bürgerkronen gegen die Kanaillen zu verdienen, als daß sie diese noble Rolle Andern überlassen sollten. Freilich, wenn es wirklich einmal Ernst werden sollte - dann ist ja immer noch Zeit die Militärdisziplin herbeizuholen. Aber dazu ist vor der Hand noch keine Aussicht vorhanden. So erklärt es sich denn, daß das unbefugte Einschreiten unserer Militärbehörde am Abend des 29. Juni, wo ein unbedeutender Auflauf vor dem Hause Camphausens stattfand und einige Gamins sich das Vergnügen machten, eine spaßhafte Barrikade zu errichten, von unserer Bürgerschaft mit großer Entrüstung aufgenommen wurde. Dieses Einschreiten war wirklich höchst unbefugt und hätte leicht für unsern Bürgerwehrkommandanten, der bekanntlich zugleich Regierungspräsident ist, kompromittirend werden können. Sobald nämlich die Lärmtrompete erschollen war, rückte ein Piquet Soldaten vor das Haus des Genannten, um sich ihm zur Disposition zu stellen; die Zeughauswache besetzte den Zugang zum Regierungsgebäude, mehrere starken Patrouillen durchzogen die Straßen; ja die Stadtthore wurden einige Stunden lang gesperrt, als ob der Belagerungszustand schon erklärt wäre. Alle diese Veranstaltungen hatten unglücklicher Weise keinen Erfolg; es kam zu keinen Konflikten. Der tapfere Festungskommandant, statt Dank einzuerndten für seine wohlmeinende Aufdringlichkeit, mußte zu seinem Schmerze am andern Tage hören, wie der Regierungspräsident vor der versammelten Bürgerwehr seine sämmtlichen Maßregeln desavouirte; er mußte durch sein Stillschweigen zugeben, daß er die in Folge der famosen Pfingstmontagvorkehrungen getroffene Uebereinkunft gebrochen habe, wonach das Militär nur auf Requisition der Bürgerwehr in der Stadt verwandt werden darf. Aufforderung an die arbeitenden Klassen Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis zum 26. August abzuhaltenden Arbeiter-Parlamentes. Arbeiter und Brüder! Die unterzeichneten Deputirten des vom Berliner Handwerkervereine zusammenberufenen Handwerker- und Arbeiterkongresses, nicht zufriedengestellt mit den Resultaten dieses Kongresses in Bezug auf die sociale Frage der Gegenwart, wenn auch das Segensreiche seiner Wirksamkeit vollständig anerkennend, sind darin übereingekommen, die arbeitenden Klassen aus allen Städten, Fabrik- und Ackerbau-Distrikten des gesammten Vaterlandes zur Beschickung eines gemeinsamen Arbeiter-Parlamentes aufzufordern, welches zum ausschließlichen Zweck die Besprechung der materiellen Interessen der arbeitenden Klassen haben soll. (Das Weitere dieses Aufrufs hat die Neue Rh. Zeitung bereits in Nr. 31 vom 1. Juli Hauptblatt, mitgetheilt, worauf wir hier zur Eesparung des Raumes verweisen.) Berlin, den 26. Juni 1848. Friedr. Crüger, Deputirter des Königsberger Arbeitervereins. Ernst Krause, Deputirter des Maschinenbauarbeitervereins in Berlin. C. Bühring, Deputirter des Arbeitervereins in Hamburg. Born, für das Central-Comite für Arbeiter in Berlin. F. E. Steinhauer, Deputirter des Bildungsvereins für Arbeiter in Hamburg. A. Lucht und Eichel, Deputirte des Maschinenbauvereins. Allgemeine Bemerkungen. 1. Alle Arbeitervereine, welche von obiger Aufforderung Kenntniß nehmen, werden ersucht, dieselbe den Vereinen ihrer Gegend mitzutheilen. Ebenso werden die Redaktionen volksthümlicher Blätter gebeten, unsere Aufforderung durch die Presse zu verbreiten. 2. Die einzelnen Vereine werden ersucht, ihre Deputirten für das Arbeiter-Parlament mit Beglaubigungsschreiben zu versehen. 3. Das Central-Comite für Arbeiter in Berlin (Adresse: Born, Rosmarienstraße 5) wird bis fum Zusammentritt des Parlaments die einstweilige Geschäftsführung übernehmen. Der Versammlungsort wird seiner Zeit durch öffentliche Blätter bekannt gemacht werden. Berlin, den 26. Juni 1848. An alle Arbeiter-, Handwerker- und Bildungsvereine Deutschlands, an die deutschen Vereins in der Schweiz, in Paris, Brüssel und London. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 29. Juni. Marg., T. v. Joh. Mertens, Korbm., Hoferg. 30. Juni. Ferd. August, S. v. Jakob Pick, Schneider, kl. Griechenm. 1. Juli. Martin, S. v. Kaspar Bernards, Tagl., Entenpfuhl. - Maria Elis., T. v. Johann Jakob Dahlem, Steinhauer, Johannstr. - Franz Jos. Hub., S v. Franz Rein. Schmitz, Vergoldermeister, Blindg. - Peter, S. v. Peter Bernards, Formstecher, Aar. - Anton, S. v. Christ. Wichterich, Tagl., kl. Griechenm. - Hubert Joh. Pet., S. v. Joh. Pet. Olck, Tagl., Entenpf. - Jos., S. v. Corn. Thelen, Eisenbahnarbeiter, Ursulapl. Eisenbahnarb., Ursulapl. - Louise, T. v. Ludw. Koch, Eisenbahn-Calculator, Heum. - Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. 1. Juli Martin Düring, 7 M. alt, Bachemstr. - Anna Maria Kath. Moll, 7 M. 8 T. alt, gr. Griechenmarkt. - Jak. Schultz, 5 J 5 M. alt, Kaygasse. - Viktor Heymann, 4 M. alt, Breitstr. - Kath. Gertr. Heuser, geb. Schüller, 20 J. alt, Eulengarteng. - Ludwig Brückmann, ohne Gewerbe, 70 J. alt, verh., Eigelstein - Marg. Düring, 1 J. 10 M. alt, Altengr. - Ant. Berschel, 5 M. alt, Katharinengr. Heirathen. 1. Juli. Aug. Friedr. Ferd. Kramer, Sergeant im 28. Reg., von Spandau, und Anna Maria Just. Gert. Möller von Schildesche. - Christ. Schumacher, Schreiner von Wesseling, und Maria Jos. Block, von Bonenburg. - Joh. Saarbourg, Kaufm. von Koblenz, und Sib. Kath. Jos. Schmidt von hier. - Andr. Rorich, Schreiner und Maria Sib. Werner, Wwe. Weiler, beide v. hier. - Joh. Georg Rhede, Tagl., Wwr. und Elis. Klausen, beide von hier. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 4. Juli 1848. Abgefahren: J. Kirschmann nach Mainz. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30. Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann. Wasserstand. Köln, am 4. Juli. Rheinhöhe 8' 8". Es empfiehlt sich in allen Arten gemalter Fenster-Rouleaux (nach Muster) von 1 bis 5 Thlr., in farbigen und gemalten Drath-Jalousien, im Anfertigen aller Arten Schilder zu billigen Preisen. Gleichzeitig wird bei mir alles zerbrochene Glas, Porzellan, Marmor, Alabaster, Gyps etc. gekittet, wofür garantirt wird. Adolph Winkel, Maler, Schildergasse Nro. 75 in Köln. Ein unverheiratheter Mann, im Alter von 35 Jahren, welcher Garten und Hausarbeit versteht, und gutes Zeugniß über Fleiß und Treue besitzt, sucht Dienst; 3 bis 5 Zimmer mit oder ohne Möbeln, billig zu vermiethen. Bescheid gibt J. P. Spendeck, gr. Neugasse Nro. 18. Verpachtung der Mineralquelle zu Birresborn. Diese im Kreise Prüm bei Birresborn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr, in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet. Der Pacht beginnt am 11. August 1848. Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen. Trier, den 30. Juni 1848. Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien. Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18. Der Beachtung demokratischer Vereine empfohlen! Der Wächter an der Ostsee. Demokratisches Organ. Herausgegeben von W. Lüders. Alles für das Volk, Alles durch das Volk! Die Souveränität des Volkes werde eine Wahrheit. Bildung, Freiheit und Wohlstand für Alle durch Humanisirung unseres Staats- und gesellschaftlichen Lebens. Das Blatt erscheint in Stettin sechsmal wöchentlich, wird durch die Post täglich, durch den Buchhandel einmal wöchentlich versandt. Preis vierteljährlich auf allen preuß. Postämtern 1 Thlr. Probenummern werden durch die Post gratis geliefert, sind auf dem Ober-Postamte in Köln vorräthig. Von heute an erscheint bei mir: Der Volksfreund. Eine Wochenschrift für Westphalen. Redakteur: Rud. Rempel in Bielefeld. Die Tendenz des Blattes ist entschieden demokratisch. Dasselbe erscheint jeden Sonnabend in einem Bogen und kostet vierteljährlich 6 Sgr., exclusive Postaufschlag. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an. Bielefeld, 1. Juli 1848. Aug. Helmich. "Neue Rheinische Zeitung." Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1 Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen genommen. Antwort. Die Chefs des Bürgerwehr-Freikorps auf der Apernstraße sind die aus einer gewissen Kompagnie ausgeschlossenen Zugführer. Kontrolleur K...n auf dem Neumarkt mit dat Söhnchen nemmt üech in Aach, man küt üech sicherlich up dat Daach. Worum? Dorum! Rheingasse Nr. 10 zweite Etage zu vermiethen. Ein Mädchen mit empfehlenswerthen Zeugnissen versehen sucht in einer stillen Haushaltung eine Stelle zur Besorgung aller Hausarbeiten. Wo das Nähere zu erfahren sagt die Expedition. Der Gerant, Korff. der liberalen Bourgeoisie, sehen wir diese anfangs unbewußte Masse nach vielen Täuschungen, nach vielen Niederlagen allmählig in der Bewegung der Chartisten zur klaren Erkenntniß seiner Stellung kommen und jede Führung seiner liberalen Betrüger abschüttelnd, der eignen Kraft vertrauen, der eignen unwiderstehlichen Gewalt. Mit jedem Siege, den die Bourgeoisie über die alte Aristokratie des Landes davonträgt, siegt auch die Masse der Arbeiter, indem sie sich abgesonderter und kompakter der siegenden Mittelklasse gegenüber stellt. Mit jedem Augenblicke wird der Kampf der Zukunft einfacher und faßlicher. Drohend stehen zuletzt die Repräsentanten des Kapitals und die Söhne der Arbeit einander gegenüber. Doch genug. In meinem nächsten Artikel werde ich Ihnen die Lage der Bewegung seit der Revolution von 1848 zu schildern suchen. ‒ Die Engländer, die mit ihrem Armenwesen, mit der Emanzipation der Sklaven u. s. w. so viele Experimente für andere Leute gemacht haben, scheinen sich darneben zu freuen, daß jetzt auch einmal die Reihe an andere Nationen gekommen ist. Aus einem längern Artikel der Times über die französischen Ereignisse geht dies ziemlich deutlich hervor. „Es scheint unsern Nachbarn, den Franzosen, kaum eingefallen zu sein,“ sagt die Times, „daß es ein ziemlich schwieriges und sehr kostspieliges Unternehmen ist, viele Tausende von Personen mit Weibern und Kindern nach den Antipoden transportiren und auf unbebauten Inseln versorgen zu wollen. Wir sind wirklich neugierig, die Mittel nennen zu hören, mit denen man eine so massenhafte Verbannung zu betreiben gedenkt.“ Es ist möglich, daß die Times mit ihren leisen Zweifeln recht hat. Das englische Gouvernement sah sich bisher noch nicht im Stande, die Besorgung der Emigration übernehmen zu können. Wir müssen abwarten, in wie weit es der honetten Republik mit ihren blühenden Finanzen möglich ist, das Experiment durchzuführen. An das deutsche Volk. Endlich ist die provisorische Centralgewalt für das gesammte Deutschland durch die Nationalversammlung zu Frankfurt geschaffen. Aber mit Schmerz müssen wir es bekennen: das von der Nationalversammlung gegebene Gesetz, welches die Centralgewalt in's Leben rief, befriedigt nicht unsere Erwartungen, befriedigt nicht die Erwartungen, welche das deutsche Volk mit Recht sich davon versprochen hatte. Vielmehr sind dadurch fast alle Errungenschaften der jüngsten großartigen Erhebung des deutschen Volkes in Frage gestellt, und die alte verwerfliche Politik scheint, nur unter anderem Namen, in unserem Vaterlande wieder Platz greifen zu wollen. Durch dieses Gesetz ist ein Reichsverweser ernannt ‒ über vier Fünftheile der Versammlung wählten dazu einen deutschen Fürsten, den Erzherzog Johann von Oestreich ‒ und dieser Reichsverweser ist unverantwortlich, ja, er ist nicht einmal verpflichtet, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen; dagegen ist er gehalten, über Alles, was er thut, sich vorher mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einvernehmen zu setzen! ‒ Deutsches Volk! Als du deine Vertreter zu der konstituirenden Versammlung hierher sandtest, der du die höchste Gewalt, die Souveränität des Volkes, anvertrautest, da war es dein Wille, daß von uns Beschlüsse gefaßt und Einrichtungen getroffen würden, welche unsere höchsten Güter, die Freiheit und die Einheit sicher stellten, welche uns, dieser zerstückelten, zerrissenen und zertretenen Nation, einen einigen, freien, selbstbewußten Gesammtstaat bildeten und auf den Trümmern eines unheilvollen, freiheitsmörderischen Systems ein neues, glanzvolles Gebäude der Volksfreiheit errichteten. Die Versammlung selber hat bei mehreren Gelegenheiten die einzige Quelle ihrer Gewalt, die Volkssouveränität, entschieden ausgesprochen. Nur dadurch war es möglich, daß aus dem Verfassungswerke etwas Großes und Befriedigendes würde. Aber durch das neue Gesetz über die Centralgewalt ist dieser Grundsatz erschüttert, unsere ganze politische Zukunft ist dadurch in Frage gestellt. Die Versammlung hat ein unverantwortliches Oberhaupt für Deutschland erwählt. Hierdurch hat sie sich des Rechtes entäußert, welches das Volk ihr anvertraut: sie hat die Volkssouveränität preis gegeben; sie hat sich einen Herrn gesetzt welcher nicht unmittelbar aus dem Volke seine Gewalt herleitet, sondern welcher, wie das bisherige Fürstenthum, außer dem Volke steht. Dies erhält erst sein Gewicht durch die zweite Bestimmung, daß der Reichsverweser nicht verpflichtet ist, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen. Er ist dadurch gesetzlich unabhängig von der Nationalversammlung, und lediglich von seinem Willen hängt es ab, ob er die Beschlüsse derselben vollziehen will oder nicht. Also der Wille der Nation, welcher in der Versammlung repräsentirt sein soll, ist nicht geachtet: er soll kein Organ haben. Dagegen soll sich der Reichsverweser bei seinen Handlungen mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einklang setzen! Was heißt dies anders, als daß das von der Nation verworfene System der Zersplitterung wieder ins Leben gerufen werde? Denn diese Repräsentanten der Regierungen sind doch nichts weiter, als der alte Bundestag, der zwar ausdrücklich aufgehoben wurde, aber neu, blos unter anderm Namen dennoch fortbesteht? Also noch einmal soll sich das alte Spiel erneuern? noch einmal das Volk um seine Hoffnungen betrogen werden? noch einmal soll die Zersplitterung und arglistige Fürstenpolitik siegen über die Einheit und Freiheit des deutschen Volkes?! Dieses Spiel konnte man bereits bei der Wahl des Reichsverwesers durchschauen. Der Bundestag hat offen erklärt, daß schon vor Schluß der Berathung über die schwebende Frage die einzelnen deutschen Regierungen ihre Zustimmung zu der getroffenen Wahl gegeben hätten! Gewinnt es nicht dadurch den Anschein, als ob die ganze Berathung und Entscheidung im Schooße der Nationalversammlung nur ein leeres Spiel gewesen, indem vorher die Diplomaten bereits Alles mit einander ausgemacht, und darnach die Fäden gesponnen hatten? Wahrlich, in diesem Falle müssen die Männer, welche dabei ehrlich verfuhren, sich schamroth gestehen, daß sie abermals mißbraucht worden sind, um statt der Freiheit dem Interesse der Dynastieen zu dienen! Die Minderheit hat in dem Kampfe um die Centralgewalt Alles aufgeboten, um dem Volke seine Rechte zu bewahren. Aber sie ist erlegen vor der Mehrheit. Nachdem sie nun aber in diesem ungleichen Kampfe vor dem numerischen Uebergewichte hatte weichen müssen, hielt sie es für ihre Pflicht, gegen das ganze Gesetz über die Centralgewalt zu stimmen, und ein Theil der Minderheit ‒ 25 an der Zahl ‒ konnte es auch nicht über sich bringen, an der Wahl eines unverantwortlichen Reichsverwesers Theil zu nehmen, der nicht einmal die Verpflichtung hat, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen. Sie hat sich daher der Wahl enthalten, und dadurch, so weit in ihren Kräften stand, die Rechte des Volkes zu wahren gesucht. Dies hält die radikal-demokratische Partei der National-Versammlung für ihre Pflicht, zur Kunde des deutschen Volkes zu bringen. Einmal, um vor demselben ihre Handlungsweise zu erklären und zu rechtfertigen, und dann um das Volk über den Stand der Dinge zu unterrichten. Wie gesagt, Angesichts der deutschen Nation und ihrer Rechte, welche zu wahren ihre Aufgabe ist, konnte sich die Minderheit nicht entschließen, dem Gesetze über die Centralgewalt ihre Zustimmung zu geben, einen Reichsverweser zu wählen, dessen Befugnisse und Verbindlichkeiten im Widerspruche mit der Souveränetät des Volkes stehen. Sie hat aber auch die Ueberzeugung, daß das deutsche Volk in seiner Mehrheit die Handlungsweise der Minderheit in der Nationalversammlung billigt, und daß der entschieden ausgesprochene Wille des Volkes bald eine Wendung der Dinge herbeiführen wird, mächtig genug, die Interessen unseres großen Vaterlandes und der Freiheit zu wahren. Frankfurt a. M, den 1. Juli 1848. Die radikal-demokratische Partei der deutschen konstituirenden Nationalversammlung. Köln, 1. Juli. Es läßt sich denken, daß das Militär, welches seit Einführung der Bürgerwehren fast ganz auf den widerwärtigen innern Kamaschendienst beschränkt ist, mit Freuden jede Gelegenheit ergreift, den Bürgern seinen Muth und seine Tapferkeit in der Erinnerung zu halten. Es ist aber auch ebenso begreiflich, daß die Bürger um den Beistand dieser Nothhelfer nicht sehr verlegen sind. Denn einmal muß die Annahme solcher Hülfe Mißtrauen in ihre eigene Fähigkeit erwecken, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, und dann sind sie selber viel zu erpicht, Bürgerkronen gegen die Kanaillen zu verdienen, als daß sie diese noble Rolle Andern überlassen sollten. Freilich, wenn es wirklich einmal Ernst werden sollte ‒ dann ist ja immer noch Zeit die Militärdisziplin herbeizuholen. Aber dazu ist vor der Hand noch keine Aussicht vorhanden. So erklärt es sich denn, daß das unbefugte Einschreiten unserer Militärbehörde am Abend des 29. Juni, wo ein unbedeutender Auflauf vor dem Hause Camphausens stattfand und einige Gamins sich das Vergnügen machten, eine spaßhafte Barrikade zu errichten, von unserer Bürgerschaft mit großer Entrüstung aufgenommen wurde. Dieses Einschreiten war wirklich höchst unbefugt und hätte leicht für unsern Bürgerwehrkommandanten, der bekanntlich zugleich Regierungspräsident ist, kompromittirend werden können. Sobald nämlich die Lärmtrompete erschollen war, rückte ein Piquet Soldaten vor das Haus des Genannten, um sich ihm zur Disposition zu stellen; die Zeughauswache besetzte den Zugang zum Regierungsgebäude, mehrere starken Patrouillen durchzogen die Straßen; ja die Stadtthore wurden einige Stunden lang gesperrt, als ob der Belagerungszustand schon erklärt wäre. Alle diese Veranstaltungen hatten unglücklicher Weise keinen Erfolg; es kam zu keinen Konflikten. Der tapfere Festungskommandant, statt Dank einzuerndten für seine wohlmeinende Aufdringlichkeit, mußte zu seinem Schmerze am andern Tage hören, wie der Regierungspräsident vor der versammelten Bürgerwehr seine sämmtlichen Maßregeln desavouirte; er mußte durch sein Stillschweigen zugeben, daß er die in Folge der famosen Pfingstmontagvorkehrungen getroffene Uebereinkunft gebrochen habe, wonach das Militär nur auf Requisition der Bürgerwehr in der Stadt verwandt werden darf. Aufforderung an die arbeitenden Klassen Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis zum 26. August abzuhaltenden Arbeiter-Parlamentes. Arbeiter und Brüder! Die unterzeichneten Deputirten des vom Berliner Handwerkervereine zusammenberufenen Handwerker- und Arbeiterkongresses, nicht zufriedengestellt mit den Resultaten dieses Kongresses in Bezug auf die sociale Frage der Gegenwart, wenn auch das Segensreiche seiner Wirksamkeit vollständig anerkennend, sind darin übereingekommen, die arbeitenden Klassen aus allen Städten, Fabrik- und Ackerbau-Distrikten des gesammten Vaterlandes zur Beschickung eines gemeinsamen Arbeiter-Parlamentes aufzufordern, welches zum ausschließlichen Zweck die Besprechung der materiellen Interessen der arbeitenden Klassen haben soll. (Das Weitere dieses Aufrufs hat die Neue Rh. Zeitung bereits in Nr. 31 vom 1. Juli Hauptblatt, mitgetheilt, worauf wir hier zur Eesparung des Raumes verweisen.) Berlin, den 26. Juni 1848. Friedr. Crüger, Deputirter des Königsberger Arbeitervereins. Ernst Krause, Deputirter des Maschinenbauarbeitervereins in Berlin. C. Bühring, Deputirter des Arbeitervereins in Hamburg. Born, für das Central-Comite für Arbeiter in Berlin. F. E. Steinhauer, Deputirter des Bildungsvereins für Arbeiter in Hamburg. A. Lucht und Eichel, Deputirte des Maschinenbauvereins. Allgemeine Bemerkungen. 1. Alle Arbeitervereine, welche von obiger Aufforderung Kenntniß nehmen, werden ersucht, dieselbe den Vereinen ihrer Gegend mitzutheilen. Ebenso werden die Redaktionen volksthümlicher Blätter gebeten, unsere Aufforderung durch die Presse zu verbreiten. 2. Die einzelnen Vereine werden ersucht, ihre Deputirten für das Arbeiter-Parlament mit Beglaubigungsschreiben zu versehen. 3. Das Central-Comite für Arbeiter in Berlin (Adresse: Born, Rosmarienstraße 5) wird bis fum Zusammentritt des Parlaments die einstweilige Geschäftsführung übernehmen. Der Versammlungsort wird seiner Zeit durch öffentliche Blätter bekannt gemacht werden. Berlin, den 26. Juni 1848. An alle Arbeiter-, Handwerker- und Bildungsvereine Deutschlands, an die deutschen Vereins in der Schweiz, in Paris, Brüssel und London. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 29. Juni. Marg., T. v. Joh. Mertens, Korbm., Hoferg. 30. Juni. Ferd. August, S. v. Jakob Pick, Schneider, kl. Griechenm. 1. Juli. Martin, S. v. Kaspar Bernards, Tagl., Entenpfuhl. ‒ Maria Elis., T. v. Johann Jakob Dahlem, Steinhauer, Johannstr. ‒ Franz Jos. Hub., S v. Franz Rein. Schmitz, Vergoldermeister, Blindg. ‒ Peter, S. v. Peter Bernards, Formstecher, Aar. ‒ Anton, S. v. Christ. Wichterich, Tagl., kl. Griechenm. ‒ Hubert Joh. Pet., S. v. Joh. Pet. Olck, Tagl., Entenpf. ‒ Jos., S. v. Corn. Thelen, Eisenbahnarbeiter, Ursulapl. Eisenbahnarb., Ursulapl. ‒ Louise, T. v. Ludw. Koch, Eisenbahn-Calculator, Heum. ‒ Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. 1. Juli Martin Düring, 7 M. alt, Bachemstr. ‒ Anna Maria Kath. Moll, 7 M. 8 T. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Jak. Schultz, 5 J 5 M. alt, Kaygasse. ‒ Viktor Heymann, 4 M. alt, Breitstr. ‒ Kath. Gertr. Heuser, geb. Schüller, 20 J. alt, Eulengarteng. ‒ Ludwig Brückmann, ohne Gewerbe, 70 J. alt, verh., Eigelstein ‒ Marg. Düring, 1 J. 10 M. alt, Altengr. ‒ Ant. Berschel, 5 M. alt, Katharinengr. Heirathen. 1. Juli. Aug. Friedr. Ferd. Kramer, Sergeant im 28. Reg., von Spandau, und Anna Maria Just. Gert. Möller von Schildesche. ‒ Christ. Schumacher, Schreiner von Wesseling, und Maria Jos. Block, von Bonenburg. ‒ Joh. Saarbourg, Kaufm. von Koblenz, und Sib. Kath. Jos. Schmidt von hier. ‒ Andr. Rorich, Schreiner und Maria Sib. Werner, Wwe. Weiler, beide v. hier. ‒ Joh. Georg Rhede, Tagl., Wwr. und Elis. Klausen, beide von hier. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 4. Juli 1848. Abgefahren: J. Kirschmann nach Mainz. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6. Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30. Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann. Wasserstand. Köln, am 4. Juli. Rheinhöhe 8′ 8″. Es empfiehlt sich in allen Arten gemalter Fenster-Rouleaux (nach Muster) von 1 bis 5 Thlr., in farbigen und gemalten Drath-Jalousien, im Anfertigen aller Arten Schilder zu billigen Preisen. Gleichzeitig wird bei mir alles zerbrochene Glas, Porzellan, Marmor, Alabaster, Gyps etc. gekittet, wofür garantirt wird. Adolph Winkel, Maler, Schildergasse Nro. 75 in Köln. Ein unverheiratheter Mann, im Alter von 35 Jahren, welcher Garten und Hausarbeit versteht, und gutes Zeugniß über Fleiß und Treue besitzt, sucht Dienst; 3 bis 5 Zimmer mit oder ohne Möbeln, billig zu vermiethen. Bescheid gibt J. P. Spendeck, gr. Neugasse Nro. 18. Verpachtung der Mineralquelle zu Birresborn. Diese im Kreise Prüm bei Birresborn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr, in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet. Der Pacht beginnt am 11. August 1848. Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen. Trier, den 30. Juni 1848. Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien. Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18. Der Beachtung demokratischer Vereine empfohlen! Der Wächter an der Ostsee. Demokratisches Organ. Herausgegeben von W. Lüders. Alles für das Volk, Alles durch das Volk! Die Souveränität des Volkes werde eine Wahrheit. Bildung, Freiheit und Wohlstand für Alle durch Humanisirung unseres Staats- und gesellschaftlichen Lebens. Das Blatt erscheint in Stettin sechsmal wöchentlich, wird durch die Post täglich, durch den Buchhandel einmal wöchentlich versandt. Preis vierteljährlich auf allen preuß. Postämtern 1 Thlr. Probenummern werden durch die Post gratis geliefert, sind auf dem Ober-Postamte in Köln vorräthig. Von heute an erscheint bei mir: Der Volksfreund. Eine Wochenschrift für Westphalen. Redakteur: Rud. Rempel in Bielefeld. Die Tendenz des Blattes ist entschieden demokratisch. Dasselbe erscheint jeden Sonnabend in einem Bogen und kostet vierteljährlich 6 Sgr., exclusive Postaufschlag. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an. Bielefeld, 1. Juli 1848. Aug. Helmich. „Neue Rheinische Zeitung.“ Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1 Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen genommen. Antwort. Die Chefs des Bürgerwehr-Freikorps auf der Apernstraße sind die aus einer gewissen Kompagnie ausgeschlossenen Zugführer. Kontrolleur K…n auf dem Neumarkt mit dat Söhnchen nemmt üech in Aach, man küt üech sicherlich up dat Daach. Worum? Dorum! Rheingasse Nr. 10 zweite Etage zu vermiethen. Ein Mädchen mit empfehlenswerthen Zeugnissen versehen sucht in einer stillen Haushaltung eine Stelle zur Besorgung aller Hausarbeiten. Wo das Nähere zu erfahren sagt die Expedition. Der Gerant, Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar035_019" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="0176"/> der liberalen Bourgeoisie, sehen wir diese anfangs unbewußte Masse nach vielen Täuschungen, nach vielen Niederlagen allmählig in der Bewegung der Chartisten zur klaren Erkenntniß seiner Stellung kommen und jede Führung seiner liberalen Betrüger abschüttelnd, der eignen Kraft vertrauen, der eignen unwiderstehlichen Gewalt. Mit jedem Siege, den die Bourgeoisie über die alte Aristokratie des Landes davonträgt, siegt auch die Masse der Arbeiter, indem sie sich abgesonderter und kompakter der siegenden Mittelklasse gegenüber stellt. Mit jedem Augenblicke wird der Kampf der Zukunft einfacher und faßlicher. Drohend stehen zuletzt die Repräsentanten des Kapitals und die Söhne der Arbeit einander gegenüber.</p> <p>Doch genug. In meinem nächsten Artikel werde ich Ihnen die Lage der Bewegung seit der Revolution von 1848 zu schildern suchen.</p> <p>‒ Die Engländer, die mit ihrem Armenwesen, mit der Emanzipation der Sklaven u. s. w. so viele Experimente für andere Leute gemacht haben, scheinen sich darneben zu freuen, daß jetzt auch einmal die Reihe an andere Nationen gekommen ist. Aus einem längern Artikel der Times über die französischen Ereignisse geht dies ziemlich deutlich hervor. „Es scheint unsern Nachbarn, den Franzosen, kaum eingefallen zu sein,“ sagt die Times, „daß es ein ziemlich schwieriges und sehr kostspieliges Unternehmen ist, viele Tausende von Personen mit Weibern und Kindern nach den Antipoden transportiren und auf unbebauten Inseln versorgen zu wollen. Wir sind wirklich neugierig, die Mittel nennen zu hören, mit denen man eine so massenhafte Verbannung zu betreiben gedenkt.“ Es ist möglich, daß die Times mit ihren leisen Zweifeln recht hat. Das englische Gouvernement sah sich bisher noch nicht im Stande, die Besorgung der Emigration übernehmen zu können. Wir müssen abwarten, in wie weit es der honetten Republik mit ihren blühenden Finanzen möglich ist, das Experiment durchzuführen.</p> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar035_020" type="jArticle"> <head>An das deutsche Volk.</head> <p>Endlich ist die provisorische Centralgewalt für das gesammte Deutschland durch die Nationalversammlung zu Frankfurt geschaffen. Aber mit Schmerz müssen wir es bekennen: das von der Nationalversammlung gegebene Gesetz, welches die Centralgewalt in's Leben rief, befriedigt nicht unsere Erwartungen, befriedigt nicht die Erwartungen, welche das deutsche Volk mit Recht sich davon versprochen hatte. Vielmehr sind dadurch fast alle Errungenschaften der jüngsten großartigen Erhebung des deutschen Volkes in Frage gestellt, und die alte verwerfliche Politik scheint, nur unter anderem Namen, in unserem Vaterlande wieder Platz greifen zu wollen. Durch dieses Gesetz ist ein Reichsverweser ernannt ‒ über vier Fünftheile der Versammlung wählten dazu einen deutschen Fürsten, den Erzherzog Johann von Oestreich ‒ und dieser Reichsverweser ist unverantwortlich, ja, er ist nicht einmal verpflichtet, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen; dagegen ist er gehalten, über Alles, was er thut, sich vorher mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einvernehmen zu setzen! ‒ Deutsches Volk! Als du deine Vertreter zu der konstituirenden Versammlung hierher sandtest, der du die höchste Gewalt, die Souveränität des Volkes, anvertrautest, da war es dein Wille, daß von uns Beschlüsse gefaßt und Einrichtungen getroffen würden, welche unsere höchsten Güter, die Freiheit und die Einheit sicher stellten, welche uns, dieser zerstückelten, zerrissenen und zertretenen Nation, einen einigen, freien, selbstbewußten Gesammtstaat bildeten und auf den Trümmern eines unheilvollen, freiheitsmörderischen Systems ein neues, glanzvolles Gebäude der Volksfreiheit errichteten. Die Versammlung selber hat bei mehreren Gelegenheiten die einzige Quelle ihrer Gewalt, die Volkssouveränität, entschieden ausgesprochen. Nur dadurch war es möglich, daß aus dem Verfassungswerke etwas Großes und Befriedigendes würde. Aber durch das neue Gesetz über die Centralgewalt ist dieser Grundsatz erschüttert, unsere ganze politische Zukunft ist dadurch in Frage gestellt.</p> <p>Die Versammlung hat ein unverantwortliches Oberhaupt für Deutschland erwählt. Hierdurch hat sie sich des Rechtes entäußert, welches das Volk ihr anvertraut: sie hat die Volkssouveränität preis gegeben; sie hat sich einen Herrn gesetzt welcher nicht unmittelbar aus dem Volke seine Gewalt herleitet, sondern welcher, wie das bisherige Fürstenthum, außer dem Volke steht.</p> <p>Dies erhält erst sein Gewicht durch die zweite Bestimmung, daß der Reichsverweser nicht verpflichtet ist, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen. Er ist dadurch gesetzlich unabhängig von der Nationalversammlung, und lediglich von seinem Willen hängt es ab, ob er die Beschlüsse derselben vollziehen will oder nicht. Also der Wille der Nation, welcher in der Versammlung repräsentirt sein soll, ist nicht geachtet: er soll kein Organ haben. Dagegen soll sich der Reichsverweser bei seinen Handlungen mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einklang setzen! Was heißt dies anders, als daß das von der Nation verworfene System der Zersplitterung wieder ins Leben gerufen werde? Denn diese Repräsentanten der Regierungen sind doch nichts weiter, als der alte Bundestag, der zwar ausdrücklich aufgehoben wurde, aber neu, blos unter anderm Namen dennoch fortbesteht? Also noch einmal soll sich das alte Spiel erneuern? noch einmal das Volk um seine Hoffnungen betrogen werden? noch einmal soll die Zersplitterung und arglistige Fürstenpolitik siegen über die Einheit und Freiheit des deutschen Volkes?!</p> <p>Dieses Spiel konnte man bereits bei der Wahl des Reichsverwesers durchschauen. Der Bundestag hat offen erklärt, daß schon vor Schluß der Berathung über die schwebende Frage die einzelnen deutschen Regierungen ihre Zustimmung zu der getroffenen Wahl gegeben hätten! Gewinnt es nicht dadurch den Anschein, als ob die ganze Berathung und Entscheidung im Schooße der Nationalversammlung nur ein leeres Spiel gewesen, indem vorher die Diplomaten bereits Alles mit einander ausgemacht, und darnach die Fäden gesponnen hatten? Wahrlich, in diesem Falle müssen die Männer, welche dabei ehrlich verfuhren, sich schamroth gestehen, daß sie abermals mißbraucht worden sind, um statt der Freiheit dem Interesse der Dynastieen zu dienen!</p> <p>Die Minderheit hat in dem Kampfe um die Centralgewalt Alles aufgeboten, um dem Volke seine Rechte zu bewahren. Aber sie ist erlegen vor der Mehrheit. Nachdem sie nun aber in diesem ungleichen Kampfe vor dem numerischen Uebergewichte hatte weichen müssen, hielt sie es für ihre Pflicht, gegen das ganze Gesetz über die Centralgewalt zu stimmen, und ein Theil der Minderheit ‒ 25 an der Zahl ‒ konnte es auch nicht über sich bringen, an der Wahl eines unverantwortlichen Reichsverwesers Theil zu nehmen, der nicht einmal die Verpflichtung hat, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen. Sie hat sich daher der Wahl enthalten, und dadurch, so weit in ihren Kräften stand, die Rechte des Volkes zu wahren gesucht. Dies hält die radikal-demokratische Partei der National-Versammlung für ihre Pflicht, zur Kunde des deutschen Volkes zu bringen. Einmal, um vor demselben ihre Handlungsweise zu erklären und zu rechtfertigen, und dann um das Volk über den Stand der Dinge zu unterrichten. Wie gesagt, Angesichts der deutschen Nation und ihrer Rechte, welche zu wahren ihre Aufgabe ist, konnte sich die Minderheit nicht entschließen, dem Gesetze über die Centralgewalt ihre Zustimmung zu geben, einen Reichsverweser zu wählen, dessen Befugnisse und Verbindlichkeiten im Widerspruche mit der Souveränetät des Volkes stehen. Sie hat aber auch die Ueberzeugung, daß das deutsche Volk in seiner Mehrheit die Handlungsweise der Minderheit in der Nationalversammlung billigt, und daß der entschieden ausgesprochene Wille des Volkes bald eine Wendung der Dinge herbeiführen wird, mächtig genug, die Interessen unseres großen Vaterlandes und der Freiheit zu wahren.</p> <p>Frankfurt a. M, den 1. Juli 1848.</p> <p rendition="#et">Die radikal-demokratische Partei der deutschen konstituirenden Nationalversammlung.</p> </div> <div xml:id="ar035_021" type="jArticle"> <head>Köln, 1. Juli.</head> <p>Es läßt sich denken, daß das Militär, welches seit Einführung der Bürgerwehren fast ganz auf den widerwärtigen innern Kamaschendienst beschränkt ist, mit Freuden jede Gelegenheit ergreift, den Bürgern seinen Muth und seine Tapferkeit in der Erinnerung zu halten. Es ist aber auch ebenso begreiflich, daß die Bürger um den Beistand dieser Nothhelfer nicht sehr verlegen sind. Denn einmal muß die Annahme solcher Hülfe Mißtrauen in ihre eigene Fähigkeit erwecken, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, und dann sind sie selber viel zu erpicht, Bürgerkronen gegen die Kanaillen zu verdienen, als daß sie diese noble Rolle Andern überlassen sollten. Freilich, wenn es wirklich einmal Ernst werden sollte ‒ dann ist ja immer noch Zeit die Militärdisziplin herbeizuholen. Aber dazu ist vor der Hand noch keine Aussicht vorhanden. So erklärt es sich denn, daß das unbefugte Einschreiten unserer Militärbehörde am Abend des 29. Juni, wo ein unbedeutender Auflauf vor dem Hause Camphausens stattfand und einige Gamins sich das Vergnügen machten, eine spaßhafte Barrikade zu errichten, von unserer Bürgerschaft mit großer Entrüstung aufgenommen wurde. Dieses Einschreiten war wirklich höchst unbefugt und hätte leicht für unsern Bürgerwehrkommandanten, der bekanntlich zugleich Regierungspräsident ist, kompromittirend werden können. Sobald nämlich die Lärmtrompete erschollen war, rückte ein Piquet Soldaten vor das Haus des Genannten, um sich ihm zur Disposition zu stellen; die Zeughauswache besetzte den Zugang zum Regierungsgebäude, mehrere starken Patrouillen durchzogen die Straßen; ja die Stadtthore wurden einige Stunden lang gesperrt, als ob der Belagerungszustand schon erklärt wäre.</p> <p>Alle diese Veranstaltungen hatten unglücklicher Weise keinen Erfolg; es kam zu keinen Konflikten. Der tapfere Festungskommandant, statt Dank einzuerndten für seine wohlmeinende Aufdringlichkeit, mußte zu seinem Schmerze am andern Tage hören, wie der Regierungspräsident vor der versammelten Bürgerwehr seine sämmtlichen Maßregeln desavouirte; er mußte durch sein Stillschweigen zugeben, daß er die in Folge der famosen Pfingstmontagvorkehrungen getroffene Uebereinkunft gebrochen habe, wonach das Militär nur auf Requisition der Bürgerwehr in der Stadt verwandt werden darf.</p> </div> <div xml:id="ar035_022" type="jArticle"> <head>Aufforderung</head> <p>an die arbeitenden Klassen Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis zum 26. August abzuhaltenden Arbeiter-Parlamentes.</p> <p>Arbeiter und Brüder!</p> <p>Die unterzeichneten Deputirten des vom Berliner Handwerkervereine zusammenberufenen Handwerker- und Arbeiterkongresses, nicht zufriedengestellt mit den Resultaten dieses Kongresses in Bezug auf die sociale Frage der Gegenwart, wenn auch das Segensreiche seiner Wirksamkeit vollständig anerkennend, sind darin übereingekommen, die arbeitenden Klassen aus allen Städten, Fabrik- und Ackerbau-Distrikten des gesammten Vaterlandes zur Beschickung eines gemeinsamen Arbeiter-Parlamentes aufzufordern, welches zum ausschließlichen Zweck die Besprechung der materiellen Interessen der arbeitenden Klassen haben soll.</p> <p>(Das Weitere dieses Aufrufs hat die Neue Rh. Zeitung bereits in Nr. 31 vom 1. Juli Hauptblatt, mitgetheilt, worauf wir hier zur Eesparung des Raumes verweisen.)</p> <p>Berlin, den 26. Juni 1848.</p> <p rendition="#et">Friedr. Crüger, Deputirter des Königsberger Arbeitervereins. Ernst Krause, Deputirter des Maschinenbauarbeitervereins in Berlin. C. Bühring, Deputirter des Arbeitervereins in Hamburg. Born, für das Central-Comite für Arbeiter in Berlin. F. E. Steinhauer, Deputirter des Bildungsvereins für Arbeiter in Hamburg. A. Lucht und Eichel, Deputirte des Maschinenbauvereins.</p> <p> <hi rendition="#g">Allgemeine Bemerkungen.</hi> </p> <p>1. Alle Arbeitervereine, welche von obiger Aufforderung Kenntniß nehmen, werden ersucht, dieselbe den Vereinen ihrer Gegend mitzutheilen. Ebenso werden die Redaktionen volksthümlicher Blätter gebeten, unsere Aufforderung durch die Presse zu verbreiten.</p> <p>2. Die einzelnen Vereine werden ersucht, ihre Deputirten für das Arbeiter-Parlament mit Beglaubigungsschreiben zu versehen.</p> <p>3. Das Central-Comite für Arbeiter in Berlin (Adresse: Born, Rosmarienstraße 5) wird bis fum Zusammentritt des Parlaments die einstweilige Geschäftsführung übernehmen. Der Versammlungsort wird seiner Zeit durch öffentliche Blätter bekannt gemacht werden.</p> <p>Berlin, den 26. Juni 1848.</p> <p>An alle Arbeiter-, Handwerker- und Bildungsvereine Deutschlands, an die deutschen Vereins in der Schweiz, in Paris, Brüssel und London.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p> <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p> <p>29. Juni. Marg., T. v. Joh. Mertens, Korbm., Hoferg.</p> <p>30. Juni. Ferd. August, S. v. Jakob Pick, Schneider, kl. Griechenm.</p> <p>1. Juli. Martin, S. v. Kaspar Bernards, Tagl., Entenpfuhl. ‒ Maria Elis., T. v. Johann Jakob Dahlem, Steinhauer, Johannstr. ‒ Franz Jos. Hub., S v. Franz Rein. Schmitz, Vergoldermeister, Blindg. ‒ Peter, S. v. Peter Bernards, Formstecher, Aar. ‒ Anton, S. v. Christ. Wichterich, Tagl., kl. Griechenm. ‒ Hubert Joh. Pet., S. v. Joh. Pet. Olck, Tagl., Entenpf. ‒ Jos., S. v. Corn. Thelen, Eisenbahnarbeiter, Ursulapl. Eisenbahnarb., Ursulapl. ‒ Louise, T. v. Ludw. Koch, Eisenbahn-Calculator, Heum. ‒ Ein unehel. Mädchen.</p> <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p> <p>1. Juli Martin Düring, 7 M. alt, Bachemstr. ‒ Anna Maria Kath. Moll, 7 M. 8 T. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Jak. Schultz, 5 J 5 M. alt, Kaygasse. ‒ Viktor Heymann, 4 M. alt, Breitstr. ‒ Kath. Gertr. Heuser, geb. Schüller, 20 J. alt, Eulengarteng. ‒ Ludwig Brückmann, ohne Gewerbe, 70 J. alt, verh., Eigelstein ‒ Marg. Düring, 1 J. 10 M. alt, Altengr. ‒ Ant. Berschel, 5 M. alt, Katharinengr.</p> <p> <hi rendition="#g">Heirathen.</hi> </p> <p>1. Juli. Aug. Friedr. Ferd. Kramer, Sergeant im 28. Reg., von Spandau, und Anna Maria Just. Gert. Möller von Schildesche. ‒ Christ. Schumacher, Schreiner von Wesseling, und Maria Jos. Block, von Bonenburg. ‒ Joh. Saarbourg, Kaufm. von Koblenz, und Sib. Kath. Jos. Schmidt von hier. ‒ Andr. Rorich, Schreiner und Maria Sib. Werner, Wwe. Weiler, beide v. hier. ‒ Joh. Georg Rhede, Tagl., Wwr. und Elis. Klausen, beide von hier.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 4. Juli 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> J. Kirschmann nach Mainz.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.</p> <p>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6.</p> <p>Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30.</p> <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Wasserstand.</hi> </p> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> am 4. Juli. Rheinhöhe 8′ 8″.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Es empfiehlt sich in allen Arten gemalter Fenster-Rouleaux (nach Muster) von 1 bis 5 Thlr., in farbigen und gemalten Drath-Jalousien, im Anfertigen aller Arten Schilder zu billigen Preisen.</p> <p>Gleichzeitig wird bei mir alles zerbrochene Glas, Porzellan, Marmor, Alabaster, Gyps etc. gekittet, wofür garantirt wird.</p> <p><hi rendition="#b">Adolph Winkel,</hi> Maler, Schildergasse Nro. 75 in Köln.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein unverheiratheter Mann, im Alter von 35 Jahren, welcher Garten und Hausarbeit versteht, und gutes Zeugniß über Fleiß und Treue besitzt, sucht Dienst; 3 bis 5 Zimmer mit oder ohne Möbeln, billig zu vermiethen. Bescheid gibt J. P. Spendeck, gr. Neugasse Nro. 18.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Verpachtung</hi> der Mineralquelle zu Birresborn.</p> <p>Diese im Kreise Prüm bei Birresborn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr, <hi rendition="#b">in Trier auf dem Stadthause,</hi> entweder auf 1 Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet.</p> <p>Der Pacht beginnt am 11. August 1848.</p> <p>Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen.</p> <p>Trier, den 30. 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Probenummern werden durch die Post gratis geliefert, sind auf dem Ober-Postamte in Köln vorräthig.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Von heute an erscheint bei mir:</p> <p> <hi rendition="#b">Der Volksfreund.</hi> </p> <p>Eine Wochenschrift für Westphalen.</p> <p>Redakteur: <hi rendition="#b">Rud. Rempel</hi> in Bielefeld.</p> <p>Die Tendenz des Blattes ist <hi rendition="#b">entschieden demokratisch.</hi> Dasselbe erscheint jeden Sonnabend in einem Bogen und kostet vierteljährlich 6 Sgr., exclusive Postaufschlag.</p> <p>Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an.</p> <p>Bielefeld, 1. Juli 1848.</p> <p> <hi rendition="#b">Aug. Helmich.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">„Neue Rheinische Zeitung.“</hi> </p> <p>Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1 Uhr. 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der liberalen Bourgeoisie, sehen wir diese anfangs unbewußte Masse nach vielen Täuschungen, nach vielen Niederlagen allmählig in der Bewegung der Chartisten zur klaren Erkenntniß seiner Stellung kommen und jede Führung seiner liberalen Betrüger abschüttelnd, der eignen Kraft vertrauen, der eignen unwiderstehlichen Gewalt. Mit jedem Siege, den die Bourgeoisie über die alte Aristokratie des Landes davonträgt, siegt auch die Masse der Arbeiter, indem sie sich abgesonderter und kompakter der siegenden Mittelklasse gegenüber stellt. Mit jedem Augenblicke wird der Kampf der Zukunft einfacher und faßlicher. Drohend stehen zuletzt die Repräsentanten des Kapitals und die Söhne der Arbeit einander gegenüber.
Doch genug. In meinem nächsten Artikel werde ich Ihnen die Lage der Bewegung seit der Revolution von 1848 zu schildern suchen.
‒ Die Engländer, die mit ihrem Armenwesen, mit der Emanzipation der Sklaven u. s. w. so viele Experimente für andere Leute gemacht haben, scheinen sich darneben zu freuen, daß jetzt auch einmal die Reihe an andere Nationen gekommen ist. Aus einem längern Artikel der Times über die französischen Ereignisse geht dies ziemlich deutlich hervor. „Es scheint unsern Nachbarn, den Franzosen, kaum eingefallen zu sein,“ sagt die Times, „daß es ein ziemlich schwieriges und sehr kostspieliges Unternehmen ist, viele Tausende von Personen mit Weibern und Kindern nach den Antipoden transportiren und auf unbebauten Inseln versorgen zu wollen. Wir sind wirklich neugierig, die Mittel nennen zu hören, mit denen man eine so massenhafte Verbannung zu betreiben gedenkt.“ Es ist möglich, daß die Times mit ihren leisen Zweifeln recht hat. Das englische Gouvernement sah sich bisher noch nicht im Stande, die Besorgung der Emigration übernehmen zu können. Wir müssen abwarten, in wie weit es der honetten Republik mit ihren blühenden Finanzen möglich ist, das Experiment durchzuführen.
An das deutsche Volk. Endlich ist die provisorische Centralgewalt für das gesammte Deutschland durch die Nationalversammlung zu Frankfurt geschaffen. Aber mit Schmerz müssen wir es bekennen: das von der Nationalversammlung gegebene Gesetz, welches die Centralgewalt in's Leben rief, befriedigt nicht unsere Erwartungen, befriedigt nicht die Erwartungen, welche das deutsche Volk mit Recht sich davon versprochen hatte. Vielmehr sind dadurch fast alle Errungenschaften der jüngsten großartigen Erhebung des deutschen Volkes in Frage gestellt, und die alte verwerfliche Politik scheint, nur unter anderem Namen, in unserem Vaterlande wieder Platz greifen zu wollen. Durch dieses Gesetz ist ein Reichsverweser ernannt ‒ über vier Fünftheile der Versammlung wählten dazu einen deutschen Fürsten, den Erzherzog Johann von Oestreich ‒ und dieser Reichsverweser ist unverantwortlich, ja, er ist nicht einmal verpflichtet, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen; dagegen ist er gehalten, über Alles, was er thut, sich vorher mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einvernehmen zu setzen! ‒ Deutsches Volk! Als du deine Vertreter zu der konstituirenden Versammlung hierher sandtest, der du die höchste Gewalt, die Souveränität des Volkes, anvertrautest, da war es dein Wille, daß von uns Beschlüsse gefaßt und Einrichtungen getroffen würden, welche unsere höchsten Güter, die Freiheit und die Einheit sicher stellten, welche uns, dieser zerstückelten, zerrissenen und zertretenen Nation, einen einigen, freien, selbstbewußten Gesammtstaat bildeten und auf den Trümmern eines unheilvollen, freiheitsmörderischen Systems ein neues, glanzvolles Gebäude der Volksfreiheit errichteten. Die Versammlung selber hat bei mehreren Gelegenheiten die einzige Quelle ihrer Gewalt, die Volkssouveränität, entschieden ausgesprochen. Nur dadurch war es möglich, daß aus dem Verfassungswerke etwas Großes und Befriedigendes würde. Aber durch das neue Gesetz über die Centralgewalt ist dieser Grundsatz erschüttert, unsere ganze politische Zukunft ist dadurch in Frage gestellt.
Die Versammlung hat ein unverantwortliches Oberhaupt für Deutschland erwählt. Hierdurch hat sie sich des Rechtes entäußert, welches das Volk ihr anvertraut: sie hat die Volkssouveränität preis gegeben; sie hat sich einen Herrn gesetzt welcher nicht unmittelbar aus dem Volke seine Gewalt herleitet, sondern welcher, wie das bisherige Fürstenthum, außer dem Volke steht.
Dies erhält erst sein Gewicht durch die zweite Bestimmung, daß der Reichsverweser nicht verpflichtet ist, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen. Er ist dadurch gesetzlich unabhängig von der Nationalversammlung, und lediglich von seinem Willen hängt es ab, ob er die Beschlüsse derselben vollziehen will oder nicht. Also der Wille der Nation, welcher in der Versammlung repräsentirt sein soll, ist nicht geachtet: er soll kein Organ haben. Dagegen soll sich der Reichsverweser bei seinen Handlungen mit den Bevollmächtigten der deutschen Regierungen in Einklang setzen! Was heißt dies anders, als daß das von der Nation verworfene System der Zersplitterung wieder ins Leben gerufen werde? Denn diese Repräsentanten der Regierungen sind doch nichts weiter, als der alte Bundestag, der zwar ausdrücklich aufgehoben wurde, aber neu, blos unter anderm Namen dennoch fortbesteht? Also noch einmal soll sich das alte Spiel erneuern? noch einmal das Volk um seine Hoffnungen betrogen werden? noch einmal soll die Zersplitterung und arglistige Fürstenpolitik siegen über die Einheit und Freiheit des deutschen Volkes?!
Dieses Spiel konnte man bereits bei der Wahl des Reichsverwesers durchschauen. Der Bundestag hat offen erklärt, daß schon vor Schluß der Berathung über die schwebende Frage die einzelnen deutschen Regierungen ihre Zustimmung zu der getroffenen Wahl gegeben hätten! Gewinnt es nicht dadurch den Anschein, als ob die ganze Berathung und Entscheidung im Schooße der Nationalversammlung nur ein leeres Spiel gewesen, indem vorher die Diplomaten bereits Alles mit einander ausgemacht, und darnach die Fäden gesponnen hatten? Wahrlich, in diesem Falle müssen die Männer, welche dabei ehrlich verfuhren, sich schamroth gestehen, daß sie abermals mißbraucht worden sind, um statt der Freiheit dem Interesse der Dynastieen zu dienen!
Die Minderheit hat in dem Kampfe um die Centralgewalt Alles aufgeboten, um dem Volke seine Rechte zu bewahren. Aber sie ist erlegen vor der Mehrheit. Nachdem sie nun aber in diesem ungleichen Kampfe vor dem numerischen Uebergewichte hatte weichen müssen, hielt sie es für ihre Pflicht, gegen das ganze Gesetz über die Centralgewalt zu stimmen, und ein Theil der Minderheit ‒ 25 an der Zahl ‒ konnte es auch nicht über sich bringen, an der Wahl eines unverantwortlichen Reichsverwesers Theil zu nehmen, der nicht einmal die Verpflichtung hat, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen. Sie hat sich daher der Wahl enthalten, und dadurch, so weit in ihren Kräften stand, die Rechte des Volkes zu wahren gesucht. Dies hält die radikal-demokratische Partei der National-Versammlung für ihre Pflicht, zur Kunde des deutschen Volkes zu bringen. Einmal, um vor demselben ihre Handlungsweise zu erklären und zu rechtfertigen, und dann um das Volk über den Stand der Dinge zu unterrichten. Wie gesagt, Angesichts der deutschen Nation und ihrer Rechte, welche zu wahren ihre Aufgabe ist, konnte sich die Minderheit nicht entschließen, dem Gesetze über die Centralgewalt ihre Zustimmung zu geben, einen Reichsverweser zu wählen, dessen Befugnisse und Verbindlichkeiten im Widerspruche mit der Souveränetät des Volkes stehen. Sie hat aber auch die Ueberzeugung, daß das deutsche Volk in seiner Mehrheit die Handlungsweise der Minderheit in der Nationalversammlung billigt, und daß der entschieden ausgesprochene Wille des Volkes bald eine Wendung der Dinge herbeiführen wird, mächtig genug, die Interessen unseres großen Vaterlandes und der Freiheit zu wahren.
Frankfurt a. M, den 1. Juli 1848.
Die radikal-demokratische Partei der deutschen konstituirenden Nationalversammlung.
Köln, 1. Juli. Es läßt sich denken, daß das Militär, welches seit Einführung der Bürgerwehren fast ganz auf den widerwärtigen innern Kamaschendienst beschränkt ist, mit Freuden jede Gelegenheit ergreift, den Bürgern seinen Muth und seine Tapferkeit in der Erinnerung zu halten. Es ist aber auch ebenso begreiflich, daß die Bürger um den Beistand dieser Nothhelfer nicht sehr verlegen sind. Denn einmal muß die Annahme solcher Hülfe Mißtrauen in ihre eigene Fähigkeit erwecken, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, und dann sind sie selber viel zu erpicht, Bürgerkronen gegen die Kanaillen zu verdienen, als daß sie diese noble Rolle Andern überlassen sollten. Freilich, wenn es wirklich einmal Ernst werden sollte ‒ dann ist ja immer noch Zeit die Militärdisziplin herbeizuholen. Aber dazu ist vor der Hand noch keine Aussicht vorhanden. So erklärt es sich denn, daß das unbefugte Einschreiten unserer Militärbehörde am Abend des 29. Juni, wo ein unbedeutender Auflauf vor dem Hause Camphausens stattfand und einige Gamins sich das Vergnügen machten, eine spaßhafte Barrikade zu errichten, von unserer Bürgerschaft mit großer Entrüstung aufgenommen wurde. Dieses Einschreiten war wirklich höchst unbefugt und hätte leicht für unsern Bürgerwehrkommandanten, der bekanntlich zugleich Regierungspräsident ist, kompromittirend werden können. Sobald nämlich die Lärmtrompete erschollen war, rückte ein Piquet Soldaten vor das Haus des Genannten, um sich ihm zur Disposition zu stellen; die Zeughauswache besetzte den Zugang zum Regierungsgebäude, mehrere starken Patrouillen durchzogen die Straßen; ja die Stadtthore wurden einige Stunden lang gesperrt, als ob der Belagerungszustand schon erklärt wäre.
Alle diese Veranstaltungen hatten unglücklicher Weise keinen Erfolg; es kam zu keinen Konflikten. Der tapfere Festungskommandant, statt Dank einzuerndten für seine wohlmeinende Aufdringlichkeit, mußte zu seinem Schmerze am andern Tage hören, wie der Regierungspräsident vor der versammelten Bürgerwehr seine sämmtlichen Maßregeln desavouirte; er mußte durch sein Stillschweigen zugeben, daß er die in Folge der famosen Pfingstmontagvorkehrungen getroffene Uebereinkunft gebrochen habe, wonach das Militär nur auf Requisition der Bürgerwehr in der Stadt verwandt werden darf.
Aufforderung an die arbeitenden Klassen Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis zum 26. August abzuhaltenden Arbeiter-Parlamentes.
Arbeiter und Brüder!
Die unterzeichneten Deputirten des vom Berliner Handwerkervereine zusammenberufenen Handwerker- und Arbeiterkongresses, nicht zufriedengestellt mit den Resultaten dieses Kongresses in Bezug auf die sociale Frage der Gegenwart, wenn auch das Segensreiche seiner Wirksamkeit vollständig anerkennend, sind darin übereingekommen, die arbeitenden Klassen aus allen Städten, Fabrik- und Ackerbau-Distrikten des gesammten Vaterlandes zur Beschickung eines gemeinsamen Arbeiter-Parlamentes aufzufordern, welches zum ausschließlichen Zweck die Besprechung der materiellen Interessen der arbeitenden Klassen haben soll.
(Das Weitere dieses Aufrufs hat die Neue Rh. Zeitung bereits in Nr. 31 vom 1. Juli Hauptblatt, mitgetheilt, worauf wir hier zur Eesparung des Raumes verweisen.)
Berlin, den 26. Juni 1848.
Friedr. Crüger, Deputirter des Königsberger Arbeitervereins. Ernst Krause, Deputirter des Maschinenbauarbeitervereins in Berlin. C. Bühring, Deputirter des Arbeitervereins in Hamburg. Born, für das Central-Comite für Arbeiter in Berlin. F. E. Steinhauer, Deputirter des Bildungsvereins für Arbeiter in Hamburg. A. Lucht und Eichel, Deputirte des Maschinenbauvereins.
Allgemeine Bemerkungen.
1. Alle Arbeitervereine, welche von obiger Aufforderung Kenntniß nehmen, werden ersucht, dieselbe den Vereinen ihrer Gegend mitzutheilen. Ebenso werden die Redaktionen volksthümlicher Blätter gebeten, unsere Aufforderung durch die Presse zu verbreiten.
2. Die einzelnen Vereine werden ersucht, ihre Deputirten für das Arbeiter-Parlament mit Beglaubigungsschreiben zu versehen.
3. Das Central-Comite für Arbeiter in Berlin (Adresse: Born, Rosmarienstraße 5) wird bis fum Zusammentritt des Parlaments die einstweilige Geschäftsführung übernehmen. Der Versammlungsort wird seiner Zeit durch öffentliche Blätter bekannt gemacht werden.
Berlin, den 26. Juni 1848.
An alle Arbeiter-, Handwerker- und Bildungsvereine Deutschlands, an die deutschen Vereins in der Schweiz, in Paris, Brüssel und London.
Handels-Nachrichten. _ Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
29. Juni. Marg., T. v. Joh. Mertens, Korbm., Hoferg.
30. Juni. Ferd. August, S. v. Jakob Pick, Schneider, kl. Griechenm.
1. Juli. Martin, S. v. Kaspar Bernards, Tagl., Entenpfuhl. ‒ Maria Elis., T. v. Johann Jakob Dahlem, Steinhauer, Johannstr. ‒ Franz Jos. Hub., S v. Franz Rein. Schmitz, Vergoldermeister, Blindg. ‒ Peter, S. v. Peter Bernards, Formstecher, Aar. ‒ Anton, S. v. Christ. Wichterich, Tagl., kl. Griechenm. ‒ Hubert Joh. Pet., S. v. Joh. Pet. Olck, Tagl., Entenpf. ‒ Jos., S. v. Corn. Thelen, Eisenbahnarbeiter, Ursulapl. Eisenbahnarb., Ursulapl. ‒ Louise, T. v. Ludw. Koch, Eisenbahn-Calculator, Heum. ‒ Ein unehel. Mädchen.
Sterbefälle.
1. Juli Martin Düring, 7 M. alt, Bachemstr. ‒ Anna Maria Kath. Moll, 7 M. 8 T. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Jak. Schultz, 5 J 5 M. alt, Kaygasse. ‒ Viktor Heymann, 4 M. alt, Breitstr. ‒ Kath. Gertr. Heuser, geb. Schüller, 20 J. alt, Eulengarteng. ‒ Ludwig Brückmann, ohne Gewerbe, 70 J. alt, verh., Eigelstein ‒ Marg. Düring, 1 J. 10 M. alt, Altengr. ‒ Ant. Berschel, 5 M. alt, Katharinengr.
Heirathen.
1. Juli. Aug. Friedr. Ferd. Kramer, Sergeant im 28. Reg., von Spandau, und Anna Maria Just. Gert. Möller von Schildesche. ‒ Christ. Schumacher, Schreiner von Wesseling, und Maria Jos. Block, von Bonenburg. ‒ Joh. Saarbourg, Kaufm. von Koblenz, und Sib. Kath. Jos. Schmidt von hier. ‒ Andr. Rorich, Schreiner und Maria Sib. Werner, Wwe. Weiler, beide v. hier. ‒ Joh. Georg Rhede, Tagl., Wwr. und Elis. Klausen, beide von hier.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 4. Juli 1848.
Abgefahren: J. Kirschmann nach Mainz.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30.
Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann.
Wasserstand.
Köln, am 4. Juli. Rheinhöhe 8′ 8″.
Es empfiehlt sich in allen Arten gemalter Fenster-Rouleaux (nach Muster) von 1 bis 5 Thlr., in farbigen und gemalten Drath-Jalousien, im Anfertigen aller Arten Schilder zu billigen Preisen.
Gleichzeitig wird bei mir alles zerbrochene Glas, Porzellan, Marmor, Alabaster, Gyps etc. gekittet, wofür garantirt wird.
Adolph Winkel, Maler, Schildergasse Nro. 75 in Köln.
Ein unverheiratheter Mann, im Alter von 35 Jahren, welcher Garten und Hausarbeit versteht, und gutes Zeugniß über Fleiß und Treue besitzt, sucht Dienst; 3 bis 5 Zimmer mit oder ohne Möbeln, billig zu vermiethen. Bescheid gibt J. P. Spendeck, gr. Neugasse Nro. 18.
Verpachtung der Mineralquelle zu Birresborn.
Diese im Kreise Prüm bei Birresborn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr, in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet.
Der Pacht beginnt am 11. August 1848.
Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen.
Trier, den 30. Juni 1848.
Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien.
Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18.
Der Beachtung demokratischer Vereine empfohlen!
Der Wächter an der Ostsee.
Demokratisches Organ.
Herausgegeben von W. Lüders.
Alles für das Volk, Alles durch das Volk! Die Souveränität des Volkes werde eine Wahrheit. Bildung, Freiheit und Wohlstand für Alle durch Humanisirung unseres Staats- und gesellschaftlichen Lebens.
Das Blatt erscheint in Stettin sechsmal wöchentlich, wird durch die Post täglich, durch den Buchhandel einmal wöchentlich versandt. Preis vierteljährlich auf allen preuß. Postämtern 1 Thlr. Probenummern werden durch die Post gratis geliefert, sind auf dem Ober-Postamte in Köln vorräthig.
Von heute an erscheint bei mir:
Der Volksfreund.
Eine Wochenschrift für Westphalen.
Redakteur: Rud. Rempel in Bielefeld.
Die Tendenz des Blattes ist entschieden demokratisch. Dasselbe erscheint jeden Sonnabend in einem Bogen und kostet vierteljährlich 6 Sgr., exclusive Postaufschlag.
Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an.
Bielefeld, 1. Juli 1848.
Aug. Helmich.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1 Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen genommen.
Antwort. Die Chefs des Bürgerwehr-Freikorps auf der Apernstraße sind die aus einer gewissen Kompagnie ausgeschlossenen Zugführer.
Kontrolleur K…n auf dem Neumarkt mit dat Söhnchen nemmt üech in Aach, man küt üech sicherlich up dat Daach. Worum? Dorum!
Rheingasse Nr. 10 zweite Etage zu vermiethen.
Ein Mädchen mit empfehlenswerthen Zeugnissen versehen sucht in einer stillen Haushaltung eine Stelle zur Besorgung aller Hausarbeiten. Wo das Nähere zu erfahren sagt die Expedition.
Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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