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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 11. Köln, 11. Juni 1848.

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Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 11. Köln, Sonntag 11. Juni 1848.

Die "Neue Rheinische Zeitung" erscheint vom 1. Juni an täglich. Der Raum des Blattes wird so oft es nöthig durch Beilagen erweitert. Der Abonnementspreis beträgt : Für das mit dem 1. Juli beginnende Vierteljahr in Köln 1 Thlr. 15 Sgr.; für alle übrigen Orte Preußens 2 Thlr 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsporto's. Das Abonnement für den Monat Juni kann nur unter gleichzeitiger Bestellung des nächsten Quartals (Juli, August, September) geschehen. Der Preis dieses viermonatlichen Abonnements beträgt : Für Köln 2 Thlr.; auswärts 2 Thlr. 25 Sgr. Man abonnirt bei allen Postanstalten und Buchhandlungen des In- und Auslandes; - für Köln in der Expedition der Zeitung bei Hrn. W. Clouth, St. Agatha 12, Köln, woselbst auch fernere Aktienzeichnungen entgegen genommen werden. Briefe und Zusendungen an die Redaktion sowie die Expedition werden von unbekannten Absendern nur frankirt angenommen. - Insertionsgebühren. Für die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Die Expedition der "Neuen Rheinischen Zeitung."

Wegen des heutigen Festtages erscheint morgen keine Zeitung.

Pfingstlied.
Sie herzten sich und sie küßten sich
Mit liebevoller Geberde.
Der junge Herr Frühling wonniglich,
Der besuchte die alte Frau Erde.
Er ist der guten, ehrlichen Frau
Mit eins an den Hals gesprungen,
Daß bis hinauf in den Himmel blau
Nur Lust und Jubel erklungen.
"Mein Sohn, es freut mich, daß du hier!
Lang währte des Winters Tosen.
Meine Felder brauchen die goldne Zier,
Meine Gärten Lilien und Rosen."
"Verstummt sind all' meine Nachtigall'n
Seit ich dich verloren hatte;
Drum schmücke den Vögeln die grünen Hall'n
Und den Hirschen die blumige Matte."
"Ich habe so oft an dich gedacht;
Wenn es stürmte wilder und wilder,
Doch sprich, was hast du mir mitgebracht
Für die lieblichen Menschenbilder?"
""Für die Menschenbilder ?"" versetzte da
Der junge Herr Frühling stutzend -
In die Tasche griff er behend: ""Voila!
Revolutionen ein Dutzend.""
Georg Weerth.
Uebersicht.

Deutschland. Köln (Köln in Gefahr. - Die Nationalversammlung zu Frankfurt). Frankfurt (Versöhnungsfest. - Sitzung der Nationalversammlung vom 8. Juni. - Beschluß wegen Schleswig-Holstein). Berlin (Vereinbarungsdebatten. - Der Prinz von Preußen in der Versammlung). Weimar (Bankerut). Wien (die Arbeiter. - Das Ministerium v. Wessenberg. - Erklärung des Kriegsministeriums. - Arbeitern des Stadtraths. - Ostfriesland).

Französische Republik. Paris (Nationalversammlung vom 7. Juni. - Annahme des Dekretsentwurf über die Zusammenschaarungen. - Wahlen. - Arbeiterbanket. - Aufenthalt des Herzogs von Bordeaux in Paris. - Gründung eines neuen kontrerevolutionären Blattes. - Der Constitutionnel gegen das Arbeiterbanket. - Perrot Gouverneur von Vincennes. - Wahlintriguen. - Algier. - Neueste Nachrichten).

Spanien. Madrid (revolutionäre Proklamation in Portugal).

Italien. - Genua (die Citadelle von Messina in der Gewalt des Volks. - Agitation in den neapolitanischen Provinzen). Mailand (Stellung der Armeen).

Großbritannien. London (Lord Brougham über die afrikanischen Sklaven. - Die Chartisten. - Ernest Jones. - Der Northern Star und die Times. - Dublin).

Amerika. Handelsnachrichten von Montevideo.

Neueste Nachrichten. (Aufruhr in London).

Deutschland.
** Köln, 10. Juni.

Pfingsten, das liebliche Fest,

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
19 Köln, 10. Juni.

(Die Frankfurter Nationalversammlung.) Das linke Centrum besteht nach seinem Programm aus denjenigen, welche "fest an ihren Grundsatzen halten, aber bei Durchführung derselben mit Würde und Besonnenheit handeln, und so viel als möglich Alles vermeiden, was nach einer oder der andern Seite verletzen könnte." Fest in Gesinnung, stark an Würde, aber mild und gefühlvoll im Kampf, nach der Melodie:

Donn're, schmettre, tödte täglich,
Doch - so allgemein wie möglich.

Hr. Stedtmann aus Koblenz gehört zu den ersten dieser zarten Kämpfer. Mit herzgewinnender Rührung erklärt derselbe, daß er in dem Bundestagsgesandten Welcker seinen Freund, ja noch mehr, seinen "politischen Lehrer" verehre, und bittet um Entschuldigung, wenn er dennoch mit dessen Ansicht "nicht so ganz einverstanden" sein könne; wenn er dann von der Tribüne kömmt, tritt ihm der "Freund und Lehrer" mit faunenartiger Freundlichkeit entgegen, und die Biedermänner schütteln sich zur Erbauung der Zuschauer die Hände. Sitzend auf einer "breiten Basis" und des Friedens halber "zu jeder nur möglichen Konzession an andere Parteien" entschlossen, hat sich Herr Stedtmann in letzter Zeit, dem Programm seiner Gefühlvollen treu, der Rechten genähert und bekanntlich an dem berühmten Antrag auf Bildung eines bayrisch-preußisch-österreichischen Triumvirats betheiligt. Den Bürger Jucho zählt er zu seinen Freunden und Bundesgenossen. Wer aber ist Bürger Jucho? Bürger Jucho ist gleich dem Biedermann Eisenmann "Dulder" gewesen. Sein Verdienst um das gedrückte Vaterland, um dessentwillen er die Dulderkrone gewann, bestand darin, daß einige Polizisten der Republik Frankfurt ein verbotenes Zeitungsblatt bei ihm fanden.

In der Linken haben sich die verschiedensten Elemente zusammengefunden, die bis jetzt nur durch den Terrorismus der Majorität zusammengehalten werden. Zwei Manifeste sind aus ihr hervorgegangen, beide zwar im wesentlichen Inhalt nicht von einander verschieden, aber den Zwiespalt der doktrinären Opposition mit der sogenannten äußersten Linken bekundend; eine dritte Abstufung, die nahe mit dem linken Centrum zusammenhängt, hat sich ebenfalls aus der großen Phalanx der "Opposition gegen die Majorität" noch nicht ausgeschieden. Die Partei der "Gesinnungstüchtigen" der Linken, die dem Centrum zunächst stehende Fraktion, sieht ihre Vertreter am häufigsten auf der Tribüne; ihre Deklamationen fließen über von Stichworten des Tages, von der deutschen Einheit, den großen Berechtigungen des Volkes und dem hohen Beruf der Versammlung. Ihr bedeutsamstes Mitglied ist der k. preußische Flüchtling Jakob Venedey. Wenn er auf der Tribüne steht, senkt sich sein Haupt wehmüthig zur Seite, Weltgefühle sprießen in seiner Brust, und seine Lippen strömen gesetzliche Proteste gegen jedes fait accompli der bisherigen Weltgeschichte. Herr Venedey steht nicht auf dem Boden der Revolution; er ruft es selbst, daß die Republik, wenn sie mit Gewalt eingeführt werden solle, nur über seine, des Herrn Venedey, Leiche gehe. Die Bedeutung seiner gesetzlichen Wirksamkeit hat bereits die gebührende Anerkennung gefunden. Als der Graf Arnim nach dem Sturz Bodelschwinghs sein achttägiges Ministerium antrat, war seine erste Handlung, sich nach der Ankunft Venedeys in Köln zu erkundigen, um denselben aufzufordern, in Berlin ein "volksthümliches Ministerialblatt" herauszugeben. (Schl. folgt.)

Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 11. Köln, Sonntag 11. Juni 1848.

Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Der Raum des Blattes wird so oft es nöthig durch Beilagen erweitert. Der Abonnementspreis beträgt : Für das mit dem 1. Juli beginnende Vierteljahr in Köln 1 Thlr. 15 Sgr.; für alle übrigen Orte Preußens 2 Thlr 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsporto's. Das Abonnement für den Monat Juni kann nur unter gleichzeitiger Bestellung des nächsten Quartals (Juli, August, September) geschehen. Der Preis dieses viermonatlichen Abonnements beträgt : Für Köln 2 Thlr.; auswärts 2 Thlr. 25 Sgr. Man abonnirt bei allen Postanstalten und Buchhandlungen des In- und Auslandes; ‒ für Köln in der Expedition der Zeitung bei Hrn. W. Clouth, St. Agatha 12, Köln, woselbst auch fernere Aktienzeichnungen entgegen genommen werden. Briefe und Zusendungen an die Redaktion sowie die Expedition werden von unbekannten Absendern nur frankirt angenommen. ‒ Insertionsgebühren. Für die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

Wegen des heutigen Festtages erscheint morgen keine Zeitung.

Pfingstlied.
Sie herzten sich und sie küßten sich
Mit liebevoller Geberde.
Der junge Herr Frühling wonniglich,
Der besuchte die alte Frau Erde.
Er ist der guten, ehrlichen Frau
Mit eins an den Hals gesprungen,
Daß bis hinauf in den Himmel blau
Nur Lust und Jubel erklungen.
„Mein Sohn, es freut mich, daß du hier!
Lang währte des Winters Tosen.
Meine Felder brauchen die goldne Zier,
Meine Gärten Lilien und Rosen.“
„Verstummt sind all' meine Nachtigall'n
Seit ich dich verloren hatte;
Drum schmücke den Vögeln die grünen Hall'n
Und den Hirschen die blumige Matte.“
„Ich habe so oft an dich gedacht;
Wenn es stürmte wilder und wilder,
Doch sprich, was hast du mir mitgebracht
Für die lieblichen Menschenbilder?“
„„Für die Menschenbilder ?““ versetzte da
Der junge Herr Frühling stutzend ‒
In die Tasche griff er behend: „„Voilà!
Revolutionen ein Dutzend.““
Georg Weerth.
Uebersicht.

Deutschland. Köln (Köln in Gefahr. ‒ Die Nationalversammlung zu Frankfurt). Frankfurt (Versöhnungsfest. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 8. Juni. ‒ Beschluß wegen Schleswig-Holstein). Berlin (Vereinbarungsdebatten. ‒ Der Prinz von Preußen in der Versammlung). Weimar (Bankerut). Wien (die Arbeiter. ‒ Das Ministerium v. Wessenberg. ‒ Erklärung des Kriegsministeriums. ‒ Arbeitern des Stadtraths. ‒ Ostfriesland).

Französische Republik. Paris (Nationalversammlung vom 7. Juni. ‒ Annahme des Dekretsentwurf über die Zusammenschaarungen. ‒ Wahlen. ‒ Arbeiterbanket. ‒ Aufenthalt des Herzogs von Bordeaux in Paris. ‒ Gründung eines neuen kontrerevolutionären Blattes. ‒ Der Constitutionnel gegen das Arbeiterbanket. ‒ Perrot Gouverneur von Vincennes. ‒ Wahlintriguen. ‒ Algier. ‒ Neueste Nachrichten).

Spanien. Madrid (revolutionäre Proklamation in Portugal).

Italien. ‒ Genua (die Citadelle von Messina in der Gewalt des Volks. ‒ Agitation in den neapolitanischen Provinzen). Mailand (Stellung der Armeen).

Großbritannien. London (Lord Brougham über die afrikanischen Sklaven. ‒ Die Chartisten. ‒ Ernest Jones. ‒ Der Northern Star und die Times. ‒ Dublin).

Amerika. Handelsnachrichten von Montevideo.

Neueste Nachrichten. (Aufruhr in London).

Deutschland.
** Köln, 10. Juni.

Pfingsten, das liebliche Fest,

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
19 Köln, 10. Juni.

(Die Frankfurter Nationalversammlung.) Das linke Centrum besteht nach seinem Programm aus denjenigen, welche „fest an ihren Grundsatzen halten, aber bei Durchführung derselben mit Würde und Besonnenheit handeln, und so viel als möglich Alles vermeiden, was nach einer oder der andern Seite verletzen könnte.“ Fest in Gesinnung, stark an Würde, aber mild und gefühlvoll im Kampf, nach der Melodie:

Donn're, schmettre, tödte täglich,
Doch ‒ so allgemein wie möglich.

Hr. Stedtmann aus Koblenz gehört zu den ersten dieser zarten Kämpfer. Mit herzgewinnender Rührung erklärt derselbe, daß er in dem Bundestagsgesandten Welcker seinen Freund, ja noch mehr, seinen „politischen Lehrer“ verehre, und bittet um Entschuldigung, wenn er dennoch mit dessen Ansicht „nicht so ganz einverstanden“ sein könne; wenn er dann von der Tribüne kömmt, tritt ihm der „Freund und Lehrer“ mit faunenartiger Freundlichkeit entgegen, und die Biedermänner schütteln sich zur Erbauung der Zuschauer die Hände. Sitzend auf einer „breiten Basis“ und des Friedens halber „zu jeder nur möglichen Konzession an andere Parteien“ entschlossen, hat sich Herr Stedtmann in letzter Zeit, dem Programm seiner Gefühlvollen treu, der Rechten genähert und bekanntlich an dem berühmten Antrag auf Bildung eines bayrisch-preußisch-österreichischen Triumvirats betheiligt. Den Bürger Jucho zählt er zu seinen Freunden und Bundesgenossen. Wer aber ist Bürger Jucho? Bürger Jucho ist gleich dem Biedermann Eisenmann „Dulder“ gewesen. Sein Verdienst um das gedrückte Vaterland, um dessentwillen er die Dulderkrone gewann, bestand darin, daß einige Polizisten der Republik Frankfurt ein verbotenes Zeitungsblatt bei ihm fanden.

In der Linken haben sich die verschiedensten Elemente zusammengefunden, die bis jetzt nur durch den Terrorismus der Majorität zusammengehalten werden. Zwei Manifeste sind aus ihr hervorgegangen, beide zwar im wesentlichen Inhalt nicht von einander verschieden, aber den Zwiespalt der doktrinären Opposition mit der sogenannten äußersten Linken bekundend; eine dritte Abstufung, die nahe mit dem linken Centrum zusammenhängt, hat sich ebenfalls aus der großen Phalanx der „Opposition gegen die Majorität“ noch nicht ausgeschieden. Die Partei der „Gesinnungstüchtigen“ der Linken, die dem Centrum zunächst stehende Fraktion, sieht ihre Vertreter am häufigsten auf der Tribüne; ihre Deklamationen fließen über von Stichworten des Tages, von der deutschen Einheit, den großen Berechtigungen des Volkes und dem hohen Beruf der Versammlung. Ihr bedeutsamstes Mitglied ist der k. preußische Flüchtling Jakob Venedey. Wenn er auf der Tribüne steht, senkt sich sein Haupt wehmüthig zur Seite, Weltgefühle sprießen in seiner Brust, und seine Lippen strömen gesetzliche Proteste gegen jedes fait accompli der bisherigen Weltgeschichte. Herr Venedey steht nicht auf dem Boden der Revolution; er ruft es selbst, daß die Republik, wenn sie mit Gewalt eingeführt werden solle, nur über seine, des Herrn Venedey, Leiche gehe. Die Bedeutung seiner gesetzlichen Wirksamkeit hat bereits die gebührende Anerkennung gefunden. Als der Graf Arnim nach dem Sturz Bodelschwinghs sein achttägiges Ministerium antrat, war seine erste Handlung, sich nach der Ankunft Venedeys in Köln zu erkundigen, um denselben aufzufordern, in Berlin ein „volksthümliches Ministerialblatt“ herauszugeben. (Schl. folgt.)

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          <p>Hr. Stedtmann aus Koblenz gehört zu den ersten dieser zarten Kämpfer. Mit                         herzgewinnender Rührung erklärt derselbe, daß er in dem Bundestagsgesandten                         Welcker seinen Freund, ja noch mehr, seinen &#x201E;politischen Lehrer&#x201C; verehre,                         und bittet um Entschuldigung, wenn er dennoch mit dessen Ansicht &#x201E;nicht so                         ganz einverstanden&#x201C; sein könne; wenn er dann von der Tribüne kömmt, tritt                         ihm der &#x201E;Freund und Lehrer&#x201C; mit faunenartiger Freundlichkeit entgegen, und                         die Biedermänner schütteln sich zur Erbauung der Zuschauer die Hände.                         Sitzend auf einer &#x201E;breiten Basis&#x201C; und des Friedens halber &#x201E;zu jeder nur                         möglichen Konzession an andere Parteien&#x201C; entschlossen, hat sich Herr                         Stedtmann in letzter Zeit, dem Programm seiner Gefühlvollen treu, der                         Rechten genähert und bekanntlich an dem berühmten Antrag auf Bildung eines                         bayrisch-preußisch-österreichischen Triumvirats betheiligt. Den Bürger Jucho                         zählt er zu seinen Freunden und Bundesgenossen. Wer aber ist Bürger Jucho?                         Bürger Jucho ist gleich dem Biedermann Eisenmann &#x201E;Dulder&#x201C; gewesen. Sein                         Verdienst um das gedrückte Vaterland, um dessentwillen er die Dulderkrone                         gewann, bestand darin, daß einige Polizisten der Republik Frankfurt ein                         verbotenes Zeitungsblatt bei ihm fanden.</p>
          <p>In der Linken haben sich die verschiedensten Elemente zusammengefunden, die                         bis jetzt nur durch den Terrorismus der Majorität zusammengehalten werden.                         Zwei Manifeste sind aus ihr hervorgegangen, beide zwar im wesentlichen                         Inhalt nicht von einander verschieden, aber den Zwiespalt der doktrinären                         Opposition mit der sogenannten äußersten Linken bekundend; eine dritte                         Abstufung, die nahe mit dem linken Centrum zusammenhängt, hat sich ebenfalls                         aus der großen Phalanx der &#x201E;Opposition gegen die Majorität&#x201C; noch nicht                         ausgeschieden. Die Partei der &#x201E;Gesinnungstüchtigen&#x201C; der Linken, die dem                         Centrum zunächst stehende Fraktion, sieht ihre Vertreter am häufigsten auf                         der Tribüne; ihre Deklamationen fließen über von Stichworten des Tages, von                         der deutschen Einheit, den großen Berechtigungen des Volkes und dem hohen                         Beruf der Versammlung. Ihr bedeutsamstes Mitglied ist der k. preußische                         Flüchtling Jakob Venedey. Wenn er auf der Tribüne steht, senkt sich sein                         Haupt wehmüthig zur Seite, Weltgefühle sprießen in seiner Brust, und seine                         Lippen strömen gesetzliche Proteste gegen jedes fait accompli der bisherigen                         Weltgeschichte. Herr Venedey steht nicht auf dem Boden der Revolution; er                         ruft es selbst, daß die Republik, wenn sie mit Gewalt eingeführt werden                         solle, nur über seine, des Herrn Venedey, Leiche gehe. Die Bedeutung seiner                         gesetzlichen Wirksamkeit hat bereits die gebührende Anerkennung gefunden.                         Als der Graf Arnim nach dem Sturz Bodelschwinghs sein achttägiges                         Ministerium antrat, war seine erste Handlung, sich nach der Ankunft Venedeys                         in Köln zu erkundigen, um denselben aufzufordern, in Berlin ein                         &#x201E;volksthümliches Ministerialblatt&#x201C; herauszugeben. <ref type="link">(Schl.                             folgt.)</ref></p>
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[0047/0001] Neue Rheinische Zeitung.Organ der Demokratie.No. 11. Köln, Sonntag 11. Juni 1848. Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Der Raum des Blattes wird so oft es nöthig durch Beilagen erweitert. Der Abonnementspreis beträgt : Für das mit dem 1. Juli beginnende Vierteljahr in Köln 1 Thlr. 15 Sgr.; für alle übrigen Orte Preußens 2 Thlr 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsporto's. Das Abonnement für den Monat Juni kann nur unter gleichzeitiger Bestellung des nächsten Quartals (Juli, August, September) geschehen. Der Preis dieses viermonatlichen Abonnements beträgt : Für Köln 2 Thlr.; auswärts 2 Thlr. 25 Sgr. Man abonnirt bei allen Postanstalten und Buchhandlungen des In- und Auslandes; ‒ für Köln in der Expedition der Zeitung bei Hrn. W. Clouth, St. Agatha 12, Köln, woselbst auch fernere Aktienzeichnungen entgegen genommen werden. Briefe und Zusendungen an die Redaktion sowie die Expedition werden von unbekannten Absendern nur frankirt angenommen. ‒ Insertionsgebühren. Für die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Wegen des heutigen Festtages erscheint morgen keine Zeitung. Pfingstlied. Sie herzten sich und sie küßten sich Mit liebevoller Geberde. Der junge Herr Frühling wonniglich, Der besuchte die alte Frau Erde. Er ist der guten, ehrlichen Frau Mit eins an den Hals gesprungen, Daß bis hinauf in den Himmel blau Nur Lust und Jubel erklungen. „Mein Sohn, es freut mich, daß du hier! Lang währte des Winters Tosen. Meine Felder brauchen die goldne Zier, Meine Gärten Lilien und Rosen.“ „Verstummt sind all' meine Nachtigall'n Seit ich dich verloren hatte; Drum schmücke den Vögeln die grünen Hall'n Und den Hirschen die blumige Matte.“ „Ich habe so oft an dich gedacht; Wenn es stürmte wilder und wilder, Doch sprich, was hast du mir mitgebracht Für die lieblichen Menschenbilder?“ „„Für die Menschenbilder ?““ versetzte da Der junge Herr Frühling stutzend ‒ In die Tasche griff er behend: „„Voilà! Revolutionen ein Dutzend.““ Georg Weerth. Uebersicht. Deutschland. Köln (Köln in Gefahr. ‒ Die Nationalversammlung zu Frankfurt). Frankfurt (Versöhnungsfest. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 8. Juni. ‒ Beschluß wegen Schleswig-Holstein). Berlin (Vereinbarungsdebatten. ‒ Der Prinz von Preußen in der Versammlung). Weimar (Bankerut). Wien (die Arbeiter. ‒ Das Ministerium v. Wessenberg. ‒ Erklärung des Kriegsministeriums. ‒ Arbeitern des Stadtraths. ‒ Ostfriesland). Französische Republik. Paris (Nationalversammlung vom 7. Juni. ‒ Annahme des Dekretsentwurf über die Zusammenschaarungen. ‒ Wahlen. ‒ Arbeiterbanket. ‒ Aufenthalt des Herzogs von Bordeaux in Paris. ‒ Gründung eines neuen kontrerevolutionären Blattes. ‒ Der Constitutionnel gegen das Arbeiterbanket. ‒ Perrot Gouverneur von Vincennes. ‒ Wahlintriguen. ‒ Algier. ‒ Neueste Nachrichten). Spanien. Madrid (revolutionäre Proklamation in Portugal). Italien. ‒ Genua (die Citadelle von Messina in der Gewalt des Volks. ‒ Agitation in den neapolitanischen Provinzen). Mailand (Stellung der Armeen). Großbritannien. London (Lord Brougham über die afrikanischen Sklaven. ‒ Die Chartisten. ‒ Ernest Jones. ‒ Der Northern Star und die Times. ‒ Dublin). Amerika. Handelsnachrichten von Montevideo. Neueste Nachrichten. (Aufruhr in London). Deutschland. ** Köln, 10. Juni. Pfingsten, das liebliche Fest, _ 19 Köln, 10. Juni. (Die Frankfurter Nationalversammlung.) Das linke Centrum besteht nach seinem Programm aus denjenigen, welche „fest an ihren Grundsatzen halten, aber bei Durchführung derselben mit Würde und Besonnenheit handeln, und so viel als möglich Alles vermeiden, was nach einer oder der andern Seite verletzen könnte.“ Fest in Gesinnung, stark an Würde, aber mild und gefühlvoll im Kampf, nach der Melodie: Donn're, schmettre, tödte täglich, Doch ‒ so allgemein wie möglich. Hr. Stedtmann aus Koblenz gehört zu den ersten dieser zarten Kämpfer. Mit herzgewinnender Rührung erklärt derselbe, daß er in dem Bundestagsgesandten Welcker seinen Freund, ja noch mehr, seinen „politischen Lehrer“ verehre, und bittet um Entschuldigung, wenn er dennoch mit dessen Ansicht „nicht so ganz einverstanden“ sein könne; wenn er dann von der Tribüne kömmt, tritt ihm der „Freund und Lehrer“ mit faunenartiger Freundlichkeit entgegen, und die Biedermänner schütteln sich zur Erbauung der Zuschauer die Hände. Sitzend auf einer „breiten Basis“ und des Friedens halber „zu jeder nur möglichen Konzession an andere Parteien“ entschlossen, hat sich Herr Stedtmann in letzter Zeit, dem Programm seiner Gefühlvollen treu, der Rechten genähert und bekanntlich an dem berühmten Antrag auf Bildung eines bayrisch-preußisch-österreichischen Triumvirats betheiligt. Den Bürger Jucho zählt er zu seinen Freunden und Bundesgenossen. Wer aber ist Bürger Jucho? Bürger Jucho ist gleich dem Biedermann Eisenmann „Dulder“ gewesen. Sein Verdienst um das gedrückte Vaterland, um dessentwillen er die Dulderkrone gewann, bestand darin, daß einige Polizisten der Republik Frankfurt ein verbotenes Zeitungsblatt bei ihm fanden. In der Linken haben sich die verschiedensten Elemente zusammengefunden, die bis jetzt nur durch den Terrorismus der Majorität zusammengehalten werden. Zwei Manifeste sind aus ihr hervorgegangen, beide zwar im wesentlichen Inhalt nicht von einander verschieden, aber den Zwiespalt der doktrinären Opposition mit der sogenannten äußersten Linken bekundend; eine dritte Abstufung, die nahe mit dem linken Centrum zusammenhängt, hat sich ebenfalls aus der großen Phalanx der „Opposition gegen die Majorität“ noch nicht ausgeschieden. Die Partei der „Gesinnungstüchtigen“ der Linken, die dem Centrum zunächst stehende Fraktion, sieht ihre Vertreter am häufigsten auf der Tribüne; ihre Deklamationen fließen über von Stichworten des Tages, von der deutschen Einheit, den großen Berechtigungen des Volkes und dem hohen Beruf der Versammlung. Ihr bedeutsamstes Mitglied ist der k. preußische Flüchtling Jakob Venedey. Wenn er auf der Tribüne steht, senkt sich sein Haupt wehmüthig zur Seite, Weltgefühle sprießen in seiner Brust, und seine Lippen strömen gesetzliche Proteste gegen jedes fait accompli der bisherigen Weltgeschichte. Herr Venedey steht nicht auf dem Boden der Revolution; er ruft es selbst, daß die Republik, wenn sie mit Gewalt eingeführt werden solle, nur über seine, des Herrn Venedey, Leiche gehe. Die Bedeutung seiner gesetzlichen Wirksamkeit hat bereits die gebührende Anerkennung gefunden. Als der Graf Arnim nach dem Sturz Bodelschwinghs sein achttägiges Ministerium antrat, war seine erste Handlung, sich nach der Ankunft Venedeys in Köln zu erkundigen, um denselben aufzufordern, in Berlin ein „volksthümliches Ministerialblatt“ herauszugeben. (Schl. folgt.)

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 11. Köln, 11. Juni 1848, S. 0047. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz011_1848/1>, abgerufen am 24.11.2024.