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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 4. Köln, 4. Juni 1848.

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[Deutschland]

[Fortsetzung] Gut, wir wollen sehen, wie es damit gehen wird und wie die Regierung an der Erklärung festhält, auf welche hin das Ministerinm schließlich nochmals und abermals das "Vertrauen" in Anspruch nimmt. Diese Erklärung lautet:

an allen Freiheiten festzuhalten;

keinem der spätern Zugeständnisse die volle Anerkennung zu versagen;

die Anarchie oder Störung der Ordnung ebenso wie jeder Reaktion muthig entgegenzutreten und in dem Aufkommen von jedem dieser Uebel das Erlöschen ihrer Amtswirksamkeit zu erkennen;

der Reichstag allein als befugt und berufen anzusehen, um organische Anordnungen und Gesetze in das Leben zu rufen; die Beschleunigung desselben nach allen Kräften und durch Befestigung der Ruhe und Ordnung in der Residenz zu befördern; bis zu demselben ein festes Band der Eintracht zwischen den einzelnen Theilen der Monarchie zu erhalten;

alle Einsichten zu benutzen, welche in der Residenz oder in den Provinzen Materialien und Vorbereitungen für denselben zu sammeln geneigt sind;

insbesondere die Körperschaften und Gemeinden durch ihre legalen Vertreter aufzufordern, ihnen dabei durch Vorschläge, Andeutungen und Aufklärungen redlich beizustehen;

den Maßregeln, um Ordnung in dem Staatshaushalte, Vertrauen in die Erfüllung der Verpflichtungen des Staats, Sicherheit in dem Erwerbe und Verbesserung der Lage der unbemittelten Klassen zu begründen, ihre besondre Sorgfalt zuzuwenden;

endlich Alles aufzubieten, um die ersehnte Rückkehr des Monarchen in seine Residenz zu beschleunigen und jede Bürgschaft für die Sicherheit des erlauchten Hauptes herzustellen, zu dessen schönsten Vorzügen es gehört, jedem Staatsbürger Sicherheit und Recht zu gewähren."

**Prag, 29. Mai.

Gubernial-Präsident Graf Leo Thun hat im Verein mit den übrigen böhmischen Oberbehörden die Errichtung einer provisorischen Regierung beschlossen. Sie besteht aus Palacky, Borrosch, Brauner, Riegel, Wostitz und Strobach. Noch zwei Mitglieder sollen hinzugefügt werden. So wird endlich Böhmen eine kräftige entschiedene Regierung bekommen. Die czechische Partei ist allein in ihr vertreten und das ist gut, denn sie ist die allein energische, sie hat allein etwas gethan für die Befreiung des Landes, während die Deutschen klagen und jammern und vor Schwäche zu nichts kommen. Bald werden wir uns hoffentlich von dem verrotteten Oestreich ganz trennen. Ganz Prag ist im Jubel. Die Swornoft zieht eben unter dem Zuruf der Menge zum Rathhause, wohin die provisorische Regierung sich begeben hat.

Triest, 27. Mai.

Se. Exc. der Gouverneur des Küstenlandes hat folgendes Dankschreiben an die in Triest residirenden Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten fremder Mächte erlassen:

Der unterzeichnete Gouverneur erachtet es als Pflicht, sowohl in seinem eigenen Namen, als im Namen der Bevölkerung Triest's öffentlichen Dank den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten abzustatten, welche, als unsere Stadt von einer feindlichen Flotte bedroht war, durch einstimmige Protesteinlegung zum Schutze ihrer betreffenden Nationalen, zugleich ein Schirm der ganzen Stadt geworden sind. Fühlt sie sich auch stark durch die eigenen Vertheidigungsmittel und den patriotischen Geist der Bewohner, so sieht sie doch mit Dank und Stolz auf die ihr bewiesene Sympathie der übrigen Nationen.

Besonders muß er den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Agenten der Staaten des deutschen Bundes danken, welche Triest's Sache als die von ganz Deutschland erklärten, und so den Werth eines Bundes erkennen ließen, dessen Glieder den Augenblick der uns drohenden Gefahr gewählt haben, um sich als unsere Brüder zu bewähren. Triest, den 26. Mai 1848. Der Gouverneur des österr. illirischen Küstenlandes Robert Altgraf von Salm. (J. d. Oest. Lloyd.)

**Schleswig-Holstein, 30. Mai.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Belgien.
7Verviers, 2. Juni.

Die Kandidaten uuseres demokratischen Klubs, der "Union constitutionelle", werden hier siegen, ohne kämpfen zu müssen. Unsre Kleinbürger, Detaillisten, Industriellen sind sind höchst verstimmt gegen die Zwangsanleihe. Es ist vorauszusehen, daß mehr als die Hälfte der Steuerpflichtigen unserer Stadt ihre Zahlung verweigern werden. Die republikanische "Gesellschaft der Rechten und Pflichten des Menschen" hat ein zahlreiches Auditorium, namentlich auch unter der arbeitenden Klasse.

Unsere industrielle Lage ist natürlich gedrückt, wie in allen Ländern. Mehre Fabrikanten, um den Geldmangel minder fühlbar zu machen, geben Papierbons aus. Das Bankierhaus A. Müller et Comp. sollte nur eine kleine Kommission für die Auszahlung dieser Billets beziehen und bestimmte auch diese dem Wohlthätigkeitsbüreau. Was thut unser hochweiser Rogier? Er unterwirft diese kleinen Billete dem Fiskus und verlangt, daß sie gestempelt werden. Hr. Rogier glaubt natürlich, daß die Steuern die Quelle des Nationalreichthums seien.

* Renair, 29. Mai.

Es hat sich hier eine Gesellschaft unter dem Namen "La Sentinelle" gebildet, deren Mitglieder sich wechselsweis verpflichten, die vom Ministerium Rogier ausgeschriebene Zwangsanleihe nur dann zu zahlen, wenn sie im wahren Sinne des Worts dazu gezwungen werden.

Die Verweigerung der Zwangsanleihe macht in allen Theilen Belgiens Propaganda. Es scheint, daß die belgische Bevölkerung zu berechnen anfängt, wie viel es kostet, dem erstaunten Europa das rührende Schauspiel des monarchischen Enthusiasmus zum Besten zu geben.

Man muß übrigens die Handelslisten der Jahre 1845, 1846 und 1847 vergleichen, um sich zu überzeugen, welche ökonomische Wunderkräfte die konstitutionelle Monarchie in ihrem Treibhaus zur Reife bringt.

1845 exportirte Belgien 703,478 Kilog. Leinengarn, 1847 nur 233,045. 1845 exportirte es 2,594,528 Kilog. Flachs, 1847 nur 1,893,711. 1845 exportirte es 1,090,606 Kilog. Zeuge aus Flachs, Hanf und Werch, 1847 nur 468,196, u. s. w.

Italien.
*
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Mailand, 26. Mai.
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Modena, 22. Mai.
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Palermo.
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Französische Republik.

Nationalversammlung. Schluß der Sitzung vom 31. - Die Sitzung wird um 51/4 Uhr wieder aufgenommen. Der Präs. zeigt an, daß die so eben ernannte Commission sich morgen früh versammeln und über den Antrag in Betreff Louis Blancs berathen wird. Sie wird Freitag den 2. ihren Bericht abstatten. - Es wird beschlossen, daß morgen als an einem gesetzlichen Feiertage keine Sitzung ist; über mehrere Petitionen wird Bericht erstattet; bei jeder wird die Tagesordnung beschlossen. - Herr Marchal liest einen Vorschlag über die Taxe auf Hypothekarverschreibungen, die unterstützt wird. Herr Ferrouillat entwickelt seinen Vorschlag wegen der in Lyon, Nimes und Saint-Etienne zu errichtenden Fabrikengerichte, läßt ihn aber fallen bei dem Versprechen des Handelsministers, ein Reglement hierüber zu erlassen. -

Paris, 1. Juni.

Es sind Verfolgungen eingeleitet gegen die Urheber des Anschlags wegen der Kandidatur des Prinzen von Joinville.

- In der morgenden Sitzung wird die Exekutivkommission der Nationalversammlung Dekrete über die Straßenaufläufe und über das Anschlagen von Anzeigen vorlegen.

- Die administrative Ausnahmsstellung Algeriens unter der ausschließlichen Direktion des Kriegsministers wird allmählig aufgehoben. Durch Beschluß der Exekutivkommission werden den Ministern der Justiz und des Unterrichts die entsprechenden Departements auch für Algerien übertragen.

- In den meisten Bureaux der National-Versammlung war die Majorität gegen die Bewilligung der Verfolgung Louis Blancs. In andern wurde vorherige sehr genaue Untersuchung durch die Kommission verlangt. Die Mehrzahl der gewählten Kommission ist gegen die Bewilligung. Heute wird die Kommission Louis Blanc, den Generalprokurator, die Instruktionsrichter, die wichtigsten Zeugen hören, Einsicht von den Akten nehmen und Morgen ihren Bericht abstatten. Wenn sie nicht gewichtigere Beschuldigungen und Inzichten findet, als die im Requisitorium enthaltenen, so wird sie auf Verwerfung des Verlangens des Generalprokurators antragen.

Schon gestern Abend waren alle Straßen und Boulevards voll von dichten Gruppen, die das Tagesereigniß diskutirten. Die Stimmung war sehr aufgeregt. Ganze Brigaden von Polizei-Agenten, starke Patrouillen von Nationalgarden und Mobilgarden kreuzten durch die Straßen. Die Maßregeln gegen die Nationalwerkstätten, kommen dazu, um die Stimmung der Massen immer gereizter zu machen. Am Sonntage (4.) findet im Walde von Vincennes das große Arbeiter-Bankett a 5 Sous per Kopf Statt. 200,000 Arbeiter werden sich zu einer "communion fraternelle" wie die Proklamation sagt, versammeln. Wieder ein Vorwand zu Unruhen, wird es heißen.

- Alle Abende finden sich 40-50 Redner bei den Thoren St. Martin und St. Denis ein, um diese Redner sammeln sich 5-600 Leute, und es wird über die Arbeiterfrage, über die Tagesereignisse u. s. w. diskutirt, - nun kommen aus den nächsten Mairien 1500 bis 2000 Mann Nationalgarde und marschiren in dichten Patrouillen auf dem Boulevard hin und her, um Ordnung zu sichern; allmählich sammelt sich eine Menge Neugieriger, die den militärischen Evolutionen zusehen. Endlich wird das Gedränge so, daß man nicht mehr passiren kann; gegen 1 Uhr Nachts verläuft sich die Menge und die Garde marschirt ab. Am andern Abend fängt diese wohlfeile und durchaus friedliche Volksbelustigung von Neuem an.

- Rothschilds prachtvoller Muster-Bauerhof in Suresne ist in der vorigen Nacht ganz abgebrannt.

- Alle radicalen Clubbs von Paris und den Departements haben beschlossen eine Subscription zu einem Sou pro Kopf zu eröffnen, um von dem Ertrage dem General Courtais (im Kerker von Vincennes) einen Ehrendegen zu übergeben um ihn so an der Verläumdung und Mißhandlung der Bourgeoisie zu rächen.

- Der Prinz Louis Napoleon war gleichzeitig mit seinem Schreiben an die Nationalversammlung in Paris angekommen. Die Polizei hat ihn ersucht Frankreich augenblicklich wieder zu verlassen.

- Herr Lucien Delahodde, der bis jetzt im Gefängnisse der Conciergerie saß, ist von dem neuen Polizei-Präfecten seiner Haft entlassen worden.

Großbritannien.
London, 1. Juni.

Im Hause der Gemeinden machte gestern Hr. Law in Betreff der von Hrn. Anstey dem Hause vorgelegten katholischen Erleichterungsbill, die Motion, daß das Comite die Bill in zwei geschiedene Vorschläge theile, worüber zwischen Hrn. Napier, Fagan, Sir Robert Inglis und Hrn. Drummond eine längere Debatte entstand, welche damit endete, daß der Law'sche Vorschlag mit 129 gegen 42 Stimmen angenommen wurde. So berichtet wenigstens die Times in ihrer heutigen Nummer. Der Telegraph giebt die Abstimmung mit 129 gegen 142 an, so daß danach die Motion verworfen worden wäre.

Das Haus saß dann als Comite; aber die Verhandlungeu waren so konfus, wie die Times sich ausdrückt, daß sie gegen 6 Uhr noch keine Fortschritte gemacht hatten, und man vertagte sich darauf.

- Auf Clerkenwell-Green hielten die Chartisten gestern wiederum eine Zusammenkunft, ohne indeß zu Ruhestörungen überzugehen, da die Behörden hindernd einschritten.

- 1. Juni 3 Uhr Nachmittags. Konsols 83 1/8 a 84.

Manchester, 31. Mai.

Die bevorstehende Demonstration der Chartisten und Repealer ist nicht zur Ausführung gekommen. Die Behörden schritten ein und alle Maßregeln wurden getroffen, um eine Störung der Ruhe zu verhindern; bis zu diesem Augenblick ist die Stadt ruhig.

Leeds, 31. Mai.

Mehrere Chartisten, welche neulich die bei einem Auffstande gefangenen Chartisten befreit hatten, wurden heute verhaftet und nach York-Castle gebracht. Die Stadt ist jetzt wieder ruhig.

(Leeds Times).
Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Börsen-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Circulair an die auswärtigen Klubbs.

Von vielen Seiten ist schon öfters die Idee geltend gemacht worden, es sei wünschenswerth, die sämmtlichen konstitutionellen Klubbs in Deutschland unter einander in eine innigere Verbindung zu bringen, wie sie es augenblicklich sind.

In diesem Augenblicke, wo die bedeutungsvollsten Fragen in Frankfurt, Berlin, Wien u. s. w. ihrer Lösung harren, dürfte es nicht ohne Wichtigkeit selbst für die schließliche Entscheidung einzelner Fragen sein, wenn die sämmtlichen Klubb's in irgend einer Weise ihre Meinung geltend machten. Sie würden so in sich gewissermassen eine berathende Stimme und zwar eine sehr gewichtige abgeben; aber gerade die konstitutionell-monarchische Partei, durch diese Klubb's im ganzen Lande vertreten, in dem Sinne vertreten, wie sie sich jedesmal im Volke geltend macht, dürfte in diesem Augenblick wenigstens in Deutschland die bei weitem stärkste sein. Es fragt sich nur auf welche Weise dies am besten zu bewerkstelligen.

Eine unmittelbare Korrespondenz ist zeitraubend, kostspielig und überhaupt nicht wohl ausführbar.

Der Elberfelder politische Klubb erlaubt sich demnach folgende Vorschläge zu machen:

1) In jeder einzelnen wichtigen Tagesfrage möge irgend ein Klubb die Initiative ergreifen und, insofern er kein eigenes Organ besitzt, in der ihm am besten zugänglichen und gelesensten Zeitung seine Meinung aussprechen. Der Eifer der einzelnen Vereine fände in dieser Initiative einen Sporn zu rascher umsichtiger Thätigkeit. Es käme manchmal darauf an, gewisse Fragen vorherzusehen und im Voraus zur Beantwortung zu bringen. Die Rheinlande würden die "Kölnische" und "Rheinische" Zeitung zu ihrem Organ wählen. Der Elberfelder Klubb außerdem sein Organ die "Volksstimme."

2) Jeder Klubb bestellt (wie der Elberfelder es bereits gethan) bei der Post die Blätter, welche von einzelnen Klubb's herausgegeben werden, z. B. die konstitutionelle Berliner Klubbzeitung, die Volksstimme und sonstige Klubborgane.

Hiermit wären alsdann die Vorstände der Klubbs fortwährend mit dem Laufenden bekannt und auf eine einfache Weise, die noch dazu äußerst geringe Kosten macht (die konstitutionelle Klubbzeitung kostet vierteljährlich 233/4 Sgr., die Volksstimme, welche wöchentlich zweimal erscheint, durch die Post bezogen sogar nur 111/4 Sgr) könnte eine Uebereinstimmung in die Thätickeit der Klubbs gebracht werden, welche jedenfalls nicht ohne Einfluß bleiben würde.

Wir ersuchen die verschiedenen schon bestehenden Klubbs dieser Idee sich anschließend, das Bezeichn ete zu veranlassen und fordern in allen Orten, wo noch keine politischen Vereine bestehen, gesinnungstüchtige und vaterlandslie-

[Deutschland]

[Fortsetzung] Gut, wir wollen sehen, wie es damit gehen wird und wie die Regierung an der Erklärung festhält, auf welche hin das Ministerinm schließlich nochmals und abermals das „Vertrauen“ in Anspruch nimmt. Diese Erklärung lautet:

an allen Freiheiten festzuhalten;

keinem der spätern Zugeständnisse die volle Anerkennung zu versagen;

die Anarchie oder Störung der Ordnung ebenso wie jeder Reaktion muthig entgegenzutreten und in dem Aufkommen von jedem dieser Uebel das Erlöschen ihrer Amtswirksamkeit zu erkennen;

der Reichstag allein als befugt und berufen anzusehen, um organische Anordnungen und Gesetze in das Leben zu rufen; die Beschleunigung desselben nach allen Kräften und durch Befestigung der Ruhe und Ordnung in der Residenz zu befördern; bis zu demselben ein festes Band der Eintracht zwischen den einzelnen Theilen der Monarchie zu erhalten;

alle Einsichten zu benutzen, welche in der Residenz oder in den Provinzen Materialien und Vorbereitungen für denselben zu sammeln geneigt sind;

insbesondere die Körperschaften und Gemeinden durch ihre legalen Vertreter aufzufordern, ihnen dabei durch Vorschläge, Andeutungen und Aufklärungen redlich beizustehen;

den Maßregeln, um Ordnung in dem Staatshaushalte, Vertrauen in die Erfüllung der Verpflichtungen des Staats, Sicherheit in dem Erwerbe und Verbesserung der Lage der unbemittelten Klassen zu begründen, ihre besondre Sorgfalt zuzuwenden;

endlich Alles aufzubieten, um die ersehnte Rückkehr des Monarchen in seine Residenz zu beschleunigen und jede Bürgschaft für die Sicherheit des erlauchten Hauptes herzustellen, zu dessen schönsten Vorzügen es gehört, jedem Staatsbürger Sicherheit und Recht zu gewähren.“

**Prag, 29. Mai.

Gubernial-Präsident Graf Leo Thun hat im Verein mit den übrigen böhmischen Oberbehörden die Errichtung einer provisorischen Regierung beschlossen. Sie besteht aus Palacky, Borrosch, Brauner, Riegel, Wostitz und Strobach. Noch zwei Mitglieder sollen hinzugefügt werden. So wird endlich Böhmen eine kräftige entschiedene Regierung bekommen. Die czechische Partei ist allein in ihr vertreten und das ist gut, denn sie ist die allein energische, sie hat allein etwas gethan für die Befreiung des Landes, während die Deutschen klagen und jammern und vor Schwäche zu nichts kommen. Bald werden wir uns hoffentlich von dem verrotteten Oestreich ganz trennen. Ganz Prag ist im Jubel. Die Swornoft zieht eben unter dem Zuruf der Menge zum Rathhause, wohin die provisorische Regierung sich begeben hat.

Triest, 27. Mai.

Se. Exc. der Gouverneur des Küstenlandes hat folgendes Dankschreiben an die in Triest residirenden Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten fremder Mächte erlassen:

Der unterzeichnete Gouverneur erachtet es als Pflicht, sowohl in seinem eigenen Namen, als im Namen der Bevölkerung Triest's öffentlichen Dank den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten abzustatten, welche, als unsere Stadt von einer feindlichen Flotte bedroht war, durch einstimmige Protesteinlegung zum Schutze ihrer betreffenden Nationalen, zugleich ein Schirm der ganzen Stadt geworden sind. Fühlt sie sich auch stark durch die eigenen Vertheidigungsmittel und den patriotischen Geist der Bewohner, so sieht sie doch mit Dank und Stolz auf die ihr bewiesene Sympathie der übrigen Nationen.

Besonders muß er den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Agenten der Staaten des deutschen Bundes danken, welche Triest's Sache als die von ganz Deutschland erklärten, und so den Werth eines Bundes erkennen ließen, dessen Glieder den Augenblick der uns drohenden Gefahr gewählt haben, um sich als unsere Brüder zu bewähren. Triest, den 26. Mai 1848. Der Gouverneur des österr. illirischen Küstenlandes Robert Altgraf von Salm. (J. d. Oest. Lloyd.)

**Schleswig-Holstein, 30. Mai.
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Belgien.
7Verviers, 2. Juni.

Die Kandidaten uuseres demokratischen Klubs, der „Union constitutionelle“, werden hier siegen, ohne kämpfen zu müssen. Unsre Kleinbürger, Detaillisten, Industriellen sind sind höchst verstimmt gegen die Zwangsanleihe. Es ist vorauszusehen, daß mehr als die Hälfte der Steuerpflichtigen unserer Stadt ihre Zahlung verweigern werden. Die republikanische „Gesellschaft der Rechten und Pflichten des Menschen“ hat ein zahlreiches Auditorium, namentlich auch unter der arbeitenden Klasse.

Unsere industrielle Lage ist natürlich gedrückt, wie in allen Ländern. Mehre Fabrikanten, um den Geldmangel minder fühlbar zu machen, geben Papierbons aus. Das Bankierhaus A. Müller et Comp. sollte nur eine kleine Kommission für die Auszahlung dieser Billets beziehen und bestimmte auch diese dem Wohlthätigkeitsbüreau. Was thut unser hochweiser Rogier? Er unterwirft diese kleinen Billete dem Fiskus und verlangt, daß sie gestempelt werden. Hr. Rogier glaubt natürlich, daß die Steuern die Quelle des Nationalreichthums seien.

* Renair, 29. Mai.

Es hat sich hier eine Gesellschaft unter dem Namen „La Sentinelle“ gebildet, deren Mitglieder sich wechselsweis verpflichten, die vom Ministerium Rogier ausgeschriebene Zwangsanleihe nur dann zu zahlen, wenn sie im wahren Sinne des Worts dazu gezwungen werden.

Die Verweigerung der Zwangsanleihe macht in allen Theilen Belgiens Propaganda. Es scheint, daß die belgische Bevölkerung zu berechnen anfängt, wie viel es kostet, dem erstaunten Europa das rührende Schauspiel des monarchischen Enthusiasmus zum Besten zu geben.

Man muß übrigens die Handelslisten der Jahre 1845, 1846 und 1847 vergleichen, um sich zu überzeugen, welche ökonomische Wunderkräfte die konstitutionelle Monarchie in ihrem Treibhaus zur Reife bringt.

1845 exportirte Belgien 703,478 Kilog. Leinengarn, 1847 nur 233,045. 1845 exportirte es 2,594,528 Kilog. Flachs, 1847 nur 1,893,711. 1845 exportirte es 1,090,606 Kilog. Zeuge aus Flachs, Hanf und Werch, 1847 nur 468,196, u. s. w.

Italien.
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Französische Republik.

Nationalversammlung. Schluß der Sitzung vom 31. ‒ Die Sitzung wird um 51/4 Uhr wieder aufgenommen. Der Präs. zeigt an, daß die so eben ernannte Commission sich morgen früh versammeln und über den Antrag in Betreff Louis Blancs berathen wird. Sie wird Freitag den 2. ihren Bericht abstatten. ‒ Es wird beschlossen, daß morgen als an einem gesetzlichen Feiertage keine Sitzung ist; über mehrere Petitionen wird Bericht erstattet; bei jeder wird die Tagesordnung beschlossen. ‒ Herr Marchal liest einen Vorschlag über die Taxe auf Hypothekarverschreibungen, die unterstützt wird. Herr Ferrouillat entwickelt seinen Vorschlag wegen der in Lyon, Nimes und Saint-Etienne zu errichtenden Fabrikengerichte, läßt ihn aber fallen bei dem Versprechen des Handelsministers, ein Reglement hierüber zu erlassen. ‒

Paris, 1. Juni.

Es sind Verfolgungen eingeleitet gegen die Urheber des Anschlags wegen der Kandidatur des Prinzen von Joinville.

‒ In der morgenden Sitzung wird die Exekutivkommission der Nationalversammlung Dekrete über die Straßenaufläufe und über das Anschlagen von Anzeigen vorlegen.

‒ Die administrative Ausnahmsstellung Algeriens unter der ausschließlichen Direktion des Kriegsministers wird allmählig aufgehoben. Durch Beschluß der Exekutivkommission werden den Ministern der Justiz und des Unterrichts die entsprechenden Departements auch für Algerien übertragen.

‒ In den meisten Bureaux der National-Versammlung war die Majorität gegen die Bewilligung der Verfolgung Louis Blancs. In andern wurde vorherige sehr genaue Untersuchung durch die Kommission verlangt. Die Mehrzahl der gewählten Kommission ist gegen die Bewilligung. Heute wird die Kommission Louis Blanc, den Generalprokurator, die Instruktionsrichter, die wichtigsten Zeugen hören, Einsicht von den Akten nehmen und Morgen ihren Bericht abstatten. Wenn sie nicht gewichtigere Beschuldigungen und Inzichten findet, als die im Requisitorium enthaltenen, so wird sie auf Verwerfung des Verlangens des Generalprokurators antragen.

Schon gestern Abend waren alle Straßen und Boulevards voll von dichten Gruppen, die das Tagesereigniß diskutirten. Die Stimmung war sehr aufgeregt. Ganze Brigaden von Polizei-Agenten, starke Patrouillen von Nationalgarden und Mobilgarden kreuzten durch die Straßen. Die Maßregeln gegen die Nationalwerkstätten, kommen dazu, um die Stimmung der Massen immer gereizter zu machen. Am Sonntage (4.) findet im Walde von Vincennes das große Arbeiter-Bankett à 5 Sous per Kopf Statt. 200,000 Arbeiter werden sich zu einer „communion fraternelle“ wie die Proklamation sagt, versammeln. Wieder ein Vorwand zu Unruhen, wird es heißen.

‒ Alle Abende finden sich 40-50 Redner bei den Thoren St. Martin und St. Denis ein, um diese Redner sammeln sich 5-600 Leute, und es wird über die Arbeiterfrage, über die Tagesereignisse u. s. w. diskutirt, ‒ nun kommen aus den nächsten Mairien 1500 bis 2000 Mann Nationalgarde und marschiren in dichten Patrouillen auf dem Boulevard hin und her, um Ordnung zu sichern; allmählich sammelt sich eine Menge Neugieriger, die den militärischen Evolutionen zusehen. Endlich wird das Gedränge so, daß man nicht mehr passiren kann; gegen 1 Uhr Nachts verläuft sich die Menge und die Garde marschirt ab. Am andern Abend fängt diese wohlfeile und durchaus friedliche Volksbelustigung von Neuem an.

‒ Rothschilds prachtvoller Muster-Bauerhof in Suresne ist in der vorigen Nacht ganz abgebrannt.

‒ Alle radicalen Clubbs von Paris und den Departements haben beschlossen eine Subscription zu einem Sou pro Kopf zu eröffnen, um von dem Ertrage dem General Courtais (im Kerker von Vincennes) einen Ehrendegen zu übergeben um ihn so an der Verläumdung und Mißhandlung der Bourgeoisie zu rächen.

‒ Der Prinz Louis Napoleon war gleichzeitig mit seinem Schreiben an die Nationalversammlung in Paris angekommen. Die Polizei hat ihn ersucht Frankreich augenblicklich wieder zu verlassen.

‒ Herr Lucien Delahodde, der bis jetzt im Gefängnisse der Conciergerie saß, ist von dem neuen Polizei-Präfecten seiner Haft entlassen worden.

Großbritannien.
London, 1. Juni.

Im Hause der Gemeinden machte gestern Hr. Law in Betreff der von Hrn. Anstey dem Hause vorgelegten katholischen Erleichterungsbill, die Motion, daß das Comité die Bill in zwei geschiedene Vorschläge theile, worüber zwischen Hrn. Napier, Fagan, Sir Robert Inglis und Hrn. Drummond eine längere Debatte entstand, welche damit endete, daß der Law'sche Vorschlag mit 129 gegen 42 Stimmen angenommen wurde. So berichtet wenigstens die Times in ihrer heutigen Nummer. Der Telegraph giebt die Abstimmung mit 129 gegen 142 an, so daß danach die Motion verworfen worden wäre.

Das Haus saß dann als Comitè; aber die Verhandlungeu waren so konfus, wie die Times sich ausdrückt, daß sie gegen 6 Uhr noch keine Fortschritte gemacht hatten, und man vertagte sich darauf.

‒ Auf Clerkenwell-Green hielten die Chartisten gestern wiederum eine Zusammenkunft, ohne indeß zu Ruhestörungen überzugehen, da die Behörden hindernd einschritten.

1. Juni 3 Uhr Nachmittags. Konsols 83 1/8 à 84.

Manchester, 31. Mai.

Die bevorstehende Demonstration der Chartisten und Repealer ist nicht zur Ausführung gekommen. Die Behörden schritten ein und alle Maßregeln wurden getroffen, um eine Störung der Ruhe zu verhindern; bis zu diesem Augenblick ist die Stadt ruhig.

Leeds, 31. Mai.

Mehrere Chartisten, welche neulich die bei einem Auffstande gefangenen Chartisten befreit hatten, wurden heute verhaftet und nach York-Castle gebracht. Die Stadt ist jetzt wieder ruhig.

(Leeds Times).
Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Börsen-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Circulair an die auswärtigen Klubbs.

Von vielen Seiten ist schon öfters die Idee geltend gemacht worden, es sei wünschenswerth, die sämmtlichen konstitutionellen Klubbs in Deutschland unter einander in eine innigere Verbindung zu bringen, wie sie es augenblicklich sind.

In diesem Augenblicke, wo die bedeutungsvollsten Fragen in Frankfurt, Berlin, Wien u. s. w. ihrer Lösung harren, dürfte es nicht ohne Wichtigkeit selbst für die schließliche Entscheidung einzelner Fragen sein, wenn die sämmtlichen Klubb's in irgend einer Weise ihre Meinung geltend machten. Sie würden so in sich gewissermassen eine berathende Stimme und zwar eine sehr gewichtige abgeben; aber gerade die konstitutionell-monarchische Partei, durch diese Klubb's im ganzen Lande vertreten, in dem Sinne vertreten, wie sie sich jedesmal im Volke geltend macht, dürfte in diesem Augenblick wenigstens in Deutschland die bei weitem stärkste sein. Es fragt sich nur auf welche Weise dies am besten zu bewerkstelligen.

Eine unmittelbare Korrespondenz ist zeitraubend, kostspielig und überhaupt nicht wohl ausführbar.

Der Elberfelder politische Klubb erlaubt sich demnach folgende Vorschläge zu machen:

1) In jeder einzelnen wichtigen Tagesfrage möge irgend ein Klubb die Initiative ergreifen und, insofern er kein eigenes Organ besitzt, in der ihm am besten zugänglichen und gelesensten Zeitung seine Meinung aussprechen. Der Eifer der einzelnen Vereine fände in dieser Initiative einen Sporn zu rascher umsichtiger Thätigkeit. Es käme manchmal darauf an, gewisse Fragen vorherzusehen und im Voraus zur Beantwortung zu bringen. Die Rheinlande würden die „Kölnische“ und „Rheinische“ Zeitung zu ihrem Organ wählen. Der Elberfelder Klubb außerdem sein Organ die „Volksstimme.“

2) Jeder Klubb bestellt (wie der Elberfelder es bereits gethan) bei der Post die Blätter, welche von einzelnen Klubb's herausgegeben werden, z. B. die konstitutionelle Berliner Klubbzeitung, die Volksstimme und sonstige Klubborgane.

Hiermit wären alsdann die Vorstände der Klubbs fortwährend mit dem Laufenden bekannt und auf eine einfache Weise, die noch dazu äußerst geringe Kosten macht (die konstitutionelle Klubbzeitung kostet vierteljährlich 233/4 Sgr., die Volksstimme, welche wöchentlich zweimal erscheint, durch die Post bezogen sogar nur 111/4 Sgr) könnte eine Uebereinstimmung in die Thätickeit der Klubbs gebracht werden, welche jedenfalls nicht ohne Einfluß bleiben würde.

Wir ersuchen die verschiedenen schon bestehenden Klubbs dieser Idee sich anschließend, das Bezeichn ete zu veranlassen und fordern in allen Orten, wo noch keine politischen Vereine bestehen, gesinnungstüchtige und vaterlandslie-

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          <p>an allen Freiheiten festzuhalten;</p>
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          <p>die Anarchie oder Störung der Ordnung ebenso wie jeder Reaktion muthig entgegenzutreten und       in dem Aufkommen von jedem dieser Uebel das Erlöschen ihrer Amtswirksamkeit zu erkennen;</p>
          <p>der Reichstag allein als befugt und berufen anzusehen, um organische Anordnungen und Gesetze       in das Leben zu rufen; die Beschleunigung desselben nach allen Kräften und durch Befestigung       der Ruhe und Ordnung in der Residenz zu befördern; bis zu demselben ein festes Band der       Eintracht zwischen den einzelnen Theilen der Monarchie zu erhalten;</p>
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          <head><bibl><author>**</author></bibl><hi rendition="#g">Prag,</hi> 29. Mai.</head>
          <p>Gubernial-Präsident Graf Leo Thun hat im Verein mit den übrigen böhmischen Oberbehörden die       Errichtung einer provisorischen Regierung beschlossen. Sie besteht aus Palacky, Borrosch,       Brauner, Riegel, Wostitz und Strobach. Noch zwei Mitglieder sollen hinzugefügt werden. So wird       endlich Böhmen eine kräftige entschiedene Regierung bekommen. Die czechische Partei ist allein       in ihr vertreten und das ist gut, denn sie ist die allein energische, sie hat allein etwas       gethan für die Befreiung des Landes, während die Deutschen klagen und jammern und vor Schwäche       zu nichts kommen. Bald werden wir uns hoffentlich von dem verrotteten Oestreich ganz trennen.       Ganz Prag ist im Jubel. Die Swornoft zieht eben unter dem Zuruf der Menge zum Rathhause, wohin       die provisorische Regierung sich begeben hat.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_019" type="jArticle">
          <head><hi rendition="#g">Triest,</hi> 27. Mai.</head>
          <p>Se. Exc. der Gouverneur des Küstenlandes hat folgendes Dankschreiben an die in Triest       residirenden Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten fremder Mächte       erlassen:</p>
          <p>Der unterzeichnete Gouverneur erachtet es als Pflicht, sowohl in seinem eigenen Namen, als       im Namen der Bevölkerung Triest's öffentlichen Dank den Herren Generalkonsuln, Konsuln,       Vicekonsuln und Konsularagenten abzustatten, welche, als unsere Stadt von einer feindlichen       Flotte bedroht war, durch einstimmige Protesteinlegung zum Schutze ihrer betreffenden       Nationalen, zugleich ein Schirm der ganzen Stadt geworden sind. Fühlt sie sich auch stark       durch die eigenen Vertheidigungsmittel und den patriotischen Geist der Bewohner, so sieht sie       doch mit Dank und Stolz auf die ihr bewiesene Sympathie der übrigen Nationen.</p>
          <p>Besonders muß er den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Agenten der Staaten des       deutschen Bundes danken, welche Triest's Sache als die von ganz Deutschland erklärten, und so       den Werth eines Bundes erkennen ließen, dessen Glieder den Augenblick der uns drohenden Gefahr       gewählt haben, um sich als unsere Brüder zu bewähren. Triest, den 26. Mai 1848. Der Gouverneur       des österr. illirischen Küstenlandes <hi rendition="#g">Robert Altgraf von Salm.</hi> (J. d.       Oest. Lloyd.)</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_020_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Der Krieg (Schleswig-Holstein). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 61.</bibl></note>
          <head><bibl><author>**</author></bibl><hi rendition="#g">Schleswig-Holstein,</hi> 30.    Mai.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Belgien.</head>
        <div xml:id="ar004_021" type="jArticle">
          <head><bibl><author>7</author></bibl><hi rendition="#g">Verviers,</hi> 2. Juni.</head>
          <p>Die Kandidaten uuseres demokratischen Klubs, der &#x201E;Union constitutionelle&#x201C;, werden hier       siegen, ohne kämpfen zu müssen. Unsre Kleinbürger, Detaillisten, Industriellen sind sind       höchst verstimmt gegen die Zwangsanleihe. Es ist vorauszusehen, daß mehr als die Hälfte der       Steuerpflichtigen unserer Stadt ihre Zahlung verweigern werden. Die republikanische       &#x201E;Gesellschaft der Rechten und Pflichten des Menschen&#x201C; hat ein zahlreiches Auditorium,       namentlich auch unter der arbeitenden Klasse.</p>
          <p>Unsere industrielle Lage ist natürlich gedrückt, wie in allen Ländern. Mehre Fabrikanten, um       den Geldmangel minder fühlbar zu machen, geben Papierbons aus. Das Bankierhaus A. <hi rendition="#g">Müller</hi> et Comp. sollte nur eine kleine Kommission für die Auszahlung       dieser Billets beziehen und bestimmte auch diese dem Wohlthätigkeitsbüreau. Was thut unser       hochweiser <hi rendition="#g">Rogier?</hi> Er unterwirft diese kleinen Billete dem Fiskus und       verlangt, daß sie gestempelt werden. Hr. Rogier glaubt natürlich, daß die Steuern die Quelle       des Nationalreichthums seien.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_022" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl><hi rendition="#g">Renair,</hi> 29. Mai.</head>
          <p>Es hat sich hier eine Gesellschaft unter dem Namen &#x201E;La Sentinelle&#x201C; gebildet, deren       Mitglieder sich wechselsweis verpflichten, die vom Ministerium Rogier ausgeschriebene       Zwangsanleihe nur dann zu zahlen, wenn sie im wahren Sinne des Worts dazu gezwungen       werden.</p>
          <p>Die Verweigerung der Zwangsanleihe macht in allen Theilen Belgiens Propaganda. Es scheint,       daß die belgische Bevölkerung zu berechnen anfängt, wie viel es kostet, dem erstaunten Europa       das rührende Schauspiel des monarchischen Enthusiasmus zum Besten zu geben.</p>
          <p>Man muß übrigens die Handelslisten der Jahre 1845, 1846 und 1847 vergleichen, um sich zu       überzeugen, welche ökonomische Wunderkräfte die konstitutionelle Monarchie in ihrem Treibhaus       zur Reife bringt.</p>
          <p>1845 exportirte Belgien 703,478 Kilog. Leinengarn, 1847 nur 233,045. 1845 exportirte es       2,594,528 Kilog. Flachs, 1847 nur 1,893,711. 1845 exportirte es 1,090,606 Kilog. Zeuge aus       Flachs, Hanf und Werch, 1847 nur 468,196, u. s. w.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar004_023_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 63.</bibl></note>
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar004_024_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 63.</bibl></note>
          <head><hi rendition="#g">Mailand,</hi> 26. Mai.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar004_025_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 63.</bibl></note>
          <head><hi rendition="#g">Modena,</hi> 22. Mai.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar004_026_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 63.</bibl></note>
          <head> <hi rendition="#g">Palermo.</hi> </head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar004_027" type="jArticle">
          <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Schluß der Sitzung vom 31. &#x2012; Die Sitzung wird       um 51/4 Uhr wieder aufgenommen. Der Präs. zeigt an, daß die so eben ernannte Commission sich       morgen früh versammeln und über den Antrag in Betreff Louis Blancs berathen wird. Sie wird       Freitag den 2. ihren Bericht abstatten. &#x2012; Es wird beschlossen, daß morgen als an einem       gesetzlichen Feiertage keine Sitzung ist; über mehrere Petitionen wird Bericht erstattet; bei       jeder wird die Tagesordnung beschlossen. &#x2012; Herr Marchal liest einen Vorschlag über die Taxe       auf Hypothekarverschreibungen, die unterstützt wird. Herr Ferrouillat entwickelt seinen       Vorschlag wegen der in Lyon, Nimes und Saint-Etienne zu errichtenden Fabrikengerichte, läßt       ihn aber fallen bei dem Versprechen des Handelsministers, ein Reglement hierüber zu erlassen.       &#x2012;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_028" type="jArticle">
          <head><hi rendition="#g">Paris,</hi> 1. Juni.</head>
          <p>Es sind Verfolgungen eingeleitet gegen die Urheber des Anschlags wegen der Kandidatur des       Prinzen von Joinville.</p>
          <p>&#x2012; In der morgenden Sitzung wird die Exekutivkommission der Nationalversammlung Dekrete über       die Straßenaufläufe und über das Anschlagen von Anzeigen vorlegen.</p>
          <p>&#x2012; Die administrative Ausnahmsstellung Algeriens unter der ausschließlichen Direktion des       Kriegsministers wird allmählig aufgehoben. Durch Beschluß der Exekutivkommission werden den       Ministern der Justiz und des Unterrichts die entsprechenden Departements auch für Algerien       übertragen.</p>
          <p>&#x2012; In den meisten Bureaux der National-Versammlung war die Majorität gegen die Bewilligung       der Verfolgung Louis Blancs. In andern wurde vorherige sehr genaue Untersuchung durch die       Kommission verlangt. Die Mehrzahl der gewählten Kommission ist <hi rendition="#g">gegen</hi> die Bewilligung. Heute wird die Kommission Louis Blanc, den Generalprokurator, die       Instruktionsrichter, die wichtigsten Zeugen hören, Einsicht von den Akten nehmen und Morgen       ihren Bericht abstatten. Wenn sie nicht gewichtigere Beschuldigungen und Inzichten findet, als       die im Requisitorium enthaltenen, so wird sie auf Verwerfung des Verlangens des       Generalprokurators antragen.</p>
          <p>Schon gestern Abend waren alle Straßen und Boulevards voll von dichten Gruppen, die das       Tagesereigniß diskutirten. Die Stimmung war sehr aufgeregt. Ganze Brigaden von       Polizei-Agenten, starke Patrouillen von Nationalgarden und Mobilgarden kreuzten durch die       Straßen. Die Maßregeln gegen die Nationalwerkstätten, kommen dazu, um die Stimmung der Massen       immer gereizter zu machen. Am Sonntage (4.) findet im Walde von Vincennes das große       Arbeiter-Bankett à 5 Sous per Kopf Statt. 200,000 Arbeiter werden sich zu einer &#x201E;communion       fraternelle&#x201C; wie die Proklamation sagt, versammeln. Wieder ein Vorwand zu Unruhen, wird es       heißen.</p>
          <p>&#x2012; Alle Abende finden sich 40-50 Redner bei den Thoren St. Martin und St. Denis ein, um diese       Redner sammeln sich 5-600 Leute, und es wird über die Arbeiterfrage, über die Tagesereignisse       u. s. w. diskutirt, &#x2012; nun kommen aus den nächsten Mairien 1500 bis 2000 Mann Nationalgarde und       marschiren in dichten Patrouillen auf dem Boulevard hin und her, um Ordnung zu sichern;       allmählich sammelt sich eine Menge Neugieriger, die den militärischen Evolutionen zusehen.       Endlich wird das Gedränge so, daß man nicht mehr passiren kann; gegen 1 Uhr Nachts verläuft       sich die Menge und die Garde marschirt ab. Am andern Abend fängt diese wohlfeile und durchaus       friedliche Volksbelustigung von Neuem an.</p>
          <p>&#x2012; Rothschilds prachtvoller Muster-Bauerhof in Suresne ist in der vorigen Nacht ganz       abgebrannt.</p>
          <p>&#x2012; Alle radicalen Clubbs von Paris und den Departements haben beschlossen eine Subscription       zu einem Sou pro Kopf zu eröffnen, um von dem Ertrage dem General <hi rendition="#g">Courtais</hi> (im Kerker von Vincennes) einen <hi rendition="#g">Ehrendegen</hi> zu       übergeben um ihn so an der Verläumdung und Mißhandlung der Bourgeoisie zu rächen.</p>
          <p>&#x2012; Der Prinz Louis Napoleon war gleichzeitig mit seinem Schreiben an die Nationalversammlung       in Paris angekommen. Die Polizei hat ihn ersucht Frankreich augenblicklich wieder zu       verlassen.</p>
          <p>&#x2012; Herr Lucien Delahodde, der bis jetzt im Gefängnisse der Conciergerie saß, ist von dem       neuen Polizei-Präfecten seiner Haft entlassen worden.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar004_029" type="jArticle">
          <head><hi rendition="#g">London,</hi> 1. Juni.</head>
          <p>Im Hause der Gemeinden machte gestern Hr. Law in Betreff der von Hrn. Anstey dem Hause       vorgelegten katholischen Erleichterungsbill, die Motion, daß das Comité die Bill in zwei       geschiedene Vorschläge theile, worüber zwischen Hrn. Napier, Fagan, Sir Robert Inglis und Hrn.       Drummond eine längere Debatte entstand, welche damit endete, daß der Law'sche Vorschlag mit       129 gegen 42 Stimmen angenommen wurde. So berichtet wenigstens die Times in ihrer heutigen       Nummer. Der Telegraph giebt die Abstimmung mit 129 gegen 142 an, so daß danach die Motion       verworfen worden wäre.</p>
          <p>Das Haus saß dann als Comitè; aber die Verhandlungeu waren so konfus, wie die Times sich       ausdrückt, daß sie gegen 6 Uhr noch keine Fortschritte gemacht hatten, und man vertagte sich       darauf.</p>
          <p>&#x2012; Auf Clerkenwell-Green hielten die Chartisten gestern wiederum eine Zusammenkunft, ohne       indeß zu Ruhestörungen überzugehen, da die Behörden hindernd einschritten.</p>
          <p>&#x2012; <hi rendition="#g">1. Juni 3 Uhr</hi> Nachmittags. Konsols 83 1/8 à 84.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_030" type="jArticle">
          <head><hi rendition="#g">Manchester,</hi> 31. Mai.</head>
          <p>Die bevorstehende Demonstration der Chartisten und Repealer ist nicht zur Ausführung       gekommen. Die Behörden schritten ein und alle Maßregeln wurden getroffen, um eine Störung der       Ruhe zu verhindern; bis zu diesem Augenblick ist die Stadt ruhig.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar004_031" type="jArticle">
          <head><hi rendition="#g">Leeds,</hi> 31. Mai.</head>
          <p>Mehrere Chartisten, welche neulich die bei einem Auffstande gefangenen Chartisten befreit       hatten, wurden heute verhaftet und nach York-Castle gebracht. Die Stadt ist jetzt wieder       ruhig.</p>
          <bibl>(Leeds Times).</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handels-Nachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Börsen-Nachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div type="jReadersLetters" n="1">
        <div xml:id="ar004_032" type="jArticle">
          <head>Circulair an die auswärtigen Klubbs.</head>
          <p>Von vielen Seiten ist schon öfters die Idee geltend gemacht worden, es sei wünschenswerth,       die sämmtlichen konstitutionellen Klubbs in Deutschland unter einander in eine innigere       Verbindung zu bringen, wie sie es augenblicklich sind.</p>
          <p>In diesem Augenblicke, wo die bedeutungsvollsten Fragen in Frankfurt, Berlin, Wien u. s. w.       ihrer Lösung harren, dürfte es nicht ohne Wichtigkeit selbst für die schließliche Entscheidung       einzelner Fragen sein, wenn die sämmtlichen Klubb's in irgend einer Weise ihre Meinung geltend       machten. Sie würden so in sich gewissermassen eine berathende Stimme und zwar eine sehr       gewichtige abgeben; aber gerade die konstitutionell-monarchische Partei, durch diese Klubb's       im ganzen Lande vertreten, in dem Sinne vertreten, wie sie sich jedesmal im Volke geltend       macht, dürfte in diesem Augenblick wenigstens in Deutschland die bei weitem stärkste sein. Es       fragt sich nur auf welche Weise dies am besten zu bewerkstelligen.</p>
          <p>Eine unmittelbare Korrespondenz ist zeitraubend, kostspielig und überhaupt nicht wohl       ausführbar.</p>
          <p>Der Elberfelder politische Klubb erlaubt sich demnach folgende Vorschläge zu machen:</p>
          <p>1) In jeder einzelnen wichtigen Tagesfrage möge irgend ein Klubb die Initiative ergreifen       und, insofern er kein eigenes Organ besitzt, in der ihm am besten zugänglichen und gelesensten       Zeitung seine Meinung aussprechen. Der Eifer der einzelnen Vereine fände in dieser Initiative       einen Sporn zu rascher umsichtiger Thätigkeit. Es käme manchmal darauf an, gewisse Fragen       vorherzusehen und im Voraus zur Beantwortung zu bringen. Die Rheinlande würden die &#x201E;Kölnische&#x201C;       und &#x201E;Rheinische&#x201C; Zeitung zu ihrem Organ wählen. Der Elberfelder Klubb außerdem sein Organ die       &#x201E;Volksstimme.&#x201C;</p>
          <p>2) Jeder Klubb bestellt (wie der Elberfelder es bereits gethan) bei der Post die Blätter,       welche von einzelnen Klubb's herausgegeben werden, z. B. die konstitutionelle Berliner       Klubbzeitung, die Volksstimme und sonstige Klubborgane.</p>
          <p>Hiermit wären alsdann die Vorstände der Klubbs fortwährend mit dem Laufenden bekannt und auf       eine einfache Weise, die noch dazu äußerst geringe Kosten macht (die konstitutionelle       Klubbzeitung kostet vierteljährlich 233/4 Sgr., die Volksstimme, welche wöchentlich zweimal       erscheint, durch die Post bezogen sogar nur 111/4 Sgr) könnte eine Uebereinstimmung in die       Thätickeit der Klubbs gebracht werden, welche jedenfalls nicht ohne Einfluß bleiben würde.</p>
          <p>Wir ersuchen die verschiedenen schon bestehenden Klubbs dieser Idee sich anschließend, das       Bezeichn ete zu veranlassen und fordern in allen Orten, wo noch keine politischen Vereine       bestehen, gesinnungstüchtige und vaterlandslie-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015/0003] [Deutschland] [Fortsetzung] Gut, wir wollen sehen, wie es damit gehen wird und wie die Regierung an der Erklärung festhält, auf welche hin das Ministerinm schließlich nochmals und abermals das „Vertrauen“ in Anspruch nimmt. Diese Erklärung lautet: an allen Freiheiten festzuhalten; keinem der spätern Zugeständnisse die volle Anerkennung zu versagen; die Anarchie oder Störung der Ordnung ebenso wie jeder Reaktion muthig entgegenzutreten und in dem Aufkommen von jedem dieser Uebel das Erlöschen ihrer Amtswirksamkeit zu erkennen; der Reichstag allein als befugt und berufen anzusehen, um organische Anordnungen und Gesetze in das Leben zu rufen; die Beschleunigung desselben nach allen Kräften und durch Befestigung der Ruhe und Ordnung in der Residenz zu befördern; bis zu demselben ein festes Band der Eintracht zwischen den einzelnen Theilen der Monarchie zu erhalten; alle Einsichten zu benutzen, welche in der Residenz oder in den Provinzen Materialien und Vorbereitungen für denselben zu sammeln geneigt sind; insbesondere die Körperschaften und Gemeinden durch ihre legalen Vertreter aufzufordern, ihnen dabei durch Vorschläge, Andeutungen und Aufklärungen redlich beizustehen; den Maßregeln, um Ordnung in dem Staatshaushalte, Vertrauen in die Erfüllung der Verpflichtungen des Staats, Sicherheit in dem Erwerbe und Verbesserung der Lage der unbemittelten Klassen zu begründen, ihre besondre Sorgfalt zuzuwenden; endlich Alles aufzubieten, um die ersehnte Rückkehr des Monarchen in seine Residenz zu beschleunigen und jede Bürgschaft für die Sicherheit des erlauchten Hauptes herzustellen, zu dessen schönsten Vorzügen es gehört, jedem Staatsbürger Sicherheit und Recht zu gewähren.“ **Prag, 29. Mai. Gubernial-Präsident Graf Leo Thun hat im Verein mit den übrigen böhmischen Oberbehörden die Errichtung einer provisorischen Regierung beschlossen. Sie besteht aus Palacky, Borrosch, Brauner, Riegel, Wostitz und Strobach. Noch zwei Mitglieder sollen hinzugefügt werden. So wird endlich Böhmen eine kräftige entschiedene Regierung bekommen. Die czechische Partei ist allein in ihr vertreten und das ist gut, denn sie ist die allein energische, sie hat allein etwas gethan für die Befreiung des Landes, während die Deutschen klagen und jammern und vor Schwäche zu nichts kommen. Bald werden wir uns hoffentlich von dem verrotteten Oestreich ganz trennen. Ganz Prag ist im Jubel. Die Swornoft zieht eben unter dem Zuruf der Menge zum Rathhause, wohin die provisorische Regierung sich begeben hat. Triest, 27. Mai. Se. Exc. der Gouverneur des Küstenlandes hat folgendes Dankschreiben an die in Triest residirenden Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten fremder Mächte erlassen: Der unterzeichnete Gouverneur erachtet es als Pflicht, sowohl in seinem eigenen Namen, als im Namen der Bevölkerung Triest's öffentlichen Dank den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten abzustatten, welche, als unsere Stadt von einer feindlichen Flotte bedroht war, durch einstimmige Protesteinlegung zum Schutze ihrer betreffenden Nationalen, zugleich ein Schirm der ganzen Stadt geworden sind. Fühlt sie sich auch stark durch die eigenen Vertheidigungsmittel und den patriotischen Geist der Bewohner, so sieht sie doch mit Dank und Stolz auf die ihr bewiesene Sympathie der übrigen Nationen. Besonders muß er den Herren Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Agenten der Staaten des deutschen Bundes danken, welche Triest's Sache als die von ganz Deutschland erklärten, und so den Werth eines Bundes erkennen ließen, dessen Glieder den Augenblick der uns drohenden Gefahr gewählt haben, um sich als unsere Brüder zu bewähren. Triest, den 26. Mai 1848. Der Gouverneur des österr. illirischen Küstenlandes Robert Altgraf von Salm. (J. d. Oest. Lloyd.) **Schleswig-Holstein, 30. Mai. _ Belgien. 7Verviers, 2. Juni. Die Kandidaten uuseres demokratischen Klubs, der „Union constitutionelle“, werden hier siegen, ohne kämpfen zu müssen. Unsre Kleinbürger, Detaillisten, Industriellen sind sind höchst verstimmt gegen die Zwangsanleihe. Es ist vorauszusehen, daß mehr als die Hälfte der Steuerpflichtigen unserer Stadt ihre Zahlung verweigern werden. Die republikanische „Gesellschaft der Rechten und Pflichten des Menschen“ hat ein zahlreiches Auditorium, namentlich auch unter der arbeitenden Klasse. Unsere industrielle Lage ist natürlich gedrückt, wie in allen Ländern. Mehre Fabrikanten, um den Geldmangel minder fühlbar zu machen, geben Papierbons aus. Das Bankierhaus A. Müller et Comp. sollte nur eine kleine Kommission für die Auszahlung dieser Billets beziehen und bestimmte auch diese dem Wohlthätigkeitsbüreau. Was thut unser hochweiser Rogier? Er unterwirft diese kleinen Billete dem Fiskus und verlangt, daß sie gestempelt werden. Hr. Rogier glaubt natürlich, daß die Steuern die Quelle des Nationalreichthums seien. * Renair, 29. Mai. Es hat sich hier eine Gesellschaft unter dem Namen „La Sentinelle“ gebildet, deren Mitglieder sich wechselsweis verpflichten, die vom Ministerium Rogier ausgeschriebene Zwangsanleihe nur dann zu zahlen, wenn sie im wahren Sinne des Worts dazu gezwungen werden. Die Verweigerung der Zwangsanleihe macht in allen Theilen Belgiens Propaganda. Es scheint, daß die belgische Bevölkerung zu berechnen anfängt, wie viel es kostet, dem erstaunten Europa das rührende Schauspiel des monarchischen Enthusiasmus zum Besten zu geben. Man muß übrigens die Handelslisten der Jahre 1845, 1846 und 1847 vergleichen, um sich zu überzeugen, welche ökonomische Wunderkräfte die konstitutionelle Monarchie in ihrem Treibhaus zur Reife bringt. 1845 exportirte Belgien 703,478 Kilog. Leinengarn, 1847 nur 233,045. 1845 exportirte es 2,594,528 Kilog. Flachs, 1847 nur 1,893,711. 1845 exportirte es 1,090,606 Kilog. Zeuge aus Flachs, Hanf und Werch, 1847 nur 468,196, u. s. w. Italien. * _ Mailand, 26. Mai. _ Modena, 22. Mai. _ Palermo. _ Französische Republik. Nationalversammlung. Schluß der Sitzung vom 31. ‒ Die Sitzung wird um 51/4 Uhr wieder aufgenommen. Der Präs. zeigt an, daß die so eben ernannte Commission sich morgen früh versammeln und über den Antrag in Betreff Louis Blancs berathen wird. Sie wird Freitag den 2. ihren Bericht abstatten. ‒ Es wird beschlossen, daß morgen als an einem gesetzlichen Feiertage keine Sitzung ist; über mehrere Petitionen wird Bericht erstattet; bei jeder wird die Tagesordnung beschlossen. ‒ Herr Marchal liest einen Vorschlag über die Taxe auf Hypothekarverschreibungen, die unterstützt wird. Herr Ferrouillat entwickelt seinen Vorschlag wegen der in Lyon, Nimes und Saint-Etienne zu errichtenden Fabrikengerichte, läßt ihn aber fallen bei dem Versprechen des Handelsministers, ein Reglement hierüber zu erlassen. ‒ Paris, 1. Juni. Es sind Verfolgungen eingeleitet gegen die Urheber des Anschlags wegen der Kandidatur des Prinzen von Joinville. ‒ In der morgenden Sitzung wird die Exekutivkommission der Nationalversammlung Dekrete über die Straßenaufläufe und über das Anschlagen von Anzeigen vorlegen. ‒ Die administrative Ausnahmsstellung Algeriens unter der ausschließlichen Direktion des Kriegsministers wird allmählig aufgehoben. Durch Beschluß der Exekutivkommission werden den Ministern der Justiz und des Unterrichts die entsprechenden Departements auch für Algerien übertragen. ‒ In den meisten Bureaux der National-Versammlung war die Majorität gegen die Bewilligung der Verfolgung Louis Blancs. In andern wurde vorherige sehr genaue Untersuchung durch die Kommission verlangt. Die Mehrzahl der gewählten Kommission ist gegen die Bewilligung. Heute wird die Kommission Louis Blanc, den Generalprokurator, die Instruktionsrichter, die wichtigsten Zeugen hören, Einsicht von den Akten nehmen und Morgen ihren Bericht abstatten. Wenn sie nicht gewichtigere Beschuldigungen und Inzichten findet, als die im Requisitorium enthaltenen, so wird sie auf Verwerfung des Verlangens des Generalprokurators antragen. Schon gestern Abend waren alle Straßen und Boulevards voll von dichten Gruppen, die das Tagesereigniß diskutirten. Die Stimmung war sehr aufgeregt. Ganze Brigaden von Polizei-Agenten, starke Patrouillen von Nationalgarden und Mobilgarden kreuzten durch die Straßen. Die Maßregeln gegen die Nationalwerkstätten, kommen dazu, um die Stimmung der Massen immer gereizter zu machen. Am Sonntage (4.) findet im Walde von Vincennes das große Arbeiter-Bankett à 5 Sous per Kopf Statt. 200,000 Arbeiter werden sich zu einer „communion fraternelle“ wie die Proklamation sagt, versammeln. Wieder ein Vorwand zu Unruhen, wird es heißen. ‒ Alle Abende finden sich 40-50 Redner bei den Thoren St. Martin und St. Denis ein, um diese Redner sammeln sich 5-600 Leute, und es wird über die Arbeiterfrage, über die Tagesereignisse u. s. w. diskutirt, ‒ nun kommen aus den nächsten Mairien 1500 bis 2000 Mann Nationalgarde und marschiren in dichten Patrouillen auf dem Boulevard hin und her, um Ordnung zu sichern; allmählich sammelt sich eine Menge Neugieriger, die den militärischen Evolutionen zusehen. Endlich wird das Gedränge so, daß man nicht mehr passiren kann; gegen 1 Uhr Nachts verläuft sich die Menge und die Garde marschirt ab. Am andern Abend fängt diese wohlfeile und durchaus friedliche Volksbelustigung von Neuem an. ‒ Rothschilds prachtvoller Muster-Bauerhof in Suresne ist in der vorigen Nacht ganz abgebrannt. ‒ Alle radicalen Clubbs von Paris und den Departements haben beschlossen eine Subscription zu einem Sou pro Kopf zu eröffnen, um von dem Ertrage dem General Courtais (im Kerker von Vincennes) einen Ehrendegen zu übergeben um ihn so an der Verläumdung und Mißhandlung der Bourgeoisie zu rächen. ‒ Der Prinz Louis Napoleon war gleichzeitig mit seinem Schreiben an die Nationalversammlung in Paris angekommen. Die Polizei hat ihn ersucht Frankreich augenblicklich wieder zu verlassen. ‒ Herr Lucien Delahodde, der bis jetzt im Gefängnisse der Conciergerie saß, ist von dem neuen Polizei-Präfecten seiner Haft entlassen worden. Großbritannien. London, 1. Juni. Im Hause der Gemeinden machte gestern Hr. Law in Betreff der von Hrn. Anstey dem Hause vorgelegten katholischen Erleichterungsbill, die Motion, daß das Comité die Bill in zwei geschiedene Vorschläge theile, worüber zwischen Hrn. Napier, Fagan, Sir Robert Inglis und Hrn. Drummond eine längere Debatte entstand, welche damit endete, daß der Law'sche Vorschlag mit 129 gegen 42 Stimmen angenommen wurde. So berichtet wenigstens die Times in ihrer heutigen Nummer. Der Telegraph giebt die Abstimmung mit 129 gegen 142 an, so daß danach die Motion verworfen worden wäre. Das Haus saß dann als Comitè; aber die Verhandlungeu waren so konfus, wie die Times sich ausdrückt, daß sie gegen 6 Uhr noch keine Fortschritte gemacht hatten, und man vertagte sich darauf. ‒ Auf Clerkenwell-Green hielten die Chartisten gestern wiederum eine Zusammenkunft, ohne indeß zu Ruhestörungen überzugehen, da die Behörden hindernd einschritten. ‒ 1. Juni 3 Uhr Nachmittags. Konsols 83 1/8 à 84. Manchester, 31. Mai. Die bevorstehende Demonstration der Chartisten und Repealer ist nicht zur Ausführung gekommen. Die Behörden schritten ein und alle Maßregeln wurden getroffen, um eine Störung der Ruhe zu verhindern; bis zu diesem Augenblick ist die Stadt ruhig. Leeds, 31. Mai. Mehrere Chartisten, welche neulich die bei einem Auffstande gefangenen Chartisten befreit hatten, wurden heute verhaftet und nach York-Castle gebracht. Die Stadt ist jetzt wieder ruhig. (Leeds Times). Handels-Nachrichten. _ Börsen-Nachrichten. _ Circulair an die auswärtigen Klubbs. Von vielen Seiten ist schon öfters die Idee geltend gemacht worden, es sei wünschenswerth, die sämmtlichen konstitutionellen Klubbs in Deutschland unter einander in eine innigere Verbindung zu bringen, wie sie es augenblicklich sind. In diesem Augenblicke, wo die bedeutungsvollsten Fragen in Frankfurt, Berlin, Wien u. s. w. ihrer Lösung harren, dürfte es nicht ohne Wichtigkeit selbst für die schließliche Entscheidung einzelner Fragen sein, wenn die sämmtlichen Klubb's in irgend einer Weise ihre Meinung geltend machten. Sie würden so in sich gewissermassen eine berathende Stimme und zwar eine sehr gewichtige abgeben; aber gerade die konstitutionell-monarchische Partei, durch diese Klubb's im ganzen Lande vertreten, in dem Sinne vertreten, wie sie sich jedesmal im Volke geltend macht, dürfte in diesem Augenblick wenigstens in Deutschland die bei weitem stärkste sein. Es fragt sich nur auf welche Weise dies am besten zu bewerkstelligen. Eine unmittelbare Korrespondenz ist zeitraubend, kostspielig und überhaupt nicht wohl ausführbar. Der Elberfelder politische Klubb erlaubt sich demnach folgende Vorschläge zu machen: 1) In jeder einzelnen wichtigen Tagesfrage möge irgend ein Klubb die Initiative ergreifen und, insofern er kein eigenes Organ besitzt, in der ihm am besten zugänglichen und gelesensten Zeitung seine Meinung aussprechen. Der Eifer der einzelnen Vereine fände in dieser Initiative einen Sporn zu rascher umsichtiger Thätigkeit. Es käme manchmal darauf an, gewisse Fragen vorherzusehen und im Voraus zur Beantwortung zu bringen. Die Rheinlande würden die „Kölnische“ und „Rheinische“ Zeitung zu ihrem Organ wählen. Der Elberfelder Klubb außerdem sein Organ die „Volksstimme.“ 2) Jeder Klubb bestellt (wie der Elberfelder es bereits gethan) bei der Post die Blätter, welche von einzelnen Klubb's herausgegeben werden, z. B. die konstitutionelle Berliner Klubbzeitung, die Volksstimme und sonstige Klubborgane. Hiermit wären alsdann die Vorstände der Klubbs fortwährend mit dem Laufenden bekannt und auf eine einfache Weise, die noch dazu äußerst geringe Kosten macht (die konstitutionelle Klubbzeitung kostet vierteljährlich 233/4 Sgr., die Volksstimme, welche wöchentlich zweimal erscheint, durch die Post bezogen sogar nur 111/4 Sgr) könnte eine Uebereinstimmung in die Thätickeit der Klubbs gebracht werden, welche jedenfalls nicht ohne Einfluß bleiben würde. Wir ersuchen die verschiedenen schon bestehenden Klubbs dieser Idee sich anschließend, das Bezeichn ete zu veranlassen und fordern in allen Orten, wo noch keine politischen Vereine bestehen, gesinnungstüchtige und vaterlandslie-

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 4. Köln, 4. Juni 1848, S. 0015. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz004_1848/3>, abgerufen am 24.11.2024.