Nordischer [Mercurius]. Nr. 44, Hamburg, 1685.Franckfurt vom 2 Juny. Von Wien vernimbt man/ daß die von Neuhäu- Ober-Rheinstrohm vom 31. May Es wird berichtet/ daß in der Graffschafft Lipp bey einem viel-
Franckfurt vom 2 Juny. Von Wien vernimbt man/ daß die von Neuhäu- Ober-Rheinstrohm vom 31. May Es wird berichtet/ daß in der Graffschafft Lipp bey einem viel-
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Franckfurt vom 2 Juny.
Von Wien vernimbt man/ daß die von Neuhäu-
sel/ durch addresse/ eines Ungarischen Edelmanns/
baldt mit Vivres wären versehen worden/ weiln dieser
einen Chur-Bäyerischen Paß hätte nach gemacht/
mit welchen er 3 Schiffe mit Proviant biß bey Co-
morra an der Seite von Neuhäusel gebracht/ welches
auff 100 darzu außgerüstete Wagen in Neuhäusel
hätte gebracht werden sollen/ welches aber durch den
Major Gravaren entdecket/ und sie alle 3 in den
Grundt geschossen/ den Edelmann aber nach Comor-
ra gefänglich gebracht. Vermittelst der Ankunfft
des Herrn Bischoff von Passau zu Regenspurg/
wird man nun die Grentzscheydung mit Franckreich
alles Ernsts fortsetzen.
Ober-Rheinstrohm vom 31. May
Es wird berichtet/ daß in der Graffschafft Lipp bey einem
Dorff Priester ein Studiosus Medicinä sich auffgehalten/ wel-
cher den Priester ersucht/ daß dessen Magd ihm doch einige
May Kräuter möchte suchen/ sie hat solches gethan und in den
Wald gangen/indem sie sich nun sauer läst werden solche Kräu-
ter zu bekommen/ findet sie einen Beutel mit Ducaten/ worüber
bey ihr keine geringe Freude entstehet/ sie schweiget still/ gehet
mit den Kräutern nach Hause und offenbahret es keinem Men-
schen. Einige Tage hernach gehet sie in die Kirche/ wie nun
der Kling-Beutel an ihr komt/ wirfft sie einen von den Ducaten
darein/ als nun nachgehends der Priester das Geld zu sich ge-
nommen/ und einen frölichen Geber bey diesen schlechten Zei-
ten verspühret/ geht er nach Hause und erzehlet es seiner Magd/
daß er einen Ducaten im Klingbeutel bekommen/ so bekennet
die Magd daß solcher Ducat von ihr zur Ehre Gottes und der
Kirchen Nutzen wäre eingeworffen/ alldieweil der Höchste ihr
einen Schatz im Walde gegeben hätte. Der Priester durch
die blinde Gold-Liebe auffgemuntert/ begehret von ihr/ daß sie
solchen Schatz ihm sehen lassen möchte/ welches sie gethan/ wor-
auff er saget/ sie solte mit ihm gehen und den Orth ihm zeigen/
viel-
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Zitationshilfe: | Nordischer [Mercurius]. Nr. 44, Hamburg, 1685, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nordischer0044_1685/4>, abgerufen am 16.02.2025. |