Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

dagegen die chemische ganz anders, die durch den
Winkel bestimmt wird, den die Sonnenstralen
bilden, indem sie auf die Erde fallen.

Die Wärme wächst aber nicht in dem Verhält-
niß wie der Winkel wächst indem die Sonnen-
stralen auf die Erde fallen. - In größer der
Winkel ist unter den die Sonnenstralen auf die
Erde fallen, desto mehr werden sie zurückge-
worfen; aber die Lichtstralen die so zurück-
geworfen werden daß sie bleiben wie sie
waren tragen weniger zu Erwärmung bei;
die Quantität der zurückgeworfenen, nicht
absorbirten Stralen bestimmt die Erwär-
mung der Fläche. Sie ist ganz dieselbe oder
doch nur wenig verschieden wenn der Winkel 70°
und wenn er 90° ist; sehr beträchtlich ist dagegen
die Zunahme der Wärme vom Horizont an bis
zu einen Winkel von 20°. Daher ist die physische
Wärme nicht das Mittel zwischen den obern und
untern Stand der Sonne.

Jupiter der nur 3° Schiefe der Ekliptik hat,

Venus

dagegen die chemiſche ganz anders, die durch den
Winkel beſtimmt wird, den die Sonnenſtralen
bilden, indem ſie auf die Erde fallen.

Die Wärme wächſt aber nicht in dem Verhält-
niß wie der Winkel wächſt indem die Sonnen-
ſtralen auf die Erde fallen. – In größer der
Winkel iſt unter den die Sonnenſtralen auf die
Erde fallen, deſto mehr werden ſie zurückge-
worfen; aber die Lichtſtralen die ſo zurück-
geworfen werden daß ſie bleiben wie ſie
waren tragen weniger zu Erwärmung bei;
die Quantität der zurückgeworfenen, nicht
abſorbirten Stralen beſtimmt die Erwär-
mung der Fläche. Sie iſt ganz dieſelbe oder
doch nur wenig verſchieden wenn der Winkel 70°
und wenn er 90° iſt; ſehr beträchtlich iſt dagegen
die Zunahme der Wärme vom Horizont an bis
zu einen Winkel von 20°. Daher iſt die phyſiſche
Wärme nicht das Mittel zwiſchen den obern und
untern Stand der Sonne.

Jupiter der nur 3° Schiefe der Ekliptik hat,

Venus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="18">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0156"/>
dagegen die chemi&#x017F;che ganz anders, die durch den<lb/>
Winkel be&#x017F;timmt wird, den die Sonnen&#x017F;tralen<lb/>
bilden, indem &#x017F;ie auf die Erde fallen.</p><lb/>
                <p>Die Wärme wäch&#x017F;t aber nicht in dem Verhält-<lb/>
niß wie der Winkel wäch&#x017F;t indem die Sonnen-<lb/>
&#x017F;tralen auf die Erde fallen. &#x2013; In größer der<lb/>
Winkel i&#x017F;t unter den die Sonnen&#x017F;tralen auf die<lb/>
Erde fallen, de&#x017F;to mehr werden &#x017F;ie zurückge-<lb/>
worfen; aber die Licht&#x017F;tralen die &#x017F;o zurück-<lb/>
geworfen werden daß &#x017F;ie bleiben wie &#x017F;ie<lb/>
waren tragen weniger zu Erwärmung bei;<lb/>
die Quantität der zurückgeworfenen, nicht<lb/>
ab&#x017F;orbirten Stralen be&#x017F;timmt die Erwär-<lb/>
mung der Fläche. Sie i&#x017F;t ganz die&#x017F;elbe oder<lb/>
doch nur wenig ver&#x017F;chieden wenn der Winkel 70°<lb/>
und wenn er 90° i&#x017F;t; &#x017F;ehr beträchtlich i&#x017F;t dagegen<lb/>
die Zunahme der Wärme vom Horizont an bis<lb/>
zu einen Winkel von 20°. Daher i&#x017F;t die phy&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
Wärme nicht das Mittel zwi&#x017F;chen den obern und<lb/>
untern Stand der Sonne.</p><lb/>
                <p>Jupiter der nur 3° Schiefe der Ekliptik hat,<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">Venus</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0156] dagegen die chemiſche ganz anders, die durch den Winkel beſtimmt wird, den die Sonnenſtralen bilden, indem ſie auf die Erde fallen. Die Wärme wächſt aber nicht in dem Verhält- niß wie der Winkel wächſt indem die Sonnen- ſtralen auf die Erde fallen. – In größer der Winkel iſt unter den die Sonnenſtralen auf die Erde fallen, deſto mehr werden ſie zurückge- worfen; aber die Lichtſtralen die ſo zurück- geworfen werden daß ſie bleiben wie ſie waren tragen weniger zu Erwärmung bei; die Quantität der zurückgeworfenen, nicht abſorbirten Stralen beſtimmt die Erwär- mung der Fläche. Sie iſt ganz dieſelbe oder doch nur wenig verſchieden wenn der Winkel 70° und wenn er 90° iſt; ſehr beträchtlich iſt dagegen die Zunahme der Wärme vom Horizont an bis zu einen Winkel von 20°. Daher iſt die phyſiſche Wärme nicht das Mittel zwiſchen den obern und untern Stand der Sonne. Jupiter der nur 3° Schiefe der Ekliptik hat, Venus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/156
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/156>, abgerufen am 18.12.2024.