nicht weiter gegen Osten Statt. Dort kommt es also immer viel näher gegen das Land zu bei den Ausflüssen der Lena[u.]unddem Archipel von Neusibirien. Der Pol der Kälte fällt[e] also nicht mit dem magnetischen Pol zusammen, sondern er ist zwischen nova ZemblaIn Anonym 1934 geändert zu: nowaja semlja., Neusibirien [u.]und der Behringsstraße.
Von dem Luftmeer oder der elastischen Flüßigkeit welche den Erdkörper umgiebt.
Diese ist sehr verschieden nach der Beschaffenheit ihres Bodens; wo es einen tropfbaren Boden hat, hat es andre elastische Spannung als wo der Boden fester Continent ist. Wie hoch das Luftmeer sei ist nicht genau zu bestimmen; vielleicht 30-32 Meilen hoch, weil hier die Sternschnuppen noch leuchten; doch möchte der Barometer-Druk dort keine halbe Linie sein [u.]und die Luft selbst so dünn wie unter unserer Luftpumpe.
? 232 Wir betrachten: 1.,die Farbe2.,die chemische Beschaffenheit 3., die Feuchtigkeit 54., die Temperatur65., die electrische Spannung.
1., Farbe [u.]und Licht. In dem Luftmeer ist, es leidet keinen Zweifel, eine lichtschwächende Kraft vorhanden, welche indeß sehr verschieden ist unter den Tropen [u.]und in den tempoerirten Zonen. Unter den Tropen ist die Luft viel blauer, ja schwärzer [u.]und es finden sich dort wenige Dunstbläschen welche in unseren Breiten ein weißes, milchiges Licht zurückstrahlen. Die lichtschwächende Kraft in der Luft rührt nicht davon her, daß die Luftschichten einander drücken [u.]und verdicken, denn sonst würde in den tiefern Regionen weniger Wärme erzeugt werden können, wenn der Strahl diesen gedrückten Massen durch- streicht. Unsere Beobachtungen auf dem Meere zeigen, daß, wenn das Meer kälter ist als die Luft, sich letztere doch um Mittagszeit
nicht weiter gegen Osten Statt. Dort kommt es also immer viel näher gegen das Land zu bei den Ausflüssen der Lena[u.]unddem Archipel von Neusibirien. Der Pol der Kälte fällt[e] also nicht mit dem magnetischen Pol zusammen, sondern er ist zwischen nova ZemblaIn Anonym 1934 geändert zu: nowaja semlja., Neusibirien [u.]und der Behringsstraße.
Von dem Luftmeer oder der elastischen Flüßigkeit welche den Erdkörper umgiebt.
Diese ist sehr verschieden nach der Beschaffenheit ihres Bodens; wo es einen tropfbaren Boden hat, hat es andre elastische Spannung als wo der Boden fester Continent ist. Wie hoch das Luftmeer sei ist nicht genau zu bestimmen; vielleicht 30–32 Meilen hoch, weil hier die Sternschnuppen noch leuchten; doch möchte der Barometer-Druk dort keine halbe Linie sein [u.]und die Luft selbst so dünn wie unter unserer Luftpumpe.
? 232 Wir betrachten: 1.,die Farbe2.,die chemische Beschaffenheit 3., die Feuchtigkeit 54., die Temperatur65., die electrische Spannung.
1., Farbe [u.]und Licht. In dem Luftmeer ist, es leidet keinen Zweifel, eine lichtschwächende Kraft vorhanden, welche indeß sehr verschieden ist unter den Tropen [u.]und in den tempoerirten Zonen. Unter den Tropen ist die Luft viel blauer, ja schwärzer [u.]und es finden sich dort wenige Dunstbläschen welche in unseren Breiten ein weißes, milchiges Licht zurückstrahlen. Die lichtschwächende Kraft in der Luft rührt nicht davon her, daß die Luftschichten einander drücken [u.]und verdicken, denn sonst würde in den tiefern Regionen weniger Wärme erzeugt werden können, wenn der Strahl diesen gedrückten Massen durch- streicht. Unsere Beobachtungen auf dem Meere zeigen, daß, wenn das Meer kälter ist als die Luft, sich letztere doch um Mittagszeit
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[[232]/0238]
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Archipel von Neusibirien. Der Pol der Kälte fällt also nicht mit
dem magnetischen Pol zusammen, sondern er ist zwischen
, Neusibirien und der Behringsstraße.
Von dem Luftmeer oder der elastischen Flüßigkeit welche den
Erdkörper umgiebt.
Diese ist sehr verschieden nach der Beschaffenheit ihres Bodens; wo
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als wo der Boden fester Continent ist. Wie hoch das Luftmeer sei
ist nicht genau zu bestimmen; vielleicht 30–32 Meilen hoch, weil
hier die Sternschnuppen noch leuchten; doch möchte der Barometer-Druk
dort keine halbe Linie sein und die Luft selbst so dünn wie unter
unserer Luftpumpe.
Wir betrachten: 1.,die Farbe 2., die chemische Beschaffenheit
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1., Farbe und Licht. In dem Luftmeer ist, es leidet keinen Zweifel,
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unter den Tropen und in den temperirten Zonen. Unter den Tropen
ist die Luft viel blauer, ja schwärzer und es finden sich dort wenige
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werden können, wenn der Strahl diese gedrückten Massen durch-
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [232]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/238>, abgerufen am 16.02.2025.
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