das Wasser geht, würden auf jeder Seite nur 35° Continent hervorstehn. Aber nicht nur in der oben erwähnten Richtung (wenn man eine Ebene durch die Pole legt) theilt sich die Erdkugel in eine Continentalmaße, sondern auch wenn man die Ebene durch den Aequator legt: denn wird die südliche eine Wasserhalbkugel, die nördliche eine Landhalbkugel sein. Es ist klar, daß dies einen großen Einfluß auf die Temperatur der verschiedenen W[.] Oerter haben muß. Man hat auch schon vorgeschlagen, die Südsee wegen ihrer bedeutenden Ausdehnung den großen Ocean zu nennen.
Westasien und Ostamerika ist von dem Becken des atlan-232 l.
tischen Oceans durchschnitten, [u.]und man hat in neuern Zeiten ange- fangen, diesen als eine wirkliche Thalbildung zwischen beiden Con- tinenten zu betrachten, um so mehr da die entgegenstehenden Theile der Continente eine gleiche Richtung haben. Für Amerika ist es merkwürdig, daß in Südamerika die französische Guiana in geognostischer Hinsicht viel Aehnlichkeit hat mit Labrador, ganz Brasilien dagegen mit den Alleghanis. Die Küste von Brasilien erstreckt sich von S. W. nach N. O. Guiana dagegen von S. O. nach N. W. u. Nordamerika wiederum von S. W. nach N. O., ebenso ist es ungefähr an der Westküste von Afrika [u.]und an der von Asien. (scilicetEuropa)
Im Norden der nördlichen Hemisphaere ist an den Ufern des232
atlantischen Beckens eine große Zertrümmerung sichtbar, die sich auf der einen Seite an der Hudsonsbay auf der andern an den britischen Inseln offenbart: mehr gegen Süden findet sich auch Ue- bereinstimmung, insofern auf der einen Seite das Becken des antil-
das Wasser geht, würden auf jeder Seite nur 35° Continent hervorstehn. Aber nicht nur in der oben erwähnten Richtung (wenn man eine Ebene durch die Pole legt) theilt sich die Erdkugel in eine Continentalmaße, sondern auch wenn man die Ebene durch den Aequator legt: denn wird die südliche eine Wasserhalbkugel, die nördliche eine Landhalbkugel sein. Es ist klar, daß dies einen großen Einfluß auf die Temperatur der verschiedenen W[.] Oerter haben muß. Man hat auch schon vorgeschlagen, die Südsee wegen ihrer bedeutenden Ausdehnung den großen Ocean zu nennen.
Westasien und Ostamerika ist von dem Becken des atlan-232 l.
tischen Oceans durchschnitten, [u.]und man hat in neuern Zeiten ange- fangen, diesen als eine wirkliche Thalbildung zwischen beiden Con- tinenten zu betrachten, um so mehr da die entgegenstehenden Theile der Continente eine gleiche Richtung haben. Für Amerika ist es merkwürdig, daß in Südamerika die französische Guiana in geognostischer Hinsicht viel Aehnlichkeit hat mit Labrador, ganz Brasilien dagegen mit den Alleghanis. Die Küste von Brasilien erstreckt sich von S. W. nach N. O. Guiana dagegen von S. O. nach N. W. u. Nordamerika wiederum von S. W. nach N. O., ebenso ist es ungefähr an der Westküste von Afrika [u.]und an der von Asien. (scilicetEuropa)
Im Norden der nördlichen Hemisphaere ist an den Ufern des232
atlantischen Beckens eine große Zertrümmerung sichtbar, die sich auf der einen Seite an der Hudsonsbaÿ auf der andern an den britischen Inseln offenbart: mehr gegen Süden findet sich auch Ue- bereinstimmung, insofern auf der einen Seite das Becken des antil-
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das Wasser geht, würden auf jeder Seite nur 35° Continent
hervorstehn. Aber nicht nur in der oben erwähnten Richtung (wenn
man eine Ebene durch die Pole legt) theilt sich die Erdkugel in
eine Continentalmaße, sondern auch wenn man die Ebene durch
den Aequator legt: denn wird die südliche eine Wasserhalbkugel,
die nördliche eine Landhalbkugel sein. Es ist klar, daß dies
einen großen Einfluß auf die Temperatur der verschiedenen
Oerter haben muß. Man hat auch schon vorgeschlagen, die Südsee
wegen ihrer bedeutenden Ausdehnung den großen Ocean zu
nennen.
W.
Westasien und Ostamerika ist von dem Becken des atlan-
tischen Oceans durchschnitten, und man hat in neuern Zeiten ange-
fangen, diesen als eine wirkliche Thalbildung zwischen beiden Con-
tinenten zu betrachten, um so mehr da die entgegenstehenden
Theile der Continente eine gleiche Richtung haben. Für Amerika
ist es merkwürdig, daß in Südamerika die französische Guiana
in geognostischer Hinsicht viel Aehnlichkeit hat mit Labrador,
ganz Brasilien dagegen mit den Alleghanis. Die Küste von
Brasilien erstreckt sich von S. W. nach N. O. Guiana dagegen
von S. O. nach N. W. u. Nordamerika wiederum von S. W. nach N. O.,
ebenso ist es ungefähr an der Westküste von Afrika und an der
von Asien. (scil: Europa)
232 l.
Im Norden der nördlichen Hemisphaere ist an den Ufern des
atlantischen Beckens eine große Zertrümmerung sichtbar, die
sich auf der einen Seite an der Hudsonsbaÿ auf der andern an den
britischen Inseln offenbart: mehr gegen Süden findet sich auch Ue-
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/213>, abgerufen am 16.02.2025.
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