Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

zu machen erwähnen wir nur einige in London gemachte
Beobachtungen: 1580 war hier die magnetische Abweichung
11° 14' östlich; 1622 war sie 8° 1634[...] 4° 5'; 1655 war gar keine
Abweichung; 1672 war sie 20° 30' westlich; 1692 aber 6° und
1774 21° 16' und seit 1818 hat diese westliche Abweichung ihr
maximum erreicht. Die Linien ohne Abweichung sind seit
Anfang saec: 17 bekannt; doch ist es schwer die damaligen
Linien mit den jetzigen zu vergleichen. Die welche damals
in Paris war, mag jetzt in Kasan sein. Man kann 3 oder
4 Linien annehmen: 1., eine welche jetzt im atlantischen
Ocean ist nicht weit von Sandwichlande, sich längst der Küste
von Brasilien hinzieht etwas östlich von Trinitat hinauf-
läuft nach dem magnetischen Pol in Canada.

2., wäre in der Südsee welche westlich von der Küste von
Peru geht und deren nördliche Fortsetzung wir nicht kennen,
3[.] und 4., diese beiden sind wahrscheinlich nur eine; sie durch-
schneidet die molukischen Inseln, theil[e]t[n] sich mehr nördlich in
2 Zweige von denen einer nach China, der andere in wun-
derbaren Verschlingungen durch Bengalen nach Tobolks
und Kasan geht. HanstädtOerstädt? in Norwegen meint es seien
auch diese 2 Zweige nur eine einzige Linie, die sich noch wunder-
barer schlängelt von China nach Archangel. Im Innern von
Afrika ist keine solche Linie gefunden und die welche früher am
Cap war muß also östlich gegangen und nicht ersetzt worden sein.
Die Linie auf dem Continente zeigt nur sehr geringe Bewe-
gungen. Was den magnetischen Pol anlangt, so ist der in Ame-
rika trotz der vortrefflichen Reisen der Engländer noch immer nicht

zu machen erwähnen wir nur einige in London gemachte
Beobachtungen: 1580 war hier die magnetische Abweichung
11° 14′ östlich; 1622 war sie 8° 1634[…] 4° 5′; 1655 war gar keine
Abweichung; 1672 war sie 20° 30′ westlich; 1692 aber 6° und
1774 21° 16′ und seit 1818 hat diese westliche Abweichung ihr
maximum erreicht. Die Linien ohne Abweichung sind seit
Anfang saec: 17 bekannt; doch ist es schwer die damaligen
Linien mit den jetzigen zu vergleichen. Die welche damals
in Paris war, mag jetzt in Kasan sein. Man kann 3 oder
4 Linien annehmen: 1., eine welche jetzt im atlantischen
Ocean ist nicht weit von Sandwichlande, sich längst der Küste
von Brasilien hinzieht etwas östlich von Trinitat hinauf-
läuft nach dem magnetischen Pol in Canada.

2., wäre in der Südsee welche westlich von der Küste von
Peru geht und deren nördliche Fortsetzung wir nicht keñen,
3[.] und 4., diese beiden sind wahrscheinlich nur eine; sie durch-
schneidet die molukischen Inseln, theil[e]t[n] sich mehr nördlich in
2 Zweige von denen einer nach China, der andere in wun-
derbaren Verschlingungen durch Bengalen nach Tobolks
und Kasan geht. HanstädtOerstädt? in Norwegen meint es seien
auch diese 2 Zweige nur eine einzige Linie, die sich noch wunder-
barer schlängelt von China nach Archangel. Im Innern von
Afrika ist keine solche Linie gefunden und die welche früher am
Cap war muß also östlich gegangen und nicht ersetzt worden sein.
Die Linie auf dem Continente zeigt nur sehr geringe Bewe-
gungen. Was den magnetischen Pol anlangt, so ist der in Ame-
rika trotz der vortrefflichen Reisen der Engländer noch im̃er nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="29">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0149" n="[143]"/>
zu machen erwähnen wir nur einige in London <choice><sic>gemachten</sic><corr resp="#BF">gemachte</corr></choice><lb/>
Beobachtungen: 1580 war hier die magnetische Abweichung<lb/>
11° 14&#x2032; östlich; 1622 war sie 8° 1634<choice><sic>.</sic><corr resp="#BF"/></choice> 4° 5&#x2032;; 1655 war gar keine<lb/>
Abweichung; 1672 war sie 20° 30&#x2032; westlich; 1692 aber 6° und<lb/>
1774 21° 16&#x2032; und seit 1818 hat diese westliche Abweichung ihr<lb/><hi rendition="#aq">maximum</hi> erreicht. Die Linien ohne Abweichung sind seit<lb/>
Anfang <hi rendition="#aq">saec</hi>: 17 bekannt; doch ist es schwer die damaligen<lb/>
Linien mit den jetzigen zu vergleichen. Die welche damals<lb/>
in <hi rendition="#aq">Paris</hi> war, mag jetzt in <hi rendition="#aq">Kasan</hi> sein. Man kann 3 oder<lb/>
4 Linien annehmen: <choice><sic>1,</sic><corr resp="#BF">1.,</corr></choice> eine welche jetzt im atlantischen<lb/>
Ocean ist nicht weit von <hi rendition="#aq">Sandwich</hi>lande, sich längst der Küste<lb/>
von <hi rendition="#aq">Brasilien</hi> hinzieht etwas östlich von <hi rendition="#aq">Trinitat</hi> hinauf-<lb/>
läuft nach dem magnetischen Pol in <hi rendition="#aq">Canada</hi>.</p><lb/>
                <p>2., wäre in der Südsee welche westlich von der Küste von<lb/><hi rendition="#aq">Peru</hi> geht und deren nördliche Fortsetzung wir nicht ken&#x0303;en,<lb/>
3<supplied resp="#BF">.</supplied> und 4., diese beiden sind wahrscheinlich nur eine; sie durch-<lb/>
schneidet die molukischen Inseln, theil<subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">e</supplied></del><add place="across">t</add></subst><del rendition="#erased"><supplied resp="#BF">n</supplied></del> sich mehr nördlich in<lb/>
2 Zweige von denen einer nach <hi rendition="#aq">China</hi>, der andere in wun-<lb/>
derbaren Verschlingungen durch <hi rendition="#aq">Bengalen</hi> nach <hi rendition="#aq">Tobolks</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Kasan</hi> geht. <subst><del rendition="#s" hand="#pencil"><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116461357 http://d-nb.info/gnd/116461357">Hanstädt</persName></hi></del><add place="sublinear" hand="#pencil"><metamark/><del rendition="#s" hand="#pencil"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118786784 http://d-nb.info/gnd/118786784">Oerstädt</persName><unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF"><metamark>?</metamark></unclear></del></add></subst><note resp="#BF" type="editorial">In Anonym 1934 geändert zu: Oerstädt.</note> in Norwegen meint es seien<lb/>
auch diese 2 Zweige nur eine einzige Linie, die sich noch wunder-<lb/>
barer schlängelt von <hi rendition="#aq">China</hi> nach <hi rendition="#aq">Archangel</hi>. Im Innern von<lb/><hi rendition="#aq">Afrika</hi> ist keine solche Linie gefunden und die welche früher am<lb/>
Cap war muß also östlich gegangen und nicht ersetzt worden sein.<lb/>
Die Linie auf dem Continente zeigt nur sehr geringe Bewe-<lb/>
gungen. Was den magnetischen Pol anlangt, so ist der in Ame-<lb/>
rika trotz der vortrefflichen Reisen der Engländer noch im&#x0303;er nicht<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[143]/0149] zu machen erwähnen wir nur einige in London gemachte Beobachtungen: 1580 war hier die magnetische Abweichung 11° 14′ östlich; 1622 war sie 8° 1634 4° 5′; 1655 war gar keine Abweichung; 1672 war sie 20° 30′ westlich; 1692 aber 6° und 1774 21° 16′ und seit 1818 hat diese westliche Abweichung ihr maximum erreicht. Die Linien ohne Abweichung sind seit Anfang saec: 17 bekannt; doch ist es schwer die damaligen Linien mit den jetzigen zu vergleichen. Die welche damals in Paris war, mag jetzt in Kasan sein. Man kann 3 oder 4 Linien annehmen: 1., eine welche jetzt im atlantischen Ocean ist nicht weit von Sandwichlande, sich längst der Küste von Brasilien hinzieht etwas östlich von Trinitat hinauf- läuft nach dem magnetischen Pol in Canada. 2., wäre in der Südsee welche westlich von der Küste von Peru geht und deren nördliche Fortsetzung wir nicht keñen, 3. und 4., diese beiden sind wahrscheinlich nur eine; sie durch- schneidet die molukischen Inseln, theilt sich mehr nördlich in 2 Zweige von denen einer nach China, der andere in wun- derbaren Verschlingungen durch Bengalen nach Tobolks und Kasan geht. in Norwegen meint es seien auch diese 2 Zweige nur eine einzige Linie, die sich noch wunder- barer schlängelt von China nach Archangel. Im Innern von Afrika ist keine solche Linie gefunden und die welche früher am Cap war muß also östlich gegangen und nicht ersetzt worden sein. Die Linie auf dem Continente zeigt nur sehr geringe Bewe- gungen. Was den magnetischen Pol anlangt, so ist der in Ame- rika trotz der vortrefflichen Reisen der Engländer noch im̃er nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Kustoden: nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/149
Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [143]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/149>, abgerufen am 25.11.2024.