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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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Sehr merkwürdig sind die schon vorlängst beobachteten periodischen Veränderun-
gen im Barometerstande, die abgesehen von der Verschiedenheit desselben
im Großen, mit unverkennbarer Regelmäßigkeit stündlich wiederkehren.
Der höchste Stand ist von 9-91/2 Uhr früh, worauf das Quecksilber sinkt bis
4 Uhr, und um 11 Uhr Abends den Standpunkt des Morgens wieder erreicht.
Es finden also 2 maxima und 2 minima statt, eine Ebbe und Fluth die mit
so großer Regelmäßigkeit zurückkehrt, daß man am Barometer sehen kann
was die Uhr ist. Die ganze Oscillation beträgt nur etwa 11/2 Linien, und un-
ter den Tropen reicht ein Tag und eine Nacht hin, um den ganzen Cyclus zu beo-
bachten. In Deutschland bedurfte es 20 Tage, um die Mittelzahl der Stunden zu
finden. Diese periodische Oscillation wird weder durch Stürme noch Gewitter,
noch Erdbeben unterbrochen; sie findet statt in der Höhe von 15,000 Fuß, wie
auf der Ebene; weder Wärme noch Kälte übt einen Einfluß, noch steht sie, wie
die Meeresfluth mit dem Monde in Verbindung, der so wenig in den Syzygiien
als in den Quadraturen im geringsten sichtbar auf diese Veränderung zu
wirken scheint.

Die Atmosphäre welche unsern Erdball umgiebt, besteht aus einem Gemen-
ge von Sauerstoff, Stickstoff, und einem unbedeutenden Theile Kohlenstoff[...]
( 1/5 Sauerstoff, 4/5 Stickstoff, 1/1000 Kohlensäure). Merkwürdig ist es, daß nach
vielfältigen Versuchen, die der atmosphärischen Luft beigemengte Quantität von
Sauerstoff, auf allen Höhen, und unter allen Umständen dieselbe zu seyn scheint.
Man hatte früher in der Vegetation, das große Mittel gesucht und zu finden ge-
glaubt, um den ungeheuren Verbrauch von Sauerstoff durch Athmen und Ver-

brennen

Sehr merkwürdig sind die schon vorlängst beobachteten periodischen Veränderun-
gen im Barometerstande, die abgesehen von der Verschiedenheit desselben
im Großen, mit unverkennbarer Regelmäßigkeit stündlich wiederkehren.
Der höchste Stand ist von 9–9½ Uhr früh, worauf das Quecksilber sinkt bis
4 Uhr, und um 11 Uhr Abends den Standpunkt des Morgens wieder erreicht.
Es finden also 2 maxima und 2 minima statt, eine Ebbe und Fluth die mit
so großer Regelmäßigkeit zurückkehrt, daß man am Barometer sehen kann
was die Uhr ist. Die ganze Oscillation beträgt nur etwa 1½ Linien, und un-
ter den Tropen reicht ein Tag und eine Nacht hin, um den ganzen Cyclus zu beo-
bachten. In Deutschland bedurfte es 20 Tage, um die Mittelzahl der Stunden zu
finden. Diese periodische Oscillation wird weder durch Stürme noch Gewitter,
noch Erdbeben unterbrochen; sie findet statt in der Höhe von 15,000 Fuß, wie
auf der Ebene; weder Wärme noch Kälte übt einen Einfluß, noch steht sie, wie
die Meeresfluth mit dem Monde in Verbindung, der so wenig in den Syzygiien
als in den Quadraturen im geringsten sichtbar auf diese Veränderung zu
wirken scheint.

Die Atmosphäre welche unsern Erdball umgiebt, besteht aus einem Gemen-
ge von Sauerstoff, Stickstoff, und einem unbedeutenden Theile Kohlenstoff[…]
(⅕ Sauerstoff, ⅘ Stickstoff, 1/1000 Kohlensäure). Merkwürdig ist es, daß nach
vielfältigen Versuchen, die der atmosphärischen Luft beigemengte Quantität von
Sauerstoff, auf allen Höhen, und unter allen Umständen dieselbe zu seyn scheint.
Man hatte früher in der Vegetation, das große Mittel gesucht und zu finden ge-
glaubt, um den ungeheuren Verbrauch von Sauerstoff durch Athmen und Ver-

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[24v/0052] Sehr merkwürdig sind die schon vorlängst beobachteten periodischen Veränderun- gen im Barometerstande, die abgesehen von der Verschiedenheit desselben im Großen, mit unverkennbarer Regelmäßigkeit stündlich wiederkehren. Der höchste Stand ist von 9–9½ Uhr früh, worauf das Quecksilber sinkt bis 4 Uhr, und um 11 Uhr Abends den Standpunkt des Morgens wieder erreicht. Es finden also 2 maxima und 2 minima statt, eine Ebbe und Fluth die mit so großer Regelmäßigkeit zurückkehrt, daß man am Barometer sehen kann was die Uhr ist. Die ganze Oscillation beträgt nur etwa 1½ Linien, und un- ter den Tropen reicht ein Tag und eine Nacht hin, um den ganzen Cyclus zu beo- bachten. In Deutschland bedurfte es 20 Tage, um die Mittelzahl der Stunden zu finden. Diese periodische Oscillation wird weder durch Stürme noch Gewitter, noch Erdbeben unterbrochen; sie findet statt in der Höhe von 15,000 Fuß, wie auf der Ebene; weder Wärme noch Kälte übt einen Einfluß, noch steht sie, wie die Meeresfluth mit dem Monde in Verbindung, der so wenig in den Syzygien als in den Quadraturen im geringsten sichtbar auf diese Veränderung zu wirken scheint. Die Atmosphäre welche unsern Erdball umgiebt, besteht aus einem Gemen- ge von Sauerstoff, Stickstoff, und einem unbedeutenden Theile Kohlenstoff (⅕ Sauerstoff, ⅘ Stickstoff, 1/1000 Kohlensäure). Merkwürdig ist es, daß nach vielfältigen Versuchen, die der atmosphärischen Luft beigemengte Quantität von Sauerstoff, auf allen Höhen, und unter allen Umständen dieselbe zu seyn scheint. Man hatte früher in der Vegetation, das große Mittel gesucht und zu finden ge- glaubt, um den ungeheuren Verbrauch von Sauerstoff durch Athmen und Ver- brennen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 24v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/52>, abgerufen am 27.11.2024.