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Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 47. Stuttgart/Tübingen, 23. November 1856.

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[Beginn Spaltensatz] gut meine, als er, das glaube ich fest. Doch genug davon
und zu anderem, was erquicklicher ist als ein Streit de lana
caprina
oder um des Kaisers Bart. ( s. Nr. 22 und 26 d. J. )

Gewöhnlich ist die Kunst schöner als das Leben, weil
sie dieses nur in den Momenten seiner Verklärung auffaßt
und wiedergibt. Wo man aber diese Momente selbst er-
hascht und mit durchlebt, da hat das Leben entschieden den
Vorzug vor den Gebilden der Kunst. Darum lassen Sie
mich jetzt vor allem die zwei schönen Tage wieder wach
rufen, die wir vor Kurzem hier durchlebt haben, wenn ich
auch anderes darüber vernachlässigen, ja vergessen sollte.

Jm Mai schon habe ich Jhnen geschrieben, wie alles
sich freue auf die Vermählung des Regenten, der inzwi-
schen den Titel Großherzog angenommen, und wie man
sich bereite, die neue jugendliche Landesmutter mit Gaben
huldigender Liebe zu empfangen. Welche Rührigkeit aber
that sich kund, als der Tag herannahte, an dem das junge
Fürstenpaar seinen Einzug im Lande halten, an dem unsere
Stadt die schöne Großherzogin Louise zuerst begrüßen sollte!
Es war der 26. September, an dem Mannheim sein präch-
tigstes Festkleid angelegt hatte. Die ältesten Leute erinnern
sich nicht, es je in solchem Schmucke gesehen zu haben, und
schwerlich war je eine größere Menschenmenge hier zu-
sammengeströmt, als an diesem Tage. Hessen und beson-
ders bayerische Pfälzer waren in Staunen erregenden
Massen gekommen. Die Gebäude von Ludwigshafen und
die dort vor Anker liegenden Schiffe waren festlich beflaggt,
auf der Rheinbrücke wiegten sich die Wimpel und Flaggen
sämmtlicher Rheinuferstaaten in der bewegten Luft des
sonnigen Herbsttages. An der Landungsbrücke der Dampf-
schiffe stand eine reich verzierte Halle, unter der das fürst-
liche Paar den Fuß zuerst auf badischen Boden setzen sollte,
und von dort an bis zur Barri e re prangten Lagerhaus
und Privatgebäude in festlichem Schmuck. Reicher entfaltete
sich dieser beim Eingang in die Stadt. Durch zwei Reihen
venetianischer Flaggen mit badischen und preußischen Far-
ben gelangte man zur Ehrenpforte, die sich im byzantini-
schen Styl mit dreifachem Portal in wahrhaft großartigen
Verhältnissen erhob, auf der Spitze des überhöhten Mit-
telbaues eine Krone, tiefer unten auf grünem Felde die
Namenszüge der Neuvermählten tragend und die goldene
Jnschrift:

Freudig grüßt Euch das Vaterland,
Jubelnd die rheinische Stadt.

Schade, daß solche Werke, leicht und flüchtig aufgebaut,
auch so schnell wieder verschwinden müssen! Hier hatten
sich wirkliche Künstlerhände bemüht, den traumartig schnell
verschwundenen Bau zu schmücken. Galeriedirektor Weller
hatte die Nischen über den Seitenpforten nach außen und
innen mit vier Gemälden geziert. Dort waren es die
beiden sitzenden Gestalten der Badenia und der Borussia
mit landschaftlichem Hintergrunde, hier zwei schwebende
Genien mit Lorbeer = und Blumenkranz, letztere mit pas-
senden Distichen versehen, die dem Großherzog seinen treff-
lichen Ahnen Karl Friedrich, der Großherzogin die mit
[Spaltenumbruch] Recht gefeierte Königin Louise als leuchtende Vorbilder vor
die Seele führen sollten. Jn der Nähe dieser Ehrenpforte
zeichnete sich unter den geschmückten Privatgebäuden vor-
nehmlich das Lokal der Gesellschaft "Räuberhöhle" mit sei-
nem architektonisch hübschen Aeußern und seinen beiden
ritterlichen Schildhaltern aus. Jn der langen, reichverzier-
ten Doppelstraße der Planken trat das Harmoniegebäude
mit seinem grünen Tempel und der Statue des Großher-
zogs vortheilhaft hervor, und den Schluß der langen Per-
spektive bildete die auf acht Säulen ruhende Ehrenpforte
am Heidelberger Thore. Kasernen und Zeughaus waren
mehr militärisch verziert, letzteres besonders reich und schön.
Die öffentlichen Plätze zeichneten sich besonders aus, so der
Fruchtmarkt mit seinem Tempel, in dem die Büste des
Großherzogs stand, und vor allen der Paradeplatz mit dem
Kaufhause, an dem die Schiffer, Flößer und Fischer in
festlichem Schmucke bereit standen, um vor den Augen des
erwarteten Festzuges ihre Hantierung zu beginnen. Kurz,
die ganze Stadt hatte gethan, was nur möglich war, um
den Einzug des neuvermählten Fürstenpaares recht festlich
zu machen.

Gegen Mittag drängte sich die zahllose Menschenmasse
auf die Rheinbrücke und längs des Ufers hin. Dort stan-
den acht Dampfboote bereit, um rheinab dem " Hohen-
zollern " entgegen zu fahren, der die Erwarteten bringen
sollte. Zwei dieser Schiffe trugen Musik= und Sängerchöre.
Drunten an der Landesgrenze zwischen Frankenthal und
Worms legten sich diese Schiffe vor Anker, mußten aber
einige Stunden barren, bis sie den Rauch des Hohenzollern
aufsteigen sahen. Als aber dieser zwischen die in zwei Li-
nien aufgestellte Dampfflotille einfuhr, brach der lang ver-
haltene Jubel los, Musik und Geschützdonner hallte da-
zwischen und alle Augen waren auf die schlanke Gestalt
der schönen Fürstin gerichtet, die an der Seite des statt-
lichen Gemahls stand und die lauten Grüße mit freund-
lichstem Danke erwiederte. So zog denn die kleine, festlich
geschmückte Flotte stromauf und bot einen prächtigen An-
blick, als sie majestätisch der Stadt sich näherte. Neuer
Donner, neuer unermeßlicher Jubel von den vielen Tau-
senden, welche Brücke und Ufer füllten. Und so betrat
denn die jugendliche Fürstin gegen vier Uhr den Voden
ihrer neuen Heimath.

Der Einzug in die Stadt erfolgte zu Wagen, den eine
zahlreiche Ehrengarde zu Pferd in die Mitte nahm, wäh-
rend der erste Bürgermeister voranfuhr. An der Ehrenpforte
kredenzte der zweite Bürgermeister den Ehrentrunk, und nun
ging's durch die in Spalier aufgestellten Zünfte und Ver-
eine dem Schlosse zu. Natürlich fehlte es nicht an weiß-
gekleideten kleinen Mädchen und erwachsenen Jungfrauen,
deren erstere vor, die letzteren in dem Schlosse ihre Gedichte
überreichten, und die nachher die herzgewinnende Freund-
lichkeit der anmuthig schönen jugendlichen Landesmutter
nicht genug zu rühmen wußten. Sie ist aber auch eine
äußerst liebliche Erscheinung, die schon durch den bloßen
Anblick Herzen erobern kann. Nehmen Sie das nicht als
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] gut meine, als er, das glaube ich fest. Doch genug davon
und zu anderem, was erquicklicher ist als ein Streit de lana
caprina
oder um des Kaisers Bart. ( s. Nr. 22 und 26 d. J. )

Gewöhnlich ist die Kunst schöner als das Leben, weil
sie dieses nur in den Momenten seiner Verklärung auffaßt
und wiedergibt. Wo man aber diese Momente selbst er-
hascht und mit durchlebt, da hat das Leben entschieden den
Vorzug vor den Gebilden der Kunst. Darum lassen Sie
mich jetzt vor allem die zwei schönen Tage wieder wach
rufen, die wir vor Kurzem hier durchlebt haben, wenn ich
auch anderes darüber vernachlässigen, ja vergessen sollte.

Jm Mai schon habe ich Jhnen geschrieben, wie alles
sich freue auf die Vermählung des Regenten, der inzwi-
schen den Titel Großherzog angenommen, und wie man
sich bereite, die neue jugendliche Landesmutter mit Gaben
huldigender Liebe zu empfangen. Welche Rührigkeit aber
that sich kund, als der Tag herannahte, an dem das junge
Fürstenpaar seinen Einzug im Lande halten, an dem unsere
Stadt die schöne Großherzogin Louise zuerst begrüßen sollte!
Es war der 26. September, an dem Mannheim sein präch-
tigstes Festkleid angelegt hatte. Die ältesten Leute erinnern
sich nicht, es je in solchem Schmucke gesehen zu haben, und
schwerlich war je eine größere Menschenmenge hier zu-
sammengeströmt, als an diesem Tage. Hessen und beson-
ders bayerische Pfälzer waren in Staunen erregenden
Massen gekommen. Die Gebäude von Ludwigshafen und
die dort vor Anker liegenden Schiffe waren festlich beflaggt,
auf der Rheinbrücke wiegten sich die Wimpel und Flaggen
sämmtlicher Rheinuferstaaten in der bewegten Luft des
sonnigen Herbsttages. An der Landungsbrücke der Dampf-
schiffe stand eine reich verzierte Halle, unter der das fürst-
liche Paar den Fuß zuerst auf badischen Boden setzen sollte,
und von dort an bis zur Barri è re prangten Lagerhaus
und Privatgebäude in festlichem Schmuck. Reicher entfaltete
sich dieser beim Eingang in die Stadt. Durch zwei Reihen
venetianischer Flaggen mit badischen und preußischen Far-
ben gelangte man zur Ehrenpforte, die sich im byzantini-
schen Styl mit dreifachem Portal in wahrhaft großartigen
Verhältnissen erhob, auf der Spitze des überhöhten Mit-
telbaues eine Krone, tiefer unten auf grünem Felde die
Namenszüge der Neuvermählten tragend und die goldene
Jnschrift:

Freudig grüßt Euch das Vaterland,
Jubelnd die rheinische Stadt.

Schade, daß solche Werke, leicht und flüchtig aufgebaut,
auch so schnell wieder verschwinden müssen! Hier hatten
sich wirkliche Künstlerhände bemüht, den traumartig schnell
verschwundenen Bau zu schmücken. Galeriedirektor Weller
hatte die Nischen über den Seitenpforten nach außen und
innen mit vier Gemälden geziert. Dort waren es die
beiden sitzenden Gestalten der Badenia und der Borussia
mit landschaftlichem Hintergrunde, hier zwei schwebende
Genien mit Lorbeer = und Blumenkranz, letztere mit pas-
senden Distichen versehen, die dem Großherzog seinen treff-
lichen Ahnen Karl Friedrich, der Großherzogin die mit
[Spaltenumbruch] Recht gefeierte Königin Louise als leuchtende Vorbilder vor
die Seele führen sollten. Jn der Nähe dieser Ehrenpforte
zeichnete sich unter den geschmückten Privatgebäuden vor-
nehmlich das Lokal der Gesellschaft „Räuberhöhle“ mit sei-
nem architektonisch hübschen Aeußern und seinen beiden
ritterlichen Schildhaltern aus. Jn der langen, reichverzier-
ten Doppelstraße der Planken trat das Harmoniegebäude
mit seinem grünen Tempel und der Statue des Großher-
zogs vortheilhaft hervor, und den Schluß der langen Per-
spektive bildete die auf acht Säulen ruhende Ehrenpforte
am Heidelberger Thore. Kasernen und Zeughaus waren
mehr militärisch verziert, letzteres besonders reich und schön.
Die öffentlichen Plätze zeichneten sich besonders aus, so der
Fruchtmarkt mit seinem Tempel, in dem die Büste des
Großherzogs stand, und vor allen der Paradeplatz mit dem
Kaufhause, an dem die Schiffer, Flößer und Fischer in
festlichem Schmucke bereit standen, um vor den Augen des
erwarteten Festzuges ihre Hantierung zu beginnen. Kurz,
die ganze Stadt hatte gethan, was nur möglich war, um
den Einzug des neuvermählten Fürstenpaares recht festlich
zu machen.

Gegen Mittag drängte sich die zahllose Menschenmasse
auf die Rheinbrücke und längs des Ufers hin. Dort stan-
den acht Dampfboote bereit, um rheinab dem „ Hohen-
zollern “ entgegen zu fahren, der die Erwarteten bringen
sollte. Zwei dieser Schiffe trugen Musik= und Sängerchöre.
Drunten an der Landesgrenze zwischen Frankenthal und
Worms legten sich diese Schiffe vor Anker, mußten aber
einige Stunden barren, bis sie den Rauch des Hohenzollern
aufsteigen sahen. Als aber dieser zwischen die in zwei Li-
nien aufgestellte Dampfflotille einfuhr, brach der lang ver-
haltene Jubel los, Musik und Geschützdonner hallte da-
zwischen und alle Augen waren auf die schlanke Gestalt
der schönen Fürstin gerichtet, die an der Seite des statt-
lichen Gemahls stand und die lauten Grüße mit freund-
lichstem Danke erwiederte. So zog denn die kleine, festlich
geschmückte Flotte stromauf und bot einen prächtigen An-
blick, als sie majestätisch der Stadt sich näherte. Neuer
Donner, neuer unermeßlicher Jubel von den vielen Tau-
senden, welche Brücke und Ufer füllten. Und so betrat
denn die jugendliche Fürstin gegen vier Uhr den Voden
ihrer neuen Heimath.

Der Einzug in die Stadt erfolgte zu Wagen, den eine
zahlreiche Ehrengarde zu Pferd in die Mitte nahm, wäh-
rend der erste Bürgermeister voranfuhr. An der Ehrenpforte
kredenzte der zweite Bürgermeister den Ehrentrunk, und nun
ging's durch die in Spalier aufgestellten Zünfte und Ver-
eine dem Schlosse zu. Natürlich fehlte es nicht an weiß-
gekleideten kleinen Mädchen und erwachsenen Jungfrauen,
deren erstere vor, die letzteren in dem Schlosse ihre Gedichte
überreichten, und die nachher die herzgewinnende Freund-
lichkeit der anmuthig schönen jugendlichen Landesmutter
nicht genug zu rühmen wußten. Sie ist aber auch eine
äußerst liebliche Erscheinung, die schon durch den bloßen
Anblick Herzen erobern kann. Nehmen Sie das nicht als
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Welche Rührigkeit aber that sich kund, als der Tag herannahte, an dem das junge Fürstenpaar seinen Einzug im Lande halten, an dem unsere Stadt die schöne Großherzogin Louise zuerst begrüßen sollte! Es war der 26. September, an dem Mannheim sein präch- tigstes Festkleid angelegt hatte. Die ältesten Leute erinnern sich nicht, es je in solchem Schmucke gesehen zu haben, und schwerlich war je eine größere Menschenmenge hier zu- sammengeströmt, als an diesem Tage. Hessen und beson- ders bayerische Pfälzer waren in Staunen erregenden Massen gekommen. Die Gebäude von Ludwigshafen und die dort vor Anker liegenden Schiffe waren festlich beflaggt, auf der Rheinbrücke wiegten sich die Wimpel und Flaggen sämmtlicher Rheinuferstaaten in der bewegten Luft des sonnigen Herbsttages. An der Landungsbrücke der Dampf- schiffe stand eine reich verzierte Halle, unter der das fürst- liche Paar den Fuß zuerst auf badischen Boden setzen sollte, und von dort an bis zur Barri è re prangten Lagerhaus und Privatgebäude in festlichem Schmuck. Reicher entfaltete sich dieser beim Eingang in die Stadt. Durch zwei Reihen venetianischer Flaggen mit badischen und preußischen Far- ben gelangte man zur Ehrenpforte, die sich im byzantini- schen Styl mit dreifachem Portal in wahrhaft großartigen Verhältnissen erhob, auf der Spitze des überhöhten Mit- telbaues eine Krone, tiefer unten auf grünem Felde die Namenszüge der Neuvermählten tragend und die goldene Jnschrift: Freudig grüßt Euch das Vaterland, Jubelnd die rheinische Stadt. Schade, daß solche Werke, leicht und flüchtig aufgebaut, auch so schnell wieder verschwinden müssen! Hier hatten sich wirkliche Künstlerhände bemüht, den traumartig schnell verschwundenen Bau zu schmücken. Galeriedirektor Weller hatte die Nischen über den Seitenpforten nach außen und innen mit vier Gemälden geziert. Dort waren es die beiden sitzenden Gestalten der Badenia und der Borussia mit landschaftlichem Hintergrunde, hier zwei schwebende Genien mit Lorbeer = und Blumenkranz, letztere mit pas- senden Distichen versehen, die dem Großherzog seinen treff- lichen Ahnen Karl Friedrich, der Großherzogin die mit Recht gefeierte Königin Louise als leuchtende Vorbilder vor die Seele führen sollten. Jn der Nähe dieser Ehrenpforte zeichnete sich unter den geschmückten Privatgebäuden vor- nehmlich das Lokal der Gesellschaft „Räuberhöhle“ mit sei- nem architektonisch hübschen Aeußern und seinen beiden ritterlichen Schildhaltern aus. Jn der langen, reichverzier- ten Doppelstraße der Planken trat das Harmoniegebäude mit seinem grünen Tempel und der Statue des Großher- zogs vortheilhaft hervor, und den Schluß der langen Per- spektive bildete die auf acht Säulen ruhende Ehrenpforte am Heidelberger Thore. Kasernen und Zeughaus waren mehr militärisch verziert, letzteres besonders reich und schön. Die öffentlichen Plätze zeichneten sich besonders aus, so der Fruchtmarkt mit seinem Tempel, in dem die Büste des Großherzogs stand, und vor allen der Paradeplatz mit dem Kaufhause, an dem die Schiffer, Flößer und Fischer in festlichem Schmucke bereit standen, um vor den Augen des erwarteten Festzuges ihre Hantierung zu beginnen. Kurz, die ganze Stadt hatte gethan, was nur möglich war, um den Einzug des neuvermählten Fürstenpaares recht festlich zu machen. Gegen Mittag drängte sich die zahllose Menschenmasse auf die Rheinbrücke und längs des Ufers hin. 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Und so betrat denn die jugendliche Fürstin gegen vier Uhr den Voden ihrer neuen Heimath. Der Einzug in die Stadt erfolgte zu Wagen, den eine zahlreiche Ehrengarde zu Pferd in die Mitte nahm, wäh- rend der erste Bürgermeister voranfuhr. An der Ehrenpforte kredenzte der zweite Bürgermeister den Ehrentrunk, und nun ging's durch die in Spalier aufgestellten Zünfte und Ver- eine dem Schlosse zu. Natürlich fehlte es nicht an weiß- gekleideten kleinen Mädchen und erwachsenen Jungfrauen, deren erstere vor, die letzteren in dem Schlosse ihre Gedichte überreichten, und die nachher die herzgewinnende Freund- lichkeit der anmuthig schönen jugendlichen Landesmutter nicht genug zu rühmen wußten. Sie ist aber auch eine äußerst liebliche Erscheinung, die schon durch den bloßen Anblick Herzen erobern kann. Nehmen Sie das nicht als

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Zitationshilfe: Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 47. Stuttgart/Tübingen, 23. November 1856, S. 1127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_morgenblatt47_1856/23>, abgerufen am 24.11.2024.