[N. N.]: Das Meerwunder. In: ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Heldenbuch des Kaspar von der Rhön). [s. l.], 1472, Bl. 193r–199v. Hrsg. und übersetzt von Anja Braun et al. Stuttgart, 2017.Vers 287Der rauch kom zu in in den sall Vers 288Und schlug auf sie gar unczal Vers 289Der starcken schleg so schwere. Vers 290Der vater und sein lieber sun Vers 291Die teten, was sie mochten tun. Vers 292Die edel kun- gin here, Vers 293Die edel kungin hoch genant Vers 294Die lies sich nit verdrissen. Vers 295Sie het ein pogen in der hant, Vers 296Do mit do gund sie sch- issen Vers 297In den rauchen vil manchen pfeil. Vers 298Doch schlug er tiffe wunden Vers 299Dem vater und dem sun die weil. Vers 300Die muter vil pfeil in in schos Vers 301Und das vil plutes aus ym flos, Vers 302Das es schwam auf dem salle. Vers 303Der vater und der sun do mit Vers 304Ym manche tiffe wunden schrit, Vers 305Das er tet einen falle. Vers 306Der vater und sein lieber sun Vers 307Sich an dem rauhen rachen. Vers 308Der stiche heten sym vil tun, Vers 309Pis das sie in derstachen. Vers 310Darzu halff yn das wer- de weib, Vers 311Und das do wart erneret wol Vers 312Hie vor dem tod der dreyer leib. Vers 313Do nun der rauche lage tot, Vers 314Der kunck sprach: "fraw, nun sagt dur got, Vers 315Wie ha- Vers 287Der rauch kom zu in in den sall Vers 288Und schlug auf sie gar unczal Vers 289Der starcken schleg so schwere. Vers 290Der vater und sein lieber sun Vers 291Die teten, was sie mochten tun. Vers 292Die edel kun- gin here, Vers 293Die edel kungin hoch genant Vers 294Die lies sich nit verdrissen. Vers 295Sie het ein pogen in der hant, Vers 296Do mit do gund sie sch- issen Vers 297In den rauchen vil manchen pfeil. Vers 298Doch schlug er tiffe wunden Vers 299Dem vater und dem sun die weil. Vers 300Die muter vil pfeil in in schos Vers 301Und das vil plutes aus ym flos, Vers 302Das es schwam auf dem salle. Vers 303Der vater und der sun do mit Vers 304Ym manche tiffe wunden schrit, Vers 305Das er tet einen falle. Vers 306Der vater und sein lieber sun Vers 307Sich an dem rauhen rachen. Vers 308Der stiche heten sym vil tun, Vers 309Pis das sie in derstachen. Vers 310Darzu halff yn das wer- de weib, Vers 311Und das do wart erneret wol Vers 312Hie vor dem tod der dreyer leib. Vers 313Do nun der rauche lage tot, Vers 314Der kunck sprach: „fraw, nun sagt dur got, Vers 315Wie ha- <TEI> <text> <body> <div> <lg n="22"> <pb facs="#f0014" n="198r" corresp="https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/9933/410/"/> <lg n="23"> <l n="287">Der rauch kom zu in in den sall<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der Behaarte kam zu ihnen in die Halle,“</note></l> <l n="288">Und schlug<lb/> auf sie gar unczal<note resp="#textsource-1" type="editorial"><bibl><ref target="https://doi.org/10.1086/388433">Fuchs [1940]</ref></bibl>, <bibl><ref target="http://d-nb.info/979763177">Kofler [2006]</ref></bibl> lesen: une zal, <bibl><ref target="http://d-nb.info/979763177">Kofler [2006]</ref></bibl> konjiziert: ane zal</note><note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und schlug auf sie“</note></l> <l n="289">Der starcken schleg so<lb/> schwere.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Mit unzähligen starken Schlägen sehr hart ein.“</note></l> <l n="290">Der vater und sein lieber sun<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der Vater und sein lieber Sohn“</note></l> <l n="291">Die<lb/> teten, was sie mochten tun.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Taten, was sie zu tun vermochten.“</note></l> <l n="292">Die edel kun<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> gin here,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Die edle und vortreffliche Königin,“</note></l> <l n="293">Die edel kungin hoch genant<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Die edle, hoch gepriesene Königin“</note></l><lb/> <l n="294">Die lies sich nit verdrissen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „War unermüdlich.“</note></l> <l n="295">Sie <choice><sic>heten</sic><corr resp="#textsource-1">het</corr></choice> ein<lb/> pogen in der hant,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Sie hatte einen Bogen in der Hand,“</note></l> <l n="296">Do mit do gund sie sch<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> issen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Mit dem schoss sie “</note></l> <l n="297">In den rauchen vil manchen pfeil.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Sehr viele Pfeile in den Behaarten.“</note></l><lb/> <l n="298">Doch schlug er tiffe wunden<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Doch er schlug in der Zwischenzeit“</note></l> <l n="299">Dem vater und<lb/> dem sun die weil.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dem Vater und dem Sohn tiefe Wunden.“</note></l> </lg> <lg n="24"> <l n="300">Die muter vil pfeil in in schos<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Die Mutter schoss viele Pfeile in ihn,“</note></l> <l n="301">Und das<lb/> vil plutes aus ym flos,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass viel Blut aus ihm floss,“</note></l> <l n="302">Das es schwam<lb/> auf dem salle.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und auf dem Boden der Halle schwamm.“</note></l> <l n="303">Der vater und <choice><sic>dem</sic><corr resp="#textsource-1">der</corr></choice> sun do<lb/> mit<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der Vater und der Sohn“</note></l> <l n="304">Ym manche tiffe wunden schrit,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Schnitten ihm dabei viele tiefe Wunden,“</note></l> <l n="305">Das<lb/> er tet einen falle.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass er stürzte.“</note></l> <l n="306">Der vater und sein lieber<lb/> sun<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der Vater und sein lieber Sohn“</note></l> <l n="307">Sich an dem rauhen rachen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Rächten sich an dem Behaarten.“</note></l> <l n="308">Der<lb/> stiche heten sym vil tun,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Viele Stiche hatten sie ihm beigebracht,“</note></l> <l n="309">Pis das sie in<lb/> derstachen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Bis sie ihn erstochen hatten.“</note></l> <l n="310">Darzu halff yn das wer<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> de weib,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dabei half ihnen die ehrenwerte Frau,“</note></l> <l n="311">Und<note resp="#textsource-1" type="editorial">hier ‚so‘, auch V. 346</note> das do wart erneret wol<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass die drei hiermit“</note></l><lb/> <l n="312">Hie vor dem tod der dreyer leib.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Vor dem Tode gerettet wurden.“</note></l> </lg> <lg n="25"> <l n="313">Do nun der rauche lage tot,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Als nun der Behaarte tot da lag,“</note></l> <l n="314">Der kunck<lb/> sprach: „fraw, nun sagt <choice><sic>dar</sic><corr resp="#textsource-1">dur</corr></choice><note resp="#textsource-1" type="editorial">Konjektur mit <bibl><ref target="http://d-nb.info/979763177">Kofler [2006]</ref></bibl></note> got,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Sprach der König: „Herrin, nun sagt bei Gott,“</note></l> <l n="315">Wie ha<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [198r/0014]
Der rauch kom zu in in den sall Und schlug
auf sie gar unczal Der starcken schleg so
schwere. Der vater und sein lieber sun Die
teten, was sie mochten tun. Die edel kun
gin here, Die edel kungin hoch genant
Die lies sich nit verdrissen. Sie het ein
pogen in der hant, Do mit do gund sie sch
issen In den rauchen vil manchen pfeil.
Doch schlug er tiffe wunden Dem vater und
dem sun die weil.
Die muter vil pfeil in in schos Und das
vil plutes aus ym flos, Das es schwam
auf dem salle. Der vater und der sun do
mit Ym manche tiffe wunden schrit, Das
er tet einen falle. Der vater und sein lieber
sun Sich an dem rauhen rachen. Der
stiche heten sym vil tun, Pis das sie in
derstachen. Darzu halff yn das wer
de weib, Und das do wart erneret wol
Hie vor dem tod der dreyer leib.
Do nun der rauche lage tot, Der kunck
sprach: „fraw, nun sagt dur got, Wie ha
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(2018-02-22T15:10:46Z)
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Nora Ketschik, Christian Thomas: Konvertierung der Ausgangsdaten (HTML) nach DTABf und Nachbearbeitung des XML-Dokuments.
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