[N. N.]: Das Meerwunder. In: ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Heldenbuch des Kaspar von der Rhön). [s. l.], 1472, Bl. 193r–199v. Hrsg. und übersetzt von Anja Braun et al. Stuttgart, 2017.Vers 170Das kint zoch man gar lobesam ![]() czwelff iaren kam. ![]() ![]() Vers 173Das nymant mocht vor ym bestan. ![]() ig werder kuner man, ![]() gestrafte, ![]() ![]() seinen grimen zoren. ![]() gen ym zoch ![]() ![]() umb so floch in iungk und alt. ![]() kungk vertreiben ![]() gewalt. ![]() Vers 183Grosser untat er sich annomnam, ![]() iunckfrawen ankom, ![]() czware. ![]() ![]() darnach ers zu speise as, ![]() iunckfraw clare ![]() reich, ![]() ![]() wart der kungk geleich, ![]() messen ![]() her, ![]() ![]() ir keine gesah nit mer. ![]() Vers 196Der edel kunig ausderkorn ![]() schone magt verlorn ![]() wichte. ![]() Vers 170Das kint zoch man gar lobesam ![]() czwelff iaren kam. ![]() ![]() Vers 173Das nymant mocht vor ym bestan. ![]() ig werder kuner man, ![]() gestrafte, ![]() ![]() seinen grimen zoren. ![]() gen ym zoch ![]() ![]() umb so floch in iungk und alt. ![]() kungk vertreiben ![]() gewalt. ![]() Vers 183Grosser untat er sich annomnam, ![]() iunckfrawen ankom, ![]() czware. ![]() ![]() darnach ers zu speise as, ![]() iunckfraw clare ![]() reich, ![]() ![]() wart der kungk geleich, ![]() messen ![]() her, ![]() ![]() ir keine gesah nit mer. ![]() Vers 196Der edel kunig ausderkorn ![]() schone magt verlorn ![]() wichte. ![]() <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0010" corresp="https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/9933/406/" n="196r"/> <lg n="14"> <l n="170">Das kint zoch man gar lobesam<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Das Kind erzog man auf vortreffliche Weise, “</note></l> <l n="171">Pis es zu<lb/> czwelff iaren kam.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Bis es zwölf Jahre alt wurde. “</note></l> <l n="172">Do nam es zu mit krafte,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Da gewann es (derart) an Kräften, “</note></l><lb/> <l n="173">Das nymant mocht vor ym bestan.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dass ihm niemand standhalten konnte. “</note></l> <l n="174">Vil man<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> ig werder kuner man,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Sehr viele angesehene und kühne Männer “</note></l> <l n="175">Der wart von ym<lb/> gestrafte,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wurden von ihm gezüchtigt, “</note></l> <l n="176">Das iderman den teuffel floh<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass jedermann vor diesem Teufel “</note></l> <l n="177">Und<lb/> seinen grimen zoren.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und seinem grimmigen Zorn floh. “</note></l> <l n="178">Wer sich mit vechten<lb/> gen ym zoch<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wer antrat, gegen ihn zu fechten, “</note></l> <l n="179">Und der must sein verloren.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der war gewiss verloren. “</note></l> <l n="180">Dar<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> umb so floch in iungk und alt.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Deshalb flohen Jung und Alt vor ihm. “</note></l> <l n="181">Er wolt den<lb/> kungk vertreiben<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Er wollte den König mit Gewalt “</note></l> <l n="182">Von seinen landen mit<lb/> gewalt.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Aus seinen Landen vertreiben. “</note></l> </lg> <lg n="15"> <l n="183">Grosser untat er sich an<subst><del rendition="#ow">nom</del><add place="across">nam</add></subst>,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Schlimme Verbrechen beging er: “</note></l> <l n="184">Was er der<lb/> iunckfrawen ankom,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wahrlich, alle Jungfrauen, deren er habhaft werden konnte,“</note></l> <l n="185">Die schwecht er alle<lb/> czware.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Schändete er. “</note></l> <l n="186">Gar heimelleich so tet er das<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Er tat das ganz im Geheimen “</note></l> <l n="187">Und<lb/> darnach ers zu speise as,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und verzehrte sie danach, “</note></l> <l n="188">Das man vil<lb/> iunckfraw clare<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass viele schöne Jungfrauen “</note></l> <l n="189">Verlas wol in des kunges<lb/> reich,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Im Reich des Königs verloren gingen,“</note></l> <l n="190">Dye er al het gefressen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Die er alle gefressen hatte. “</note></l> <l n="191">Betreübet<lb/> wart der kungk geleich,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Entsprechend wurde der König darüber betrübt, “</note></l> <l n="192">Das er sich het ver<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> messen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dass er (der Sohn) sich angemaßt hatte, “</note></l> <l n="193">Zu schwechen vil der iunckfrawen<lb/> her,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Viele der wunderschönen Jungfrauen zu schänden “</note></l> <l n="194">Die er heimlichen alle frass,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und heimlich alle zu fressen, “</note></l> <l n="195">Das man<lb/> ir keine gesah nit mer.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „So dass man keine von ihnen mehr zu Gesicht bekam.“</note></l> </lg> <lg n="16"> <l n="196">Der edel kunig ausderkorn<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der ausgesprochen herrliche König “</note></l> <l n="197">Het mank<lb/> schone magt verlorn<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Hatte sehr viele schöne Jungfrauen “</note></l> <l n="198">Wol von <choice><sic>den</sic><corr resp="#textsource-1">dem</corr></choice> argen<lb/> wichte.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Durch das bösartige Wesen verloren. “</note></l> <l n="199">Und sprach zu ym: „werstu mein<lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [196r/0010]
Das kint zoch man gar lobesam Pis es zu
czwelff iaren kam. Do nam es zu mit krafte,
Das nymant mocht vor ym bestan. Vil man
ig werder kuner man, Der wart von ym
gestrafte, Das iderman den teuffel floh Und
seinen grimen zoren. Wer sich mit vechten
gen ym zoch Und der must sein verloren. Dar
umb so floch in iungk und alt. Er wolt den
kungk vertreiben Von seinen landen mit
gewalt.
Grosser untat er sich annam, Was er der
iunckfrawen ankom, Die schwecht er alle
czware. Gar heimelleich so tet er das Und
darnach ers zu speise as, Das man vil
iunckfraw clare Verlas wol in des kunges
reich, Dye er al het gefressen. Betreübet
wart der kungk geleich, Das er sich het ver
messen Zu schwechen vil der iunckfrawen
her, Die er heimlichen alle frass, Das man
ir keine gesah nit mer.
Der edel kunig ausderkorn Het mank
schone magt verlorn Wol von dem argen
wichte. Und sprach zu ym: „werstu mein
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