Marburger Zeitung. Nr. 93, Marburg, 04.08.1903.Marburger Zeitung Nr. 93, 4. August 1903. [Spaltenumbruch] Anspruch hat und was er leider auch noch nach Politische Umschau. Inland. Feierliche Sponsion der Pharmazeuten. Am 25. v. M. fand in Wien die erste feier- Die "Los von Rom"-Bewegung. Die Uebertrittsbewegung in Oesterreich wird Ausland. Die ungarische Bestechungsgeschichte. Das Geheimnis des Programmes des unga- [Spaltenumbruch] "Mich, wenn den sonst? Das ist ja nur Es klang jetzt förmlich ein Ton von Gemüt- "Sie werden in Haft bleiben müssen, bis sich "Sie halten mich also für einen Lügner?" "Nach Ihrer Aussage werde ich Sie verhaften "Es ist gut so, aber nicht wahr, den armen Der Oberförster richtete seine blauen Augen Dieser zuckte die Achseln. "Wir wollen sehen, Ruhig, wie von einer großen Last befreit, ließ Fichtner. Der Buschmüller kehrte nach einigen Stunden Fichtner war der Sohn eines reichen Kauf- Der zierliche, elegante Fichtner nahm sich mit Allerdings fesselte ihn ein ganz anderer Zauber (Fortsetzung folgt.) Marburger Zeitung Nr. 93, 4. Auguſt 1903. [Spaltenumbruch] Anſpruch hat und was er leider auch noch nach Politiſche Umſchau. Inland. Feierliche Sponſion der Pharmazeuten. Am 25. v. M. fand in Wien die erſte feier- Die „Los von Rom“-Bewegung. Die Uebertrittsbewegung in Oeſterreich wird Ausland. Die ungariſche Beſtechungsgeſchichte. Das Geheimnis des Programmes des unga- [Spaltenumbruch] „Mich, wenn den ſonſt? Das iſt ja nur Es klang jetzt förmlich ein Ton von Gemüt- „Sie werden in Haft bleiben müſſen, bis ſich „Sie halten mich alſo für einen Lügner?“ „Nach Ihrer Ausſage werde ich Sie verhaften „Es iſt gut ſo, aber nicht wahr, den armen Der Oberförſter richtete ſeine blauen Augen Dieſer zuckte die Achſeln. „Wir wollen ſehen, Ruhig, wie von einer großen Laſt befreit, ließ Fichtner. Der Buſchmüller kehrte nach einigen Stunden Fichtner war der Sohn eines reichen Kauf- Der zierliche, elegante Fichtner nahm ſich mit Allerdings feſſelte ihn ein ganz anderer Zauber (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 93, 4. Auguſt 1903.</fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="hochzeit2" prev="#hochzeit1" type="jArticle" n="2"> <p>Anſpruch hat und was er leider auch noch nach<lb/> dem Geſetze haben muß. Eines freilich wird der<lb/> Wendenprieſter <hi rendition="#g">nie</hi> verweigern: Die Annahme<lb/> von Peterspfennigen, von Geldern für die windiſche<lb/> Kirche, für ſeinen Pfarrhof, von Hühnern, Eiern,<lb/> Schmalz u. dgl., wie es im Unterlande Brauch<lb/> und Sitte iſt. Zum Zahlen iſt ja der Deutſche<lb/> immer gut genug, niemals wird der Wendenprieſter<lb/> einen Gulden zurückweiſen, wenn er aus deutſchen<lb/> Händen kommt; wenn es ſich aber um die<lb/> Taufe, um die Trauung oder um das<lb/> Begräbnis eines Deutſchen handelt, dann verwandelt<lb/> ſich der ſtets nehmende Wendenprieſter der Kouleur<lb/> Koroſchetz in den verweigernden nationalen Fana-<lb/> tiker. Was aber wohl der Dulder mit der Dornen-<lb/> krone auf Golgatha ſagen würde, wenn er dabei<lb/> anweſend wäre, wie in <hi rendition="#g">ſeinem</hi> Namen einer ſeiner<lb/> „Prieſter“ einem Gläubigen die Trauung verweigert<lb/> und blos deshalb, weil er der großen deutſchen<lb/> Nation angehört? Die Hochzeit von Kanaan,<lb/> bei welcher der Meiſter ſaß und die Hochzeit<lb/> von Reifnigg — beide geben ein getreues Bild<lb/> von der Kirche Chriſti von einſt und von der<lb/> Kirche deutſchfeindlicher Wendenprieſter von heute.<lb/> Faſt 2000 Jahre ſind verfloſſen, ſeit, wie uns die<lb/> bibliſche Legende ſagt, der Herr den fehlenden<lb/> Petrus zu Antiochia mittelſt eines Geſichtes be-<lb/> lehren mußte. Und doch hatte Petrus ſich nur<lb/> geirrt, als er vor der Taufe des römiſchen Centurio<lb/> ſtand; die aber bei uns im Unterlande die Aufgabe<lb/> haben, die Lehre Chriſti nach römiſcher Auffaſſung<lb/> wiederzugeben, die irren nicht, wenn ſie einem<lb/> Deutſchen die Sakramente der Römerkirche ver-<lb/> weigern — ſie tuen dies bewußt und abſichtlich,<lb/> weil die Kouleur Koroſchetz nicht des heiligen Geiſtes<lb/> voll iſt, ſondern weil ſie geleitet, gelenkt und<lb/> getrieben wird vom anerzogenen und eingeimpften<lb/> Geiſte des wildeſten Haſſes gegen ihre deutſchen<lb/> Pfarrkinder. Daraus aber die Konſequenzen zu<lb/> ziehen, das iſt alles, was dem deutſchen Volke<lb/> tauſendmal in die Ohren und ſchläfrigen Augen<lb/> gerufen werden muß.</p> <byline>N. J.</byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Umſchau.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Inland.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Feierliche Sponſion der Pharmazeuten.</hi> </head><lb/> <p>Am 25. v. M. fand in Wien die erſte feier-<lb/> liche Sponſion von Pharmazeuten zu Magiſtern<lb/> der Pharmazie ſtatt. Die Kandidaten empfingen die<lb/><cb/> Diplome und legten in die Hände des Dekans und<lb/> des Profeſſors der Pharmakognoſie das Gelöbnis,<lb/> den Geſetzen ihres Standes treu zu leben. Wiewohl<lb/> in dem Magiſterdiplome ausdrücklich hervorgehoben<lb/> iſt, daß der Handſchlag in feierlicher Weiſe gegeben<lb/> werde, ſo war es bis jetzt doch nur auf dem Di-<lb/> plome geſtanden. Allein den fortgeſetzten Bemühungen<lb/> des deutſchen Pharmazeutenvereines in Wien iſt es<lb/> gelungen, ſein Recht zu erlangen. So hat nun<lb/> auch der Pharmazeut einen würdigen Abſchluß<lb/> ſeiner Hochſchulſtudien, die ihm ein ſchweres Stück<lb/> Geld koſten und viel Fleiß und Arbeit verlangen,<lb/> ſo daß es nur recht und billig iſt, den Abſchluß<lb/> ſeiner Studien feierlich zu begehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die „Los von Rom“-Bewegung.</hi> </head><lb/> <p>Die Uebertrittsbewegung in Oeſterreich wird<lb/> für die Zeit vom Anfang des Jahres 1899 bis<lb/> Ende 1902 in reichsdeutſchen Blättern wie folgt<lb/> ſkizziert: In dieſem Zeitabſchnitt wurden 37 evan-<lb/> geliſche Kirchen, 13 Bethäuſer, 3 Friedhofskapellen<lb/> und 8 evangeliſche Pfarrhäuſer erbaut. An 120<lb/> Orten wurde ſeit den Tagen der Gegenreformation<lb/> wieder zum erſtenmal evangeliſcher Gottesdienſt<lb/> gehalten, etwa 100 Predigtſtationen wurden errichtet,<lb/> 12 ſelbſtändige Pfarrgemeinden gebildet. Gegen<lb/> 90 junge Seelſorger, meiſt aus Deutſchland, traten<lb/> in den Dienſt der Bewegung; etwa ein Dutzend<lb/> wurde wieder über die Grenze gewieſen. Die Zahl<lb/> der zur evangeliſchen Kirche Uebergetretenen beläuft<lb/> ſich im genannten Zeitraum auf 24.304, die Zahl<lb/> der Austritte aus der römiſch-katholiſchen Kirche<lb/> (mit Einſchluß der Uebertritte zum Altkatholizismus<lb/> 9393, zu den Herrenhutern, den Methodiſten und<lb/> einſchließlich der konfeſſionslos gebliebenen) auf<lb/> mindeſtens 34.000. — Vor Beginn der Bewegung<lb/> gab es in Böhmen: 18 evangeliſche Seelſorge-<lb/> ſprengel, 23 Kirchen, 28 Geiſtliche, 48 Orte mit<lb/> Gottesdienſt. Ende 1902 dagegen: 49 Seelſorge-<lb/> ſprengel, 52 Kirchen und Bethäuſer, 68 Geiſtliche,<lb/> 125 Orte mit regelmäßigem Gottesdienſt. Für<lb/><hi rendition="#g">Steiermark</hi> lauten dieſelben Zahlen:<lb/> 1899: 6, 12, 8, 17; 1902 dagegen: 11, 19, 23,<lb/> 59. — Im erſten Halbjahre 1903 wurde an 14<lb/> Orten zum erſtenmal evangeliſcher Gottesdienſt ge-<lb/> halten, 8 Predigtſtationen wurden begründet und 2<lb/> ſelbſtändige Pfarrgemeinden errichtet, drei neue<lb/> Kirchen wurden eingeweiht.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Ausland.</hi> </hi> </head><lb/> <div xml:id="bestechungsgeschichte1" next="#bestechungsgeschichte2" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die ungariſche Beſtechungsgeſchichte.</hi> </head><lb/> <p>Das Geheimnis des Programmes des unga-<lb/> riſchen Miniſterpräſidenten Grafen <hi rendition="#g">Khuen-<lb/> Hedervary</hi> iſt durch die Enthüllungen des Abg.<lb/><hi rendition="#g">Papp</hi> gründlich gelüftet worden. Es beſtand in<lb/> einem vollen Geldſack, in der Skrupelloſigkeit, unbe-<lb/> denklich in die Taſchen der Steuerträger zu greifen,<lb/> in der Verachtung aller parlamentariſchen Inſtitu-<lb/> tionen und ihrer Träger, einer Verachtung, die das<lb/><cb/> ungariſche Parlament dem Grafen Khuen, indem es<lb/> ſich ſeiner erwehrt, gar nicht kräftig genug zurück-<lb/> geben kann. Das Abgeordnetenhaus hat ſeine<lb/> Sitzungen bis 10. Auguſt nun unterbrochen, um<lb/> der Unterſuchungs-Kommiſſion in der Beſtechungs-<lb/> angelegenheit Szapary-Dines Raum für die Durch-<lb/> führung ihrer Arbeiten zu geben. Im Laufe der<lb/> eifrig gepflogenen Unterſuchungen ſtellte ſich heraus,<lb/> daß Beſtechungsverſuche bei den meiſten Abgeord-<lb/> neten der Oppoſition unternommen, teils ſogar<lb/> durchgeführt wurden, durch die zahlreiche der Regie-<lb/> rung nahe ſtehende Perſonen komprommittiert<lb/> werden. An den Unterhandlungen Khuens-Szapary<lb/> waren jüdiſche Journaliſten hervorragend beteiligt.<lb/> Martin Dines, der ſich, als die Angelegenheit im<lb/> Parlamente zur Sprache kam, ſofort flüchtete, ge-<lb/> langte zu leitenden Stellungen in der oppoſitio-<lb/> nellen Preſſe weniger durch ſeine geiſtigen Fähig-<lb/> keiten als durch ſeine zahlreichen Ehrenhändel. Die<lb/> letzte Ehrenaffäre hatte er wegen einer Preßpolemik<lb/> mit einem Oberſten des gemeinſamen Heeres im<lb/> letzten Herbſt. Die Sekundanten des Oberſten ver-<lb/> zichteten jedoch auf die Genugtuung, weil gegen<lb/> Dines bei Gericht verſchiedene Strafanzeigen<lb/> erſtattet waren. Bis Ende April war Dienes Chef-<lb/> redakteur des „Független Magyarorszag“, welches<lb/> als Organ der jüngeren radikalen Unabhängigkeits-<lb/> partei, alſo der eigentlichen Obſtruktioniſten gilt.<lb/> Seit er dieſe Stelle niederlegen mußte, befaßte er<lb/> ſich mit Agenturgeſchäften im Auftrage einer haupt-<lb/> ſtädtiſchen Buchhandlung. Er bewohnte eine große<lb/> Wohnung am Joſefsring. Seine Familie ſchickte er<lb/> in eine nahe der Hauptſtadt gelegene Sommerfriſche,<lb/> wo er ein Haus mietete und wohin er auch ſeine<lb/> Möbel bringen ließ. Seine Agentur hatte er ſchon<lb/> am 15. d. einem anderen Agenten übergeben, indem<lb/> er ſagte, er habe jetzt anderes zu tun. Seither ſah<lb/> man ihn wiederholt in Equipagen und Mietwagen<lb/> herumfahren, öfters auch in Geſellſchaft des gleich-<lb/> falls in die Sache verwickelten Redakteurs Arthur<lb/> Singer. Am 22. d. ließ er durch einen Privat-<lb/> deketiv im Caf<hi rendition="#aq">é</hi> „Royal“ den in der Mittwoch-<lb/> Sitzung des Abgeordnetenhauſes gleichfalls erwähnten<lb/> Wechſel des Abg. Neſſi ankaufen. Da Dines ſchon<lb/> ſeit dem 15. oder jedenfalls ſeit dem 18. d. ſich<lb/> mit den Beſtechungen abgegeben zu haben ſcheint,<lb/> wird den Gerüchten Nahrung geboten, daß es ſchon<lb/> mehrere Beſtechungsfälle gebe und bereits mehrere<lb/> Abgeordnete Geldbeträge erhielten. Die Unter-<lb/> ſuchung fördert fortwährend neue Ueberraſchungen<lb/> zutage, ein klares Bild über den ganzen Sachverhalt<lb/> jedoch wird man ſich erſt nach ihrer Abſchließung<lb/> machen können. Szapary verſicherte zwar ehren-<lb/> wörtlich, daß Graf Khuen-Hedervary bei der ganzen<lb/> Sache nicht die geringſte Kenntnis beſeſſen habe,<lb/> die Begleitumſtände der Beſtechungsverſuche, Sza-<lb/> parys Stellung als Gouverneur und ſein freund-<lb/> ſchaftliches Verhältnis zu Khuen-Hedervary erwecken<lb/> jedoch berechtigten Zweifel an der Wahrheit ſeiner An-</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="leidenschaft2" prev="#leidenschaft1" type="jArticle" n="2"> <p>„Mich, wenn den ſonſt? Das iſt ja nur<lb/> dummer Schnack von dem Werner, er ſagt das,<lb/> um den Bruder zu retten, von dem er ſich, Gott<lb/> weiß weshalb, einbildet, er könne den Vater er-<lb/> ſchoſſen haben. Ich bin’s, ich ganz allein bin’s<lb/> geweſen, wer hätte den Alten ſo gut auf’s Korn<lb/> nehmen können, als ein alter Jäger? Laſſen Sie<lb/> die jungen Herren frei und ſperren Sie mich ein.“</p><lb/> <p>Es klang jetzt förmlich ein Ton von Gemüt-<lb/> lichkeit durch die Worte des Alten.</p><lb/> <p>„Sie werden in Haft bleiben müſſen, bis ſich<lb/> die dunkle Sache völlig aufgeklärt“, erwiderte<lb/> Müller. „Auch Sie werden zu meinem Bedauern<lb/> dies Schickſal teilen, obwohl mir Ihre Angaben<lb/> ſehr zweifelhaft erſcheinen.“</p><lb/> <p>„Sie halten mich alſo für einen Lügner?“<lb/> rief Regler heftig, trotzdem gewahrte der Rat recht<lb/> gut, daß es nur ein künſtliches Aufbrauſen war.</p><lb/> <p>„Nach Ihrer Ausſage werde ich Sie verhaften<lb/> laſſen, mehr können Sie vorderhand nicht fordern“,<lb/> entgegnete Müller ruhig, der ſich eines tiefen Mit-<lb/> leids mit dem alten Manne nicht entſchlagen konnte.</p><lb/> <p>„Es iſt gut ſo, aber nicht wahr, den armen<lb/> Felix geben Sie bald frei und auch Werner laſſen<lb/> Sie nicht ſitzen? Sie ſind ja beide unſchuldig!“</p><lb/> <p>Der Oberförſter richtete ſeine blauen Augen<lb/> mit unendlicher Treuherzigkeit auf den Unter-<lb/> ſuchungsrichter.</p><lb/> <p>Dieſer zuckte die Achſeln. „Wir wollen ſehen,<lb/> ich werde alles verſuchen, um in dieſe dunkle Sache<lb/> Licht zu bringen.“</p><lb/> <p>Ruhig, wie von einer großen Laſt befreit, ließ<lb/> ſich Regler in das Gefängnis führen. Ja, es ſchien<lb/><cb/> für ihn eine förmliche Crleichterung zu kommen,<lb/> war er doch nun in der Nähe ſeines Lieblings,<lb/> athmete er doch mit ihm dieſelbe Luft, und wenn<lb/> auch dieſer davon keine Kenntnis hatte, für ihn<lb/> ſelber war es eine große Befriedigung.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Fichtner.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Der Buſchmüller kehrte nach einigen Stunden<lb/> wieder nach Hauſe zurück. Zu ihrer grenzenloſen<lb/> Verwunderung bemerkte Brigitte, die voll Sorgen<lb/> und Bangen der Heimkehr des Bruders entgegen-<lb/> geſchaut hatte, daß er nicht allein auf dem Wagen<lb/> ſaß, ſondern in Begleitung eines Gaſtes erſchien,<lb/> der ſeit Jahren keinen Fuß in die Buſchmühle ge-<lb/> ſetzt hatte, Fichtner kam mit ihm. Während der<lb/> erſten Zeit ſeines Aufenthaltes in Bankowo war<lb/> Fichtner wohl zuweilen nach der Buſchmühle ge-<lb/> kommen und dort gut aufgenommen worden, be-<lb/> ſonders da er für Brigitte eine Erinnerung an eine<lb/> ſchöne kurze Zeit ihres Lebens mit ſich brachte, ſeit<lb/> er aber gänzlich der Hausgenoſſe des alten Brauſe-<lb/> dorf geworden, und ſeit er in ſo unverantwortlicher<lb/> Weiſe gegen Libuſſa Braun gehandelt, wollten<lb/> Peters und ſeine Schweſter nichts mehr mit ihm<lb/> zu tun haben. Dem ehrlichen Buſchmüller mußte<lb/> eine ſo zweifelhafte Exiſtenz wie die des Ex-<lb/> Referendars unheimlich erſcheinen, ſeine Schweſter<lb/> grollte ihm um der Freundin willen; von ihm<lb/> zurückgezogen, gerade weil ſie ihn früher anders<lb/> gekannt, mußte jetzt ſeine fragwürdige Erſcheinung<lb/> einen um ſo peinlicheren Eindruck auf ſie machen.</p><lb/> <p>Fichtner war der Sohn eines reichen Kauf-<lb/> manns, den eine zärtliche Mutter von Kindheit an<lb/><cb/> grenzenlos verwöhnt. Er hatte ſich nie etwas<lb/> verſagen dürfen, jeder Wunſch war ihm erfüllt<lb/> worden. Mit ſeinen Studien hatte er es deshalb<lb/> ebenfalls nicht ſehr ernſt genommen und kaum das<lb/> Notwendigſte gelernt. Sein Schulkamerad Müller,<lb/> der Sohn eines armen Handwerkers, der ſich unter<lb/> harten Entbehrungen und Anſtrengungen empor-<lb/> arbeiten mußte, machte ihm die Exerzitien und<lb/> wurde dafür von dem reichen Freunde mit Kleidern,<lb/> Wäſche, wohl auch mit Geld unterſtützt, wenn<lb/> der heimliche Zuſchuß der Mutter gerade<lb/> reichlicher floß.</p><lb/> <p>Der zierliche, elegante Fichtner nahm ſich mit<lb/> ſeinen Studien Zeit, deshalb bezogen beide gemein-<lb/> ſchaftlich dieſelbe Univerſität und blieben auch dort<lb/> zuſammen, obgleich es für den jungen Müller eine<lb/> weit härtere Aufgabe war, dieſes Ziel ſo raſch<lb/> zu erreichen, als für den glücklich geſtellten Fichtner,<lb/> aber nach dem Abgange von der Univerſität hielten<lb/> die Studienfreunde nicht mehr gleichen Schritt.<lb/> Fichtner war, nachdem er mit Mühe und Not<lb/> ſein Referendar-Examen gemacht, an das Kreis-<lb/> gericht nach Bankowo verſetzt worden und dort<lb/> ſitzen geblieben. Er wurde von dem tollen luſtigen<lb/> Leben mit fortgeriſſen, das die reichen Gutsbeſitzer<lb/> der Umgegend führten. Vollends vorbei war es<lb/> aber mit ihm, als er endlich Stammgaſt in<lb/> Radzionka geworden.</p><lb/> <p>Allerdings feſſelte ihn ein ganz anderer Zauber<lb/> als der Umgang mit dem alten wüſten Brauſedorf.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#right">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 93, 4. Auguſt 1903.
Anſpruch hat und was er leider auch noch nach
dem Geſetze haben muß. Eines freilich wird der
Wendenprieſter nie verweigern: Die Annahme
von Peterspfennigen, von Geldern für die windiſche
Kirche, für ſeinen Pfarrhof, von Hühnern, Eiern,
Schmalz u. dgl., wie es im Unterlande Brauch
und Sitte iſt. Zum Zahlen iſt ja der Deutſche
immer gut genug, niemals wird der Wendenprieſter
einen Gulden zurückweiſen, wenn er aus deutſchen
Händen kommt; wenn es ſich aber um die
Taufe, um die Trauung oder um das
Begräbnis eines Deutſchen handelt, dann verwandelt
ſich der ſtets nehmende Wendenprieſter der Kouleur
Koroſchetz in den verweigernden nationalen Fana-
tiker. Was aber wohl der Dulder mit der Dornen-
krone auf Golgatha ſagen würde, wenn er dabei
anweſend wäre, wie in ſeinem Namen einer ſeiner
„Prieſter“ einem Gläubigen die Trauung verweigert
und blos deshalb, weil er der großen deutſchen
Nation angehört? Die Hochzeit von Kanaan,
bei welcher der Meiſter ſaß und die Hochzeit
von Reifnigg — beide geben ein getreues Bild
von der Kirche Chriſti von einſt und von der
Kirche deutſchfeindlicher Wendenprieſter von heute.
Faſt 2000 Jahre ſind verfloſſen, ſeit, wie uns die
bibliſche Legende ſagt, der Herr den fehlenden
Petrus zu Antiochia mittelſt eines Geſichtes be-
lehren mußte. Und doch hatte Petrus ſich nur
geirrt, als er vor der Taufe des römiſchen Centurio
ſtand; die aber bei uns im Unterlande die Aufgabe
haben, die Lehre Chriſti nach römiſcher Auffaſſung
wiederzugeben, die irren nicht, wenn ſie einem
Deutſchen die Sakramente der Römerkirche ver-
weigern — ſie tuen dies bewußt und abſichtlich,
weil die Kouleur Koroſchetz nicht des heiligen Geiſtes
voll iſt, ſondern weil ſie geleitet, gelenkt und
getrieben wird vom anerzogenen und eingeimpften
Geiſte des wildeſten Haſſes gegen ihre deutſchen
Pfarrkinder. Daraus aber die Konſequenzen zu
ziehen, das iſt alles, was dem deutſchen Volke
tauſendmal in die Ohren und ſchläfrigen Augen
gerufen werden muß.
N. J.
Politiſche Umſchau.
Inland.
Feierliche Sponſion der Pharmazeuten.
Am 25. v. M. fand in Wien die erſte feier-
liche Sponſion von Pharmazeuten zu Magiſtern
der Pharmazie ſtatt. Die Kandidaten empfingen die
Diplome und legten in die Hände des Dekans und
des Profeſſors der Pharmakognoſie das Gelöbnis,
den Geſetzen ihres Standes treu zu leben. Wiewohl
in dem Magiſterdiplome ausdrücklich hervorgehoben
iſt, daß der Handſchlag in feierlicher Weiſe gegeben
werde, ſo war es bis jetzt doch nur auf dem Di-
plome geſtanden. Allein den fortgeſetzten Bemühungen
des deutſchen Pharmazeutenvereines in Wien iſt es
gelungen, ſein Recht zu erlangen. So hat nun
auch der Pharmazeut einen würdigen Abſchluß
ſeiner Hochſchulſtudien, die ihm ein ſchweres Stück
Geld koſten und viel Fleiß und Arbeit verlangen,
ſo daß es nur recht und billig iſt, den Abſchluß
ſeiner Studien feierlich zu begehen.
Die „Los von Rom“-Bewegung.
Die Uebertrittsbewegung in Oeſterreich wird
für die Zeit vom Anfang des Jahres 1899 bis
Ende 1902 in reichsdeutſchen Blättern wie folgt
ſkizziert: In dieſem Zeitabſchnitt wurden 37 evan-
geliſche Kirchen, 13 Bethäuſer, 3 Friedhofskapellen
und 8 evangeliſche Pfarrhäuſer erbaut. An 120
Orten wurde ſeit den Tagen der Gegenreformation
wieder zum erſtenmal evangeliſcher Gottesdienſt
gehalten, etwa 100 Predigtſtationen wurden errichtet,
12 ſelbſtändige Pfarrgemeinden gebildet. Gegen
90 junge Seelſorger, meiſt aus Deutſchland, traten
in den Dienſt der Bewegung; etwa ein Dutzend
wurde wieder über die Grenze gewieſen. Die Zahl
der zur evangeliſchen Kirche Uebergetretenen beläuft
ſich im genannten Zeitraum auf 24.304, die Zahl
der Austritte aus der römiſch-katholiſchen Kirche
(mit Einſchluß der Uebertritte zum Altkatholizismus
9393, zu den Herrenhutern, den Methodiſten und
einſchließlich der konfeſſionslos gebliebenen) auf
mindeſtens 34.000. — Vor Beginn der Bewegung
gab es in Böhmen: 18 evangeliſche Seelſorge-
ſprengel, 23 Kirchen, 28 Geiſtliche, 48 Orte mit
Gottesdienſt. Ende 1902 dagegen: 49 Seelſorge-
ſprengel, 52 Kirchen und Bethäuſer, 68 Geiſtliche,
125 Orte mit regelmäßigem Gottesdienſt. Für
Steiermark lauten dieſelben Zahlen:
1899: 6, 12, 8, 17; 1902 dagegen: 11, 19, 23,
59. — Im erſten Halbjahre 1903 wurde an 14
Orten zum erſtenmal evangeliſcher Gottesdienſt ge-
halten, 8 Predigtſtationen wurden begründet und 2
ſelbſtändige Pfarrgemeinden errichtet, drei neue
Kirchen wurden eingeweiht.
Ausland.
Die ungariſche Beſtechungsgeſchichte.
Das Geheimnis des Programmes des unga-
riſchen Miniſterpräſidenten Grafen Khuen-
Hedervary iſt durch die Enthüllungen des Abg.
Papp gründlich gelüftet worden. Es beſtand in
einem vollen Geldſack, in der Skrupelloſigkeit, unbe-
denklich in die Taſchen der Steuerträger zu greifen,
in der Verachtung aller parlamentariſchen Inſtitu-
tionen und ihrer Träger, einer Verachtung, die das
ungariſche Parlament dem Grafen Khuen, indem es
ſich ſeiner erwehrt, gar nicht kräftig genug zurück-
geben kann. Das Abgeordnetenhaus hat ſeine
Sitzungen bis 10. Auguſt nun unterbrochen, um
der Unterſuchungs-Kommiſſion in der Beſtechungs-
angelegenheit Szapary-Dines Raum für die Durch-
führung ihrer Arbeiten zu geben. Im Laufe der
eifrig gepflogenen Unterſuchungen ſtellte ſich heraus,
daß Beſtechungsverſuche bei den meiſten Abgeord-
neten der Oppoſition unternommen, teils ſogar
durchgeführt wurden, durch die zahlreiche der Regie-
rung nahe ſtehende Perſonen komprommittiert
werden. An den Unterhandlungen Khuens-Szapary
waren jüdiſche Journaliſten hervorragend beteiligt.
Martin Dines, der ſich, als die Angelegenheit im
Parlamente zur Sprache kam, ſofort flüchtete, ge-
langte zu leitenden Stellungen in der oppoſitio-
nellen Preſſe weniger durch ſeine geiſtigen Fähig-
keiten als durch ſeine zahlreichen Ehrenhändel. Die
letzte Ehrenaffäre hatte er wegen einer Preßpolemik
mit einem Oberſten des gemeinſamen Heeres im
letzten Herbſt. Die Sekundanten des Oberſten ver-
zichteten jedoch auf die Genugtuung, weil gegen
Dines bei Gericht verſchiedene Strafanzeigen
erſtattet waren. Bis Ende April war Dienes Chef-
redakteur des „Független Magyarorszag“, welches
als Organ der jüngeren radikalen Unabhängigkeits-
partei, alſo der eigentlichen Obſtruktioniſten gilt.
Seit er dieſe Stelle niederlegen mußte, befaßte er
ſich mit Agenturgeſchäften im Auftrage einer haupt-
ſtädtiſchen Buchhandlung. Er bewohnte eine große
Wohnung am Joſefsring. Seine Familie ſchickte er
in eine nahe der Hauptſtadt gelegene Sommerfriſche,
wo er ein Haus mietete und wohin er auch ſeine
Möbel bringen ließ. Seine Agentur hatte er ſchon
am 15. d. einem anderen Agenten übergeben, indem
er ſagte, er habe jetzt anderes zu tun. Seither ſah
man ihn wiederholt in Equipagen und Mietwagen
herumfahren, öfters auch in Geſellſchaft des gleich-
falls in die Sache verwickelten Redakteurs Arthur
Singer. Am 22. d. ließ er durch einen Privat-
deketiv im Café „Royal“ den in der Mittwoch-
Sitzung des Abgeordnetenhauſes gleichfalls erwähnten
Wechſel des Abg. Neſſi ankaufen. Da Dines ſchon
ſeit dem 15. oder jedenfalls ſeit dem 18. d. ſich
mit den Beſtechungen abgegeben zu haben ſcheint,
wird den Gerüchten Nahrung geboten, daß es ſchon
mehrere Beſtechungsfälle gebe und bereits mehrere
Abgeordnete Geldbeträge erhielten. Die Unter-
ſuchung fördert fortwährend neue Ueberraſchungen
zutage, ein klares Bild über den ganzen Sachverhalt
jedoch wird man ſich erſt nach ihrer Abſchließung
machen können. Szapary verſicherte zwar ehren-
wörtlich, daß Graf Khuen-Hedervary bei der ganzen
Sache nicht die geringſte Kenntnis beſeſſen habe,
die Begleitumſtände der Beſtechungsverſuche, Sza-
parys Stellung als Gouverneur und ſein freund-
ſchaftliches Verhältnis zu Khuen-Hedervary erwecken
jedoch berechtigten Zweifel an der Wahrheit ſeiner An-
„Mich, wenn den ſonſt? Das iſt ja nur
dummer Schnack von dem Werner, er ſagt das,
um den Bruder zu retten, von dem er ſich, Gott
weiß weshalb, einbildet, er könne den Vater er-
ſchoſſen haben. Ich bin’s, ich ganz allein bin’s
geweſen, wer hätte den Alten ſo gut auf’s Korn
nehmen können, als ein alter Jäger? Laſſen Sie
die jungen Herren frei und ſperren Sie mich ein.“
Es klang jetzt förmlich ein Ton von Gemüt-
lichkeit durch die Worte des Alten.
„Sie werden in Haft bleiben müſſen, bis ſich
die dunkle Sache völlig aufgeklärt“, erwiderte
Müller. „Auch Sie werden zu meinem Bedauern
dies Schickſal teilen, obwohl mir Ihre Angaben
ſehr zweifelhaft erſcheinen.“
„Sie halten mich alſo für einen Lügner?“
rief Regler heftig, trotzdem gewahrte der Rat recht
gut, daß es nur ein künſtliches Aufbrauſen war.
„Nach Ihrer Ausſage werde ich Sie verhaften
laſſen, mehr können Sie vorderhand nicht fordern“,
entgegnete Müller ruhig, der ſich eines tiefen Mit-
leids mit dem alten Manne nicht entſchlagen konnte.
„Es iſt gut ſo, aber nicht wahr, den armen
Felix geben Sie bald frei und auch Werner laſſen
Sie nicht ſitzen? Sie ſind ja beide unſchuldig!“
Der Oberförſter richtete ſeine blauen Augen
mit unendlicher Treuherzigkeit auf den Unter-
ſuchungsrichter.
Dieſer zuckte die Achſeln. „Wir wollen ſehen,
ich werde alles verſuchen, um in dieſe dunkle Sache
Licht zu bringen.“
Ruhig, wie von einer großen Laſt befreit, ließ
ſich Regler in das Gefängnis führen. Ja, es ſchien
für ihn eine förmliche Crleichterung zu kommen,
war er doch nun in der Nähe ſeines Lieblings,
athmete er doch mit ihm dieſelbe Luft, und wenn
auch dieſer davon keine Kenntnis hatte, für ihn
ſelber war es eine große Befriedigung.
Fichtner.
Der Buſchmüller kehrte nach einigen Stunden
wieder nach Hauſe zurück. Zu ihrer grenzenloſen
Verwunderung bemerkte Brigitte, die voll Sorgen
und Bangen der Heimkehr des Bruders entgegen-
geſchaut hatte, daß er nicht allein auf dem Wagen
ſaß, ſondern in Begleitung eines Gaſtes erſchien,
der ſeit Jahren keinen Fuß in die Buſchmühle ge-
ſetzt hatte, Fichtner kam mit ihm. Während der
erſten Zeit ſeines Aufenthaltes in Bankowo war
Fichtner wohl zuweilen nach der Buſchmühle ge-
kommen und dort gut aufgenommen worden, be-
ſonders da er für Brigitte eine Erinnerung an eine
ſchöne kurze Zeit ihres Lebens mit ſich brachte, ſeit
er aber gänzlich der Hausgenoſſe des alten Brauſe-
dorf geworden, und ſeit er in ſo unverantwortlicher
Weiſe gegen Libuſſa Braun gehandelt, wollten
Peters und ſeine Schweſter nichts mehr mit ihm
zu tun haben. Dem ehrlichen Buſchmüller mußte
eine ſo zweifelhafte Exiſtenz wie die des Ex-
Referendars unheimlich erſcheinen, ſeine Schweſter
grollte ihm um der Freundin willen; von ihm
zurückgezogen, gerade weil ſie ihn früher anders
gekannt, mußte jetzt ſeine fragwürdige Erſcheinung
einen um ſo peinlicheren Eindruck auf ſie machen.
Fichtner war der Sohn eines reichen Kauf-
manns, den eine zärtliche Mutter von Kindheit an
grenzenlos verwöhnt. Er hatte ſich nie etwas
verſagen dürfen, jeder Wunſch war ihm erfüllt
worden. Mit ſeinen Studien hatte er es deshalb
ebenfalls nicht ſehr ernſt genommen und kaum das
Notwendigſte gelernt. Sein Schulkamerad Müller,
der Sohn eines armen Handwerkers, der ſich unter
harten Entbehrungen und Anſtrengungen empor-
arbeiten mußte, machte ihm die Exerzitien und
wurde dafür von dem reichen Freunde mit Kleidern,
Wäſche, wohl auch mit Geld unterſtützt, wenn
der heimliche Zuſchuß der Mutter gerade
reichlicher floß.
Der zierliche, elegante Fichtner nahm ſich mit
ſeinen Studien Zeit, deshalb bezogen beide gemein-
ſchaftlich dieſelbe Univerſität und blieben auch dort
zuſammen, obgleich es für den jungen Müller eine
weit härtere Aufgabe war, dieſes Ziel ſo raſch
zu erreichen, als für den glücklich geſtellten Fichtner,
aber nach dem Abgange von der Univerſität hielten
die Studienfreunde nicht mehr gleichen Schritt.
Fichtner war, nachdem er mit Mühe und Not
ſein Referendar-Examen gemacht, an das Kreis-
gericht nach Bankowo verſetzt worden und dort
ſitzen geblieben. Er wurde von dem tollen luſtigen
Leben mit fortgeriſſen, das die reichen Gutsbeſitzer
der Umgegend führten. Vollends vorbei war es
aber mit ihm, als er endlich Stammgaſt in
Radzionka geworden.
Allerdings feſſelte ihn ein ganz anderer Zauber
als der Umgang mit dem alten wüſten Brauſedorf.
(Fortſetzung folgt.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |