Marburger Zeitung. Nr. 156, Marburg, 30.12.1909.Marburger Zeitung Nr. 156, 30. Dezember 1909 [Spaltenumbruch] Abg. Ornig (Deutschnationaler Verband) Am Schlusse der Sitzung beantragte Statt- Der Landeshauptmann gab bekannt, daß nach Eigenberichte. Pobersch, 29. Dezember. (Jahresschluß- feier.) Der Verein zur Unterstützung der deutschen Rothwein, 29. Dezember. (Jahresschluß- feier.) Am Silvesterabende findet hier eine Jahres- St. Egydi W.-B., 28. Dezember. (Neu- jahrsfeier im Südmarkhofe.) Die Silvester- [Spaltenumbruch] Cilli, 29. Dezember. (Der Voranschlag der Stadtgemeinde.) In der gestrigen Ge- Wind.-Feistritzer Nachrichten. Todesfall. Mittwoch um 4 Uhr früh ver- Silvesterfeier. Die Windisch-Feistritzer Wehr Buchhaltungskurs. Die Gewerbegenossen- Pettauer Nachrichten. Todesfall. Am 29. Dezember um halb 7 Uhr Evangelischer Gottesdienst. Am Sonntag [Spaltenumbruch] ich will ganz offen sein: die Aktien stehen schlecht, Ich habe von Ihrer Tüchtigkeit gehört und So ehrend dieses Angebot war, so kämpfte In großer Spannung gingen die drei Tage Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichte der Bernhards hüttenmännisches Herz pochte schneller. Es müßte doch schön sein, hier Chef zu werden, Noch ehe er mit dem Generaldirektor gesprochen, Genereldirektor Müller war ein älterer Mann, [Spaltenumbruch] Silvesterfeier. Der Verein "Deutsches Heim" Stadttheater. Freitag den 31. Dezember Radkersburger Nachrichten. Evangelische Weihnachtsbescherung. Wie alljährlich fand auch heuer am heiligen Abend Silvesterfeier. -- Familienabend. Am Falsche Einguldenstücke. Am hiesigen Vom Stadttheater. Die Weihnachtsfeier- Marburger Zeitung Nr. 156, 30. Dezember 1909 [Spaltenumbruch] Abg. Ornig (Deutſchnationaler Verband) Am Schluſſe der Sitzung beantragte Statt- Der Landeshauptmann gab bekannt, daß nach Eigenberichte. Poberſch, 29. Dezember. (Jahresſchluß- feier.) Der Verein zur Unterſtützung der deutſchen Rothwein, 29. Dezember. (Jahresſchluß- feier.) Am Silveſterabende findet hier eine Jahres- St. Egydi W.-B., 28. Dezember. (Neu- jahrsfeier im Südmarkhofe.) Die Silveſter- [Spaltenumbruch] Cilli, 29. Dezember. (Der Voranſchlag der Stadtgemeinde.) In der geſtrigen Ge- Wind.-Feistritzer Nachrichten. Todesfall. Mittwoch um 4 Uhr früh ver- Silveſterfeier. Die Windiſch-Feiſtritzer Wehr Buchhaltungskurs. Die Gewerbegenoſſen- Pettauer Nachrichten. Todesfall. Am 29. Dezember um halb 7 Uhr Evangeliſcher Gottesdienſt. Am Sonntag [Spaltenumbruch] ich will ganz offen ſein: die Aktien ſtehen ſchlecht, Ich habe von Ihrer Tüchtigkeit gehört und So ehrend dieſes Angebot war, ſo kämpfte In großer Spannung gingen die drei Tage Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichte der Bernhards hüttenmänniſches Herz pochte ſchneller. Es müßte doch ſchön ſein, hier Chef zu werden, Noch ehe er mit dem Generaldirektor geſprochen, Genereldirektor Müller war ein älterer Mann, [Spaltenumbruch] Silveſterfeier. Der Verein „Deutſches Heim“ Stadttheater. Freitag den 31. Dezember Radkersburger Nachrichten. Evangeliſche Weihnachtsbeſcherung. Wie alljährlich fand auch heuer am heiligen Abend Silveſterfeier. — Familienabend. Am Falſche Einguldenſtücke. Am hieſigen Vom Stadttheater. Die Weihnachtsfeier- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 156, 30. Dezember 1909</fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="landtag2" prev="#landtag1" type="jArticle" n="2"> <p>Abg. <hi rendition="#g">Ornig</hi> (Deutſchnationaler Verband)<lb/> beantragte die Fortſetzung dieſer Bahnſtrecke nach<lb/><hi rendition="#g">St. Leonhard, Pettau, Rohitſch</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Rann</hi> und betonte, daß durch den Bau der<lb/> niederöſterreichiſchen Landesbahn nach Mariazell und<lb/> das Fehlen einer Verbindungsſtrecke von Mariazell<lb/> mit der Landeshauptſtadt der ganze Mariazeller<lb/> Bezirk heute bereits an Wien gekettet und für<lb/> Steiermark handelspolitiſch verloren ſei; das gleiche<lb/> gelte für Oſtſteiermark. Dieſer Antrag wurde an-<lb/> genommen.</p><lb/> <p>Am Schluſſe der Sitzung beantragte Statt-<lb/> halter Graf <hi rendition="#g">Clary</hi> eine Interpellation wegen<lb/> Unterſtützung der durch Hagelſchlag am 24. Juli<lb/> 1909 ſchwer betroffenen Bevölkerung in verſchiedenen<lb/> Gegenden des Landes und teilte mit, daß zum<lb/> Zwecke der Verteilung von Notſtandsunterſtützungen<lb/> an zehn von der Hagelkataſtrophe heimgeſuchten<lb/> Bezirke von der Regierung 230.000 K. bewilligt<lb/> wurden und daß er die Vorkehrung zur eheſten<lb/> Flüſſigmachung und raſchen Verteilung dieſes Not-<lb/> ſtandsbetrages treffen werde.</p><lb/> <p>Der Landeshauptmann gab bekannt, daß nach<lb/> einer ihm vom Statthalter gemachten Mitteilung<lb/> der Landtag Gelegenheit haben werde, den ganzen<lb/> Monat Jänner beiſammen ſein zu können. (Beifall.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Eigenberichte.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Poberſch,</hi> 29. 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Lieder-<lb/> vorträge (Rothweiner Männerchor). 5. Das „Alte<lb/> Jahr“, das „Neue Jahr“. 6. Liedervorträge (ge-<lb/> miſchter Chor). 7. Einzug der Rekruten mit der<lb/> Regimentskapelle. 8. Eine Aufführung „kopfloſer<lb/> Herren“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">St. Egydi</hi> W.-B., 28. Dezember.</dateline> <head>(<hi rendition="#g">Neu-<lb/> jahrsfeier</hi> im <hi rendition="#g">Südmarkhofe.</hi>)</head> <p>Die Silveſter-<lb/> feier, die im hieſigen Südmarkhofe abgehalten<lb/> werden wird, weiſt ein reichhaltiges Programm auf:<lb/> Klavier-, Lieder- und Coupletvorträge, Deklamationen,<lb/> ein Singſpiel: Die Frauenrevolution, Jahres-<lb/> wechſel. Gäſte ſind bei dieſer ſchönen Feier herzlich<lb/> willkommen.</p><lb/> <cb/> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Cilli,</hi> 29. Dezember.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Der Voranſchlag<lb/> der Stadtgemeinde.)</hi> </head> <p>In der geſtrigen Ge-<lb/> meinderatsſitzung wurde der ſtädtiſche Voranſchlag<lb/> für 1910 aufgelegt. Die Geſamteinnahmen betragen<lb/> K. 312.115·16, die Ausgaben K. 467·156·47, was<lb/> einen Abgang von K. 155.041·31 ergibt. Zur<lb/> Deckung dieſes Abganges wird über Antrag des<lb/> Finanzausſchuſſes die Einhebung folgender Umlagen<lb/> und Zuſchläge einſtimmig beſchloſſen: 15 Prozent<lb/> Umlagen von der Grund- und Hauszinsſteuer, 50<lb/> Prozent Umlagen von der allgemeinen Erwerb- und<lb/> Hauſierſteuer, 67 Prozent Umlagen von der beſon-<lb/> deren Erwerb-, Renten- und Beſoldungsſteuer, 10<lb/> Prozent Zinsheller vom Mietzinſe, die Bierumlage<lb/> von K. 1·50 für den Hektoliter und das Wein-<lb/> und Fleiſchpauſchale.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Wind.-Feistritzer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfall.</hi> </head> <p>Mittwoch um 4 Uhr früh ver-<lb/> ſchied Frau Roſalie <hi rendition="#g">Bergmann,</hi> die Mutter des<lb/> Marburger Diſtriktsarztes Herrn Dr. Thomas Berg-<lb/> mann. Die Verſtorbene war im 77. Lebensjahre<lb/> und erfreute ſich bei allen, die ſie kannten, infolge<lb/> ihrer edlen Charaktereigenſchaften großer Wertſchätzung,<lb/> was wohl die allgemeine Teilnahme, die man den<lb/> Hinterbliebenen entgegenbringt, beweiſt. Durch Krank-<lb/> heit war ſie lange Zeit ans Krankenlager gefeſſelt<lb/> und mit ſeltener Geduld ertrug ſie ihr Leiden und<lb/> nur die Freude an ihren Kindern, die ſich in hervor-<lb/> ragenden ſozialen Stellungen befinden, hielt ſie auf-<lb/> recht. Der Leichnam wird Donnerstag um 4 Uhr<lb/> nachmittags nach evangeliſchen Gebräuchen be-<lb/> ſtattet werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Silveſterfeier.</hi> </head> <p>Die Windiſch-Feiſtritzer Wehr<lb/> veranſtaltet Freitag den 31. Dezember in Neuholds<lb/> Saale eine Silveſterfeier, bei welcher die Pettauer<lb/> Schrammeln konzertieren werden. Es ergeht an alle<lb/> Freunde der Feuerwehr die ergebene Einladung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Buchhaltungskurs.</hi> </head> <p>Die Gewerbegenoſſen-<lb/> ſchaft wird anfangs März nächſten Jahres einen<lb/> Buchhaltungskurs für ihre Mitglieder und Gehilfen<lb/> errichten und ſind Anmeldungen an die Genoſſen-<lb/> ſchaftsvorſtehung ſchon jetzt zu machen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Pettauer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfall.</hi> </head> <p>Am 29. Dezember um halb 7 Uhr<lb/> früh ſtarb hier die Tochter des Herrn Andreas<lb/><hi rendition="#g">Bratuſchek,</hi> Amtsdiener der k. k. Bezirkshaupt-<lb/> ſchaft, im Alter von kaum 20 Jahren. Dieſelbe<lb/> wurde am 27. Dezember vormittags am Sterbebett<lb/> mit Herrn Hans v. <hi rendition="#g">Münhau,</hi> hieſigen Vertreter<lb/> der Firma Singer u. Ko., getraut.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſcher Gottesdienſt.</hi> </head> <p>Am Sonntag<lb/> den 2. Jänner um 10 Uhr vormittags hält Herr<lb/> Pfarrer Ludwig <hi rendition="#g">Mahnert</hi> Gottesdienſt ab.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="eiche2" prev="#eiche1" type="jArticle" n="2"> <p>ich will ganz offen ſein: die Aktien ſtehen ſchlecht,<lb/> weil das Werk bisher keinen Hochofenchef beſeſſen<lb/> hat, der es verſtand, die Sache am rechten Ende<lb/> anzugreifen.</p><lb/> <p>Ich habe von Ihrer Tüchtigkeit gehört und<lb/> glaube, daß wir in Ihnen den rechten Mann ge-<lb/> funden hätten. Wenn Sie auf meinen Vorſchlag<lb/> eingehen, bitte ich Sie, hieher zu kommen, damit<lb/> wir alles weitere beſprechen können. Inzwiſchen<lb/> verbleibe ich<lb/><hi rendition="#et">mit vorzüglicher Hochachtung<lb/> Franz Müller,<lb/> Generaldirektor der Hochofenwerke<lb/> in Rößlingen, Luxemburg.“</hi> </p><lb/> <p>So ehrend dieſes Angebot war, ſo kämpfte<lb/> Bernhard doch mit ſich, ob er annehmen ſollte. Aber<lb/> ſein Ehrgeiz, etwas Hervorragendes in ſeinem Be-<lb/> rufe zu leiſten, ſeine junge Kraft zu betätigen, war<lb/> ſo groß, daß er noch an demſelben Abend zurück-<lb/> depeſchierte, er werde am nächſten Sonntage hin-<lb/> reiſen.</p><lb/> <p>In großer Spannung gingen die drei Tage<lb/> vorüber. Nun ſaß Bernhard im Zuge und ſah Köln,<lb/> Aachen, Trier an ſich vorüberziehen. In Luxemburg<lb/> hielt der Zug eine Stunde. Eiche benutzte ſie, um<lb/> ſich die wundervoll gelegene Stadt, von der er Ab-<lb/> bildungen kannte, anzuſehen. Tief im Grund liegen<lb/> ſchöne Häuſer, ein prächtiger Viadukt führt vorüber.<lb/> An den bewaldeten Abhängen leuchtet das Laub in<lb/> ſaftigem Grün und reizende Villen lugten daraus<lb/> hervor. Oberhalb liegt die eigentliche Stadt, die früher<lb/> Bundesfeſtung war; die dicken Steinmauern er-<lb/> zählen es noch heute.</p><lb/> <p>Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichte der<lb/> Reiſende ſein Ziel. Rößlingen iſt ein langgeſtreckter<lb/><cb/> Ort, eigentlich ein Dorf. Die kahlen Ausläufer der<lb/> Eifel ziehen ſich dahinter her. Das Hochofenwerk iſt<lb/> König im Ort, alles dreht ſich darum. Die meiſten<lb/> ſtehen in ganz engem Zuſammenhange damit, als<lb/> Arbeiter, als Aktionäre, als Verwandte der Ange-<lb/> ſtellten. Hoch und mächtig ſtreben die Ofen und<lb/> eiſernen Gebläſemaſchinen zum Himmel, der vom<lb/> Qualm und Rauch gefärbt wird.</p><lb/> <p>Bernhards hüttenmänniſches Herz pochte ſchneller.</p><lb/> <p>Es müßte doch ſchön ſein, hier Chef zu werden,<lb/> die vielen hundert Arbeiter unter ſich zu haben,<lb/> das, was andern nicht gelang, zu können und zu<lb/> zeigen: Ich bin ein ganzer Mann, der ſeine Sache<lb/> verſteht.</p><lb/> <p>Noch ehe er mit dem Generaldirektor geſprochen,<lb/> war er mehr als halb entſchloſſen, anzunehmen.</p><lb/> <p>Genereldirektor Müller war ein älterer Mann,<lb/> der ſeit vielen Jahren dieſen Poſten in Rößlingen<lb/> bekleidete. Er war Mitaktionär des Werkes und<lb/> bangte für ſein Vermögen. In zuvorkommender Weiſe<lb/> äußerte er ſeine Freude, Bernhard kennen zu lernen.<lb/> Man ging gleich zum Geſchäftlichen über, gegen<lb/> anderthalb Stunden ſprachen die Herren darüber.<lb/> Es wurde Einſicht in die Bücher genommen, in<lb/> denen das Soll und Haben verzeichnet ſtand. Kurz<lb/> zuſammengefaßt war das Reſultat folgendes: Müller<lb/> bot dem neuen Hochofenchef 12.000 Mark F<supplied>i</supplied>xum<lb/> und recht annehmbare Tantiemen, falls ſich die Di-<lb/> videnden beſſerten. Die Hauptaktionärin des Hoch-<lb/> ofenwerkes war eine Frau Gerard, die Witwe des<lb/> Mannes, der vor zirka zehn Jahren das Unter-<lb/> nehmen gründete. Sie lebten aber ſelten in dem<lb/> hübſchen Schlößchen, das der Verſtorbene erbaut<lb/> hatte und das auf halber Höhe liegend, den Ort<lb/> beherrſchte. <space dim="horizontal"/> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Silveſterfeier.</hi> </head> <p>Der Verein „Deutſches Heim“<lb/> veranſtaltet gemeinſam mit dem Männergeſangverein<lb/> wie alljährlich ſo auch heuer eine Silveſterfeier im<lb/> großen Saale des Vereinshauſes. Mitglieder haben<lb/> freien Eintritt, während Nichtmitglieder 1 K.<lb/> Eintritt zahlen. Es haben ſelbſtredend nur Deutſche<lb/> Zutritt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadttheater.</hi> </head> <p>Freitag den 31. Dezember<lb/> um 4 Uhr nachmittags große Silveſter-Kinder-<lb/> vorſtellung mit Tombola. Zur Aufführung gelangt<lb/> die Neſtroyſche Poſſe „Einen Jux will er ſich<lb/> machen“. Samstag den 1. Jänner geht im Abonnement<lb/> das romantiſche Schauſpiel „Der Glöckner von<lb/> Notre-Dame“ nach Viktor Hugo von Charlotte<lb/> Birch-Pfeiffer mit Herrn Renner in der Titelrolle<lb/> und Frl. Lörentzy als Esmaralda in Szene. Sonn-<lb/> tag den 2. Jänner findet nach mehrjähriger Pauſe<lb/> eine Aufführung der „Brüder von St. Bernhard“<lb/> von Ohorn ſtatt. Die Hauptrollen ſpielen Direktor<lb/> Fleiſcher, Regiſſeur Renner und die Herren Heim,<lb/> Mathaeus, Lichtenberg, Hübner, Halden, Huber,<lb/> Dworak und Galler. Von den Damen wirken Frau<lb/> Renner und Frl. Lörentzy mit. — „Cyprienne“.<lb/> Die amüſante franzöſiſche Komödie wurde von<lb/> unſeren Darſtellern unter der Regie des Direktors<lb/> Fleiſcher überaus humorvoll geſpielt. Der Dialog<lb/> wurde im richtigen Tempo geführt, die geiſtreichen<lb/> Worte kamen zur beſten Geltung. Direktor Fleiſcher<lb/> als Prunelles und Frl. Stürmer als Cyprienne<lb/> ſtanden im Mittelpunkte des Intereſſes. Adhemar<lb/> wurde von Herrn Heim gut gegeben. Herr Lichten-<lb/> berg trat als Oberkellner hervor und Frl. Lörentzy<lb/> war ein nettes Kammerkätzchen. Bei der großen<lb/> Abwechſlung im Spielplan muß die gute Haltung<lb/> des Enſembles beſonders hervorgehoben und auch<lb/> ebenſo die tadelloſe Eleganz der Szenerie betont<lb/> werden. Das Publikum folgte mit großer Aufmerk-<lb/> ſamkeit dem Dialoge und wurde nicht müde, der<lb/> guten Vorſtellung Beifall zu ſpenden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Radkersburger Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſche Weihnachtsbeſcherung.</hi> </head><lb/> <p>Wie alljährlich fand auch heuer am heiligen Abend<lb/> im hieſigen evangeliſchen Betſaale eine Weihnachts-<lb/> feier ſtatt. Dank der Mildtätigkeit einheimiſcher und<lb/> auswärtiger Kinderfreunde konnten 65 evangeliſche<lb/> Kinder mit Schuhen, Kleidern, Büchern und Back-<lb/> werk beſchenkt werden. Mit dem Liede: „Stille<lb/> Nacht, heilige Nacht“ nahm die ſchöne Feier ihren<lb/> Anfang. Hierauf beſtieg Pfarrer Heinrich <hi rendition="#g">Goſchen-<lb/> hofer</hi> die Kanzel und erörterte auf Grund des<lb/> Weihnachtsevangeliums die Bedeutung des Weih-<lb/> nachtsfeſtes. Nach Vorträgen von Weihnachts-<lb/> gedichten und Liedern durch Kinder nahm der<lb/> Pfarrer unter dem ſtrahlenden Weihnachtsbaum die<lb/> Verteilung der Weihnachtsgaben vor. — Im evan-<lb/> geliſchen Betſaale finden in der nächſten Zeit fol-<lb/> gende Gottesdienſte ſtatt: Silveſter: 5 Uhr nach-<lb/> mittags, am Neujahrstage: 9 Uhr vormittags mit<lb/> Abendmahlfeier, Sonntag den 2. Jänner: 9 Uhr<lb/> vormittags.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Silveſterfeier. — Familienabend.</hi> </head> <p>Am<lb/> Silveſterabend veranſtaltet Herr Hotelier Reichhardt<lb/> im großen Sparkaſſenſaale eine Silveſterfeier mit<lb/> großem humoriſtiſchem Programm unter Mitwirkung<lb/> von Mitgliedern des Stadttheaters und der Stadt-<lb/> kapelle unter Leitung des Kapellmeiſters Seifert. —<lb/> Der deutſche Turnverein gibt im gleichen Saale am<lb/> 6. Jänner 1910 einen Familienabend, der in erſter<lb/> Linie dem Tanze gewidmet iſt. Auch Marburger<lb/> Turner haben ihr Erſcheinen zugeſagt und werden<lb/> einige Vorführungen zum Beſten geben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Falſche Einguldenſtücke.</hi> </head> <p>Am hieſigen<lb/> Platze ſind falſche Einguldenſtücke im Umlaufe. Das<lb/> Falſifikat hat zwar eine ſehr gelungene Prägung,<lb/> aber die Randſchrift Viribus uſw. iſt verſchwommen<lb/> und ſchwer leſerlich. Die Farbe iſt nicht ſilberglän-<lb/> zend, ſondern mattgrau, es läßt ſich leicht mit dem<lb/> Meſſer ſchneiden, iſt alſo aus weicherem Metalle<lb/> geprägt als die echten Gulden und fühlt ſich fettig<lb/> an. Zudem hat es einen dumpfen Klang und iſt<lb/> um ſechs Gramm leichter. Die eingezogenen Geld-<lb/> ſtücke tragen die Jahreszahl 1879.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Stadttheater.</hi> </head> <p>Die Weihnachtsfeier-<lb/> tage brachten uns wieder zwei genußreiche Abende,<lb/> wie es auch zu erwarten war. Das am erſten<lb/> Feiertage gegebene Volksſtück, „s’Nullerl“ und die<lb/> am Stefanietage zur Aufführung gebrachte Operette<lb/> „Wien bei Nacht“ fanden eine zahlreiche dankbare<lb/> Zuhörerſchaft, die ſämtlichen Darſtellern wohlver-<lb/> dienten, reichlichen Beifall ſpendete. Da nun die<lb/> Weihnachten vorbei ſind, ſo hoffen wir, daß damit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 156, 30. Dezember 1909
Abg. Ornig (Deutſchnationaler Verband)
beantragte die Fortſetzung dieſer Bahnſtrecke nach
St. Leonhard, Pettau, Rohitſch und
Rann und betonte, daß durch den Bau der
niederöſterreichiſchen Landesbahn nach Mariazell und
das Fehlen einer Verbindungsſtrecke von Mariazell
mit der Landeshauptſtadt der ganze Mariazeller
Bezirk heute bereits an Wien gekettet und für
Steiermark handelspolitiſch verloren ſei; das gleiche
gelte für Oſtſteiermark. Dieſer Antrag wurde an-
genommen.
Am Schluſſe der Sitzung beantragte Statt-
halter Graf Clary eine Interpellation wegen
Unterſtützung der durch Hagelſchlag am 24. Juli
1909 ſchwer betroffenen Bevölkerung in verſchiedenen
Gegenden des Landes und teilte mit, daß zum
Zwecke der Verteilung von Notſtandsunterſtützungen
an zehn von der Hagelkataſtrophe heimgeſuchten
Bezirke von der Regierung 230.000 K. bewilligt
wurden und daß er die Vorkehrung zur eheſten
Flüſſigmachung und raſchen Verteilung dieſes Not-
ſtandsbetrages treffen werde.
Der Landeshauptmann gab bekannt, daß nach
einer ihm vom Statthalter gemachten Mitteilung
der Landtag Gelegenheit haben werde, den ganzen
Monat Jänner beiſammen ſein zu können. (Beifall.)
Eigenberichte.
Poberſch, 29. Dezember. (Jahresſchluß-
feier.) Der Verein zur Unterſtützung der deutſchen
Schule in Poberſch veranſtaltet am Freitag den
31. Dezember in den Räumlichkeiten der Gaſtwirt-
ſchaft des Gemeindevorſtehers Herrn Franz Roiko
eine Jahresſchlußfeier. Das ſehr reichhaltige und
ausgewählte Programm verbürgt einen genußreichen
Abend. Der Beginn iſt für 7 Uhr abends feſtgeſetzt.
Rothwein, 29. Dezember. (Jahresſchluß-
feier.) Am Silveſterabende findet hier eine Jahres-
ſchlußfeier mit nachſtehendem Programme ſtatt:
1. Fackelzug durch den Ort und Ständchen bei Herrn
Ritter v. Roßmanit. 2. Liedervorträge (Rothweiner
gemiſchter Chor). 3. Theater: Aus der Umgebung
— a Liabsg’ſchicht von H. Walmor. 4. Lieder-
vorträge (Rothweiner Männerchor). 5. Das „Alte
Jahr“, das „Neue Jahr“. 6. Liedervorträge (ge-
miſchter Chor). 7. Einzug der Rekruten mit der
Regimentskapelle. 8. Eine Aufführung „kopfloſer
Herren“.
St. Egydi W.-B., 28. Dezember. (Neu-
jahrsfeier im Südmarkhofe.) Die Silveſter-
feier, die im hieſigen Südmarkhofe abgehalten
werden wird, weiſt ein reichhaltiges Programm auf:
Klavier-, Lieder- und Coupletvorträge, Deklamationen,
ein Singſpiel: Die Frauenrevolution, Jahres-
wechſel. Gäſte ſind bei dieſer ſchönen Feier herzlich
willkommen.
Cilli, 29. Dezember. (Der Voranſchlag
der Stadtgemeinde.) In der geſtrigen Ge-
meinderatsſitzung wurde der ſtädtiſche Voranſchlag
für 1910 aufgelegt. Die Geſamteinnahmen betragen
K. 312.115·16, die Ausgaben K. 467·156·47, was
einen Abgang von K. 155.041·31 ergibt. Zur
Deckung dieſes Abganges wird über Antrag des
Finanzausſchuſſes die Einhebung folgender Umlagen
und Zuſchläge einſtimmig beſchloſſen: 15 Prozent
Umlagen von der Grund- und Hauszinsſteuer, 50
Prozent Umlagen von der allgemeinen Erwerb- und
Hauſierſteuer, 67 Prozent Umlagen von der beſon-
deren Erwerb-, Renten- und Beſoldungsſteuer, 10
Prozent Zinsheller vom Mietzinſe, die Bierumlage
von K. 1·50 für den Hektoliter und das Wein-
und Fleiſchpauſchale.
Wind.-Feistritzer Nachrichten.
Todesfall. Mittwoch um 4 Uhr früh ver-
ſchied Frau Roſalie Bergmann, die Mutter des
Marburger Diſtriktsarztes Herrn Dr. Thomas Berg-
mann. Die Verſtorbene war im 77. Lebensjahre
und erfreute ſich bei allen, die ſie kannten, infolge
ihrer edlen Charaktereigenſchaften großer Wertſchätzung,
was wohl die allgemeine Teilnahme, die man den
Hinterbliebenen entgegenbringt, beweiſt. Durch Krank-
heit war ſie lange Zeit ans Krankenlager gefeſſelt
und mit ſeltener Geduld ertrug ſie ihr Leiden und
nur die Freude an ihren Kindern, die ſich in hervor-
ragenden ſozialen Stellungen befinden, hielt ſie auf-
recht. Der Leichnam wird Donnerstag um 4 Uhr
nachmittags nach evangeliſchen Gebräuchen be-
ſtattet werden.
Silveſterfeier. Die Windiſch-Feiſtritzer Wehr
veranſtaltet Freitag den 31. Dezember in Neuholds
Saale eine Silveſterfeier, bei welcher die Pettauer
Schrammeln konzertieren werden. Es ergeht an alle
Freunde der Feuerwehr die ergebene Einladung.
Buchhaltungskurs. Die Gewerbegenoſſen-
ſchaft wird anfangs März nächſten Jahres einen
Buchhaltungskurs für ihre Mitglieder und Gehilfen
errichten und ſind Anmeldungen an die Genoſſen-
ſchaftsvorſtehung ſchon jetzt zu machen.
Pettauer Nachrichten.
Todesfall. Am 29. Dezember um halb 7 Uhr
früh ſtarb hier die Tochter des Herrn Andreas
Bratuſchek, Amtsdiener der k. k. Bezirkshaupt-
ſchaft, im Alter von kaum 20 Jahren. Dieſelbe
wurde am 27. Dezember vormittags am Sterbebett
mit Herrn Hans v. Münhau, hieſigen Vertreter
der Firma Singer u. Ko., getraut.
Evangeliſcher Gottesdienſt. Am Sonntag
den 2. Jänner um 10 Uhr vormittags hält Herr
Pfarrer Ludwig Mahnert Gottesdienſt ab.
ich will ganz offen ſein: die Aktien ſtehen ſchlecht,
weil das Werk bisher keinen Hochofenchef beſeſſen
hat, der es verſtand, die Sache am rechten Ende
anzugreifen.
Ich habe von Ihrer Tüchtigkeit gehört und
glaube, daß wir in Ihnen den rechten Mann ge-
funden hätten. Wenn Sie auf meinen Vorſchlag
eingehen, bitte ich Sie, hieher zu kommen, damit
wir alles weitere beſprechen können. Inzwiſchen
verbleibe ich
mit vorzüglicher Hochachtung
Franz Müller,
Generaldirektor der Hochofenwerke
in Rößlingen, Luxemburg.“
So ehrend dieſes Angebot war, ſo kämpfte
Bernhard doch mit ſich, ob er annehmen ſollte. Aber
ſein Ehrgeiz, etwas Hervorragendes in ſeinem Be-
rufe zu leiſten, ſeine junge Kraft zu betätigen, war
ſo groß, daß er noch an demſelben Abend zurück-
depeſchierte, er werde am nächſten Sonntage hin-
reiſen.
In großer Spannung gingen die drei Tage
vorüber. Nun ſaß Bernhard im Zuge und ſah Köln,
Aachen, Trier an ſich vorüberziehen. In Luxemburg
hielt der Zug eine Stunde. Eiche benutzte ſie, um
ſich die wundervoll gelegene Stadt, von der er Ab-
bildungen kannte, anzuſehen. Tief im Grund liegen
ſchöne Häuſer, ein prächtiger Viadukt führt vorüber.
An den bewaldeten Abhängen leuchtet das Laub in
ſaftigem Grün und reizende Villen lugten daraus
hervor. Oberhalb liegt die eigentliche Stadt, die früher
Bundesfeſtung war; die dicken Steinmauern er-
zählen es noch heute.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichte der
Reiſende ſein Ziel. Rößlingen iſt ein langgeſtreckter
Ort, eigentlich ein Dorf. Die kahlen Ausläufer der
Eifel ziehen ſich dahinter her. Das Hochofenwerk iſt
König im Ort, alles dreht ſich darum. Die meiſten
ſtehen in ganz engem Zuſammenhange damit, als
Arbeiter, als Aktionäre, als Verwandte der Ange-
ſtellten. Hoch und mächtig ſtreben die Ofen und
eiſernen Gebläſemaſchinen zum Himmel, der vom
Qualm und Rauch gefärbt wird.
Bernhards hüttenmänniſches Herz pochte ſchneller.
Es müßte doch ſchön ſein, hier Chef zu werden,
die vielen hundert Arbeiter unter ſich zu haben,
das, was andern nicht gelang, zu können und zu
zeigen: Ich bin ein ganzer Mann, der ſeine Sache
verſteht.
Noch ehe er mit dem Generaldirektor geſprochen,
war er mehr als halb entſchloſſen, anzunehmen.
Genereldirektor Müller war ein älterer Mann,
der ſeit vielen Jahren dieſen Poſten in Rößlingen
bekleidete. Er war Mitaktionär des Werkes und
bangte für ſein Vermögen. In zuvorkommender Weiſe
äußerte er ſeine Freude, Bernhard kennen zu lernen.
Man ging gleich zum Geſchäftlichen über, gegen
anderthalb Stunden ſprachen die Herren darüber.
Es wurde Einſicht in die Bücher genommen, in
denen das Soll und Haben verzeichnet ſtand. Kurz
zuſammengefaßt war das Reſultat folgendes: Müller
bot dem neuen Hochofenchef 12.000 Mark Fixum
und recht annehmbare Tantiemen, falls ſich die Di-
videnden beſſerten. Die Hauptaktionärin des Hoch-
ofenwerkes war eine Frau Gerard, die Witwe des
Mannes, der vor zirka zehn Jahren das Unter-
nehmen gründete. Sie lebten aber ſelten in dem
hübſchen Schlößchen, das der Verſtorbene erbaut
hatte und das auf halber Höhe liegend, den Ort
beherrſchte. (Fortſetzung folgt.)
Silveſterfeier. Der Verein „Deutſches Heim“
veranſtaltet gemeinſam mit dem Männergeſangverein
wie alljährlich ſo auch heuer eine Silveſterfeier im
großen Saale des Vereinshauſes. Mitglieder haben
freien Eintritt, während Nichtmitglieder 1 K.
Eintritt zahlen. Es haben ſelbſtredend nur Deutſche
Zutritt.
Stadttheater. Freitag den 31. Dezember
um 4 Uhr nachmittags große Silveſter-Kinder-
vorſtellung mit Tombola. Zur Aufführung gelangt
die Neſtroyſche Poſſe „Einen Jux will er ſich
machen“. Samstag den 1. Jänner geht im Abonnement
das romantiſche Schauſpiel „Der Glöckner von
Notre-Dame“ nach Viktor Hugo von Charlotte
Birch-Pfeiffer mit Herrn Renner in der Titelrolle
und Frl. Lörentzy als Esmaralda in Szene. Sonn-
tag den 2. Jänner findet nach mehrjähriger Pauſe
eine Aufführung der „Brüder von St. Bernhard“
von Ohorn ſtatt. Die Hauptrollen ſpielen Direktor
Fleiſcher, Regiſſeur Renner und die Herren Heim,
Mathaeus, Lichtenberg, Hübner, Halden, Huber,
Dworak und Galler. Von den Damen wirken Frau
Renner und Frl. Lörentzy mit. — „Cyprienne“.
Die amüſante franzöſiſche Komödie wurde von
unſeren Darſtellern unter der Regie des Direktors
Fleiſcher überaus humorvoll geſpielt. Der Dialog
wurde im richtigen Tempo geführt, die geiſtreichen
Worte kamen zur beſten Geltung. Direktor Fleiſcher
als Prunelles und Frl. Stürmer als Cyprienne
ſtanden im Mittelpunkte des Intereſſes. Adhemar
wurde von Herrn Heim gut gegeben. Herr Lichten-
berg trat als Oberkellner hervor und Frl. Lörentzy
war ein nettes Kammerkätzchen. Bei der großen
Abwechſlung im Spielplan muß die gute Haltung
des Enſembles beſonders hervorgehoben und auch
ebenſo die tadelloſe Eleganz der Szenerie betont
werden. Das Publikum folgte mit großer Aufmerk-
ſamkeit dem Dialoge und wurde nicht müde, der
guten Vorſtellung Beifall zu ſpenden.
Radkersburger Nachrichten.
Evangeliſche Weihnachtsbeſcherung.
Wie alljährlich fand auch heuer am heiligen Abend
im hieſigen evangeliſchen Betſaale eine Weihnachts-
feier ſtatt. Dank der Mildtätigkeit einheimiſcher und
auswärtiger Kinderfreunde konnten 65 evangeliſche
Kinder mit Schuhen, Kleidern, Büchern und Back-
werk beſchenkt werden. Mit dem Liede: „Stille
Nacht, heilige Nacht“ nahm die ſchöne Feier ihren
Anfang. Hierauf beſtieg Pfarrer Heinrich Goſchen-
hofer die Kanzel und erörterte auf Grund des
Weihnachtsevangeliums die Bedeutung des Weih-
nachtsfeſtes. Nach Vorträgen von Weihnachts-
gedichten und Liedern durch Kinder nahm der
Pfarrer unter dem ſtrahlenden Weihnachtsbaum die
Verteilung der Weihnachtsgaben vor. — Im evan-
geliſchen Betſaale finden in der nächſten Zeit fol-
gende Gottesdienſte ſtatt: Silveſter: 5 Uhr nach-
mittags, am Neujahrstage: 9 Uhr vormittags mit
Abendmahlfeier, Sonntag den 2. Jänner: 9 Uhr
vormittags.
Silveſterfeier. — Familienabend. Am
Silveſterabend veranſtaltet Herr Hotelier Reichhardt
im großen Sparkaſſenſaale eine Silveſterfeier mit
großem humoriſtiſchem Programm unter Mitwirkung
von Mitgliedern des Stadttheaters und der Stadt-
kapelle unter Leitung des Kapellmeiſters Seifert. —
Der deutſche Turnverein gibt im gleichen Saale am
6. Jänner 1910 einen Familienabend, der in erſter
Linie dem Tanze gewidmet iſt. Auch Marburger
Turner haben ihr Erſcheinen zugeſagt und werden
einige Vorführungen zum Beſten geben.
Falſche Einguldenſtücke. Am hieſigen
Platze ſind falſche Einguldenſtücke im Umlaufe. Das
Falſifikat hat zwar eine ſehr gelungene Prägung,
aber die Randſchrift Viribus uſw. iſt verſchwommen
und ſchwer leſerlich. Die Farbe iſt nicht ſilberglän-
zend, ſondern mattgrau, es läßt ſich leicht mit dem
Meſſer ſchneiden, iſt alſo aus weicherem Metalle
geprägt als die echten Gulden und fühlt ſich fettig
an. Zudem hat es einen dumpfen Klang und iſt
um ſechs Gramm leichter. Die eingezogenen Geld-
ſtücke tragen die Jahreszahl 1879.
Vom Stadttheater. Die Weihnachtsfeier-
tage brachten uns wieder zwei genußreiche Abende,
wie es auch zu erwarten war. Das am erſten
Feiertage gegebene Volksſtück, „s’Nullerl“ und die
am Stefanietage zur Aufführung gebrachte Operette
„Wien bei Nacht“ fanden eine zahlreiche dankbare
Zuhörerſchaft, die ſämtlichen Darſtellern wohlver-
dienten, reichlichen Beifall ſpendete. Da nun die
Weihnachten vorbei ſind, ſo hoffen wir, daß damit
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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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