Marburger Zeitung. Nr. 135, Marburg, 12.11.1901.Marburger Zeitung Nr. 135, 12. November 1901 [Spaltenumbruch] irgendwie den Hefen und dieser fiel sammt dem siedenden Wasser auf den Knaben, welcher hiedurch solche Brandwunden erlitt, dass er bald darauf starb. Gonobitz, 10. November. (Ein unduldsamer Eröffnung der deutschen Schule in Windischgraz. Windischgraz, 11. November. Das war gestern ein Festtag für Windisch- Leider würde die Wiedergabe aller Reden Zur Gründung einer Kellerei- genossenschaft in Marburg. Sonntag vormittags fand die von uns bereits Hierauf ergriff Herr Girstmayr, der An- Herr R. v. Roßmanit regt an, sofort Herr Girstmayr, an diese Ausführungen Die Frage des Herrn Baron Twickl, wa- Herr R. v. Roßmanit beantragt, nun Die hauptsächlichsten Punkte, von denen sich Herr Girstmayr dankte nun allen Anwesen- Marburger Nachrichten. (Todesfälle.) Am 10. d. ist hier die (Deutscher Sprachverein.) Morgen, Marburger Zeitung Nr. 135, 12. November 1901 [Spaltenumbruch] irgendwie den Hefen und dieſer fiel ſammt dem ſiedenden Waſſer auf den Knaben, welcher hiedurch ſolche Brandwunden erlitt, daſs er bald darauf ſtarb. Gonobitz, 10. November. (Ein unduldſamer Eröffnung der deutſchen Schule in Windiſchgraz. Windiſchgraz, 11. November. Das war geſtern ein Feſttag für Windiſch- Leider würde die Wiedergabe aller Reden Zur Gründung einer Kellerei- genoſſenſchaft in Marburg. Sonntag vormittags fand die von uns bereits Hierauf ergriff Herr Girſtmayr, der An- Herr R. v. Roßmanit regt an, ſofort Herr Girſtmayr, an dieſe Ausführungen Die Frage des Herrn Baron Twickl, wa- Herr R. v. Roßmanit beantragt, nun Die hauptſächlichſten Punkte, von denen ſich Herr Girſtmayr dankte nun allen Anweſen- Marburger Nachrichten. (Todesfälle.) Am 10. d. iſt hier die (Deutſcher Sprachverein.) Morgen, <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Marburger Zeitung Nr. 135, 12. November 1901</hi></fw><lb/><cb/> irgendwie den Hefen und dieſer fiel ſammt dem<lb/> ſiedenden Waſſer auf den Knaben, welcher hiedurch<lb/> ſolche Brandwunden erlitt, daſs er bald darauf ſtarb.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Gonobitz,</hi> 10. November. <hi rendition="#g">(Ein unduldſamer<lb/> Prieſter.)</hi> Der Allerheiligentag brachte die Gonobitzer<lb/> deutſche Bevölkerung in nicht geringe Aufregung.<lb/> Der Grabhügel der Familie Weſenſcheg war mit<lb/> den vielen Kränzen geſchmückt, welche man dem un-<lb/> erſetzlichen deutſchen Mitbürger ſeinerzeit auf den<lb/> Sarg legte, und nicht wenige darunter waren mit<lb/> deutſchen Kranzſchleifen verſehen. Doch die trauernden<lb/> Angehörigen ſollten ſich nicht zu lange ihrem ſtillen<lb/> Schmerze hingeben. Plötzlich erſchien der Todten-<lb/> gräber Jakob Kramer mit dem vom Hauptpfarrer<lb/> gegebenen Auftrage, daſs die deutſchen Bänder zu<lb/><hi rendition="#g">entfernen</hi> ſeien. Schließlich erklärte der Haupt-<lb/> pfarrer, verſchiedene Ausflüchte gebrauchend, für<lb/><hi rendition="#g">diesmal</hi> nachzugeben. Wenn man in Erwägung<lb/> zieht, daſs ſeit Jahren an den Gräbern einiger<lb/> ſloveniſchnationaler Größen und Nichtgrößen Kranz-<lb/> ſchleifen in den ſloveniſchen Farben von den Deutſchen<lb/><hi rendition="#g">unbeanſtändet</hi> blieben, ſo kann man ſich den<lb/> Terrorismus des Hauptpfarrers wohl kaum erklären,<lb/> dem die deutſchen Farben ſchon das erſtemal ſo in<lb/> die Augen ſtechen, daſs er an einem ſolchen Tage<lb/> die heiligſten Gefühle einer Familie ſich zu verletzen<lb/> unterſteht. — Wie man allgemein vernimmt, wird<lb/> dieſer von Deutſchenhaſs erfüllte Prieſter Gonobitz<lb/> nicht mehr lange mit ſeiner Gegenwart beglücken,<lb/> was aber gerade zur Jetztzeit ſehr zu bedauern iſt,<lb/> ebnet er doch gerade durch ſolches Handeln am<lb/> beſten den Boden für die <hi rendition="#g">„Los von Rom“</hi>-Be-<lb/> wegung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eröffnung der deutſchen Schule in<lb/> Windiſchgraz.</hi> </head><lb/> <dateline>Windiſchgraz, 11. November.</dateline><lb/> <p>Das war geſtern ein Feſttag für Windiſch-<lb/> graz. Von allen Seiten waren Feſtgäſte eingelangt,<lb/> darunter allein 40 Mitglieder des Marburger<lb/> Männergeſangvereines mit dem Banner, Mitglieder<lb/> der Marburger Südmark- und Schulvereinsorts-<lb/> gruppen, des Vereines deutſches Studentenheim,<lb/> die Südbahnwerkſtätten-Muſikkapelle, ferners Gäſte<lb/> aus einer großen Anzahl von Orten des Unter-<lb/> landes. Windiſchgraz hatte auch ein prächtig Feſt-<lb/> kleid angelegt, ſowohl zur Feier des Tages, der<lb/> uns eine eigene, rein deutſche Schule brachte, als<lb/> auch der lieben Feſtgäſte wegen. Fröhlich flatterten<lb/> die ſchwarz-roth-goldenen Fahnen den von nah<lb/> und fern gekommenen Feſtgäſten den deutſchen Will-<lb/> kommgruß zu. Am Bahnhofe wurden die mit dem<lb/> Frühzuge aus Unterdrauburg Gekommenen durch<lb/> den Windiſchgrazer Männergeſangverein durch ein<lb/> kräftig geſungenes, vom Marburger Männergeſang-<lb/> vereine ſofort erwidertes „Grüß Gott“ empfangen.<lb/> Nun folgten Begrüßungen und Gegengrüße. Bürger-<lb/> meiſter <hi rendition="#g">Goll</hi> ſprach im Namen der Stadt ſeinen<lb/> Dank für das zahlreiche Erſcheinen der Feſtgäſte<lb/> aus, worauf Reichsrathsabgeordneter Dr. <hi rendition="#g">Wolff-<lb/> hardt,</hi> im Namen der Erſchienenen dankend, auf<lb/> den unwandelbaren <hi rendition="#g">deutſchen</hi> Charakter der<lb/> Stadt Windiſchgraz hinwies. „Ich grüße dich,<lb/> Deutſchland, aus Herzensgrund“ — brauste es<lb/> hierauf aus den Reihen des Marburger Männer-<lb/> geſangvereines, deſſen Obmann, Herr Dr. <hi rendition="#g">Rei-<lb/> dinger,</hi> namens des Vereines ſprach. Nun folgte<lb/> unter Vorantritt der Marburger Südbahnwerk-<lb/> ſtätten-Kapelle der Einzug in die Stadt. Die Feſt-<lb/> gäſte beſichtigten, im Schulhauſe angelangt, das-<lb/> ſelbe eingehend, ebenſo den im Schulhauſe befind-<lb/> lichen Kindergarten. Im zweiten Stocke fand ſpäter<lb/> die Feſtfeier ſtatt.</p><lb/> <p>Leider würde die Wiedergabe aller Reden<lb/> und Begrüßungen zu viel Raum beanſpruchen; es<lb/> ſei daher nur erwähnt, daſs Dr. <hi rendition="#g">Kieſewetter</hi><lb/> die Erſchienenen begrüßte, worauf der Leiter der<lb/> Bezirkshauptmannſchaft in Windiſchgraz, Bezirks-<lb/> Obercommiſſär Anton <hi rendition="#g">Capek</hi> und Ingenieur Heinrich<lb/><hi rendition="#g">Pototſchnigg</hi> ſprachen, welch letzterer mit<lb/> herzlichen Worten all jenen Factoren dankte, durch<lb/> welche der Schulbau ermöglicht wurde. Zum Schluſſe<lb/> überreichte der Redner die Schlüſſel des Schulhauſes<lb/> dem Oberlehrer Herrn <hi rendition="#g">Waldhans.</hi> Herr Abg.<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Wolffhardt</hi> hielt hierauf eine Anſprache, in<lb/> welcher er beſonders das nationale Moment betonte,<lb/> vor Halbheiten warnte und die Lehrerſchaft zur<lb/> Pflege des Nationalgefühles bei den Kindern mahnte.<lb/> In der Gemeindekanzlei des Amtsgebäudes fand<lb/> darauf in Gegenwart der geſammten Gemeindever-<lb/> tretung und vieler Ehrengäſte die Ueberreichung der<lb/> Ehrenbürger-Diplome ſtatt, und zwar an die Herren<lb/><cb/> Notar Dr. <hi rendition="#g">Tomſcheg,</hi> Landesausſchuſs Dr. Guſtav<lb/><hi rendition="#g">Kokoſchinegg</hi> und Reichsraths-Abgeordneter<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Wolffhardt.</hi> Nachmittags 1 Uhr fand ein<lb/> Feſtmahl ſtatt, und um 4 Uhr nachmittags eine<lb/> Liedertafel, die der wackere Marburger Männer-<lb/> geſangverein veranſtaltete. Die Leitung hatte Herr<lb/> Karl <hi rendition="#g">Gaſſarek</hi> inne. Die verſchiedenen Lieder,<lb/> unter denen ſich auch manch prächtiger nationaler<lb/> Chor befand, trugen den Marburgern reichen Bei-<lb/> fall und Anerkennung ein. Zum Schluſſe wurde die<lb/> „Wacht am Rhein“ geſungen. Viel zu früh ent-<lb/> führte der Zug die meiſten Feſtgäſte, die ſich unter<lb/> hundertfältigen Heilrufen von den Windiſchgrazern<lb/> verabſchiedeten. Möge nun die neue deutſche Schule<lb/> an der Sprachgrenze ſich als das bewähren, als<lb/> was ſie gebaut wurde: Als Hort deutſcher Cultur,<lb/> als Jungbrunnen deutſchen Fühlens und Denkens,<lb/> aus welchem der Nachwuchs noch Jahrzehnte lange<lb/> ſchöpfen möge!</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zur Gründung einer Kellerei-<lb/> genoſſenſchaft in Marburg.</hi> </head><lb/> <p>Sonntag vormittags fand die von uns bereits<lb/> wiederholt angekündigte Verſammlung von Inter-<lb/> eſſenten ſtatt, welche ſich mit der Frage der Errich-<lb/> tung einer Kellereigenoſſenſchaft befaſſen, bezw. die<lb/> Arbeiten des vorbereitenden Ausſchuſſes zu einem<lb/> gewiſſen Abſchluſſe bringen ſollte. Die Verſammlung,<lb/> welche im 1. Stocke des Caſinos ſtattfand, wurde<lb/> vom Obmanne des vorbereitenden Ausſchuſſes,<lb/> Herrn R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit,</hi> eröffnet, welcher in<lb/> ſeiner an die Anweſenden gerichteten Begrüßung<lb/> ſeinem Bedauern darüber Ausdruck verlieh, daſs ſich<lb/> trotz der äußerſt wichtigen Angelegenheit ſo wenige<lb/> Intereſſenten eingefunden haben. Mit dem heutigen<lb/> Tage — ſagte der Redner — ſei die Thätigkeit<lb/> des vorbereitenden Ausſchuſſes beendet; er erſuchte<lb/> nun, zur Wahl eines Vorſitzenden der heutigen<lb/> Verſammlung zu ſchreiten. Als ſolcher wurde<lb/> R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit</hi> ſelbſt gewählt.</p><lb/> <p>Hierauf ergriff Herr <hi rendition="#g">Girſtmayr,</hi> der An-<lb/> reger der ganzen Angelegenheit, das Wort. Redner<lb/> ſchildert die traurige Lage der Wein bauenden<lb/> Bauern und erinnert daran, welche Schundpreiſe<lb/> heuer den Weinproducenten von den Händlern<lb/> gezahlt wurden, welche für 12grädigen Wein 12 kr.<lb/> per Liter, für andere Weinſorten ſogar nur 8 bis<lb/> 9 kr. boten! Eine einzige Grazer Weinhandlung<lb/> machte eine Ausnahme. Dadurch, daſs dieſelbe<lb/> beſſere Preiſe gab, konnten ſich die Preiſe im all-<lb/> gemeinen einigermaßen heben. Unter ſolchen Um-<lb/> ſtänden bleibt nichts anderes übrig, als daſs ſich<lb/> die Weinproducenten zur <hi rendition="#g">Selbſthilfe</hi> entſchließen,<lb/> welche durch die Errichtung einer genoſſenſchaftlichen<lb/> Weinkellerei gefördert werden kann. Eine der<lb/> größten Schwierigkeiten, welche dieſem Plane ent-<lb/> gegenſtehen, erblickt der Redner in der Beſchaffung<lb/> des nothwendigen Fondes. Zum Schluſſe ſeiner<lb/> Ausführungen gedachte Herr Girſtmayr noch mit<lb/> warmen Worten der Anerkennung der Thätigkeit<lb/> des Herrn R. v. Roßmanit, welcher trotz mancher<lb/> Unannehmlichkeiten im vorbereitenden Ausſchuſſe<lb/> vieles leiſtete. Redner drückt ihm hiefür den herz-<lb/> lichſten Dank aus und begrüßt ferners auch den<lb/> anweſenden Anwalt des „Verbandes landwirtſchaft-<lb/> licher Genoſſenſchaften in Steiermark“, Herrn Baron<lb/><hi rendition="#g">Störk.</hi> </p><lb/> <p>Herr R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit</hi> regt an, ſofort<lb/> an die Erledigung der vom vorbereitenden Aus-<lb/> ſchuſſe fertiggeſtellten Satzungen zu ſchreiten. Herr<lb/> Baron <hi rendition="#g">Störk</hi> wendet ſich der Beſprechung der<lb/> einen Hauptfrage: Geldbeſchaffung, zu. Redner be-<lb/> ſpricht landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften im allge-<lb/> meinen. Bei dem Capitel „Weingenoſſenſchaft“<lb/> weist Baron Störk auf die Nothwendigkeit hin,<lb/> in allen größeren Bezirken ſolche Kellereigenoſſen-<lb/> ſchaften zu gründen; es ſei nicht gut, wenn viele<lb/> Bezirke zuſammen eine Kellerei, beziehungsweiſe<lb/> eine Weingenoſſenſchaft haben. Solche Kellerei-<lb/> Genoſſenſchaften wären zu gründen für die Bezirke<lb/> Marburg, Luttenberg und Pettau je eine; Rad-<lb/> kersburg beſitzt ſchon eine. Als hauptſächlichſte Ge-<lb/> ſichtspunkte hätten zu dienen: 1. Beſchaffung eines<lb/> großen Kellers; 2. Soll der Wein den Bauern<lb/> von der Genoſſenſchaft abgekauft, oder ſoll der<lb/> Wein blos eingelagert und belehnt werden? In<lb/> der Regel, ſagte der Redner, werde der erſte Weg<lb/> einzuſchlagen ſein, doch ſteht auch der Anwendung<lb/> der zweiten Methode in gewiſſen Fällen nichts im<lb/> Wege. Nicht gänzlich ausgeſchloſſen ſoll es auch<lb/> ſein, Wein vertrauenswürdiger Producenten im<lb/> Keller derſelben zu belehnen. Natürlich müſste hie-<lb/><cb/> bei große Vorſicht angewendet werden. Baron<lb/> Störck glaubt, daſs die Bauern durch die Ge-<lb/> noſſenſchaft beſſere Preiſe erzielen werden, während<lb/> es den Wirten erſpart wird, von Ort zu Ort und<lb/> von Haus zu Haus zu gehen und zu feilſchen.<lb/> Redner weist zum Schluſſe auf die Wirtsgenoſſen-<lb/> ſchaft in Wien hin, welche ſehr große Erfolge er-<lb/> zielte; allerdings erhält dieſelbe vom Lande Nieder-<lb/> öſterreich Geld zu ſehr niedrigem Zinsfuße, näm-<lb/> lich zu 2 bis 3 Procent.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Girſtmayr,</hi> an dieſe Ausführungen<lb/> anknüpfend, fordert von der Steierm. Sparcaſſe,<lb/> ſie möge für Unterſteier ähnliches thun, was Nieder-<lb/> öſterreich für Wien thut. Die Reſerven der ſteierm.<lb/> Sparcaſſe betragen Millionen, welche ſie nur durch<lb/> die bäuerlichen Beſitzer erhielt. Es handele ſich in<lb/> Marburg um die Erwerbung eines Kellers mit<lb/> einem Faſſungsraume von 400 bis 500 Startin<lb/> und um ein Anfangscapital von 20.000 fl., um<lb/> den Ring der Weinhändler zu ſprengen. Auf die<lb/> Herren in Graz kann man ſich ja nicht verlaſſen;<lb/> eines aber kann und muſs beanſprucht werden,<lb/> nämlich, daſs das Landhaus einen Keller hergibt,<lb/> welcher der Centralkeller ſein ſoll, den die Wirte<lb/> aus Oberſteier ꝛc. beſuchen können, um dort ihre<lb/> Auswahl zu treffen.</p><lb/> <p>Die Frage des Herrn Baron <hi rendition="#g">Twickl,</hi> wa-<lb/> rum der Wirkungskreis der Marburger Kellerei-<lb/> genoſſenſchaft ſich blos auf den Marburger Bezirk<lb/> beſchränken ſoll, beantwortet Herr Baron Störk<lb/> mit dem Hinweiſe darauf, daſs die Arbeiten für<lb/> eineu einzigen Bezirk ſchon große ſein werden.</p><lb/> <p>Herr R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit</hi> beantragt, nun<lb/> einen Ausſchuſs zu wählen, um die Sache in<lb/> Gang zu bringen. Dieſem Ausſchuſſe ſei die Auf-<lb/> gabe zuzuweiſen, die bereits entworfenen Satzungen<lb/> zu prüfen, ſodann eine Generalverſammlung einzu-<lb/> berufen, welche den Bericht anzuhören, über die<lb/> Gründung entgiltig zu beſchließen und die Aemter-<lb/> wahl vorzunehmen hat. Die hierauf vorgenommene<lb/> Wahl des Ausſchuſſes hatte folgendes Ergebnis:<lb/> Gewählt wurden: 1. Die Mitglieder des ehema-<lb/> ligen vorbereitenden Ausſchuſſes und zwar die<lb/> Herren Director Zweifler, Director Schmid, In-<lb/> ſpector Binder, Arnold Damian, Dr. Rodler, Karl<lb/> Flucher, Franz Girſtmayr, Ritter von Roßmanit.<lb/> 2. folgende Herren: Baron Twickl, Dr. Rak, Guts-<lb/> verwalter Baumann, L.-G.-R. i. R. Dr. Got-<lb/> ſcheber und Kaufmann Johann Grubitſch.</p><lb/> <p>Die hauptſächlichſten Punkte, von denen ſich<lb/> der Ausſchuſs bei ſeinen Berathungen leiten laſſen<lb/> wird, ſind folgende: 1. Jedesmalige nachträgliche<lb/> Ausbezahlung des Reingewinnes an jene Producenten,<lb/> welche der Genoſſenſchaft Wein lieferten. 2. Es ſind<lb/> Geſchäftsantheile per Stück zu 20 <hi rendition="#aq">K</hi> auszugeben.<lb/> Jedes Mitglied hat für jeden Hektar 1 Antheilſchein<lb/> zu erwerben, damit die kleineren Bauern nicht be-<lb/> nachtheiligt werden. 3. Keine Genoſſenſchaft mit un-<lb/> beſchränkter Haftung, ſondern mit beſchränkter Haftung.<lb/> — Von den Anweſenden zeichneten ſofort 27 Mit-<lb/> glieder 129 Antheilſcheine. Herr <hi rendition="#g">Girſtmayr</hi> macht<lb/> hierauf die Anweſenden auf die italieniſche Wein-<lb/> zollclauſel und auf die Möglichkeit der größeren<lb/> Einfuhr franzöſiſcher Weine vermöge des billigen<lb/> Preiſes derſelben, aufmerkſam. Hierauf wird eine<lb/> Entſchließung und eine an die Regierung gerichtete<lb/> Petition angenommen, welche ſich mit der vor einigen<lb/> Tagen in Pettau angenommenen deckt.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Girſtmayr</hi> dankte nun allen Anweſen-<lb/> den für ihr Erſcheinen, worauf Baron Störk die Ver-<lb/> ſicherung abgab, der Verband landwirtſchaftlicher Ge-<lb/> noſſenſchaften Steiermarks werde der Marburger<lb/> Kellereigenoſſenſchaft jederzeit mit Rath und That zur<lb/> Seite ſtehen. — Die Verſammlung fand nach 12 Uhr<lb/> ihr Ende.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Todesfälle.)</hi> </head> <p>Am 10. d. iſt hier die<lb/> Oberconducteurs-Witwe Frau Marie Pratter, geb.<lb/> Hönigſchnabel, im 74. Lebensjahre geſtorben. —<lb/> Im Allgem. Krankenhauſe zu Graz ſtarb geſtern<lb/> der Maſchinführer Herr Joſef Markwart im 44.<lb/> Lebensjahre. Das Leichenbegängnis findet morgen<lb/> in Graz ſtatt. Der Verblichene war verheiratet,<lb/> jedoch kinderlos.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Deutſcher Sprachverein.)</hi> </head> <p>Morgen,<lb/> Mittwoch, den 13. d. findet um 8 Uhr abends, wie<lb/> ſchon erwähnt, die erſte Verſammlung des Sprach-<lb/> vereines in dieſem Winter-Zeitabſchnitte ſtatt, und<lb/> zwar ausnahmsweiſe im <hi rendition="#g">kleinen</hi> Speiſeſaale des<lb/> Caſinos (<hi rendition="#aq">I.</hi> Stock, links vom Tanzſaale), da im großen<lb/> Speiſeſaale ein phyſikaliſcher Vortrag abgehalten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 135, 12. November 1901
irgendwie den Hefen und dieſer fiel ſammt dem
ſiedenden Waſſer auf den Knaben, welcher hiedurch
ſolche Brandwunden erlitt, daſs er bald darauf ſtarb.
Gonobitz, 10. November. (Ein unduldſamer
Prieſter.) Der Allerheiligentag brachte die Gonobitzer
deutſche Bevölkerung in nicht geringe Aufregung.
Der Grabhügel der Familie Weſenſcheg war mit
den vielen Kränzen geſchmückt, welche man dem un-
erſetzlichen deutſchen Mitbürger ſeinerzeit auf den
Sarg legte, und nicht wenige darunter waren mit
deutſchen Kranzſchleifen verſehen. Doch die trauernden
Angehörigen ſollten ſich nicht zu lange ihrem ſtillen
Schmerze hingeben. Plötzlich erſchien der Todten-
gräber Jakob Kramer mit dem vom Hauptpfarrer
gegebenen Auftrage, daſs die deutſchen Bänder zu
entfernen ſeien. Schließlich erklärte der Haupt-
pfarrer, verſchiedene Ausflüchte gebrauchend, für
diesmal nachzugeben. Wenn man in Erwägung
zieht, daſs ſeit Jahren an den Gräbern einiger
ſloveniſchnationaler Größen und Nichtgrößen Kranz-
ſchleifen in den ſloveniſchen Farben von den Deutſchen
unbeanſtändet blieben, ſo kann man ſich den
Terrorismus des Hauptpfarrers wohl kaum erklären,
dem die deutſchen Farben ſchon das erſtemal ſo in
die Augen ſtechen, daſs er an einem ſolchen Tage
die heiligſten Gefühle einer Familie ſich zu verletzen
unterſteht. — Wie man allgemein vernimmt, wird
dieſer von Deutſchenhaſs erfüllte Prieſter Gonobitz
nicht mehr lange mit ſeiner Gegenwart beglücken,
was aber gerade zur Jetztzeit ſehr zu bedauern iſt,
ebnet er doch gerade durch ſolches Handeln am
beſten den Boden für die „Los von Rom“-Be-
wegung.
Eröffnung der deutſchen Schule in
Windiſchgraz.
Windiſchgraz, 11. November.
Das war geſtern ein Feſttag für Windiſch-
graz. Von allen Seiten waren Feſtgäſte eingelangt,
darunter allein 40 Mitglieder des Marburger
Männergeſangvereines mit dem Banner, Mitglieder
der Marburger Südmark- und Schulvereinsorts-
gruppen, des Vereines deutſches Studentenheim,
die Südbahnwerkſtätten-Muſikkapelle, ferners Gäſte
aus einer großen Anzahl von Orten des Unter-
landes. Windiſchgraz hatte auch ein prächtig Feſt-
kleid angelegt, ſowohl zur Feier des Tages, der
uns eine eigene, rein deutſche Schule brachte, als
auch der lieben Feſtgäſte wegen. Fröhlich flatterten
die ſchwarz-roth-goldenen Fahnen den von nah
und fern gekommenen Feſtgäſten den deutſchen Will-
kommgruß zu. Am Bahnhofe wurden die mit dem
Frühzuge aus Unterdrauburg Gekommenen durch
den Windiſchgrazer Männergeſangverein durch ein
kräftig geſungenes, vom Marburger Männergeſang-
vereine ſofort erwidertes „Grüß Gott“ empfangen.
Nun folgten Begrüßungen und Gegengrüße. Bürger-
meiſter Goll ſprach im Namen der Stadt ſeinen
Dank für das zahlreiche Erſcheinen der Feſtgäſte
aus, worauf Reichsrathsabgeordneter Dr. Wolff-
hardt, im Namen der Erſchienenen dankend, auf
den unwandelbaren deutſchen Charakter der
Stadt Windiſchgraz hinwies. „Ich grüße dich,
Deutſchland, aus Herzensgrund“ — brauste es
hierauf aus den Reihen des Marburger Männer-
geſangvereines, deſſen Obmann, Herr Dr. Rei-
dinger, namens des Vereines ſprach. Nun folgte
unter Vorantritt der Marburger Südbahnwerk-
ſtätten-Kapelle der Einzug in die Stadt. Die Feſt-
gäſte beſichtigten, im Schulhauſe angelangt, das-
ſelbe eingehend, ebenſo den im Schulhauſe befind-
lichen Kindergarten. Im zweiten Stocke fand ſpäter
die Feſtfeier ſtatt.
Leider würde die Wiedergabe aller Reden
und Begrüßungen zu viel Raum beanſpruchen; es
ſei daher nur erwähnt, daſs Dr. Kieſewetter
die Erſchienenen begrüßte, worauf der Leiter der
Bezirkshauptmannſchaft in Windiſchgraz, Bezirks-
Obercommiſſär Anton Capek und Ingenieur Heinrich
Pototſchnigg ſprachen, welch letzterer mit
herzlichen Worten all jenen Factoren dankte, durch
welche der Schulbau ermöglicht wurde. Zum Schluſſe
überreichte der Redner die Schlüſſel des Schulhauſes
dem Oberlehrer Herrn Waldhans. Herr Abg.
Dr. Wolffhardt hielt hierauf eine Anſprache, in
welcher er beſonders das nationale Moment betonte,
vor Halbheiten warnte und die Lehrerſchaft zur
Pflege des Nationalgefühles bei den Kindern mahnte.
In der Gemeindekanzlei des Amtsgebäudes fand
darauf in Gegenwart der geſammten Gemeindever-
tretung und vieler Ehrengäſte die Ueberreichung der
Ehrenbürger-Diplome ſtatt, und zwar an die Herren
Notar Dr. Tomſcheg, Landesausſchuſs Dr. Guſtav
Kokoſchinegg und Reichsraths-Abgeordneter
Dr. Wolffhardt. Nachmittags 1 Uhr fand ein
Feſtmahl ſtatt, und um 4 Uhr nachmittags eine
Liedertafel, die der wackere Marburger Männer-
geſangverein veranſtaltete. Die Leitung hatte Herr
Karl Gaſſarek inne. Die verſchiedenen Lieder,
unter denen ſich auch manch prächtiger nationaler
Chor befand, trugen den Marburgern reichen Bei-
fall und Anerkennung ein. Zum Schluſſe wurde die
„Wacht am Rhein“ geſungen. Viel zu früh ent-
führte der Zug die meiſten Feſtgäſte, die ſich unter
hundertfältigen Heilrufen von den Windiſchgrazern
verabſchiedeten. Möge nun die neue deutſche Schule
an der Sprachgrenze ſich als das bewähren, als
was ſie gebaut wurde: Als Hort deutſcher Cultur,
als Jungbrunnen deutſchen Fühlens und Denkens,
aus welchem der Nachwuchs noch Jahrzehnte lange
ſchöpfen möge!
Zur Gründung einer Kellerei-
genoſſenſchaft in Marburg.
Sonntag vormittags fand die von uns bereits
wiederholt angekündigte Verſammlung von Inter-
eſſenten ſtatt, welche ſich mit der Frage der Errich-
tung einer Kellereigenoſſenſchaft befaſſen, bezw. die
Arbeiten des vorbereitenden Ausſchuſſes zu einem
gewiſſen Abſchluſſe bringen ſollte. Die Verſammlung,
welche im 1. Stocke des Caſinos ſtattfand, wurde
vom Obmanne des vorbereitenden Ausſchuſſes,
Herrn R. v. Roßmanit, eröffnet, welcher in
ſeiner an die Anweſenden gerichteten Begrüßung
ſeinem Bedauern darüber Ausdruck verlieh, daſs ſich
trotz der äußerſt wichtigen Angelegenheit ſo wenige
Intereſſenten eingefunden haben. Mit dem heutigen
Tage — ſagte der Redner — ſei die Thätigkeit
des vorbereitenden Ausſchuſſes beendet; er erſuchte
nun, zur Wahl eines Vorſitzenden der heutigen
Verſammlung zu ſchreiten. Als ſolcher wurde
R. v. Roßmanit ſelbſt gewählt.
Hierauf ergriff Herr Girſtmayr, der An-
reger der ganzen Angelegenheit, das Wort. Redner
ſchildert die traurige Lage der Wein bauenden
Bauern und erinnert daran, welche Schundpreiſe
heuer den Weinproducenten von den Händlern
gezahlt wurden, welche für 12grädigen Wein 12 kr.
per Liter, für andere Weinſorten ſogar nur 8 bis
9 kr. boten! Eine einzige Grazer Weinhandlung
machte eine Ausnahme. Dadurch, daſs dieſelbe
beſſere Preiſe gab, konnten ſich die Preiſe im all-
gemeinen einigermaßen heben. Unter ſolchen Um-
ſtänden bleibt nichts anderes übrig, als daſs ſich
die Weinproducenten zur Selbſthilfe entſchließen,
welche durch die Errichtung einer genoſſenſchaftlichen
Weinkellerei gefördert werden kann. Eine der
größten Schwierigkeiten, welche dieſem Plane ent-
gegenſtehen, erblickt der Redner in der Beſchaffung
des nothwendigen Fondes. Zum Schluſſe ſeiner
Ausführungen gedachte Herr Girſtmayr noch mit
warmen Worten der Anerkennung der Thätigkeit
des Herrn R. v. Roßmanit, welcher trotz mancher
Unannehmlichkeiten im vorbereitenden Ausſchuſſe
vieles leiſtete. Redner drückt ihm hiefür den herz-
lichſten Dank aus und begrüßt ferners auch den
anweſenden Anwalt des „Verbandes landwirtſchaft-
licher Genoſſenſchaften in Steiermark“, Herrn Baron
Störk.
Herr R. v. Roßmanit regt an, ſofort
an die Erledigung der vom vorbereitenden Aus-
ſchuſſe fertiggeſtellten Satzungen zu ſchreiten. Herr
Baron Störk wendet ſich der Beſprechung der
einen Hauptfrage: Geldbeſchaffung, zu. Redner be-
ſpricht landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften im allge-
meinen. Bei dem Capitel „Weingenoſſenſchaft“
weist Baron Störk auf die Nothwendigkeit hin,
in allen größeren Bezirken ſolche Kellereigenoſſen-
ſchaften zu gründen; es ſei nicht gut, wenn viele
Bezirke zuſammen eine Kellerei, beziehungsweiſe
eine Weingenoſſenſchaft haben. Solche Kellerei-
Genoſſenſchaften wären zu gründen für die Bezirke
Marburg, Luttenberg und Pettau je eine; Rad-
kersburg beſitzt ſchon eine. Als hauptſächlichſte Ge-
ſichtspunkte hätten zu dienen: 1. Beſchaffung eines
großen Kellers; 2. Soll der Wein den Bauern
von der Genoſſenſchaft abgekauft, oder ſoll der
Wein blos eingelagert und belehnt werden? In
der Regel, ſagte der Redner, werde der erſte Weg
einzuſchlagen ſein, doch ſteht auch der Anwendung
der zweiten Methode in gewiſſen Fällen nichts im
Wege. Nicht gänzlich ausgeſchloſſen ſoll es auch
ſein, Wein vertrauenswürdiger Producenten im
Keller derſelben zu belehnen. Natürlich müſste hie-
bei große Vorſicht angewendet werden. Baron
Störck glaubt, daſs die Bauern durch die Ge-
noſſenſchaft beſſere Preiſe erzielen werden, während
es den Wirten erſpart wird, von Ort zu Ort und
von Haus zu Haus zu gehen und zu feilſchen.
Redner weist zum Schluſſe auf die Wirtsgenoſſen-
ſchaft in Wien hin, welche ſehr große Erfolge er-
zielte; allerdings erhält dieſelbe vom Lande Nieder-
öſterreich Geld zu ſehr niedrigem Zinsfuße, näm-
lich zu 2 bis 3 Procent.
Herr Girſtmayr, an dieſe Ausführungen
anknüpfend, fordert von der Steierm. Sparcaſſe,
ſie möge für Unterſteier ähnliches thun, was Nieder-
öſterreich für Wien thut. Die Reſerven der ſteierm.
Sparcaſſe betragen Millionen, welche ſie nur durch
die bäuerlichen Beſitzer erhielt. Es handele ſich in
Marburg um die Erwerbung eines Kellers mit
einem Faſſungsraume von 400 bis 500 Startin
und um ein Anfangscapital von 20.000 fl., um
den Ring der Weinhändler zu ſprengen. Auf die
Herren in Graz kann man ſich ja nicht verlaſſen;
eines aber kann und muſs beanſprucht werden,
nämlich, daſs das Landhaus einen Keller hergibt,
welcher der Centralkeller ſein ſoll, den die Wirte
aus Oberſteier ꝛc. beſuchen können, um dort ihre
Auswahl zu treffen.
Die Frage des Herrn Baron Twickl, wa-
rum der Wirkungskreis der Marburger Kellerei-
genoſſenſchaft ſich blos auf den Marburger Bezirk
beſchränken ſoll, beantwortet Herr Baron Störk
mit dem Hinweiſe darauf, daſs die Arbeiten für
eineu einzigen Bezirk ſchon große ſein werden.
Herr R. v. Roßmanit beantragt, nun
einen Ausſchuſs zu wählen, um die Sache in
Gang zu bringen. Dieſem Ausſchuſſe ſei die Auf-
gabe zuzuweiſen, die bereits entworfenen Satzungen
zu prüfen, ſodann eine Generalverſammlung einzu-
berufen, welche den Bericht anzuhören, über die
Gründung entgiltig zu beſchließen und die Aemter-
wahl vorzunehmen hat. Die hierauf vorgenommene
Wahl des Ausſchuſſes hatte folgendes Ergebnis:
Gewählt wurden: 1. Die Mitglieder des ehema-
ligen vorbereitenden Ausſchuſſes und zwar die
Herren Director Zweifler, Director Schmid, In-
ſpector Binder, Arnold Damian, Dr. Rodler, Karl
Flucher, Franz Girſtmayr, Ritter von Roßmanit.
2. folgende Herren: Baron Twickl, Dr. Rak, Guts-
verwalter Baumann, L.-G.-R. i. R. Dr. Got-
ſcheber und Kaufmann Johann Grubitſch.
Die hauptſächlichſten Punkte, von denen ſich
der Ausſchuſs bei ſeinen Berathungen leiten laſſen
wird, ſind folgende: 1. Jedesmalige nachträgliche
Ausbezahlung des Reingewinnes an jene Producenten,
welche der Genoſſenſchaft Wein lieferten. 2. Es ſind
Geſchäftsantheile per Stück zu 20 K auszugeben.
Jedes Mitglied hat für jeden Hektar 1 Antheilſchein
zu erwerben, damit die kleineren Bauern nicht be-
nachtheiligt werden. 3. Keine Genoſſenſchaft mit un-
beſchränkter Haftung, ſondern mit beſchränkter Haftung.
— Von den Anweſenden zeichneten ſofort 27 Mit-
glieder 129 Antheilſcheine. Herr Girſtmayr macht
hierauf die Anweſenden auf die italieniſche Wein-
zollclauſel und auf die Möglichkeit der größeren
Einfuhr franzöſiſcher Weine vermöge des billigen
Preiſes derſelben, aufmerkſam. Hierauf wird eine
Entſchließung und eine an die Regierung gerichtete
Petition angenommen, welche ſich mit der vor einigen
Tagen in Pettau angenommenen deckt.
Herr Girſtmayr dankte nun allen Anweſen-
den für ihr Erſcheinen, worauf Baron Störk die Ver-
ſicherung abgab, der Verband landwirtſchaftlicher Ge-
noſſenſchaften Steiermarks werde der Marburger
Kellereigenoſſenſchaft jederzeit mit Rath und That zur
Seite ſtehen. — Die Verſammlung fand nach 12 Uhr
ihr Ende.
Marburger Nachrichten.
(Todesfälle.) Am 10. d. iſt hier die
Oberconducteurs-Witwe Frau Marie Pratter, geb.
Hönigſchnabel, im 74. Lebensjahre geſtorben. —
Im Allgem. Krankenhauſe zu Graz ſtarb geſtern
der Maſchinführer Herr Joſef Markwart im 44.
Lebensjahre. Das Leichenbegängnis findet morgen
in Graz ſtatt. Der Verblichene war verheiratet,
jedoch kinderlos.
(Deutſcher Sprachverein.) Morgen,
Mittwoch, den 13. d. findet um 8 Uhr abends, wie
ſchon erwähnt, die erſte Verſammlung des Sprach-
vereines in dieſem Winter-Zeitabſchnitte ſtatt, und
zwar ausnahmsweiſe im kleinen Speiſeſaale des
Caſinos (I. Stock, links vom Tanzſaale), da im großen
Speiſeſaale ein phyſikaliſcher Vortrag abgehalten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |