Marburger Zeitung. Nr. 103, Marburg, 28.08.1906.Marburger Zeitung Nr. 103, 28. August 1906. [Spaltenumbruch] Bekanntschaft fanatisiert, ihr ursprüngliches Ein- Endlich wird wohl kein ehrlicher Mensch der Die windischen Waldankäufe. Nomina sunt odiosa. Es gibt nicht bald Anders verhält es sich mit jenen Waldkäufern, Zum Schlusse sei hiermit noch auf einen Um- Politische Umschau. Demonstrationen in Laibach. Vorgestern begann der dritte slowenische Katho- Aus Rußland. Die Petersburger Blätter haben schon seit Pettauer Nachrichten. Vom Postdienste. Der Post- u. Telegraphen- Schwerer Unglücksfall. Man schreibt aus Eigenberichte. St. Lorenzen ob Marburg, 27. August. (Konzert.) Durch Vermittlung unseres Ober- St. Egydi i. W.-B. (Deutsches Volks- fest.) Wie wir bereits gemeldet haben, findet am Leibnitz, 27. August. (Tötlicher Auto- mobilunfall.) Gestern nachmittags ereignete Pöltschach, 27. August. (Ausflug.) Am Oberradkersburg, 25. August. (Bezirks- vertretung. -- Ein Verdienst des Herrn Wratschko.) Die Bezirksvertretung Oberradkers- Marburger Zeitung Nr. 103, 28. Auguſt 1906. [Spaltenumbruch] Bekanntſchaft fanatiſiert, ihr urſprüngliches Ein- Endlich wird wohl kein ehrlicher Menſch der Die windischen Waldankäufe. Nomina sunt odiosa. Es gibt nicht bald Anders verhält es ſich mit jenen Waldkäufern, Zum Schluſſe ſei hiermit noch auf einen Um- Politiſche Umſchau. Demonſtrationen in Laibach. Vorgeſtern begann der dritte ſloweniſche Katho- Aus Rußland. Die Petersburger Blätter haben ſchon ſeit Pettauer Nachrichten. Vom Poſtdienſte. Der Poſt- u. Telegraphen- Schwerer Unglücksfall. Man ſchreibt aus Eigenberichte. St. Lorenzen ob Marburg, 27. Auguſt. (Konzert.) Durch Vermittlung unſeres Ober- St. Egydi i. W.-B. (Deutſches Volks- feſt.) Wie wir bereits gemeldet haben, findet am Leibnitz, 27. Auguſt. (Tötlicher Auto- mobilunfall.) Geſtern nachmittags ereignete Pöltſchach, 27. Auguſt. (Ausflug.) Am Oberradkersburg, 25. Auguſt. (Bezirks- vertretung. — Ein Verdienſt des Herrn Wratſchko.) Die Bezirksvertretung Oberradkers- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 103, 28. Auguſt 1906.</fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="rom2" prev="#rom1" type="jArticle" n="2"> <p>Bekanntſchaft fanatiſiert, ihr urſprüngliches Ein-<lb/> verſtändnis mit akatholiſcher Kindererziehung mit<lb/> Rückſicht auf den Revers zurückzieht? Kann darüber<lb/> nicht das Eheglück in Brüche gehen? Sind dieſe<lb/> Schwierigkeiten nötig?</p><lb/> <p>Endlich wird wohl kein ehrlicher Menſch der<lb/> Gegenwart leugnen, daß die Ausgeſtaltung des<lb/> Eheinſtitutes nach katholiſcher Lehre unleidliche<lb/> ſoziale Zuſtände weſentlich befördert. Wenn die<lb/> katholiſche Ehe de lege nicht gelöſt werden kann, ſo<lb/> löſt man ſie eben de facto. Dann bleibt für beide<lb/> Teile nichts übrig als Zölibat bis ans Lebensende<lb/> oder Konkubinat.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Die windischen Waldankäufe.</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nomina sunt odiosa.</hi> Es gibt nicht bald<lb/> eine Redensart, die ſo leicht verſtanden werden kann,<lb/> wie die dieſe, und darum nehme ich ſie zum An-<lb/> fange meines heutigen Aufſatzes. Mit Recht fallen<lb/> jedem denkenden Menſchen die großen Grundbeſitz-<lb/> und beſonders Waldankäufe durch Fremde bei uns<lb/> in Steiermark auf. Der Wald iſt die Zierde der<lb/> Gegend, nach ſeiner Schönheit wertet man die<lb/> Wohlhabenheit der Bewohner; durch ihn werden<lb/> die klimatiſchen und Witterungsverhältniſſe beſtimmt<lb/> und beeinflußt, darum bekümmern ſich um den Be-<lb/> ſtand des Waldes auch alle Menſchen und dies<lb/> auch dann, wenn ſie keinen Wald haben. In der<lb/> nächſten Nähe Marburgs haben wir vor einigen<lb/> Dezennien große Waldkäufe erlebt, die von reichen<lb/> Leuten durchgeführt wurden, weil es ihnen in un-<lb/> ſerer Gegend gefiel. Sie brauchten nicht an einen<lb/> Nutzen zu denken und legten zum Kapital, das der<lb/> Grundbeſitz koſtete, faſt ebenſoviel für die Herrichtung<lb/> der Gebäude, für die Aufforſtung der kahlgeſchlagenen<lb/> Wälder uſw. an. Ob nun dieſe Beſitzer dieſer oder<lb/> jener politiſchen Meinung ſind, iſt für dieſen Fall<lb/> gleichgiltig; in allen Fällen haben ſie ſich ein nicht<lb/> zu unterſchätzendes Verdienſt für unſere Gegend er-<lb/> worben und den Dank derer, die wiſſen, welchen<lb/> hohen volkswirtſchaftlichen und ſozialen Wert der<lb/> Betrieb der Landwirtſchaft mit all ihren Zweigen<lb/> für die Geſamtheit hat.</p><lb/> <p>Anders verhält es ſich mit jenen Waldkäufern,<lb/> die man eigentlich Waldverwüſter nennen ſollte.<lb/> Dieſe Sorte kauft die Wälder, um möglichſt bald<lb/> das Holz zu verkaufen, einen großen Gewinn zu<lb/> machen, dann die kahl geſchlagene Fläche, allerdings<lb/> billig, zu verkaufen, um für alle Zeiten aus der<lb/> Gegend zu verſchwinden und dieſes Schandwerk<lb/> an einem anderen Orte mit demſelben Erfolg zu<lb/> erneuern. Es wurden unlängſt einige große Wälder<lb/> in unſerer nächſten Nähe an Spekulanten fragwür-<lb/> digſter Art verkauft. Sie werden dieſe prachtvollen<lb/> Holzbeſtände in einigen Jahren verwerten und in<lb/> der vorhin gedachten Weiſe bewirtſchaften; auch<lb/> die kahl geſchlagenen Wälder werden ſie aufforſten<lb/> und dann verkaufen. Ein Dummer iſt ja immer<lb/> zu haben; ob dieſer aber auch leben kann auf einem<lb/> Beſitze, wie es der Wald iſt, auf deſſen Ertrag man<lb/> 50 und mehr Jahre warten muß, iſt eine Frage,<lb/> die man ſich leicht beantworten kann. So ein Be-<lb/> ſitzer, der ſich eine ſolche abgetriebene und jung<lb/> aufgeforſtete Waldfläche kauft, hält ſich einige Ziegen<lb/> und Schafe, welche ſich ihre ſpärliche Nahrung in<lb/> der neuen jungen Aufforſtung ſuchen, Hunger leiden<lb/> und dabei auch den Wald nicht aufkommen laſſen.<lb/> Daß dem ſo iſt, kann man ſehr oft ſehen, wenn<lb/> man nur will, und daß es mit den großen Wald-<lb/> fiächen, die neu zur Abholzung kommen, ſo werden<lb/> wird, deſſen wird man nur allzu bald gewahr<lb/> werden. Es iſt ein recht großer Unterſchied, ob ein<lb/> Angeſeſſener einen Waldbeſitz kauft oder ein Fremder.<lb/> Der Angeſeſſene hat mit dem Wald eine Freude,<lb/> er will ihn in ſeiner Schönheit entfalten, er will,<lb/> daß auch ſeine Nachkommen einen Nutzen von dem-<lb/> ſelben haben. Der Wald bleibt in ſolchen Händen<lb/> immer gleichmäßig und gleichwertig. Der Gewinn<lb/> bleibt auf dieſe Weiſe in der Gegend. Der Fremde<lb/> aber hat keine Liebe zum Walde; er ſieht nur den<lb/> Gewinn, welchen er möglichſt bald haben will, um<lb/> mit ihm für alle Zeiten aus der Gegend zu ver-<lb/> ſchwinden. Wie kommt es denn aber, daß gerade<lb/> der Fremde die Wälder mit Vorliebe kauft? Auch<lb/> dieſe Frage zu beantworten iſt ganz einfach: weil<lb/> ihm das Geld hiefür zur Verfügung ſteht, was bei<lb/> uns nicht der Fall iſt. Bei uns gibt es große<lb/> Geldinſtitute, die nicht wiſſen, wo ihre Barbeſtände<lb/> anzulegen ſind; oft liegen ſie gerade bei ſolchen<lb/> Inſtituten zu einem minimalen Zinsfuße eingelegt,<lb/> durch welche dieſe Waldkäufe begünſtigt werden.<lb/> Wenn nun ein minder kapitalskräftiges Inſtitut<lb/> ſolche Geſchäfte machen kann, warum denn nicht<lb/><cb/> auch das andere, welches Überfluß an Kapital beſitzt<lb/> und nötig hat, es unterzubringen?</p><lb/> <p>Zum Schluſſe ſei hiermit noch auf einen Um-<lb/> ſtand aufmerkſam gemacht. Erkundigt ſich in einer<lb/> Gegend — ich nenne ſie nicht, aber ſie liegt uns<lb/> ſehr nahe — irgend jemand um den Wert einer<lb/> Realität, dann kann man ſicher ſein, daß der Be-<lb/> fragte ſagen wird: „Ach, kaufen Sie ſich doch das<lb/> nicht, das hat ja gar keinen Wert!“ So kommt<lb/> es, daß ſehr oft ein ganz Fremder, der in Sitte<lb/> und Art mit uns gar nichts gemein hat, ein gutes<lb/> Geſchäft bei uns macht. — So iſt es nun einmal<lb/> bei uns. Ich ſehe die Größen alle, die das eigene<lb/> Neſt beſchmutzen, aber ich nenne ſie nicht, denn:<lb/><hi rendition="#aq">„Nomina sunt odiosa“.</hi> Und damit ſei für<lb/> heute genug.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Politiſche Umſchau.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Demonſtrationen in Laibach.</hi> </head><lb/> <p>Vorgeſtern begann der dritte ſloweniſche Katho-<lb/> likentag unter großem Aufgebote der ſloweniſchen<lb/> Klerikalen. Dr. Schlindra-Schuſterſchitz hielt in<lb/> gewohntem Stile eine Rede. Nachmittags fanden<lb/> eine Volksverſammlung des Verbandes der nicht-<lb/> politiſchen Vereine, zu welcher ſich ſich auch Fürſt-<lb/> biſchof Jeglic eingefunden hatte, und im Narodni<lb/> dom eine von den <hi rendition="#g">Sozialdemokraten</hi> und<lb/> den <hi rendition="#g">Sloweniſch-Liberalen</hi> einberufene Pro-<lb/> teſtverſammlung ſtatt, an der ſich ungefähr<lb/> 1400 Perſonen beteiligten. Nach Beendigung der<lb/> Verſammlung formierten ſich die Teilnehmer zu<lb/> einem Zuge und zogen zum Lokale, wo die ka-<lb/> tholiſch-ſloweniſche Volksverſammlung ſtattfand.<lb/> Städtiſche Wache hatte jedoch die zum Verſamm-<lb/> lungslokal führenden Straßen abgeſperrt, ſo daß<lb/> die Manifeſtanten nicht bis zum Lokale vordringen<lb/> konnten. Es entſtand nun ein ohrenbetäubendes<lb/> Gejohle. Die Demonſtranten ſchickten ſich an, das<lb/> Verſammlungslokal zu ſtürmen. Aus dem Lokale<lb/> ſtrömten zahlreiche Verſammlungsteilnehmer zum<lb/> Schutze der Verſammlung auf die Straße. Stöcke<lb/> wurden geſchwungen und jeden Moment ſchien es,<lb/> als ob die durch einen dichten Polizeikordon<lb/> getrennten Gegner aufeinander losſtürzen würden.<lb/> In dieſem kritiſchen Augenblicke erſchien eine größere<lb/> Abteilung Gendarmerie auf dem Platze, welche die<lb/> Säuberung der Straßen vornahm.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aus Rußland.</hi> </head><lb/> <p>Die Petersburger Blätter haben ſchon ſeit<lb/> geraumer Zeit beſondere Rubriken für Morde und<lb/> Überfälle, Agrarunruhen, Streiks ꝛc. eingerichtet,<lb/> aber man muß geſtehen, daß ſie dieſer überſichtlichen<lb/> Stoffeinteilung noch niemals ſo ſehr bedurft haben,<lb/> wie in den letzten anderthalb Wochen. Den blutigen<lb/> Ereigniſſen von Warſchau, Lodz und Plock iſt im<lb/> ganzen Reiche eine Hochflut der terroriſtiſchen Be-<lb/> wegung gefolgt. Ein gräßliches <hi rendition="#g">Bombenattentat</hi><lb/> iſt Samstag gegen den neuen Miniſterpräſidenten<lb/><hi rendition="#g">Stolypin</hi> verübt worden. Stolypin gab auf<lb/> der Apothekeninſel im Newadelta, wo er eine Villa<lb/> beſitzt, einen Empfang. In einem Wagen kamen<lb/> mehrere, in Uniformen ſteckende Männer und wollten<lb/> ſich in die Villa begeben, wurden aber von der<lb/> Dienerſchaft daran gehindert. Darauf wollten dieſe<lb/> gewaltſam eindringen. Im Streite mit der Diener-<lb/> ſchaft ließ einer der Eindringlinge, der die Uniform<lb/> eines Gendarmerie-Offiziers trug, eine Bombe fallen,<lb/> welche mit furchtbarer Gewalt explodierte. Durch<lb/> die Gewalt der Exploſion wurden das Vorzimmer,<lb/> wo die Bombe explodierte, und die benachbarte,<lb/> zum Empfangsſaale führende Schweizerſtube, ſowie<lb/> das Entree zur Stiege und der Balkon des zweiten<lb/> Stockwerkes <hi rendition="#g">zerſtört.</hi> Die Villa ſtürzte an allen<lb/> Enden ein. Entſetzliche Angſt- und Hilfrufe durch-<lb/> zitterien die Luft. Der beim Miniſter des Innern<lb/> als Beamter im beſonderen Auftrage fungierende<lb/> Generalmajor <hi rendition="#g">Semjatin</hi> wurde ſofort getötet<lb/> und dem Hofmeiſter <hi rendition="#g">Woronin</hi> der Kopf abgeriſſen.<lb/> In der Schweizerſtube ſelbſt fanden der Schweizer<lb/> und <hi rendition="#g">ſämtliche</hi> zur Zeit anweſenden Perſonen,<lb/> darunter <hi rendition="#g">drei Täter,</hi> (der <hi rendition="#g">vierte</hi> ſoll <hi rendition="#g">ver-<lb/> haftet</hi> ſein) den <hi rendition="#g">Tod.</hi> Der fünfzehnjährigen Tochter<lb/> Stolypins, welche ſich im oberen Stockwerke befand,<lb/> wurden beide Beine <hi rendition="#g">weggeriſſen.</hi> Stolypins<lb/> kleiner dreijähriger Sohn erlitt einen Beinbruch.<lb/> Der Miniſterpräſident ſelbſt blieb unverletzt. Die<lb/> Getöteten ſind ſchrecklich verſtümmelt. Manche ſind<lb/> geradezu formloſe, unkenntliche Maſſen. Man zählt<lb/><hi rendition="#g">30 Tote</hi> und <hi rendition="#g">23 Schwerverwundete.</hi> Die<lb/> in den Salons verſammelten unverſehrt gebliebenen<lb/> Gäſte und zahlreiche leichter Verletzte ſtürzten, von<lb/><cb/> paniſchen Schrecken erfaßt, aus dem Hauſe. Abge-<lb/> riſſene Gliedmaſſen waren im Garten zerſtreut und<lb/> hingen in den Kronen der Bäume. — Unmittelbar<lb/> nach der Exploſion geriet das Haus in Brand.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Pettauer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Poſtdienſte.</hi> </head> <p>Der Poſt- u. Telegraphen-<lb/> expeditorin Karoline <hi rendition="#g">Farcnik</hi> in St. Veit im<lb/> Jauntale wurde die Poſtexpedientenſtelle bei dem neu<lb/> zu errichtenden Poſtamte in St. <hi rendition="#g">Margarethen</hi><lb/> bei Moſchganzen verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwerer Unglücksfall.</hi> </head> <p>Man ſchreibt aus<lb/><hi rendition="#g">St. Urbani</hi> bei Pettau: Der Grundbeſitzer und<lb/> Maurer Johann <hi rendition="#g">Lach</hi> in Janſchenberg hatte in der<lb/> vorigen Woche Pflaumen gepflückt. Als er auf einen<lb/> dürren Aſt trat, brach dieſer. Lach ſtürzte auf einen<lb/> Zaunpflock, der ihm in die linke Bruſtſeite drang.<lb/> Er erhielt zwar ſofort ärztliche Hilfe aus Pettau,<lb/> ſtarb jedoch nach acht Tagen unter qualvollen<lb/> Leiden. Eine Witwe und drei unverſorgte Kinder<lb/> trauern nach ihm.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Eigenberichte.</hi> </hi> </head><lb/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">St. Lorenzen</hi> ob Marburg, 27. Auguſt.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Konzert.)</hi> </head> <p>Durch Vermittlung unſeres Ober-<lb/> lehrers, Herrn Michael <hi rendition="#g">Moge</hi> wurde von der<lb/> Lorenzer Sängerrunde das berühmte Kärntner<lb/> Lehrerquintett zur Abhaltung eines Konzertes für<lb/> den 9. September gewonnen. Freunde des Geſanges<lb/> werden freundlichſt eingeladen, dieſe Veranſtaltung<lb/> nach Kräften zu fördern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">St. Egydi</hi> i. W.-B.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Deutſches Volks-<lb/> feſt.)</hi> </head> <p>Wie wir bereits gemeldet haben, findet <hi rendition="#g">am</hi><lb/> kommenden Sonntag, den 2. September im Süd-<lb/> markhofe in St. Egydi ein deutſches Volksfeſt ſtatt,<lb/> zu welchem ſämtliche Vorbereitungen eifrigſt getroffen<lb/> werden. Aus Straß, Spielfeld, Ehrenhauſen, Mureck<lb/> uſw. ſind bereits zahlreiche Anmeldungen eingetroffen<lb/> und auch die völkiſchen Vereine Marburgs werden<lb/> ſich diesmal wie immer ſtramm beteiligen. Wir<lb/> kommen auf die reichhaltige Feſtordnung in der<lb/> nächſten Folge der „Marburger Zeitung“ noch<lb/> eingehend zurück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Leibnitz,</hi> 27. Auguſt.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Tötlicher Auto-<lb/> mobilunfall.)</hi> </head> <p>Geſtern nachmittags ereignete<lb/> ſich in Landſcha bei Leibnitz ein ſchwerer Auto-<lb/> mobilunfall, indem der Grundbeſitzer Anton<lb/><hi rendition="#g">Schrampf</hi> vor dem Paſſieren eines Automobils<lb/> die Straße überſetzte, obwohl früher gewarnt<lb/> worden war. Schrampf wurde vom Automobil<lb/> erfaßt und eine ziemliche Strecke geſchleift. Er erlitt<lb/> ſo ſchwere Verletzungen, daß er bereits in der<lb/> Nacht auf Montag ſeinen Geiſt aufgab. Der Kraft-<lb/> wagenfahrer ſoll ein Wiener ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Pöltſchach,</hi> 27. Auguſt.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Ausflug.)</hi> </head> <p>Am<lb/> Sonntag, den 26. d. M. unternahm der Männer-<lb/> geſang-Verein „Liederkranz“ aus Cilli einen Aus-<lb/> flug nach Pöltſchach und gab im Gaſtgarten des<lb/> Herrn Baumann eine Liedertafel, die einen ſehr<lb/> gelungenen Verlauf nahm. Die Zwiſchenpauſen<lb/> füllte trefflich die Cillier Muſikvereinskapelle aus.<lb/> Von der Umgebung waren zahlreich Gäſte erſchienen,<lb/> ſo aus Cilli, Wind.-Feiſtritz, Gonobitz, Pragerhof,<lb/> Hl. Geiſt und Oplotnitz. Die ſtärkſte Abordnung<lb/> hatte Wind.-Feiſtritz geſandt, 70 an der Zahl. Bei<lb/> herrlichem Geſang und trefflichem Spiel unterhielt<lb/> man ſich bis ſpät in die Nacht, ſo daß der „Lieder-<lb/> kranz“ von Cilli mit Freude auf dieſen Ausflug<lb/> zurückblicken kann. Schließlich muß noch die treff-<lb/> liche Küche und Keller des Herrn Baumann<lb/> erwähnt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Oberradkersburg,</hi> 25. Auguſt.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Bezirks-<lb/> vertretung. — Ein Verdienſt des Herrn<lb/> Wratſchko.)</hi> </head> <p>Die Bezirksvertretung Oberradkers-<lb/> burg hat in ihrer am 23. d. abgehaltenen Plenar-<lb/> ſitzung beſchloſſen, am 14. September l. J. in<lb/> Oberradkersburg eine <hi rendition="#g">Rinderſchau</hi> mit darauf-<lb/> folgender Prämiierung zu veranſtalten. Für Prämien<lb/> wurde ein Betrag bis zur Höhe von 1000 Kronen<lb/> bewilligt und über Antrag des Herrn v. <hi rendition="#g">Kodo-<lb/> litſch</hi> der Beſchluß gefaßt, jenen Stierbeſitzern,<lb/> die bereits aus Landes- oder Staatsmitteln Prämien<lb/> erhielten, dieſe Prämien auf 200 K. zu erhöhen,<lb/> falls ſie ſich verpflichten, die prämiierten Stiere<lb/> noch 2 Jahre in ihrem Beſitze zu behalten. Die<lb/> Petition des Bezirkes Knittelfeld wurde einſtimmig<lb/> angenommen. Die genannte Petition richtet ſich<lb/> hauptſächlich gegen die ausländiſchen <hi rendition="#g">Hauſierer.</hi><lb/> Die an die k. k. Statthalterei gerichtete Beſchwerde-<lb/> ſchrift fordert für die Gemeinden das Recht, das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 103, 28. Auguſt 1906.
Bekanntſchaft fanatiſiert, ihr urſprüngliches Ein-
verſtändnis mit akatholiſcher Kindererziehung mit
Rückſicht auf den Revers zurückzieht? Kann darüber
nicht das Eheglück in Brüche gehen? Sind dieſe
Schwierigkeiten nötig?
Endlich wird wohl kein ehrlicher Menſch der
Gegenwart leugnen, daß die Ausgeſtaltung des
Eheinſtitutes nach katholiſcher Lehre unleidliche
ſoziale Zuſtände weſentlich befördert. Wenn die
katholiſche Ehe de lege nicht gelöſt werden kann, ſo
löſt man ſie eben de facto. Dann bleibt für beide
Teile nichts übrig als Zölibat bis ans Lebensende
oder Konkubinat.
Die windischen Waldankäufe.
Nomina sunt odiosa. Es gibt nicht bald
eine Redensart, die ſo leicht verſtanden werden kann,
wie die dieſe, und darum nehme ich ſie zum An-
fange meines heutigen Aufſatzes. Mit Recht fallen
jedem denkenden Menſchen die großen Grundbeſitz-
und beſonders Waldankäufe durch Fremde bei uns
in Steiermark auf. Der Wald iſt die Zierde der
Gegend, nach ſeiner Schönheit wertet man die
Wohlhabenheit der Bewohner; durch ihn werden
die klimatiſchen und Witterungsverhältniſſe beſtimmt
und beeinflußt, darum bekümmern ſich um den Be-
ſtand des Waldes auch alle Menſchen und dies
auch dann, wenn ſie keinen Wald haben. In der
nächſten Nähe Marburgs haben wir vor einigen
Dezennien große Waldkäufe erlebt, die von reichen
Leuten durchgeführt wurden, weil es ihnen in un-
ſerer Gegend gefiel. Sie brauchten nicht an einen
Nutzen zu denken und legten zum Kapital, das der
Grundbeſitz koſtete, faſt ebenſoviel für die Herrichtung
der Gebäude, für die Aufforſtung der kahlgeſchlagenen
Wälder uſw. an. Ob nun dieſe Beſitzer dieſer oder
jener politiſchen Meinung ſind, iſt für dieſen Fall
gleichgiltig; in allen Fällen haben ſie ſich ein nicht
zu unterſchätzendes Verdienſt für unſere Gegend er-
worben und den Dank derer, die wiſſen, welchen
hohen volkswirtſchaftlichen und ſozialen Wert der
Betrieb der Landwirtſchaft mit all ihren Zweigen
für die Geſamtheit hat.
Anders verhält es ſich mit jenen Waldkäufern,
die man eigentlich Waldverwüſter nennen ſollte.
Dieſe Sorte kauft die Wälder, um möglichſt bald
das Holz zu verkaufen, einen großen Gewinn zu
machen, dann die kahl geſchlagene Fläche, allerdings
billig, zu verkaufen, um für alle Zeiten aus der
Gegend zu verſchwinden und dieſes Schandwerk
an einem anderen Orte mit demſelben Erfolg zu
erneuern. Es wurden unlängſt einige große Wälder
in unſerer nächſten Nähe an Spekulanten fragwür-
digſter Art verkauft. Sie werden dieſe prachtvollen
Holzbeſtände in einigen Jahren verwerten und in
der vorhin gedachten Weiſe bewirtſchaften; auch
die kahl geſchlagenen Wälder werden ſie aufforſten
und dann verkaufen. Ein Dummer iſt ja immer
zu haben; ob dieſer aber auch leben kann auf einem
Beſitze, wie es der Wald iſt, auf deſſen Ertrag man
50 und mehr Jahre warten muß, iſt eine Frage,
die man ſich leicht beantworten kann. So ein Be-
ſitzer, der ſich eine ſolche abgetriebene und jung
aufgeforſtete Waldfläche kauft, hält ſich einige Ziegen
und Schafe, welche ſich ihre ſpärliche Nahrung in
der neuen jungen Aufforſtung ſuchen, Hunger leiden
und dabei auch den Wald nicht aufkommen laſſen.
Daß dem ſo iſt, kann man ſehr oft ſehen, wenn
man nur will, und daß es mit den großen Wald-
fiächen, die neu zur Abholzung kommen, ſo werden
wird, deſſen wird man nur allzu bald gewahr
werden. Es iſt ein recht großer Unterſchied, ob ein
Angeſeſſener einen Waldbeſitz kauft oder ein Fremder.
Der Angeſeſſene hat mit dem Wald eine Freude,
er will ihn in ſeiner Schönheit entfalten, er will,
daß auch ſeine Nachkommen einen Nutzen von dem-
ſelben haben. Der Wald bleibt in ſolchen Händen
immer gleichmäßig und gleichwertig. Der Gewinn
bleibt auf dieſe Weiſe in der Gegend. Der Fremde
aber hat keine Liebe zum Walde; er ſieht nur den
Gewinn, welchen er möglichſt bald haben will, um
mit ihm für alle Zeiten aus der Gegend zu ver-
ſchwinden. Wie kommt es denn aber, daß gerade
der Fremde die Wälder mit Vorliebe kauft? Auch
dieſe Frage zu beantworten iſt ganz einfach: weil
ihm das Geld hiefür zur Verfügung ſteht, was bei
uns nicht der Fall iſt. Bei uns gibt es große
Geldinſtitute, die nicht wiſſen, wo ihre Barbeſtände
anzulegen ſind; oft liegen ſie gerade bei ſolchen
Inſtituten zu einem minimalen Zinsfuße eingelegt,
durch welche dieſe Waldkäufe begünſtigt werden.
Wenn nun ein minder kapitalskräftiges Inſtitut
ſolche Geſchäfte machen kann, warum denn nicht
auch das andere, welches Überfluß an Kapital beſitzt
und nötig hat, es unterzubringen?
Zum Schluſſe ſei hiermit noch auf einen Um-
ſtand aufmerkſam gemacht. Erkundigt ſich in einer
Gegend — ich nenne ſie nicht, aber ſie liegt uns
ſehr nahe — irgend jemand um den Wert einer
Realität, dann kann man ſicher ſein, daß der Be-
fragte ſagen wird: „Ach, kaufen Sie ſich doch das
nicht, das hat ja gar keinen Wert!“ So kommt
es, daß ſehr oft ein ganz Fremder, der in Sitte
und Art mit uns gar nichts gemein hat, ein gutes
Geſchäft bei uns macht. — So iſt es nun einmal
bei uns. Ich ſehe die Größen alle, die das eigene
Neſt beſchmutzen, aber ich nenne ſie nicht, denn:
„Nomina sunt odiosa“. Und damit ſei für
heute genug.
Politiſche Umſchau.
Demonſtrationen in Laibach.
Vorgeſtern begann der dritte ſloweniſche Katho-
likentag unter großem Aufgebote der ſloweniſchen
Klerikalen. Dr. Schlindra-Schuſterſchitz hielt in
gewohntem Stile eine Rede. Nachmittags fanden
eine Volksverſammlung des Verbandes der nicht-
politiſchen Vereine, zu welcher ſich ſich auch Fürſt-
biſchof Jeglic eingefunden hatte, und im Narodni
dom eine von den Sozialdemokraten und
den Sloweniſch-Liberalen einberufene Pro-
teſtverſammlung ſtatt, an der ſich ungefähr
1400 Perſonen beteiligten. Nach Beendigung der
Verſammlung formierten ſich die Teilnehmer zu
einem Zuge und zogen zum Lokale, wo die ka-
tholiſch-ſloweniſche Volksverſammlung ſtattfand.
Städtiſche Wache hatte jedoch die zum Verſamm-
lungslokal führenden Straßen abgeſperrt, ſo daß
die Manifeſtanten nicht bis zum Lokale vordringen
konnten. Es entſtand nun ein ohrenbetäubendes
Gejohle. Die Demonſtranten ſchickten ſich an, das
Verſammlungslokal zu ſtürmen. Aus dem Lokale
ſtrömten zahlreiche Verſammlungsteilnehmer zum
Schutze der Verſammlung auf die Straße. Stöcke
wurden geſchwungen und jeden Moment ſchien es,
als ob die durch einen dichten Polizeikordon
getrennten Gegner aufeinander losſtürzen würden.
In dieſem kritiſchen Augenblicke erſchien eine größere
Abteilung Gendarmerie auf dem Platze, welche die
Säuberung der Straßen vornahm.
Aus Rußland.
Die Petersburger Blätter haben ſchon ſeit
geraumer Zeit beſondere Rubriken für Morde und
Überfälle, Agrarunruhen, Streiks ꝛc. eingerichtet,
aber man muß geſtehen, daß ſie dieſer überſichtlichen
Stoffeinteilung noch niemals ſo ſehr bedurft haben,
wie in den letzten anderthalb Wochen. Den blutigen
Ereigniſſen von Warſchau, Lodz und Plock iſt im
ganzen Reiche eine Hochflut der terroriſtiſchen Be-
wegung gefolgt. Ein gräßliches Bombenattentat
iſt Samstag gegen den neuen Miniſterpräſidenten
Stolypin verübt worden. Stolypin gab auf
der Apothekeninſel im Newadelta, wo er eine Villa
beſitzt, einen Empfang. In einem Wagen kamen
mehrere, in Uniformen ſteckende Männer und wollten
ſich in die Villa begeben, wurden aber von der
Dienerſchaft daran gehindert. Darauf wollten dieſe
gewaltſam eindringen. Im Streite mit der Diener-
ſchaft ließ einer der Eindringlinge, der die Uniform
eines Gendarmerie-Offiziers trug, eine Bombe fallen,
welche mit furchtbarer Gewalt explodierte. Durch
die Gewalt der Exploſion wurden das Vorzimmer,
wo die Bombe explodierte, und die benachbarte,
zum Empfangsſaale führende Schweizerſtube, ſowie
das Entree zur Stiege und der Balkon des zweiten
Stockwerkes zerſtört. Die Villa ſtürzte an allen
Enden ein. Entſetzliche Angſt- und Hilfrufe durch-
zitterien die Luft. Der beim Miniſter des Innern
als Beamter im beſonderen Auftrage fungierende
Generalmajor Semjatin wurde ſofort getötet
und dem Hofmeiſter Woronin der Kopf abgeriſſen.
In der Schweizerſtube ſelbſt fanden der Schweizer
und ſämtliche zur Zeit anweſenden Perſonen,
darunter drei Täter, (der vierte ſoll ver-
haftet ſein) den Tod. Der fünfzehnjährigen Tochter
Stolypins, welche ſich im oberen Stockwerke befand,
wurden beide Beine weggeriſſen. Stolypins
kleiner dreijähriger Sohn erlitt einen Beinbruch.
Der Miniſterpräſident ſelbſt blieb unverletzt. Die
Getöteten ſind ſchrecklich verſtümmelt. Manche ſind
geradezu formloſe, unkenntliche Maſſen. Man zählt
30 Tote und 23 Schwerverwundete. Die
in den Salons verſammelten unverſehrt gebliebenen
Gäſte und zahlreiche leichter Verletzte ſtürzten, von
paniſchen Schrecken erfaßt, aus dem Hauſe. Abge-
riſſene Gliedmaſſen waren im Garten zerſtreut und
hingen in den Kronen der Bäume. — Unmittelbar
nach der Exploſion geriet das Haus in Brand.
Pettauer Nachrichten.
Vom Poſtdienſte. Der Poſt- u. Telegraphen-
expeditorin Karoline Farcnik in St. Veit im
Jauntale wurde die Poſtexpedientenſtelle bei dem neu
zu errichtenden Poſtamte in St. Margarethen
bei Moſchganzen verliehen.
Schwerer Unglücksfall. Man ſchreibt aus
St. Urbani bei Pettau: Der Grundbeſitzer und
Maurer Johann Lach in Janſchenberg hatte in der
vorigen Woche Pflaumen gepflückt. Als er auf einen
dürren Aſt trat, brach dieſer. Lach ſtürzte auf einen
Zaunpflock, der ihm in die linke Bruſtſeite drang.
Er erhielt zwar ſofort ärztliche Hilfe aus Pettau,
ſtarb jedoch nach acht Tagen unter qualvollen
Leiden. Eine Witwe und drei unverſorgte Kinder
trauern nach ihm.
Eigenberichte.
St. Lorenzen ob Marburg, 27. Auguſt. (Konzert.) Durch Vermittlung unſeres Ober-
lehrers, Herrn Michael Moge wurde von der
Lorenzer Sängerrunde das berühmte Kärntner
Lehrerquintett zur Abhaltung eines Konzertes für
den 9. September gewonnen. Freunde des Geſanges
werden freundlichſt eingeladen, dieſe Veranſtaltung
nach Kräften zu fördern.
St. Egydi i. W.-B. (Deutſches Volks-
feſt.) Wie wir bereits gemeldet haben, findet am
kommenden Sonntag, den 2. September im Süd-
markhofe in St. Egydi ein deutſches Volksfeſt ſtatt,
zu welchem ſämtliche Vorbereitungen eifrigſt getroffen
werden. Aus Straß, Spielfeld, Ehrenhauſen, Mureck
uſw. ſind bereits zahlreiche Anmeldungen eingetroffen
und auch die völkiſchen Vereine Marburgs werden
ſich diesmal wie immer ſtramm beteiligen. Wir
kommen auf die reichhaltige Feſtordnung in der
nächſten Folge der „Marburger Zeitung“ noch
eingehend zurück.
Leibnitz, 27. Auguſt. (Tötlicher Auto-
mobilunfall.) Geſtern nachmittags ereignete
ſich in Landſcha bei Leibnitz ein ſchwerer Auto-
mobilunfall, indem der Grundbeſitzer Anton
Schrampf vor dem Paſſieren eines Automobils
die Straße überſetzte, obwohl früher gewarnt
worden war. Schrampf wurde vom Automobil
erfaßt und eine ziemliche Strecke geſchleift. Er erlitt
ſo ſchwere Verletzungen, daß er bereits in der
Nacht auf Montag ſeinen Geiſt aufgab. Der Kraft-
wagenfahrer ſoll ein Wiener ſein.
Pöltſchach, 27. Auguſt. (Ausflug.) Am
Sonntag, den 26. d. M. unternahm der Männer-
geſang-Verein „Liederkranz“ aus Cilli einen Aus-
flug nach Pöltſchach und gab im Gaſtgarten des
Herrn Baumann eine Liedertafel, die einen ſehr
gelungenen Verlauf nahm. Die Zwiſchenpauſen
füllte trefflich die Cillier Muſikvereinskapelle aus.
Von der Umgebung waren zahlreich Gäſte erſchienen,
ſo aus Cilli, Wind.-Feiſtritz, Gonobitz, Pragerhof,
Hl. Geiſt und Oplotnitz. Die ſtärkſte Abordnung
hatte Wind.-Feiſtritz geſandt, 70 an der Zahl. Bei
herrlichem Geſang und trefflichem Spiel unterhielt
man ſich bis ſpät in die Nacht, ſo daß der „Lieder-
kranz“ von Cilli mit Freude auf dieſen Ausflug
zurückblicken kann. Schließlich muß noch die treff-
liche Küche und Keller des Herrn Baumann
erwähnt werden.
Oberradkersburg, 25. Auguſt. (Bezirks-
vertretung. — Ein Verdienſt des Herrn
Wratſchko.) Die Bezirksvertretung Oberradkers-
burg hat in ihrer am 23. d. abgehaltenen Plenar-
ſitzung beſchloſſen, am 14. September l. J. in
Oberradkersburg eine Rinderſchau mit darauf-
folgender Prämiierung zu veranſtalten. Für Prämien
wurde ein Betrag bis zur Höhe von 1000 Kronen
bewilligt und über Antrag des Herrn v. Kodo-
litſch der Beſchluß gefaßt, jenen Stierbeſitzern,
die bereits aus Landes- oder Staatsmitteln Prämien
erhielten, dieſe Prämien auf 200 K. zu erhöhen,
falls ſie ſich verpflichten, die prämiierten Stiere
noch 2 Jahre in ihrem Beſitze zu behalten. Die
Petition des Bezirkes Knittelfeld wurde einſtimmig
angenommen. Die genannte Petition richtet ſich
hauptſächlich gegen die ausländiſchen Hauſierer.
Die an die k. k. Statthalterei gerichtete Beſchwerde-
ſchrift fordert für die Gemeinden das Recht, das
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