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Mainzer Journal. Nr. 255. Mainz, 26. Oktober 1849.

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[Beginn Spaltensatz] worfen. Berryer bemerkte, es sey eines legitimen Fürsten un-
würdig, Das als eine Gnade sich zu erbitten, was ihm als ein
Recht gebühre, Legitimisten und Orleanisten stimmten ihm bei,
daher diese starke Majorität, hinter welcher eine ziemlich derbe
Protestation gegen die Republik verborgen ist.

Falloux, der in letzterer Zeit entschieden für das Motuproprio
und gegen des Präsidenten Brief Partei genommen, ist in Un-
gnade gefallen und soll im Unterrichtsministerium durch Corcelles
ersetzt werden. Nach Rom geht an Rostolans Stelle General
d'Hautpoul, der sowohl die [unleserliches Material - 14 Zeichen fehlen]diplomatischen Verhandlungen als die
militärischen Operationen leiten wird.

Jn Turin hat eine Modification des Cabinetes in con-
servativem Sinne
stattgefunden und es ist an des ausge-
tretenen Pinelli Stelle Herr Galvagno, seither Minister der
öffentlichen Arbeiten, zum Minister des Jnnern ernannt worden.
Das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten erhielt der Chevalier
Matthien. [ S. auch unter Turin. ]

L. Napoleon begab sich heute in Begleitung des Polizeiprä-
fecten nach der Vorstadt St. Antoine, wo er seine Besuche in den
bedeutendsten Fabriken fortsetzte. Jn einer Knopffabrik, die
400 Leute beschäftigt, verweilte er zwei Stunden, unterhielt sich
lange mit mehreren Arbeitern und machte ihnen kleine Geschenke.
Sowohl von den Arbeitern, als den Bewohnern des Stadttheiles
ward er mit Vivats begrüßt.

Nach dem "Evenement" ist unser Gesandter in Konstantinopel
angewiesen worden, sich in der türkischen Frage der Politik des
englischen Botschafters anzubequemen. Die ihm überschickten
Noten sollen sehr unumwunden und energisch lauten. Der Ge-
sandte hat mehrere hier gemachte Bestellungen zurückgenommen,
weil er besorgt, daß die Ereignisse ihn zwingen möchten, Kon-
stantinopel zu verlassen.

Die "Patrie" versichert, eine Depesche ( nach "Galignani's
Messenger" blos ein Privatschreiben ) aus Wien gesehen zu haben,
worin es heißt, daß England bezüglich der türkischen Frage die
aufreizende Rolle spiele; denn der französische Gesandte trete
weit gemäßigter in Wien auf, als Lord Ponsonby, während er
nach den hundert Hinrichtungen in Cephalonien doch eben keinen
Grund habe, immer von Humanität zu reden. Es werde übrigens
in Wien als gewiß angenommen, daß wenn Frankreich bei seiner
bisherigen Mäßigung beharre, die ganze Sache friedlich endigen
werde.

Die Gerüchte von Veränderungen des Ministeriums wieder-
holen sich ohne Unterlaß. Es scheint, daß Dufaure Stand halten
wird und auch seine Stellung für ziemlich gesichert hält. Er soll
geäußert haben, die Majorität sey gezwungen, ihn zu unterstützen,
da sie recht gut wisse, daß Frankreich ohne ihn binnen sechs Mo-
naten den Convent haben würde.

Unsere Regierung hat ihren Agenten in Jtalien befohlen, den
bei der Vertheidigung Roms betheiligt gewesenen Franzosen keine
Pässe zu ertheilen und ihnen zugleich zu eröffnen, daß man im
Falle ihrer Rückkehr nach Frankreich gerichtlich gegen sie ein-
schreiten werde, weil sie die Waffen gegen ihr Vaterland getragen
hätten.

Die Cholera scheint in Frankreich im Erlöschen zu seyn. Sie
ist in den einzelnen Provinzen mit sehr verschiedenem Charakter
aufgetreten. Während sie z. B. in Lothringen meistens nur arme
unreinliche Einwohner von ungesunden Quartieren und Ort-
schaften wegraffte ( in Nancy, einer Stadt von 40,000 Einwohner,
bis 15 Personen im Tage ) , forderte sie in sonst gesunden Gegen-
den, wie z. B. an den schönen fruchtbaren Ufern der Loire, ihre
Opfer aus allen Quartieren und aus allen Classen der Gesellschaft.
Jn der Stadt Blois ( die 14,000 Einwohner zählt ) , welche im
Jahre 1832 nur 60 Personen an dieser Krankheit einbüßte, er-
lagen diesen Sommer 280, und auch an anderen Orten zeigte sich
das gleiche Verhältniß, während merkwürdiger Weise einzelne
Städte, an den gleichen großen Flüssen gelegen, mitten unter an-
deren gänzlich verschont blieben. Jn Straßburg sind vom
18. bis 22. October weder neue Cholerafälle noch Todesfälle in
Folge dieser Krankheit eingetreten.

Börse vom 24. October. 5% 88. -- 3% 55. 65. --
Bankactien 2325.

Paris 19. October. ( A. Z. ) Der russische Geschäfsträger
hatte in den letzten Tagen häufig Conferenzen mit dem Minister
der auswärtigen Angelegenheiten. Herr v. Kisseleff hat erklärt,
daß der Kaiser von Rußland den Eintritt der französischen Flotte
in die Dardanellen als eine Kriegserklärung ansähe. Daß sich
übrigens unser Cabinet nicht noch in weitere diplomatische Ver-
wickelungen einlasse, wiewohl es von England dazu getrieben
wird, dessen können Sie überzeugt seyn. Zwischen dem Präsi-
denten der Republik und Herrn Thiers herrscht ein Bruch, der --
[Spaltenumbruch] was auch gewisse Blätter behaupten mögen -- schwerlich wieder
beigelegt werden wird. Ludwig Bonaparte hat in einer der letzten
Cabinetsberathungen offen erklärt, daß er das Spiel, welches
die Orleanisten mit ihm spielen wollen, vollständig durchschaue.
Er werde übrigens die Royalisten daran erinnern, daß er der
Erwählte von sechsthalb Millionen sey. Gewiß ist, daß die soge-
nannte "Säbelpartei" dem Präsidenten zugethan ist und gerade
dieser schreibt man sein kräftigeres Auftreten zu. Rulhieres wird
demnächst ersetzt werden. Das Portefeuille des Krieges ist dem
General Lamoriciere angeboten worden, allein noch ist keine
Antwort erfolgt, ob er dasselbe annehme. Jn sonst wohlunterrich-
teten Kreisen sprach man dieser Tage von einem größeren Pri-
vatanleihen,
das der Präsident mit einem hiesigen Bankhause
abzuschließen auf dem Punkte stehe.

Den französischen Zuständen widmen die "Times"
einen langen Leitartikel, an dessen Schluß es u. A. heißt: "Alles
das kann aber nicht dauern. Das Haus ist aus schwachem Stoffe
schwach gebauet. Der drohende Ruin des Landes ist weniger
Schuld der Regierung, ihrer Form oder ihrer Maßregeln, als
vielmehr Schuld des gegenwärtigen unseligen Zustandes der Ge-
sellschaft. Die Demokratie hat alle Säulen und Bollwerke des
Staates niedergerissen und fortgeschwemmt, bis nun nichts mehr
zu zerstören bleibt, als das Eigenthum in seiner ursprünglichen
Form, und selbst dies ist bereits schon angegriffen. Der sittliche
Zustand ist gar noch trauriger, seitdem alle Treue, aller Glaube,
alle Zufriedenheit, alles Vertrauen auf Gesetze und staatliche Ein-
richtungen erschüttert worden sind. Zerstörung ist bereits der ein-
zige Glaubensartikel der Unzufriedenen geworden, und selbst in
dem Augenblicke, der dem Gewerbe und überhaupt dem National-
wohle wieder einige Erholung gewährte, schwankt die einzige Au-
torität, welche das Land noch retten kann, am Rande des Ver-
derbens, wechselweise angegriffen von ihren offenen Feinden, oder
beunruhigt von den unersättlichen, nimmer rastenden Leidenschaf-
ten und Ränken Jener, welche sich ihre Räthe und Freunde
nennen."



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 20. bis zum 26. October 1849 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
-- Weißmehl das Malter a 140 Pfund 7 --
-- Roggenmehl ditto 5 --
609 Waizen a 200 Pfund 7 30
146 Korn " 5 11
68 Gerste " 4 41
50 Hafer " 5 52
-- Spelz "----

Scke. Jn der Halle am 26. Oct. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
537 Waizen a 200 Pfd. 7 28 72 Waizen a 200 Pfd. 7 41
146 Korn " 5 11 -- Korn " -- --
68 Gerste " 4 41 -- Gerste " -- --
50 Hafer " 5 52 -- Hafer " -- --
-- Spelz " -- -- -- Spelz "----
Brodtaxe vom 26. October.
kr. pf. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 9 -- Gemischtes Brod ( [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]3 Pfd. ) 12 --
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 27. October bis einschließlich [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]8. November 1849.

kr.
pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 12 -- Schweinenfleisch allgem. Pr. 11 --
Kalbfleisch 12 -- Rinderfleisch 10 --
Hammelfleisch 10 -- Kuhfleisch 9 --
Amtliche Brodtaxe vom 27. October
für die Gemeinden der Friedensgerichtsbezirke Niederolm und Oppen-
heim
für die nächsten acht Tage.

kr.
pf. kr. pf.
1te Sorte ( 4 Pfd. ) 7 3 2te Sorte ( 4 Pfd. ) 71
Mainzer Stadttheater.

Samstag den 27. October 1849:
Der Kurmärker und die Picarde.
Hierauf:
Der Vetter.
Original=Lustspiel in 3 Acten von R. Benedix.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] worfen. Berryer bemerkte, es sey eines legitimen Fürsten un-
würdig, Das als eine Gnade sich zu erbitten, was ihm als ein
Recht gebühre, Legitimisten und Orleanisten stimmten ihm bei,
daher diese starke Majorität, hinter welcher eine ziemlich derbe
Protestation gegen die Republik verborgen ist.

Falloux, der in letzterer Zeit entschieden für das Motuproprio
und gegen des Präsidenten Brief Partei genommen, ist in Un-
gnade gefallen und soll im Unterrichtsministerium durch Corcelles
ersetzt werden. Nach Rom geht an Rostolans Stelle General
d'Hautpoul, der sowohl die [unleserliches Material – 14 Zeichen fehlen]diplomatischen Verhandlungen als die
militärischen Operationen leiten wird.

Jn Turin hat eine Modification des Cabinetes in con-
servativem Sinne
stattgefunden und es ist an des ausge-
tretenen Pinelli Stelle Herr Galvagno, seither Minister der
öffentlichen Arbeiten, zum Minister des Jnnern ernannt worden.
Das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten erhielt der Chevalier
Matthien. [ S. auch unter Turin. ]

L. Napoleon begab sich heute in Begleitung des Polizeiprä-
fecten nach der Vorstadt St. Antoine, wo er seine Besuche in den
bedeutendsten Fabriken fortsetzte. Jn einer Knopffabrik, die
400 Leute beschäftigt, verweilte er zwei Stunden, unterhielt sich
lange mit mehreren Arbeitern und machte ihnen kleine Geschenke.
Sowohl von den Arbeitern, als den Bewohnern des Stadttheiles
ward er mit Vivats begrüßt.

Nach dem „Evenement“ ist unser Gesandter in Konstantinopel
angewiesen worden, sich in der türkischen Frage der Politik des
englischen Botschafters anzubequemen. Die ihm überschickten
Noten sollen sehr unumwunden und energisch lauten. Der Ge-
sandte hat mehrere hier gemachte Bestellungen zurückgenommen,
weil er besorgt, daß die Ereignisse ihn zwingen möchten, Kon-
stantinopel zu verlassen.

Die „Patrie“ versichert, eine Depesche ( nach „Galignani's
Messenger“ blos ein Privatschreiben ) aus Wien gesehen zu haben,
worin es heißt, daß England bezüglich der türkischen Frage die
aufreizende Rolle spiele; denn der französische Gesandte trete
weit gemäßigter in Wien auf, als Lord Ponsonby, während er
nach den hundert Hinrichtungen in Cephalonien doch eben keinen
Grund habe, immer von Humanität zu reden. Es werde übrigens
in Wien als gewiß angenommen, daß wenn Frankreich bei seiner
bisherigen Mäßigung beharre, die ganze Sache friedlich endigen
werde.

Die Gerüchte von Veränderungen des Ministeriums wieder-
holen sich ohne Unterlaß. Es scheint, daß Dufaure Stand halten
wird und auch seine Stellung für ziemlich gesichert hält. Er soll
geäußert haben, die Majorität sey gezwungen, ihn zu unterstützen,
da sie recht gut wisse, daß Frankreich ohne ihn binnen sechs Mo-
naten den Convent haben würde.

Unsere Regierung hat ihren Agenten in Jtalien befohlen, den
bei der Vertheidigung Roms betheiligt gewesenen Franzosen keine
Pässe zu ertheilen und ihnen zugleich zu eröffnen, daß man im
Falle ihrer Rückkehr nach Frankreich gerichtlich gegen sie ein-
schreiten werde, weil sie die Waffen gegen ihr Vaterland getragen
hätten.

Die Cholera scheint in Frankreich im Erlöschen zu seyn. Sie
ist in den einzelnen Provinzen mit sehr verschiedenem Charakter
aufgetreten. Während sie z. B. in Lothringen meistens nur arme
unreinliche Einwohner von ungesunden Quartieren und Ort-
schaften wegraffte ( in Nancy, einer Stadt von 40,000 Einwohner,
bis 15 Personen im Tage ) , forderte sie in sonst gesunden Gegen-
den, wie z. B. an den schönen fruchtbaren Ufern der Loire, ihre
Opfer aus allen Quartieren und aus allen Classen der Gesellschaft.
Jn der Stadt Blois ( die 14,000 Einwohner zählt ) , welche im
Jahre 1832 nur 60 Personen an dieser Krankheit einbüßte, er-
lagen diesen Sommer 280, und auch an anderen Orten zeigte sich
das gleiche Verhältniß, während merkwürdiger Weise einzelne
Städte, an den gleichen großen Flüssen gelegen, mitten unter an-
deren gänzlich verschont blieben. Jn Straßburg sind vom
18. bis 22. October weder neue Cholerafälle noch Todesfälle in
Folge dieser Krankheit eingetreten.

Börse vom 24. October. 5% 88. — 3% 55. 65. —
Bankactien 2325.

Paris 19. October. ( A. Z. ) Der russische Geschäfsträger
hatte in den letzten Tagen häufig Conferenzen mit dem Minister
der auswärtigen Angelegenheiten. Herr v. Kisseleff hat erklärt,
daß der Kaiser von Rußland den Eintritt der französischen Flotte
in die Dardanellen als eine Kriegserklärung ansähe. Daß sich
übrigens unser Cabinet nicht noch in weitere diplomatische Ver-
wickelungen einlasse, wiewohl es von England dazu getrieben
wird, dessen können Sie überzeugt seyn. Zwischen dem Präsi-
denten der Republik und Herrn Thiers herrscht ein Bruch, der —
[Spaltenumbruch] was auch gewisse Blätter behaupten mögen — schwerlich wieder
beigelegt werden wird. Ludwig Bonaparte hat in einer der letzten
Cabinetsberathungen offen erklärt, daß er das Spiel, welches
die Orleanisten mit ihm spielen wollen, vollständig durchschaue.
Er werde übrigens die Royalisten daran erinnern, daß er der
Erwählte von sechsthalb Millionen sey. Gewiß ist, daß die soge-
nannte „Säbelpartei“ dem Präsidenten zugethan ist und gerade
dieser schreibt man sein kräftigeres Auftreten zu. Rulhières wird
demnächst ersetzt werden. Das Portefeuille des Krieges ist dem
General Lamoricière angeboten worden, allein noch ist keine
Antwort erfolgt, ob er dasselbe annehme. Jn sonst wohlunterrich-
teten Kreisen sprach man dieser Tage von einem größeren Pri-
vatanleihen,
das der Präsident mit einem hiesigen Bankhause
abzuschließen auf dem Punkte stehe.

Den französischen Zuständen widmen die „Times“
einen langen Leitartikel, an dessen Schluß es u. A. heißt: „Alles
das kann aber nicht dauern. Das Haus ist aus schwachem Stoffe
schwach gebauet. Der drohende Ruin des Landes ist weniger
Schuld der Regierung, ihrer Form oder ihrer Maßregeln, als
vielmehr Schuld des gegenwärtigen unseligen Zustandes der Ge-
sellschaft. Die Demokratie hat alle Säulen und Bollwerke des
Staates niedergerissen und fortgeschwemmt, bis nun nichts mehr
zu zerstören bleibt, als das Eigenthum in seiner ursprünglichen
Form, und selbst dies ist bereits schon angegriffen. Der sittliche
Zustand ist gar noch trauriger, seitdem alle Treue, aller Glaube,
alle Zufriedenheit, alles Vertrauen auf Gesetze und staatliche Ein-
richtungen erschüttert worden sind. Zerstörung ist bereits der ein-
zige Glaubensartikel der Unzufriedenen geworden, und selbst in
dem Augenblicke, der dem Gewerbe und überhaupt dem National-
wohle wieder einige Erholung gewährte, schwankt die einzige Au-
torität, welche das Land noch retten kann, am Rande des Ver-
derbens, wechselweise angegriffen von ihren offenen Feinden, oder
beunruhigt von den unersättlichen, nimmer rastenden Leidenschaf-
ten und Ränken Jener, welche sich ihre Räthe und Freunde
nennen.“



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 20. bis zum 26. October 1849 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
Weißmehl das Malter à 140 Pfund 7
Roggenmehl ditto 5
609 Waizen à 200 Pfund 7 30
146 Korn „ 5 11
68 Gerste „ 4 41
50 Hafer „ 5 52
Spelz „

Scke. Jn der Halle am 26. Oct. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
537 Waizen à 200 Pfd. 7 28 72 Waizen à 200 Pfd. 7 41
146 Korn „ 5 11 Korn „
68 Gerste „ 4 41 Gerste „
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Brodtaxe vom 26. October.
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Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 9 Gemischtes Brod ( [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]3 Pfd. ) 12
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 27. October bis einschließlich [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]8. November 1849.

kr.
pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 12 Schweinenfleisch allgem. Pr. 11
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Hammelfleisch 10 Kuhfleisch 9
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für die nächsten acht Tage.

kr.
pf. kr. pf.
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Mainzer Stadttheater.

Samstag den 27. October 1849:
Der Kurmärker und die Picarde.
Hierauf:
Der Vetter.
Original=Lustspiel in 3 Acten von R. Benedix.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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[0004] worfen. Berryer bemerkte, es sey eines legitimen Fürsten un- würdig, Das als eine Gnade sich zu erbitten, was ihm als ein Recht gebühre, Legitimisten und Orleanisten stimmten ihm bei, daher diese starke Majorität, hinter welcher eine ziemlich derbe Protestation gegen die Republik verborgen ist. Falloux, der in letzterer Zeit entschieden für das Motuproprio und gegen des Präsidenten Brief Partei genommen, ist in Un- gnade gefallen und soll im Unterrichtsministerium durch Corcelles ersetzt werden. Nach Rom geht an Rostolans Stelle General d'Hautpoul, der sowohl die ______________diplomatischen Verhandlungen als die militärischen Operationen leiten wird. Jn Turin hat eine Modification des Cabinetes in con- servativem Sinne stattgefunden und es ist an des ausge- tretenen Pinelli Stelle Herr Galvagno, seither Minister der öffentlichen Arbeiten, zum Minister des Jnnern ernannt worden. Das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten erhielt der Chevalier Matthien. [ S. auch unter Turin. ] L. Napoleon begab sich heute in Begleitung des Polizeiprä- fecten nach der Vorstadt St. Antoine, wo er seine Besuche in den bedeutendsten Fabriken fortsetzte. Jn einer Knopffabrik, die 400 Leute beschäftigt, verweilte er zwei Stunden, unterhielt sich lange mit mehreren Arbeitern und machte ihnen kleine Geschenke. Sowohl von den Arbeitern, als den Bewohnern des Stadttheiles ward er mit Vivats begrüßt. Nach dem „Evenement“ ist unser Gesandter in Konstantinopel angewiesen worden, sich in der türkischen Frage der Politik des englischen Botschafters anzubequemen. Die ihm überschickten Noten sollen sehr unumwunden und energisch lauten. Der Ge- sandte hat mehrere hier gemachte Bestellungen zurückgenommen, weil er besorgt, daß die Ereignisse ihn zwingen möchten, Kon- stantinopel zu verlassen. Die „Patrie“ versichert, eine Depesche ( nach „Galignani's Messenger“ blos ein Privatschreiben ) aus Wien gesehen zu haben, worin es heißt, daß England bezüglich der türkischen Frage die aufreizende Rolle spiele; denn der französische Gesandte trete weit gemäßigter in Wien auf, als Lord Ponsonby, während er nach den hundert Hinrichtungen in Cephalonien doch eben keinen Grund habe, immer von Humanität zu reden. Es werde übrigens in Wien als gewiß angenommen, daß wenn Frankreich bei seiner bisherigen Mäßigung beharre, die ganze Sache friedlich endigen werde. Die Gerüchte von Veränderungen des Ministeriums wieder- holen sich ohne Unterlaß. Es scheint, daß Dufaure Stand halten wird und auch seine Stellung für ziemlich gesichert hält. Er soll geäußert haben, die Majorität sey gezwungen, ihn zu unterstützen, da sie recht gut wisse, daß Frankreich ohne ihn binnen sechs Mo- naten den Convent haben würde. Unsere Regierung hat ihren Agenten in Jtalien befohlen, den bei der Vertheidigung Roms betheiligt gewesenen Franzosen keine Pässe zu ertheilen und ihnen zugleich zu eröffnen, daß man im Falle ihrer Rückkehr nach Frankreich gerichtlich gegen sie ein- schreiten werde, weil sie die Waffen gegen ihr Vaterland getragen hätten. Die Cholera scheint in Frankreich im Erlöschen zu seyn. Sie ist in den einzelnen Provinzen mit sehr verschiedenem Charakter aufgetreten. Während sie z. B. in Lothringen meistens nur arme unreinliche Einwohner von ungesunden Quartieren und Ort- schaften wegraffte ( in Nancy, einer Stadt von 40,000 Einwohner, bis 15 Personen im Tage ) , forderte sie in sonst gesunden Gegen- den, wie z. B. an den schönen fruchtbaren Ufern der Loire, ihre Opfer aus allen Quartieren und aus allen Classen der Gesellschaft. Jn der Stadt Blois ( die 14,000 Einwohner zählt ) , welche im Jahre 1832 nur 60 Personen an dieser Krankheit einbüßte, er- lagen diesen Sommer 280, und auch an anderen Orten zeigte sich das gleiche Verhältniß, während merkwürdiger Weise einzelne Städte, an den gleichen großen Flüssen gelegen, mitten unter an- deren gänzlich verschont blieben. Jn Straßburg sind vom 18. bis 22. October weder neue Cholerafälle noch Todesfälle in Folge dieser Krankheit eingetreten. Börse vom 24. October. 5% 88. — 3% 55. 65. — Bankactien 2325. Paris 19. October. ( A. Z. ) Der russische Geschäfsträger hatte in den letzten Tagen häufig Conferenzen mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Herr v. Kisseleff hat erklärt, daß der Kaiser von Rußland den Eintritt der französischen Flotte in die Dardanellen als eine Kriegserklärung ansähe. Daß sich übrigens unser Cabinet nicht noch in weitere diplomatische Ver- wickelungen einlasse, wiewohl es von England dazu getrieben wird, dessen können Sie überzeugt seyn. Zwischen dem Präsi- denten der Republik und Herrn Thiers herrscht ein Bruch, der — was auch gewisse Blätter behaupten mögen — schwerlich wieder beigelegt werden wird. Ludwig Bonaparte hat in einer der letzten Cabinetsberathungen offen erklärt, daß er das Spiel, welches die Orleanisten mit ihm spielen wollen, vollständig durchschaue. Er werde übrigens die Royalisten daran erinnern, daß er der Erwählte von sechsthalb Millionen sey. Gewiß ist, daß die soge- nannte „Säbelpartei“ dem Präsidenten zugethan ist und gerade dieser schreibt man sein kräftigeres Auftreten zu. Rulhières wird demnächst ersetzt werden. Das Portefeuille des Krieges ist dem General Lamoricière angeboten worden, allein noch ist keine Antwort erfolgt, ob er dasselbe annehme. Jn sonst wohlunterrich- teten Kreisen sprach man dieser Tage von einem größeren Pri- vatanleihen, das der Präsident mit einem hiesigen Bankhause abzuschließen auf dem Punkte stehe. Den französischen Zuständen widmen die „Times“ einen langen Leitartikel, an dessen Schluß es u. A. heißt: „Alles das kann aber nicht dauern. Das Haus ist aus schwachem Stoffe schwach gebauet. Der drohende Ruin des Landes ist weniger Schuld der Regierung, ihrer Form oder ihrer Maßregeln, als vielmehr Schuld des gegenwärtigen unseligen Zustandes der Ge- sellschaft. Die Demokratie hat alle Säulen und Bollwerke des Staates niedergerissen und fortgeschwemmt, bis nun nichts mehr zu zerstören bleibt, als das Eigenthum in seiner ursprünglichen Form, und selbst dies ist bereits schon angegriffen. Der sittliche Zustand ist gar noch trauriger, seitdem alle Treue, aller Glaube, alle Zufriedenheit, alles Vertrauen auf Gesetze und staatliche Ein- richtungen erschüttert worden sind. Zerstörung ist bereits der ein- zige Glaubensartikel der Unzufriedenen geworden, und selbst in dem Augenblicke, der dem Gewerbe und überhaupt dem National- wohle wieder einige Erholung gewährte, schwankt die einzige Au- torität, welche das Land noch retten kann, am Rande des Ver- derbens, wechselweise angegriffen von ihren offenen Feinden, oder beunruhigt von den unersättlichen, nimmer rastenden Leidenschaf- ten und Ränken Jener, welche sich ihre Räthe und Freunde nennen.“ Durchschnittspreise der in der Stadt Mainz vom 20. bis zum 26. October 1849 verkauften Früchte. Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr. — Weißmehl das Malter à 140 Pfund 7 — — Roggenmehl ditto 5 — 609 Waizen à 200 Pfund 7 30 146 Korn „ 5 11 68 Gerste „ 4 41 50 Hafer „ 5 52 — Spelz „ — — Scke. Jn der Halle am 26. Oct. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr. 537 Waizen à 200 Pfd. 7 28 72 Waizen à 200 Pfd. 7 41 146 Korn „ 5 11 — Korn „ — — 68 Gerste „ 4 41 — Gerste „ — — 50 Hafer „ 5 52 — Hafer „ — — — Spelz „ — — — Spelz „ — — Brodtaxe vom 26. October. kr. pf. kr. pf. Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 9 — Gemischtes Brod ( _3 Pfd. ) 12 — Fleischpreise für die Stadt Mainz vom 27. October bis einschließlich _8. November 1849. kr. pf. kr. pf. Ochsenfleisch allgem. Preis 12 — Schweinenfleisch allgem. Pr. 11 — Kalbfleisch 12 — Rinderfleisch 10 — Hammelfleisch 10 — Kuhfleisch 9 — Amtliche Brodtaxe vom 27. October für die Gemeinden der Friedensgerichtsbezirke Niederolm und Oppen- heim für die nächsten acht Tage. kr. pf. kr. pf. 1te Sorte ( 4 Pfd. ) 7 3 2te Sorte ( 4 Pfd. ) 7 1 Mainzer Stadttheater. Samstag den 27. October 1849: Der Kurmärker und die Picarde. Hierauf: Der Vetter. Original=Lustspiel in 3 Acten von R. Benedix. Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 255. Mainz, 26. Oktober 1849, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal255_1849/4>, abgerufen am 21.11.2024.