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Mainzer Journal. Nr. 240. Mainz, 9. Oktober 1849.

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Mainzer Journal.


Nro 240. Dienstag, den 9. October. 1849.


[Beginn Spaltensatz]
Die dritte Generalversammlung der katholischen
Vereine in Regensburg.
II.

CR Regensburg 2. October. Das feierliche Geläute der
alten, herrlich in gothischem Style erbauten, aber leider nicht
vollendeten Domkirche rief heute früh um 8 Uhr die Mitglieder
des katholischen Vereines Deutschlands zum Gottesdienste. Die
Abgeordneten versammelten sich durch die bereits von Tausenden
gefüllte Kirche auf ihren Ehrenplätzen im Chore, und das Hoch-
amt, welchem der Hochwürdigste Bischof von Regensburg mit
seinem ganzen Domcapitel beiwohnte und bei welchem durch einen
[unleserliches Material - 12 Zeichen fehlen]unsichtbaren, gleichsam überirdischen Sängerchor in wahrhaft
künstlerischer Vollendung eine großartige musikalische Messe auf-
geführt wurde, konnte nicht anders, als den tiefsten Eindruck auf
alle Anwesenden machen und die katholischen Männer von nahe
und fern zu dem wichtigen Werke, das sie nun zu beginnen im
Begriffe standen, weihen und im höchsten Grade begeistern. Aus
dem Dome bewegte sich darauf der Zug der Abgeordneten in die
festlich geschmückten schon überfüllten Räume der nahen St. Ul-
richskirche zur ersten allgemeinen Versammlung.

Nachdem der Präsident des Regensburger Centralvereines in
kurzer aber herzlicher Anrede die Abgeordneten begrüßt hatte, er-
klärte er die Versammlung für eröffnet. Zuerst bestieg der hiesige
Pfarrer Eberhard, früher Hofprediger in München, die Red-
nerbühne und setzte in klarer, überzeugungskräftiger Rede aus-
einander, wie es ohne Freiheit der Kirche keine Frei-
heit des Volkes gebe.
Nach demselben erstattete Lizentiat
Dr. Wick, Präsident des seitherigen Vorortes Breslau, Bericht
über die Thätigkeit des Vorortes und warnte die Vereine vor
zwei gefährlichen Klippen, nämlich vor ungeeigneter Betheiligung
an politischen Tagesfragen und vor Mißkennung der Stellung
der Vereine dem Episk opate gegenüber, mit dem Bemerken, daß
die Vereinsmitglieder in letzterer Beziehung als treue und folg-
same Söhne der Bischöfe auf kirchlichem Gebiete nur Das und
nur so viel zu thuen berechtiget seyen, als die Nachfolger der
Apostel, welche der heilige Geist gesetzt habe die Kirche Gottes zu
regieren, ihnen anzeigten und überließen. -- Herr Syndikus
Schell aus Fulda vermeldete Grüße von dem Vereine in der
ehrwürdigen Bonifazius=Stadt und von dem Wächter des Gra-
bes des Apostels der Deutschen, dem Hochwürdigsten Bischofe
Christoph Laurentius Kött, und empfahl auf das Wärmste
und Dringendste, wenn die beabsichtigte katholische Universität
Deutschlands ins Leben gerufen werde, möge vor allen anderen
Städten Fulda, als woselbst bis zum Jahre 1741 eine großartige
katholische Lehranstalt bestanden, für diesen neuen Dom der Wis-
senschaften der geeignetste Ort seyn.

Legationsrath Dr. Lieber, der rühmlichst bekannte praktische
Jurist, erwähnte, nachdem er seines ehrenvollen Auftrages sich
entledigt, herzliche Grüße zu überbringen von dem Centralvereine
in Hadamar und ganz besonders von dem Hochwürdigsten Bischof
in Limburg, die hohen Verdienste, welche im Jahre 1837 in dem
ersten großen Kampfe für die kirchliche Freiheit, deren Verfechter
der selige Erzbischof Clemens August von Köln gewesen, Bayern
und das ganze katholische Deutschland sich erworben habe. So-
dann erwähnte er in treffender Weise, aber mit edler Sprache
und tiefer Gemüthlichkeit, welche Unwissenheit und Verwirrung
in Sachen des Glaubens bei der sogenannten höheren Schichte der
Gesellschaft herrsche, bei jener Schichte, welche aus dem Brock-
haus 'schen Conversationslexikon, als aus ihrem Evangelium, alle
Weisheit schöpft, die keine anderen theologischen und politischen
Vorlesungen hört, als die, welche jeder Commis voyageur an
den Tables d'Hote der großen Gasthöfe hält. Sodann erinnerte
er, daß die katholischen Vereine, weil doch die Welt, wie sie nun
einmal sey, gegenwärtig noch einen unauslöschlichen Haß wider
die geistlichen Corporationen hege, in der Hand Gottes das Mit-
tel zu seyn schienen zur Regeneration der tief zerrissenen und in
religiöser und sittlicher Beziehung verkommenen Welt. Darum
[Spaltenumbruch] müßten aber auch die Mitglieder dieser Vereine die drei Ordens
gelübde in einem gewissen Sinne zu den ihrigen machen; sie
müßten arm seyn im Geiste, um reich zu werden zur Linderung
der Noth der Armen, keusch, nüchtern und gerecht, um nachzu-
kommen der Forderung des Heilandes: "Seyd vollkommen, wie
euer himmlischer Vater vollkommen ist," gehorsam gegen die
Gebote Gottes, gegen die Gesetze der Kirche und gegen die An-
ordnungen und Befehle der von Gott gesetzten geistlichen Ober-
hirten.

Nach ihm entwickelte Dr. Merz aus München die seitherige
Thätigkeit des dortigen Vereines für constitutionelle Monarchie
und religiöse Freiheit, und suchte daran nachzuweisen, wie die
Mitglieder dieses Vereins mit denen der katholischen oder Pius-
vereine im Wesentlichen dieselben Zwecke verfolgen. -- Herr Dom-
vicar Hällmaier schilderte nach ihm die den Lesern Jhres
Blattes wohlbekannten Leiden und Verfolgungen der katholischen
Geistlichkeit in der bayrischen Rheinpfalz während der Tage des
dortigen verderblichen Aufstandes, indessen nach ihm der Lyceal-
Professor Dr. Reischl aus Amberg in echt gemüthlicher Weise
erzählte, wie die dortigen Bergleute ihn zur Stiftung eines Pius-
vereines genöthigt und welche auffallende Anträge an die allge-
meine Versammlung sie ihm mitgegeben haben: Er sollte nämlich
bei derselben beantragen und kräftig unterstützen die Gründung
einer katholischen Universität Deutschlands und das Zustande-
kommen eines großen katholischen Tagblattes. -- Graf Joseph
von Stolberg
wies in der einfachsten, aber eben deshalb er-
greifendsten Weise die Macht des katholischen Glaubens an drei
Ereignissen aus der jüngsten Zeit nach, die Sie aber Jhren Lesern
am besten aus den in wenigen Tagen erscheinenden vollständigen
Verhandlungen mittheilen werden. Zum Schlusse, gegen halb
10 Uhr Abends, berichtete der Subregens aus Rottenburg,
Kollmann, über die noch gar unerfreilichen kirchlichen Zustände
seines engeren Vaterlandes, als woselbst auch durch die Ein-
führung der Grundrechte sich fast noch nicht das Kleinste gebessert
habe. Doch hofft er von der Thätigkeit der Vereine, von der
Unterstützung durch das Gebet aller katholischen Herzen und von
der Unerschütterlichkeit seines Hochwürdigsten Bischofs eine
schönere Zukunft.



Deutschland.

Wien 5. October. Der Totalbelauf der inländischen Sub-
scriptionen auf das neue Anleihen übersteigt die Summe von
65 Mill. Sonst bringt die Wiener Post vom 5. nichts Neues
von Bedeutung.

Aus Berlin 6. October bringt die O. P. A. Z. von ihrem
"möchte," "sollte" und "dürfte" Correspondenten den folgenden
Bericht: "Wie wir hören, ist der von Preußen gestellte be-
stimmte Antrag wegen baldiger Ausschreibung der
Wahlen zum Reichstag
gestern dem deutschen Verwaltungs-
rath zur Beschlußnahme übergeben worden. Noch gestern Abend
hat eine Sitzung des Verwaltungsraths wegen dieser bedeutungs-
vollen Angelegenheit stattgefunden. Das Ergebniß dieser Sitzung
ist indessen noch nicht bekannt geworden. Man besorgt, daß
Hannover und Sachsen der baldigen Ausschreibung der Wahlen
großen Widerstand "werden geleistet haben." Jedenfalls sind
beide Staaten durch die gestrige Sitzung des Verwaltungsraths
gedrängt worden, eine entschiedene und unzweideutige Erklärung
abzugeben. Möge das Ergebniß der gestrigen Sitzung nun seyn,
welches es wolle, so viel können wir nach genauerer Erkundigung
mittheilen, daß das preußische Cabinet fest entschlossen ist, die
Wahlen zum Reichstag vornehmen zu lassen und die dem Bünd-
niß treu bleibenden Staaten zu gleichem Schritt zu veranlassen,
auch in dem Fall, daß Hannover und Sachsen sich zur Aus-
schreibung der Wahlen für den Reichstag nicht bestimmen las-
sen und in dem beharrlichen Widerstand in dieser Beziehung
verbleiben sollten. Eine Aenderung dieses Beschlusses Preu-
[Ende Spaltensatz]

Mainzer Journal.


Nro 240. Dienstag, den 9. October. 1849.


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Die dritte Generalversammlung der katholischen
Vereine in Regensburg.
II.

CR Regensburg 2. October. Das feierliche Geläute der
alten, herrlich in gothischem Style erbauten, aber leider nicht
vollendeten Domkirche rief heute früh um 8 Uhr die Mitglieder
des katholischen Vereines Deutschlands zum Gottesdienste. Die
Abgeordneten versammelten sich durch die bereits von Tausenden
gefüllte Kirche auf ihren Ehrenplätzen im Chore, und das Hoch-
amt, welchem der Hochwürdigste Bischof von Regensburg mit
seinem ganzen Domcapitel beiwohnte und bei welchem durch einen
[unleserliches Material – 12 Zeichen fehlen]unsichtbaren, gleichsam überirdischen Sängerchor in wahrhaft
künstlerischer Vollendung eine großartige musikalische Messe auf-
geführt wurde, konnte nicht anders, als den tiefsten Eindruck auf
alle Anwesenden machen und die katholischen Männer von nahe
und fern zu dem wichtigen Werke, das sie nun zu beginnen im
Begriffe standen, weihen und im höchsten Grade begeistern. Aus
dem Dome bewegte sich darauf der Zug der Abgeordneten in die
festlich geschmückten schon überfüllten Räume der nahen St. Ul-
richskirche zur ersten allgemeinen Versammlung.

Nachdem der Präsident des Regensburger Centralvereines in
kurzer aber herzlicher Anrede die Abgeordneten begrüßt hatte, er-
klärte er die Versammlung für eröffnet. Zuerst bestieg der hiesige
Pfarrer Eberhard, früher Hofprediger in München, die Red-
nerbühne und setzte in klarer, überzeugungskräftiger Rede aus-
einander, wie es ohne Freiheit der Kirche keine Frei-
heit des Volkes gebe.
Nach demselben erstattete Lizentiat
Dr. Wick, Präsident des seitherigen Vorortes Breslau, Bericht
über die Thätigkeit des Vorortes und warnte die Vereine vor
zwei gefährlichen Klippen, nämlich vor ungeeigneter Betheiligung
an politischen Tagesfragen und vor Mißkennung der Stellung
der Vereine dem Episk opate gegenüber, mit dem Bemerken, daß
die Vereinsmitglieder in letzterer Beziehung als treue und folg-
same Söhne der Bischöfe auf kirchlichem Gebiete nur Das und
nur so viel zu thuen berechtiget seyen, als die Nachfolger der
Apostel, welche der heilige Geist gesetzt habe die Kirche Gottes zu
regieren, ihnen anzeigten und überließen. — Herr Syndikus
Schell aus Fulda vermeldete Grüße von dem Vereine in der
ehrwürdigen Bonifazius=Stadt und von dem Wächter des Gra-
bes des Apostels der Deutschen, dem Hochwürdigsten Bischofe
Christoph Laurentius Kött, und empfahl auf das Wärmste
und Dringendste, wenn die beabsichtigte katholische Universität
Deutschlands ins Leben gerufen werde, möge vor allen anderen
Städten Fulda, als woselbst bis zum Jahre 1741 eine großartige
katholische Lehranstalt bestanden, für diesen neuen Dom der Wis-
senschaften der geeignetste Ort seyn.

Legationsrath Dr. Lieber, der rühmlichst bekannte praktische
Jurist, erwähnte, nachdem er seines ehrenvollen Auftrages sich
entledigt, herzliche Grüße zu überbringen von dem Centralvereine
in Hadamar und ganz besonders von dem Hochwürdigsten Bischof
in Limburg, die hohen Verdienste, welche im Jahre 1837 in dem
ersten großen Kampfe für die kirchliche Freiheit, deren Verfechter
der selige Erzbischof Clemens August von Köln gewesen, Bayern
und das ganze katholische Deutschland sich erworben habe. So-
dann erwähnte er in treffender Weise, aber mit edler Sprache
und tiefer Gemüthlichkeit, welche Unwissenheit und Verwirrung
in Sachen des Glaubens bei der sogenannten höheren Schichte der
Gesellschaft herrsche, bei jener Schichte, welche aus dem Brock-
haus 'schen Conversationslexikon, als aus ihrem Evangelium, alle
Weisheit schöpft, die keine anderen theologischen und politischen
Vorlesungen hört, als die, welche jeder Commis voyageur an
den Tables d'Hote der großen Gasthöfe hält. Sodann erinnerte
er, daß die katholischen Vereine, weil doch die Welt, wie sie nun
einmal sey, gegenwärtig noch einen unauslöschlichen Haß wider
die geistlichen Corporationen hege, in der Hand Gottes das Mit-
tel zu seyn schienen zur Regeneration der tief zerrissenen und in
religiöser und sittlicher Beziehung verkommenen Welt. Darum
[Spaltenumbruch] müßten aber auch die Mitglieder dieser Vereine die drei Ordens
gelübde in einem gewissen Sinne zu den ihrigen machen; sie
müßten arm seyn im Geiste, um reich zu werden zur Linderung
der Noth der Armen, keusch, nüchtern und gerecht, um nachzu-
kommen der Forderung des Heilandes: „Seyd vollkommen, wie
euer himmlischer Vater vollkommen ist,“ gehorsam gegen die
Gebote Gottes, gegen die Gesetze der Kirche und gegen die An-
ordnungen und Befehle der von Gott gesetzten geistlichen Ober-
hirten.

Nach ihm entwickelte Dr. Merz aus München die seitherige
Thätigkeit des dortigen Vereines für constitutionelle Monarchie
und religiöse Freiheit, und suchte daran nachzuweisen, wie die
Mitglieder dieses Vereins mit denen der katholischen oder Pius-
vereine im Wesentlichen dieselben Zwecke verfolgen. — Herr Dom-
vicar Hällmaier schilderte nach ihm die den Lesern Jhres
Blattes wohlbekannten Leiden und Verfolgungen der katholischen
Geistlichkeit in der bayrischen Rheinpfalz während der Tage des
dortigen verderblichen Aufstandes, indessen nach ihm der Lyceal-
Professor Dr. Reischl aus Amberg in echt gemüthlicher Weise
erzählte, wie die dortigen Bergleute ihn zur Stiftung eines Pius-
vereines genöthigt und welche auffallende Anträge an die allge-
meine Versammlung sie ihm mitgegeben haben: Er sollte nämlich
bei derselben beantragen und kräftig unterstützen die Gründung
einer katholischen Universität Deutschlands und das Zustande-
kommen eines großen katholischen Tagblattes. — Graf Joseph
von Stolberg
wies in der einfachsten, aber eben deshalb er-
greifendsten Weise die Macht des katholischen Glaubens an drei
Ereignissen aus der jüngsten Zeit nach, die Sie aber Jhren Lesern
am besten aus den in wenigen Tagen erscheinenden vollständigen
Verhandlungen mittheilen werden. Zum Schlusse, gegen halb
10 Uhr Abends, berichtete der Subregens aus Rottenburg,
Kollmann, über die noch gar unerfreilichen kirchlichen Zustände
seines engeren Vaterlandes, als woselbst auch durch die Ein-
führung der Grundrechte sich fast noch nicht das Kleinste gebessert
habe. Doch hofft er von der Thätigkeit der Vereine, von der
Unterstützung durch das Gebet aller katholischen Herzen und von
der Unerschütterlichkeit seines Hochwürdigsten Bischofs eine
schönere Zukunft.



Deutschland.

Wien 5. October. Der Totalbelauf der inländischen Sub-
scriptionen auf das neue Anleihen übersteigt die Summe von
65 Mill. Sonst bringt die Wiener Post vom 5. nichts Neues
von Bedeutung.

Aus Berlin 6. October bringt die O. P. A. Z. von ihrem
„möchte,“ „sollte“ und „dürfte“ Correspondenten den folgenden
Bericht: „Wie wir hören, ist der von Preußen gestellte be-
stimmte Antrag wegen baldiger Ausschreibung der
Wahlen zum Reichstag
gestern dem deutschen Verwaltungs-
rath zur Beschlußnahme übergeben worden. Noch gestern Abend
hat eine Sitzung des Verwaltungsraths wegen dieser bedeutungs-
vollen Angelegenheit stattgefunden. Das Ergebniß dieser Sitzung
ist indessen noch nicht bekannt geworden. Man besorgt, daß
Hannover und Sachsen der baldigen Ausschreibung der Wahlen
großen Widerstand „werden geleistet haben.“ Jedenfalls sind
beide Staaten durch die gestrige Sitzung des Verwaltungsraths
gedrängt worden, eine entschiedene und unzweideutige Erklärung
abzugeben. Möge das Ergebniß der gestrigen Sitzung nun seyn,
welches es wolle, so viel können wir nach genauerer Erkundigung
mittheilen, daß das preußische Cabinet fest entschlossen ist, die
Wahlen zum Reichstag vornehmen zu lassen und die dem Bünd-
niß treu bleibenden Staaten zu gleichem Schritt zu veranlassen,
auch in dem Fall, daß Hannover und Sachsen sich zur Aus-
schreibung der Wahlen für den Reichstag nicht bestimmen las-
sen und in dem beharrlichen Widerstand in dieser Beziehung
verbleiben sollten. Eine Aenderung dieses Beschlusses Preu-
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Die Abgeordneten versammelten sich durch die bereits von Tausenden gefüllte Kirche auf ihren Ehrenplätzen im Chore, und das Hoch- amt, welchem der Hochwürdigste Bischof von Regensburg mit seinem ganzen Domcapitel beiwohnte und bei welchem durch einen ____________unsichtbaren, gleichsam überirdischen Sängerchor in wahrhaft künstlerischer Vollendung eine großartige musikalische Messe auf- geführt wurde, konnte nicht anders, als den tiefsten Eindruck auf alle Anwesenden machen und die katholischen Männer von nahe und fern zu dem wichtigen Werke, das sie nun zu beginnen im Begriffe standen, weihen und im höchsten Grade begeistern. Aus dem Dome bewegte sich darauf der Zug der Abgeordneten in die festlich geschmückten schon überfüllten Räume der nahen St. Ul- richskirche zur ersten allgemeinen Versammlung. Nachdem der Präsident des Regensburger Centralvereines in kurzer aber herzlicher Anrede die Abgeordneten begrüßt hatte, er- klärte er die Versammlung für eröffnet. 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Nach demselben erstattete Lizentiat Dr. Wick, Präsident des seitherigen Vorortes Breslau, Bericht über die Thätigkeit des Vorortes und warnte die Vereine vor zwei gefährlichen Klippen, nämlich vor ungeeigneter Betheiligung an politischen Tagesfragen und vor Mißkennung der Stellung der Vereine dem Episk opate gegenüber, mit dem Bemerken, daß die Vereinsmitglieder in letzterer Beziehung als treue und folg- same Söhne der Bischöfe auf kirchlichem Gebiete nur Das und nur so viel zu thuen berechtiget seyen, als die Nachfolger der Apostel, welche der heilige Geist gesetzt habe die Kirche Gottes zu regieren, ihnen anzeigten und überließen. — Herr Syndikus Schell aus Fulda vermeldete Grüße von dem Vereine in der ehrwürdigen Bonifazius=Stadt und von dem Wächter des Gra- bes des Apostels der Deutschen, dem Hochwürdigsten Bischofe Christoph Laurentius Kött, und empfahl auf das Wärmste und Dringendste, wenn die beabsichtigte katholische Universität Deutschlands ins Leben gerufen werde, möge vor allen anderen Städten Fulda, als woselbst bis zum Jahre 1741 eine großartige katholische Lehranstalt bestanden, für diesen neuen Dom der Wis- senschaften der geeignetste Ort seyn. Legationsrath Dr. Lieber, der rühmlichst bekannte praktische Jurist, erwähnte, nachdem er seines ehrenvollen Auftrages sich entledigt, herzliche Grüße zu überbringen von dem Centralvereine in Hadamar und ganz besonders von dem Hochwürdigsten Bischof in Limburg, die hohen Verdienste, welche im Jahre 1837 in dem ersten großen Kampfe für die kirchliche Freiheit, deren Verfechter der selige Erzbischof Clemens August von Köln gewesen, Bayern und das ganze katholische Deutschland sich erworben habe. So- dann erwähnte er in treffender Weise, aber mit edler Sprache und tiefer Gemüthlichkeit, welche Unwissenheit und Verwirrung in Sachen des Glaubens bei der sogenannten höheren Schichte der Gesellschaft herrsche, bei jener Schichte, welche aus dem Brock- haus 'schen Conversationslexikon, als aus ihrem Evangelium, alle Weisheit schöpft, die keine anderen theologischen und politischen Vorlesungen hört, als die, welche jeder Commis voyageur an den Tables d'Hote der großen Gasthöfe hält. Sodann erinnerte er, daß die katholischen Vereine, weil doch die Welt, wie sie nun einmal sey, gegenwärtig noch einen unauslöschlichen Haß wider die geistlichen Corporationen hege, in der Hand Gottes das Mit- tel zu seyn schienen zur Regeneration der tief zerrissenen und in religiöser und sittlicher Beziehung verkommenen Welt. Darum müßten aber auch die Mitglieder dieser Vereine die drei Ordens gelübde in einem gewissen Sinne zu den ihrigen machen; sie müßten arm seyn im Geiste, um reich zu werden zur Linderung der Noth der Armen, keusch, nüchtern und gerecht, um nachzu- kommen der Forderung des Heilandes: „Seyd vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist,“ gehorsam gegen die Gebote Gottes, gegen die Gesetze der Kirche und gegen die An- ordnungen und Befehle der von Gott gesetzten geistlichen Ober- hirten. Nach ihm entwickelte Dr. Merz aus München die seitherige Thätigkeit des dortigen Vereines für constitutionelle Monarchie und religiöse Freiheit, und suchte daran nachzuweisen, wie die Mitglieder dieses Vereins mit denen der katholischen oder Pius- vereine im Wesentlichen dieselben Zwecke verfolgen. — Herr Dom- vicar Hällmaier schilderte nach ihm die den Lesern Jhres Blattes wohlbekannten Leiden und Verfolgungen der katholischen Geistlichkeit in der bayrischen Rheinpfalz während der Tage des dortigen verderblichen Aufstandes, indessen nach ihm der Lyceal- Professor Dr. Reischl aus Amberg in echt gemüthlicher Weise erzählte, wie die dortigen Bergleute ihn zur Stiftung eines Pius- vereines genöthigt und welche auffallende Anträge an die allge- meine Versammlung sie ihm mitgegeben haben: Er sollte nämlich bei derselben beantragen und kräftig unterstützen die Gründung einer katholischen Universität Deutschlands und das Zustande- kommen eines großen katholischen Tagblattes. — Graf Joseph von Stolberg wies in der einfachsten, aber eben deshalb er- greifendsten Weise die Macht des katholischen Glaubens an drei Ereignissen aus der jüngsten Zeit nach, die Sie aber Jhren Lesern am besten aus den in wenigen Tagen erscheinenden vollständigen Verhandlungen mittheilen werden. Zum Schlusse, gegen halb 10 Uhr Abends, berichtete der Subregens aus Rottenburg, Kollmann, über die noch gar unerfreilichen kirchlichen Zustände seines engeren Vaterlandes, als woselbst auch durch die Ein- führung der Grundrechte sich fast noch nicht das Kleinste gebessert habe. Doch hofft er von der Thätigkeit der Vereine, von der Unterstützung durch das Gebet aller katholischen Herzen und von der Unerschütterlichkeit seines Hochwürdigsten Bischofs eine schönere Zukunft. Deutschland. Wien 5. October. Der Totalbelauf der inländischen Sub- scriptionen auf das neue Anleihen übersteigt die Summe von 65 Mill. Sonst bringt die Wiener Post vom 5. nichts Neues von Bedeutung. Aus Berlin 6. October bringt die O. P. A. Z. von ihrem „möchte,“ „sollte“ und „dürfte“ Correspondenten den folgenden Bericht: „Wie wir hören, ist der von Preußen gestellte be- stimmte Antrag wegen baldiger Ausschreibung der Wahlen zum Reichstag gestern dem deutschen Verwaltungs- rath zur Beschlußnahme übergeben worden. Noch gestern Abend hat eine Sitzung des Verwaltungsraths wegen dieser bedeutungs- vollen Angelegenheit stattgefunden. Das Ergebniß dieser Sitzung ist indessen noch nicht bekannt geworden. Man besorgt, daß Hannover und Sachsen der baldigen Ausschreibung der Wahlen großen Widerstand „werden geleistet haben.“ Jedenfalls sind beide Staaten durch die gestrige Sitzung des Verwaltungsraths gedrängt worden, eine entschiedene und unzweideutige Erklärung abzugeben. Möge das Ergebniß der gestrigen Sitzung nun seyn, welches es wolle, so viel können wir nach genauerer Erkundigung mittheilen, daß das preußische Cabinet fest entschlossen ist, die Wahlen zum Reichstag vornehmen zu lassen und die dem Bünd- niß treu bleibenden Staaten zu gleichem Schritt zu veranlassen, auch in dem Fall, daß Hannover und Sachsen sich zur Aus- schreibung der Wahlen für den Reichstag nicht bestimmen las- sen und in dem beharrlichen Widerstand in dieser Beziehung verbleiben sollten. Eine Aenderung dieses Beschlusses Preu-

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 240. Mainz, 9. Oktober 1849, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal240_1849/1>, abgerufen am 23.11.2024.