Mainzer Journal. Nr. 85. Mainz, 13. September 1848.[Beginn Spaltensatz]
eine Deputation, von zahlreichen Schaaren begleitet, begab sich Nürnberg 10. Sept. ( N. C. ) Durch königliche Verordnung Darmstadt 11. September. ( O. P. A. Z. ) Die Nachricht, es Oesterreichische Monarchie. Lemberg 5. September. ( Schles. Z. ) Gestern ist der General Jtalien. Die jüngsten Unruhen zu Livorno waren sehr ernst. Der Wir erhalten, meldet die A. Z., in später Stunde einen Pack Geld-und Wechselcourse.
Diverse Actien und Loose.
Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg. [Beginn Spaltensatz]
eine Deputation, von zahlreichen Schaaren begleitet, begab sich Nürnberg 10. Sept. ( N. C. ) Durch königliche Verordnung Darmstadt 11. September. ( O. P. A. Z. ) Die Nachricht, es Oesterreichische Monarchie. Lemberg 5. September. ( Schles. Z. ) Gestern ist der General Jtalien. Die jüngsten Unruhen zu Livorno waren sehr ernst. Der Wir erhalten, meldet die A. Z., in später Stunde einen Pack Geld-und Wechselcourse.
Diverse Actien und Loose.
Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg. <TEI> <text> <back> <div> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006"/><cb type="start"/> eine Deputation, von zahlreichen Schaaren begleitet, begab sich<lb/> zu dem Regierungspräsidenten und Bürgercommandanten Witt-<lb/> genstein: um denselben aufs Rathhaus zu holen. Hr. Wittgen-<lb/> stein erschien, und das Volk drang in den Rathhaussaal. Ein<lb/> Redner verlangte hier die <hi rendition="#g">sofortige</hi> Entfernung des 27. Regi-<lb/> ments. Hr. Wittgenstein suchte die Aufregung zu beschwichtigen<lb/> und erklärte, die sofortige Entfernung sey nicht möglich; er selbst<lb/> sey erst vor zwei Stunden hier angekommen, habe sich sofort zu<lb/> dem General Kaiser begeben und von diesem die Zusicherung er-<lb/> halten, daß das Regiment sogleich in die Forts gezogen werden<lb/> solle. Das Volk antwortete dieser Nachricht mit dem Geschrei:<lb/> „Nicht in die Forts! Auf die Haide mit dem Regiment!“ Ein-<lb/> zelne Redner riefen dem Hrn. Wittgenstein zu, daß er in seiner<lb/> doppelten Stellung als Regierungspräsident und Bürgercom-<lb/> mandant sich zweideutig zeige, und kein Vertrauen von den Bür-<lb/> gern verdiene. Hr. Wachter und Advokat Schneider <hi rendition="#aq">II</hi>. verlang-<lb/> ten zur Beruhigung des Volkes, daß sofort Generalmarsch ge-<lb/> schlagen werde und die Bürgerwehr unter die Waffen trete. Als<lb/> Hr. Wittgenstein die immer steigende Aufregung sah, holte er den<lb/> General Kaiser herbei und erklärte in dessen Gegenwart: „ Ge-<lb/> neral Kaiser sehe ein, daß die preußische Soldateska grobe Ex-<lb/> cesse begangen habe; er wolle durch den Telegraphen sogleich in<lb/> Coblenz anfragen, welche Richtung das Regiment nehmen solle;<lb/> in zwei Stunden könne die Antwort eintreffen, bis dahin aber<lb/> mögen die Bürger sich beruhigen!“ Die Menge antwortete mit<lb/> dem einstimmigen Ruf: „Keine Minute! Hinaus auf die Haide<lb/> mit den Soldaten!“ Zuletzt erklärte sich Hr. Wittgenstein damit<lb/> einverstanden, daß bis zum Eintreffen der Antwort aus Coblenz<lb/> die Bürgerwehr unter die Waffen treten solle. So eben schlägt<lb/> man in allen Straßen Generalmarsch. Die Bürgerwehr tritt<lb/> unter die Waffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Nürnberg 10. Sept. ( N. C. ) Durch königliche Verordnung<lb/> ist <hi rendition="#g">die Oeffentlichkeit der Gemeindeberathungen</hi> ge-<lb/> währt, und zwar in so ausgedehntem Maße, daß sie kaum von<lb/> irgend einer Seite vollständiger gewünscht werden konnte. Denn<lb/> nicht nur ist die Zulassung der Personen zu den Verhandlungen<lb/> eine ganz unbeschränkte ( nur Kinder sind ausgeschlossen, was ge-<lb/> wiß Niemand mißbilligen wird ) : sondern es umfassen auch die<lb/> Gegenstände, für welche die öffentliche Berathung eingeführt wird,<lb/> den <hi rendition="#g">gesammten</hi> Wirkungskreis der Gemeindebehörden, nicht<lb/> etwa blos einzelne Theile desselben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Darmstadt 11. September. ( O. P. A. Z. ) Die Nachricht, es<lb/> sey eine Untersuchung gegen Hofgerichtsrath <hi rendition="#g">Georgi</hi> eingeleitet<lb/> worden, ist ungegründet. Bereits in den Märztagen stellte der<lb/> Abgeordnete Zitz in der zweiten Kammer den Antrag auf eine<lb/> Untersuchung gegen Georgi. Dieser Antrag blieb jedoch liegen<lb/> und kam weder zur Berichterstattung noch zur Berathung. Daß<lb/> dieses Verfahren der Kammer ungeeignet ist, darüber haben sich<lb/> bereits die gemäßigtsten Blätter ausgesprochen. War ein Ver-<lb/> fahren gegen Georgi noch statthaft und veranlaßt, war die Kam-<lb/> mer befugt aufzutreten, so war sie auch verbunden, der öffent-<lb/> lichen Stimmung Genüge zu leisten und dem Publicum durch die<lb/> Verhandlung vor den jetzt zu erwartenden öffentlichen Gerichten<lb/> die gebührende Genugthuung zu verschaffen. Konnte aber jenem<lb/> Antrage keine Folge gegeben werden, so mußte die Kammer auch<lb/> den Muth haben, dies auszusprechen. Daß sie aber innerhalb<lb/> fünf Monaten sich nicht veranlaßt sah, den Antrag in Verhand-<lb/> lung zu nehmen, ihn vielmehr liegen ließ, ist, gelinde ausdrückt,<lb/> eine übel angebrachte Aengstlichkeit.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head>Oesterreichische Monarchie.</head><lb/> <p>Lemberg 5. September. ( Schles. Z. ) Gestern ist der General<lb/><hi rendition="#g">Dwernicki</hi> hier angekommen. Abends wurde ihm eine glän-<lb/> zende Serenade gebracht, woran ungeheure Volksmassen Theil<lb/> nahmen. — Am 2. d. M. Abends ist der General <hi rendition="#g">Skrzynecki</hi><lb/> in Krakau angekommen. [ Was hat Das zu bedeuten? ] </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#g">Jtalien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Die jüngsten Unruhen zu <hi rendition="#g">Livorno</hi> waren sehr ernst. Der<lb/> Verlust der Truppen, von denen ein Theil zum Volke überging,<lb/> ein anderer ihm tapfern Widerstand leistete, soll sich auf 57 ( nach<lb/> andern gar 112 ) Todte belaufen haben. Am 4. Mittags waren<lb/> die Castelle von Livorno in den Händen der Truppen, die Stadt<lb/> war in den Händen der Jnsurgenten. Jn Pisa bildete sich ein<lb/> Lager, das gegen Livorno bestimmt ist, zu dem von der toscani-<lb/> schen Regierung alle disponibeln Truppen hingesandt werden, und<lb/> zu dem von allen Seiten des Großherzogthums die Guardia Ci-<lb/> vica hinströmt. Den Oberbefehl des Heeres gegen Livorno wird<lb/> der Großherzog selbst übernehmen. Die <hi rendition="#g">römische</hi> ( officielle )<lb/><hi rendition="#g">Gazetta</hi> enthält folgendes: „Wir können versichern, daß als<lb/> Se. Heil. Papst Pius <hi rendition="#aq">IX</hi>. erfuhr, daß die Angelegenheiten Jta-<lb/><cb n="2"/> liens in einem Congreß behandelt werden sollen, er sogleich die<lb/> geeigneten Maßregeln ergriff, damit er, der italienische Fürst, in<lb/> diesem Congreß repräsentirt werde, um die Rechte des heil. Stuhls<lb/> und seiner Unterthanen zu beschützen, und um nach seinem leb-<lb/> haften Wunsch in Einklang mit den andern italienischen Fürsten<lb/> über die Jnteressen Jtaliens zu wachen.“ Jn Paris redete man<lb/> auch davon, daß ein italienischer Congreß stattfinden solle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Wir erhalten, meldet die A. Z., in später Stunde einen Pack<lb/> italienischer Correspondenzen, die wir aus Mangel an Raum und<lb/> Zeit auf morgen verschieben müssen. Für heute nur das wichtigste.<lb/> Ein Brief aus <hi rendition="#g">Brescia</hi> vom 7. September erwähnt das dort<lb/> und anderwärts in Jtalien verbreitete Gerücht, Mitte Septem-<lb/> bers werde in Verona ein Ministercongreß zusammentreten. Zu-<lb/> gleich mit den constituirenden Ständen von Lombardei=Venedig?<lb/> Die Jtaliener werden sagen, man berufe ihre Stände unter die<lb/> Kanonen einer Festung. Schon weil Verona der Waffenplatz<lb/> war, von dem das Verderben über sie hereinbrach, muß die<lb/> Stadt für sie eine unglückliche Bedeutung haben. Es gilt jetzt<lb/> für Oesterreich: Versöhnung zu bringen und Vertrauen zu wecken.<lb/> Möchte dazu Alles geschehen was möglich ist; möchte namentlich<lb/> der Kaiser bald ein herzliches Wort an an die Besiegten richten!<lb/> Venedig ist noch unter dem Regiment des Triumvirats von<lb/> Manin, Cavedallis und Graziani. <hi rendition="#g">Alles</hi> Silberzeug mußte<lb/> in die Münze geschafft werden, den reichen wurden furchtbare<lb/> Contributionen aufgelegt. Aus <hi rendition="#g">Genua</hi> reichen unsere Corres-<lb/> pondenzen bis 6. September, was beweist, daß der ganze Weg<lb/> längs des Lago Maggiore definitiv gesäubert ist. General de<lb/> Sonnaz versprach den aufgeregten Genuesen, die sardinische<lb/> Armee solle unter einem fremdem General den Kampf fortsetzen.<lb/> Jn <hi rendition="#g">Mailand</hi> versuchten unverbesserliche Störefriede den alten<lb/> Cigarrenkrieg und andere Neckereien, so daß ein Correspondent<lb/> von dort uns schreibt: das Barometer weist wieder auf Sturm.<lb/> Das ist wohl sehr übertrieben. Von <hi rendition="#g">dieser</hi> Seite kann im Au-<lb/> genblick nichts zu fürchten seyn, wenn nicht den Lombarden von<lb/> außen Hülfe kommt. Viele Signori waren nach Mailand <choice><abbr>ec.</abbr></choice><lb/> zurückgekehrt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq">Geld-und Wechselcourse.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <table> <row> <cell><hi rendition="#aq">Frankfurter Börse</hi>.</cell> <cell> <hi rendition="#aq">Papier.</hi> </cell> <cell><hi rendition="#aq">Geld</hi>.</cell> <cell><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">am</hi> 13. <hi rendition="#i">Septb</hi></hi>. 1848.</cell> <cell> <hi rendition="#aq">Papier</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">Geld.</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#aq">Oestr. Met. Oblg. 5%</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">73 3 / 4</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">73 1 / 4</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">Amsterdam fl. 100 k. 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eine Deputation, von zahlreichen Schaaren begleitet, begab sich
zu dem Regierungspräsidenten und Bürgercommandanten Witt-
genstein: um denselben aufs Rathhaus zu holen. Hr. Wittgen-
stein erschien, und das Volk drang in den Rathhaussaal. Ein
Redner verlangte hier die sofortige Entfernung des 27. Regi-
ments. Hr. Wittgenstein suchte die Aufregung zu beschwichtigen
und erklärte, die sofortige Entfernung sey nicht möglich; er selbst
sey erst vor zwei Stunden hier angekommen, habe sich sofort zu
dem General Kaiser begeben und von diesem die Zusicherung er-
halten, daß das Regiment sogleich in die Forts gezogen werden
solle. Das Volk antwortete dieser Nachricht mit dem Geschrei:
„Nicht in die Forts! Auf die Haide mit dem Regiment!“ Ein-
zelne Redner riefen dem Hrn. Wittgenstein zu, daß er in seiner
doppelten Stellung als Regierungspräsident und Bürgercom-
mandant sich zweideutig zeige, und kein Vertrauen von den Bür-
gern verdiene. Hr. Wachter und Advokat Schneider II. verlang-
ten zur Beruhigung des Volkes, daß sofort Generalmarsch ge-
schlagen werde und die Bürgerwehr unter die Waffen trete. Als
Hr. Wittgenstein die immer steigende Aufregung sah, holte er den
General Kaiser herbei und erklärte in dessen Gegenwart: „ Ge-
neral Kaiser sehe ein, daß die preußische Soldateska grobe Ex-
cesse begangen habe; er wolle durch den Telegraphen sogleich in
Coblenz anfragen, welche Richtung das Regiment nehmen solle;
in zwei Stunden könne die Antwort eintreffen, bis dahin aber
mögen die Bürger sich beruhigen!“ Die Menge antwortete mit
dem einstimmigen Ruf: „Keine Minute! Hinaus auf die Haide
mit den Soldaten!“ Zuletzt erklärte sich Hr. Wittgenstein damit
einverstanden, daß bis zum Eintreffen der Antwort aus Coblenz
die Bürgerwehr unter die Waffen treten solle. So eben schlägt
man in allen Straßen Generalmarsch. Die Bürgerwehr tritt
unter die Waffen.
Nürnberg 10. Sept. ( N. C. ) Durch königliche Verordnung
ist die Oeffentlichkeit der Gemeindeberathungen ge-
währt, und zwar in so ausgedehntem Maße, daß sie kaum von
irgend einer Seite vollständiger gewünscht werden konnte. Denn
nicht nur ist die Zulassung der Personen zu den Verhandlungen
eine ganz unbeschränkte ( nur Kinder sind ausgeschlossen, was ge-
wiß Niemand mißbilligen wird ) : sondern es umfassen auch die
Gegenstände, für welche die öffentliche Berathung eingeführt wird,
den gesammten Wirkungskreis der Gemeindebehörden, nicht
etwa blos einzelne Theile desselben.
Darmstadt 11. September. ( O. P. A. Z. ) Die Nachricht, es
sey eine Untersuchung gegen Hofgerichtsrath Georgi eingeleitet
worden, ist ungegründet. Bereits in den Märztagen stellte der
Abgeordnete Zitz in der zweiten Kammer den Antrag auf eine
Untersuchung gegen Georgi. Dieser Antrag blieb jedoch liegen
und kam weder zur Berichterstattung noch zur Berathung. Daß
dieses Verfahren der Kammer ungeeignet ist, darüber haben sich
bereits die gemäßigtsten Blätter ausgesprochen. War ein Ver-
fahren gegen Georgi noch statthaft und veranlaßt, war die Kam-
mer befugt aufzutreten, so war sie auch verbunden, der öffent-
lichen Stimmung Genüge zu leisten und dem Publicum durch die
Verhandlung vor den jetzt zu erwartenden öffentlichen Gerichten
die gebührende Genugthuung zu verschaffen. Konnte aber jenem
Antrage keine Folge gegeben werden, so mußte die Kammer auch
den Muth haben, dies auszusprechen. Daß sie aber innerhalb
fünf Monaten sich nicht veranlaßt sah, den Antrag in Verhand-
lung zu nehmen, ihn vielmehr liegen ließ, ist, gelinde ausdrückt,
eine übel angebrachte Aengstlichkeit.
Oesterreichische Monarchie.
Lemberg 5. September. ( Schles. Z. ) Gestern ist der General
Dwernicki hier angekommen. Abends wurde ihm eine glän-
zende Serenade gebracht, woran ungeheure Volksmassen Theil
nahmen. — Am 2. d. M. Abends ist der General Skrzynecki
in Krakau angekommen. [ Was hat Das zu bedeuten? ]
Jtalien.
Die jüngsten Unruhen zu Livorno waren sehr ernst. Der
Verlust der Truppen, von denen ein Theil zum Volke überging,
ein anderer ihm tapfern Widerstand leistete, soll sich auf 57 ( nach
andern gar 112 ) Todte belaufen haben. Am 4. Mittags waren
die Castelle von Livorno in den Händen der Truppen, die Stadt
war in den Händen der Jnsurgenten. Jn Pisa bildete sich ein
Lager, das gegen Livorno bestimmt ist, zu dem von der toscani-
schen Regierung alle disponibeln Truppen hingesandt werden, und
zu dem von allen Seiten des Großherzogthums die Guardia Ci-
vica hinströmt. Den Oberbefehl des Heeres gegen Livorno wird
der Großherzog selbst übernehmen. Die römische ( officielle )
Gazetta enthält folgendes: „Wir können versichern, daß als
Se. Heil. Papst Pius IX. erfuhr, daß die Angelegenheiten Jta-
liens in einem Congreß behandelt werden sollen, er sogleich die
geeigneten Maßregeln ergriff, damit er, der italienische Fürst, in
diesem Congreß repräsentirt werde, um die Rechte des heil. Stuhls
und seiner Unterthanen zu beschützen, und um nach seinem leb-
haften Wunsch in Einklang mit den andern italienischen Fürsten
über die Jnteressen Jtaliens zu wachen.“ Jn Paris redete man
auch davon, daß ein italienischer Congreß stattfinden solle.
Wir erhalten, meldet die A. Z., in später Stunde einen Pack
italienischer Correspondenzen, die wir aus Mangel an Raum und
Zeit auf morgen verschieben müssen. Für heute nur das wichtigste.
Ein Brief aus Brescia vom 7. September erwähnt das dort
und anderwärts in Jtalien verbreitete Gerücht, Mitte Septem-
bers werde in Verona ein Ministercongreß zusammentreten. Zu-
gleich mit den constituirenden Ständen von Lombardei=Venedig?
Die Jtaliener werden sagen, man berufe ihre Stände unter die
Kanonen einer Festung. Schon weil Verona der Waffenplatz
war, von dem das Verderben über sie hereinbrach, muß die
Stadt für sie eine unglückliche Bedeutung haben. Es gilt jetzt
für Oesterreich: Versöhnung zu bringen und Vertrauen zu wecken.
Möchte dazu Alles geschehen was möglich ist; möchte namentlich
der Kaiser bald ein herzliches Wort an an die Besiegten richten!
Venedig ist noch unter dem Regiment des Triumvirats von
Manin, Cavedallis und Graziani. Alles Silberzeug mußte
in die Münze geschafft werden, den reichen wurden furchtbare
Contributionen aufgelegt. Aus Genua reichen unsere Corres-
pondenzen bis 6. September, was beweist, daß der ganze Weg
längs des Lago Maggiore definitiv gesäubert ist. General de
Sonnaz versprach den aufgeregten Genuesen, die sardinische
Armee solle unter einem fremdem General den Kampf fortsetzen.
Jn Mailand versuchten unverbesserliche Störefriede den alten
Cigarrenkrieg und andere Neckereien, so daß ein Correspondent
von dort uns schreibt: das Barometer weist wieder auf Sturm.
Das ist wohl sehr übertrieben. Von dieser Seite kann im Au-
genblick nichts zu fürchten seyn, wenn nicht den Lombarden von
außen Hülfe kommt. Viele Signori waren nach Mailand
zurückgekehrt.
Geld-und Wechselcourse.
Frankfurter Börse. Papier. Geld. am 13. Septb. 1848. Papier Geld.
Oestr. Met. Oblg. 5% 73 3 / 4 73 1 / 4 Amsterdam fl. 100 k. S. — 100 5 / 8
„ „ „ 4% 61 60 ditto „ 2 M. 100 1 / 4 —
„ „ „2 1 / 2 % 38 3 / 8 38 1 / 8 Augsburg fl. 100 k. S. 110 3 / 4 —
„ Bankactien 1210 1200 ditto „ 2 M. — —
„ 250 fl. L. b. Roths. 81 3 / 4 81 1 / 4 Berlin Thlr. 60 k. S. — 105 1 / 4
„ 500 fl. „ „ 120 119 1 / 2 ditto „ 2 M. — —
„4 1 / 2 % Obl. b. Beth. 69 68 Bremen 50 Th. Ls. k. S. 99 1 / 4 —
„ 4% „ „ 61 60 ditto „ 2 M. — —
Preuss.3 1 / 2 % Schulds. 74 — Hamburg Mb. 100 k. S. 89 —
„ Prämienscheine. 87 86 1 / 2 ditto „ 2 M. — 88 1 / 4
Bair.3 1 / 2 Obligation. 76 3 / 4 76 1 / 4 Leipzig Thlr. 60 k. S. — 105 1 / 8
Hessen 50 fl. Loose. 62 1 / 2 — ditto in der Messe — —
„ 25 fl. „ 20 3 / 4 20 1 / 4 London Lst. 10 k. S. — 120 1 / 4
„3 1 / 2 % Obl. 75 1 / 2 75 ditto „ 3 M. — 119 1 / 4
„ 4% „ 84 1 / 4 83 3 / 4 Lyon Frs. 200 k. S. 94 7 / 8 94 5 / 8
Baden Obligat.3 1 / 2 % 73 1 / 2 73 ditto „ 2 M. — —
„ 50 fl. Loose 46 — Mailand Lr. 250 k. S. — 101
„ 35 fl. „ 25 3 / 8 25 1 / 8 ditto „ 2 M. — —
Würtemb.3 1 / 2 % Obl. 75 1 / 2 75 Paris Frs. 200 k. S. 94 7 / 8 94 5 / 8
„ Neue4 1 / 2 % „ 92 3 / 8 92 1 / 8 ditto „ 3 M. — —
Nassau3 1 / 2 % Obl. b. R. 80 1 / 2 80 Wien fl. 100 C. k. S. 109 1 / 2 109 1 / 8
„ 25 fl. Loose. 20 1 / 2 20 ditto „ 3 M. — —
Frankfrt. Obligat. 3% 78 — Disconto — 2
ditto v. 1839.3 1 / 2 % 90 3 / 4 90 1 / 4
ditto v. 1846.3 1 / 2 % 85 1 / 2 85 fl. kr.
Frankf, Taunusbahn 276 273 Pistolen 9 56
Holland.2 1 / 2 Integral. 45 44 1 / 2 Preus. Friedrichsd'or. 9 56 1 / 2
„ Holländische 4% — 68 Holl. fl. 10 Stücke 10 3
„ Syndicats3 1 / 2 % — 67 1 / 2 Rand-Ducaten 5 36
Spanien 5% Active — — 20 Franken-Stücke 9 37 1 / 2
„ 3% Innere 18 1 / 2 18 1 / 4 Engl. Sovereigns 12 2
Portgl. Cons. à 12 fl. 3% — — Gold al Marco 382 —
Polen fl. 500 Lot. L. Rth. — 92 Laubth., ganze 2 43 1 / 4
„ Obl. de fl. 500 4% 67 1 / 4 66 3 / 4 Preussische Thaler 1 45
Russland i. R. 3 fl. 4% — 76 1 / 2 5 Frankenthlr — —
„ b. Stieglitz 4% — 76 1 / 2 Hochhaltig Silber 24 24
Gering u. mittelh. 24 18
Diverse Actien und Loose. Brief. Geld. Brief. Geld.
Kurhess. Loose. 25 1 / 4 24 7 / 8 Cöln-Minden 76 75
Sardinische Loose. 25 24 1 / 2 Ludwigsh.-Bexb. 68 67 1 / 2
Cöln-Aachen. — — Fr. W. Nordbahn 42 1 / 2 41 1 / 4
Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.
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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
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