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Mainzer Journal. Nr. 47. Mainz, 1. August 1848.

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[Beginn Spaltensatz] lichkeit zu Unterbringung des Erntesegens nicht finden. -- Die
Kartoffeln fallen bei der anhaltenden Trockenheit besser aus, als
man anfänglich glaubte, und die Unbrauchbarkeit wird kaum
mehr als ein Dritttheil treffen. Die Frühkartoffeln sind sehr
schmackhaft. -- Die Schifffahrt, welche in der letzten Zeit etwas
in Stocken gerathen war, fängt wieder an lebendiger werden zu
wollen; ein Beweis, daß das Vertrauen wiederkehrt.

* * * Ans dem Vogelsberge 28. Juli. Die in der Darm-
städter Zeitung erschienene Rede des neuen Ministers Jaup macht
bei allen Redlichdenkenden guten Eindruck. Wer den rechtschaffe-
nen biedern Mann näher kennt, vergegenwärtigt sich darin ganz
seine offene redliche Denkweise. Allein! -- -- wird er mit sei-
nen milden Gesinnungen, bei der neuen Gestaltung der Dinge,
wobei er hier eine Nachthaube zerstören, dort einen Bart ver-
sengen muß, durchdringen können? -- Wir hoffen es, denn
durchgegriffen muß werden, wenn das Edict vom sechsten März
eine Wahrheit werden soll. Eins ist uns bei der Rede aufge-
fallen. Der Herr Minister verhehlt sich nicht die Möglichkeit
eines nahen Krieges, und doch sieht und hört man nichts von der
Volksbewaffnung. Soll die sich bilden wenn die Russen in Ber-
lin, oder die Franzosen am Rheine sind?

Schleswig-Holstein. Aus dem Lager 25. Juli. ( S.=H. Z. )
"Jch bin jetzt nicht mehr preußischer General, noch habe ich meine
Befehle von einem preußischen Ministerium zu empfangen, son-
dern ich bin deutscher Bundesgeneral und meine mir vorgesetzte
Behörde ist die Centralgewalt, ist der Erzherzog Johann." So
ungefähr sollen die Worte gelautet haben, mit denen der alte
Wrangel das Ansinnen zurückwies, einen für Deutschland schmach-
vollen Waffenstillstand zu unterzeichnen. -- Graf Pourtales hat
sich von dem alten schlauen Fuchs Reedz eine lange diplomatische
-- Nase drehen lassen; aber konnte es anders seyn, wenn ein
mit den schleswig=holsteinischen Specialverhältnissen durchaus
unbekannter Mann einen Waffenstillstand zu schließen hatte?
Würde ein hier im Lande geborener Diplomat vergessen haben,
daß "die Cadres der schleswigschen Truppen" aus dem 10., 12.
und 13. Bataillon der dänischen Armee, aus 2 Schwadronen
der randerschen Dragoner und theilweise aus den Garden be-
stehen? Diese Truppen, unter Anführung ächt dänischer Offi-
ciere, unter dem Oberbefehl eines dänischen Commissärs würden
in Schleswig ihre Cantonnements bezogen haben und das Re-
sultat würde das betrübendste für unser Land geworden seyn.

Oesterreichische Monarchie.

Wien 26. Juli. ( Br. Ztg. ) [ Ungarische Angelegen-
heiten.
] Die Ankunft des ungarischen Ministerpräsidenten,
Grafen Bathiany, ist scheinbar durch eine Einladung des
Erzherzogs Johann, welcher das Schiedsrichteramt zwischen
Ungarn und Croatien übernommen hatte, erfolgt. Allein sie ist
sicher durch die neuesten, schon mitgetheilten Ereignisse im Banat,
die für die magyarische Partei höchst beunruhigend lauten, sehr
beschleunigt worden. Seit sechs Tagen befinden sich Deputirte
aus Croatien, welche der Banus Baron Jellachich als Unter-
händler einer Pacifikation hierhergeschickt hatte, allhier. Von
Seite des ungarischen Ministeriums wurden bisher alle Einla-
dungen des Erzherzogs Johann hingehalten. Allein jetzt nach-
dem der Sturm vom Banat herannaht, scheint sich Kossuth
eines Bessern besonnen zu haben. Graf Bathiany scheint aber
gerade zu rechter Zeit gekommen zu seyn, denn die Berichte des
hierher gerittenen österreichischen General=Konsuls v. Mayer-
hofer
lauten für die ungarischen Angelegenheiten so kläglich,
daß Ungarn nur durch einen schnellen Vergleich vor einer furcht-
baren Katastrophe gerettet werden kann. Die letzten vier Grenz-
Regimenter sagten sich vollends vom ungarischen Kriegs=Mini-
sterium los und schlossen sich an die Serbier und Jllirier an.
Aus Serbien und selbst aus Bulgarien sind gegen 20,000
Bewaffnete im Anzug, welche sich den Croaten anschließen und
die ganze Grenze eilt unter dem Feldgeschrei: "Es lebe Oester-
reich! Es lebe der Kaiser Ferdinand!" zu den Waffen. Jellachich
ist der Schild für alle diese kriegerischen Volksstämme, und ein
Wink von ihm aus Agram, so wird ganz Nieder=Ungarn von
diesen sogenannten Raizen überschwemmt. Man versichert,
der General=Consul Mayerhofer habe sich schon vorgestern in den
Ministerrath verfügt und die Lage der Dinge in Serbien und der
ganzen Militärgränze als für Ungarn verzweiflungsvoll ge-
schildert. Hoffentlich werden seine Berichte ein Gewicht in die
Wagschale der Unterhandlungen legen. Erzherzog Johann hat
unterdessen einen Kourier nach Agram geschickt, um den Banus
einzuladen, persönlich hierher zu kommen, um den Unterhand-
lungen beizuwohnen, oder einen Specialbevollmächtigten mit Jn-
structionen zu senden. [ Der Banus soll bereits in Wien ange-
kommen seyn. ]

[Spaltenumbruch]

Pesth 23. Juli. ( Br. Z. ) Jn der gestrigen außerordent-
lichen Abendsitzung erklärte sich das Unterhaus mit einer ministe-
riellen Majorität von 233 gegen 36 Stimmen für die Bewil-
ligung des ungarischen Militärs in dem Kriege
gegen Jtalien.
79 Deputirte haben sich der Abstimmung
durch Wegbleiben entzogen. Schon heute gehen von Ofen Küras-
siere und Husaren nach Jtalien ab, während der illyrische Auf-
stand noch im vollen Brande ist. Wie man versichert, wird der
Finanzminister in einigen Tagen dem Landtage auch die Ueber-
nahme eines verhältnißmäßigen Theils der öster-
reichischen Staatsschuld vorschlagen.

Jtalien.

Die Oesterreicher scheinen, während sie an einem Punkte ihres
großen combinirten Operationsplanes siegreich waren, an einem
andern eine Schlappe davongetragen zu haben. Wir geben zuerst
den Schluß eines Bülletins des Feldmarschalls Radetzky, vom
24. Juli Nachmittags: "Jch beherrsche an dem heutigen Tag die
feindlichen Uebergänge längs des Mincio von Peschiera, Sa-
lionze und Monzambano, und bedrohe auch jenen von Valeggio,
habe die südliche Lehne des Gebirgs diesseits dieses Flusses voll-
ständig besetzt, und stehe somit in einer sehr starken Flankenstellung
gegen Villafranca und Roverbella, um den König, wenn er
gegen Verona marschiren sollte, im Rücken angreifen zu können,
während mir zugleich das ganze Hügelland über Castelnuovo und
Pastrengo und Rivoli zu Gebote steht, und meine Communication
mit Tirol gänzlich wieder eröffnet, und dieses brave Land von
jeder ferneren Bedrohung befreit ist. Die ferneren Ereignisse
werden bestimmen, was ich in den nächstfolgenden Tagen zu thun
im Stande bin. Jch habe einstweilen die ausgedehnte Stellung
des Königs von Rivoli bis an den Po durchbrochen, mich des
Hügellandes bemächtigt, und dadurch eine taktische Stellung be-
kommen, welche mich wenigstens um 10,000 Mann stärker macht,
als ich wirklich bin, da mich der Feind von der Ebene aus gegen
die Höhen angreifen muß. Unser Verlust ist gottlob verhältniß-
mäßig nicht sehr bedeutend,"

Der Tyrolerbote meldet nach Privatnachrichten aus
Verona vom 24. Juli über die Erstürmung der piemontesischen
Verschanzungen auf Sommacampagna. Alle diese gut verschanz-
ten Positionen wurden mit Bajonettangriffen genommen. Ein
Theil des Feindes, bis vor die Thore von Peschiera verfolgt,
warf sich in die Festung. Alle unsere Truppen haben eine fast
wunderbare Kühnheit und Todesverachtung gezeigt. Die Uhlanen,
die einzigen welche von der Cavallerie mitwirkten, da diese Te-
rainshindernisse halber nicht verwendet werden konnte, richteten
unter den fliehenden Feinden große Niederlagen an. Die Vorposten,
stehen nur eine Stunde vor Peschiera. Die 6000 Piemontesen,
welche ober den Hügeln von Valleggio, und zuäußerst vor Rivoli
stehen, und entweder der Entfernung halber oder aus andern
Gründen an dem Kampfe nicht theilnahmen, stehen zwischen den
beiden Armeecorps von Tyrol und Radetzky, und wenn sie sich
nicht in der vergangenen Nacht in Eilmärschen zurückgezogen, und
den Gardasee bei Bardolino oder Lasice erreicht haben und in das
nahe Peschiera auf Dampfschiffen überschifft worden sind, so sind
sie unrettbar verloren, jedenfalls verloren ist ihr Kriegsmaterial,
daß sich nicht in solcher Eile fortbringen und einschiffen läßt. Der
Kampf war blutig. Von Todten unsererseits weiß man den Ge-
neralmajor Matis und den Hauptmann Pirquet von Kaiser-
jäger. Von den Piemontesern wurde bereits der General Mau-
ton mit vielen Gefangenen, dann modonesische Ueberläufer, zwei
Kanonen, Wagen, Pferde u. dgl. nach Verona gebracht. Heute
spricht man von einem Ausmarsch unserer Truppen aus Mantua
gegen Goito und Valleggio, um einen vereinten Angriff zu ver-
suchen. Verona ist fast ohne Truppen, und strenge Befehle zur Er-
haltung der Ordnung, die übrigens nicht gestört wurde, und
jetzt noch weniger gestört werden wird, sind vertheilt.

Ein außerordentliches Bülletin der provisorischen Regierung
der Lombardei aus Mailand vom 27. Juli rückt endlich
mit der Wahrheit heraus und gesteht, wenn auch mit einigen
verblümten Redensarten, die Niederlage des piemon-
tesischen Heeres.
"Wir erhalten offizielle Berichte über die in
den drei letzten Tagen gelieferte Schlacht. Der durch neue Truppen
verstärkte Feind versuchte einen Angriff auf der ganzen Linie, wobei
er sich auf die drei Festungen Mantua, Legnago und Verona stützte.
Am Sonntag ( 23. Juli ) mußten die vorgeschobenen Heeresab-
theilstugen bei Rivoli und Sommacampagna, durch die Zahl
überwältigt, diese festen Stellungen nach ehrenvollem
Widerstande räumen. Am Montag ( 24 ) . eilte König Karl Albert
von Marmirolo nach Villafranca herbei, und die Unsrigen
eroberten aufs Neue die Stellungen von Sommacampagna.
Der Kampf war langwierig und blutig, die Verluste des Fein-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] lichkeit zu Unterbringung des Erntesegens nicht finden. — Die
Kartoffeln fallen bei der anhaltenden Trockenheit besser aus, als
man anfänglich glaubte, und die Unbrauchbarkeit wird kaum
mehr als ein Dritttheil treffen. Die Frühkartoffeln sind sehr
schmackhaft. — Die Schifffahrt, welche in der letzten Zeit etwas
in Stocken gerathen war, fängt wieder an lebendiger werden zu
wollen; ein Beweis, daß das Vertrauen wiederkehrt.

* * * Ans dem Vogelsberge 28. Juli. Die in der Darm-
städter Zeitung erschienene Rede des neuen Ministers Jaup macht
bei allen Redlichdenkenden guten Eindruck. Wer den rechtschaffe-
nen biedern Mann näher kennt, vergegenwärtigt sich darin ganz
seine offene redliche Denkweise. Allein! — — wird er mit sei-
nen milden Gesinnungen, bei der neuen Gestaltung der Dinge,
wobei er hier eine Nachthaube zerstören, dort einen Bart ver-
sengen muß, durchdringen können? — Wir hoffen es, denn
durchgegriffen muß werden, wenn das Edict vom sechsten März
eine Wahrheit werden soll. Eins ist uns bei der Rede aufge-
fallen. Der Herr Minister verhehlt sich nicht die Möglichkeit
eines nahen Krieges, und doch sieht und hört man nichts von der
Volksbewaffnung. Soll die sich bilden wenn die Russen in Ber-
lin, oder die Franzosen am Rheine sind?

Schleswig-Holstein. Aus dem Lager 25. Juli. ( S.=H. Z. )
„Jch bin jetzt nicht mehr preußischer General, noch habe ich meine
Befehle von einem preußischen Ministerium zu empfangen, son-
dern ich bin deutscher Bundesgeneral und meine mir vorgesetzte
Behörde ist die Centralgewalt, ist der Erzherzog Johann.“ So
ungefähr sollen die Worte gelautet haben, mit denen der alte
Wrangel das Ansinnen zurückwies, einen für Deutschland schmach-
vollen Waffenstillstand zu unterzeichnen. — Graf Pourtales hat
sich von dem alten schlauen Fuchs Reedz eine lange diplomatische
— Nase drehen lassen; aber konnte es anders seyn, wenn ein
mit den schleswig=holsteinischen Specialverhältnissen durchaus
unbekannter Mann einen Waffenstillstand zu schließen hatte?
Würde ein hier im Lande geborener Diplomat vergessen haben,
daß „die Cadres der schleswigschen Truppen“ aus dem 10., 12.
und 13. Bataillon der dänischen Armee, aus 2 Schwadronen
der randerschen Dragoner und theilweise aus den Garden be-
stehen? Diese Truppen, unter Anführung ächt dänischer Offi-
ciere, unter dem Oberbefehl eines dänischen Commissärs würden
in Schleswig ihre Cantonnements bezogen haben und das Re-
sultat würde das betrübendste für unser Land geworden seyn.

Oesterreichische Monarchie.

Wien 26. Juli. ( Br. Ztg. ) [ Ungarische Angelegen-
heiten.
] Die Ankunft des ungarischen Ministerpräsidenten,
Grafen Bathiany, ist scheinbar durch eine Einladung des
Erzherzogs Johann, welcher das Schiedsrichteramt zwischen
Ungarn und Croatien übernommen hatte, erfolgt. Allein sie ist
sicher durch die neuesten, schon mitgetheilten Ereignisse im Banat,
die für die magyarische Partei höchst beunruhigend lauten, sehr
beschleunigt worden. Seit sechs Tagen befinden sich Deputirte
aus Croatien, welche der Banus Baron Jellachich als Unter-
händler einer Pacifikation hierhergeschickt hatte, allhier. Von
Seite des ungarischen Ministeriums wurden bisher alle Einla-
dungen des Erzherzogs Johann hingehalten. Allein jetzt nach-
dem der Sturm vom Banat herannaht, scheint sich Kossuth
eines Bessern besonnen zu haben. Graf Bathiany scheint aber
gerade zu rechter Zeit gekommen zu seyn, denn die Berichte des
hierher gerittenen österreichischen General=Konsuls v. Mayer-
hofer
lauten für die ungarischen Angelegenheiten so kläglich,
daß Ungarn nur durch einen schnellen Vergleich vor einer furcht-
baren Katastrophe gerettet werden kann. Die letzten vier Grenz-
Regimenter sagten sich vollends vom ungarischen Kriegs=Mini-
sterium los und schlossen sich an die Serbier und Jllirier an.
Aus Serbien und selbst aus Bulgarien sind gegen 20,000
Bewaffnete im Anzug, welche sich den Croaten anschließen und
die ganze Grenze eilt unter dem Feldgeschrei: „Es lebe Oester-
reich! Es lebe der Kaiser Ferdinand!“ zu den Waffen. Jellachich
ist der Schild für alle diese kriegerischen Volksstämme, und ein
Wink von ihm aus Agram, so wird ganz Nieder=Ungarn von
diesen sogenannten Raizen überschwemmt. Man versichert,
der General=Consul Mayerhofer habe sich schon vorgestern in den
Ministerrath verfügt und die Lage der Dinge in Serbien und der
ganzen Militärgränze als für Ungarn verzweiflungsvoll ge-
schildert. Hoffentlich werden seine Berichte ein Gewicht in die
Wagschale der Unterhandlungen legen. Erzherzog Johann hat
unterdessen einen Kourier nach Agram geschickt, um den Banus
einzuladen, persönlich hierher zu kommen, um den Unterhand-
lungen beizuwohnen, oder einen Specialbevollmächtigten mit Jn-
structionen zu senden. [ Der Banus soll bereits in Wien ange-
kommen seyn. ]

[Spaltenumbruch]

Pesth 23. Juli. ( Br. Z. ) Jn der gestrigen außerordent-
lichen Abendsitzung erklärte sich das Unterhaus mit einer ministe-
riellen Majorität von 233 gegen 36 Stimmen für die Bewil-
ligung des ungarischen Militärs in dem Kriege
gegen Jtalien.
79 Deputirte haben sich der Abstimmung
durch Wegbleiben entzogen. Schon heute gehen von Ofen Küras-
siere und Husaren nach Jtalien ab, während der illyrische Auf-
stand noch im vollen Brande ist. Wie man versichert, wird der
Finanzminister in einigen Tagen dem Landtage auch die Ueber-
nahme eines verhältnißmäßigen Theils der öster-
reichischen Staatsschuld vorschlagen.

Jtalien.

Die Oesterreicher scheinen, während sie an einem Punkte ihres
großen combinirten Operationsplanes siegreich waren, an einem
andern eine Schlappe davongetragen zu haben. Wir geben zuerst
den Schluß eines Bülletins des Feldmarschalls Radetzky, vom
24. Juli Nachmittags: „Jch beherrsche an dem heutigen Tag die
feindlichen Uebergänge längs des Mincio von Peschiera, Sa-
lionze und Monzambano, und bedrohe auch jenen von Valeggio,
habe die südliche Lehne des Gebirgs diesseits dieses Flusses voll-
ständig besetzt, und stehe somit in einer sehr starken Flankenstellung
gegen Villafranca und Roverbella, um den König, wenn er
gegen Verona marschiren sollte, im Rücken angreifen zu können,
während mir zugleich das ganze Hügelland über Castelnuovo und
Pastrengo und Rivoli zu Gebote steht, und meine Communication
mit Tirol gänzlich wieder eröffnet, und dieses brave Land von
jeder ferneren Bedrohung befreit ist. Die ferneren Ereignisse
werden bestimmen, was ich in den nächstfolgenden Tagen zu thun
im Stande bin. Jch habe einstweilen die ausgedehnte Stellung
des Königs von Rivoli bis an den Po durchbrochen, mich des
Hügellandes bemächtigt, und dadurch eine taktische Stellung be-
kommen, welche mich wenigstens um 10,000 Mann stärker macht,
als ich wirklich bin, da mich der Feind von der Ebene aus gegen
die Höhen angreifen muß. Unser Verlust ist gottlob verhältniß-
mäßig nicht sehr bedeutend,“

Der Tyrolerbote meldet nach Privatnachrichten aus
Verona vom 24. Juli über die Erstürmung der piemontesischen
Verschanzungen auf Sommacampagna. Alle diese gut verschanz-
ten Positionen wurden mit Bajonettangriffen genommen. Ein
Theil des Feindes, bis vor die Thore von Peschiera verfolgt,
warf sich in die Festung. Alle unsere Truppen haben eine fast
wunderbare Kühnheit und Todesverachtung gezeigt. Die Uhlanen,
die einzigen welche von der Cavallerie mitwirkten, da diese Te-
rainshindernisse halber nicht verwendet werden konnte, richteten
unter den fliehenden Feinden große Niederlagen an. Die Vorposten,
stehen nur eine Stunde vor Peschiera. Die 6000 Piemontesen,
welche ober den Hügeln von Valleggio, und zuäußerst vor Rivoli
stehen, und entweder der Entfernung halber oder aus andern
Gründen an dem Kampfe nicht theilnahmen, stehen zwischen den
beiden Armeecorps von Tyrol und Radetzky, und wenn sie sich
nicht in der vergangenen Nacht in Eilmärschen zurückgezogen, und
den Gardasee bei Bardolino oder Lasice erreicht haben und in das
nahe Peschiera auf Dampfschiffen überschifft worden sind, so sind
sie unrettbar verloren, jedenfalls verloren ist ihr Kriegsmaterial,
daß sich nicht in solcher Eile fortbringen und einschiffen läßt. Der
Kampf war blutig. Von Todten unsererseits weiß man den Ge-
neralmajor Matis und den Hauptmann Pirquet von Kaiser-
jäger. Von den Piemontesern wurde bereits der General Mau-
ton mit vielen Gefangenen, dann modonesische Ueberläufer, zwei
Kanonen, Wagen, Pferde u. dgl. nach Verona gebracht. Heute
spricht man von einem Ausmarsch unserer Truppen aus Mantua
gegen Goito und Valleggio, um einen vereinten Angriff zu ver-
suchen. Verona ist fast ohne Truppen, und strenge Befehle zur Er-
haltung der Ordnung, die übrigens nicht gestört wurde, und
jetzt noch weniger gestört werden wird, sind vertheilt.

Ein außerordentliches Bülletin der provisorischen Regierung
der Lombardei aus Mailand vom 27. Juli rückt endlich
mit der Wahrheit heraus und gesteht, wenn auch mit einigen
verblümten Redensarten, die Niederlage des piemon-
tesischen Heeres.
„Wir erhalten offizielle Berichte über die in
den drei letzten Tagen gelieferte Schlacht. Der durch neue Truppen
verstärkte Feind versuchte einen Angriff auf der ganzen Linie, wobei
er sich auf die drei Festungen Mantua, Legnago und Verona stützte.
Am Sonntag ( 23. Juli ) mußten die vorgeschobenen Heeresab-
theilstugen bei Rivoli und Sommacampagna, durch die Zahl
überwältigt, diese festen Stellungen nach ehrenvollem
Widerstande räumen. Am Montag ( 24 ) . eilte König Karl Albert
von Marmirolo nach Villafranca herbei, und die Unsrigen
eroberten aufs Neue die Stellungen von Sommacampagna.
Der Kampf war langwierig und blutig, die Verluste des Fein-
[Ende Spaltensatz]

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[0003] lichkeit zu Unterbringung des Erntesegens nicht finden. — Die Kartoffeln fallen bei der anhaltenden Trockenheit besser aus, als man anfänglich glaubte, und die Unbrauchbarkeit wird kaum mehr als ein Dritttheil treffen. Die Frühkartoffeln sind sehr schmackhaft. — Die Schifffahrt, welche in der letzten Zeit etwas in Stocken gerathen war, fängt wieder an lebendiger werden zu wollen; ein Beweis, daß das Vertrauen wiederkehrt. * * * Ans dem Vogelsberge 28. Juli. Die in der Darm- städter Zeitung erschienene Rede des neuen Ministers Jaup macht bei allen Redlichdenkenden guten Eindruck. Wer den rechtschaffe- nen biedern Mann näher kennt, vergegenwärtigt sich darin ganz seine offene redliche Denkweise. Allein! — — wird er mit sei- nen milden Gesinnungen, bei der neuen Gestaltung der Dinge, wobei er hier eine Nachthaube zerstören, dort einen Bart ver- sengen muß, durchdringen können? — Wir hoffen es, denn durchgegriffen muß werden, wenn das Edict vom sechsten März eine Wahrheit werden soll. Eins ist uns bei der Rede aufge- fallen. Der Herr Minister verhehlt sich nicht die Möglichkeit eines nahen Krieges, und doch sieht und hört man nichts von der Volksbewaffnung. Soll die sich bilden wenn die Russen in Ber- lin, oder die Franzosen am Rheine sind? Schleswig-Holstein. Aus dem Lager 25. Juli. ( S.=H. Z. ) „Jch bin jetzt nicht mehr preußischer General, noch habe ich meine Befehle von einem preußischen Ministerium zu empfangen, son- dern ich bin deutscher Bundesgeneral und meine mir vorgesetzte Behörde ist die Centralgewalt, ist der Erzherzog Johann.“ So ungefähr sollen die Worte gelautet haben, mit denen der alte Wrangel das Ansinnen zurückwies, einen für Deutschland schmach- vollen Waffenstillstand zu unterzeichnen. — Graf Pourtales hat sich von dem alten schlauen Fuchs Reedz eine lange diplomatische — Nase drehen lassen; aber konnte es anders seyn, wenn ein mit den schleswig=holsteinischen Specialverhältnissen durchaus unbekannter Mann einen Waffenstillstand zu schließen hatte? Würde ein hier im Lande geborener Diplomat vergessen haben, daß „die Cadres der schleswigschen Truppen“ aus dem 10., 12. und 13. Bataillon der dänischen Armee, aus 2 Schwadronen der randerschen Dragoner und theilweise aus den Garden be- stehen? Diese Truppen, unter Anführung ächt dänischer Offi- ciere, unter dem Oberbefehl eines dänischen Commissärs würden in Schleswig ihre Cantonnements bezogen haben und das Re- sultat würde das betrübendste für unser Land geworden seyn. Oesterreichische Monarchie. Wien 26. Juli. ( Br. Ztg. ) [ Ungarische Angelegen- heiten. ] Die Ankunft des ungarischen Ministerpräsidenten, Grafen Bathiany, ist scheinbar durch eine Einladung des Erzherzogs Johann, welcher das Schiedsrichteramt zwischen Ungarn und Croatien übernommen hatte, erfolgt. Allein sie ist sicher durch die neuesten, schon mitgetheilten Ereignisse im Banat, die für die magyarische Partei höchst beunruhigend lauten, sehr beschleunigt worden. Seit sechs Tagen befinden sich Deputirte aus Croatien, welche der Banus Baron Jellachich als Unter- händler einer Pacifikation hierhergeschickt hatte, allhier. Von Seite des ungarischen Ministeriums wurden bisher alle Einla- dungen des Erzherzogs Johann hingehalten. Allein jetzt nach- dem der Sturm vom Banat herannaht, scheint sich Kossuth eines Bessern besonnen zu haben. Graf Bathiany scheint aber gerade zu rechter Zeit gekommen zu seyn, denn die Berichte des hierher gerittenen österreichischen General=Konsuls v. Mayer- hofer lauten für die ungarischen Angelegenheiten so kläglich, daß Ungarn nur durch einen schnellen Vergleich vor einer furcht- baren Katastrophe gerettet werden kann. Die letzten vier Grenz- Regimenter sagten sich vollends vom ungarischen Kriegs=Mini- sterium los und schlossen sich an die Serbier und Jllirier an. Aus Serbien und selbst aus Bulgarien sind gegen 20,000 Bewaffnete im Anzug, welche sich den Croaten anschließen und die ganze Grenze eilt unter dem Feldgeschrei: „Es lebe Oester- reich! Es lebe der Kaiser Ferdinand!“ zu den Waffen. Jellachich ist der Schild für alle diese kriegerischen Volksstämme, und ein Wink von ihm aus Agram, so wird ganz Nieder=Ungarn von diesen sogenannten Raizen überschwemmt. Man versichert, der General=Consul Mayerhofer habe sich schon vorgestern in den Ministerrath verfügt und die Lage der Dinge in Serbien und der ganzen Militärgränze als für Ungarn verzweiflungsvoll ge- schildert. Hoffentlich werden seine Berichte ein Gewicht in die Wagschale der Unterhandlungen legen. Erzherzog Johann hat unterdessen einen Kourier nach Agram geschickt, um den Banus einzuladen, persönlich hierher zu kommen, um den Unterhand- lungen beizuwohnen, oder einen Specialbevollmächtigten mit Jn- structionen zu senden. [ Der Banus soll bereits in Wien ange- kommen seyn. ] Pesth 23. Juli. ( Br. Z. ) Jn der gestrigen außerordent- lichen Abendsitzung erklärte sich das Unterhaus mit einer ministe- riellen Majorität von 233 gegen 36 Stimmen für die Bewil- ligung des ungarischen Militärs in dem Kriege gegen Jtalien. 79 Deputirte haben sich der Abstimmung durch Wegbleiben entzogen. Schon heute gehen von Ofen Küras- siere und Husaren nach Jtalien ab, während der illyrische Auf- stand noch im vollen Brande ist. Wie man versichert, wird der Finanzminister in einigen Tagen dem Landtage auch die Ueber- nahme eines verhältnißmäßigen Theils der öster- reichischen Staatsschuld vorschlagen. Jtalien. Die Oesterreicher scheinen, während sie an einem Punkte ihres großen combinirten Operationsplanes siegreich waren, an einem andern eine Schlappe davongetragen zu haben. Wir geben zuerst den Schluß eines Bülletins des Feldmarschalls Radetzky, vom 24. Juli Nachmittags: „Jch beherrsche an dem heutigen Tag die feindlichen Uebergänge längs des Mincio von Peschiera, Sa- lionze und Monzambano, und bedrohe auch jenen von Valeggio, habe die südliche Lehne des Gebirgs diesseits dieses Flusses voll- ständig besetzt, und stehe somit in einer sehr starken Flankenstellung gegen Villafranca und Roverbella, um den König, wenn er gegen Verona marschiren sollte, im Rücken angreifen zu können, während mir zugleich das ganze Hügelland über Castelnuovo und Pastrengo und Rivoli zu Gebote steht, und meine Communication mit Tirol gänzlich wieder eröffnet, und dieses brave Land von jeder ferneren Bedrohung befreit ist. Die ferneren Ereignisse werden bestimmen, was ich in den nächstfolgenden Tagen zu thun im Stande bin. Jch habe einstweilen die ausgedehnte Stellung des Königs von Rivoli bis an den Po durchbrochen, mich des Hügellandes bemächtigt, und dadurch eine taktische Stellung be- kommen, welche mich wenigstens um 10,000 Mann stärker macht, als ich wirklich bin, da mich der Feind von der Ebene aus gegen die Höhen angreifen muß. Unser Verlust ist gottlob verhältniß- mäßig nicht sehr bedeutend,“ Der Tyrolerbote meldet nach Privatnachrichten aus Verona vom 24. Juli über die Erstürmung der piemontesischen Verschanzungen auf Sommacampagna. Alle diese gut verschanz- ten Positionen wurden mit Bajonettangriffen genommen. Ein Theil des Feindes, bis vor die Thore von Peschiera verfolgt, warf sich in die Festung. Alle unsere Truppen haben eine fast wunderbare Kühnheit und Todesverachtung gezeigt. Die Uhlanen, die einzigen welche von der Cavallerie mitwirkten, da diese Te- rainshindernisse halber nicht verwendet werden konnte, richteten unter den fliehenden Feinden große Niederlagen an. Die Vorposten, stehen nur eine Stunde vor Peschiera. Die 6000 Piemontesen, welche ober den Hügeln von Valleggio, und zuäußerst vor Rivoli stehen, und entweder der Entfernung halber oder aus andern Gründen an dem Kampfe nicht theilnahmen, stehen zwischen den beiden Armeecorps von Tyrol und Radetzky, und wenn sie sich nicht in der vergangenen Nacht in Eilmärschen zurückgezogen, und den Gardasee bei Bardolino oder Lasice erreicht haben und in das nahe Peschiera auf Dampfschiffen überschifft worden sind, so sind sie unrettbar verloren, jedenfalls verloren ist ihr Kriegsmaterial, daß sich nicht in solcher Eile fortbringen und einschiffen läßt. Der Kampf war blutig. Von Todten unsererseits weiß man den Ge- neralmajor Matis und den Hauptmann Pirquet von Kaiser- jäger. Von den Piemontesern wurde bereits der General Mau- ton mit vielen Gefangenen, dann modonesische Ueberläufer, zwei Kanonen, Wagen, Pferde u. dgl. nach Verona gebracht. Heute spricht man von einem Ausmarsch unserer Truppen aus Mantua gegen Goito und Valleggio, um einen vereinten Angriff zu ver- suchen. Verona ist fast ohne Truppen, und strenge Befehle zur Er- haltung der Ordnung, die übrigens nicht gestört wurde, und jetzt noch weniger gestört werden wird, sind vertheilt. Ein außerordentliches Bülletin der provisorischen Regierung der Lombardei aus Mailand vom 27. Juli rückt endlich mit der Wahrheit heraus und gesteht, wenn auch mit einigen verblümten Redensarten, die Niederlage des piemon- tesischen Heeres. „Wir erhalten offizielle Berichte über die in den drei letzten Tagen gelieferte Schlacht. Der durch neue Truppen verstärkte Feind versuchte einen Angriff auf der ganzen Linie, wobei er sich auf die drei Festungen Mantua, Legnago und Verona stützte. Am Sonntag ( 23. Juli ) mußten die vorgeschobenen Heeresab- theilstugen bei Rivoli und Sommacampagna, durch die Zahl überwältigt, diese festen Stellungen nach ehrenvollem Widerstande räumen. Am Montag ( 24 ) . eilte König Karl Albert von Marmirolo nach Villafranca herbei, und die Unsrigen eroberten aufs Neue die Stellungen von Sommacampagna. Der Kampf war langwierig und blutig, die Verluste des Fein-

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Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 47. Mainz, 1. August 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal047_1848/3>, abgerufen am 27.11.2024.