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Märkische Blätter. Jahrgang 3, Nr. 100. Hattingen, 13. Dezember 1851.

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Märkische Blätter.
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Erscheinen Mittwoch und Sonnabend.
Preis vierteljährlich 9 Sgr.
[Spaltenumbruch] Dritter Jahrgang.
[Spaltenumbruch] Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr.
Briefe werden franco erbeten.

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ro 100.Hattingen, Sonnabend, den 13. Dezember 1851.


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Bei dem herannahenden Jahreswechsel erlauben
wir uns die "Märkischen Blätter" zum gefälligen
Abonnement bestens zu empfehlen. Die großartigen Ereig-
nisse, welche sich jüngst in Frankreich zugetragen, und die
noch nicht zu berechnenden Folgen, dürften den öffentlichen
Organen ein großes Jnteresse verleihen. Durch die bereits
angemeldeten Abonnenten erhält unser Blatt eine Verbreitung
über den ganzen Kreis Bochum, weshalb wir schon seit
einiger Zeit die Mittheilung der Wittener Marktpreise
auswärtigen Abonnenten zu genügen, gebracht haben.

Preis und Tendenz des Blattes bleibt unverändert.

    Die Redaction der Märkischen Blätter.



Deutschland.

Berlin, 9. Dec. Die Partei Bethmann=Hollweg hat den
Allerhöchsten Unwillen zu beschwichtigen gewußt, denn nachdem die-
selbe nachträglich erläuternde Erklärungen bei dem Könige abgegeben
hat, ist ihr der Bescheid zu Theil geworden, der König sehe, daß er
dieselbe unrichtig beurtheilt habe und sie möchten fortfahren, vor wie
nach gute Unterthanen zu sein.

-- Harkort hat seinen schon während der vorigen Session bei
der zweiten Kammer eingebrachten Antrag in Betreff der Banken-
und Geld=Jnstitute des Landes erneuert. Er beantragt die Ernennung
einer Kommission von 21 Mitgliedern, um das Bank= und Kredit-
system des Landes zu untersuchen und über die im Jnteresse eines
rascheren Geldverkehrs nothwendig erscheinenden Reformen zu berichten.
Der vorigjährige Kommissionsbericht über diesen Antrag, zum Theil
aus der Feder des kenntnißreichen und mit den Geldverhältnissen ver-
trauten Obersten v. Prittwitz geflossen, wurde erst nach dem Schlusse
der Session vertheilt. Die Antragsmotive des Herrn Harkort stellen
noch eine Reihe anderer die Bankfrage berührender Anträge in Aussicht.

Hannover, 8. Dec. Als das Ergebniß der heutigen ver-
traulichen Sitzung der zweiten Kammer wird der "Hannöv. Pr."
die erfreuliche Aussicht bezeichnet, daß die Annahme des Han-
delsvertrages in der zweiten Kammer als entschieden
betrachtet werden kann.

Braunschweig, 7. Dec. Die Getreidepreise sind in der
letzten Zeit etwas gefallen. Sachverständige sind der Ansicht, daß
sie noch mehr fallen würden, indem das bisherige Steigen nicht so-
wohl dem Ausfalle der Ernte, als der Verspätung derselben zuzu-
schreiben sei, in Folge dessen auch die Winterbestellung sich verspätet
habe und namentlich für die größeren Landwirthe zum Ausdreschen
noch keine Zeit gewesen sei. Jetzt habe dieser begonnen und dadurch
das Angebot sich sehr vermehrt.     ( H. C. )

Baden, 8. Dec. Ob wir in Folge der französischen Wirren
bald bewaffnete Gäste an den Rhein und hieher bekommen werden,
darüber soll Jhnen meine nächste Relation berichten; so viel ist ge-
wiß, daß Se. k. H. der Prinz von Preußen uns solche in Aussicht
gestellt hat.

Wien, 6. Dec. Wie verläßliche Privatnachrichten melden,
wurden die Schwestern Kossuth's, die Frauen von Meßlenyi und
Kutkay, unter Anschuldigung von hochverrätherischen Verbindungen
in Haft genommen. Eben so wurde eine Anzahl von Edelleuten in
[Spaltenumbruch] der Gegend von Pesth durch die Militärbehörde verhaftet, weil sie
unter dem Vorwande von Hetzjagden geheime Zusammenkünfte ver-
anstaltet hatten, die einen politisch gefährlichen Character trugen. An
einer der letzten ihrer Zusammenkünfte haben sich mehr als 150 Per-
sonen betheiligt.     ( H. N. )

-- Der gewöhnlich gut unterrichtete hiesige Correspondent der
"Fr. Sachsen=Ztg." schreibt: Das schon erwähnte Bundes=Observa-
tionscorps wird nun, wie man aus guter Quelle vernimmt, unver-
weilt am Rheine aufgestellt werden. Oesterreich und Preußen werden
zu gleichen Theilen ein Contingent von je 15,000 Mann stellen,
Baiern, Hessen und noch einige deutsche Staaten weitere 10,000
Mann, so daß die Truppenzahl 40,000 Mann betragen wird.

Frankreich.

Paris, 9. Dec. Der "Moniteur parisien" sagt: Man er-
zählt uns eine Thatsache, die wir gern bezweifelt hätten, weil sie von
einem nicht zu rechtfertigenden Zerstörungsgeist ausgeht, die aber län-
ger zu bestreiten nicht möglich ist. Die Pflasterer der Stadt Paris,
welche damit beschäftigt waren, das Pflaster wieder herzustellen, wel-
ches in der St. Martin= und der Templestraße zu Barrikaden be-
nutzt worden ist, sind von Personen, welche zur wohlhabenden Klasse
gehören, mit Flintenschüssen bedroht worden, wenn sie ihre Arbeit
fortsetzten. Der Polizeipräfekt hat Maßregeln ergriffen, um diese
Fanatiker zu entdecken und es ist zu beklagen, daß die Pflasterer jene
Unordnungstifter nicht sofort verhaftet haben.

-- Aus Lyon wird unterm 6. Dezember geschrieben, daß Alles
ruhig ist, aber so viele militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen sind,
als ob man sich gegen einen Ausstand nicht sicher glaube, weil aller-
dings eine große Aufregung dort herrsche. Auf dem Lande soll es
an manchen Orten sehr unruhig hergehen. Jn der Umgegend von
Bezieres sollen zahleiche Banden von Landlenten sich nach den Schlössern
begeben haben, wo die Grundherren wohnen, an die sie Pacht zu be-
zahlen haben, und daselbst sich schrecklichen Plünderungen überlassen
haben. -- Jn Gex im Ain=Departement sind französische Flüchtlinge
aus der Schweiz angekommen, haben Schießgewehre vertheilt und
die Anhänger der demokratisch=socialen Republik aufgefordert, sich zu
erheben. -- Jn Bordeaux hat keine Manifestation stattgefunden. --
Jn Toulouse fand ein wenig Aufregung statt und man rief daselbst:
"Es lebe die Constitution! Es lebe die Republik!" -- Jn Rheims
fand ein Versuch zur Unordnung statt, der sogleich mit Energie unter-
drückt wurde. -- Jn Dijon wurden am 4. einige Rothen verhaftet,
welche einen Buchdrucker zwingen wollten, heftige Maueranschlage zu
drucken. Abends fanden sich zahlreiche Gruppen auf den öffentlichen
Plätzen, die durch herbeiströmende Landleute verstärkt, aber durch das
21. Regiment sogleich auseinander getrieben wurde. -- Jn Chagny
wollten sich die Rothen des Gemeindehauses bemächtigen, und dabei
wurden der Maire und sein Adjunkt verwundet. -- Aus Touluse
berichtet man unterm 5., daß ein Versuch, das Hotel du Capitole
wegzunehmen, vereitelt worden sei. Der Munizipalrath habe bis
Nachts 1 Uhr Sitzung gehalten. Die getroffenen Maßregeln haben
die Ruhe wieder hergestellt. Ein Dutzend Personen wurden verhaftet,
und unter denselben befinden sich die drei Redacteure Duportal, Lucer
und Janot der "Emancipation". Der Appellhof hat sich auf der
Stelle versammelt und dem Präsidenten Pion und zwei Räthen die
Jnstruction übertragen.

-- Die Straßen von Paris nehmen bereits ihre frühere Be-
lebtheit wieder an. Die Stadtpflasterer haben größten Theils die
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Deutschland.

Berlin, 9. Dec. Die Partei Bethmann=Hollweg hat den
Allerhöchsten Unwillen zu beschwichtigen gewußt, denn nachdem die-
selbe nachträglich erläuternde Erklärungen bei dem Könige abgegeben
hat, ist ihr der Bescheid zu Theil geworden, der König sehe, daß er
dieselbe unrichtig beurtheilt habe und sie möchten fortfahren, vor wie
nach gute Unterthanen zu sein.

— Harkort hat seinen schon während der vorigen Session bei
der zweiten Kammer eingebrachten Antrag in Betreff der Banken-
und Geld=Jnstitute des Landes erneuert. Er beantragt die Ernennung
einer Kommission von 21 Mitgliedern, um das Bank= und Kredit-
system des Landes zu untersuchen und über die im Jnteresse eines
rascheren Geldverkehrs nothwendig erscheinenden Reformen zu berichten.
Der vorigjährige Kommissionsbericht über diesen Antrag, zum Theil
aus der Feder des kenntnißreichen und mit den Geldverhältnissen ver-
trauten Obersten v. Prittwitz geflossen, wurde erst nach dem Schlusse
der Session vertheilt. Die Antragsmotive des Herrn Harkort stellen
noch eine Reihe anderer die Bankfrage berührender Anträge in Aussicht.

Hannover, 8. Dec. Als das Ergebniß der heutigen ver-
traulichen Sitzung der zweiten Kammer wird der „Hannöv. Pr.“
die erfreuliche Aussicht bezeichnet, daß die Annahme des Han-
delsvertrages in der zweiten Kammer als entschieden
betrachtet werden kann.

Braunschweig, 7. Dec. Die Getreidepreise sind in der
letzten Zeit etwas gefallen. Sachverständige sind der Ansicht, daß
sie noch mehr fallen würden, indem das bisherige Steigen nicht so-
wohl dem Ausfalle der Ernte, als der Verspätung derselben zuzu-
schreiben sei, in Folge dessen auch die Winterbestellung sich verspätet
habe und namentlich für die größeren Landwirthe zum Ausdreschen
noch keine Zeit gewesen sei. Jetzt habe dieser begonnen und dadurch
das Angebot sich sehr vermehrt.     ( H. C. )

Baden, 8. Dec. Ob wir in Folge der französischen Wirren
bald bewaffnete Gäste an den Rhein und hieher bekommen werden,
darüber soll Jhnen meine nächste Relation berichten; so viel ist ge-
wiß, daß Se. k. H. der Prinz von Preußen uns solche in Aussicht
gestellt hat.

Wien, 6. Dec. Wie verläßliche Privatnachrichten melden,
wurden die Schwestern Kossuth's, die Frauen von Meßlenyi und
Kutkay, unter Anschuldigung von hochverrätherischen Verbindungen
in Haft genommen. Eben so wurde eine Anzahl von Edelleuten in
[Spaltenumbruch] der Gegend von Pesth durch die Militärbehörde verhaftet, weil sie
unter dem Vorwande von Hetzjagden geheime Zusammenkünfte ver-
anstaltet hatten, die einen politisch gefährlichen Character trugen. An
einer der letzten ihrer Zusammenkünfte haben sich mehr als 150 Per-
sonen betheiligt.     ( H. N. )

— Der gewöhnlich gut unterrichtete hiesige Correspondent der
„Fr. Sachsen=Ztg.“ schreibt: Das schon erwähnte Bundes=Observa-
tionscorps wird nun, wie man aus guter Quelle vernimmt, unver-
weilt am Rheine aufgestellt werden. Oesterreich und Preußen werden
zu gleichen Theilen ein Contingent von je 15,000 Mann stellen,
Baiern, Hessen und noch einige deutsche Staaten weitere 10,000
Mann, so daß die Truppenzahl 40,000 Mann betragen wird.

Frankreich.

Paris, 9. Dec. Der „Moniteur parisien“ sagt: Man er-
zählt uns eine Thatsache, die wir gern bezweifelt hätten, weil sie von
einem nicht zu rechtfertigenden Zerstörungsgeist ausgeht, die aber län-
ger zu bestreiten nicht möglich ist. Die Pflasterer der Stadt Paris,
welche damit beschäftigt waren, das Pflaster wieder herzustellen, wel-
ches in der St. Martin= und der Templestraße zu Barrikaden be-
nutzt worden ist, sind von Personen, welche zur wohlhabenden Klasse
gehören, mit Flintenschüssen bedroht worden, wenn sie ihre Arbeit
fortsetzten. Der Polizeipräfekt hat Maßregeln ergriffen, um diese
Fanatiker zu entdecken und es ist zu beklagen, daß die Pflasterer jene
Unordnungstifter nicht sofort verhaftet haben.

— Aus Lyon wird unterm 6. Dezember geschrieben, daß Alles
ruhig ist, aber so viele militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen sind,
als ob man sich gegen einen Ausstand nicht sicher glaube, weil aller-
dings eine große Aufregung dort herrsche. Auf dem Lande soll es
an manchen Orten sehr unruhig hergehen. Jn der Umgegend von
Bezieres sollen zahleiche Banden von Landlenten sich nach den Schlössern
begeben haben, wo die Grundherren wohnen, an die sie Pacht zu be-
zahlen haben, und daselbst sich schrecklichen Plünderungen überlassen
haben. — Jn Gex im Ain=Departement sind französische Flüchtlinge
aus der Schweiz angekommen, haben Schießgewehre vertheilt und
die Anhänger der demokratisch=socialen Republik aufgefordert, sich zu
erheben. — Jn Bordeaux hat keine Manifestation stattgefunden. —
Jn Toulouse fand ein wenig Aufregung statt und man rief daselbst:
„Es lebe die Constitution! Es lebe die Republik!“ — Jn Rheims
fand ein Versuch zur Unordnung statt, der sogleich mit Energie unter-
drückt wurde. — Jn Dijon wurden am 4. einige Rothen verhaftet,
welche einen Buchdrucker zwingen wollten, heftige Maueranschlage zu
drucken. Abends fanden sich zahlreiche Gruppen auf den öffentlichen
Plätzen, die durch herbeiströmende Landleute verstärkt, aber durch das
21. Regiment sogleich auseinander getrieben wurde. — Jn Chagny
wollten sich die Rothen des Gemeindehauses bemächtigen, und dabei
wurden der Maire und sein Adjunkt verwundet. — Aus Touluse
berichtet man unterm 5., daß ein Versuch, das Hotel du Capitole
wegzunehmen, vereitelt worden sei. Der Munizipalrath habe bis
Nachts 1 Uhr Sitzung gehalten. Die getroffenen Maßregeln haben
die Ruhe wieder hergestellt. Ein Dutzend Personen wurden verhaftet,
und unter denselben befinden sich die drei Redacteure Duportal, Lucer
und Janot der „Emancipation“. Der Appellhof hat sich auf der
Stelle versammelt und dem Präsidenten Pion und zwei Räthen die
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— Die Straßen von Paris nehmen bereits ihre frühere Be-
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Die Partei Bethmann=Hollweg hat den Allerhöchsten Unwillen zu beschwichtigen gewußt, denn nachdem die- selbe nachträglich erläuternde Erklärungen bei dem Könige abgegeben hat, ist ihr der Bescheid zu Theil geworden, der König sehe, daß er dieselbe unrichtig beurtheilt habe und sie möchten fortfahren, vor wie nach gute Unterthanen zu sein. — Harkort hat seinen schon während der vorigen Session bei der zweiten Kammer eingebrachten Antrag in Betreff der Banken- und Geld=Jnstitute des Landes erneuert. Er beantragt die Ernennung einer Kommission von 21 Mitgliedern, um das Bank= und Kredit- system des Landes zu untersuchen und über die im Jnteresse eines rascheren Geldverkehrs nothwendig erscheinenden Reformen zu berichten. Der vorigjährige Kommissionsbericht über diesen Antrag, zum Theil aus der Feder des kenntnißreichen und mit den Geldverhältnissen ver- trauten Obersten v. Prittwitz geflossen, wurde erst nach dem Schlusse der Session vertheilt. Die Antragsmotive des Herrn Harkort stellen noch eine Reihe anderer die Bankfrage berührender Anträge in Aussicht. Hannover, 8. Dec. Als das Ergebniß der heutigen ver- traulichen Sitzung der zweiten Kammer wird der „Hannöv. Pr.“ die erfreuliche Aussicht bezeichnet, daß die Annahme des Han- delsvertrages in der zweiten Kammer als entschieden betrachtet werden kann. Braunschweig, 7. Dec. Die Getreidepreise sind in der letzten Zeit etwas gefallen. Sachverständige sind der Ansicht, daß sie noch mehr fallen würden, indem das bisherige Steigen nicht so- wohl dem Ausfalle der Ernte, als der Verspätung derselben zuzu- schreiben sei, in Folge dessen auch die Winterbestellung sich verspätet habe und namentlich für die größeren Landwirthe zum Ausdreschen noch keine Zeit gewesen sei. Jetzt habe dieser begonnen und dadurch das Angebot sich sehr vermehrt. ( H. C. ) Baden, 8. Dec. Ob wir in Folge der französischen Wirren bald bewaffnete Gäste an den Rhein und hieher bekommen werden, darüber soll Jhnen meine nächste Relation berichten; so viel ist ge- wiß, daß Se. k. H. der Prinz von Preußen uns solche in Aussicht gestellt hat. Wien, 6. Dec. Wie verläßliche Privatnachrichten melden, wurden die Schwestern Kossuth's, die Frauen von Meßlenyi und Kutkay, unter Anschuldigung von hochverrätherischen Verbindungen in Haft genommen. Eben so wurde eine Anzahl von Edelleuten in der Gegend von Pesth durch die Militärbehörde verhaftet, weil sie unter dem Vorwande von Hetzjagden geheime Zusammenkünfte ver- anstaltet hatten, die einen politisch gefährlichen Character trugen. An einer der letzten ihrer Zusammenkünfte haben sich mehr als 150 Per- sonen betheiligt. ( H. N. ) — Der gewöhnlich gut unterrichtete hiesige Correspondent der „Fr. Sachsen=Ztg.“ schreibt: Das schon erwähnte Bundes=Observa- tionscorps wird nun, wie man aus guter Quelle vernimmt, unver- weilt am Rheine aufgestellt werden. Oesterreich und Preußen werden zu gleichen Theilen ein Contingent von je 15,000 Mann stellen, Baiern, Hessen und noch einige deutsche Staaten weitere 10,000 Mann, so daß die Truppenzahl 40,000 Mann betragen wird. Frankreich. Paris, 9. Dec. Der „Moniteur parisien“ sagt: Man er- zählt uns eine Thatsache, die wir gern bezweifelt hätten, weil sie von einem nicht zu rechtfertigenden Zerstörungsgeist ausgeht, die aber län- ger zu bestreiten nicht möglich ist. Die Pflasterer der Stadt Paris, welche damit beschäftigt waren, das Pflaster wieder herzustellen, wel- ches in der St. Martin= und der Templestraße zu Barrikaden be- nutzt worden ist, sind von Personen, welche zur wohlhabenden Klasse gehören, mit Flintenschüssen bedroht worden, wenn sie ihre Arbeit fortsetzten. Der Polizeipräfekt hat Maßregeln ergriffen, um diese Fanatiker zu entdecken und es ist zu beklagen, daß die Pflasterer jene Unordnungstifter nicht sofort verhaftet haben. — Aus Lyon wird unterm 6. Dezember geschrieben, daß Alles ruhig ist, aber so viele militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen sind, als ob man sich gegen einen Ausstand nicht sicher glaube, weil aller- dings eine große Aufregung dort herrsche. Auf dem Lande soll es an manchen Orten sehr unruhig hergehen. Jn der Umgegend von Bezieres sollen zahleiche Banden von Landlenten sich nach den Schlössern begeben haben, wo die Grundherren wohnen, an die sie Pacht zu be- zahlen haben, und daselbst sich schrecklichen Plünderungen überlassen haben. — Jn Gex im Ain=Departement sind französische Flüchtlinge aus der Schweiz angekommen, haben Schießgewehre vertheilt und die Anhänger der demokratisch=socialen Republik aufgefordert, sich zu erheben. — Jn Bordeaux hat keine Manifestation stattgefunden. — Jn Toulouse fand ein wenig Aufregung statt und man rief daselbst: „Es lebe die Constitution! Es lebe die Republik!“ — Jn Rheims fand ein Versuch zur Unordnung statt, der sogleich mit Energie unter- drückt wurde. — Jn Dijon wurden am 4. einige Rothen verhaftet, welche einen Buchdrucker zwingen wollten, heftige Maueranschlage zu drucken. Abends fanden sich zahlreiche Gruppen auf den öffentlichen Plätzen, die durch herbeiströmende Landleute verstärkt, aber durch das 21. Regiment sogleich auseinander getrieben wurde. — Jn Chagny wollten sich die Rothen des Gemeindehauses bemächtigen, und dabei wurden der Maire und sein Adjunkt verwundet. — Aus Touluse berichtet man unterm 5., daß ein Versuch, das Hotel du Capitole wegzunehmen, vereitelt worden sei. Der Munizipalrath habe bis Nachts 1 Uhr Sitzung gehalten. Die getroffenen Maßregeln haben die Ruhe wieder hergestellt. Ein Dutzend Personen wurden verhaftet, und unter denselben befinden sich die drei Redacteure Duportal, Lucer und Janot der „Emancipation“. Der Appellhof hat sich auf der Stelle versammelt und dem Präsidenten Pion und zwei Räthen die Jnstruction übertragen. — Die Straßen von Paris nehmen bereits ihre frühere Be- lebtheit wieder an. Die Stadtpflasterer haben größten Theils die

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Jahrgang 3, Nr. 100. Hattingen, 13. Dezember 1851, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische100_1851/1>, abgerufen am 23.11.2024.