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Märkische Blätter. Nr. 35. Hattingen, 1. Mai 1850.

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allen. Sag' ich nicht die Wahrheit? ( Von neuem das
Geschrei: "Ja, ja, ja!" und eine Stimme: "Die Wahr-
heit, mein Herr, ist, wir sehen unsere Thorheit erst ein,
wenn es zu spät ist." )     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 27. April. Bei der fortdauernden Unge-
wißheit über die Absichten der Regierung in Bezug auf
den Bundesstaat ist es erfreulich, daß im Volke das Be-
wußtsein von der vollständigen Unhaltbarkeit der gegen-
wärtigen deutschen und preußischen Zustände, von der
unausweichlichen Nothwendigkeit einer größeren Einigung
immer mehr zum Durchbruche kommt. Namentlich auch
in den von "Liberalismus" am wenigsten angesteckten
hiesigen militärischen Kreisen ist darüber nur Eine Stim-
me, daß auf die eine oder andere Weise Preußen aus dem
Zustande der Schwäche, Unentschlossenheit und täglichen
Demüthigung heraustreten müsse und werde.

Erfurt, 27. April. Die Gerüchte, daß Kurhessen
den Rücktritt vom Bündnisse erklärt habe, sind durchaus
unbegründet. ( Aber die eingestandene Lust des Abfalles
lesen wir in der Note vom 13. d. M. ) Sie wurden von
hessischen Abgeordneten gleich für unwahr gehalten, da
diesen die feste Ueberzeugung beiwohnt, daß die Regierung
ihres Landes weiß, welches Schicksal ihr im Falle des
Aufgebens der letzten Möglichkeit einer ferneren Eristenz
bevorsteht. Auch hat der Verwaltungsrath, welcher heute
Mittags Sitzung hielt, nicht das Geringste von dem an-
geblichen Abfall erfahren, vielmehr betheiligte sich der
kurhessische Bevollmächtigte sehr lebhaft an allen Gegen-
ständen der Berathung. Ueberhaupt glauben wir denen
gegenüber, welche dem hiesigen Werke so gern jeden Er-
folg absprechen wollen, die Versicherung ertheilen zu kön-
nen, daß sie bald an gewichtigen Thatsachen erkennen
werden, wie groß ihr Jrrthum war. Man hat so viel
von Schwäche und Wankelmuth der preußischen Regie-
rnng zu reden gewußt, man hat sich nicht gescheut, den
leitenden Persönlichkeiten nachzusagen, sie handelten im
österreichischen Jnteresse; -- wir glauben unsererseits,
daß der Tag nicht mehr fern ist, wo Preußens ernster
Wille, seine Kraft und Treue gegen Deutschland, mithin
auch die anti=österreichische Tendenz der preußischen Staats-
männer, vielleicht zum Entsetzen für Viele durch Thaten
documentirt sein werden. Es könnte leicht sein, daß das
Parlament, dessen erste Sitzung in nächster Woche ge-
schlossen wird, nach sehr kurzer Frist wieder einberufen
würde, und daß der Bundesstaat seine Verwirklichung
erlangt, ehe man sich dessen versieht. Die preußischen
Staatsmänner bewegen sich mit einer Sicherheit, welche
auf den allerbesten Stand der Dinge schließen läßt.



Es werden uns häufig Artikel gehässiger und
persönlicher Natur für das Haupt=Blatt eingesandt, de-
nen wir die Aufnahme verweigerten, da wir für dasselbe
die Verantwortlichkeit in der Regel übernehmen.

Zur Aufnahme von Jnseraten sind wir allerdings
gesetzlich verpflichtet, bemerken jedoch dabei: daß die Ein-
sender derselben die Verantwortlichkeit allein zu überneh-
men haben.

Die Redaktion der "Märkischen Blätter."

    C. Hundt.

[Spaltenumbruch]
Bekanntmachungen.

Durch alle wohllöbliche Postanstalten sind
nachfolgende sehr billige und zeitgemäße Volkszeit-
schriften zu beziehen.

1 ) Rheinisches Volksblatt
nebst Erzähler.

Dasselbe erscheint in jeder Woche sechsmal und
kostet vierteljährig mit Porto 15 Sgr. Es bringt täg-
lich
einen vollständigen Bericht über alle beachtenswer-
then politischen Ereignissen und jede Woche eine
übersichtliche Zusammenstellung des Wichtigsten aus
dem Gebiete des Rechtslebens, der Erfindungen, der Künste
und der Wissenschaften. Dasselbe kann mit Recht durch
seine allgemein verständliche Besprechung der Geschichte
und Zustände der Gegenwart als eine wirkliche Volks-
zeitung
bezeichnet werden. Um aber dieser Aufgabe
immer mehr zu entsprechen, wird von dem nächsten Quar-
tale außer dem Erzähler noch beigelegt: "Der aufge-
klärte Handwerker" und die in monatlichen Lie-
ferungen erscheinende: Neue Gesetzsammlung für
Bürger und Landmann, eine geordnete Zusam-
menstellung der seit 1848 erschienenen preußischen Gesetze.
Neue Abonnenten auf das Volksblatt erhalten die bis
jetzt erschienenen 20 Lief. des 2. Bandes des Erzählers
und die der [unleserliches Material - 10 Zeichen fehlen]Gehimnisse des Volks vollständig beigelegt.

2 ) Der Erzähler, in jeder Woche 6 Nummern,
erscheint in zwei von einander getrennten Abtheilungen,
wovon die eine kleinere Novellen, Kriminalgeschichten der
Gegenwart, Briefe Ausgewanderter, Lebensbeschreibungen
u. dergl., die zweite größere, zeitgemäße und allgemein
interessante Werke bringt und zwar für jetzt das berühmte
Werk von Eugen Sue: " Die Geheimnisse des
Volks.
" Der Erzähler kostet für das Halbjahr -- Ja-
nuar bis Juli oder 156 Nummer, 15 Sgr.

3 ) Deutsches Volksbuch der Oegenwart. Jede Wo-
che eine Nummer " Politische Belehrungen " 1 Bo-
gen stark und eine Nummer " Der aufgeklärte
Handwerker
" 1 / 2 Bogen stark und monatlich eine
Lieferung der " Gesetzsammlung für Bürger und
Landmann."

4 ) Ungeheure Heiterkeit. Eine Blumenlese der
neuesten humoristischen Literatur Deutschlands gezogen
aus den fliegenden Blättern, den Leuchtkugeln, dem Eu-
lenspiegel, den Rheinischen Monatsheften, dem Kladdera-
datsch und vielen anderen Zeitschriften und mit vielen
Originalbeiträgen. Jede Woche eine Lieferung von ei-
nem Bogen und einer belletristischen Beilage von einem
Bogen und der Gesetzsammlung. Der Jahrgang 20 Sgr.

5 ) Die neue Jllustrirte Zeitschrift. Jede Woche ein
Foliobogen mit 7 bis 8 Jllustrationen. Diese billigste
aller illustrirten Blätter kostet in der hiermit angebotenen
billigen Ausgabe mit den politischen Belehrungen und
der ungeheuren Heiterkeit vierteljährig nur 20 Sgr. 9
Pfg., mit dem Rheinischen Volksblatt 1 Thlr.

Simmern, Erpedition des Rheinischen
Volksblatts.



[Abbildung] 96. Mein auf der Bruchstraße gelegenes,
jetzt noch von Herrn H. Wiesmann be-
wohntes Haus mit dem dahinter liegen-
gen Gärtchen ist mit dem kommenden Herbste
ganz
oder auch theilweise anzupachten.

[Ende Spaltensatz]

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allen. Sag' ich nicht die Wahrheit? ( Von neuem das
Geschrei: „Ja, ja, ja!“ und eine Stimme: „Die Wahr-
heit, mein Herr, ist, wir sehen unsere Thorheit erst ein,
wenn es zu spät ist.“ )     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 27. April. Bei der fortdauernden Unge-
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den Bundesstaat ist es erfreulich, daß im Volke das Be-
wußtsein von der vollständigen Unhaltbarkeit der gegen-
wärtigen deutschen und preußischen Zustände, von der
unausweichlichen Nothwendigkeit einer größeren Einigung
immer mehr zum Durchbruche kommt. Namentlich auch
in den von „Liberalismus“ am wenigsten angesteckten
hiesigen militärischen Kreisen ist darüber nur Eine Stim-
me, daß auf die eine oder andere Weise Preußen aus dem
Zustande der Schwäche, Unentschlossenheit und täglichen
Demüthigung heraustreten müsse und werde.

Erfurt, 27. April. Die Gerüchte, daß Kurhessen
den Rücktritt vom Bündnisse erklärt habe, sind durchaus
unbegründet. ( Aber die eingestandene Lust des Abfalles
lesen wir in der Note vom 13. d. M. ) Sie wurden von
hessischen Abgeordneten gleich für unwahr gehalten, da
diesen die feste Ueberzeugung beiwohnt, daß die Regierung
ihres Landes weiß, welches Schicksal ihr im Falle des
Aufgebens der letzten Möglichkeit einer ferneren Eristenz
bevorsteht. Auch hat der Verwaltungsrath, welcher heute
Mittags Sitzung hielt, nicht das Geringste von dem an-
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kurhessische Bevollmächtigte sehr lebhaft an allen Gegen-
ständen der Berathung. Ueberhaupt glauben wir denen
gegenüber, welche dem hiesigen Werke so gern jeden Er-
folg absprechen wollen, die Versicherung ertheilen zu kön-
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leitenden Persönlichkeiten nachzusagen, sie handelten im
österreichischen Jnteresse; — wir glauben unsererseits,
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auch die anti=österreichische Tendenz der preußischen Staats-
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Parlament, dessen erste Sitzung in nächster Woche ge-
schlossen wird, nach sehr kurzer Frist wieder einberufen
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erlangt, ehe man sich dessen versieht. Die preußischen
Staatsmänner bewegen sich mit einer Sicherheit, welche
auf den allerbesten Stand der Dinge schließen läßt.



☞ Es werden uns häufig Artikel gehässiger und
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☞ Durch alle wohllöbliche Postanstalten sind
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Dasselbe erscheint in jeder Woche sechsmal und
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übersichtliche Zusammenstellung des Wichtigsten aus
dem Gebiete des Rechtslebens, der Erfindungen, der Künste
und der Wissenschaften. Dasselbe kann mit Recht durch
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und Zustände der Gegenwart als eine wirkliche Volks-
zeitung
bezeichnet werden. Um aber dieser Aufgabe
immer mehr zu entsprechen, wird von dem nächsten Quar-
tale außer dem Erzähler noch beigelegt: „Der aufge-
klärte Handwerker“ und die in monatlichen Lie-
ferungen erscheinende: Neue Gesetzsammlung für
Bürger und Landmann, eine geordnete Zusam-
menstellung der seit 1848 erschienenen preußischen Gesetze.
Neue Abonnenten auf das Volksblatt erhalten die bis
jetzt erschienenen 20 Lief. des 2. Bandes des Erzählers
und die der [unleserliches Material – 10 Zeichen fehlen]Gehimnisse des Volks vollständig beigelegt.

2 ) Der Erzähler, in jeder Woche 6 Nummern,
erscheint in zwei von einander getrennten Abtheilungen,
wovon die eine kleinere Novellen, Kriminalgeschichten der
Gegenwart, Briefe Ausgewanderter, Lebensbeschreibungen
u. dergl., die zweite größere, zeitgemäße und allgemein
interessante Werke bringt und zwar für jetzt das berühmte
Werk von Eugen Sue:Die Geheimnisse des
Volks.
“ Der Erzähler kostet für das Halbjahr — Ja-
nuar bis Juli oder 156 Nummer, 15 Sgr.

3 ) Deutsches Volksbuch der Oegenwart. Jede Wo-
che eine Nummer „ Politische Belehrungen “ 1 Bo-
gen stark und eine Nummer „ Der aufgeklärte
Handwerker
“ 1 / 2 Bogen stark und monatlich eine
Lieferung der „ Gesetzsammlung für Bürger und
Landmann.“

4 ) Ungeheure Heiterkeit. Eine Blumenlese der
neuesten humoristischen Literatur Deutschlands gezogen
aus den fliegenden Blättern, den Leuchtkugeln, dem Eu-
lenspiegel, den Rheinischen Monatsheften, dem Kladdera-
datsch und vielen anderen Zeitschriften und mit vielen
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Bogen und der Gesetzsammlung. Der Jahrgang 20 Sgr.

5 ) Die neue Jllustrirte Zeitschrift. Jede Woche ein
Foliobogen mit 7 bis 8 Jllustrationen. Diese billigste
aller illustrirten Blätter kostet in der hiermit angebotenen
billigen Ausgabe mit den politischen Belehrungen und
der ungeheuren Heiterkeit vierteljährig nur 20 Sgr. 9
Pfg., mit dem Rheinischen Volksblatt 1 Thlr.

Simmern, Erpedition des Rheinischen
Volksblatts.



[Abbildung] 96. Mein auf der Bruchstraße gelegenes,
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Die preußischen Staatsmänner bewegen sich mit einer Sicherheit, welche auf den allerbesten Stand der Dinge schließen läßt. ☞ Es werden uns häufig Artikel gehässiger und persönlicher Natur für das Haupt=Blatt eingesandt, de- nen wir die Aufnahme verweigerten, da wir für dasselbe die Verantwortlichkeit in der Regel übernehmen. Zur Aufnahme von Jnseraten sind wir allerdings gesetzlich verpflichtet, bemerken jedoch dabei: daß die Ein- sender derselben die Verantwortlichkeit allein zu überneh- men haben. Die Redaktion der „Märkischen Blätter.“ C. Hundt. Bekanntmachungen. ☞ Durch alle wohllöbliche Postanstalten sind nachfolgende sehr billige und zeitgemäße Volkszeit- schriften zu beziehen. 1 ) Rheinisches Volksblatt nebst Erzähler. Dasselbe erscheint in jeder Woche sechsmal und kostet vierteljährig mit Porto 15 Sgr. Es bringt täg- lich einen vollständigen Bericht über alle beachtenswer- then politischen Ereignissen und jede Woche eine übersichtliche Zusammenstellung des Wichtigsten aus dem Gebiete des Rechtslebens, der Erfindungen, der Künste und der Wissenschaften. Dasselbe kann mit Recht durch seine allgemein verständliche Besprechung der Geschichte und Zustände der Gegenwart als eine wirkliche Volks- zeitung bezeichnet werden. Um aber dieser Aufgabe immer mehr zu entsprechen, wird von dem nächsten Quar- tale außer dem Erzähler noch beigelegt: „Der aufge- klärte Handwerker“ und die in monatlichen Lie- ferungen erscheinende: Neue Gesetzsammlung für Bürger und Landmann, eine geordnete Zusam- menstellung der seit 1848 erschienenen preußischen Gesetze. Neue Abonnenten auf das Volksblatt erhalten die bis jetzt erschienenen 20 Lief. des 2. Bandes des Erzählers und die der __________Gehimnisse des Volks vollständig beigelegt. 2 ) Der Erzähler, in jeder Woche 6 Nummern, erscheint in zwei von einander getrennten Abtheilungen, wovon die eine kleinere Novellen, Kriminalgeschichten der Gegenwart, Briefe Ausgewanderter, Lebensbeschreibungen u. dergl., die zweite größere, zeitgemäße und allgemein interessante Werke bringt und zwar für jetzt das berühmte Werk von Eugen Sue: „ Die Geheimnisse des Volks. “ Der Erzähler kostet für das Halbjahr — Ja- nuar bis Juli oder 156 Nummer, 15 Sgr. 3 ) Deutsches Volksbuch der Oegenwart. Jede Wo- che eine Nummer „ Politische Belehrungen “ 1 Bo- gen stark und eine Nummer „ Der aufgeklärte Handwerker “ 1 / 2 Bogen stark und monatlich eine Lieferung der „ Gesetzsammlung für Bürger und Landmann.“ 4 ) Ungeheure Heiterkeit. Eine Blumenlese der neuesten humoristischen Literatur Deutschlands gezogen aus den fliegenden Blättern, den Leuchtkugeln, dem Eu- lenspiegel, den Rheinischen Monatsheften, dem Kladdera- datsch und vielen anderen Zeitschriften und mit vielen Originalbeiträgen. Jede Woche eine Lieferung von ei- nem Bogen und einer belletristischen Beilage von einem Bogen und der Gesetzsammlung. Der Jahrgang 20 Sgr. 5 ) Die neue Jllustrirte Zeitschrift. Jede Woche ein Foliobogen mit 7 bis 8 Jllustrationen. Diese billigste aller illustrirten Blätter kostet in der hiermit angebotenen billigen Ausgabe mit den politischen Belehrungen und der ungeheuren Heiterkeit vierteljährig nur 20 Sgr. 9 Pfg., mit dem Rheinischen Volksblatt 1 Thlr. Simmern, Erpedition des Rheinischen Volksblatts. [Abbildung] 96. Mein auf der Bruchstraße gelegenes, jetzt noch von Herrn H. Wiesmann be- wohntes Haus mit dem dahinter liegen- gen Gärtchen ist mit dem kommenden Herbste ganz oder auch theilweise anzupachten.

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Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 35. Hattingen, 1. Mai 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische035_1850/3>, abgerufen am 16.07.2024.